Kunsttagebuch: Die Absichtslosigkeit, das Sein und das Nichts … endoplast
Fotografie-Geschichte: Bereit für eine Zeitreise? Sebastian und Autorin Unda Hörner entführen in der neuen Podcastfolge des „Blick von außen“ ins Paris der 20er Jahre … kwerfeldein
Chaos Computer Club: „Wau Holland war die Seele des Chaos Computer Clubs“ … netzpolitik
Überlappungen nach rechts: Ein anerkannter Nutztierzoo in Schleswig-Holstein verschafft einem neu-rechtem Unternehmer durch Zusammenarbeit mehr als nur Akzeptanz … blicknachrechts
Medien strukturieren Mythen: Vortrag bei Mensa goes Science … scilogs
Vom IT-Campus zum „Theatermacher“: Eine kleine Dortmunder Betrachtung in Zeiten des Home-Office … revierpassagen
Cui Bono, liebe CDU? Wäre die CDU wirklich so massiv gegen die A*D in Thüringen eingestellt, würde sie meiner Meinung nach mit den anderen Fraktionen ein Wahlergebnis herbeiführen, nachdem sich Höcke nie wieder traut sich einer Wahl zu stellen … unkreativ
Aktivismus? Was nun? Bedrohungssituationen finden quasi bei jeder Demo, die ich begleite statt. Sie Rufen meinen Namen, Pöbeln und Beleidigen. Dinge, die jede*r Aktive kennt … gedankensplitter
WPWR – Zeitungskrise: Weiter rückläufige Verkaufszahlen … doppelwacholder
Zoff im Naturschutzbeirat des Hochsauerlandkreises: Wie bereits in den beiden vorhergehenden Sitzungen, ging es erneut um die erheblichen Eingriffe in die Natur für die Verlängerung der Startbahn am Verkehrsflugplatz Arnsberg-Menden … sbl
Alarmstufe Tot: „… bewusst keine Sirenensignale ausgelöst habe, obwohl die betroffenen Orte zu den am meisten gefährdeten in NRW gehört hätten …“ … zynaesthesie
Gesundheitsschutz nur wenn es “passt”? Kommunale Gremien dürfen auch in Pandemiezeiten tagen; das ist rechtlich geklärt. Aber wie geht man in der Praxis damit um? Einige Kommunen führen fast gar keine Gremiensitzungen mehr durch, andere fast alle … sbl
Warum wir eine bessere Regulierung sozialer Medien brauchen: Die liberale Demokratie steckt in einer schweren Krise. Dazu beigetragen hat kaum gebremste Hassrede in sozialen Netzwerken. Ein geplantes EU-Gesetz stellt dem nur wenig entgegen – und könnte zum Spielball von Reaktionären werden … netzpolitik
Altersradikalisierung & Antisemitismus: Ein Artikel, zwei Filme … scilogs
Kunsttagebuch: Wie schön ist die Wahrheit, wie hässlich die Lüge? … endoplast
Die schmerzliche Wahrheit zulassen: Patrick Modianos Roman „Unsichtbare Tinte“ … revierpassagen
Nach dem Anschlag: So rückten die Menschen in Hanau zusammen … bnr
Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen: Doku & Reportage ? hr-fernsehen … hr
Wie wir heute leben: Über die neue Mikrobiologie unserer pandemischen Existenz … misik
Laschet: Mal so, mal so. Oder auch nicht … postvonhorn
ZeroCovid: eine philosophische Verteidigung … scilogs
Über alle Regeln hinweg: Als die Tänzerin Lola Montez Bayernkönig Ludwig I. den Thron kostete … revierpassagen
Statt Wikipedia und Klexikon: NRW zahlt 2,6 Millionen für drei Jahre Online-Brockhaus an Schulen … netzpolitik
Verzockt mit dem Flughafen: Bekanntlich steckt der Flughafen Paderborn/Lippstadt in einer großen Krise. Wegen gravierender finanzieller Probleme wurde im September ein Insolvenzverfahren eingeleitet … sbl
Winterberg: Tödlicher Unfall mit Schneemobil … polizei
WegmarkeNietzsche und sein „Gast“: Thomas Bernhard und die finale Richtigstellung – Nachtrag zur Dortmunder „Korrektur“-Tagung … revierpassagen
Warum die Subventionierung der Tageszeitungen falsch ist: Die geplante Presseförderung bewirkt das Gegenteil von dem, was beabsichtigt ist. Der Staat konserviert die Vergangenheit, statt in die Zukunft zu investieren. Das schadet dem Journalismus und damit der Demokratie … sebastianesser
„Eine beständige Bedrohung für unsere Gesellschaft“: Trotz einer Abnahme der Ausländerfeindlichkeit in Deutschland gibt es ein dauerhaft hohes Niveau bei rechtsextremen Einstellungen. Das ist das Fazit der jetzt vorgelegten „Leipziger Autoritarismus-Studie“ vom Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig … bnr
AfD teurer als Flüchtlinge: Rechte Kommunalvertreter erhalten mehr als 220.000 Euro im Jahr … doppelwacholder
Hoher Inzidenzwert im HSK: SBL stellt zwölf Fragen und eine Forderung für den Gesundheits- und Sozialausschuss … sbl
“Moin Mario, ich mache solche “Challenges” grundsätzlich nicht, aber ein paar Bücher kann ich posten. Geht es um solche, die mich beeindruckt haben?”
“Hallo Hans, ja, ganz genau. Bin sehr gespannt.”
Hier mein Tag 8:
Als Jugendlicher habe ich mir eher zufällig – oder hat mich der Begriff ‚Monadologie‘ fasziniert? – eine fahlgelbe, in durchsichtiges Plastik eingeschlagene Reclam-Ausgabe in der Stadtbibliothek ausgeliehen und war damals schwer beeindruckt. Warum? Das soll/muss ich ja in dieser „Challenge“ nicht erklären.
Nehmen wir einfach mal zwei der 90 Paragraphen, nämlich Nummer 1 und 31:
“1 Die Monade, von der wir hier sprechen werden, ist nichts anderes als eine einfache Substanz, die in Zusammensetzungen eingeht; einfach heißt: ohne Teile.
[…]
31 Unsere Vernunftschlüsse stützen sich auf zwei große Prinzipien, das des Widerspruchs, kraft dessen wir als falsch beurteilen, was ihn einschließt, und als wahr, was dem Falschen entgegengesetzt ist oder zu ihm im Widerspruch steht.“
Ich vermute, dass ihr euch jetzt die Monadologie kauft, und wir in ein paar Tagen den Inhalt in den Kommentaren diskutieren werden. Falls nicht – auch nicht schlimm. Leibniz hat seinen Ruhm so oder so sicher, allerdings könnte er uns auch heute noch beim Denken helfen.
Die Rückseite des Buchs:
Ein Schnäppchen: 4,80 Euro für 200 Seiten. (foto: Rückseite)
„UFO-Station“ am Twistesee in Nordhessen (foto: zoom)
Sars-CoV-2: Wie das Virus den Körper verwüstet … spektrum
Philosoph Hösle: Trump zeigt „klassische Strategie eines Diktators“ … dw
Positionierung gegen den demokratischen Staat: Von „eigentümlich frei“ bis zur Hayek-Gesellschaft – partielle Übereinstimmungen von rechten Libertären und der Neuen Rechten … bnr
ADHS: “Die Kinder werden zum Problem erklärt” … scilogs
Auf der Eisenbahn: Zwischen Köln und der Stadt K. sass Sigrid (Name geändert) neben mir. Ein bisschen tüttelig, umständlich, unsicher, noch nicht so richtig alt, dachte ich kurz, während ich Nabokov las. Linkisch … paralipomena
So schlimm war es noch nie: Immer, wenn es irgendwo in Deutschland einen Gewaltausbruch oder Krawalle gibt, fallen in den Medien solche Sätze. Sie sind wirkungsvoll und die Botschaft ist klar: Noch nie war es so schlimm wie jetzt und es wird immer schlimmer. Die Barbaren stehen vor den Toren und die Jugend von heute… schrecklich, Else! Da muss doch jemand was tun! … schmalenstroer
Mit schnellem Stift Momente im Prozess skizzieren: Gerichtszeichnungen als rares Ausstellungsthema in Hamm … revierpassagen
Cubus, Cube, Würfel – auf dem Weg in den Ort. (foto: zoom)
Der Buchstabe „C“ hat mich ins Lateinische gedrängt. „Cubus (lat.)“ bzw. „Cube (engl.)“ war mein erster spontaner Gedanke, bevor ich feststellte, dass es deutsch „Kubus“ heißen müsste.
Aber der Cubus ließ mich nicht los und so bin ich auf die Suche gegangen. Auf dem Weg zum Ort wurde ich an einem Vorgarten fündig: ein realer grauer Würfel als Abbild der reinen Idee eines regelmäßigen Hexaeders. Die Assoziation mit dem Höhlengleichnis passt, da der Würfel einer der fünf platonischen[!] Körper ist.
Im Abendwind schaukelten in einem riesigen Feld die noch wenigen Blüten des Raps‘ aus der Familie der Cruciferae (Kreuzblütler) im weiten Grün. Geschätzt ein Promille der Pflanzen trugen die gelben Tupfer.
Die Cruciferae haben eine kreuzförmige Anordnung der Blütenbestandteile. (foto: zoom)
Leider sind die Blütenorgane nicht knackig scharf abgebildet, weil ich vergessen hatte, den Schalter am Objektiv auf die Makro-Position zu schieben. Mitten im Schlaf fiel es mir heute Nacht siedend heiß ein. Tja, wenn der Mensch keine anderen Sorgen hat. 😉
Während die Buschwindröschen den Vorfrühling anzeigen, sind blühende Rapsfelder für mich der Höhepunkt des Frühlings: lange Radtouren durch die „Holsteinsche Schweiz“ durch das ausgedehnte Gelb unter einem weiten blauen Himmel, der intensive Geruch und das millionenfache Summen der Insekten.
Wahrscheinlich idealisiere ich die Vergangenheit zu einem sentimentalen Traum, aber abwarten, ob er sich dieses Jahr wiederholt.
Aus welchem Grund trägt die Pflanzenfamilie den Namen „Cruciferae“? Die Blütenorgane stehen über Kreuz oder genauer:
„Die Blüten sind meist zu traubigen, deckblattlosen Blütenständen vereint. Sie bestehen in der Regel aus vier Kelch- und vier Blütenblättern, die sich kreuzförmig gegenüberstehen sechs Staubblättern (davon sind vier innen angeordnet und haben längere Filamente, zwei stehen außen und sind kürzer) und einen oberständigen, aus zwei Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten. Dieser ist in zwei Fächer geteilt. An der Verwachsungsnaht der Fruchtblätter sitzen die Samenanlagen. Die Frucht ist eine Schote, die als Schötchen bezeichnet wird, wenn sie nicht dreimal so lang wie breit ist.“
Der Saal füllt sich. Ich warte auf Igor Levit … (foto: zoom)
Donnerstag Abend habe ich den Klavierabend von Igor Levit im Dortmunder Konzerthaus besucht. Es war harte Arbeit.
Das Programm für Kenner*innen:
Zum Verücktwerden
Johann Sebastian Bach, Chaconne aus Partita für Violine solo Nr, 2 d-moll BWV 1004
„Brahms transponierte Bachs Violinstimme eine Oktave tiefer und nahm einige Notenänderungen und Richtungswechsel vor, um die Musik ganz für das Klavier einzurichten. Es ist ihm unglaublich gut gelungen.“
Vier Episoden
Frederic Rzewski, „Dreams II“
„Vor ein paar Jahren sah Rzewski den Film „Dreams“ von Akira Kurosawa, für den der japanische Regisseur seine eigenen Träume in kurze filmische Episoden verwandelt hatte, die zusammen ein ganzes Menschenleben erzählen.“
Barocke Variationslust
Johann Kaspar Kerli, Passacaglia
„Nicht weniger als 40 Variationen in knappen sieben Minuten hält die monumentale Passacaglia von Johann Kaspar Kerli am Anfang der zweiten Konzerthälfte bereit.“
Zukünftige Musik von gestern
Ferruccio Busoni, Fantasia contrappuntistica
„1909 brach Ferruccio Busoni zu einer großen Amerika-Tournee auf, im Gepäck auch die ‚Kunst der Fuge‘ von Johann Sebastian Bach.“
Ich bin kein Kenner, sondern lediglich Musikkonsument. Und so hat mich das fast 40 Minuten lange Stück von Rzewski sehr angestrengt. Das ging nicht runter wie die Klaviersonaten von Beethoven, deren Einspielung von Igor Levit ich seit Oktober letzten Jahres hoch und runter gehört habe.
Der Musikabend mit Igor Levit hat mich sehr bewegt, gerade weil es keine HeiaPopeia-Für-Elise-Musik zu hören gab. Mein etwas älterer Sitznachbar auf dem Balkon bemerkte: „Klasse, aber da muss ich noch eine Menge zu Hause nacharbeiten und recherchieren.“ Das sei keine Musik, die er gemütlich auf dem Sofa hören könne. Ich schlug vor, das ganze beim Kochen in der Küche zu goutieren, was er aber nicht nachvollziehen konnte.
Überhaupt – die Sitznachbarn und die Pausengespräche bildeten einen zweiten Hintergrund, ein Stück im Stück.
Schnitt … Pause
Ich sitze auf einem der Kunstleder-Quader vor dem Saal, blättere im Programm, ein älterer Herr: „Entschuldigen Sie, aber wissen Sie, welches Stück gerade gespielt wurde? Ich war zu spät. Stau.“
Rzeweski, sage ich. Nein, ich murmele etwas mir R und W, völlig falsch.
Ah, „Schewski„, das slawische RZ … bemerkt mein neu gewonnener Pausen-Gesprächspartner. Das Stück wäre ihm schwer gefallen, denn er käme eigentlich eher vom Theater.
Und dann ging irgendwie die Post ab. Wir kamen von der Überwindung des deutschen Idealismus zum Höderlinjahr 2020 und der Pop-Geschichte von Diedrich Diederichsen.
„Lesen sie die Adorno-Vorlesungen. Suhrkamp. Lesen Sie Diederichsen.“
Diederichsen habe seit einigen Jahren eine Professur in Wien, ja … und seine Frau …
Ich lasse einige Wendungen des Gesprächs aus, aber auf jeden Fall müsse ich die Hamlet-Inszenierung am Bochumer Schauspielhaus sehen. Mit Johan Simons sei das Theater aus einer Krise heraus gekommen.
Und was die Philosophie anginge, die er an der Ruhruniversität gelehrt habe, ich müsse Christoph Menke lesen.
Es gongte zum zweiten Teil des Konzerts und wir verabschiedeten uns in Hochstimmung. Er ein emeritierter 80-jähriger Professor und ehemaliger Dramaturg, ich ein kleines Licht mit vielen neuen Aufgaben:
Diederichsen lesen
Hamlet im Schauspielhaus sehen
Christoph Menke lesen.
Wird gemacht. Tickets für Hamlet sind gebucht. Jetzt noch der Rest.
Bank, Bäume und Bildstock bei Scharfenberg (foto: zoom)
Das Bild der Bank-, Baum- und Bildstockgruppe bei Scharfenberg habe ich nach Hinweisen eines Twitter-Bekannten aufgenommen. Das Wetter war leider nicht wie erträumt, aber ich bin sicher, dass ich den Ort erneut aufsuchen werde. Das Motiv ist noch nicht ausgereizt.
Jetzt aber zu einigen Lesehinweisen.
Kunsttagebuch: Selbstreflexion als Voraussetzung für das Ich-erkennendes Bewusstsein … endoplast
Thakur: Speziell diese Ausgabe von 1914 hatte ich schon mehrfach besessen und dann wieder nicht mehr. Immer wenn ich – früher – ernsthaft verliebt war, dann schenkte ich es der Angebeteten. Jedesmal ewige Ewigkeit voraussetzend. Ich Narr … paralipomena
Journalistenverband: will Veranstaltung zum Datenschutz verhindern … welchering
Lösung für Berlins Krise: Die Krise der Stadt wäre schlagartig behoben, wenn der Bundestag und die Bundesregierung nach Bonn zurückkehrten. Der Zustrom der Bürger nach Berlin würde verebben, die Mieten würden sinken, der Wohnungsmarkt würde durchlüftet … postvonhorn
Klimakatastrophe: Wie Fritz Vahrenholt den Bundestag für dumm verkaufen wollte … scilogs
Datenschützer Ulrich Kelber: Wir werden auch in Deutschland Strafen in Millionenhöhe sehen … netzpolitik
Der Zeit voraus in allen Wissenschaften: Hagener Ausstellung auf den Spuren des Universalgenies Leonardo da Vinci … revierpassagen
Schule statt Block 1: Hagens Politik erwartet Transparenz … doppelwacholder
Brilon-Petersborn: Neue Siedlung im potentiellen Naturschutzgebiet? … sbl
Das zweite Goetheanum in Dornach (1928 bis heute), Südansicht (foto: „Wladyslaw“, wikimedia, (CC BY-SA 3.0))
„Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ ist ein Ausspruch Rudolf Steiners, der die vom Begründer der Waldorfschulen behauptete Überlegenheit der „Weißen“ zusammenfaßt. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Heiner Ullrich behauptet dagegen in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“ Paßt das zusammen?
„Wer heute Rudolf Steiner sät, wird Neurechte ernten“ sagt Caroline Sommerfeld, Autorin und Aktivistin der „Neuen Rechten“ und der „Identitären Bewegung“. Auf die Frage, ob sich ein Engagement bei der „Neuen Rechten“ mit der Waldorfschule vereinen läßt, führt Sommerfeld aus: „Steiners Grundgedanken sind ziemlich deckungsgleich mit dem, was Identitäre ‘Ethnopluralismus’ nennen, mit dem, was die bewusste Verwurzelung in der Tradition, im Volk, in Europa ausmacht, mit christlichem Selbstverständnis und auch einem bewahrenden Naturverständnis. Außerdem natürlich ist Waldorfpädagogik, gerade, weil sie nicht ‘mit der Zeit geht’, sondern manchmal ziemlich anachronistisch ist, was Handwerk und Handarbeit, Lehrerautorität, Auswendiglernen, klassische Bildungsinhalte usw. betrifft, viel ‘rechter’, als sie selber momentan sein will.“
Die Dachorganisation der Waldorfschulen, der „Bund der Freien Waldorfschulen“, sah sich in der Vergangenheit immer wieder gezwungen, sich von „Rechten“ zu distanzieren, doch die eigentliche Ursache des Problems bleibt: Rudolf Steiner.
Der notwendige Schritt, sich von Rudolf Steiner zu trennen, fällt naturgemäß schwer, bedeutete er für die Waldorfschulen doch einen enormen Image-Schaden und wäre ein „technisches Problem“: Alles, was in der Waldorfschule passiert, basiert letztlich auf der „Anthroposophie“ Rudolf Steiners – der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Prange bezeichnet die „Waldorfschule als Bekenntnisschule“.
Auch der Geschichtsunterricht der Waldorfschule ist Anthroposophie. Hier stellt sich die Frage, ob der Erziehungswissenschaftler Heiner Ullrich wirklich nicht weiß, was in der Waldorfschule als „Geschichte“ unterrichtet wird, wenn er behauptet: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“
Die in der Waldorfschule unterrichtete anthroposophische „Kulturepochenlehre“ beschreibt eine fiktive Völkerwanderung auserwählter Menschen von „Atlantis“ nach (die „Kulturepochen“ in chronologischer Reihenfolge): 1. Urindische Kultur, 2. Urpersische Kultur, 3. Ägyptisch-Chaldäische Kultur, 4. Griechisch-Lateinische Kultur, 5. Germanisch-Angelsächsische Kulturepoche (1413 – 3573 n. Chr., unsere gegenwärtige Epoche).
Diese fiktive Völkerwanderung nach Rudolf Steiner steht im Widerspruch zum heutigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis und ist – eine rein weiße Menschheitsgeschichte. Herr Ullrich, wie würden Sie das nennen? „Eurozentrismus“? Oder vielleicht doch deutlicher „Rassismus“? Falls Sie noch im Zweifel sind, lesen Sie doch einmal die Details nach, schauen Sie sich an, was so alles in den „Geschichtsepochenheften“ der Waldorfschüler*innen zu finden ist, siehe: „Geschichte in der Waldorfschule: ‘Atlantis’ und die ‚Rassen’“.
Steiners „Menschheitsentwicklung“, die sich im Geschichtsunterricht der Waldorfschule spiegelt, läßt sich als eine esoterische Variante des Sozialdarwinismus – „survival of the fittest“ – lesen, als: „survival of the whitest“.
Dazu Prof. Helmut Zander, Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Zitat Seite 636:
„Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von ‘degenerierten’, ‘zurückgebliebenen’ oder ‘zukünftigen’ Rassen keine ‘Unfälle’, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“
Steiners „Evolutionslehre“ ist im Fach Geschichte am augenfälligsten, findet sich aber auch in anderen Fächern, der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann sagt im Interview:
“(…) Tatsächlich sind der Rassismus, die Entwicklungslehre, die Geschichtsphilosophie und die übrigen Bausteine des Zeitgeists des späten 19. Jahrhunderts, die Rudolf Steiner zu einer eigenen Weltanschauung [„Anthroposophie“] amalgamiert hat, so eng verbunden, dass man da nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein kann. Allerdings machen die Waldorfschulen das schon geschickt: Sie fallen nicht mit der Tür ins Haus, sie unterrichten nicht direkt aus Steiners Werken, sondern sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen, in ihre Kinderwahrnehmung, in ihre Auswahl der Unterrichtsinhalte usw. Ähnlich wie auch bei anderen Sekten ist das ein schleichendes Gift, dessen Wirkung man oft erst merkt, wenn es fast zu spät ist (…)”
——————————–
Weitere Artikel zu „100 Jahre Waldorfschule 2019“:
Sofern Sie Ihre Datenschutzeinstellungen ändern möchten z.B. Erteilung von Einwilligungen, Widerruf bereits erteilter Einwilligungen klicken Sie auf nachfolgenden Button.
Einstellungen