Zweifellos handelt es sich bei dem Löwenzahn um eine Pflanzenart, die jeden Naturfreund durch ihre weithin leuchtend gelben Blüten beeindruckt. Doch dieser allgegenwärtig anzutreffende Korbblütler ist der perfekte Kulturfolger des Menschen und der Landwirtschaft. Er repräsentiert nicht Vielfalt, sondern steht für Monokulturen bzw. das berühmte EU-Einheitsgrün! Kaum eine Pflanze hält die Düngung mit organischem oder mineralischem Stickstoff aus.
Nicht so der Löwenzahn: Er wächst dann erst recht. Den Kühen bietet er eine sehr einseitige Ernährung; und auch für Bienen ist der Löwenzahn – obwohl zur Bestäubung von Nutzen – tatsächlich existenzbedrohend.
Denn wo dieser massenhaft auftritt und die gelbe Blütenpracht dann plötzlich wieder flächendeckend verschwindet, haben die Bienen das Nachsehen. Sie stehen vor dem Nichts. Mit einem Schlage wird ihnen die Nahrungsbasis entzogen!
Bis zu 200 Schirmchen kann eine Löwenzahnpflanze bilden. Auf 1 Hektar gerechnet ergibt das 100 Millionen Exemplare!
Versucht man dem Löwenzahn etwa dadurch zu Leibe zu rücken, indem man die Wurzelbasis durch Tiefschneiden zerstört, bewirkt das nichts. Im Gegenteil: Er fängt an sich zu regenerieren. Exponentielles Wachstum zeichnet ihn aus. Er läßt sich nur schwer unterkriegen.
Von dem Löwenzahn, den wir in der Natur finden, sind zwei von drei Klonen. Das bedeutet: Sie sind gruppenweise genetisch sehr einheitlich. Sie vermehren sich gar nicht mehr sexuell, sondern klonartig – sprich ohne Bestäubung durch Insekten. Ein Löwenzahn-Individuum ohne Nektarproduktion hätte aber mehr Energie zur Verfügung, um Reservestoffe anzuhäufen, z. B. in seinen Wurzeln, und könnte auch mehr Energie in die Samenproduktion stecken.
Früher wurden die Futterwiesen von den Bauern höchstens dreimal pro Jahr gemäht, heute siebenmal. Der Zyklus von Blühen, reifen, aussamen funktioniert deshalb nicht mehr.
Bio-Landwirte dagegen düngen ihre Wiesen entweder gar nicht oder äußerst zurückhaltend. Aus diesem Grund wachsen auf deren Wiesen über 50 verschiedene Blumen und Kräuter, beispielsweise der wilde Thymian und der Spitzwegerich. Diese und viele andere Heilkräuter stärken das Immunsystem der Kühe. Sie bleiben gesund, werden selten krank!
29. April 2025