Sir Karl Jenkins „The Armed Man: A Mass for Peace“

Freitag 1. September 2023, 19:00–21:00 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, ehem. Klinkerwerk

Das Veranstaltungsplakat

Das Konzert des Johannes-Brahms-Chors Hamburg mit dem Kanemaki-Chor mit Gästen, begleitet von der Hamburger Kammerphilharmonie unter Leitung von Kazuo Kanemaki wird am 1. September um 19 Uhr im Klinkerwerk der KZ-Gedenkstätte Neuengamme aufgeführt.

The Armed Man ist eine Messe für den Frieden des walisischen Komponisten Sir Karl Jenkins. Er verknüpft in seinem Werk religiöse und historische Quellen. Die Messe stellt den Schrecken des Krieges dar und endet mit der Hoffnung auf Frieden, wenn Leid, Schmerz und Tod überwunden werden können.

Karl Jenkins hat die Friedensmesse zur Jahrtausendwende geschrieben und den Opfern des Kosovokriegs gewidmet.

Schon vor Jahren zur Erinnerung an die Opfer des 2. Weltkriegs und den Atombombenabwurf auf Hiroshima geplant, hat die Friedensmesse heute eine erschreckende Aktualität, doch endet sie versöhnlich mit einem „Better is peace“.

Der Veranstaltungsort ist folgendermaßen zu erreichen:

  • S-Bahnhof Bergedorf (S2/S21), anschließend Bus 127, 227 (bis KZ-Gedenkstätte, Ausstellung)oder
  • Autobahn A 25, Ausfahrt Curslack, dann Ausschilderung folgen.

Tickets über Eventim, die Konzertkasse Gerdes oder an der Abendkasse am 1.9.2023 zu 25 € (erm. 15 €)

Mehr Infos? Kontakt: info@jbc-hamburg.de

Wer eine Eindruck gewinnen möchte, hier der Jerusalem Oratorio Choir vor fünf Jahren:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=NOf4aqIPSyU
The Armed Man: A Mass for Peace – Sir Karl Jenkins

Umleitung: Radeln im HSK, Quatsch mit Blackout, Klimaskeptiker, Verschwörungstheorien, Reichsbürger-Terror, App zur Hamburger Kolonialgeschichte, Macbeth und mehr…

Es gibt im Hochsauerland asphaltierte Wege ohne viel Verkehr, auch wenn die Radwegsstruktur insgesamt sehr zu wünschen übrig lässt. Blickrichtung Bödefeld. (foto: zoom)

Heute bin ich eine meiner Morgenrunden durchs Sauerland geradelt: Kleines Bildchen, Sorpetal, Holthausen, Fredeburg, Bremke, Herhagen, Einhaus, Bödefeld und wieder nach Haus – 68 Kilometer mit dem Pedelec (aka E-Bike).

Das Radfahren an sich war gut, aber die Myriaden von Motorrädern haben mich nervös gemacht. Seit dem Tag als zwischen Brunskappel und Wiemeringhausen ein Radfahrer und ein Motorradfahrer zusammenprallten und beide starben, sind mir die motorisierten Zweiräder unheimlich. Außer den Motorrädern waren viele Autos unterwegs, die auf ihren Heckträgern Fahrräder, meist Mountainbikes, spazieren fuhren. Nun ja, ich habe die Tour überlebt, werde aber als bekennender Asphalt-Radler kein Fan des Pedalierens im Hochsauerland mehr werden.

Soweit der Tag, der mit einem ordentlichen Regenguss endete. Zum Abend noch ein paar Lesehinweise:

Quatsch mit Blackouts, fossile Reiche und die Plurv-Klaviatur: Die politischen Gegner der Grünen sind mit allen Wassern gewaschen, die Grünen offenbar nicht, meint Claudia Kemfert, Energieökonomin und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Sie ist für Verbesserungen am Gebäudeenergiegesetz, aber dagegen, es zu verschieben … klimareporter

Forschende warnen vor von Klimaskeptikern eingeschleusten Forschungsergebnissen in renommierten Fachzeitschriften: Seit langem bestehen Zweifel an dem Geschäftsmodell von Zeitschriften, die Gebühren von Akademikerinnen und Akademikern nehmen, die auf Veröffentlichungen angewiesen sind. Nun wurde der Vorwurf laut, dass voreingenommene Autorinnen und Autoren das System ausnutzten, um den Klimaschutz zu untergraben … afp

Verschwörungstheorien: Dissonanzen zwischen Wissen und Glauben … endoplast

„Vereinte Patrioten“: Von der Corona-Leugnung zum Reichsbürger-Terror … endstationrechts

Neue App arbeitet Hamburgs Kolonialgeschichte auf: Die neue kostenfreie App „Koloniale Orte“ soll Menschen in Hamburg die koloniale Geschichte der Hansestadt nahebringen. In der App werden drei verschiedene Rundgänge angeboten … ndr

Warum Politik oft nicht macht, was Politik machen sollte: Manchmal erscheint das Handeln der Politik merkwürdig. Da wird vehement für oder gegen die sexuelle Selbstbestimmung diskutiert oder über das Gendern. Während wirklich große Herausforderungen scheinbar unbeachtet bleiben, wie z. B. das Sozialsystem oder der Klimawandel … unkreativ

Mord als schrecklich groteskes Kinderspiel: Shakespeares „Macbeth“ in Bochum … revierpassagen

Gedenken an verstorbenen Radfahrer: Das fünfte Ghostbike wird in Brackel aufgestellt … nordstadtblogger

Profundes Desinteresse: Nur ein Ratsmitglied bei einer Veranstaltung zum klimagerechten Stadtumbau … doppelwacholder

Polizei Hochsauerlandkreis: Verursacher flüchtet nach Verkehrsunfall mit Radfahrer … polhsk

Hafencity Hamburg: Wer hat, der gibt…

Touristenblick mit Elbphilharmonie (foto: zoom)

Die offiziele DGB-Maikundgebung hatte ich am Morgen geschwänzt und stattdessen die Freibadsaison im Holthusenbad eröffnet.

Als wir später im Touri-Modus durch die Hafencity, diesem teuren Wohn- und Lebenstraum in Beton, schlenderten, hat mich doch noch eine der heute zahlreichen Demos zum 1. Mai erwischt.

Demonstrationswagen kurz vor dem Start des Demonstrationszugs. (foto: zoom)

„Tausende Menschen sind am heutigen Sonntag den Aufrufen linker und linksextremer Gruppen zu drei größeren Demonstrationen in Hamburg gefolgt“, beschreibt der NDR.

Am frühen Nachmittag zogen rund 2000 Menschen unter dem Motto „Wer hat, der gibt“ von der Elbphilharmonie zur Warburg Bank an der Binnenalster. Die Demonstrant:innen forderten soziale Gerechtigkeit auch in Krisenzeiten.

Das Thema „Wohnen“ spiele eine große Rolle. (foto: zoom)

Nicht erst seit Corona und dem Krieg in der Ukraine würden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Viele Menschen litten unter den steigenden Lebenshaltungskosten und hohen Mieten. Wohnraum in der Stadt wäre für normale Bürger:innen fast unbezahlbar. Quadratmetermieten von 15/16 Euro seien nicht selten.

Ironische Aktion: In der Hafencity konnte man heute nicht nur teuren Wohnraum, sondern gleich auch den Protest dagegen mieten. (foto: zoom)

Die Vermögenden des Landes sollten für die Kosten der Krisen bezahlen. In Sprechchören wurde „Wer hat, der gibt. Wer nicht gibt, wird enteignet“ skandiert.

Die Kulisse einiger Gebäude der Hafencity (foto: zoom)

Wohnen sei ein Grundbedürfnis und keine Ware, meinten die Aktivisten und Aktivistinnen.

Ob das die „starken Polizeikräfte“ sind? (foto: zoom)

Der Demonstrationszug wurde von „starken Polizeikräften begleitet“, hieß es in den Medien. Zwischenfälle gab es nicht.

100. Geburtstag von Wolfgang Borchert (* 20. Mai 1921 in Hamburg; † 20. November 1947 in Basel): Nachlass im Netz

Wolfgang Borchert während eines Fronturlaubs in Hamburg (1945) (Bild: CC BY Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg)

Das 100. Geburtsjahr Wolfgang Borcherts feiert Hamburg, die Heimatstadt des frühverstorbenen Autors, mit einem großen Festival. Die Staats- und Universitätsbibliothek trägt dazu neben einer Reihe von Veranstaltungen und der kürzlich eröffneten Dauerausstellung Dissonanzen – Wolfgang Borchert (1921-1947) noch ein weiteres Highlight bei: Alle Briefe, Manuskripte, Fotos und Grafiken von Wolfgang Borchert, dessen Nachlass Borcherts Mutter Hertha der Stabi 1976 übergeben hatte, sind digitalisiert worden und stehen fortan allen Interessierten weltweit zur Verfügung.

(Pressemitteilung der Stabi HH)

Über die Stabi-Website einsehbar sind nun handschriftliche Fassungen bekannter Prosatexte wie Die Hundeblume und Nachts schlafen die Ratten doch oder eine Arbeitsfassung von Borcherts berühmtem Manifest gegen den Krieg mit dem Titel Dann gibt es nur eins. Eine Besonderheit in der Sammlung sind zweifellos die Aquarelle und Zeichnungen des Autors. „Vielen Menschen, die mit den Texten Borcherts vertraut sind, ist nicht bewusst, dass er auch gemalt hat“, führt Mark Emanuel Amtstätter aus, der die Digitalisierung betreut hat. Das bildnerische Werk stehe in engem Zusammenhang mit dem erzählerischen. Borcherts Briefe, mit knapp 330 Dokumenten der größte Posten im Nachlass, ermöglichen zudem einen Einblick in das Verhältnis Borcherts zu seinen Eltern und in seine Freundschaften.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=3EXRNYbyFDk&t=662s

 

Eine Überraschung ist übrigens selbst für Borchert-Kenner*innen dabei: Die Stabi konnte den Nachlass jüngst um vier Briefe Borcherts an Karl-Ludwig Schneider ergänzen, die ebenfalls online zur Verfügung stehen. Schneider, während der Naziherrschaft in der Widerstandsgruppe Weiße Rose Hamburg aktiv und später mit einer Professur für Germanistik an der Universität seiner Heimatstadt betraut, war als verantwortlicher Redakteur der Hamburger Akademischen Rundschau mit Borchert in Kontakt getreten und hatte sich mit dem schwerkranken Autor angefreundet.

Das Grab Wolfgang Borcherts und seiner Eltern befindet sich am Stillen Weg beim westlichen Ende des Friedhofs Ohlsdorf. (foto: zoom)

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Digitalisate: https://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/borchert-2021.html
Ausstellungswebsite: https://borchert.sub.uni-hamburg.de

Umleitung: vom Niedergang des WDR über Spahns Resterampe zu „Familien in der Krise“ sowie Vati und mehr ….

Auf dem Weg zum St.-Blasius-Bildstock

So autoritär wie bedrohlich: Der WDR, sein Kulturradio und der öffentlich-rechtliche Auftrag … medienkorrespondenz

Mordversuch an jüdischem Studenten: Vor dem Landgericht Hamburg hat der Prozess um einen Angriff auf einen jüdischen Studenten begonnen … bnr

Das Risiko, sich über Aerosole mit Corona zu infizieren, ist im Klassenraum extrem hoch – Lauterbach: Luftfilter anschaffen! … news4teachers

Lobby für Schul- und Kitaöffnungen: Wer und was steckt hinter der Initiative „Familien in der Krise“? … uebermedien

Die Spielregeln der Pandemie: falsche FFP2-Masken … spielfeld

Spahns Resterampe: Alle Welt erregt sich über den Mangel an Impfstoff. Nun stellt sich heraus: An jedem Impftag bleibt ein Rest der knappen, schnell verderblichen Ware übrig … postvonhorn

Über Palindrome und magische Quadrate: Von der banalen „Anna“ über den trivialen „Otto“, weiter zum verwunderlichen „Gnudung“, dem „Reittier“ und erst recht hin zum völlig überraschenden, fast irrwitzigen „Reliefpfeiler“ – schillernde Wortblüten knospen in der Welt der Palindrome … scilogs

„Open Source braucht öffentliche Finanzierung“: Der Innovationsforscher Knut Blind sieht in Open-Source-Software einen Wachstumsmotor für kleine und mittlere Unternehmen in Europa … netzpolitik

Lebensbild mit Leerstellen: Monika Helfers Familienroman „Vati“ … revierpassagen

Am Ende angekommen: Besuch bei Harry Rowohlt

Der Grabstein ist ein Findling, auf dem neben einer Wiedergabe von Rowohlts Autogramm sein Geburts- und Sterbejahr eingemeißelt wurden. (foto: zoom)

Im Mai 2013 hatte ich Harry Rowohlt bei seiner Joachim-Ringelnatz-Lesung auf den Ruhrfestspielen gesehen. Im Juni 2015 ist er gestorben.

Heute habe ich sein Grab auf dem Friedhof Ohlsdorf besucht. Der Stein passt zu Harry Rowohlt.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=2FHWG16IZEA

 

Pausenbilder: der Bauzaun an den ehemaligen Esso-Häusern – Einstein nach dem anderen, und hast du gepupst?

EinStein nach dem anderen …. am Bauzaun (foto: zoom)

Als ich Anfang dieses Jahres an dem Bauzaun stand, der das Gebiet der ehemaligen Hamburger Esso-Häuser umgibt, fielen mir die vielen Besucher auf, die ihrer Begleitung erzählten, wie sie damals (2013/2014) versucht hätten, die Häuser gegen den Abriss zu verteidigen.

Sentimentale Revoluzzer im Erinnerungsmodus.

Die Männer und Frauen, die dort im ehemaligen Gefahrengebiet St. Pauli ihre heroische Vergangenheit wiederaufleben ließen, sahen dabei durch und durch bürgerlich-gesittet aus.

Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren hatte ich die Esso-Häuser zufälligerweise fotografiert und einige wenige Informationen zusammengetragen:

Im Wortlaut: Polizei Hamburg richtet ab heute früh um 6 Uhr Gefahrengebiet ein

Jetzt sind sie schon lange weg, die Esso-Häuser und am Bauzaun heißt es lapidar: „Hast du gepupst?“

Reeperbahn. Hast du gepupst? Ja! (foto: zoom)

Pausenbilder IV: Tschüss Hamburg

Schluss mit den Hamburg-Bildern. Ein letzter Blick zurück. (foto: zoom)

Hamburg ist meine alte zweite Heimat, und es fällt mir immer wieder schwer, ins Sauerland zurückzukehren.

Obwohl ich inzwischen länger in Winterberg wohne als ich in Hamburg gelebt habe, zählen die Jahre in der Hansestadt doppelt und dreifach. Warum? Weil ich damals jünger war. Wenn man 25 Jahre alt ist, zählt ein Jahr 1/25 der Lebensspanne, später 1/40, 1/50, 1/60 und so weiter.

Mehr ist mir zum Geheimnis der verschwindenden Zeit bislang nicht eingefallen. Wenn du also fünf Jahre alt bist, ist ein Jahr zwölf Mal länger als für einen 60-jährigen, weitere Faktoren außen vor gelassen.

Meine Hamburger Jahre waren lang und irgendwo in meinem Inneren schlummert die Hoffnung, zurückkehren zu können. Aber die Stadt hat sich verändert. Die Mieten sind explodiert. Die Schiffszimmerer-Genossenschaft nimmt mich nicht mehr auf.

Hamburg – ein unerwiderter Schrei nach Liebe. Der Kapitalismus hat mich aussortiert, doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Pausenbilder III: St. Pauli am Morgen – St. Pauli am Abend

Am Anfang des ersten Tages trottete ich unter dem Bismarck-Denkmal her. (foto: zoom)

Aus den letzten Beiträgen im Blog lässt sich leicht schließen, dass wir die ersten Tage des neuen Jahres in Hamburg verbracht haben.

Das Wetter zeigte sich von seiner besten, also schlechten Hamburger Seite: trüb, nebelig, Regen, mal kalt, mal warm und als Belohnung dann doch ein paar sonnige, geschätzt drei bis vier Stunden.

Den ollen Bismarck in St. Pauli habe ich auf meinem Weg zum Holthusenbad aufgenommen. Dort, an der Kellinghusenstraße, kann man auch im Winter in einem 25-Meter-Becken draußen schwimmen, also Freibad. An einem der Tage, dem Samstag, herrschte Sturm. Ein Baum fiel auf die Gleise der Linie U1 und der Hagel prasselte mir in Eppendorf während der Hin-Bahn auf den Rücken, zurück ins Gesicht. Trotzdem habe ich die 1000 Meter geschafft. Bekloppt.

Auf dem Rückweg vom Kino – in der Großstadt geht es hin und her – habe ich im Nieselregen die tanzenden Türme am Beginn der Reeperbahn geknipst.

Die beiden Türme, Mann und Frau, tanzen Tango. (foto: zoom)

Im Abaton-Kino gab es übrigens „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl„. Empfehlenswert, aber das wäre ein weiteres Thema.

Pausenbilder II: Godot kommt nicht, Kernenergie und das Beste für die Zähne in Altona

Spoiler: Graffiti an der Elbe (foto: zoom)

Ein paar Pausenbilder aus der Großstadt.

Mit „Warten auf Godot“ hat Samuel Beckett nicht nur absurdes Theater, sondern auch eine erfolgreiche Metapher geschaffen. Er käme nicht, behauptet das Graffito am Elbufer. Sind wir sicher?

Kernenergie kann nicht nur gefährlich, sondern auch in Maßen unschädlich sein. Das beweist dieses Geschäft in Hamburg Altona:

Nichts ist vor dem „Missbrauch“ sicher. (foto: zoom)

Gefährlicher als die „Kernenergie“, zumindest für die Zähne, erscheinen mir die kandierten Mandeln an einem türkischen Spezialitätenstand.

Türkische Spezialität – die Zahnärztin freut sich. (foto: zoom)

Später mehr …