Frohe Ostern 2025!

Freies Assoziieren

Holzhasen im Zoo (foto: zoom)

Noch einen weiteren Tag ausharren, dann ist Ostern geschafft. Nie habe ich so darauf gewartet wie in diesem Jahr. Am Dienstag geht es dann wieder hinaus in die weite Welt. Nun ja, ins Ruhrgebiet.

Dortmund, Recklinghausen, Essen, Oberhausen, Duisburg, Mühlheim, Bottrop, Herne, Gelsenkirchen, Bochum … das sind die Traumziele meiner Radtouren.

Ich schweife ab. Ostern 2025 – das Jahr als unser Urlaub ins Wasser fiel.

Kirche (kath.) St. Laurentius in Küstelberg (foto: zoom)

Ostern 2025 – der Nahraum kann weit oder eng sein – oder umgekehrt. Ihr seid mitgemeint, liebe Kreuzfahrer*innen und Mallorca-Urlauber*innen.

Zu Hause entdecke ich jeden Tag Musik auf Platte oder CD, die ich bisher nicht gehört habe. Immer nur Frank Zappa – wer hält das auf Dauer aus?! Ich puste den Staub vom Dreierpack Monk’s Casino. Alexander von Schlippenbach, Axel Dörner, Rudi Mahall, Jan Röder und Uli Jennessen spielen 2003/2004 im A-Trane (Berlin) Kompositionen von Thelonious Monk.

Die Intellektuellen
Die hören gerne Blues
Bei denen tanzen die Forellen
Im selbstgemachten Apfelmus

Die Liedzeilen von Stephan Sulke fühlten sich für mich schon immer falsch an. Wer den Rockzipfel der Intellektualität erhaschen will, sollte JAZZ hören oder selbst spielen.

Auf der anderen Seite des Maschendrahtzauns (foto: zoom)

Der Junge muss mal an die frische Luft. Recklinghausen wartet – anders und interessanter als es die Landschaftsszene im Film mit Hape Kerkeling vermuten lässt.

Genießt den Tag!

Müscheder Wandergruppe in der Serra de Tramuntana unterwegs

Die Wandergruppe vor der atemberaubend schönen mallorquinischen Landschaft aus Bergen und Meer: v.l. Christian Keil, Gerd Stüttgen, Matthias Prachtel, Meinolf Brune (Foto: privat)

Müschede. Die „Wandergruppe Prachtel“, ein Zusammenschluss von wanderfreudigen Männern aus Müschede, Herdringen und Hüsten, war kürzlich eine Woche auf Mallorca unterwegs, um die  Schönheiten dieser Baleareninsel zu erwandern. Dort ging es ausschließlich in die von der UNESCO 2011 zum Weltkulturerbe ernannten Gebirgskette Serra de Tramuntana, die jedes Jahr im Frühling für Hunderttausende von Wanderern und Radfahrern aus Europa zum Mekka ihrer Outdooraktivitäten wird.

(Pressemitteilung Wandergruppe Prachtel)

Unter der Leitung von Wanderführer Matthias Prachtel zog es Christian Keil, Meinolf Brune und Gerd Stüttgen dabei auf die Strecken von St. Elm nach La Trappa, vom Cuber-Stausee nach Port des Soller, wo die Gruppe auch ihr Quartier genommen hatte, rund um Soller, von Cala Tuent nach Sa Calobra, den Reiterweg Valdemossa und die Küstenwanderung von Soller nach Deià und zurück.

Auf diese Weise wurden auf den sechs bis zu sieben Stunden dauernden Wanderungen nahezu 100 km Strecke und zusammen fast 3.300  Höhenmeter in der mallorquinischen Bergwelt erwandert. Hier reihten sich bei weitgehend gutem Wetter die landschaftlichen Höhepunkte aneinander. Auch ein Besuch im bekannten Kloster Lluc durfte nicht fehlen.

Die Wanderer erlebten einen wunderschönen Aufenthalt in einem Teil Mallorcas, der vielen Touristen sicherlich noch immer weitgehend unbekannt sein dürfte.

Gedanken verloren – Vom Analysten, der ging, um die Welt zu sehen

Abendveranstaltung der vhs Hochsauerlandkreis am 5. März in Meschede

Sammelt wertvolle Momente und gibt sie weiter: Christof Jauernig (Pressefoto)

Es ist eine Aufbruchsgeschichte – in Worten, Fotografien und Pianoklängen und erlebt, erzählt, fotografiert und eingespielt von Christof Jauernig.  In einer Abendveranstaltung der vhs Hochsauerlandkreis am 5. März in Meschede erzählt der frühere Betriebswirt Jauernig, der viele Jahre in Frankfurt am Main als Analyst in einer Unternehmensberatung für Banken arbeitete, vom Mut, sich von seinem ihm fremd gewordenen Beruf und dem täglichen Lauf im Hamsterrad zu verabschieden.

(Pressemitteilung HSK)

Christof Jauernig bricht zu einer sechsmonatigen Rucksackreise durch Südostasien auf – ohne Plan für danach. Die Reise führt ihn, entlang zauberhafter Natur und eindrucksvoller Begegnungen, in eine neue Verbindung mit der Welt, zurück zu sich selbst, und immer weiter hinaus aus dem Gedankenkarussell, hinein in die Fülle des jetzigen Augenblicks.

Der Abend verspricht eine Collage aus Reisefotografien, Texten und Pianoimprovistionen, hier der Fluss Nam Ou, Laos. (Pressefoto)

Nachdem der Referent vor zweieinhalb Jahren bereits mit seinem Programm „Eintausendmal Lebensglück“ in der Alten Synagoge in Meschede zu Gast war, kehrt er nun für einen Abend zurück, um seine Gäste mit auf diese Rucksacktour zu nehmen, aber auch auf seinen inneren Weg, heraus aus der Sinnkrise.

Zu einer großen Auswahl projizierter Reisefotografien rezitiert er Texte, die unterwegs entstanden sind. Sie erzählen von seiner Reise, aber ebenso vom Hören auf die innere Stimme, dem Ausbrechen aus ungesunden Routinen, der Entmachtung von Intellekt und Wertung, der Wiederentdeckung der von Analyse und Bewertung ungetrübten Schönheit der Welt, und davon, jeden Moment zu würdigen. Es entfaltet sich ein Mix aus Fotografien, erzählten Reiseszenen und lyrischen Stimmungsbildern, untermalt von seinen eigens hierfür eingespielten Piano-Improvisationen: ein stimmungsvoller, höchstpersönlicher Abend, der zum Innehalten einlädt und von einer ausführlichen Fragerunde abgerundet wird.

Zeit: Mittwoch, 5. März 2025, um 19:00 Uhr
Ort: Bürgerzentrum / Alte Synagoge Meschede
Gebühr: 8,00 Euro

Anmeldung bei der Volkshochschule Hochsauerlandkreis telefonisch unter 0291 94-1100 oder über www.vhs-hsk.de

Neujahr in Lindenthal

und schon wieder nur Gebäude

Gedenktafel am Wohnhaus von August Sander, Dürenerstraße 201 in Köln-Lindenthal: „Sehen, Beobachten und Denken“ (foto: zoom)

Ein weiterer bescheidener Vorsatz für 2025 wäre es, mehr Menschen auf meine Fotos zu bugsieren. Ich finde das angesichts der persönlichkeitrechtlichen Rahmenbedingungen, die ich übrigens für richtig halte, nicht einfach.

So bleiben von unserem Spaziergang in Köln Lindenthal am Neujahrstag eine Gedenktafel und ein paar Häuser, die zufällig am Rande standen.

Nicht polititisch, nicht originell, kein Tiefgang – eine flache Erinnerung an den ersten Tag im neuen Jahr.

Wenn ich in Köln wohnen würde, hätte ich gerne so viel Grün hinterm Haus. (foto: zoom)

Wir hatte uns vom migrantisch geprägten Kalk auf die bürgerliche Seite der Stadt nach Lindenthal begeben. Mit Freund*innen einmal die Dürener Straße hinunter und durch den Grüngürtel wieder zurück. Stellt euch das als philosophisches Flanieren oder kultur-politisches Schlendern mit Einsprengseln von persönlichen Anekdoten vor.

Oben grau, unten himmelblau (foto: zoom)

Die Häuser fielen mir vor die Füße und die Graffiti troff von den Wänden.

Ich gestehe, dass ich das Tier zuerst nicht erkannt habe. (foto:zoom)

Das Tier auf dem Wandbild habe ich zuerst nicht erkannt, tippe aber auf Jaguar. Vielleicht seht ihr mehr.

Plastikstühle als Farbtupfer auf der Terasse eines Hauses am Kanalufer, das Plastik kein Zeichen von Armut.

Die Häuser in dieser Lage strahlen Reichtum aus. (foto: zoom)

Der Reichtum am Grüngürtel ist jedenfalls nicht barock oder anders verschnörkelt.

Das letzte Haus in dieser Serie hat keine Farbe.

Praktisch, kubisch, gut und vermutlich teuer (foto: zoom)

Ach, auf das letzte Haus folgt nun noch das allerletzte Haus. Ich mag Hochhäuser.

Nicht zu übersehen. Die Balkons/Balkone gefallen mir. (foto: zoom)

Soweit der 1. Januar 2025. Der Rest waren Rückfahrt ins Sauerland, Dunkelheit, aufkommender Sturm und Regen.

Blog-Doku 1. Januar 2025 beendet.

Umleitung: Neujahr, Altpapier, Urlaub vom Bewusstsein, Public Domain Day, Justizhacks und mehr

Graffiti im Kölner Stadtviertel Lindenthal (foto: zoom)

Als ich gestern die Bilder vom Neujahrsspaziergang in Köln-Lindenthal durchmusterte, habe ich mich spontan mit der kleinen Figur links identifiziert.

Falls mich jemand nach einem Grund fragen sollte, antworte ich: Ja, so fühle ich mich derzeit in Erwartung des neuen Jahres 2025. Wenn wir Glück haben, verlassen wir am Ende das Jahr aufrecht in der Haltung der rechten Figur. Ich verbessere mich: wenn wir großes Glück haben.

Heute beginne ich den ersten Spaziergang durch die Blogospäre und weitere Websites des großen Internets.

Auf jeden Fall auf dem Zettel haben solltet ihr die werktägliche Medienschau Das Altpapier, die zur Zeit beim MDR beheimatet ist und hochkarätige Medienkritik von sehr guten Journalist*innen liefert.

Heute ist dort die Kolumne Springer gegen Deutschland von René Martens zu lesen: War Elon Musks AfD-Bejubelung in der „Welt am Sonntag“ eine Überraschung? Ist die Veröffentlichung ein „Dammbruch“? Außerdem: Mehr als 100 Kulturschaffende und Journalisten fordern die ARD auf, von der Verpflichtung Thilo Mischkes als Moderator von „ttt“ Abstand zu nehmen … altpapier

Urlaub vom Bewusstsein: Politik als Show-Business der Unterforderung … endoplast

Der Wunsch nach einfachen Lösungen: Die Folgen des Klimawandels werden auch mit prall gefülltem Geldbeutel unerträglich. Statt jetzt die Zukunft den Populisten zu überlassen, können wir es zusammen anders und besser machen … klimareporter

Ex-AfD-Landtagsabgeordneter auf antisemitischen Pfaden: Der frühere AfD-Politiker Wolfgang Gedeon, bis 2021 noch Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg, hat eine Broschüre mit dem Titel „Grundsätzliches über Antisemitismus und den israelischen Staatsterrorismus“ veröffentlicht und macht mit den gleichen kruden Behauptungen weiter, die bereits zu seinem Parteiausschluss geführt hatten … endstationrechts

Public Domain Day: Mit Beginn des Jahres 2025 werden viele Kunstwerke, Schriften und Musik gemeinfrei und gehören dann zur Public Domain. Mit dabei sind dieses Jahr Frida Kahlo, Irving Berlin, Agatha Christie oder George Gershwin … netzpolitik

Vorsicht mit Gemeinfreiheit in 2025: Die grundsätzliche Problematik hatte ich bereits im letzten Jahr geschildert: Aktuell sind wieder diverse Listen mit Werken im Umlauf, die angeblich heute am 1. Januar gemeinfrei werden. Tim und Struppi! Ernest Hemmingway! William Faulkner! … schmalenstroer

Die Gefahr von rechtsdualistischen Lawhacks, deutsch Justizhacks: Als Lawhacks, deutsch Justizhacks werden rechtsanwaltschaftliche Strategien bezeichnet, gezielt Schwachstellen der bestehenden Rechtsordnungen zu bespielen, um Prozessgegner und die Justiz bis zum Zusammenbruch zu schwächen … naturdesglaubens

Trotzdem (Satire): es ist so weit, die Hand ist an der Kurbel, um ein letztes Mal den Vorhang aufzuziehen – oder zu, je nachdem – in diesem kleinen Welttheater, und es ist tatsächlich so weit, dass ich wiederholen könnte, was im vergangenen Jahr hier stand, Wort für Wort, oder schweigen … zynaesthesie

Droht das Ende unserer parlamentarischen Demokratie? Demokratien sind empfindliche Gebilde und nicht jeder findet sie gut. Das liegt daran, dass nicht der Stärkste gewinnt, sondern in der Regel die Gemeinschaft in Form von Mehrheitsverhältnissen. Deswegen darf es auch nicht wundern, dass so viele Kräfte derzeit an den Wurzeln der Demokratie sägen … unkreativ

Erkundungen im real existierenden Kapitalismus: Der Schriftsteller Ingo Schulze streift durchs Ruhrgebiet … revierpassagen

Warum ausgerechnet Bremerhaven? Roberts Blog und die SZ empfehlen das spröde Armenhaus des deutschen Nordens als Ziel „für gelungene Urlaubstage im neuen Jahr“ … robertsblog

Fietsen in Noord-Holland

Slecht weer – goed humeur

Das Radwegenetz in den Niederlanden kann man nicht mit dem Sauerland vergleichen. (Das ist eine Redensart. Man kann natürlich alles vergleichen. Hier: sehr gut / mangelhaft) (foto: zoom)

Das Wetter war heute grau und kühl, aber nicht windig. Im Keller unserer Ferienwohnung habe ich ein Fahrrad aufgetrieben und den Sattel eingestellt[1]. Los ging es durch Dünen, Felder, Wiesen, kleine und große Orte.

Wenn man das mangelhafte Radwegenetz des Hochsauerlandes gewohnt ist, ist das Fietsen in den Niederlanden ein positiver Schock. Es gibt vernetzte und hervorragend ausgeschilderte Radwege ohne Ende, meist getrennt vom Autoverkehr. Aufsteigen und losrollen.

Kanal mit Windmühle (foto: zoom)

An diesem trüben Dezembertag hat mich eine regelrechte Radfahr-Euphorie ergriffen. Kein Vergleich zu den Angstgefühlen auf den Straßen Winterbergs.

Immer gut ausgeschildert (foto: zoom)

Wenn die Niederländer*innen in Scharen ihre Ferien im Hochsauerland verbringen, kann es nicht am Radfahren liegen, oder?

Wir fahren nach NL und NL fährt nach Winterberg – Ausgleich, 1:1.

Nun ja – ganz so schlimm ist es bei uns nicht. Wenn man die richtigen Straßen und Wege kennt, macht das Fietsen auch in und um Winterberg Spaß.

Nicht umsonst fahren im Sommer Horden von niederländischen Radfahrer*innen im Peloton, manchmal sogar mit Begleitfahrzeug, durch das Sauerland.

Nicht ganz so schön geparkt: mein Rad auf der Brücke über die Gracht. (foto: zoom)

Das geliehene Rad steht wieder im Keller und ich verlasse Noord-Holland mit einer Portion Sentimentalität.

Vaarwel Nederland. Tot ziens!

[1] Sollte jemand über das Fahrrad die Nase rümpfen, sei gesagt: das beste Rad ist immer dasjenige, welches zur Verfügung steht.

Wenn es dunkel wird, scheint das Unechte

Abends bei Licht besehen … (foto: zoom)

Veganer Weihnachtsbraten – ja , das ist möglich – Kartoffeln, Rotkohl, der Magen gut gefüllt. Ein Spaziergang in der Dunkelheit. Strand und Meer gehen tückisch ineinander über.

In der Einkaufsstraße sind die Schaufenster erleuchtet. Klamottenläden haben wir die Mode-Boutiquen früher genannt. Fashion und Fummel. Camp David ist überall. Steppjackenterror. Flippiges Modeparadies für Rentner.

Nur die Modepuppen juckt das nicht. Da bleib ich kühl, kein Gefühl.

Coolness (foto: zoom)

Faltenlose Gesichter. Forever young.

Ein irritierender Blick (foto: zoom)

Die Beleuchtung legt Schatten auf die Profile.

Eiskönigin (foto: zoom)

Die Brille sitzt schräg und schief.

Ich drehe mich um und verschwinde in der Dunkelheit.

Bevor ich’s vergesse: Frohe Festtage!

Vor den Dünen am 25. Dezember 2024 (foto: zoom)

Ich wünsche allen Leser*innen diesseits und jenseit der religiösen Grenzen Frohe Festtage.

Kurz bemerkt: „Am 25. Dezember leuchten Kerzen nicht nur am Tannenbaum: Wenn für Christinnen und Christen Weihnachten ist, beginnt in diesem Jahr auch das jüdische Lichterfest Chanukka.“ (https://www.juedische-allgemeine.de/religion/chanukka-und-weihnachten-am-selben-tag/)

Wie auch immer ihr die Weihnachtstage verbringt, ob entspannt zu Hause oder auf der Arbeit, wünsche ich euch wenigstens einen Moment der Ruhe und Besinnung. Nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, Bilderbuchweihnachten zu feiern. Ich vermute, dass es eine verschwindend kleine Minderheit ist.

Heute war es windstill, grau und trübe – Sonnenscheindauer 0 Minuten, Temperatur 10° Celsius, zeitweise Nieselregen.

Keine Farben, kein Licht und kein Schatten. Ein langer Spaziergang. Suche nach Motiven. Wenn alles verblasst, bleibt die Form.

Am Meer (foto: zoom)

Tage wie diese laden zum Lesen ein. Heute Morgen habe ich Anne Applebaum, Die Achse der Autokraten beendet. Raus aus der Blase. Eine kluge, ernstzunehmende antikommunistische Journalistin. Liest sich wie ein Groß-Essay flott weg. Nicht verwunderlich, denn das Buch stützt sich auf Applebaums zahlreiche Artikel im Atlantic.

Irgendwann werde ich meine gelesenen Bücher hier im Blog rezensieren, Versprechen und Vorsätze werden allerdings frühestens Silvester gemacht bzw. gefasst.

Das nächste Buch liegt bereit: Han Kang, Die Vegetarierin.

No Bees – No Bembel! Vier Meter große Biene aus Niedersfeld im Frankfurter Palmengarten

Der Niedersfelder Metall-Künstler Michael Tuss hat diese gigantische Biene geschmiedet. (foto: zoom)

Kaum ist man dem Sauerland entflohen, holt es einen unverzüglich wieder ein. Als ich vor ein paar Tagen das blecherne Monster im Frankfurter Palmengarten sah, musste ich sofort an die Arbeiten des Niedersfelder Metall-Künstlers Michael Tuss denken.

Etwas näher getreten, das kleine Schild unten links gelesen und … Voilà! Er ist es.

Seine für „Verspielt?, Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt“ konstruierte Skulptur von imposanten vier Metern Länge zeigt eine Wildbiene mit ihren typischen Merkmalen. Die überdimensionalen Körpermaße heben nicht nur die Besonderheiten des Insekts hervor, sondern verleihen dem brisanten Thema des Wildbienensterbens buchstäblich Gewicht.

„No Bees, no Bembel“ – mit dieser einprägsamen Metapher verwies Dr. Katja Heubach, die Direktorin des Palmengartens, bei der Eröffnung des Blüten- und Schmetterlingshauses auf die Beziehungen zwischen Insekten und Ökosystemen und letzten Endes auch zu uns Menschen. Bienen sind die Hauptbestäuber von Apfelblüten, ohne sie würde es das Frankfurter Traditionsgetränk Apfelwein im Bembel tatsächlich nicht geben.

Seit 2021 können die Besucher:innen des Palmengartens viel Wissenswertes zur existenziellen Bedeutung von Blüten und ihren Bestäubern entdecken. So erfahren sie unter anderem einiges über die Ursachen des zunehmenden Rückgangs von Wildbienen und den Artenschwund im Allgemeinen.

Michael Tuss begeistert sich seit seiner Kindheit für Kerbtiere. Das akute Insektensterben war der Auslöser dafür, dass er sein Interesse für die winzigen Wesen zum Beruf machte. Seit fünfzehn Jahren fertigt er aus handgetriebenem Metallblech Insektenskulpturen in beeindruckenden Größen. Der Künstler macht auf die Einzigartigkeit und das besondere Erscheinungsbild dieser winzigen Lebewesen aufmerksam. „Insekten sind so klein, dass man in den Makrobereich gehen muss, damit einem die Details auffallen“, wie er selbst sagt.

Quelle: https://www.palmengarten.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Verspielt/verspielt_29_tuss.pdf

Vielleicht wollte mich die Biene im Palmengarten auch nur daran erinnern, dass ich schon lange vorgehabt habe, Michael Tuss in seiner Niedersfelder Werkstatt zu besuchen. Manchmal braucht es einen Umweg über Hessen, um im Hochsauerland das Tal zu wechseln.