Ich erkläre den Urlaub für beendet

Murmeltier-Wandbild in einer Unterführung in Bad Hindelang (foto: zoom)

Die Murmeltiere pfiffen uns auf unseren Wanderungen in den Allgäuer Alpen die Ohren voll, aber gesehen haben wir sie nicht. Die Entfernungen waren zu groß und das Zoom zu klein.

Jetzt ist der Urlaub beendet und ich sortiere noch ein paar Fotos. Das Murmeltier habe ich am letzten Abend bei einem Spaziergang, eher einem Bummel, hinunter zur Ostrach in einem Fußgängertunnel entdeckt. So hat das Pfeifen noch einen Abschluss gefunden.

Als Kind war ich mit den Eltern am deutschesten aller deutschen Bauwerke, als Schüler mit dem Fahrrad auf Tour ebendort und diese Woche habe ich das Triple abgeschlossen: Schloss Neuschwanstein.

Mir gefiel das Schloss bei schlechtem Wetter besser als mit blauem Postkarten-Himmel. (foto: zoom)

Auf Mastodon habe ich en passant notiert:

„Ein Millionär verplempert sein Vermögen, überschuldet sich mit einem historizistisch-größenwahnsinnigen Bauprojekt, wird entmündigt, geht ins Wasser.

Heute pilgert alle Welt an diesen Ort und meint… Das ist Deutschland, das ist deutsche Kultur. Boäh, Wahnsinn. Oder wie ist das zu verstehen?“

Eine passende Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

„Ich sach nur Nibelungen. Deutschland hat den selbstzerstörerischen Wahn zum Kern seines Wesens erhoben, schon immer.“

So soll es stehen bleiben, und wir lassen uns am letzten Urlaubstag in die Liegestühle sinken, um die Bergketten von der Fellhornbahn bei Oberstdorf aus zu betrachten.

Alpenpanorama ohne Anstrengung (foto: zoom)

Morgen und Abend, Anfang und Ende…

Spaziergang am Morgen (foto: zoom)

Mein Minimallogbuch.

Die beiden Bilder illustrieren den (Licht-)Bogen des gestrigen Tages. Vielleicht sollte ich noch den veganen Zwiebelrostbraten erwähnen. Lecker, auch ohne Bild.

Jetzt geht es wieder raus, Wolken gucken.

Die Aussichten am Abend (foto: zoom)

Wie der Tag begann

Die erste Herde wurde um 8.15 von der Alm auf den Viehscheid-Platz hinunter geführt. (foto: zoom)

Die Maßbierkrüge waren schon gefüllt, bevor die ersten Rinder von den Almen auf den Viehscheid-Platz geführt wurden. Wir sind heute Morgen in ein uns bislang unbekanntes Spektakel hineingestolpert.

In den Wochen vom 8. September bis zum 03. Oktober 2023 herrscht Hochsaison im Allgäu – es ist Viehscheid. In rund 30 Orten entlang der Alpenkette zwischen Bodensee und den Königsschlössern kehren rund 30.000 Rinder von den saftigen Bergweiden der Allgäuer Alpen ins Tal zurück und werden von mindestens doppelt so vielen Besuchern erwartet.

https://www.allgaeu.de/kultur/typisch-allgaeu/brauchtum/viehscheid

In den meisten Ortschaften, so auch heute in Bad Hindelang, wird ein großes Festzelt aufgestellt, dazu Verkaufsstände und Jahrmarktsbuden. Am Scheidplatz, so heißt es weiter auf der oben zitierten Website, werden die einzelnen Tiere zunächst von der Herde geschieden und ihren Besitzer*innen zurückgegeben. Danach träfen sich die Viehhirten mit den Bauern (Bäuerinnen?) in den Zelten, wo sie den Abschluss des Bergsommers mit den Besucher*innen feiern würden.

Was im Festzelt passiert, haben wir nicht weiter überprüft, allein die Musik schallt zu unserer Ferienwohnung hoch.

„Skandal (Skandal)
Im Sperrbezirk
Skandal (Skandal)
Im Sperrbezirk
Skandal
Skandal um Rosi“,

wird gerade die Spider Murphy Gang gecovert. Ich habe das Gefühl, den Feiernden geht es gut.

Statt unsere Köpfe über die Maßbierkrüge zu beugen, haben wir die gestrigen Qualen auf individuelle Weise kompensiert. Ein therapeutischer Spaziergang um den Visalpsee der eine, ein noch anstrengender Aufstieg der andere, und passend tönt, während ich diesen Satz schreibe, aus dem Festzelt „Highway to hell“. Die Bayern machen nicht nur Blasmusik.

Die moderate Wanderung um den Visalpsee war alles andere als höllisch. Guckt mal:

Still und stumm liegt der See…. (foto: zoom)

So still und stumm, wie ich es in der Bildunterschrift behaupte, lag der Visalpsee allerdings nicht zwischen den Bergen. Der Rundweg ist leicht zu bewältigen und nicht weit vom Fremdenverkehrsort Tannheim entfernt. So wuselten jede Menge Radfahrer*innen und Fußgänger*innen um das Gewässer.

Alles Weitere später. Ich kann die Band nicht mehr hören. Das Viehscheid-Fest scheint vorbei.

Prosit und Gute Nacht!


Hier fort, dort da…

Zwischenstation in Marburg (foto: zoom)

Ich bin gerne unterwegs, und diesmal haben wir uns das Allgäu rund um Hindelang, sorry Bad Hindelang, vorgenommen. In Marburg, welches bekanntlich auf dem Weg in die Alpen liegt, habe ich eine kleine Pause eingelegt. Ein paar Schritte, ein Foto und weiter ging es.

Fast, aber auch nur fast wie im Sauerland. Am Abend auf dem Balkon in Hindelang. (foto: zoom)

Auch an und in den Alpen ist es drückend warm. Die Luft ist schwül und der Dunst vernebelt die Fotos. Den Schleier bekommt auch die Photosoftware nicht komplett herausgerechnet.

Blick zurück ins Tal (foto: zoom)

Gleich am ersten Tag haben wir uns eine Wanderung zum Schrecksee auf 1813 Meter Höhe herausgesucht. Die 900 Meter Anstieg bei molligen Temperaturen waren nicht allzu schlimm. Bis auf ein flacheres Mittelstück führt der Weg kompromisslos nach oben. Hoch geht es immer irgendwie.

Rangeleien auf dem Wanderweg (foto: zoom)

Die Kühe auf dem Wanderweg sind harmlos, die Rangelei auf dem Foto ging schnell vorüber. Die Tiere wichen uns Wandernden zügig aus.

Am Ziel, der Schrecksee (foto: zoom)

Zur Mittagszeit erreichten wir den See, leider ohne Badesachen. Andere Wandernde waren besser ausgerüstet und hielten es im Badeanzug bzw. mit Badehose wenigstens ein paar Minuten im kalten Bergwasser aus. Ganz Mutige sind auf die Insel hinüber geschwommen.

Nach den Anstrengungen des Aufstiegs, folgten für mich die weitaus größeren Mühen des Abstiegs. Die Wege waren voller Schotter und Steine, und wenn ich auf einem solchen Untergrund steil hinunter steigen muss, schlottern mir die Beine. Die Sonnencreme lief vermischt mit Schweiß in meine Augen und brannte fürchterlich. Bergab musste ich mich ausschließlich auf den Untergrund konzentrieren, während die geübten „Bergziegen“ locker an mir vorbei huschten. Kein Blick blieb für die Landschaft.

Mit Geröll werde ich mich in diesem Leben nicht mehr anfreunden.

Zurück im Hochsauerland: Ausgeblendet/Eingeblendet

Sonntagmorgen: Blick aus dem Fenster (foto: zoom)

Drei Tage war ich aus dem Hochsauerland verschwunden und habe mich mit einer Reisegruppe im Südwesten Deutschlands herumgetrieben. Das Notebook hatte ich zwar mitgenommen, aber das Programm war so dicht, dass ich nicht zum Bloggen gekommen bin.

Schreiben sollte man mit einer gewissen Distanz. Der Abstand zu den vielen kleinen und großen Eindrücken fehlt mir und ich habe momentan auch keinen Ehrgeiz ihn herzustellen.

Darum beginne ich am Ende. Die letzte Rast auf der Heimfahrt war Frankfurt am Main. Gut drei Stunden hatten wir zur freien Verfügung. Mein Plan war es, auf einen Kirchturm zu klettern (Aussicht auf die Bankenhochhäuser), im Anschluss am Main die Seele baumeln zu lassen und noch fix etwas Kleines zu essen.

In Frankfurt feierte man an diesem Sonntag das Museumsuferfest 2023. Das gemütlich Bummeln habe ich beim Anblick der vielen Menschen augenblicklich gestrichen und mich in eine Sonderausstellung im jüdischen Museum verkrochen: Ausgeblendet / Eingeblendet – Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik.

Der Eingang zur Austellung (foto: zoom)

Zitat aus der Pressemitteilung des Museums:

Die Geschichte der jüdischen Filmschaffenden in der Bundesrepublik Deutschland wurde bislang weder zusammenhängend untersucht noch dargestellt. Die Ausstellung „Ausgeblendet / Eingeblendet“ möchte das ändern. Sie setzt den Ausblendungen jüdischer Biografien das Einblenden der jüdischen Erfahrung im Werk und Wirken jüdischer Filmschaffender entgegen. „Ausgeblendet / Eingeblendet. Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik“ präsentiert erstmalig die Lebenswege und Karrieren von jüdischen Produzentinnen und Produzenten, Regisseurinnen und Regisseuren sowie Schauspielerinnen und Schauspielern, die mal am Rande mal im Zentrum der bundesdeutschen Filmproduktion von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung stehen.

Diese kleine Ausstellung hat mich so sehr gefesselt, dass ich am Ende kaum mehr Zeit hatte, mir etwas Wegzehrung zu kaufen.

Mein Tipp: Hingegehen. Angucken. Nachdenken.

Da ich mit dem Nachdenken noch nicht fertig bin (s.o.), höre ich an dieser Stelle auf und versuche, mich in die Routinen des Hochsauerlandes einzufädeln.

An der Stadtbefestigung: (M)ein Revier oder wie könnte die Bildunterschrift lauten? (foto: zoom)

Das Wochenende in zwei Bildern

Just chill… wird gemacht! (foto: zoom)

Schreibfaul wie ich heute bin, habe ich mir zwei Bilder vom Wochenende herausgesucht, die meiner Stimmung zumindest in Teilen entsprechen.

Genug der Worte. So ist es gewesen!

Bei Lötmaringhausen. Mit grasenden Rindern sieht es dort aus wie im Allgäu. Wo sind sie nur gewesen? (foto: zoom)

Pausenbild: Summertime

Ob man sich solch einen Bauwagen nach Löwenzahn-Art in den Garten stellen darf?

Wie die Überschrift schon andeutet, muss ich mich mehr um den Sommer, als um das Blog kümmern.

In Stichworten: Radfahren, lesen, spazieren gehen, Ausflüge in andere Städte…

Es geht hier aber demnächst weiter.

Ach so, heute ist der erste Tag des dreiwöchigen Stadtradelns:

https://www.schiebener.net/wordpress/stadtradeln-2023-mit-grosser-resonanz-750-teilnehmer-170-teams-anmelden-noch-moeglich/

Wie überwintern die Weinbergschnecken eigentlich?

Die Sonne scheint, es ist noch feucht vom Regen in der Nacht. Die Weinbergschnecken kommen aus ihren Verstecken. (foto: zoom)

Endlich hat der Regen aufgehört. Die Sonne scheint. Ich zupfe Grünzeug aus den Ritzen zwischen den Platten auf dem Balkon. „Du hast Besuch!“, mein Nachbar zeigt auf eine Weinbergschnecke, die sich den Weg hinauf raspelt.

„Weißt du, dass das Zwitter sind?“, rufe ich voller Begeisterung. „Den Liebespfeil mussten wir im zoologischen Praktikum herauspräparieren.“

Weinbergschnecken sind Zwitter, das heißt, jedes Tier produziert männliche und weibliche Keimzellen. Die Schnecken können sich jedoch nicht selbst befruchten. Es kommt vielmehr zu einem Liebesspiel zwischen zwei Tieren, bei dem sich beide Schnecken – Fuß an Fuß – gemeinsam aufrichten und sich gegenseitig etwa elf Millimeter lange so genannte Liebespfeile in ihre Körper treiben, die, mit einem stimulierenden Sekret bedeckt, den Paarungserfolg steigern. Gleichzeitig erfolgt die nicht immer wechselseitige Begattung.

Der Nachbar ist wenig beeindruckt. Ihn treibt eine andere Frage um: „Wie überwintern die Viecher eigentlich?“

„Ja, ähhh… erwischt. Da gucke ich noch mal genauer nach.“

Also hier kommt die Auflösung:

Den Winter verbringen die Weinbergschnecken in einer Kältestarre. Nachdem sie sich einen Nahrungsvorrat angefressen haben, verkriechen sie sich in der Erde und ziehen sich in ihr Gehäuse zurück. Die Schalenöffnung verschließt die Schnecke mit einem Kalkdeckel, der im Frühjahr beim Ausschlüpfen wieder abgestoßen wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weinbergschnecke

Eigentlich sind Weinbergschnecken als wärmeliebende Art in Mittel- und Südeuropa zuhause. Die Art gilt bei uns als Kulturfolger. Durch Verschleppung sind sie auch auf kalkärmeren Böden zu finden. Die Tiere können in der Natur fünf bis acht Jahre alt werden, in Gefangenschaft bis zu 30 Jahren (Kosmos Tierführer, 1996, S. 248).

Zu Speisezwecken werden sie schon seit der Römerzeit genutzt. Helix pomatia, so der wissenschaftliche Name, wird fast ausschließlich im Freiland gesammelt, da eine Massenzucht bislang nicht gelungen ist (ebda.).

Glücklicherweise lebe ich vegetarisch und teile mir mit den Schnecken das essbare Grünzeug im Garten. Wir leben in friedlicher Koexistenz.