Gänsenachwuchs in Silbach

Graugans-Ganter (hinten), fünf flauschige Gössel und die Kanadagans-Mutter (vorn) (foto: zoom)

Vor fast zwei Monaten hatte ich die Frage gestellt: die Gänse sind zurück, aber werden sie bleiben? Eine Kanadagans und ihr Partner, die Graugans, waren zurück aus ihrem Winterquartier. Ein ungleiches Paar, habe ich gedacht. Ob das gutgeht?

Nun, es ist gutgegangen. Die Kanadagans-Mutter hat fünf Gänseküken ausgebrütet. Vier Wochen hat sie auf der kleinen Insel im Teich gesessen, während sich der Graugans-Vater meist abseits auf der Wiese herumtrieb.

Geht also doch – Graugans und Kanadagans. Jetzt müssen die beiden nur noch beweisen, dass sie auch in der Lage sind, die fünf Gössel durch ihre Kükenkindheit zu bringen.

Silbach: die Gänse sind zurück, aber werden sie bleiben?

Ein ungleiches Paar: Kanadagans und Graugans (fotos: zoom)

Normalerweise beginnt der Frühling am Teich neben dem Fußballplatz in Silbach mit einem Paar Kanadagänsen, die dort Nachkommen zeugen, aufziehen und bewachen.

Doch dieses Jahr ist alles anders. Ein gemischtes Paar hat sich auf der eisfreien Fläche des Teichs niedergelassen. Die Frage ist, ob sie bleiben und hybride Nachkommen, also eine Kreuzung aus Grau- und Kanadagans, zeugen werden. Biologisch ist das möglich.

Aber noch etwas hat sich geändert. Die hohen Büsche und Sträucher, die rings um den Teich Schutz geboten haben, sind im letzten Jahr entfernt worden. Auch das Vogelhäuschen auf der Insel in der Mitte des Teichs ist verschwunden. Dort hatte die Gänsemutter jedes Jahr ihre Eier ausgebrütet.

Die Veränderungen sind auffällig und ich hege den Verdacht, dass die Gänse in Silbach nicht willkommen sind.

Der Grund könnte ein einfacher sein. Die Gänsefamilien sind in der Vergangenheit gerne auch auf dem angrenzenden Rasenfußballplatz herumstolziert und haben die Wiesen großzügig verkotet.

Mal schauen, wie es in dieser Saison weiter geht. Wird das Pärchen bleiben? Wird sich noch ein Partner/eine Partnerin der jeweils gleichen Art dazu gesellen? Oder werden beide frustriert von dannen ziehen?

Ihr seht, die Dorfspaziergänge bei uns im Hochsauerland versprechen Spannung pur. Ich werde die Entwicklung beobachten. Fortsetzung folgt

Kopf schwarz, mit weißem Kinnband: Branta canadensis, Kanadagans

Ich schwöre, dass es sieben Gössen sind. Zwei sind noch links vom Bildrand. (foto: zoom)

Die Kanadagans (Branta canadensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae) und gilt als die weltweit am häufigsten vorkommende Gans. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika.

In Europa wurde die Kanadagans zum Teil gezielt angesiedelt. Ein großer Teil der heute vor allem in Großbritannien, Irland, Skandinavien und den Niederlanden existierenden Populationen ist auch auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückzuführen. Seit den 1970er Jahren ist sie auch in Deutschland als Brutvogel vertreten.

Die Kanadagans wird etwas größer als die Graugans und ist damit die größte Gänseart, die in Europa in freier Wildbahn zu beobachten ist.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kanadagans

Kanadagänse sind als Neozoen (Neutiere) inszwischen auch in Deutschland fest etabliert und als Brutvogel eingebürgert.

Am Stausee zwischen Siedlinghausen und Brunskappel findet man sie als großen Schwarm. Sie äsen in großen Gruppen auf den höher gelegenen Feldern.

Meine Lieblingskanadagänse ziehen ihren Nachwuchs auf einem Teich in Silbach auf. Dort lebt nur ein einziges Paar. Das Weibchen brütet im April auf einer kleinen Insel in der Mitte des Teichs. Derweil wird das Gelände vom Ganter bewacht.

Anfang Mai habe ich sieben Küken (Gössel) gezählt. Der Ganter ist besonders aufmerksam. Manchmal kann ich beobachten, wie er vor dem eingezäunten Teich hin und her schreitet, den Kopf mit dem langen Hals in die Höhe gestreckt, zwei Meter hin und zwei Meter zurück in Dauerschleife. Derweil äst die Gans mit ihren Küken im Ufergras oder weidet auf dem Teich die Wasserpflanzen ab.

Der Ganter muss in dieser Zeit richtig Stress haben. In seiner Rolle als Wächter habe ich ihn noch nicht fressen gesehen.

Letztes Jahr reduzierten sich die Küken mit der Zeit. Von vier Gösseln blieb mit der Zeit nur ein Jungtier übrig. Keine Ahnung, ob sie gefressen oder gestohlen wurden. Der Teich ist eigentlich gut geschützt.

Da das kleine Biotop auf der Strecke meines Faulenzerspaziergang liegt, werde ich auch dieses Jahr genau beobachten, wie sich die Gänsefamilie entwickelt.