Der Weg hinter der Schnickemühle, hinunter zur Namenlose (foto: zoom)
Spaziergänge sind die beste Therapie. Man benötigt keine Ausrüstung. Alltagsklamotten reichen aus. Schuhe an, Haustür auf und los!
In letzter Zeit fällt es mir schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren: zuviele schlechte Nachrichten in immer kürzeren Zeitabständen aus Zeitungen, Radio und in sozialen Medien. Die Welt im Schleudergang.
Kriege, Wahlkampf, Attentate, Trump, Putin, Ukraine, Klimakrise, soziale Verwerfungen. Auf die Wahlergebnisse am nächsten Sonntag bin ich überhaupt nicht gespannt. Am liebsten wäre es mir, die Zeit bliebe stehen, das Universum bekäme einen Riss und ich schlüpfte hindurch in eine bessere Welt. Alles auf Null.
Im Wald ist es still, nur ein paar Tannenmeisen zwitschern. Neben dem Weg plätschert die Namenlose. Die Gedanken verlaufen sich. Ruhe, Entspannung, Einsamkeit.
Am Ende des Spaziergangs treffe ich Bekannte aus der Siedlung, die mir erzählen, wie sie Migrant*innen helfen und Essen an Bedürftige ausgeben. Ein kleiner Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. Vielleicht ist die Welt doch noch nicht verloren.
Gleich geht die Sonne hinter den Bergen auf. (foto: zoom)
Wenn du am Sonntagmorgen um 6 Uhr aufwachst, wollen dir Kopf und Körper sagen: Geh‘ raus und guck‘ dir den Sonnenaufgang an!
Also bin ich auf den Krähenstein geklettert, um das Morgenrot zu erwarten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Sonne in einem fahlen Gelb-Orange aufscheinen würde.
Am Fuß des Krähensteins (foto: zoom)
Immerhin habe ich lernen dürfen, dass die Vorgeschichte des Krähensteins vor 385 Mio. Jahren begonnen hat. 85 Mio. Jahre später wurde das Rheinische Schiefergebirge aufgefaltet.
Eigentlich müsste ich die Tafel schon auswendig hersagen können, denn ich bin häufig dort oben – erst gestern mit dem Rad.
Der Trick ist, dass ich zwischen meinen Besuchen mindestens die Hälfte des Gelesenen vergesse und so, voilà, lerne ich beim nächsten Mal wieder etwas dazu.
Erklärtafel am Krähenstein (foto: zoom)
Wenn es euch wirklich interessiert, könnt ihr auf das Bild klicken und die Schrift vergrößern.
Zum Schluß noch ein Foto vom Kreuz im gelben Licht der Morgensonne. Nachts kann es beleuchtet werden. In der Dunkelheit sehe ich das strahlende Kreuz vom Wohnzimmerfenster.
Das Sauerland – Land der 1000 Berge und 10.000 Kreuze, gefühlt 100.000 – k.a.
Es sieht gleich bessser aus, wenn eine*r aus der Reihe tanzt. (foto: zoom)
Nach dem Schnee schippen bin ich heute meine kleine Lieblingsstrecke rund um den Bergsee am Meisterstein gegangen. Von der Schnickemühle aus aufsteigend waren noch keine Fußstapfen im Schnee zu sehen. Erster!
Die Dixi-Toiletten sind wahrscheinlich für die Klettergruppen, die sich häufig die steilen Wände des Steinbruchs zum See hinunter abseilen, aufgestellt worden.
Der Tunnel zum Seeufer befindet sich auf der linken Seite. (foto: zoom)
Der See ist ein beliebtes Tourist*innenziel. Ab und zu werden hier von kommerziellen Sendern wie RTL irgendwelche Serien gedreht, die ich nicht kenne, aber anscheinend kennt sie der Rest der Welt.
Außerdem hege ich den Verdacht, dass der Bergsee am Meisterstein ein Instagram-Hotspot ist. Nichts Genaues weiß ich nicht, da ich schon lange aus Zuckerbergs Medienreich verschwunden bin.
Bei meiner letzten Wanderung übten niederländische Soldat*innen in den Felsen. Sie sind häufiger in Siedlinghausen. Ich habe sie immer für als Soldaten verkleidete Militaria-Touristen gehalten, die am Meisterstein ein Fitness-Programm absovierten. Normalerweise sind die Niederländer sehr gute Radfahrer, aber die Jungs schnauften ziemlich unfit auf zu kleinen Mountainbikes die Straße hinauf.
Diesmal habe ich den Chef der Gruppe gefragt und ja, sie seien niederländisches Militär und ich solle sie nicht fotografieren.
Blick auf die Kletterwand rechts (foto: zoom)
Selbstverständlich habe ich mich an das Fotografierverbot gehalten. Ich habe nicht geknipst und wurde nicht erschossen oder von den Felsen gestürzt.
Der Chef war sehr nett und hat mich gefragt, wo ich denn jetzt weitergehen würde. Ich hatte ein Gefühl, als wolle er mich checken. Dort durch die Buchen führe der der Pfad hinab zu unserer Siedlung, zeigte ich. Da sei doch gar kein Weg, meinte der Chef. Oh, selbstverständlich, er sei sogar bei Openstreetmap eingezeichnet, erwiderte ich. Das Besondere an dem Weg sei, dass man ihn nicht sehen könne, obwohl er da sei.
Der Chef schaute mich zweifelnd an, aber ich drehte mich um und stapfte durch den Buchenwald hinunter zu unserer Siedlung.
Ich hätte der niederländischen Armee vielleicht noch ein paar andere Routen zeigen können, aber ein paar Pfeile wollte ich im Köcher behalten.
Wenn man durch den Felstunnel geht, kommt man an eine kleinen Uferbereich mit Hütte.(foto: zoom)
Der Felstunnel zum Bergsee ist seit vielen Jahren mit einem massiven Stahltor verschlossen, daher kommt man nicht mehr einfach an das Seeufer. Am Anfang unserer Siedlinghausen-Zeit war das noch anders.
Früher waren dort, so meine Erinnerung, viele Tauchgruppen unterwegs. Ob es jetzt, also in der wärmeren Jahreszeit, immer noch so ist, weiß ich nicht. Auch zu den Besitz- und Pachtverhältnisse kann ich nichts sagen.
Am Montag hatte ich Glück. Es hatte in Winterberg leicht geschneit. Das Wetter beruhigte sich und das Auto musste wegen eines defekten Abgasventils in die Werkstatt.
Die Sonne zeigte sich dann und wann, ideale Bedingungen, um die Wanderschuhe zu schnüren, statt mit dem Deutschlandticket die Buslinie S 50 zurück nach Siedlinghausen zu nutzen.
Unter der Schneedecke finden die Schafe genug Futter. (foto: zoom)
Die Bahn hätte ich auch nehmen können. Mal fährt sie, mal ist SEV. Trotz einiger abgelaufener Noppen an den Sohlen, verlasse ich mich lieber auf meine Schuhe.
Der Zug hat gerade den Bahnhof in Winterberg verlassen und den oberen Bahnübergang gequert. (foto: zoom)
Vom Rauhen Busch aus, läuft man hinter den Wasserwerken einen steilen Weg hinunter um recht schnell nach links in den Wald bis zur Büre in den Wald abzubiegen .
Am Poppenberg waren der Lift in Betrieb. Ganze zwei (!) Skifahrer nutzten die Gelegenheit, um sich auf der Schnee/Kunstschnee-Piste auszutoben.
Eigentlich war schlechtes Wetter angesagt… (foto: zoom)
Von der Sesselbahn-Station aus kann man über den Landal-Ferienpark die Minenplätze erreichen.
Schnee und matschige Fahrwege an den Minenplätzen (foto: zoom)
Die Wege im Wald waren dort, wo Fahrzeuge her gefahren waren, vermatscht und nicht sehr angenehm zu begehen, aber es gab auch schöne Abschnitte.
Auf dem oberen Weg zwischen Minenplätzen und Silbach (foto: zoom)
Auf der kompletten Wanderung ist mir im Wald kein Mensch begegnet. Die Tourismusdichte sinkt mindestens im Quadrat zur Entfernung von den sogenannten touristischen Hotspots. Merkt euch das!
Aufmerksame Leser*innen des Blogs kennen diesen „Tafelberg“ – die Abraumhalde des Silbacher Steinbruchs. (foto: zoom)
An den Marktplätzen lag der Schnee spärlicher. Die Fichten zeigten mehr und mehr Grün.
Ortsschild „Marktplätze“ und Handweiser ins Renautal (foto: zoom)
Manchmal bin ich erstaunt, wie viele Einheimische, auch in Winterberg geborene und aufgewachsene Ureinwohner*innen, die Markt- oder Minenplätze nicht kennen.
Kurz vor Siedlinghausen war der Schnee fast völlig verschwunden.
Wiese auf der Ennert mit Blich auf den Meisterstein. Hinter den Bäumen verbirgt sich ein weiterer (stillgelegter) Steinbruch.
Nach der Wanderung entwickelte sich das Wetter zu Regen, Sturm, Nebel, Regen und erneut Schnee. Glück genabt!
Gestern Nacht hat es frisch geschneit. Gerade ist die Sonne heraus gekommen. Für das Wochenende rechne ich mich einem Ansturm von Tourist*innen auf Winterberg.
Ab Samstag/Sonntag sollen die Temperaturen allerdings in die Höhe schießen. Die DWD-App zeigt für Sonntag 12°C und für Montag sogar 14°C.
Der November ist nicht Fisch noch Fleisch, ein launenhafter Übergangsmonat mit allzu kurzen Tagen und langen Nächten – alle Wetter möglich.
Zu Fuß auf dem Weg von der Bushaltestelle Nutttlar, Bahnhof zum Gasthof Hester. Ein Blick zurück. (foto: zoom)
Als ich gestern Abend bei Regen und einbrechender Dunkelheit die B 7 bei Nuttlar entlang ging, fühlte ich mich ein wenig wie der letzte Fußgänger aus der Kurzgeschichte von Ray Bradbury.
Immerhin bewegte mich also eine literarische Grundstimmung. Tatsächlich fuhr ein Polizeiauto an mir vorbei, hielt aber nicht an. Keine metallische Stimme:
Am Ende des Tages schaute mich das Schaf auf der Ennert an. (foto: zoom)
Die Weltlage ist unübersichtlich. Krieg. Klimakrise. Energiewende stockt. Vermögen wandern nach oben, statt nach unten. Braune Schatten der Vergangenheit blau übertüncht. SS-Enkel*innen. Verkehrswende auf Eis. Bahn kaputt. Bildungssystem. Grauen vor den US-Wahlen.
Im Hochsauerland gibt es immer noch kein Alltagsradwegenetz. Dafür läuft die Maschinenschneeproduktion an.
Bald stehen bis zu acht Kilometer stinkenden Blechs (oder mehr?) im Stau vor Winterberg. Skitourismus. Verkehrschaos.
Mir wird das alles zuviel. Wer bekommt den ganzen Mist sortiert und bleibt dabei handlungsfähig?
Ich bin am Sonntag spazieren gegangen.
Es sind 85 Stufen. (foto: zoom)
Diese Treppe führt auf die kleine Straße zum Silbacher Friedhof. Dort liegen mehr und mehr alte Bekannte, manche jünger, andere älter als ich.
Pfaffenhütchen
Der Gewöhnliche Spindelstrauch (Euonymus europaeus), auch Europäisches oder Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl, Pfarrerkapperl, Spillbaum oder Spindelbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae). Das Pfaffenhütchen wurde 2006 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.
Holzlager in der Schlade, hinten links Bienenstöcke (foto: zoom)
Eine bekannte Hochsauerländer Firma hat in der Schlade ein riesiges Holzlager.
Weggeduckt (foto: zoom)
Das Feld vor der Scheune bitte nicht mehr betreten. Früher führte ein Trampelpfad mitten hindurch. Statt der Wiesendiagonale ist der Weg laut Pythagoras über die Katheten heute ein kleines bisschen länger.
Mahlzeit! (foto: zoom)
Habe ich schon erwähnt, dass trotz der gemeldeten trüben Wetteraussichten den ganzen Tag über die Sonne schien? Auf dem Bild oben beleuchtet sie ein Stillleben ohne Vieh.
Wasserkraftwerk am Stausee (foto: zoom)
Wenn man dem Schild an der Seite des Gebäudes trauen kann, wird die Anlage, ein kleines Wasserkraftwerk, von den Mainzer Stadtwerken betrieben. Aus welchen Gründen nicht von Olsberg oder Winterberg, weiß ich nicht.
Brücke über die N-Wort-Furt (foto: zoom)
Die einen regen sich darüber auf, dass das Flüsschen N-Wort heißt, die anderen regen sich darüber auf, dass sich Leute darüber aufregen. Der Name hätte doch gar nichts mit dem rassistischen N-Wort zu tun, aber so richtig ist die Herkunft meines Wissens nicht geklärt. Umbenennen?
Als Motiv Dauergast im Blog (foto: zoom)
Meine Lieblingsscheune, schon x-Mal geknipst und längst, in einer vorigen Version, als eines der Header-Bilder für das Blog verwendet.
Kämpft sich durch die Mittelnarbe des Waldweges: der Buchen-Streckfuß (foto: zoom)
Bei der gelb gefärbten Raupe, die sich gestern durch die Grashalme auf der Mittelnarbe meines Wanderwegs kämpfte, sollte es sich um den Buchen-Streckfuß handeln.
Die Raupen werden ca. 50 Millimeter lang. Ihre Grundfärbung ist anfangs weißlichgrün oder gelbgrün, später kräftig gelbgrün oder braunrosa.
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