Würde jemand ein KZ abreißen?“ (Prof. Andreas Frewer [1])

Ein Teil der Nordfassade der ehemaligen „Heil- und Pflegeanstalt“ [2] („HuPfla“) in Erlangen. Der Westflügel wurde schon 2020 abgerissen. Photos: Harald Sippel

Bitte lesen Sie das Interview von Olaf Przybilla mit Prof. Frewer in der Süddeutschen Zeitung [3] und unterschreiben Sie bitte die Petition gegen den unmittelbar bevorstehenden geplanten Abriß. Bis vor ein paar Tagen hatten viele noch nie etwas davon gehört, und so bitte ich Sie von ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Verstand und Seele: Bitte unterschreiben Sie die Petition [4], denn das ist keine Angelegenheit Bayerns, sondern dieses Bauwerk gehört zu unserer Republik!

Regelrecht elektrisiert war ich, als ich nicht nur den „Hungerkost-Erlaß“ [5] auf der Seite des „Historischen Lexikons Bayers“ fand, sondern auch das Plakat zum Film „Nebel im August“, der teilweise in der heutigen LWL-Klinik in Warstein-Suttrop [6] gedreht wurde. Von dort wurden 1575 Menschen in den Tod deportiert, u.a. 21 Jüdinnen und Juden (als erste), der „psychisch kranke“ „Querulant“ Ernst Putzki und drei sowjetische Zwangsarbeiterinnen (Natalia Tarutina „aus Neheim-Hüsten“, Pelaneja Babjuk „aus Letmathe“ und Anna Ikliw „aus Lüdenscheid“ nach Hadamar) [7].

Daß Alfred Siepmann als „alter Nationalsozialist“ (Selbstbezeichnung) den Anstaltsleiter Ferdinand Hegemann 1933 denunzierte und 1951 gleichwohl „in den Herzen der jetzigen Generation wie der kommenden den Entschluß festigen“ wollte, „es den Vorgängern gleichzutun“ [8], gehört auch zu meinem Warsteiner Erbe [9] – wie die Erzählung meiner Mutter (geb. 1927), sie hätten als Jugendliche den Aufdruck „R.I.F.“ auf der Seife mit „Reines Idioten-Fett“ übersetzt.

Bitte setzen Sie sich dafür ein, daß dieser Ort erhalten bleibt – dieser Ort, an dem die „Euthanasie“, also der „Massenmord auf dem Dienstweg“ [10], tatsächlich auch vollzogen wurde. Prof. Frewer im Interview mit Olaf Przybilla: „Aber einen solchen Ort der ,Euthanasie‘ nahezu komplett abzureißen, ist vielleicht sogar noch dramatischer. Denn hier sind Tötungen inmitten der Zivilgesellschaft passiert.“

„Denn hier sind Tötungen inmitten der Zivilgesellschaft passiert.“
Würde jemand ein KZ abreißen?“
Interview von Olaf Przybilla mit Prof. Andreas Frewer, „Süddeutsche Zeitung“, 17.2.2023 [11]

Ein Buch kann man zuschlagen und weglegen, Musik kann man ausschalten, und niemand ist gezwungen, ein Bild aufzuhängen, das ihm nicht gefällt. An einem Haus oder an einem Gebäude kann man nicht vorbeigehen, ohne es zu sehen. Architektur hat die größte sichtbare gesellschaftliche Wirkung. (Bundespräsident Johannes Rau)“ [12]

An der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg [13] soll nun auch der „Männerflügel“ abgerissen werden. [14]

Das Aktionsbündnis „Gedenken gestalten — HuPfla erhalten“ hat folgende Petition gestartet und richtet sie an die Stadt Erlangen, das Uniklinikum Erlangen und Michael Piazolo, Freie Wähler und den Bayerischen Minister für Unterricht und Kultus:

„In wenigen Wochen [15] soll der Abriss des letzten erhaltenen Patiententraktes der Erlanger HUPFLA (Heil- und Pflegeanstalt) beginnen. Bei dem Gebäude, das gegenwärtig noch von der Universität genutzt wird, geht es nicht nur um ein historisch erhaltenswertes Gebäude, sondern auch um eines, das Zeugnis ablegt über die Schrecken der NS-Zeit.

Genau hier ereigneten sich nach neuesten Forschungen grauenhafte Krankenmorde (Verhungern-Lassen von so genanntem ,lebensunwerten Leben‘). Über 900 ,Pfleglinge‘ wurden in der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der sogenannten T4-Aktion des ,Euthanasie‘-Programms in Tötungsanstalten deportiert, eine ähnlich hohe Anzahl von Menschen in dem Gebäude absichtlich dem Hungertod ausgeliefert.

Das Aktionsbündnis ,Gedenken gestalten — Hupfla erhalten‘ setzt sich dafür ein, an diesem authentischen Opferort eine Gedenk- und Lernstätte aufzubauen und einen möglichst großen Teil des historischen Gebäudes von 1879 zu erhalten.

Die Stadt Erlangen, die Klinik, die Universität und das Staatliche Bauamt müssen unbedingt von ihrem Abrissvorhaben abgehalten werden.

Setzen Sie sich bitte mit Ihrer Unterschrift dafür ein!“

Petition „HuPfla retten“ [16]. Jetzt sind es nur noch wenige Tage!

Bitte unterschreiben Sie die Petition auf

https://innn.it/Hupfla-retten

vielen herzlichen Dank! [17]

———————————–

Anmerkungen:

[1] „Andreas Frewer ist Professor am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der FAU Erlangen-Nürnberg. Arzt in der Inneren und Intensivmedizin an Virchow-Klinikum und Charité, HU Berlin (1994–1998). Promotion an der FU Berlin (1998). European Master in Bioethics in Leuven et al. (2002–2003). Habilitation für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Professor in Hannover (2002–2006). Leitung der Institute für Geschichte und Ethik der Medizin in Frankfurt/M. (2004), Hannover (2006/07) und Erlangen (2008/09). EFI-Exzellenz-Projekt ,Human Rights in Healthcare‘ (2014–2017) und GRK ,Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere‘ (seit 2018). 2012 Brocher Award, 2019 Medizinpreis, 2021 Schöller-Sonderpreis. Senior Advisory Consultant der World Health Organization (WHO).“ (https://www.steiner-verlag.de/person/Andreas-Frewer-273001, abgerufen 21.3.2023)

[2] „Werner R. Leibbrand (1896–1974) … praktizierte als Nervenarzt in Berlin und … war … international hoch geschätzt. Als Nazi-Gegner wurde er drangsaliert, im Zweiten Weltkrieg nach Bayern zwangsversetzt und musste schließlich sogar mit der jüdischen Ehefrau in einer ,Odyssee‘ 1944 untertauchen. Nach dem Krieg wurde Leibbrand Leiter der Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen, gründete dort das Universitätsseminar für Medizingeschichte und war der einzige deutsche Sachverständige im Nürnberger Ärzteprozess.“ (zu Andreas Frewers Buch „Werner Leibbrand: Leben – Weiterleben – Überleben“, Stuttgart 2021 (https://www.steiner-verlag.de/Werner-Leibbrand-Leben-Weiterleben-UEberleben/9783515129404)

[3] https://www.sueddeutsche.de/bayern/erlangen-heil-und-pflegeanstalt-ns-vergangenheit-euthanasie-1.5752669?reduced=true

[4] https://innn.it/Hupfla-retten

[5] https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Hungerkosterlass_(30._November_1942)

[6] Liste der Dateien zum „Standesamt Suttrop II“ auf https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Links/NTK-Dateien-zu-SuttropII-20230313.pdf

[7] Datei 138 auf https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Links/NTK-Art-138.E.Putzki-N.Tarutina-P.Babjuk-u-A.Ilkiw.pdf

[8] Datei 301, S. 11-18: „Heute vor 76 Jahren. Siepmann-Werke Belecke, Warstein. Für Iwan Scharow und all die Anderen“ auf https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/am_15._august_vor_76_jahren._fuer_iwan_scharow_und_all_die_anderen_bei_siepmann_werke_aktiengesellschaft_belecke_moehne_warstein?nav_id=10600

[9] https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/spurensuche-die-toten-vom-franzosenfriedhof-in-meschede-id215107945.html

[10] Vgl. dazu Datei 205: „ ,Massenmord auf dem Dienstweg’. Texte aus dem Landeshaus“ auf https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/massenmord_auf_dem_dienstweg?nav_id=8758

[11] https://www.sueddeutsche.de/bayern/erlangen-heil-und-pflegeanstalt-ns-vergangenheit-euthanasie-1.5752669?reduced=true

[12] Aus Datei 151: „Architektur hat die größte sichtbare gesellschaftliche Wirkung“ auf https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2019/04/151.-Architektur-hat-die-gr%C3%B6%C3%9Fte-gesellschaftliche-Wirkung.pdf

[13] http://www.igem-ethik.med.fau.de (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg). Höre „Vor 75 Jahren wurde das Urteil im Nürnberger Ärzteprozess gesprochen“ auf https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/medizin-und-gewissen-zum-jahrestag-des-nuernberger-aerzteprozesses-100.html. Dokumente zu Schwangerschaftsabbrüchen in Bayern auf https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70501353 und https://collections.arolsen-archives.org/de/archive/2-1-1-2-BY-038-9.

[14] Erhalten werden soll nur ein sehr kleiner Teil des ursprünglich rund 166m langen, schlossartigen Gebäudes aus dem Jahr 1879.

[15] Jetzt sind es nur noch wenige Tage!

[16] https://innn.it/Hupfla-retten

[17] Der Abriß soll im April beginnen; deshalb schicke ich diesen Artikel jetzt schon weiteren voraus. Die Zeit drängt so sehr, und ich kann nicht so schnell lesen und schreiben, wie ich will und sollte. So viele wunderbare Menschen haben sich schon so lange bzw. ganz aktuell gegen jeden bzw. den weiteren Abriß eingesetzt – darunter die Ärzte für Frieden und soziale Verantwortung e.V. (IPPNW), das Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland und die Jüdische Kultusgemeinde. Und es gibt so viele Veröffentlichungen dazu …

Greenwashing bei Holzverbrennung gefährdet Klimaziele

Internationale Recherche mit WDR, NDR und SZ

Zur Abholung bereit: Holzstapel zwischen Hömberg und Hardt in Siedlinghausen. (archivfoto: zoom)

Recherchen des „Deforestation Inc.“-Projekts (auf Deutsch „Abholzung Inc.“) unter Leitung des Internationalen Konsortiums investigativer Journalisten (ICIJ) zeigen, wie Greenwashing und systematische Abholzung weltweit den Wald und das Klima gefährden. In Deutschland sind WDR, NDR, SZ und der Spiegel an dem Projekt beteiligt. Schwerpunkte der Recherchen sind die Folgen des europäischen Hungers nach Holzenergie, die Geschäfte der sogenannten rumänischen Holzmafia und die fragwürdige Praxis von Zertifizierungsunternehmen.

(Pressemitteilung WDR)

Den Recherchen zufolge erkennen selbst große Zertifizierungsunternehmen, die für die Nachhaltigkeit der weltweiten Holzwirtschaft entscheidend sind, nicht immer, wenn ihre Standards bei zertifizierten Unternehmen unterlaufen werden. Eine systematische Datenauswertung des ICIJ ergab, dass Prüfer und sogenannte Zertifizierungsfirmen auch Produkte validieren, die mit Entwaldung, Abholzung in Konfliktgebieten und Raubbau an der Natur in Verbindung gebracht werden. Für die Recherche wurden tausende Prüfberichte, Gerichtsdokumente und Ermittlungsunterlagen ausgewertet.

Demnach haben weltweit 48 Zertifizierungsunternehmen in den vergangenen Jahren auch solchen Firmen ein nachhaltiges Wirtschaften attestiert, denen Umweltdelikte und andere Verfehlungen vorgeworfen werden. Seit 1998 gingen somit Umwelt-Zertifikate an 340 holzverarbeitende Betriebe, denen beispielsweise illegale Abholzung oder Brandrodungen vorgeworfen werden. Kritiker bemängeln seit Jahren eine zu große Nähe zwischen der Zertifizierungsindustrie und ihren Kunden. Angefragte Zertifizierungsunternehmen erklärten, man gehe aktiv gegen betrügerische Firmen vor und arbeite mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Im Mittelpunkt der Recherchen steht auch der zunehmende Einsatz von Holz zur energetischen Verwertung, vor allem in Europa. Die EU definiert Holz als klimaneutralen Brennstoff und subventioniert dessen Einsatz, was zu einer enormen Nachfrage auf dem Weltmarkt geführt hat. Und das, obwohl wissenschaftliche Studien nachweisen, dass Holzverbrennung im Verhältnis zur erzeugten Energiemenge sogar mehr CO2 freisetzt als Kohleverbrennung. Dennoch braucht man für die Holzverbrennung keine CO2-Zertifikate, was die Nachfrage nach Holz als Brennstoff zusätzlich anheizt.

Doch Europas Wälder sind schon durch den Klimawandel massiv unter Druck. Beides zusammen führt dazu, dass sie eine essenzielle Funktion im Kampf gegen den Klimawandel immer weniger erfüllen: CO2 aus der Atmosphäre zu speichern. Hat der deutsche Wald 2016 noch knapp 64.000 Tonnen CO2 pro Jahr zusätzlich aufgenommen, waren es 2020 nur noch knapp 46.000 Tonnen. Besonders alarmierend: In waldreichen Ländern wie Finnland und Estland geben die Wälder statistisch schon mehr CO2 ab, als sie aufnehmen, auch weil immer mehr Bäume für die Holzverbrennung abgeholzt werden.

Doch nicht nur Europas Wälder sind betroffen, auch die Ökosysteme anderer Kontinente, wie die Recherchen zeigen. Im US-Bundesstaat North Carolina in den USA etwa werden immer wieder Waldflächen gerodet, auch um Holz zu Pellets zu verarbeiten. Die Pellets werden zu einem großen Teil nach Europa verschifft. Verbrannt werden sie unter anderem auch von deutschen Energiekonzernen wie RWE, das in zwei Kohlekraftwerke in den Niederlanden auch Holz verbrennen lässt. „Co-firing“ nennt sich das, und RWE macht das im großen Stil. Auf Anfrage bestätigt der Konzern, ein Kohlekraftwerk in Amer mit 80 % Biomasse und eines in Eemshaven mit 20 % Biomasse zu betreiben. Biomasse steht hier vor allem für Holzpellets.
Auf die Frage, wie das Verbrennen von Pellets mit den ehrgeizigen Zielen zur Reduzierung von Emissionen zusammenpasst, die sich RWE selbst gesetzt hat, teilt der Konzern mit: „RWE verwendet in seinen Anlagen ausschließlich Holzabfälle aus der Forstwirtschaft und aus Sägewerken als Biomasse.“

Ein weiteres Thema der Recherche ist Rumänien, das in der EU als das Land gilt, das am stärksten von einer illegalen Holzwirtschaft betroffen ist. Offiziellen Zahlen zufolge verschwinden in Rumänien jährlich mehr als 20 Millionen Kubikmeter Wald. Kritiker werfen der rumänischen Regierung seit Jahren vor, nicht genug gegen die „Holz-Mafia“ zu tun. Im Rahmen der Recherchen konnte unter anderem ein mutmaßlich illegaler Holzeinschlag in Nord-Ost-Rumänien dokumentiert werden. Mehrere EU-Politiker befürchten, dass die illegale Abholzung in Rumänien in diesem Jahr weiter zunehmen könnte. Verantwortlich dafür sei das anstehende Superwahljahr 2024 in Rumänien, in dem neben der Parlamentswahl noch drei weitere Wahlen anstehen. „Dieses ganze System wäre ohne politische Rückendeckung nicht möglich“, sagt der rumänische Politiker Nicolae Stefanuta, der für die Liberalen im Europaparlament sitzt. „Wir müssen davon ausgehen, dass illegales Geld aus der Forstwirtschaft auch in den Wahlkampfkassen landen könnte“. Die bevorstehenden Wahlen könnten insofern einen Anreiz schaffen, noch mehr Geld umzusetzen. Die illegale Holzwirtschaft zählt weltweit zu den profitabelsten Feldern der Organisierten Kriminalität.

An dem Projet Deforestation Inc. waren weltweit mehr als 140 Journalistinnen und Journalisten von 40 Medien beteiligt. Alle Rechercheergebnisse werden ab sofort weltweit geteilt. Über das Projekt wird auf tagesschau.de und in der Süddeutschen Zeitung ausführlich berichtet. Außerdem in Hörfunk und Fernsehen, unter anderem in den ARD-Tagesthemen (Mittwoch, 22.15 Uhr, ARD) und im ARD-Magazin Monitor (Donnerstag, 21.45 ARD). Der NDR präsentiert die Ergebnisse u.a. als Folge des Podcasts „Organisiertes Verbrechen“ („Gestohlener Wald“), der in der ARD-Audiothek abrufbar ist.

Umleitung: Hoffnung trotz Energie- und Wasserkrise, Funke Mediengruppe entlässt Redakteure, Gewerkschaften weltweit gegen unfaire Algorithmen, Europas Faktencheck-Teams schließen sich zusammen und mehr…

Fundort Winterberg, passend zu den Krokus-Ferien in den Niederlanden (foto: zoom)

Hoffnung trotz Energie- und Wasserkrise. Bevölkerungsimplosion auch in China: Vor einem Jahr ging es mir nicht gut. Seit 2015 hatte ich auf allen mir zugänglichen Kanälen vor der Öl- und Gas-Abhängigkeit von Ressourcenfluch-Staaten wie Russland und Iran gewarnt, war dafür sogar noch wenige Wochen vor der Putin-Invasion auf die Ukraine auf der sog. “Achse des Guten” verhöhnt worden … scilogs

Starke Wechselwirkung wirbelt die Theorie durcheinander: Die starke Wechselwirkung – eine der vier Grundkräfte der Physik – hält unsere Atome zusammen. Eine Forschergruppe hat nun unerwartete Fluktuationen entdeckt, die bisherige Theorien nicht erklären können … spektrum

Funke Mediengruppe entlässt Redakteure: Es rumort derzeit wieder bei der Funke Mediengruppe: Sämtliche Wochenblätter in NRW sollen künftig zentral produziert werden und ohne eigene Inhalte – mit etwa der Hälfte an Redakteur*innen. Das deutschlandweit tätige Unternehmen mit Sitz in Essen bringt neben Tageszeitungen wie der größten Regionalzeitung Deutschlands, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, und der „Berliner Morgenpost“ auch kostenlose Anzeigen- und Wochenblätter heraus … mmmverdi

Anna Barazetti, gesch. Korsen, geb. Straßberger, (1912 – ?): Ein Stück bürgerlicher Widerstand aus Harburg, sehr selten, spät gefunden … harbuch

Wie ich Livingstone fand: Henry Stanleys Suche nach dem verschollenen Dr. Livingstone gehört zu den großen Geschichten des 19. Jahrhunderts und seine Begrüßung „Dr. Livingstone, I presume?“ ist eines der wohl bekanntesten Zitate der Weltgeschichte. Stanley unternahm seine Expedition im Auftrag des New York Herald … schmalenstroer

Wie Gewerkschaften weltweit gegen unfaire Algorithmen kämpfen: Ob bei Amazon oder in der Plattform-Ökonomie – immer mehr Menschen werden bei ihrer Arbeit durch Algorithmen beeinflusst. Sie vergeben Aufträge, bemessen das Gehalt, beurteilen die Leistung und entscheiden über Jobs. Weltweit beginnen Gewerkschaften und Arbeitende, sich gegen potenziell unfaire Algorithmen zu wehren … netzpolitik

Die vielen Lügen entlarven – Europas Faktencheck-Teams schließen sich zusammen: Eigentlich zutiefst betrüblich, dass so etwas nötig ist, aber: Faktenchecks werden in diesen Zeiten dringend gebraucht. Spätestens seit Corona ist es bekannt, erst recht seit Russlands Kriegsüberfall auf die Ukraine … revierpassagen

Flächendeckende Versorgung mit digitalen Endgeräten an den Schulen in Dortmund: Streit mit dem Land über Support und Ersatzbeschaffung … nordstadtblogger

Klimabündnis Hagen zum globalen Klimastreik am 3. März: „Es sieht nicht gut aus“ … doppelwacholder

Rekonvaleszenz und außerdem die Sache mit dem Schnee

Spaziergang am Morgen in frischem Schnee (foto: zoom)

Tag 6 der Bronchitis hat mit leichtem Schneefall und meinem ersten längeren Spaziergang seit dem Beginn der Infektion begonnen. Ich bin beileibe kein Hypochonder, aber die letzte Woche war ich fast komplett „stillgelegt“.

Heute habe ich die Motivation verspürt und die Energie gehabt, um eine kleine Dorfrunde zu absolvieren. Endlich klebt mir das Sofa nicht mehr am Rücken. Es geht voran.

Beim Fotografieren im Schnee ist mir aufgefallen, dass ich jahrelang mit der falschen Logik gearbeitet und die Schneefotos stets unterbelichtet habe. Richtig ist: da der Schnee zu hell ist, muss man überbelichten, weil die Kamera-Sensorik den Schnee ansonsten zu dunkel (grau) darstellt.

Ein altes Motiv, neu gesehen (foto: zoom)

Ein Geheimnis der schlechten Bilder ist gelüftet. Jetzt, da ich die Sache mit dem Schnee kapiert habe, darf der Winter ruhig kommen. 🙂

Westfalenpost Meschede/Brilon verliert auch weiterhin Abonnent*innen

Minus 6,31% Abonnements (Screenshot: ivw)

Auch im letzten Quartal des Jahres 2022 hat die Lokalausgabe der Westfalenpost Meschede/Brilon laut der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (ivw) erneut Abonnent*innen verloren: 1.210 in absoluten Zahlen (19.178 – 17.968), entsprechend einem Minus von 6,31 Prozent.

Was mir im letzten Jahr positiv an der Westfalenpost Brilon aufgefallen war, sind die vielen neuen Namen und Gesichter, die sich sichtlich bemühen, jüngere, frischere Themen anzupacken, leider meist ohne politischen Tiefgang, geprägt von mangelnder Distanz zu den Lokalpolitiker*innen.

Als ganz übel empfinde ich den Trend zu reißerischen, aber gehaltlosen Überschriften, die oft viel versprechen, aber nichts oder nur sehr wenig halten.

Eine Zeitung sollte in der Lage sein, die Lokalpolitik kritisch zu begleiten. Hier ist mir als sehr negativ die Verquickung von Winterberg-Marketing (Skitourismus) und Lokalredaktion aufgefallen.

Seit längerer Zeit schon schreibt Julian Pape als Wetterexperte für die WP und ist gleichzeitig laut Website[1] Projektleiter der Wintersport-Arena Sauerland/Siegerland-Wittgenstein e.V.. Ich werfe diese Tatsache übrigens nicht dem Winterberger Marketing oder Julian Pape vor, sondern der Westfalenpost. So verliert eine Lokalzeitung ihre professionelle Distanz und Glaubwürdigkeit.

————–

[1] https://www.wintersport-arena.de/aktuelles-service/kontakt/ (zuletzt aufgerufen am 23.02.2023, 20:50)

Fangt den Vorfrühling, fahrt Rad…

Heute zwischen Altenfeld und Bödefeld (foto: zoom)

Am Sonntagabend hatte ich nach einem nebligen Tag im Blog notiert:

Morgen soll ein Wunder geschehen. Laut Wettervorhersage wird die Sonne mehr als acht Stunden scheinen. 10° Celsius in Siedlinghausen. Kein Nebel, keine Wolken. Ich kann es nicht glauben. Wie soll das gehen?

Seit Montagmorgen scheint tatsächlich tagsüber die Sonne im Hochsauerland, der Himmel ist blau und die Temperaturen liegen um 10° Celsius im Plus, ein perfektes Radfahrwetter. Mit meiner Thermowäsche und den darüber liegenden Zwiebelschichten war ich sogar zu warm angezogen.

Morgen starte ich zur Vorfrühlingsabschiedstour, denn ab Donnerstag soll das Wetter wieder ungemütlich werden: Wind, Regen und 6° – 8° Celsius für Winterberg. Da wird auch für Siedlinghausen und den Rest des Hochsauerlandes keine Sonne übrig bleiben.

Für den Wintertourismus in der Klimakrise hat extra 3, das Satiremagazin des NDR, einen Song zum Schneesport komponiert: „Wir fahr’n Ski“. Siehe auch die Kommentare zu Siedlinghausen heute Abend: um 180° gedreht. Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft? hier im Blog.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=qsH3BwHELeA
Have Fun! 🙂

Siedlinghausen heute Abend: um 180° gedreht. Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft?

16.54 Uhr im Vordergrund: Maisfeld-Monokultur – Hintergrund (Berg): kranke Fichtenmonokultur mit Kahlflächen (foto: zoom)

Wenn man sich vom Maschinenschnee aus Hunderten von Schneekanonen nicht blenden lässt, sieht man schnell die schäbigen Seiten des Hochsauerlandes.

Landwirtschaftliche Monokultur, kranker Fichtenforst, vom Borkenkäfer und Klimawandel dahingerafft, immer weiter wachsende Kahlschläge – die Menschen auf dem Dach von NRW stehen vor schwierigen Aufgaben: Umbau der Forstwirtschaft, Energiewende, Neuausrichtung des Tourismus – das wird schwer, denn es ist immer noch zu leicht, mit dem inzwischen hochmaschinellen und künstlichen Skitourismus Geld zu verdienen.

Nur nicht dran rütteln, es wird schon noch ein paar Jahre gut gehen, nach uns die Sintflut. Die Meckerköppe beschädigen unsere Marke „Winterberg“, da hängen Arbeitsplätze dran. Zu Zehntausenden drängen die Touristen aus allen Teilen Deutschlands und vor allen Dingen den Niederlanden nach Winterberg und seine höher gelegenen Ortsteile Altastenberg und Neuastenberg.

Die Marketingmaschine läuft, die Lokalmedien machen mit. Man will ja nicht als Nestbeschmutzer dastehen. Dann lieber ein Jubelartikel zu viel als zu wenig. Zeit für Gewinne, nicht für Konzepte.

Oder vielleicht doch? Am 16. Februar findet im Oversum Winterberg das Stadtgespräch von WDR 5 statt. Thema: Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft?

Diskutieren werden

  • Michael Beckmann, Bürgermeister in Winterberg
  • Matthias Heise, Wissenschaftler der TU Dortmund und Mitautor einer Studie zum Strukturwandel in Skigebieten der Schweiz
  • Jan Matzoll, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im NRW-Landtag

Moderation: Ralph Erdenberger und Brigitte Krämer

Beginn:20.04 Uhr
Ende:21.00 Uhr
Einlass:19.30 Uhr
Karten:Kostenfrei

Eine Minute nach dem Bild oben habe ich mich um 180° gedreht. Die Sonne ging hinter den Bergen unter. Siedlinghausen lag schon im Schatten.

16.55 Uhr: Siedlinghausen im Schatten der Berge (foto: zoom)

Es gibt doch noch ganz schöne Ecken, habe ich gedacht. Mit Wanderschuhen oder mit dem Fahrrad lassen sie sich leicht finden. Sauerland geht auch ohne Ski-Tourismus.

Moin! Hochdruckwetter, aber ein kleiner Tiefschlag für den „Flugzwerg aus dem Mittelstand“ Friedrich Merz

Das Morgenrot ist gerade verschwunden. (foto: zoom)

Das beste Licht des Morgens habe ich verpasst. Wenigstens der Mond hat sich nicht lumpen lassen.

Wenn ich die Wetterberichte richtig lese, dann steht uns eine sonnig-kalte Woche bevor.

Zum Frühstück habe ich mir Marie Strack-Zimmermann gegönnt. Schön, wie sie Friedrich Merz, „den Flugzwerg aus dem Mittelstand“, durch den Kakao zieht. Die Reaktion von Merz: humorlos.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=dAVtWckhijo

Im Vorübergehen: Bitte auf links bügeln!“

Informationstafel mit Sticker an der Namenlose (foto: zoom)

Als ich heute im Schneeregen an der Namenlose spazieren ging, fiel mir die Informationstafel neben der Furt über das kleine Flüsschen auf. Was ist das nur für ein Sticker?

Ich bin näher getreten und habe eine Anweisung entdeckt, wie man politisch seine Wäsche zu glätten habe: „Bitte auf links bügeln!“

Die Piktogramme sind selbsterklärend. (foto: zoom)

Normalerweise kleben solche Sticker in Köln oder Dortmund an den Laternenpfählen, jetzt also auch im Hochsauerland.

Die Zeiten ändern sich.

BTW: ich war es nicht.

Umleitung: Vom Kahlen Asten zur Corona-Warn-App, Fotomontage bei den Ruhrnachrichten, Aus für API bei Twitter, schlechte Luft und schlechtes Lernen, Covid Roulette und mehr…

Stürmisch, verregnet und nebelig; pappiger Schnee bei plus 2°C: der Kahle Asten heute Morgen um 9 Uhr.

Wie weiter mit der Corona-Warn-App? Die Corona-Warn-App kann unter anderem Testergebnisse erfassen, Kontakte warnen und Impfzertifikate verwalten. Was mit der App passieren soll, wenn der Betrieb ausläuft, ist noch nicht klar. Braucht es ihre Funktionen noch? … netzpolitik

Munter montiert: Wie die Ruhrnachrichten mit Fotos umgehen … revierpassagen

Ende der Geschichte? Twitter kündigt Ende des kostenfreien API-Zugangs an … texperimentales

Wissenschaftlich bestätigt: schlechte Luft in Schulen führt zu schlechteren Lernergebnissen … ssrn

We are all playing Covid roulette: Without clean air, the next infection could permanently disable you. As rich people plough money into ventilation to protect themselves, those with long Covid are treated as an embarrassment … guardian

How ‚modern-day slavery‘ in the Congo powers the rechargeable battery economy: Smartphones, computers and electric vehicles may be emblems of the modern world, but, says Siddharth Kara, their rechargeable batteries are frequently powered by cobalt mined by workers laboring in slave-like conditions in the Democratic Republic of Congo … npr

Neu bei Wikipedia: Liste von Maßnahmen zur Entrechtung der Juden im Nationalsozialismus … wikipedia