„Was ist projüdisch?“

Mariam Said (Leiterin der Barenboim-Said Foundation in New York) und der vom Verfasser dieses Beitrages verehrte argentinisch-israelische Musiker Daniel Barenboim, der auch palästinensischer Staatsbürger ist. (Commons.wikimedia.org – CC-BY-SA-4.0,3.0,2.5,2.0,1.0)

Rechte Israel-Verbündete, deutsche Staatsdoktrin, Theologenpolizei und Liebhaber der jüdischen Religion geben höchst unterschiedliche Antworten. – Persönliche Vorbemerkungen zum Aufbau einer Schalom-Bibliothek, die Pazifisten und Antimilitaristinnen aus jüdischen Familien wieder sichtbarer machen soll.

(Ein Gastbeitrag von Peter Bürger)

In der römisch-katholischen Karfreitags-Liturgie gab es vor dem letzten Konzil (1962-1965) eine Fürbitte „Pro Judaeis“. Die Sache (https://www.friedensbilder.de/projudaeis/buerger-pro-judaeis2009.pdf) war aber mitnichten „projüdisch“, sondern nur eine weitere Gelegenheit, „die Juden“ als „treulos“ und „verblendet“ auf der Bühne vorzuführen. Die ehrende Verbeugung bei den Fürbitten für alle anderen Mitglieder der menschlichen Familie unterblieb einzig an dieser Stelle.

Auch heute ist nicht alles, wo „pro Juden“ draufsteht, wirklich „projüdisch“. Extrem rechte Politiker (https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190343.rechte-allianzen-rechtsextreme-die-israel-lieben.html) aus aller Welt und Fundamentalisten aus sogenannten „Christentümern“ erweisen der gegenwärtigen Regierung in Israel die Ehre. Gott bewahre uns vor dem Irrglauben, dass das, was diese Leute vertreten und loben, in irgendeiner Weise mit der Botschaft des Judentums zu tun hat! Evangelikale Komplexe aus den USA und anderen Ländern haben die Verbundenheit mit dem Staat Israel gleichsam in ihren Katechismus hineingeschrieben; aber sie verschweigen, was ihrer Lehre zufolge dereinst beim Jüngsten Gericht mit jenen Juden geschehen soll, die sich auch angesichts des Weltuntergangs nicht zum „wahren Christus“ bekennen. (Vorgesehen ist ein großes Abschlachten.)

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Sauerländer Bürgerliste Arnsberg (SBL Arnsberg) tritt wieder an und unterstützt Bürgermeister Bittner

Bürgermeister Ralf Paul Bittner (rechts) mit dem SBL-Ratsmitglied Gerd Stüttgen. (Foto: Presse)
 
 

Arnsberg. Am vergangenen Mittwoch (02.04.25) fand die voraussichtlich drittletzte Arnsberger Ratssitzung der laufenden Legislaturperiode statt. Seit 2020 gehört Gerd Stüttgen als Vertreter der SBL Arnsberg dem Rat der Stadt Arnsberg an.

(Pressemitteilung SBL Arnsberg)

Wie er am Rande der Sitzung verlautbaren ließ wird die SBL Arnsberg auch bei der kommenden Kommunalwahl im September in Arnsberg wieder antreten. Gerd Stüttgen: „Die SBL Arnsberg wird wieder antreten und wir werden auch alle Arnsberger Wahlbezirke mit eigenen Kandidatinnen und Kandidaten besetzen können. Darüber sind wir sehr erfreut. Wir wollen unsere soziale, ökologische und demokratische Politik für unsere Stadt fortsetzen.“

Auf die Frage nach einem eigenen Bürgermeisterkandidaten kommt Stüttgen schnell auf den Punkt: „Wir haben mit Ralf Paul Bittner einen sehr guten Bürgermeister in Arnsberg, mit dem wir bislang gut zusammenarbeiten.

Das bedarf aus unserer Sicht überhaupt keiner Änderung. Wir werden Ralf Paul Bittner deshalb bei seiner Kandidatur um das Bürgermeisteramt unterstützen. Der Bürgermeister ist bürgernah und sachorientiert. Das soll aus unserer Sicht fortgesetzt werden!“

Das Programm der SBL Arnsberg dürfte sich im Wesentlich sicher an den Themen der letzten Kommunalwahl orientieren. Hierzu wird sich die SBL im Mai treffen, diskutieren und beschließen.

Infostand des Mescheder Friedensforums in der Fußgängerzone

„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg. Bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hingehen müssen.“

Wortwolke Taube

Am 11.04.2025 ab 09.00 Uhr wollen die Aktiven des Mescheder Friedensforums in der Mescheder Fußgängerzone (Ruhrstraße/Ecke Rebell) ein Flugblatt (siehe unten) verteilen und mit Passant*innen ins Gespräch kommen.

(Mitteilung des MFF)

Anlass des Infostandes ist das Kriegsende in Meschede am 08.04.1945.  

Anlässlich der Befreiung vom Faschismus in Deutschland soll am 09. Mai 2025 ab 09.00 Uhr ein weiterer Infostand durchgeführt werden.

In der Zeit zwischen diesen beiden Terminen sollen die Ostermarschaktivitäten stattfinden. Informationen dazu im Portal des Netzwerkes Friedenskooperative (https://www.friedenskooperative.de/).

Das Mescheder Friedensforum würde sich freuen, wenn über den Kreis der Aktiven hinaus weitere Friedensfreund*innen am Infostand teilnehmen könnten. Interessierte können per E-Mail an Meschederfriedensforum@gmail.com Kontakt aufnehmen.

Zur Gründung des Forums im letzten Jahr siehe auch:
https://www.schiebener.net/wordpress/wie-muede-sind-die-weissen-tauben/

Der Text des Flugblattes:

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„Die Demokratie verteidigen und stärken – Eine wichtige Aufgabe für uns alle“

Vortrag von Prof. Dr. rer. pol. Fabian Virchow (Hochschule Düsseldorf) mit anschließender Diskussion am 28. März um 19 Uhr im ev. Gemeindehaus Meschede

Das Logo des Mescheder Bündnisses (foto: zoom)

Das Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität e.V. lädt am Freitag, 28.03 2025, um 19 Uhr in das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde, Schützenstraße 6, Meschede zu einem öffentlichen Vortrag mit anschließender Diskussion ein. Referent ist Prof. Dr. rer. pol. Fabian Virchow von der Hochschule Düsseldorf.

(Mitteilung Mescheder Bündnis)

In den letzten Jahren waren demokratische Werte und Prinzipien weltweit immer mehr bedroht, auch hier in Deutschland. Politische Entwicklungen, gesellschaftliche Herausforderungen und das Aufkommen populistischer Bewegungen setzen die Grundlagen unserer Demokratie unter Druck. Dieser Druck ist nicht nur oberflächlich, sondern betrifft tiefgehend, wie wir als Gesellschaft politische Teilhabe, individuelle Freiheiten und respektvollen Austausch gestalten.

In einer Zeit, in der unsere demokratischen Errungenschaften auf die Probe gestellt werden, ist es wichtiger denn je, sich der Zerbrechlichkeit unseres Systems bewusst zu werden. Demokratie ist kein Selbstläufer – sie erfordert Schutz, Pflege und Weiterentwicklung. Populistische und autoritäre Tendenzen gewinnen immer mehr Zulauf, was das Vertrauen in demokratische Institutionen schwächen kann und zu einer Entfremdung von der Politik führt.

Es ist an der Zeit, sich dieser Entwicklung zu stellen und aktiv dafür einzutreten, unsere Demokratie zu verteidigen und zu stärken. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, sei es durch die Teilnahme an Wahlen, den Dialog mit anderen oder das Engagement für politische Bildung und den Schutz von Minderheitenrechten.

Der respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Meinungen und der Einsatz für den Erhalt der Rechtsstaatlichkeit sind wesentliche Bausteine einer lebendigen Demokratie. Diese Aufgabe betrifft uns alle, denn Demokratie ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich an die Herausforderungen einer immer komplexeren Welt anpassen muss.

Der Vortrag findet im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Mescheder Bündnisses statt.

Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

„I Feel your Pain“

Ein Film von Andrea Isa, die im Sauerland geboren ist

Für mich ist die Essenz des Strebens nach Frieden der Satz: „Ich spüre deinen Schmerz trotz meines eigenen.“ –, den ich zum ersten Mal bei einer Veranstaltung der Initiative „Jews and Palestinians for Peace“ hörte, und den im Film verschiedene Frauen in verschiedenen Sprachen sagen.“

(Von: schalom-bibliothek.org)

Film: „I Feel your Pain“, 3:22 min, D 2024, Autorin: Andrea Isa.

Das Video hier im Internet auf Vimeo:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://vimeo.com/1037050900/fa0f2e948a?share=copy

Andrea Isa schreibt über ihren Film:

Das Video beginnt mit dem Klagelied an den Gott des Krieges. Es ist ein Gedicht der En-hedu-anna, Tochter von Sargon von Akkad. Sie bekleidete das Amt der Hohepriesterin des Mondgottes Nanna in der südmesopotamischen Stadt Ur ca. 2300 vor unserer Zeitrechnung und ist die erste namentlich bekannte Autorin der Geschichte.

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Erneuerbare Energien Hochsauerlandkreis GmbH: Erhält RWE vom HSK die “Filet-Stücke”?

Blick vom Röbbecken auf den Mannstein (foto: zoom)

Über die Gründung des kommunalen Unternehmens “Erneuerbare Energien Hochsauerlandkreis GmbH (EEH)” hat die Sauerländer Bürgerliste schon häufiger berichtet, z.B. hier: https://sbl-fraktion.de/?p=11485.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form heute auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Nach einem Beschluss des Kreistags wird eine kommunale Gesellschaft gegründet werden, an der der Kreis 50% und die kreiseigenen Gemeinden ebenfalls 50% der Anteile halten.

Der Landrat hatte angekündigt, dass sich 10 der 12 Kommunen daran beteiligen würden. Mittlerweile haben aber 6 kreisangehörige Kommunen (mit zusammen 70% der Einwohner des HSK) die Beteiligung abgelehnt.

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Bloggen in der Polykrise

Es ist schwer, einen Kurs zu finden

Kein Blatt, keine Blüte, keine Menschen – Starting from Scratch. Alles löschen und von vorn beginnen? (foto: zoom)

Seit einiger Zeit habe ich keinen eigenen Blogbeitrag mehr geschrieben. Nach der Bundestagswahl hat mich eine große Erschöpfung erfasst.

Angesichts der vielen Krisen und großen Verschiebungen in der globalen und deutschen Politik, bin ich damit beschäftigt, den Anschluss an die Diskussionen zu behalten.

Der Fachausdruck für das sich gegenseitig bedingende Krisengeflecht lautet: Polykrise.

Trump, Ukraine, Russland, Krieg, Attentate, Friedrich Merz, Infrastrukturkrise, soziale Krise, Klimakrise, erstarkender fossiler Faschismus, Medienkrise, Petromaskulinismus: Männer, die die Welt verbrennen (Christian Stöcker) …

Habe ich etwas ausgelassen?

Um zu verstehen, lesen und diskutieren wir: Zeitungen (Papier und digital), Bücher (Papier), Familie, Freundeskreis, politische Gruppen, soziale Medien (Mastodon) …

Habe ich etwas vergessen?

Der meteorologische Frühlingsbeginn ist eine gute Gelegenheit, den Kopf aufzuräumen und dann wieder von vorn zu beginnen. Starting from Scratch.

Obwohl die letzten Tage warm und sonnig waren, ist mein „Naturbeobachtungsweg“ entlang der Namenlose völlig kahl. Weder Blätter, Blüten noch Insekten sind zu sehen. Im letzten Jahr blühte am 6. März an einigen Stellen schon der Huflattich. Vielleicht waren die Nächte zu kalt. Die Frühblüher sind nicht dumm.

Immerhin sind aus den Gärten die Schneeglöckchen, Krokusse und Gänseblümchen entflohen.

Jetzt wird geduldig auf den Erstfrühling (Buschwindröschen, Forsythie) gewartet. Außerdem müssen sich die Gänse wieder in Silbach einrichten:
https://www.schiebener.net/wordpress/fruehling-an-der-namenlose-buschwindroeschen-drei-gaense-und-das-scharbockskraut/

Abgestürzte Sozialdemokraten retten sich in eine Koalition mit CDU/CSU

SPD künftig in der Rolle eines stark geschwächten Juniorpartners von Friedrich Merz

Die SPD ist u.a. an dem Machtanspruch von Olaf Scholz gescheitert. (foto: zoom)

Das von SPD-Chef Lars Klingbeil 2021 feierlich verkündete Jahrzehnt der Sozialdemokratie wurde von Kanzler Olaf Scholz mit der vorgezogenen Bundestagswahl vom Sonntag, dem 23.2. 2025, abrupt beendet.

Sehr positiv zu werten ist die hohe Wahlbeteiligung von 84 Prozent. Wahrlich ein Gewinn für die Demokratie!

Die SPD ist u.a. an dem Machtanspruch von Olaf Scholz gescheitert. Sein selbstgefälliges Auftreten und der wirklichkeitsfremde Optimismus hinsichtlich der Erfolgsaussichten einer erneuten Kanzlerschaft haben der einstigen Volkspartei mit 150jähriger Tradition eine herbe Niederlage beschert. Aber wie es aussieht, hat die SPD aus dem desaströsen Wahlergebnis offenbar nichts gelernt. Mit anderen Worten: Eigentlich müßte die gesamte Führungsspitze ihren Hut nehmen und den Weg freimachen für frische, unverbrauchte Köpfe. Aber heute, am 26. Februar, hören wir aus den Medien, daß Lars Klingbeil bereits zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde. Dieser repräsentiert jedoch die alte Garde, ebenso wie Saskia Esken.

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Lesetipp: The American Way of Lie

Cordt Schnibben ordnet in seinem Denkanstoss bei Correctiv die politische Figur Donald Trump in den großen Zusammenhang um das Project 2025 ein:

„Die rechten Ideologen und die libertären Silicon Valley-Investoren haben in Trump ihr perfektes Werkzeug gefunden, um die Demokratie überflüssig zu machen. Sie wollen ihre eigene Regierung, KI-gestützt, ohne Diskurs. Die Rede des US-Vizepräsidenten Vance in München zeigte die ganze Abscheu gegenüber der Demokratie.“

Alles lesen, es lohnt sich:

https://correctiv.org/aktuelles/denkanstoss/2025/02/21/the-american-way-of-lie/

Kein Tag ohne Politik

… und wenn es nur drei Bilder sind

Altpapier-Container in der Mombachstraße am Nordstadtpark in Kassel (foto: zoom)

Heute habe ich mir ein Buch aus der Bibliothek in Kassel abgeholt und bin im Anschluss durch den Nordstadtpark entlang der Ahne gestreift, um neue Graffiti an der dortigen Hall of Fame zu entdecken.

Statt der bunten Mauerbilder unterhalb des Klinikums fielen mir zuerst ein Müllcontainer (s.o.), ein Waschbär und eine Wandtafel auf.

Der Waschbär am Werk (foto: zoom)

Waschbären sind inzwischen das inoffizielle Wappentier der Stadt Kassel. Sie zerstören Dachböden, durchwühlen Abfalleimer – falls diese nicht Waschbär-sicher verschlossen sind – und werden in den frühen Abendstunden von Tourist*innenhorden in der Karlsaue mit Smartphones verfolgt.

Der Waschbär am Kulturzentrum Schlachthof wirft hingegen ein Hakenkreuz in den Abfallkorb.

Kurz und bündig findet sich der Satz „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“ auf der Wandtafel eines Unigebäudes (?). Wenn es doch nur so einfach wäre. Heute ist es der Artikel 16a, Absatz 1 der die zitierte Aussage zum Asylrecht trifft.

Tafel an einem Universitätsgebäude (?): Politisch Verfolgte genießen Asylrecht, Artikel 16, 2.2 GG (foto zoom)

In den Absätzen 2 bis 5 des Artikels wird das Asylrecht soweit eingeschränkt, dass es nur noch in homöopathischen Dosen gilt.

Beispielsweise Absatz 2, Satz 1: „Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist.“

Alles hier lesen: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_16a.html

Graffiti habe ich auch noch gefunden, die Bilder liegen noch auf der Speicherkarte. Am Ende des Tages war das 18-105 Zoom-Objektiv defekt. Es klemmt bei 30 mm. Weitwinkel adé! Aber das ist eine andere Geschichte.