Wie christenfreundlich ist die CDU? Unter NRW-Ministerpräsident Armin Laschet geht die Polizei gegen fromme Pilger vor, die die Kritik des Papstes an einer todbringenden Wirtschaft zitieren.

    Polizeieinsatz Schloß Oberwerries bei Hamm am 23. Juli. Bild: Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de

In El Salvador durfte man zur Zeit des 1980 im Auftrag der Oligarchie ermordeten Märtyrerbischofs Oscar Romero nicht ungestraft die Bibel zitieren, sofern die privilegierte Minderheit dadurch ihre „Freiheitsrechte“ auf grenzenlose Sicherung und Vermehrung des eigenen Reichtums bedroht sah.[1]

(Gastbeitrag von Peter Bürger)

[Aus: telepolis, 27.07.2021. https://www.heise.de/tp/features/Wie-christenfreundlich-ist-die-CDU-6148412.html?seite=all]

In dem vom Katholiken Armin Laschet regierten Nordrhein-Westfalen ist die Polizei jüngst rabiat gegen einen frommen Pilgerzug zum Schutz des Lebensraums Erde vorgegangen, der als Transparent ein Zitat von Papst Franziskus mit sich führte: „Diese Wirtschaft tötet!“[2]

Die Vertreter der Ordnungsmacht im westfälischen Hamm setzten laut Augenzeugenberichten[3] am vergangenen Freitag ihre physische Körperkraft (mit Verwundungsfolge) ein, zeigten u.a. einsatzbereites Pfefferspray und legten einem Beteiligten Handschellen an. Sie hätten kurzerhand das Papst-Banner verboten und obendrein ein Hungertuch der römisch-katholischen Hilfsorganisation Misereor in der Pilgergruppe.

Die von Pilgerinnen wiedergegebene Polizeibegründung – das Bischofswort aus Rom sei nicht religiös, sondern politisch – entspräche genau dem Duktus der Staatsdekrete, die einst in Lateinamerika gegen die Kirche der Armen erlassen wurden.

Gemäß der Doktrin von Margaret Thatcher hat sich jegliches Kirchentum auf ein platonisches, unsichtbares „Seelenheil“ zu richten, ansonsten aber zur Zerstörung von Menschenleben und Lebensräumen durch die neoliberale Wirtschaftsreligion zu schweigen.

Der ungeheuerliche Vorgang an Schloss Oberwerries bei Hamm bewegte sogar das von der deutschen Bischofskonferenz initiierte – sehr staatstragende und CDU-freundliche – Portal katholisch.de zu einem Klartext-Bericht.[4] Inzwischen ist dort auch eine Gegendarstellung der Polizei zu lesen, die die Transparent-Verbote abstreitet.[5]

Nordrhein-Westfalen ist mitnichten ein Hort der Liberalität

Unsere Gesellschaft ist innerhalb weniger Jahre in der Breite so weit nach rechts gerückt, dass der SPD-Parlamentarier[6] aus dem hochsauerländischen Wahlkreis von Friedrich Merz – ein Sympathisant der National-Sozialdemokraten[7] in Dänemark – die CDU namentlich in der Migrationsfrage offenbar rechts überholen möchte. Unter solchen Vorzeichen konnte leicht das Gerücht aufkommen, der freundlich-rheinische Armin Laschet sei Sachwalter einer liberalen Christdemokratie.

Polizeieinsatz Schloß Oberwerries bei Hamm am 23. Juli. Bild: Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de

Die nordrhein-westfälischen Erfahrungen von nonkonformen Bürger*innen entsprechen diesem Wunschbild leider nicht. Schon im letzten Jahr hatten die Sprecher*innen des Instituts für Theologie und Politik (Münster) Anlass, das repressive Vorgehen der NRW-Polizei auch gegen christliche, von Papst Franziskus inspirierte Aktivist*innen wider eine in ökologischer Hinsicht verheerende Landespolitik zu beklagen.[8]

Beim diesjährigen Friedens-Ostermarsch in der Landeshauptstadt Düsseldorf konnte ich selbst das Auftreten unverhältnismäßig vieler Polizeikräfte erleben, die durch ihre dunklen neuen Uniformen das Signal eines militarisierten schwarzen Blocks aussendeten, dabei ihre Schusswaffen nebst Schlagstöcken demonstrativ offen am Gürtel trugen. So etwas habe ich in den letzten zwei Jahrzehnten bei keinem einzigen Ostermarsch erlebt.

Ein von mir befragter junger Einsatzleiter fand die Ausstattung nur zeitgemäß, chic, modern. Der alte SchuPo in freundlichem „Grün“ – der kommt heute ins Museum. Sind auch solche Erscheinungen Vorboten eines neuen „marktkonformen Demokratieverständnisses“ in NRW?

Es regieren im Land die Wirtschafts-CDU und eine Wirtschafts-FDP, die scheinbar jegliche Erinnerung an den Freiheitsflügel der bürgerlichen Revolution von 1848 ausgelöscht hat und als bürgerrechtliches Korrektiv ausfällt.

Beide Parteien wollen ein neues, auf viele abschreckend wirkendes Versammlungsgesetz[9] auf den Weg bringen, das u.a. von Gewerkschaften, dem Bund der Antifaschist*innen und Umweltschützer*innen kritisiert wird. Sollen Bürger*innen, die arglos ihre verfassungsgemäßen Grundrechte wahrnehmen, wirklich mit Drohnen gefilmt werden? Soll antifaschistischer Widerstand gegen jene rechtsextremistischen Kräfte, auf deren Konto die Ermordung des couragierten Christdemokraten Walter Lübcke geht, nahezu unmöglich gemacht werden? Sollen Trainings für gewaltfreie Widerstandsformen gegen eine Politik zugunsten der Profite und auf Kosten der menschlichen Lebensgrundlagen wirklich verboten werden? (Effektiver könnte man eine Gewaltzunahme in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der nächsten Jahre nicht vorprogrammieren.)

Wer die alte preußische Tugend – „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“ – einhält, braucht natürlich nichts zu befürchten. Wer schön zuhause bleibt an Aktionstagen und sein Christsein nur in sakralen Kirchenräumen „auslebt“, kommt auch nicht in die Gefahr, mit Polizeiaktivitäten Bekanntschaft zu machen, die mit dem schönen Bild vom „Freund und Helfer“ nichts gemeinsam haben. (Es mögen sich bei dieser Gelegenheit alle Frauen und Männer im Polizeidienst herzlichst gegrüßt fühlen, die wider den Zeittrend an einer unbeirrbaren Leidenschaft für die Grundrechtsartikel unserer Verfassung festhalten!)

Der Pilgerweg geht weiter und lässt sich nicht zensieren

Der Kreuzweg für die Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler (4. Juli – 1. August 2021) ist gottlob nicht gestoppt und wird sich auch nicht das Recht nehmen lassen, eine Religion frei auszuüben, deren Auftrag der Schutz des verwundbaren, heute durch rücksichtlose ökonomische Komplexe bedrohten Lebens ist.

Das Ökumenische Institut für Friedenstheologie, dessen Moderationsteam ich angehöre, hat als Unterstützerin des Pilgerweges in Etappen einen Offenen Brief an den NRW-Innenminister geschrieben. Der Text wird am Ende dieses Debattenbeitrags ungekürzt dokumentiert.

Polizeieinsatz Schloß Oberwerries bei Hamm am 23. Juli. Bild: Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de

Unser Institutskollege Prof. Thomas Nauerth berichtet von seiner Teilnahme an der „Etappe Lünen – Datteln“[10] am Sonntag:

Wir wollten auch sehen, ob ein katholischer Theologe hierzulande noch mit Papstzitaten spazieren gehen darf. Die Gruppe ist stark durchgeschüttelt von den Ereignissen, aber sie macht weiter, auch die verletzte Frau war wieder dabei, wenn auch mit Rad als Gehhilfe und teilweise im Auto. Zwei andere ältere Frauen haben übrigens vom polizeilichen „Festhalten“ deutlich sichtbare Hämatome am Oberarm. Selbst klagen wegen Körperverletzung wollen sie nicht, aber es sind eben drei Klagen anhängig wegen Widerstand gegen Staatsgewalt usw. Noch sind diese Anzeigen nicht zurückgezogen! (…)

Die Polizei ist weiter hochnervös. In Lünen und Datteln stehen die beiden letzten neu gebauten Kohlemeiler, vor Datteln war mit lokaler Bürgerinitiative und Musikern eine Kundgebung geplant (und angemeldet!). Am Tag kamen immer wieder Meldungen durch, von Schikanen der Polizei, die seit dem Morgen den Meiler bewachte, Personenkontrolle bei Radfahrern mit Anti-Kohle Aufkleber: „Wir haben Sie im Blick“; Durchsuchung des Begleitfahrzeugs usw.

Wir wurden von Polizeibooten auf dem Kanal und einer Hundertschaft (!!!) Polizei empfangen. Surreal, wir waren knapp 20 Pilger, durchaus älteren Baujahrs. Die Gruppe hatte sich schriftlich gegen die Auflage bzgl. Misereor-Plakat und Papstaussage gewandt und wir haben beide Transparente gestern mitgeführt. Die Polizei hat es „geduldet“.

Die Gruppe war sehr überwältigt von aller Solidarität. Und ich muss sagen, ich war beeindruckt von der „Frömmigkeit“, die in dieser Gruppe immer wieder zu spüren war, ungeachtet, welche kirchlichen (Nicht-)beheimatungen vorliegen (…)
apl. Prof. Dr. theol. Thomas Nauerth

Man stelle sich vor, mit ähnlicher Entschiedenheit würden die staatlich noch immer privilegierten Großkirchen – abseits folgenloser Predigtsalven – die ökologischen Aufrufe des Papstes und der globalen Ökumene hierzulande in die Öffentlichkeit tragen und sich selbst verpflichten, jegliche Zusammenarbeit mit allen Komplexen zu verweigern, die unseren Lebensraum zerstören. Dann würde der Wahlkampf-Herbst in deutschen Landen wohl ein wenig bunter werden.

Weltkirchlich orientierte Christ*innen sollten sich auf eisige Zeiten vorbereiten

Die Anzeichen mehren sich, dass Christ*innen, die mit einer Ausrichtung an Jesus von Nazareth Ernst machen, sich auf eisige Zeiten vorbereiten müssen. Zum biblisch beurkundeten Auftrag christlicher Gemeinschaften gehört es vordringlich, die Einheit des ganzen Menschengeschlechts zu bezeugen und bedrohten Migranten Schutz zu gewähren. Freie Religionsausübung heißt in diesem Fall, ein Recht auf mitmenschliche Praxis wahrzunehmen.

Der CDU-Politiker und prominente Protestant Thomas de Maizière, von den Großkirchen unverdrossen auf Kirchentagen hofiert, ist seit langem Vorreiter einer Kampagne gegen die Gewährung des Kirchenasyls. Nonnen, die nicht parieren, werden vor Gerichten z.B. in Bamberg[11] oder in Würzburg[12] angeklagt. Christinnen, die Menschengeschwister aus anderen Ländern schützen, wurde jüngst durch einen Richter ganz gemäß „de Maizere-Logik“ vorgeworfen, sie wollten eine theokratische Rechtsordnung[13] beanspruchen.

Anders ausgerichtete Kreise des sich auflösenden Bürger- und Behördenkirchentums folgen ganz der in Deutschland so „traditionsreichen“ Nationallinie, als wenn es weder Weltkirche noch globale Ökumene gäbe. Man erprobt seinen enormen „Mut“ einzig auf dem Feld der – so lange verschleppten – innerkirchlichen Reformen und beschränkt sich bei den großen Zivilisationsfragen der Menschheit (Ökologie, Wirtschaft, Frieden) auf nichtssagende Pressemitteilungen ohne Konfliktpotential und ohne Konsequenzen.

Die katholische Militärministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) verfolgt bezogen auf deutsche Atomwaffendepots, den rasanten Aufrüstungskurs und neue Militärtechnologien das genaue Gegenteil dessen, was Papst Franziskus der menschlichen Zivilisation im Namen Jesu und der Vernunft vorschlägt.

Zur Belohnung für diese irrationale Politik der militärischen Heilslehre, die Problemlösungen angesichts der ökologischen Katastrophenszenarien auf dem Planeten sabotiert, ist die Ministerin in diesem Jahr erneut in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt worden. Als weltkirchlich ausgerichteter Katholik sehe ich mich durch dieses weithin von CDU-Mitgliedern und anderen bürgerlichen Polit-Akteuren dominierte Laiengremium mit quasi-staatskirchlichem Selbstverständnis nicht vertreten.

***

Textdokumentation:

Offener Brief aus dem
Ökumenischen Institut für Friedenstheologie
an den Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen Herrn Herbert Reul
25. Juli 2021

Betr.: Polizeieinsatz gegen Christinnen und Christen des „Kreuzweges Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler“

Sehr geehrter Herr Minister Reul,
mit Schrecken, Entsetzen und völligem Unverständnis haben wir Kenntnis erhalten von dem Polizeieinsatz gegen Teilnehmer:innen des „Kreuzweges Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler“. Unser Ökumenisches Institut für Friedenstheologie gehört zum Kreis der Unterstützer-Organisationen dieses Pilgerweges, auf dem sich Christ:innen und Nichtchrist:innen im Rahmen einer großen Ökumene für Klimagerechtigkeit, für die Bewahrung der Schöpfung und ein Leben in Fülle für alle einsetzen. Sie stehen damit in völliger Übereinstimmung mit dem Programm der Pilgerwege des Ökumenischen Rates der Kirchen und den Herzensanliegen von Papst Franziskus.

Wir verurteilen auf Schärfste den Polizeieinsatz gegen Christinnen und Christen auf einem Pilgerweg vor dem Schloss Oberwerries. Ausgangspunkt des Konfliktes ist hier nach den uns vorliegenden Informationen eindeutig die Polizei des Landes NRW.

Dieser Polizeieinsatz ist unseres Erachtens ein eklatanter Eingriff in das grundgesetzlich garantierte Recht auf „die ungestörte Religionsausübung“, die laut Artikel 4. Abs 2 „gewährleistet wird“ in Verbindung mit Art 19 Abs. 2: „In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt (!, Hervorhebung von uns) angetastet werden.“ Es handelt sich hier u. E. nicht lediglich um einen Rechtsbruch seitens staatlicher Organe, sondern um einen Eingriff in verbriefte Grundrechte unserer verfassungsmäßigen Ordnung.

Und dies geschieht in einem Bundesland, das 1. ein Versammlungsgesetz gerade versucht zu verabschieden, das verfassungsrechtlich hoch umstritten ist, und 2. von einem Ministerpräsidenten regiert wird, der Mitglied einer Partei ist, die das Prädikat „christlich“ für sich reklamiert und deshalb wissen müsste, aufgrund welcher historischer Erfahrungen die Inhalte des Art 5 GG in Verbindung mit Art 19 GG Eingang in die Verfassung gefunden haben.

Wir bitten Sie, Herr Innenminister Reul deshalb – trotz Ihrer weitreichenden aktuellen Aufgaben im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe in Nordrhein Westfalen und Rheinland Pfalz – dringend, um die Wahrung des Rechtsfriedens wieder herzustellen – zum einen um eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge des Polizeieinsatzes gegen die Pilger:innen des „Kreuzweges Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler“, zum anderen in Übereinstimmung mit der Evangelischen Kirche von Westfalen um eine sofortige, vollständige und rechtswirksame Garantie für die – unter den gegenwärtigen Bedingungen – grundgesetzlich garantierte Durchführung des „Kreuzweges Schöpfung von Gorleben nach Garzweiler“ ohne weitere polizeiliche Maßnahmen.

Wir haben uns angesichts des u. E. grundgesetz-widrigen Polizeieinsatzes auch mit dem Komitee für Grundrechte und Demokratie in Verbindung gesetzt, dem Mitglieder unseres Institutes ebenfalls angehören.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen für Ihr Amt
Für das Ökumenische Institut für Friedenstheologie:
Dipl. theol. Peter Bürger, Pfr. Dr. Matthias Engelke, Dr. phil. Gudula Frieling, Prof. em. Dr. Gottfried Orth, Rainer Schmid (evang. Theologe); Prof. Dr. Stefan Silber – Unterschrift nach Rückkehr vom Pilgerweg: apl. Prof. Dr. theol. Thomas Nauerth.

Quellenangaben für alle Bildressourcen (Polzeieinsatz bei Hamm, 23. Juli 2021):
https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/fuer-presse/

Quellen:

  1. https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/fuer-presse/
  2. https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/
  3. https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/2021/07/23/polizei-stoppt-pilgerweg-kreuztraeger-festgenommen/
  4. https://www.katholisch.de/artikel/30689-kreuzweg-fuer-die-schoepfung-polizei-verbietet-banner-mit-papst-zitat
  5. https://www.katholisch.de/artikel/30707-polizei-papst-zitat-bei-klimapilgern-nicht-beanstandet
  6. https://www.fr.de/meinung/kolumnen/wiese-gegen-merz-90477898.html
  7. https://www.sueddeutsche.de/politik/daenemark-wahl-sozialdemokraten-parlamentswahl-1.4477068
  8. https://www.itpol.de/theologinnen-ueber-nacht-eingesperrt/
  9. https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/versammlungsgesetz-nrw-anhoerung-landtag-100.html
  10. https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de/etappen/
  11. https://www.sueddeutsche.de/bayern/oberfranken-kirchenasyl-benediktinerinnen-prozess-1.4971965
  12. https://www.katholisch.de/artikel/30071-katholische-ordensfrau-wegen-kirchenasyl-schuldig-gesprochen
  13. https://www.katholisch.de/artikel/30546-jesuit-mueller-ueber-kirchenasyl-das-sind-keine-akten-sondern-menschen

Umleitung: Ballstädt-Prozess, Verfassungsschutz, Fussballreporter, Kunst, Fantasy, Fotografie, glückliche Arbeiter sowie ein Sauerländer in den USA und mehr.

Urlaubstraum auf Camper-Karrosserie. Wer hängt die Wäsche auf? (foto: zoom)

Bewährungsstrafen im Ballstädt-Prozess: Das Landgericht Erfurt hat die ursprünglichen Haftstrafen für Neonazis wegen des Überfalls auf eine Kirmesgesellschaft im thüringischen Ballstädt in Bewährungsstrafen umgewandelt. Das Urteil löst in der Öffentlichkeit scharfe Kritik aus … blicknachrechts

Gibt es Alternativen zu einem geheimdienstlichen Verfassungsschutz? Paul Wellsow sprach für »der rechte rand« über die Frage mit Matthias Quent … derrechterand

Der deutsche Fußball und seine Reporter: Boah! Die Krise der Teams, das lässt sich kaum noch verbergen, ist auch eine Krise der Fußballberichterstattung … postvonhorn

Glückliche Arbeiter (Satire): Die Isländer machen gerne ernst. Sie haben die von Deutschland ausgehende Finanzkrise überwunden und die korrupten Bankmanager für mehrere Jahre in den Knast gesteckt … zynaesthesie

Kunsttagebuch: Wahrhaftigkeit und Authentizität, Bewusstsein und Bewusstseinslosigkeit … endoplast

Filigran, trivial und dreidimensional: Stephanie Brysch zeigt Ausgeschnittenes im Torhaus Rombergpark … revierpassagen

Die Funktionen von Fantasy: Ungeheuer vernünftiges Podcasten … scilogs

Fotografie: Die Ahnung der Dinge … kwerfeldein

Hagen 1913 – Vorabend des Ersten Weltkriegs: Ein nicht nur kartografischer Blick zurück … doppelwacholder

“Kreative” Problemlösung: Keine Messwerte = keine erhöhten Nitrat-Werte? … sbl

Country Roads: Ein Sauerländer in den USA … alexintheusa

Umleitung: Auf Dortmunder Friedhöfen unterwegs, Urlaub im Ruhrgebiet, die wahren Opfer des Antisemitismus und wie viel Nationalsozialismus steckt in unserem Arbeitsleben?

Rhododendronblüte auf dem Dortmunder Hauptfriedhof (foto: zoom)

Auf Dortmunder Friedhöfen unterwegs: Forschungsprojekt sucht nach Spuren jüdischen Lebens in der Stadt … nordstadtblogger

Andreas Speit interviewt Esther Bejarano: »Antifaschismus – eine Selbstverständlichkeit« … derrechterand

Die wahren Opfer des Antisemitismus: „Immer nennen mich alle Antisemit, bloß weil ich was gegen Juden hab!“ empörte sich vor einigen Jahren mal ein Leser bei mir. Was erstmal lustig klingt, ist eigentlich tragisch … prinzessinnenreporter

Wie viel Nationalsozialismus steckt in unserem Arbeitsleben? Corona zeigt, wie brüchig die demokratischen Elemente der Arbeitswelt sind. Wenn der Chef dich ins Büro ruft, dann hast du wenig Chancen dem Ruf nicht zu folgen. Er kann dich in deiner Gesundheit und deinem Leben gefährden und du bist ihm ausgeliefert … schmalenstroer

OER – ein alternatives Lehrmittel? Können und werden Open Educational Resources die klassischen Lehrmittel ersetzen? Der Autor meint nein, plädiert aber dennoch für mehr nachhaltige Open Source-Lehrmaterialien … publicHistory

Comic-Zeichenkunst: Comiczeichner Barry Windsor-Smith und die brüchige Konstanz kontrollierter Strichführung … endoplast

Urlaub im Ruhrgebiet – komm mal zu uns in den Pott: Hömma, wie wär et, wenn Du mal über ein bisken Urlaub im Ruhrgebiet nachdenken tust? Komm mal zu uns innen Ruhrpott rein! Schöne Einleitung, oder? Mal im Ernst … reisenfotografie

Für das Echte gibt es keinen Ersatz: Bochums Theater verzichtet auf digitale Hamsun-Premiere … revierpassagen

Ohne ideologische Bevormundung (Satire): „Wenn man ein Tempolimit durchsetzen würde, könnte man eine Entlastung der Krankenhäuser und dazu noch eine Verbesserung der Wirtschaft durch weniger Krankentage im…“ „Noch so eine linke Ökoscheiße.“ … zynaesthesie

Umleitung: der Ausblick am Morgen und die Angst der CDU vor dem Niedergang. Außerdem Corona, Pandemieleugner*innen, Wissenschaftsfreiheit und Solidarität mit Jasmina Kuhnke.

Der Ausblick am Morgen: Welches Gedicht fällt euch dazu ein? (foto: zoom)

CDU: Die Angst vor dem Niedergang … postvonhorn

Rassismus gegen Liberalismus: Solidarität mit Jasmina Kuhnke … scilogs

“Wissenschaftsfreiheit” und Pluralisierung: Die Wissenschaftsfreiheit hat Konjunktur – jedoch nicht als ein bestimmendes Prinzip, das das akademische Berufsfeld bestimmt, sondern als Kampfbegriff, als Label für eine Diskussion um Identitätspolitik und Meinungsfreiheit. Ein neu gegründetes “Netzwerk Wissenschaftsfreiheit” nutzt diesen Begriff auf eine Weise, die noch nicht ausreichend diskutiert ist … publichistory

Kein Verhandeln, kein Verzeihen – so isses, das verflixte Virus! Auch sonst haben wir schon manches über das Virus-Verhalten erfahren, beispielsweise: „Es“ macht keinen Urlaub, es kennt keine Ferien, es kennt auch keine Feiertage und keine Staatsgrenzen … revierpassagen

Jens-Christian Wagner: Corona-Diktatur? Im Jahresbericht 2020 der @MemorialsNds
habe ich einen Text über #Pandemieleugner*innen und #Geschichtsrevisionismus geschrieben, den ich der Twitter-Community nicht vorenthalten möchte. Kritische Kommentare sind willkommen … Quelle Twitter und PDF ab Seite 6

Umleitung: Über Kunst und Glaube als Mittel der Sinnstiftung zu Söder und Laschet; dazu das Facebook-Datenleck, der Klimawandel, die Bilder einer NSU-Ausstellung und mehr …

Der Fortschritt ist (manchmal/oft) eine Schnecke.

Kunst und Glaube als Mittel der Sinnstiftung: Menschliches Leben zumal in einer Kulturgemeinschaft strebt nach Sinn. Sinn ist ein Erklärungsmuster, oft genug ein Welt-Erklärungsmuster … endoplast

CeMAS: Interdisziplinäres Frühwarnsystem für die Gesellschaft … bnr

Laschet und Söder: Wenn zwei sich streiten … postvonhorn

Klimawandel: Höherer CO2-Gehalt der Atmosphäre führt zu schlechterer Luft oder längerem Lüften in Klassenzimmern … scilogs

Facebook-Datenleck: Wir haben die Bundestags-Abgeordneten angerufen, deren Handynummern jetzt öffentlich sind … netzpolitik

Gernulf Olzheimer kommentiert (Satire): Die reagierende Politik … zynaesthesie

Das bessere Ende (Satire?): Merkel mutig! … prinzessinnenreporter

Zwischen Pfandflaschen, Wildpinklern und Chronotopos: „Die Raststätte. Eine Liebeserklärung“ … revierpassagen

Bilder einer Ausstellung: Als ich Birgit Mair das erste mal persönlich getroffen habe, durfte ich sie im Landtag von NRW sehen und hören. Bei der Ausstellungseröffnung von “Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen” … gedankensplitter

Jom haShoa-Gedenken in Dortmund: Stille Trauer, Würdigung, Mahnung – auf dass es nie wieder möglich sei … nordstadtblogger

Trade Republic again: Weg ist mein Geld … unkreativ

Vorfall zwischen einem Polizeibeamten und einer obdachlosen Frau in Meschede: Landrat bedauert … und schweigt … sbl

Kulturtipps für Kurzentschlossene: Fingerhutkirche, Tangos! … und Messe in Bochum und Dortmund

Live-Übertragung des Abschlusskonzerts eines Praxisseminars mit teilnehmenden Studierenden, Mitarbeitenden und Freund*innen des Instituts für Musik und Musikwissenschaft der TU Dortmund.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

es freut mich außerordentlich, Ihnen und Euch nach ausgiebiger Winterruhe in dieser österlichen Zeit gleich zwei Kulturtips geben zu können.

1.) Fingerhutkirche zu Gast im Museum Bochum

Die Fingerhutkirche ist ein digitales Format der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum Wiemelhausen. Ein Fingerhut ist ein kleines Gefäß, in das nur wenig hineinpasst: ein Fingerhut voll Kirche eben. Pfarrer Martin Röttger und sein Team waren kürzlich zu Gast im Museum Bochum, um für eine neue Folge des Formates die Begegnung mit einem der Werke aus der eigenen Sammlung zu suchen. Im Mittelpunkt steht Jan Zrzavýs Gemälde „Der barmherzige Samariter“ aus dem Jahr 1915.

Die Fingerhutkirche ist unter diesem Link im Netz zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=Kct4e2ZgYYI

2.) Tangos! …und Messe – Livestream aus dem Audimax der TU Dortmund

Am Sonntag, dem 11.04.2021, findet um 17 Uhr die Live-Übertragung des Abschlusskonzerts eines Praxisseminars mit teilnehmenden Studierenden, Mitarbeitenden und Freund*innen des Instituts für Musik und Musikwissenschaft der TU Dortmund statt. Aufgeführt werden Astor Piazzollas „Five Tango Sensations“ und Martín Palmeris „Misa a Buenos Aires“.

Mezzosopran: Janina Harwardt

Bandoneon: Dr. Maik Hester

Klavier: Charlotte Trenk

Leitung: Dr. Maik Hester und Jonas Gansau

Weitere Informationen:
https://www.musik.tu-dortmund.de/stream/11042021-tangos-und-messe/

Mit besten Grüßen
Ihr und Euer
Maik Hester


Dr. Maik Hester
Konzertakkordeonist, Akkordeon-Restaurator, Musikwissenschaftler
https://www.maikhester.net/
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Rom und die blutige Geschichte der Verfolgung von Schwulen und Lesben

Angriff auf einen Teilnehmer des Rzeszów Equality-Marsches 2018. Bild: Silar/CC BY-SA 4.0

Ohne Befreiung aus der homophoben Angst kann die Weltkirche weder wahrhaftig noch gewaltfrei werden, Kirchenrevolte für die Liebenden (Teil 2)

(Ein Gastbeitrag von Peter Bürger)

In der Begründung zum vatikanischen Verbot des Segens über homosexuell Liebende wurde gezielt am „Fest der Kathedra Petri“ zum tausendsten Mal eine moraltheologische Ideologie reproduziert, die seit Jahrhunderten Grundlage einer blutigen Verfolgung von Lesben und Schwulen ist (siehe Kirchenrevolte für die Liebenden (Teil 1).

In Polen, Afrika, Teilen Amerikas und vielen weiteren Erdregionen ist der römisch-katholische Kirchenkomplex immer noch einer der Hauptakteure in jenen Bewegungen, die von Hass angetriebenen Verfolgern den Rücken stärken und Angst verbreiten.

Der Begründungsteil zum Anti-Segen-Responsum der obersten Glaubensbehörde wird von Theologietreibenden außerhalb der fundamentalistischen Institute nahezu einhellig als inakzeptabel beurteilt. Wenn man die umstrittenen Ausführungen nur ein wenig in Klartext übersetzt, erfüllen sie unter dem Maßstab der bürgerlichen Gesellschaft aber auch den Tatbestand der „Volksverhetzung“.

Hier wiederholt sich das ewige Drama, dass die Römische Kirche in der Wagenspur zutiefst falscher Axiome nicht nur stets dem weltlichen Menschenrechtsdiskurs hinterherhinkt, sondern mangels Umkehr zur Botschaft des Evangeliums unverdrossen Errungenschaften eines humanen Freiheitsringens sabotiert.

Der dogmatische Widerspruch

Geradezu zwanghaft festgehalten wird ein Wahngebilde, das die Kirche in einen eklatanten Widerspruch zu ihrer auf dem letzten Konzil in der Konstitution Lumen gentium vorgelegten Selbstdefinition versetzt. Die Diffamierung der homosexuellen Liebesbegabung als „Schöpfungsdefekt“ zementiert nämlich eine tiefgreifende Feindschaft zwischen einem nach eigenem Gutdünken förmlich festgesetzten „Schöpfer“ und allen Menschen, die mit ihrer Sexualität aus dem Raster der aristotelischen Naturrechtskonstruktion herausfallen. Dies ist das genaue Gegenteil des kirchlichen Anspruchs, „Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott“ zu sein.

Sabotiert wird in gleichem Atemzug die dogmatische Vision einer Kirche, die sich als ein Zeichen für die „Einheit der ganzen Menschheit“ erweist. Denn wenn alle Minderheiten, die ihre angeblich normwidrige Sexualität als Geschenk erfahren, zu Sündern gestempelt und aus der Gemeinschaft des Segens ausgeschlossen werden, agiert die Kirche als ein Zerstörungswerkzeug wider die „Einheit der ganzen Menschheit“. Die während des Ratzinger-Pontifikats vorgetragene Prognose, die Römische Kirche werde im dritten Jahrtausend in den großen Zivilisationsfragen „fortschrittlich“ sein, gleichzeitig aber in ihrem Inneren im fundamentalistischen Rückwärtsgang verbleiben und der Freiheit keine Heimatstatt gewähren, bleibt gruselig.

„Rom und die blutige Geschichte der Verfolgung von Schwulen und Lesben“ weiterlesen

Mollseifen zur Mittagszeit

Rast an der evangelischen Kapelle in Mollseifen.

Auf meinen Corona-Fluchten hat es mich jüngst nach Mollseifen verschlagen.

Der kleine evangelisch geprägte Ortteil von Winterberg zählt gerade einmal 50 Einwohner*innen. Normalerweise ist es dort oben (650 m) sehr ruhig, nur zur Mittagszeit macht die Kapelle ausdauernd Dampf aka Glockenläuten.
 

 

Während ich abwechselnd in Apfel und Käsestulle biss, lauschte ich dem „Sound von Mollseifen“. Keine Menschenseele war zu sehen. Das Virus blieb wieder einmal chancenlos.

Kirchenrevolte für die Liebenden

Römischer Weltkatechismus: „Homosexuelle Handlungen sind in sich nicht in Ordnung und in keinem Fall zu billigen.“ (Bildarchiv P. Bürger)

Die Vatikanische Theologenpolizei hilft den katholischen Reformern auf die Sprünge. – Die vom Papst initiierte „zärtliche Revolution“ soll den homosexuellen Paaren zugute kommen.

(Ein Gastbeitrag von Peter Bürger)

Die Nachfolge-Institution der Römischen Inquisition hat jüngst den Ortskirchen Segensfeiern bzw. Segensgebete für homosexuell Liebende untersagt, obwohl diese auf uralte ostkirchliche Liturgien zurückgreifen können und schon seit vielen Jahren zur Pastoral in ungezählten Gemeinden gehören. Das entsprechende „Responsum“[1] entspricht auffälliger Weise zu 100 Prozent dem Begehren[2] eines vor wenigen Tagen notgedrungen suspendierten Opus-Dei-Bischofs[3] aus der autoritären Kölner Kirchenleitung.

Wortlaut: „Gott segnet nicht die Sünde“

Die „rechtskatholischen Identitären“ in den USA jubeln. Die altbekannte Diktion der Beschämung einer zu allen Zeiten und an allen Orten lebenden Minderheit, die in jeder familiären Verwandtschaft vertreten ist und zu der auch der Verfasser dieses streitbaren Debattenbeitrags gehört, wird – diesmal allerdings ohne die infame Vokabel „Mitleid“ – wortwörtlich fortge­führt: „Gott liebt alle Menschen“ (auch die Gestörten und mit „Schöpfungsdefekten“ Behafte­ten); er segnet sogar die Sünder, „aber er segnet nicht die Sünde“. – Mehr Heuchelei in einem Kirchengefüge, dessen zwangszölibatäres Leitungssystem ohne schwule Priester schon längst zusammengebrochen wäre, ist kaum vorstellbar.

Von einer durch Jesus aus Nazareth bewegten Frömmigkeit ist in dem dekretalen Machtakt von oben nichts mehr zu spüren. In gut fundamentalistischer Manier verweigert sich die oberste Glaubensbehörde ebenfalls einem rationalen Diskurs, indem sie sich auf Unfug und Konstrukte eines wahnwitzigen Naturrechtparadigmas zurückzieht. Die Früchte der Aufklärung werden nach drei Jahrhunderten von Teilen der Kurie noch immer als ungenießbar betrachtet. Der Vorgang kommt einer intellektuellen und theologischen Bankrotterklärung gleich.

Soviel steht jetzt schon nach wenigen Tagen fest: Die Theologenpolizei des Vatikans hat soeben den entscheidenden Funken entfacht, der einen seit Jahren dahindümpelnden Reformprozess zur Frommen Revolte werden lässt. Gegen den Heiligen Geist und seine menschenfreundliche List wird die theologische Polizeibehörde den Kürzeren ziehen.

Die Widersprüche und Komplikationen, die mit diesem Vorgang zusammenhängen, sind aber weitaus vielschichtiger, als es ein selbstgefälliger liberal-katholischer Standort wahrzunehmen vermag. Aus einer gleichermaßen freiheitlich-jesuanischen wie weltkirchlichen Perspektive verdienen die Reformer einer bürgerlichen Wohlfühlkirche ebenso wenig Beifall wie der freundlich verpackte „Theo-Stalinismus“ vatikanischer Wahrheitsbesitzer: „Ein Esel schimpft den anderen Langohr.“

Die zu sichtenden Ambivalenzen weisen übrigens viele Entsprechungen zu dem auf, was in der Debatte „Linke und Identitätspolitik“ zur Sprache kommt. Einige bedeutsame Fragestellungen des ganzen kirchlichen Komplexes der Gegenwart sollen in diesem Text und einem zweiten Teil zumindest benannt werden.

Die Zweigesichtigkeit der Amtsführung von Papst Franziskus

In der Nacht nach der letzten Papstwahl (2013) habe ich als katholischer Kommentator für telepolis eine vorauseilende Liebeserklärung[4] an Bischof Franziskus von Rom verfasst, von der bis zur Stunde rein gar nichts zurückzunehmen ist. Franziskus hat die Weltkirche bereitet für das Dritte Jahrtausend, welches über das Geschick der menschlichen Zivilisation[5] entscheiden wird. In seinen Rundschreiben sind die Rückbindung an die „zärtliche Revolution“[6] des Jesus von Nazareth, der von Johannes XXIII. ersehnte Weg hin zu einer Kirche der Armen und das für die Katholizität zentrale Bekenntnis[7] zur Einheit der ganzen Menschheit wieder sichtbar geworden. Den nach uns Kommenden wird dieses Pontifikat, das einigen bürgerlichen Kleingeistern zufolge schon jetzt gescheitert sein soll, als ein Lichtblick sondergleichen erscheinen.

Viele Freundinnen und Freunde, darunter am nachdrücklichsten eine Reihe von Priestern, halten mir jedoch entgegen, der autoritäre Schatten des Papstes und seine Ambivalenz seien nicht zu übersehen: Eine Franziskanerin trägt Anliegen[8] der Frauen vor und wird in aller Öffentlichkeit mehr oder weniger patriarchal abgekanzelt. In ein und dem selben Dokument werden die Theologietreibenden zum Aufbruch[9] ermutigt und gleichzeitig im Sinne der vatikanischen Theologenpolizei an ein unseliges Paradigma[10] des 19. Jahrhunderts geknebelt. Die Amazonas-Bischöfe dürfen den Schrei ihrer Kirchen nach verheirateten Priestern – neben ehelosen – vor­tra­gen, doch dann taucht das entsprechende Synodenvotum nicht mehr auf, weil „die anderen“ angeblich die „geistliche Unterscheidung“ nicht richtig geübt haben …

Beim Thema „Homosexualität“ sticht die Strategie „Good Guy, Bad Guy“ besonders ins Auge. Der Papst, der hier übrigens erstmals wieder eine freie Debatte ermöglicht hat, versichert ohne jegliche theologische Verbindlichkeit: „Wer bin ich, dass ich verurteile?“ Die Glaubenskongregation darf aber unverdrossen jene gewalttätige Ideologie reproduzieren, der zufolge das Begehren homosexueller Menschen einem ewigen „Schöpferplan“ zuwiderläuft und nur sexuell enthaltsame Lesben und Schwule ein gottwohlgefälliges Leben führen. Der Papst ist nicht Auftraggeber, wie die Internationale Reformbewegung[11] betont, aber er billigt mit seiner Unterschrift die Veröffentlichung.
Solche Schizophrenien, auch wenn sie den mächtigen fundamentalistischen Netzwerken im Vatikan und der Angst vor Kirchenspaltung geschuldet sein mögen, können auf die Dauer nicht gut gehen: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ (Matthäus-Evangelium 5,37)

Dem Bruder Papst sei der Fall eines mir bekannten Ehepaares mit zwei homosexuellen Kindern mitgeteilt, das an seinem Wohnort zu den treuen Kirchgängern zählt. Dem einst von Rom produzierten „System Meisner“[12] und dem von Rom (ob seiner Finanzkräftigkeit? ob seiner Überwachungsdienste im synodalen Prozess?) hartnäckig protegierten[13] Kardinal Rainer Woelki haben sie schon lange abgeschworen. Doch nun, nach dem jüngsten Dokument gegen die Segnung einer Form der Liebe, die die katholische Kirche in ihrem inneren Kreis[14] besser als jede andere Institution auf dem ganzen Erdkreis kennt, erwägen auch sie den Kirchenaustritt. Mit Bangen fragt unsereins: „Wer bleibt dann denn noch übrig?“

Ein informeller Frauenkreis im Erzbistum Köln, zu dem auch meine Schwester gehört, hat dieser Tage die klerikale Männerherrschaft in der Kirche unter diese Überschrift gestellt: „Macht und Geld – Sex und Crime“. Über Jahre musste ich viele vertraute Gesichter aus der Kirchenbank schwinden sehen. Wenn Rom jetzt die unter einem deutschen Papst eingesetzte Pulverisierung der katholischen Landschaft durch „theologische Atombomben“ aus alten Waffenbeständen weiter beschleunigt, so ist das auf jeden Fall auch eine Form von Kirchenspaltung.

Pastoraler Ungehorsam, der nicht mehr aufgehalten werden kann

„Starrheit hat katholische Kirche an den Abgrund geführt“
(Titel der FAZ vom 16.03.2021[15]; nach dem Votum der
Ökumenischen AG Homosexuelle und Kirche)

Das „Responsum“ der Glaubenskongregation gegen Gottes längst erwiesenen Segen für die homosexuelle Liebe kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Christ*innen pandemiebedingt den Gotteshäusern fernbleiben. Die sonntägliche Liturgie schenkt Katholiken eine wohltuende seelische Regression in Räumen und Bildern der Geborgenheit, doch sie reproduziert ebenso Sonntag für Sonntag die seit Kindertagen eingeübte Verbundenheit mit dem real existierenden Kirchengefüge. Diese Kette der Rückbindung „frommer Lämmer“ ist gerade drastischer denn je unter- oder abgebrochen, wobei z.B. im Rheinland die anfanghafte Aufdeckung jahrzehntelanger Abgründe[16] der Gewaltvertuschung hinzutritt.

Kurzum: Noch nie waren Abnabelung und die Bereitschaft zum frommen Ungehorsam größer. Deshalb sollten die Attacke der Glaubenskongregation gegen zig Millionen homosexueller Katholikinnen und Katholiken[17] auf der ganzen Erde und die neu aufgelegte Diffamierung aller sexuell aktiven Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen als Sünder*innen nicht vorrangig als „Foul“, sondern als das entscheidende „Eigentor“ gesehen werden. Die Revolte wider das vatikanische Hetzdokument ist erst seit wenigen Tagen angelaufen und gewinnt unaufhörlich an Fahrt. Hier seien vor allem Beispiele aus der Nähe angeführt:

  • Deutlich fiel das prompte Votum der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands[18] aus, womit nachfolgend die gesamte neue Frauenbewegung in der Kirche als Teil des Widerstandes erwartet werden darf: „Für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare!“
  • Die Katholische Frauenbewegung und Männerbewegung im Bistum Bozen-Brixen[19] weigern sich, das homophobe Segnungsverbot aus Rom anzunehmen.
  • Für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat Thomas Sternberg[20] am 15. März klargestellt, dass der Segen für die homosexuelle Liebe in vielen Teilen der Weltkirche ein Thema ist: „Die Kirche ist dazu berufen, Menschen zu segnen. Sie ist nicht dazu berufen, Menschen, die darum bitten, den Segen Gottes vorzuenthalten.“
  • Für das „Katholische LSBT+ Komitee“[21] übte der Theologe Dr. Michael Brinkschröder eine Fundamentalkritik: „Die Glaubenskongregation ist inzwischen selbst zu einem der größten Hindernisse für die Evangelisierung geworden, da sie eine Diskriminierungskirche durchsetzen möchte“.
  • Nicht minder scharf fällt die Kritik des deutschen Jesuiten Andreas R. Batlogg[22] aus, dessen Ordensbruder Kurienkardinal Luis F. Ladaria den gesamten Skandal des unheiligen Offiziums verursacht hat: „Waffen wurden (und werden?) gesegnet. Aber zwei Menschen nicht, nur weil sie gleichgeschlechtlich empfinden, so geboren, so von Gott geschaffen wurden, also kein ‚Schöpfungsunfall‘ … Nur zu gerne wüsste ich, was Papst Franziskus dazu sagt.“
  • Der „Berufsverband der Pastoralreferent*innen Deutschlands e.V.“[23] erklärte auf seiner Delegiertenversammlung am 16. März: „Pastoralreferent*innen begleiten und segnen seit vielen Jahren homosexuelle Menschen und werden es weiter tun. Wir rufen auch alle Bischöfe, Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferent*innen dazu auf.“
  • Das „Forum katholischer Theologinnen e.V.“[24] konstatierte am 17. März sachgerecht: „Die Haltung der vatikanischen Glaubenskongregation […] entspricht nicht der der jesuanischen Botschaft.“
  • In Österreich hat die „Franziskus-treue“ Pfarrerinitiative[25] öffentlich zum pastoralen Ungehorsam aufgerufen: „Wir segnen gleichgeschlechtliche Paare auch weiterhin.“
  • Der Theologe Daniel Bogner beklagt in der Zeit am 16. März, der Vatikan führe sich auf wie „doktrinärer Elefant im Porzellanladen“ und zertrümmere auf einen Schlag, „was Papst Franziskus an Autorität für das Leitungsamt der Kirche mühsam neu aufgebaut hat“.[26]
  • Mehr als tausend Priester und Theolog*innen in Deutschland wollen schon laut Stand vom 17. März das Verbot aus dem Vatikan einfach ignorieren; der von zwei Priestern (Bernd Mönkebüscher, Friedenspreisträger Burkhard Hose) formulierte Aufruf[27] wandelt die österreichische Formel so um: „Wir verweigern die Segnung nicht.“
  • Katholische Dogmatiker und Fundamentaltheologen betonen in ihrer Erklärung[28] vom 19. März zur vatikanischen Homophobie: „Wer offene Fragen und Prozesse machtförmig abzuschließen versucht, beschädigt die Autorität des kirchlichen Lehramtes“.
  • Schon Anfang dieses Jahres hatten 32 von 38 befragten Theolog*innen ihre Zustimmung[29] zu einer Segnung homosexueller Paare signalisiert.
  • Die Theologieprofessoren Stephan Goertz und Magnus Striet sehen die Glaubenskongregation bei sexualethischen Fragen weiter in die Bedeutungslosigkeit abstürzen und halten de facto eine Moraltheologie, die ihr Anliegen nur noch auf irrationale Weise kommuniziert, für nicht mehr katholisch.[30]
  • Der Bundesverband der katholischen jungen Gemeinde[31] verurteilt es in einer theologisch überzeugenden Stellungnahme, dass die oberste Glaubensbehörde die göttliche Schöpfungswirklichkeit der homosexuellen Liebe als Sünde diffamiert.
  • Ähnlich verweigern die Zustimmung z.B. die Pfadfinderschaft St. Georg[32], der Bund der katholischen Jugend[33] und die Katholische Arbeiternehmerbewegung[34] im Bistum Münster.
  • Der Pallotiner-Regens Christoph Lentz hängt zum Protest[35] die Regenbogenfahne aus dem Fenster. Dies wäre, flächendeckend im kirchlichen Raum nachgeahmt, ein preisgünstiges, unanfechtbares und sehr wirkungsvolles Erkennungszeichen für den Widerstand.
  • Bereits am 20. März hatten mindestens zwei Kölner Pfarrkirchen in gleicher Weise Flagge gezeigt.[36]
  • Der Berliner Hochschulseelsorger und Dominikanerpater Max Cappabianca empfiehlt auf Twitter gelassen: „Rom nicht ernst nehmen und in der Seelsorge weitermachen. Es gibt Wichtigeres als dumme Papiere!“ (katholisch.de, 16.03.2021)
  • Geradezu fassungslos zeigen sich hingegen der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm, der Wormser Dompropst Tobias Schäfer und ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann angesichts der Entgleisung der römischen Glaubensbehörde (katholisch.de, 16.03.2021); ebenfalls der Trierer Generalvikar[37] Dr. Ulrich Graf von Plettenberg.
  • Die Laiengremien[38] der Bistümer Aachen und Münster fordern ihre – durchaus hörbereiten – Bischöfe auf, in ihrem Namen gegen das „Responsum“ anzugehen.; ähnlich das Paderborner Diözesankomitee[39].
  • „Auch der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln kritisierte den Vatikan. »Die Kirche hat im letzten Jahr noch das Gitter um den Kölner Dom gesegnet, sagt aber, die Liebe von zwei gleichgeschlechtlichen Menschen kann man nicht segnen. Das ist nicht die Zusage Gottes an die Menschen, wie wir sie verstehen«, schrieb der Vorsitzende Tim Kurzbach in einer Stellungnahme.“[40]
  • Der emeritierte Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings[41] hielt schon 2019 eine Segensform für homosexuelle Paare für möglich.
  • Der belgische Bischof Johan Bonny[42] (Antwerpen) ist wütend und schämt sich wegen des vatikanischen Aberwitzes. Er gehört zu den wenigen, die präzise die Folgen auch für die heterosexuellen Kirchenglieder benennen: „Wenn wir von ‚Sünde‘ sprechen, wo es um irreguläre Verhältnisse mit Blick auf unser Eheverständnis geht, so ist davon tatsächlich die Mehrheit unserer Gläubigen betroffen.“ – „Wir sind Kirche“ bringt in einer guten Textsammlung[43] eine Übersetzung (Norbert Arntz) des Statements von Bischof Johan: „Das ist nicht die Sprache von Amoris laetitia.“
  • Eine – z.T. nicht minder deutliche – Ablehnung des vatikanischen Segensverbots kommt ebenso vom Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz[44] Erzbischof Franz Lackner, dem Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer[45], Bischof Markus Büchel[46] (St. Gallen) und dem Feldkircher Bischof Benno Elbs[47].
  • Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, Pionier[48] einer neuen Debatte über Segensformen, stellt durch seine kontinuierlichen Wortmeldungen ein Bewusstsein für den engen Zusammenhang von Frauen-Ausschluss im klerikalen Männerbund und kirchlicher Homophobie unter Beweis.
  • Bischof Heinrich Timmerevers[49] (Bistum Dresden-Meißen) befürwortet die Segnung homosexueller Paare.
  • Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf[50] teilt mannigfache Enttäuschung über das „Responsium“ mit und sieht sich jetzt angespornt, „verstärkt seelsorgliche Angebote und Konzepte zu entwickeln für und insbesondere: gemeinsam mit homosexuellen Menschen“.
  • Birgit Mock, Co-Vorsitzende des „Synodalforums Sexualmoral“[51], betont: Die Segnung der homosexuellen Liebe sei in Deutschland vielerorts eine Tatsache.
  • Im Bistum Essen betrachten der Generalvikar Klaus Pfeffer[52] sowie der Ortsbischof Franz-Josef Overbeck[53] (zugleich Militärbischof) die sexualethische Position der Glaubenskongregation als unhaltbar.
  • Mit Georg Bätzing, dem etwas sanfter argumentierenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (Limburg[54]), wird ein Rückfall in die Missachtung der Menschenwürde und der „Freiheit der Kinder Gottes“ ebenfalls kaum möglich werden.
  • Kardinal Reinhard Marx[55] sieht in dem Segnungsverbot aus Rom mitnichten einen endgültigen Bescheid.
  • Am heutigen Montag berichtet das kircheneigene Portal katholisch.de über ein bislang schon von mehr als 200 Theologie-Professorinnen und -Professoren getragenes Votum[56], das der vatikanischen Glaubensbehörde eine inakzeptable theologische Qualitätsstufe bescheinigt.[57] Bei der Uni Münster gibt es schon eine englische Übersetzung; eine italienische Fassung ist extern[58] abrufbar.
  • Die Zahl der deutschen und österreichischen Priester, Seelsorger und Seelsorgerinnen, die trotz Verbot weiterhin den Segen der homosexuellen Liebe feiern werden, beträgt inzwischen am 22. März schon 2.000.[59]

Die Fromme Revolte – Ergebnis päpstlicher Weitsicht?

Zum Fortgang des Geschehens wird u.a. ein thematisches Dossier im Forum für Theologie und Kirche[60] Texte dokumentieren.

Fast möchte man glauben, der Papst habe die Glaubenskongregation deshalb im „Ratzinger-Paradigma“ belassen, um ein so breites Sichtbarwerden des wirklichen Glaubenssinns unten in der Kirche zu ermöglichen. Dass die wenigen verbliebenen Hardliner-Bischöfe bei uns – allen voran die Hirten in Passau und Regensburg – den Inquisitionstext gegen Schwule und Lesben nachbeten, kann keinen verwundern.

Möglich ist natürlich, dass Rom sich aufgrund der oben beschriebenen Ambivalenz-Linie selbst blind in eine ausweglose Situation hineinmanövriert hat. Denn diesmal wird sich die „andere Kirche“ auf dem Globus, für die es – trotz der bahnbrechenden Pionierversuche des französischen Bischofs Jaques Gaillot[61] ab 1995 – noch immer keine hinreichenden Kommunikations- und Übersetzungsstrukturen gibt, international besser vernetzen. Bislang profitierte die mächtige Kirchenzentrale noch stets davon, dass die Ortskirchen gar kein unabhängiges Bild zur globalen kirchlichen Willensbildung vorweisen konnten.

Falls der Vatikan die erst ganz am Anfang stehende Revolte für die Liebenden wider alle Wahrscheinlichkeit doch noch zum Verstummen bringen kann, dann wird es mit Methoden bewerkstelligt sein, wie man sie nur aus Diktaturen kennt. Dann jedoch wüssten wir, dass Jesus – trotz des Bischofs Franziskus – vor den Toren der Stadt Rom den Staub von seinen Sandalen abgeschüttelt hat und weiterhin allerorten auf dem ganzen Erdkreis anzutreffen ist.

Ausblick: Schwule Priesterpaare am NATO-Altar?

Nunmehr haben wir an einem brennenden Beispiel der jüngsten Zeit zuerst die vatikanische Widersprüchlichkeit ein wenig erhellt. Doch die bürgerlichen Kirchenreformer hierzulande verfolgen gleichfalls einen kritikwürdigen Kurs. Ihre zentralen Themenstellungen (wie Frauenfrage, Sexualethik, Ökumene, Aufhebung der klerikalen Zweiklassenkirche) sind natürlich nicht, wie absurder Weise immer wieder behauptet wird, Anzeichen für eine nationalkirchliche, irgendwie „spezifisch deutsche“ Agenda.

Das Defizit besteht vielmehr darin, dass die Armen im synodalen Prozess – genauso wie bei den zentralistischen Fraktionen im Vatikan – gar nicht auftauchen. Man sieht sie nirgends beteiligt. Auch von der Verwandlung in eine Kirche der Solidarität im Dienst an der einen Menschheit, einer Kirche im zivilisatorischen Ernstfall[62] (Ökologie) und der Umkehr zu einer Kirche des Friedens spürt man bislang noch nichts. Dies soll Schwerpunktthema eines zweiten Teils sein. Denn: „Schwule Priesterpaare am Altar der NATO-Militärkirche sind auch keine Lösung.“

Anmerkungen:

1 https://www.katholisch.de/artikel/16767-weihbischof-koennen-homosexuelle-paare-nicht-segnen
2 https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2021/03/15/0157/00330.html#ted
3 https://www.katholisch.de/artikel/29134-nach-belastung-weihbischof-schwaderlapp-bietet-papst-ruecktritt-an
4 https://www.heise.de/tp/features/Franziskus-auf-dem-Stuhl-Petri-3398081.html
5 http://www.vatican.va/content/francesco/de/encyclicals/documents/papa-francesco_20150524_enciclica-laudato-si.html
6 https://www.hintergrund.de/politik/welt/revolution-der-zaertlichkeit/
7 http://www.vatican.va/content/francesco/de/encyclicals/documents/papa-francesco_20201003_enciclica-fratelli-tutti.html
8 http://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2019/may/documents/papa-francesco_20190510_uisg.html
9 https://www.feinschwarz.net/papst-franziskus-und-die-wissenschaftliche-theologie/
10 https://www.katholisch.de/artikel/20604-deutsche-fakultaeten-papst-vertritt-ueberholtes-bild-der-theologie
11 https://www.catholicchurchreform.org/216/
12 https://www.deutschlandfunk.de/gutachten-zu-sexueller-gewalt-in-der-kirche-es-steigen.886.de.html?dram:article_id=494369
13 https://www.katholisch.de/artikel/29075-fall-o-luedecke-erneuert-kritik-an-entlastung-woelkis-durch-vatikan
14 https://www.heise.de/tp/features/Die-grosse-Mutter-Kirche-und-ihre-Soehne-3389704.html?seite=all
15 https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/kritik-an-nicht-segnung-homosexueller-paare-durch-vatikan-172
16 https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-03/katholische-kirche-gutachten-sexueller-missbrauch-erzbistum-koeln-kardinal-woelki
17 https://www.katholisch.de/artikel/15692-globale-allianz-von-regenbogenkatholiken-gegruendet
18 https://www.kfd-bundesverband.de/aktuelles/artikel/fuer-die-anerkennung-gleichgeschlechtlicher-paare/
19 https://www.tageszeitung.it/2021/03/19/keine-christen-zweiter-klasse/
20 https://www.zdk.de/veroeffentlichungen/pressemeldungen/detail/-Die-Kirche-ist-berufen-Menschen-zu-segnen–1367s/
21 https://www.huk.org/aktuell/neuigkeiten/188-katholisches-lsbt-komitee-fordert-von-bischoefen-pastoralen-ungehorsam-in-bezug-auf-das-verbot-von-segensfeiern-2
22 https://andreas-batlogg.de/2021/03/kein-segen-fuer-homosexuelle-und-der-papst-macht-mit/
23 https://www.bvpr-deutschland.de/aktuelles/
24 https://www.agenda-theologinnen-forum.de/aktuelles/aktuelles-vollansicht/statement-von-agenda-forum-katholischer-theologinnen-zur-veroeffentlichung-der-glaubenskongregation-zur-segnung-homosexueller-pa.html
25 https://religion.orf.at/stories/3205365/
26 https://www.zeit.de/amp/news/2021-03/16/theologe-daniel-bogner-vatikan-wie-doktrinaerer-elefant?utm_referrer=http%3A%2F%2Fwww.theologie-und-kirche.de%2F
27 https://www.katholisch.de/artikel/29119-mehr-als-1000-seelsorger-wollen-weiter-homosexuelle-segnen
28 http://www.theologie-und-kirche.de/stellungnahme-ag-dog-fth.pdf
29 https://www.katholisch.de/artikel/28471-rueckendeckung-fuer-kuenftige-segnung-homosexueller-paare
30 https://www.katholisch.de/artikel/29101-nein-zur-segnung-der-vatikan-wird-nicht-mit-gehorsam-rechnen-koennen
31 https://kjg.de/blog/2021/03/15/gottes-schoepfungswirklichkeit-kann-keine-moralfrage-sein/
32 https://dpsg.de/de/aktuelles/nachrichten-ueberblick/nachrichten/news/detail/News/positionierung-zur-verlautbarung-der-glaubenskongregation-ueber-die-segnung-von-gleichgeschlechtliche.html
33 http://www.jugend-im-bistum-erfurt.de/system/files/public/pdf/segen_nicht_laenger_verweigern_bdkj_2021.pdf
34 https://www.kab-muenster.de/nc/kab/nachrichten/uebersicht/detailansicht/article/kab-zutiefst-irritiert-vom-schreiben-der-glaubenskongregation/
35 https://www.augsburger-allgemeine.de/friedberg/Statement-gegen-Vatikan-Am-Pallotti-Haus-weht-die-Regenbogenfahne-id59343991.html
36 https://pfarrbrief.kirche-sk.de/nachgefragt/artikel/Wir-zeigen-Flagge/
37 https://www.bistum-trier.de/news-details/pressedienst/detail/News/respektvoller-umgang-mit-menschen-in-gleichgeschlechtlichen-partnersch
38 https://www.katholisch.de/artikel/29158-protest-gegen-vatikan-nein-zu-homosexuellensegnung
39 https://dk-paderborn.de/stellungnahme/
40 https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholische-kirche-und-homosexuelle-proteststurm-gegen-segnungsverbot-a-3db30042-128f-4d41-b163-625c67b7160f
41 https://www.katholisch.de/artikel/22654-weihbischof-geerlings-kirche-kann-homosexuelle-paare-segnen
42 https://www.katholisch.de/artikel/29147-antwerpener-bischof-an-vatikan-uns-reichts
43 https://www.wir-sind-kirche.de/?id=125&id_entry=8700
44 https://www.katholisch.at/aktuelles/133653/lackner-als-kirche-homosexuelle-paare-nicht-alleine-lassen
45 https://www.dioezese-linz.at/news/2021/03/18/bischof-scheuer-in-der-kirche-haben-wir-den-auftrag-uns-fuer-die-liebe-einzusetzen
46 https://www.bistum-stgallen.ch/aktuelles/news/keine-eingangskontrollen-fuer-gottes-segen-1722/
47 https://www.katholisch.at/aktuelles/133639/segnung-homosexueller-paare-elbs-fuer-kirchliche-neupositionierung
48 https://www.kirche-und-leben.de/artikel/bischof-bode-fuer-neue-debatte-ueber-segnung-homosexueller-paare
49 https://www.katholisch.de/artikel/27026-bischof-timmerevers-befuerwortet-segnung-homosexueller-paare
50 https://bistummainz.de/pressemedien/pressestelle/nachrichten/nachricht/Stellungnahme-des-Mainzer-Bischofs-Peter-Kohlgraf/
51 https://www.katholisch.de/artikel/29161-forum-sexualmoral-draengt-auf-weiterentwicklung-von-kirchlicher-lehre
52 https://neuesruhrwort.de/2021/03/16/generalvikar-pfeffer-vatikanpapier-unfassbar/
53 https://www.katholisch.de/artikel/29154-bischof-overbeck-fuer-kirchliche-neubewertung-von-homosexualitaet
54 https://www.katholisch.de/artikel/28471-rueckendeckung-fuer-kuenftige-segnung-homosexueller-paare
55 https://www.br.de/nachrichten/bayern/kardinal-reinhard-marx-zu-homo-segnung-letztes-wort-nicht-gesprochen,SRpZXXG
56 https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fb2/zentraleseiten/aktuelles/stellungnahme_publikationsform.pdf
57 https://www.katholisch.de/artikel/29177-ueber-200-professoren-gegen-nein-zum-segen-homosexueller-verbindungen
58 http://ilsismografo.blogspot.com/2021/03/germania-dichiarazione-sul-responsum.html
59 https://www.katholisch.de/artikel/29177-ueber-200-professoren-gegen-nein-zum-segen-homosexueller-verbindungen
60 http://www.theologie-und-kirche.de/
61 https://www.katholisch.de/artikel/24183-versetzung-ins-nichts-wie-der-papst-bischof-gaillot-loswurde

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Der Verfasser ist examinierter Krankenpfleger, Theologe und Publizist, Mitglied der Ökumenischen AG Homosexuelle und Kirche; www.friedensbilder.de . Seine Bücher zum Thema: „Das Lied der Liebe kennt viele Melodien“ (vier Auflagen 1997-2005); „Die Fromme Revolte – Katholiken brechen auf“ (2009); „Wie die Menschheit eins ist. Die katholische Lehre ‚Humani generis unitas‘ für das dritte Jahrtausend“ (2016); „Oscar Romero, die synodale Kirche und Abgründe des Klerikalismus“ (2020). – Aktuelles Forschungsprojekt: „Kirche & Weltkrieg“ (https://kircheundweltkrieg.wordpress.com).

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Leicht abweichend zuerst erschienen bei heise.de:
Peter Bürger: Kirchenrevolte für die Liebenden.
Die Vatikanische Theologenpolizei hilft den katholischen Reformern auf die Sprünge. – Die vom Papst initiierte „zärtliche Revolution“ soll den homosexuellen Paaren zugute kommen.
In: telepolis, 22.03.2021. https://www.heise.de/tp/features/Kirchenrevolte-fuer-die-Liebenden-5994107.html

Umleitung: Spahns Villa, die SPD und ihre potemkinschen Dörfer, AfD-Kandidaten mit offen rechtsextremer Vergangenheit, „Hängemattenbischof“ mahnt Woelki und mehr …

Geäst am Hennesee. Ich sehe einen Buchstaben.

4,125 Millionen Euro: Kaufpreis für Spahns Villa darf jetzt genannt werden … tagesspiegel

Scholz, die SPD und ihre potemkinschen Dörfer: Die SPD feierte sich am Sonntag als Wahlsieger. Sie sieht sich auf dem Weg, stärkste Kraft einer künftigen Ampelkoalition zu werden … postvonhorn

Kommunalwahl in Hessen: AfD-Kandidaten mit offen rechtsextremer Vergangenheit … bnr

Aktion vor dem Kölner Dom: „Hängemattenbischof“ mahnt Woelki … hpd

GEIMPFT! Mein Besuch im Impfzentrum (BAYERN) … scilogs

Vorwurf von Ulrich Kelber: Irische Datenschutzbehörde macht „falsche Aussagen“ … netzpolitik

Trauer beim Förderverein Steinwache und dem Rombergpark-Komitee: Antifaschistin Gisa Marschefski ist gestorben … nordstadtblogger

Martin Kippenberger und die Arena des Lebens-Wettkampfs: zwei Ausstellungen in Essen … revierpassagen

War es eine Märchenstunde? Im Sozialausschuss der Stadt Brilon ging es am Dienstag (16.03.) auf Antrag der Briloner Bürgerliste (BBL) auch um die Kosten der Unterkunft (KdU) … sbl