Umleitung: Menschenrechte, SPD-Chefs, Rebellion der Rücksichtslosen, Impfungen, Krise, rechte Klimaleugner, Glaube als Wissens-Placebo, Schande und mehr.

Spaziergang im Hochsauerland. Hier kann man gut Abstand halten. (foto: zoom)

Die Pervertierung der Menschenrechte: Die Vordenker des Neoliberalismus wussten: Ohne idealistischen Anstrich wird die freie Marktwirtschaft global nicht triumphieren. Warum sie dazu die Idee der universellen Menschenrechte verfälschten, erklärt Philosophin Jessica Whyte im Interview … jacobin

SPD-Chefs: Wenn der Sieg zur Niederlage wird … postvonhorn

Rebellion der Rücksichtslosen: Weit, weit entfernt scheint die Zeit des Beginns der Corona-Pandemie, als Politik und Gesellschaft die Virologie entdeckten, den Stellenwert von Wissenschaft wiederfanden und Männer zum ersten Mal in ihrem Leben lernten, sich regelmäßig die Hände zu waschen … missionlifeline 

Dringender Appell von Birgit Zoerner: „Impfungen sind klar der Weg raus aus der Pandemie“ … nordstadtblogger

Covid-19 wird endemisch – doch was bedeutet das für uns? Wie schwer die vierte Welle wird, ist im Moment nicht abzusehen, aber sicher ist: Nach der Welle ist vor der Welle, Impfungen hin oder her. Sars-CoV-2 wird nicht wieder verschwinden … scilogs

Krise (Satire): „Es ist im Grunde schon fünf nach Zwölf.“ „Das darf aber doch nicht heißen, dass wir die Hände in den Schoß legen und zuschauen.“ „Das Leben ist in Gefahr, das ganze gesellschaftliche Leben!“ … zynaesthesie

Naturschützer klären über rechte Klimaleugner auf: Die NaturFreunde Deutschlands haben eine Aufklärungsbroschüre zu rechten Umtrieben im Kontext zum Klimaschutz aufgelegt. Die Fachstelle Radikalisierungsprävention prognostiziert dabei, dass die extreme Rechte verstärkt bei Auseinandersetzungen um die Klimapolitik mitmischen wird … blicknachrechts

Kunsttagebuch: Der Glaube als Wissens-Placebo und die Kunst als Widerstreiter der Rationalität … endoplast

Hier haben alte weiße Männer nichts zu lachen: „Schande“ nach J. M. Coetzee im Bochumer Schauspielhaus … revierpassagen

Hagen: Vortrag über „Die Zerstörung der Weimarer Republik und die Rolle der Hohenzollern“ … doppelwacholder

Kreisverwaltung bei Umweltangelegenheiten objektiv? Erhebliche Zweifel, ob die Kreisverwaltung sich in Umweltangelegenheiten objektiv verhält, ergeben sich aus einer Antwort des Landrats auf eine schriftliche Anfrage der SBL-Kreistagsfraktion … sbl

Umleitung: Die nordisch-germanische Mythologie als Kitt für die rechte Szene, ein Brandstifter will Feuer löschen, Laschet kneift, Fridolin Freudenfett, die Bahnverbindung nach Kassel und mehr.

Stubenfliege von vorn (foto: zoom)

Die nordisch-germanische Mythologie als Kitt für die rechte Szene: Die Welt des Kampfes und Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der eigene Ideologie sind elementare Bestandteile im Faschismus und waren es auch im Nationalsozialismus. Dem in der Szene verbreiteten Bild über die Germanen und Wikinger, über die alles verwüstenden Vandalen, über die Götter und ehrenhaft Gefallenen („Walhall“) kommt das sehr nahe … blicknachrechts

Ein Brandstifter will Feuer löschen: Was wird aus der SPD? Den meisten Wählern stellt sich diese Frage nicht mehr. 100 Tage vor der Bundestagswahl steht die Partei in den Umfragen zwischen 14 und 17 Prozent. Ihre Aussicht, die Zehn-Prozent-Hürde zu unterlaufen, scheint größer als ihre Chance, die 20-Prozent-Hürde zu überspringen … postvonhorn

Verpasste Chance: Laschet sagt Kanzlerkandidaten-Runde mit Rezo und Tilo Jung ab … netzpolitik

Von Alphabet bis Genderstern: Antisemitismus und Lesen von Goethe bis Landesbibliothek … scilogs

Gernulf Olzheimer kommentiert (Satire): Krise und Populismus … zynaesthesie

Fridolin Freudenfett und warum Lustige Taschenbücher nicht immer lustig sind: Ein Gag, der in den 60ern noch ok war, kann heute grob daneben liegen und natürlich birgt daher eine Neuauflage älterer Werke immer die Gefahr, dass sie halt den Zeitgeist nicht mehr treffen. Werte verändern sich, auch wenn die WerteUnion dies nicht verstehen will. Die älteren LTBs enthalten so einige Klopper, die man heutzutage so nicht mehr Kindern vorsetzen sollte … schmalenstroer

Schauspielhaus Bochum: Wie Rennpferde vor dem Start … revierpassagen

SBL fordert Erhalt der Bahnverbindungen nach Kassel: Für die Kreistagssitzung am Freitag, 18. Juni (Beginn ist um 15 Uhr in der Schützenhalle in Brilon!) hat die SBL-Kreistagsfraktion einen Antrag gestellt: „Obere Ruhrtalbahn – Direkte Bahnverbindungen von und nach Kassel“ … sbl

Valentyne Suite: Bermuda3Eck, Schauspielhaus, Hamlet

Auf dem Weg zum Schauspielhaus in Bochum: das Bermuda3Eck (foto: zoom)
Beim Konzert von Igor Levit in Dortmund hatte mir ein Pausengesprächspartner geraten, ich müsse mir auf jeden Fall die Hamlet-Inszenierung am Bochumer Schauspielhaus anschauen. Mit Johan Simons sei das Theater aus einer Krise heraus gekommen.

Am letzten Freitag, aka Valentinstag, haben wir nun auch diesen Kulturpunkt erledigt. Hamlet begleitet mich als Buch, Film und Theaterstück seit der Schulzeit, aber wirklich verstanden hatte ich ihn nie.

Diesmal haben wir nichts dem Zufall überlassen und zwei Wochen vor dem Theaterbesuch den Hamlet Film von Franco Zeffirelli angeschaut, Englisch mit deutschen Untertiteln (englische gab’s nicht).

Im Nachhinein weiß ich, dass es eine gute Vorbereitung war. Zeffirelli konzentriert sich auf einen wesentlichen Konflikt und hält sich weitgehend an die Dialoge des Originals. Wobei … was ist eigentlich das Original?

Vom Jugend[sic!]gästehaus Bermuda3Eck sind es nur ein paar hundert Meter zum Schauspielhaus. Bochum ist keine Großstadt und im Zentrum ist alles fußläufig zu erreichen.

Voilà! Das Schauspielhaus Bochum (foto: zoom)

Im Programmheft (S. 15) erklärt Johan Simons, warum heute eine gute Zeit für Hamlet ist.

Es sei ein desperates Stück und er fühle sich im Moment ebenfalls desperat. Die Zeit sei aus den Fugen („The time is out of joint …“), mehr als je zuvor.

„Über die Umwelt und die anstehende Klimakatastrophe brauchen wir gar nicht zu reden. Auch die menschliche Natur ist in einem miserablen Zustand. Die Lüge regiert, auch die Selbstlüge. Mir scheint es manchmal so, als ob der Mensch dazu geschaffen sei, sich mit offenen Augen in den Abgrund zu stürzen. Ich bin im Moment nicht sehr optimistisch. […] Es gibt keine ehrliche, direkte Kommunikation. Die Älteren haben keinen Zugang zu den Jüngeren, wissen nicht, was sie bewegt und wie sie sie erreichen können“

Die Bühne ist stark reduziert. Der Bühnenbildner Johannes Schütz (S. 21/22)):

„Ich fand es interessant, über eine offene Bühne nachzudenken, an Stelle eines schwarzen Sockels für Einen, ein weißes Grab für Alle. Die weiße Farbe hat etwas Unbelastetes. Sie führt zu einer Klarheit der gesprochenen Sprache. Mein Lieblingssatz im Stück ist ‚Er ist allein’… Der Ball und die Fläche, die Beweglichkeit der beiden schwebenden Objekte, stiftet eine Ambivalenz, ein Rätsel ohne spezielle Lösung … Eine Bühne sollte sich durch die Handlungen der Schauspielerinnen verformen und nicht von vornherein eine Behauptung mit sich bringen.“

Auch in der Pause regungslos auf der Bühne. Präsent. Sandra Hüller spielt Hamlet, den Prinzen von Dänemark. (foto: zoom)

Hamlet, Prinz von Dänemark, wird von Sandra Hüller mit einer unglaublichen Präsenz gespielt. Kein Schnickschnack, keine Kostümierung, schwarzer Pulli, graue Hose, schwarze Schuhe; die Stimme variabel im Ausdruck. Schreien, Flüstern, Zorn, Enttäuschung, Verzweiflung …

Sandra Hüller:

„Es ist ein Wagnis und unheimlich schwierig, dieser Welt nicht zynisch zu begegnen. Man macht sich verletzlich, man wird vielleicht als Gutmensch beschimpft … Mir ist nicht alles egal. Daher der Versuch, den Zynismus zu unterbinden und Hamlet zu einer Figur zu machen, die trotz aller erlebten Enttäuschungen nach Ehrlichkeit, Nähe und Sinn strebt.“ (S. 11/12)

Die schlechte Nachricht: Die restlichen vier Aufführungen von Hamlet in der Inszenierung von Johan Simons am Schauspielhaus Bochum sind anscheinend ausverkauft.

Für Enthusiasten und Unverzagte gibt es Hoffnung:

+++ Berlin, Berlin … Wir fahren nach Berlin! +++

HAMLET BEIM BERLINER THEATERTREFFEN 2020

Johan Simons‘ Hamlet wird beim diesjährigen Berliner Theatertreffen gezeigt. Das gab die Jury des renommierten Festivals am Dienstag, 28. Januar, bei einer Pressekonferenz bekannt. Die diesjährige Einladung zum Berliner Theatertreffen ist für das Schauspielhaus Bochum die erste seit dem Jahr 2000. Insgesamt wurde das Schauspielhaus damit zum 30. Mal zu dem Festival eingeladen. Für Intendant Johan Simons ist es bereits die siebte Einladung.

Das Theatertreffen 2020 findet vom 1. bis 17. Mai statt.
Das Programm erscheint im April 2020.

Viel Glück beim Kartenkauf!

Ach, noch etwas; die Valentyne Suite, die dem Tag ihren Namen gegeben hat:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=cKFrsm4wqpg