Im Jahr 2022 wurden in Nordrhein-Westfalen 11,7 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen; 10,4 Millionen Kubikmeter davon waren Schadholz.
Rodungsarbeiten am Lörmecke-Turm Ende 2020. (archivfoto: zoom)
Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2022 wurden in Nordrhein-Westfalen 11,7 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen. Wie Information und Technik als Statistisches Landesamt mitteilt, sank der Holzeinschlag damit gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 19,3 Millionen Kubikmetern im Jahr 2021 um 39,1 Prozent.
Ebenfalls rückläufig war der Schadholzeinschlag, der einen Anteil von 88,8 Prozent am gesamten Holzeinschlag ausmachte. Gegenüber dem Höchstwert aus dem Vorjahr sank er um 42,2 Prozent auf 10,4 Millionen Kubikmeter.
81,8 Prozent (8,5 Millionen Kubikmeter) des gesamten nordrhein-westfälischen Schadholzes waren im Jahr 2022 auf Insektenbefall zurückzuführen. Das waren 10,0 Prozent weniger als im Jahr 2021 (91,8 Prozent; 16,6 Millionen Kubikmeter). Demgegenüber stieg der Anteil des Schadholzes, das durch Wind/Sturm verursacht wurde von 0,9 Prozent im Jahr 2021 (165 000 Kubikmeter) auf 9,5 Prozent im Jahr 2022 (996 000 Kubikmeter). Trockenheit war verantwortlich für 7,2 Prozent (750 000 Kubikmeter) und Schnee/Duft für 0,5 Prozent (52 000 Kubikmeter) des gesamten Schadholzes.
Im Jahr 2022 hatte Nadelholz einen Anteil von 88,6 Prozent am gesamten Holzeinschlag. Gegenüber dem Vorjahr (2021: 18,3 Millionen Kubikmeter) ist der Einschlag von Nadelholz um 43,2 Prozent auf 10,4 Millionen Kubikmetern zurückgegangen. Der Holzeinschlag von Laubholz ist dagegen im selben Zeitraum um 37,5 Prozent gestiegen (2021: 975 000 Kubikmeter; 2022: 1,3 Millionen Kubikmeter). Laubholz hatte einen Anteil von 11,4 Prozent am gesamten Holzeinschlag.
IT.NRW als Statistisches Landesamt erhebt und veröffentlicht zuverlässige und objektive Daten für das Bundesland Nordrhein-Westfalen für mehr als 300 Statistiken auf gesetzlicher Grundlage. Dies ist dank der zuverlässigen Meldungen der Befragten möglich, die damit einen wichtigen Beitrag für eine informierte demokratische Gesellschaft leisten. Nur auf Basis aussagekräftiger statistischer Daten können Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen werden.
An diese Protesttafel des Windenergiegegner musste ich heute bei unserem Spaziergang durch den Wald denken. Sie steht immer noch zwischen Siedlinghausen und Brunskappel. (archivfoto: zoom)
Heute haben wir einen Waldspaziergang durch das Gebiet südwestlich des Hesborner Wegs bei Winterberg gemacht. Nun, vor 10 Jahren hätte man es noch Wald nennen können. Heute ist der Wald durch Dürre, Trockenheit und Borkenkäfer zu großen Teilen zerstört.
Kein einziges Windrad steht auf Winterberger Gebiet, aber der Wald stirbt.
Eine von vielen kahlen Flächen. Hier sind wir früher „durch den Wald“ gewandert. (foto: zoom)
Im Kontrast zum realen Zustand des Waldes erschließt sich mir die Sprache und Logik der Windkraftgegner*innen nicht. Es gibt keine Windindustrie in Winterberg, kein Verbrechen an Natur und Mensch durch Windräder, keinen Irrsinn, es sei denn, es wäre die irre Logik von Organisationen wie Vernunftkraft und Co gemeint.
Trotzdem stirbt der Wald. Fallen nächtens tausende von Windrädern von der Paderborner Hochfläche in das schöne Hochsauerland ein, schreddern unsere Bäume und verschwinden im Nebel des Morgengrauens? Nope, kein Windrad – nur der schnöde Klimawandel.
Waldweg ohne Wald (foto: zoom)
Ich bin jedesmal sprachlos, wenn ich durch die baumlosen Wälder wandere. Bin ich der einzige, der den Anblick dieser Landschaft als furchbar empfindet?
Immer noch stapeln sich Baumstämme meterhoch entlang der Forstwege (foto: zoom)
Auf der anderen Seite ist ein Wald ohne Bäume auch ganz hübsch. Ich könnte mir eine Heidelandschaft oder Hochmoorlandschaft wie in den englischen Pennines vorstellen. Schafherden statt Skilifte.
Touristen werden nach Winterberg strömen, um den morbiden Charme einer Endzeitdystopie zu erleben.
Die braunen Fichten auf dem Hügel sind als nächstes dran. Zack! Wieder ein kahler Berg. Hinten links sind einige der Winterberger Skihänge zu sehen. (foto: zoom)
Was ziemlich nervt, ist der Zustand vieler Wander- und Mountainbikestrecken. Harvester und Langholzzüge haben eine große Anzahl von Wegen kaputt gefahren.
Andererseits wird sich das spätestens dann ändern, wenn der letzte Baum geernet wurde. Durchhalten. Matsch gehört zum Wandern wie die Klimakrise zum Skifahren.
Der Baumstamm weist den Harvestern den Weg. Die Bäume hinten rechts sehen auch nicht mehr allzu gesund aus, eher braun und krank. (foto: zoom)
Am Ende hatten wir den Bogen um den Hesborner Weg geschlagen. Leider sind wir zur Mittagszeit gewandert.
Mittags hat man keinen schönen Schatten und kein interessantes Licht zum Fotografieren. Ich werde bestimmt wiederkommen.
Die Tage werden jetzt wieder länger. Morgen ist der kalendarische Frühlingsbeginn. Tag- und Nachtgleiche. Aber das ist ein anderes Thema. Bleiben wir beim baumlosen Wald und werfen einen letzten Blick zurück.
Am Ende der Wanderung, ein letzter Blick auf den Nichtwald. (foto: zoom)
Es geht nicht in erster Linie um den Wert des Waldes, sondern – wie schon bei den Forstklassikern vor 200 Jahren – fast ausschließlich um Holz (Foto: Karl Josef Knoppik)
Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann aus dem Erzgebirge, prägte als erster im Jahre 1713 den Begriff der Nachhaltigkeit. Dieser wurde im frühen 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer zunehmenden Holznot definiert.
Kein Begriff wird heutzutage so mißbräuchlich verwendet wie Nachhaltigkeit. Er wurde zum geflügelten Wort und muß heutzutage für nahezu alles herhalten.
Genauso wie das Attribut „aus regionaler Herkunft“ oder „regionaler Erzeugung“, was den Menschen suggerieren soll, daß die Nahrungsmittel, die ihnen über die Ladentheke gereicht werden, tiergerecht und ohne chemische Dünger und Pestizide angebaut werden.
Fast jeder Betrieb, jedes Unternehmen reklamiert für sich fortschrittlich und innovativ zu sein und damit dem hohen Anspruch der Nachhaltigkeit zu genügen. Alle möchten am liebsten ganz vorn dabei sein. Das betrifft aber nicht nur die Lebensmittelbranchen. Vorausgesetzt, es würde zutreffen, daß eine große Anzahl von Betrieben Nachhaltigkeit nicht nur predigen, sondern auch in der Praxis anwenden, dürfte es kaum noch Massentierhaltung geben, könnte man glauben.
Am Urwaldsteig im NP Kellerwald-Edersee – Foto: Doris Knoppik
Ein anderes geflügeltes Wort betrifft unsere angeblich vorhandenen Werte, die immer dann besonders herausgestellt und verteidigt werden, wenn die eigene Wirtschaft von außen bedroht ist, durch Länder, in denen Bürgern ihre demokratischen Grundrechte vorenthalten werden und wo Umwelt- und Gesundheitsschutz keine Rolle spielen. Von welchen Werten sprechen diese Politiker eigentlich? Sie hat man doch längst über Bord geworfen.
Die deutsche Politik ist nicht wertorientiert. Wir beuten die sog. 3. Welt aus. Durch unsere höchst zweifelhafte Exportwirtschaft vergrößern und zementieren wir die dortige Armut, vernichten deren Lebensgrundlagen, plündern ihre Ressourcen. Die Bundesregierung unter Scholz blockiert bis heute ein Lieferkettengesetz, das auf allen Produktionsstufen die Einhaltung der Menschenrechte und wirksamen Natur- und Klimaschutz garantieren soll. Von nachhaltigem Denken geschweige denn Handeln also keine Spur. Für diese irrationale Vorgehensweise gibt es nur eine Erklärung: Entweder ist man sich über die Bedeutung des Begriffs nicht im klaren, oder es fehlt einfach der Wille und/oder die Kraft zur Durchsetzung solcher Maßnahmen, weil in Regierungsverantwortung stehende Politiker allein die Interessen der Wirtschaft im Auge haben.
Natürlicher Eichenwald, oft gemischt mit Hainbuche und anderen Laubhölzern: Heute fast nur noch in Reservaten, wie hier im Nationalpark Kellerwald-Edersee zu beobachten. Foto: Doris Knoppik
Natürliche Ressourcen dürfen nur in dem Maße verbraucht werden, wie sie sich durch Nachwuchs erneuern. Das gilt für das Ökosystem Wald ebenso wie für die Ressource Wasser. Eine Binsenweisheit!
Zu Beginn der industriellen Revolution wurde die erneuerbare Ressource Holz nur dadurch vor der endgültigen Vernichtung bewahrt, – die nachhaltige Nutzung des Waldes also nur dadurch möglich -, daß Stein- und Braunkohle die Holzkohle ersetzten.
Holzverbrennung ist klimaschädlich. Holz zu verheizen, gilt nach landläufiger Meinung als „klimaneutral“. Dieser Rohstoff weise die bessere CO²-Bilanz auf, so die gängige Auffassung. Die holzverarbeitende Industrie sieht darin ein großes Einsparpotenzial. Tatsächlich? Nach Ansicht des Wissenschaftlers Prof. Dr. W. Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist das eine Milchmädchenrechnung. Denn Bäume wachsen bekanntlich sehr langsam. Während die eine Biomasse langsam nachwächst, holzt man schon die nächste ab. In Minutenschnelle wird verbrannt, was innerhalb von Jahrzehnten gewachsen ist. Man ist also ständig im Minus, so Prof. Lucht; und es dauert Jahrzehnte, bis dieses System irgendwann ins Plus kommt. Und in diesen langen Zeiträumen haben wir mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre als wenn man nicht abholzen würde. So reichert sich ständig mehr CO² in der Atmosphäre an, was die globale Erwärmung weiter befeuert. Nach Aussage des Experten vom PIK fällt durch die Verbrennung von Holz 1 ½ mal soviel CO² an wie bei der Kohleverbrennung, doppelt so viel wie bei der Ölverbrennung und sogar dreimal so viel wie bei der Verbrennung von Gas.
Einschichtig aufgebauter Fichtenreinbestand im Sauerland (Altersklassenwald) – Foto: Karl Josef Knoppik
Raubbau am deutschen Wald
Der Buchautor und Forstwirtschaftskritiker Peter Wohlleben beklagt seit langem den Raubbau am deutschen Wald: Der Einschlag pro Waldfläche liege 4-mal höher als der Weltdurchschnitt und auch noch deutlich höher als jener in der EU (Quelle: ARD-Magazin Plusminus vom 25.8. 2022). Wo soll die ganze Biomasse herkommen?
Ausgedehnte Waldgebiete werden radikal abgeerntet und in Pelletwerken verheizt, gehen in Flammen auf. Holz ist aber viel zu wertvoll, um einfach verbrannt zu werden. Der blanke Hohn ist, daß dieser Wahnsinn auch noch als „klimaneutral“ gilt. Mit demselben Recht könnte man auch den fossilen Brennstoff Kohle als nachhaltig bezeichnen. Fossile Energie wird aus Brennstoffen gewonnen, die in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Tieren und Pflanzen entstanden. Das sind z. B. Riesen-Farne, Bärlappe oder Schachtelhalmgewächse. Letztere gediehen in Sümpfen und Mooren. Den größten Bestandteil der Wälder in der Karbonzeit vor ca. 300 Mio. Jahren stellen die Farnpflanzen dar. Sie erreichten Höhen von 10 bis 15 Metern. Riesige Pflanzenmassen sammelten sich an, aus denen im Verlauf der weiteren Erdgeschichte durch langsam verlaufende chemische Prozesse unter dem Druck darüber liegender Erdschichten die Steinkohlelagerstätten entstanden (Quelle: Wikipedia).
Die Redaktion von „Plusminus“ wollte zu diesem Problem den Wirtschaftsminister Habeck und die ebenfalls grüne Umweltministerin Steffi Lemke interviewen. Doch von keinem der beiden Amtsträger war für die ARD-Reporter eine Stellungnahme zu bekommen.
Unterdessen liefen zahlreiche Verbände gegen den Beitrag des ARD-Magazins Sturm, namentlich die Säge- und Holzindustrie, die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe, der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband und die Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF). Sie alle gingen auf die Barrikaden. Das werte ich als eindeutiges Zeichen dafür, daß das „Plusminus“-Autorenteam und die in der Sendung zu Wort gekommenen Experten ins Schwarze trafen.
Übrigens haben schon jetzt jährlich mehr als 20 Milliarden von fehlgeleiteten Subventionen für die Holzverbrennung Wälder in Europa und weltweit massiv geschädigt, den Klimawandel und das Artensterben angeheizt und die Luftverschmutzung vorangetrieben. Derzeit wird das Verbrennen von Holz als Energierohstoff in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie der EU überdacht, heißt es nach Recherchen der Umweltorganisation ROBIN WOOD. Das Verfeuern von Wäldern ist nicht erneuerbar und kein Beitrag zum Klimaschutz. Der Biomassennachfragemarkt gilt bisher als grüne Energie, weil sich damit viel Geld verdienen läßt.
Pellets in Deutschland
Die Forst- und Holzlobby weist darauf hin, daß Pellets in Deutschland zu etwa 90 Prozent aus Rest- und Abfallstoffen der Säge- und Holzindustrie hergestellt werden. Das übrige Zehntel werde auf Basis von nicht sägefähigem Waldholz erzeugt, welches als Teil des Einschlags von Holz für die Säge- und Holzindustrie oder bei notwendigen forstlichen Maßnahmen, wie der Verkehrssicherung, anfällt. An dieser Stelle muß ich darauf hinweisen, daß unter dem Deckmantel der Verkehrssicherung allzu oft Kahlschlag auf breiter Front betrieben wird, ohne jede Rücksicht auf Aspekte der Biodiversität. Der Wald wird regelrecht zu Tode genutzt. Von Nachhaltigkeit kann deshalb nicht die Rede sein.
Alles Holz, das geerntet wird, ist Teil des natürlichen Kreislaufs im Ökosystem Wald. Dies sollte sich die Holzindustrie hinter die Ohren schreiben. Es gibt keine Biomasse welcher Art auch immer, die für die Wald-Lebensgemeinschaft nicht von essentieller Bedeutung wäre. Der natürliche Kreislauf kann doch nur funktionieren bzw. aufrechterhalten werden, wenn Biomasse, die durch Abbau- und Zerfallsprozesse ständig anfällt, wieder in diesen Kreislauf zurückgeführt wird. Das ist Recycling in Perfektion. Von der Natur lernen, lautet die Devise!
Klimaschutzwald mit hohem CO²-Speichervermögen und reicher Artenvielfalt – Foto: Knoppik
Rund 50 Mio. Tonnen CO² nimmt der deutsche Wald jedes Jahr auf. Aber wenn er weiter so genutzt wird wie bisher, wird dieser Wert sinken, prognostizieren Forscher des Freiburger Ökoinstituts in einer bereits zu Beginn des Jahres 2018 veröffentlichten Greenpeace-Studie (www.waldvision.de) Anhand von Computermodellen haben sie errechnet, daß der Wald zu Anfang des nächsten Jahrhunderts nur noch ca. 1/3 der Menge absorbieren kann. Um das Aufnahmevolumen von heute auch künftig zu erreichen, brauche es mehr Schutzgebiete, eine ökologische Bewirtschaftung vom Rest des Waldes sowie „eine moderate Verringerung des Holzeinschlags.“
Nur noch 2,9 % der Landfläche befinden sich in ursprünglichem Zustand. Eine Steigerung der Anzahl von Wildnisgebieten in Deutschland wird nach wie vor angemahnt. Momentan sind 0,6 % reine Wildnisgebiete, viel zu wenig. 2 % sollten es bis 2020 sein. Dieses Ziel wurde klar verfehlt. Die Interessen der Holz- und Forstwirtschaft haben sich einmal mehr durchgesetzt. Das ganze Gerede von der Politik ist damit wie eine Seifenblase zerplatzt. Nur 3 % der Waldfläche können als Naturwälder angesprochen werden.
Klimagerechter Mischwald ist chancenlos
Einen wesentlichen Anteil daran, daß bei uns ein klimagerechter Mischwald aus heimischen Baumarten chancenlos ist, hat auch die am Trophäenkult sich ergötzende Jagdlobby. Die Schalenwildpopulationen sind fast überall viel zu hoch, als daß die so wichtigen Edellaubhölzer mit der Buche als Leitbaum den selektiven Wildverbiß im Jugendstadium überstehen könnten. Wald wird zur bloßen Kulisse eines bequemen Jagdvergnügens und degeneriert zur reinen Holzplantage.
Vorbildlich bewirtschaftete Wälder, die das Prädikat Ökologisch und Nachhaltigkeit für sich in Anspruch nehmen können, gibt es in Deutschland seit vielen Jahren. Ein sehr positives Vorzeigeobjekt unter ihnen ist der Lübecker Stadtwald, zertifiziert durch den Ökoverband NATURLAND. Hier lag zu Beginn der 90er Jahre die durchschnittliche Holzmenge pro Hektar bei etwa 300 Kubikmetern. Inzwischen kommt man in diesem Wirtschaftswald auf fast 500 Kubikmeter. Der deutsche Durchschnitt liegt bei höchstens 330. Das Rezept der dort verantwortlichen Förster für einen höheren Holzvorrat: Geduld und ein solides wirtschaftliches Konzept. Knut Sturm vom Stadtwald Lübeck erklärt: „Wir lassen unsere Bäume im Schnitt um mindestens 30 Jahre älter werden als die meisten anderen Forstbetriebe. Das Holz ist dann deutlich dicker und hochwertiger. So schlagen wir insgesamt weniger Holzstämme ein, erzielen damit jedoch höhere Preise.“ (Quelle Schrot & Korn 10/22). Damit ließe sich etwa so viel verdienen wie mit einem normalen Wirtschaftswald. Gleichzeitig wird der Wald jedoch gestärkt und kann seine Gemeinwohlfunktionen besser erfüllen. Das Lübecker Modell wurde in engem Austausch mit Bürgern, Politik, Wissenschaft und Umweltorganisationen entwickelt. Heute, 30 Jahre später, ist die positive Veränderung deutlich spürbar: „Man muß kein Experte sein, um wahrzunehmen, daß unser Wald dunkler, geschlossener, kühler, feuchter und offenbar gesünder ist als viele unserer Wälder.“
Naturwälder reichern mehr Holz an als Wirtschaftsforste
Längst ist erwiesen, daß Naturwälder, läßt man sie wachsen, mindestens doppelt so viel Holzvorräte anreichern wie Wirtschaftsforste, so Dr. Hans Bibelriether, früherer Chef des Nationalparks Bayerischer Wald. In Naturwäldern werden die Bäume 400 bis 600 Jahre alt. Das Durchschnittsalter in deutschen Wäldern liegt bei 77 Jahren. Würde auf 5 Prozent der Fläche keine Nutzung stattfinden, ergäbe das eine viel höhere CO²-Bindung als in Wirtschaftsforsten, von der überreichen Artenvielfalt ganz zu schweigen. Buchenreiche Naturwaldreservate mit lebendem Holzvorrat bis zu ersten Vorratsfestmetern zeigen, daß in diesen Wäldern die Holzvorräte mindestens verdoppelt werden können. Die CO²-Speicherleistung in den Waldböden ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Erst ab einem Alter von 800 Jahren halten sich Aufnahme und Abgabe von CO² die Waage. Die Tatsache, daß beachtliche 6.700 Tier- und 4.300 Pflanzenarten(!) in natürlichen Buchenwäldern vorkommen, unterstreicht die überragende Bedeutung eines Nutzungsverzichts. Darunter befindet sich ein hoher Anteil an Pilzen mit weit über 500 Arten, außerdem Moose, Flechten, Kerbtiere, sowie hunderte von Käferarten, die „Totholz“ in mehreren Entwicklungsstadien besiedeln.
Werfen wir ein Blick nach Nordbayern, wo seit Jahren um einen Buchenwald-Nationalpark Steigerwald gestritten und gerungen wird. Die bayerische Staatsregierung weigert sich bis heute, dort ein Naturreservat von internationaler Bedeutung einzurichten.
Die Holzlobby und die Bayerischen Staatsforste werben vielmehr offensiv für ein anderes Konzept. Ihr Gegenentwurf zu einem Nationalpark lautet: „Schützen durch Nützen“.
Irreführende Öffentlichkeitskampagne
„Mit Öffentlichkeitskampagnen, Walderlebniszentren und Baumwipfelpfaden reklamieren sie das Thema Umweltbildung im Wald für sich und suggerieren der breiten Öffentlichkeit, daß Wald am besten durch „nachhaltige Nutzung“ zu schützen sei. So wurde bspw. das 2011 vom Bayerischen Landtag beschlossene Steigerwald-Zentrum als „bundesweites Vorzeigeprojekt zur nachhaltigen und umweltschonenden Waldbewirtschaftung“ gemacht und damit die jahrelang diskutierte Einrichtung eines Nationalparks konterkariert. (Quelle NATIONALPARK 1/2019 – Hans-Dieter Knapp, Dipl.-Biologe).
Man möchte einen Wald, bestehend aus Gruppen von jüngeren und älteren Bäumen vorhalten. Nur: Wenn ich ihn umschneide, kann ich ihn nicht mehr schützen. Denn Bäume, die frühzeitig geerntet werden, sind automatisch nicht richtig geschützt. Man begnügt sich mit kleinen Inseln inmitten eines forstwirtschaftlichen genutzten Waldes. Das ist pure Augenwischerei.
Der Ebracher Forst im Steigerwald, nun schon seit Jahren für einen NP favorisiert, wird künstlich jung gerechnet, obwohl hier überall alte Bäume stehen. Die alten Bäume werden mit den jungen verrechnet, daraus wird ein Mittelwert gebildet. Und damit haben wir keine 140 bis 180 Jahre alten Wälder, sondern nur 120-jährige.
So ein jüngerer Wald erscheint natürlich weniger schützenswert.
Das Weltnaturerbe Steigerwald liegt am Boden. Für Vertreter der Bayerischen Staatsforste sind erst 250- und 300-jährige Buchen alte Bäume.
Der Landes-Staatswald ist in weiten Teilen ein ökologisch unreifer Wald. Der Anteil der Baumaltersklasse über 160 Jahre erreicht gerade mal 4 Prozent. Im Laubwaldbestand liegt der Anteil der Althölzer bundesweit bei nur 3 Prozent, das sind 99.755 Hektar. Dabei handelt es sich häufig um weitgehend bereits abgeerntete, aufgelichtete Altholzbestände. Das nahezu vollständige Fehlen von Altersphasen mit fortgeschrittener Waldentwicklung hat fatale Wirkungen auf die biologische Vielfalt unserer Wälder (NATIONALPARK 2019).
Fazit: Wenn der Begriff Nachhaltigkeit in unseren Wäldern seine Berechtigung haben und nicht zur Farce werden soll, bedarf es eines behutsamen und auf strikte Sparsamkeit bedachten Umgangs mit der Ressource Holz. Anzustreben ist eine sofortige Abkehr von Monokulturen einschließlich darin eingebrachter fremdländischer Baumarten, die nur dem Zweck dienen sollen, möglichst viel Holz zu erzeugen. Das Ziel muß aber sein, endlich auf breiter Front naturnah aufgebaute und artenreiche Mischwälder zu begründen, die schonend nach dem Dauerwaldprinzip mit Augenmaß bewirtschaftet werden. Sie sind auch weitaus widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels.
Die Nachhaltigkeit der deutschen Wälder, – es handelt sich ja meist um intensiv genutzte Forste, – ist längst überstrapaziert. Wälder werden in Nacht- und Nebelaktionen leergeräumt, ohne jede Rücksicht ihrer organischen Substanz beraubt (Äste, Zweige für Schmuckreisig, „Totholz“, Stubben, Strünke etc., allesamt für ein funktionierendes Ökosystem unentbehrliche Biotop- und Strukturelemente, alles im Namen der Nachhaltigkeit.
Der Wald stirbt, aber nicht wegen der Windräder. Hier auf der Radstrecke zwischen Altenbüren und Brilon. (foto: zoom)
Die Gewöhnung hat eingesetzt. Inzwischen verblüffen mich die gerodeten Waldflächen im Hochsauerland überhaupt nicht mehr. Der Klimawandel stört sich nicht an den gebetsmühlenartig vorgetragenen schiefen Argumenten der Windkraftgegner:innen.
Ich frage mich nur, was passieren muss, damit die Windkraftgegner:innen ihren überproportionalen Einfluss auf und in der Politik verlieren.
Ein paar Punkte, die mir beim Radfahren durch den Kopf gegangen sind:
1. Katzen, Autoverkehr und Glasscheiben töten den größten Teil der Vögel, nicht die Windräder.
2. Windräder senden wie jede technische Anlage Infraschall aus, aber der macht in der Dosis nicht krank. Wenn ihr in eurem PKW sitzt, seid ihr wesentlich mehr Infraschall ausgesetzt als ihn eine WKA aussendet.
3. Windräder „verschandeln“ nicht die Landschaft. „Verschandeln“ ist ein hoch emotionalisierender Begriff, der je nach Interesse auf beliebige Objekte gelenkt werden kann. Das Windrad „verschandelt“, aber die Autobahnbrücke bei Nuttlar ist ein faszinierendes Werk der Technik. Straßen, Autos, Firmengelände, Bauwerke, Skilifte, etc. „verschandeln“ selbstverständlich nicht, sondern tragen zu unserer Lebensqualität bei.
4. Der Klimawandel ist real und kann nur gestoppt werden, wenn wir schleunigst aus den fossilen Energien aussteigen.
5. Windräder sind ein Teil der Energiewende.
6. Ich mag Windräder, Skilifte verschandeln die Landschaft. (Ironie)
Am Großen Bildchen, Blickrichtung Siedlinghausen. Der Wald wird abgefahren (foto: zoom)
Gestern bin ich über das Große Bildchen nach Winterberg gefahren. Die L 740 am Ortsausgang von Siedlinghausen ist wegen der Straßenrenovierung gesperrt. Auf die Umleitung über die Ennert samt ihrer Ampelanlage hatte ich keine Lust.
Durch Stürme, Klimawandel und Borkenkäfer, haben sich viele „Bilder“ der Landschaft des Hochsauerlandes inzwischen radikal verändert.
Blickrichtung Großes Bildchen. Links hinter den Holzstößen verläuft die L 742. (foto: zoom)
Das Waldsterben im Hochsauerlandkreis ist sehr real. Wie es weitergehen wird, kann ich mir zur Zeit kaum vorstellen. Den Wald sich selbst überlassen, wird wahrscheinlich nur für ausgewählte Flächen mit Zuschüssen (Ausgleichszahlungen) für die Waldbesitzer:innen funktionieren.
Noch mehr Weihnachtsbaumflächen? Bewahre uns vor diesen Monokulturen!
Neue Baumarten? Das ist die große Preisfrage, denn der Vorteil der Fichte war und ist ihre kurze Generationsfolge.
Will man den Wald erhalten, werden Mischwälder das Mittel der Vernunft sein. Wer wird sie anbauen?
Bei kaltem, aber sonnigem Wetter bin ich gestern von der Schlade zur sogenannten Negerfurt gegangen. Das Bild oben zeigt keine besonders dramatische Stelle im Hochsauerländer Wald, sondern den Normalfall.
Inzwischen sind überall große Flächen von meist Fichtenbestand abgeholzt. Geschätzt die Hälfte der noch stehenden Fichten haben braune Nadeln und sind ebenfalls dem Untergang geweiht.
Vor zwei Wochen hatte ich Satellitenaufnahmen des Waldsterbens im Arnsberger Raum veröffentlicht. Es ist schlimmer als angenommen:
Der Wanderweg SH4 Richtung Brunskappel (foto: zoom)
Merkwürdigerweise gehe ich immer noch gerne hier oben im Sauerland spazieren. Staunen, Entsetzen, Neugier, Verwunderung – die Gefühle mischen sich.
Werden die Flächen wiederaufgeforstet? Wird es in einem Jahrzehnt überhaupt noch größere Waldgebiete im Hochsauerland geben? Welche Rolle werden die wirtschaftlichen Interessen der Waldbauern spielen? Wie viele Weihnachtsbaumkulturen verträgt das Sauerland? Was sind die Auswirkungen auf den Tourismus?
Die Fragen kann ich zur Zeit nicht beantworten, werde sie aber im Hinterkopf behalten und mich bei Gelegenheit intensiver mit den Problemen des Waldsterbens im Hochsauerland beschäftigen.
Der rosarote Elefant im Raum ist die Klimakatastrophe. Deren Auswirkungen (Borkenkäfer, Dürre, Sturzfluten, …) sehen wir schon heute vor unserer Haustür. Sie hat schon bei weitem mehr Wald zerstört als die Windräder, gegen die sich die Initiativen gegen Windkraft so heftig wehren.
Drastische Verluste: Waldbestand in Arnsberg 2017 und 2021 Satellitenaufnahmen von Arnsberg im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen: Rottöne markieren Vegetation, Grüntöne die Baumverluste. Flächen, die keinen Wald darstellen, sind transparent überlagert. Das Satellitenbild links ist aus dem Jahr 2017 und zeigt ein gesundes, dichtbewachsenes Waldgebiet. Dunkle Rottöne stehen für vitale Nadelwälder und helle Rottöne für gesunde Laubwälder. Im Vergleich dazu rechts eine Aufnahme aus dem Jahr 2021 – der Baumbestand ist dramatisch reduziert. Die hellen, grünen Flächen machen Kahlschläge sichtbar, die dunkelgrünen Flächen zeigen abgestorbene (Fichten-)Wälder. (Bilder: DLR https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/)
Die Baumverluste in Deutschland sind erheblich höher als angenommen. Die Satelliten Sentinel-2 und Landsat-8 machen erstmals Ausmaß der Schäden sichtbar: Nadelwälder in der Mitte Deutschlands sind am stärksten betroffen. Erdbeobachtungssatelliten können Baumverluste flächendeckend im Monatsrhythmus erfassen.
(Pressemitteilung DLR)
Gesunde Bäume tragen eine satte dichte Krone. Beim Spazierengehen durch den Wald fällt jedoch auf, dass die grünen Dächer insgesamt recht licht sind. In den letzten Jahren zeigen sich auch vermehrt kahlgeschlagene Flächen. Wälder sind unsere grüne Lunge, bilden Lebenraum für eine reiche Tier- und Pflanzenwelt, liefern Nutzholz und schützen vor Überflutungen und Hangrutschungen. Wie groß ist also der Verlust durch abgestorbene und entnommene Bäume?
Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind dieser Frage mithilfe von satellitengestützten Erdbeobachtungsdaten nachgegangen. Sie machten zum ersten Mal deutschlandweit sichtbar, wie viel Baumbestand verloren gegangen ist. Die Ergebnisse sind alarmierend: Von Januar 2018 bis einschließlich April 2021 wurden in Deutschland auf rund 501.000 Hektar Fläche Baumverluste verzeichnet. Der Verlust entspricht fast fünf Prozent der gesamten Waldfläche und ist damit erheblich höher als bisher angenommen. Als Auslöser gelten vor allem die ungewöhnlich starken Hitze- und Dürreperioden in diesen Jahren, die wiederum den Befall durch Schadinsekten begünstigt haben.
Unterstützung aus dem All
Für Forstwirtschaftende sind umfassende Waldinformationen wichtig, um Baumarten zu kartieren, Schadursachen zu differenzieren oder negative Entwicklungen durch Früherkennung zu verhindern. Erdbeobachtungssatelliten bieten die dafür notwendige räumliche und zeitliche Auflösung. Das Potenzial von Satellitenaufnahmen wird von den Behörden aber noch nicht voll ausgeschöpft. Die DLR-Forschungsgruppe des Earth Observation Center (EOC) brachte hier ihre Expertise ein. Um den Baumverlust genau zu beziffern, nutzten sie den Satelliten Sentinel-2 des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus sowie den US-amerikanischen Satelliten Landsat-8 als Datenquelle.
Die Grafik zeigt den Anteil der abgestorbenen und zum größten Teil bereits abgeholzten Waldfläche pro Landkreis. Deutlich zu erkennen ist, dass ein breiter Gürtel in der Mitte Deutschlands von der Eifel über das Sauerland und den Harz bis nach Sachsen die höchsten Anteile aufweist. Betroffen sind dort insbesondere Nadelwälder. Für die Analyse nutzte das DLR-Earth Observation Center (EOC) Satellitendaten von Sentinel-2 und Landsat-8 aus den Jahren 2018 bis 2021. (Grafik: DLRhttps://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/)
Die gegenwärtig verfügbaren Satellitendaten sind in der Lage, großflächige Verluste im Oberstand von Wäldern genau zu erfassen. Die Aufnahmen machen auch drastische Schäden wie zum Beispiel komplett abgestorbene Bestände sehr gut sichtbar. Ein weiterer Vorteil liegt in der Häufigkeit der Aktualisierungen. Die Satelliten können Daten in hoher zeitlicher Dichte liefern.
Monokultur, Extremwetter und Insekten
Der Blick aus dem All zeigt, dass überwiegend die Mitte Deutschlands mit ihren Nadelwäldern betroffen ist – von der Eifel, über Sauerland, Harz und Thüringer Wald, bis in die Sächsische Schweiz. Allein Nordrhein-Westfalen verlor innerhalb von drei Jahren mehr als ein Viertel seiner Fichtenwälder, in einigen Landkreisen waren es sogar mehr als zwei Drittel. Die Bäume starben ab oder fielen großflächigen Notfällungen zum Opfer. Kahlschläge sind oft die letzte Maßnahme bei massivem Schädlingsbefall, um – im Fall von Fichten – dem Borkenkäfer die Nahrung zu entziehen und dadurch seine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Während sich Laubbäume wie die Eiche nach einem Insektenbefall wieder erholen können, gilt dies häufig nicht für Nadelbäume. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland vorrangig Fichten als wichtigster Holzlieferant aufgeforstet, nicht selten standortfremd. Diese Wälder haben eine entsprechend ähnliche Alters- und Wuchsstruktur und sind als Monokultur weniger widerstandsfähig. Zwischen 2018 und 2020 wurde ganz Mitteleuropa von mehreren ungewöhnlich starken Dürre- und Hitzeperioden heimgesucht. Dies schwächte die grünen Riesen – die Defizite in der Bodenfeuchte sind bis heute messbar. Gleichzeitig schuf die trockene Hitze ideale Bedingungen für den Borkenkäfer, sodass sich die Populationen explosionsartig vermehrten.
Von den Folgen der Dürre sind nicht nur Fichtenwälder betroffen: „Unsere Analysen zeigen, dass auch Eiche, Buche und Kiefer – neben der Fichte die häufigsten Baumarten in Deutschland – starke Schäden aufweisen. Dasselbe gilt für seltenere Arten wie Bergahorn oder Lärche“, sagt Dr. Frank Thonfeld vom Earth Observation Center (EOC) des DLR. „Die jährlichen Waldzustandsberichte der Behörden machen bereits deutlich, dass sich der Zustand der deutschen Wälder schon seit längerer Zeit kontinuierlich verschlechtert. Aber die Schäden der letzten wenigen Jahre sind beispiellos“.
Neben dem Schädlingsbefall erlitt der deutsche Wald auch Verluste durch Windwurf. Das DLR-Forschungsteam identifizierte diese Flächen dank der hochgenauen Satellitenaufnahmen von Sentinel-2 und Landsat-8. Die Auswertungen offenbaren unter anderem das Ausmaß von Sturmereignissen in Ostbayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die aktuelle Sturmlage über ganz Deutschland wird voraussichtlich wieder dazu führen, dass vielerorts Schadholz entfernt werden muss.
Big Data zur Waldentwicklung
Die Fernerkundungsexperten aus Oberpfaffenhofen werteten insgesamt mehr als 20.000 Datensätze aus. Auf diese Weise konnten sie die abgestorbenen und neu eingeschlagenen Waldflächen im Monatsrhythmus erfassen. Entstanden ist ein differenziertes Waldbild für ganz Deutschland mit einer Auflösung von zehn Metern. Die Verarbeitung der Datenarchive von Sentinel-2 und Landsat-8 erfolgte vollautomatisch. Das hochkomplexe Verfahren wurde am EOC entwickelt und wird für weitere Anwendungen optimiert.
Die Auswertungsmethode für den Waldbestand lässt sich auch für andere Länder und Regionen anwenden. Denn großflächige Waldschäden sind nicht nur ein deutsches, sondern ein europäisches Thema. Nachbarländer wie Tschechien oder Österreich stehen ähnlichen Herausforderungen gegenüber. Mittelfristig setzt sich voraussichtlich die Tendenz fort, dass noch weitere Bestände verloren gehen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die wirtschaftlichen Schäden eingeholt sind. Bis sich das Ökosystem Wald erholt, kann es noch länger dauern. Für Deutschland und Europa ist es daher dringend notwendig, schnell effiziente Maßnahmen zum Schutz der Wälder zu ergreifen. Satellitengestützte Erdbeobachtung kann Forschenden und Entscheidungstragenden hierzu eine Datengrundlage bereitstellen.
So wie das neue Verfahren nutzerspezifisch angepasst werden kann, lässt sich auch die neue Waldkartierung jederzeit aktualisieren. Künftig könnte das DLR-Forschungsteam Forstbehörden im monatlichen Rhythmus Satellitendaten zu Waldgebieten liefern und damit den operationellen Forstbetrieb in allen Regionen nachhaltig unterstützen.
Waldzustandsbericht
Der Wald steht in Deutschland seit 1984 unter Beobachtung, als die Befürchtungen für ein Waldsterben um sich griffen. Der jährliche „Waldzustandsbericht“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dokumentiert den Kronenzustand der Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche. Dies erfolgt stichprobenartig auf Basis festgelegter Beobachtungsflächen. Es sind somit Momentaufnahmen für eine überschaubare Anzahl an Beobachtungspunkten. Die Berichte weisen bei den Verlusten dabei nur die Flächen aus, die wieder bewaldet werden müssen. Zahlen über die tatsächlich von Baumverlusten betroffenen Flächen findet man darin üblicherweise nicht. Erdbeobachtungssatelliten können hier ergänzende Daten liefern.
Matsch und Modder statt Eis und Schnee in Winterberg (foto: zoom)
Seit dem großen Fichtensterben sind die Wald- und Wirtschaftswege im Hochsauerland nicht mehr leichtfüßig zu bewandern. Die abgeholzten Bäume fliegen nicht allein aus dem Wald, sondern müssen mit Langholzlastern abtransportiert werden. Es ist wie es ist.
Auf den Bergen sind inzwischen riesige kahle Flächen entstanden und es warten noch viele braune abgestorbene Fichten auf Kettensägen und Harvester. Irgendwann könnte das Hochsauerland aussehen wie die Pennines in England. Hochheidelandschaften mit riesigen Schafherden.
Wir haben eine Regierung gewählt, der der Klimawandel anscheinend am Allerwertesten vorbeigeht. Tempo 130 mit großem Effekt auf die Reduktion klimaschädlicher Abgase? Pustekuchen. Die EU-Kommission will Atomstrom und Gas zu grünen Energieträgern erklären. Der Gerd und der Wladimir Wladimirowitsch werden sich ins Fäustchen lachen.
Und liebe Leute – schön kiffen dürft ihr euch den Friday for Future noch lange nicht. Die versprochene Legalisierung von Cannabis – gesteht, ihr habt die FDP deswegen gewählt – zieht sich, dafür dürft ihr euch nach den Ferien in den Schulen die Aerosole mit Omikron reinziehen. Die Propagandamaschine läuft jedenfalls schon lange Richtung Durchseuchung und Omikron sei ja nicht so schlimm, er reiche endlich mit den ganzen Maßnahmen, anstecken werde sich sowieso eine jede und ein jeder.
So ist die Lage.
Ich versuche mich an Kleinigkeiten zu erfreuen. Dieses Jahr habe ich mir genau gemerkt, welche Musik ich kurz vor Mitternacht und direkt nach Mitternacht auf dem Plattenteller hatte, die Valentyne Suite reichte gerade bis zum ersten Böller, danach folgte um 0.xx Uhr In Memory of Elizabeth Reed. Zwischendrin ein Berliner und zwei Spontanvorsätze für das neue Jahr: beim Kochen auch mal frischen Salat als Beilage servieren und im Mai die FDP in NRW unter 5% bringen. Mindesterfüllungsquote 50%.
„Holländerholz“ – Hinweismarke am Plackweg (foto: zoom)
holländerholz, n. groszes holz für den schiffbau: unter dem kiefernholze giebt es sogenanntes Holländerholz zu sechzig, siebenzig, achtzig füszigen stämmen, .. auch finden sich darunter besonders solche, die wegen ihres festen, etwas wimmerichten, aber vollkommenen schaftes eben die recht guten und groszen masten geben. Heppe jagdlust (1784) 3, 397. … GrimmsWörterbuch
Die CDU gibt sich zum Plündern frei: Die Kandidaten sind untauglich, weil sie den Niedergang der Partei mitverschuldet haben … postvonhorn
Freie Sachsen: Pandemie-Proteste nur als Vorwand … blicknachrechts
Wie fühlt sich ein sterbender Wald an? Interview mit Torsten Schäfer, Hochschullehrer für Umwelt- und Klimajournalismus … riffreporter
Vorbild für nachhaltige Entwicklung: Interdisziplinäres Fernstudium Umweltwissenschaften ausgezeichnet … doppelwacholder
Sprecherkreis des Netzwerks der Säkularen Sozis NRW: Kotau vor den Kirchen – Quo vadis, SPD? … hpd
mRNA-Impfstoffe 2.0: Eine neue Idee aus der Bionik … scilogs
Geschlossene Hochschulen unter Taliban: Exil-Afghanen wollen Online-Universität in Frankfurt gründen … hessenschau
Die helle Pracht im Kohlenbunker: „Eine Klasse für sich. Adel an Rhein und Ruhr“ auf Zeche Zollverein … revierpassagen
Nicht auf Zuschüsse für Kitas verzichten! Bei mehreren Neubauten von Kitas im HSK wurde in den letzten Jahren beschlossen, auf die Bundes- und Landesmittel für neue Kita-Plätze komplett zu verzichten. Stattdessen entstanden zusätzliche Mietkosten, und dafür erklärte der HSK sogar seinen Beitritt zum Mietvertrag, für 20 Jahre. Im Ergebnis müssen dann die ausfallenden Zuschüsse von bis zu 4 Mio Euro je neuer Kita durch kommunale Mittel ersetzt werden. Das ist eine für den Kreis und die Gemeinden sehr teure Lösung … sbl
Aufstieg zum Bollerberg mit Holz und Weitsicht. (foto: zoom)
Die Holzstapel werden höher, der Wald wird lichter und der Blick an vielen Stellen im Hochsauerland weiter. China bezahlt gutes Geld und so werden die Container direkt im oder am Wald mit Holzstämmen beladen, um dann in einem Seehafen verschifft zu werden.
Trotzdem stehen immer noch viele marode Fichten im Wald herum. Die Rinde teilweise aufgeplatzt, mit den typischen Gängen der Borkenkäferlarven gezeichnet. Realität wie aus dem Lehrbuch für Waldschäden kopiert.
Ich bin gespannt, ob und wie es gelingt, einen neuen, stabilen Wald anzupflanzen oder ob in Zukunft Schafe auf den Sauerländer Bergheiden grasen.
Mir schwebt eine Landschaft wie in den englischen Mittelgebirgen vor. Dort ist es schon vor einigen Jahrhunderten gelungen, mittels Schiffbau und Industrialisierung tabula rasa zu machen.
Auf den Bollerbergturm habe ich mich nicht mehr getraut. Der Wind war zu stark. Die letzten verbliebenen Fichten schwankten und knarzten bedrohlich.
Vom herabfallenden Ast erschlagen, das sollte dann doch nicht als letzter Satz im Blog stehen.
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