Globales Desinteresse am Naturschutz: Biodiversitätskonferenz im kolumbianischen Cali erwies sich als beschlussunwillig und unfähig

Ein Armutszeugnis erster Güte für die rd. 200 Vertragsstaaten des UN-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt

Braunkehlchen (Foto Heinz Tuschl)

Ende Oktober trafen sich in Kolumbien die rd. 200 Vertragsstaaten des UN-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt zu ihrer 16. Konferenz. Im Focus stand die Umsetzung eines „Global Biodiversity Framework“, das 2022 in China und Kanada verabschiedet wurde – mit neuen Zielen zum Naturschutz bis 2030.

(Siehe auch das Interview „Wir können unseren Wohlstand nur sichern, wenn wir unsere Biodiversität schützen“ hier im Blog: https://www.schiebener.net/wordpress/wir-koennen-unseren-wohlstand-nur-sichern-wenn-wir-unsere-biodiversitaet-schuetzen/)

Nun galt es sich auf Instrumente und Fahrpläne zu einigen, um diesen Zielen tatsächlich näher zu kommen. So wurden in Cali Beschlüsse gefasst, wie der Zustand der Natur überwacht und ihr Schutz finanziert werden soll. Auch diskutierten die Delegierten über den Einfluß der Klimakrise auf die biologische Vielfalt. U.a. begleitete der BUND die Konferenz von Berlin aus mit Lobby- und Pressearbeit.

Wie planen die Staaten die 23 Ziele der Vereinbarung auf nationaler Ebene zu erreichen? Deutschland machte bei diesem Punkt der Tagesordnung keine gute Figur, weil man selber keine Strategie vorzuweisen hat. Weil die FDP und konservative Kreise Widerstand leisteten, stand unser Land in Cali mit leeren Händen da, was den Schutz der heimischen Natur betrifft. Und das, wo wir so gerne mehr Naturschutz in Übersee anmahnen und unterstützen. Höchste Zeit, bei uns zu stoppen, was die Natur hier wie anderswo zerstört, siehe Lieferketten, Konsum, Rohstoffe… (Quelle: BUNDmagazin 4/24 – Autorin: Nicola Uhde) www.bund.net/naturschutzklage

Initiativen zur Einrichtung weiterer Nationalparke sind ins Stocken geraten und haben derzeit kaum Aussicht auf Realisierung, heißt es in der soeben erschienenen Naturschutzfachzeitschrift NATIONALPARK.

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Mächtige Lobby aus der Gas-, Öl- und Kohlebranche drückt dem Klimagipfel ihren Stempel auf

Deprimierendes Fazit der Verhandlungen in Baku/Aserbaidschan

Dargestellt ist mit Balken die Abweichung der Temperatur in den bisherigen Jahren im Vergleich zum vorindustriellen Klimamittel im Zeitraum 1881-1910 (rot = wärmer, blau = kälter). Die rote Fläche zeigt die Bandbreite der Klimaprojektionen für die nächsten Jahrzehnte bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen, die blaue Fläche bei konsequentem globalen Klimaschutz (Einhaltung der Pariser Klimaziele) (Grafik: © DWD) Siehe auch hier im Blog: UN-Klimakonferenz COP-29 in Baku

1.700 Lobbyisten aus der Gas-, Öl- und Kohleindustrie waren auf der 29. Klimakonferenz, welche diesmal in Baku in Aserbaidschan ausgetragen wurde, anwesend.

Dagegen hielten Bundeskanzler Scholz, der Franzose Macron, Noch-US-Präsident Biden, der brasilianische Regierungschef Lula da Silva und EU-Komissionspräsidentin Von der Leyen ihr Erscheinen offenbar nicht für erforderlich, obwohl die Lage so ernst ist wie nie zuvor.

Der Klimaforscher Mojib Latif, Seniorenprofessor am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, nannte es unter www.tagesschau.de vom 23.11. 24 absurd, wenn Klimakonferenzen in Staaten stattfinden, die von Öl oder Gas leben – so wie zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder jetzt in Aserbaidschan. „Diese Staaten blockieren den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, obwohl der dringend geboten ist.“

Seit fast 30 Jahren kommt die Weltgemeinschaft zu Klimakonferenzen zusammen. Der Wissenschaftler hält sie für ein „Spektakel“ ohne große Wirkung. Er zieht den Sinn der jährlichen UN-Klimakonferenzen grundsätzlich in Zweifel. „Wir haben 28 Konferenzen hinter uns, und die Emissionen sind explodiert. Die COP (Conference of the Parties) ist ein Spektakel, das dem Klima bisher nichts gebracht hat“, sagte er der Rheinischen Post. Gut sei nur, daß dort die Entwicklungsländer gehört werden und Technologiemessen entstehen.

Infolge des Klimawandels heute ein sehr seltener Anblick: Winterlicher Naturgarten in der Morgensonne (Foto: Doris Knoppik)

Besser als die jährlichen Mammutkonferenzen wäre es aus seiner Sicht, wenn die großen Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase sich in kleinerem Format zusammensetzen und handeln. „China und die USA verursachen zusammen fast die Hälfte der globalen Emissionen, die G20-Staaten zusammen 80 Prozent“.

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Wie wir als reiche Industrienation unseren (zweifelhaften) Wohlstand zu Lasten der so genannten 3. Welt „erkaufen“

An der Ausplünderung der so genannten 3. Welt ist auch die Autonation Deutschland maßgeblich beteiligt.

W. A. Rogers, “One Reason for the Child Labor Problems,” New York Herald, 28 Feb. 1903, rep. in David MacLeod, The Age of the Child: Children in America, 1890–1920 (New York, 1998), 115. (Quelle: wikimedia)

Beispiel Kongo: Dort schuften 3 Mio. Menschen als Tagelöhner im Kobaltbergbau. 70 % des geförderten Kobalts stammen aus diesem afrikanischen Land. Es sind die „Sklaven“ des 21. Jahrhunderts. Kobaltgräber schlagen 3 kg Kobaltgestein täglich; und das für 20 Dollar. Die Tagebaustätten gleichen Mondlandschaften.

Ein Krater reiht sich an den anderen. Der Staub der Minen vergiftet alles. Metallische Rohstoffe wie dieser und andere werden für unsere immer leistungsstärkeren Limousinen benötigt. Eineinhalb Tonnen bringen größere Autos auf die Waage. Die Arbeiter tragen schwere Krankheiten davon oder sterben später daran. U. a. treten Mißbildungen und Nervenschäden auf. Frei vom Kleinbergbau sind die wenigsten Landstriche. Anforderungen an Umweltstandards und Menschenrechte sind – wie sollte es anders sein – äußerst niedrig. Es fehlt bisher jede Transparenz in den Lieferketten. Es gibt keine Sorgfaltswahrung im Sinne des Lieferkettengesetzes. (Quelle: ZDF)

Zur Erinnerung: Kurz nach Mitte Oktober hatte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) den eingeladenen Kanzler Olaf Scholz ultimativ aufgefordert, für das ohnehin durch Intervention der FDP bereits zur Unkenntlichkeit verwässerte Lieferkettengesetz das endgültige AUS zu beschließen. Der Einwand des BDI: Das betreffende Gesetz sei viel zu „bürokratisch“ und schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft erheblich. Eine dreiste und zynische Forderung! Unter Bürokratieabbau verstand die Wirtschaftslobby und deren Handlanger auf der politischen Bühne nie etwas anderes als den Abbau von Umwelt- und Sozialstandards. Und wie es sich für einen deutschen Bundeskanzler gehört – beugte sich Scholz erwartungsgemäß ohne jeden Widerspruch bedingungslos dem Druck der Industrielobby. Noch vor den anwesenden Gästen erklärte der SPD-Kanzler das Gesetz kurzerhand für „tot“ und ließ jenes, besser gesagt, was davon noch übrig geblieben war, endgültig zur Makulatur werden.

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Tiefe Verunsicherung in der Bevölkerung, eher Gleichgültigkeit in Bezug auf Europa und zerstörtes Vertrauen in nationalstaatliches Handeln prägten das Abstimmungsverhalten am Wahlsonntag, dem 9. Juni 2024

Ein Beitrag zum Ausgang der Europawahl

In der Straße wehte noch 2019 die Europa-Fahne, heute ist sie verschwunden. Ein Zeichen? (archivfoto: zoom)

Die „Ampelparteien“ SPD, Grüne und FDP haben bei der Europawahl ein Desaster erlebt. Besonders die Grünen erlitten starke Einbußen, Sozialdemokraten verloren ebenfalls, wenn der Stimmenrückgang auch nicht so deutlich ausfiel. Und die FDP konnte ihr Wahlergebnis von 2019 in etwa halten, jedoch auf niedrigem Niveau. Sie erreichte kaum mehr als 5 Prozent.

Trotzdem begreifen sich die Liberalen als Sieger dieser Wahl, da sie im Vergleich zu SPD und Grünen am wenigsten Stimmen einbüßten. Deshalb könnte die FDP versuchen, den Rechtsruck bei dieser Wahl in die Ampel- Koalition hineinzutragen, d. h. sie könnte auf eine restriktivere Flüchtlings- und Migrationspolitik und weniger Umwelt- und Klimaschutz drängen und so für neue Spannungen sorgen. Zu verlieren hätten die Freien Demokraten nichts. Eine gegenüber dieser FDP allzu große Nachgiebigkeit von Seiten der Grünen und SPD hatte schon bei den Koalitionsverhandlungen die Position der FDP gestärkt. So konnte die Partei selbstbewußt auftrumpfen, wenn es darum ging ,rot-grüne Projekte zu verhindern oder zumindest die inhaltliche Ausgestaltung in ihrem Sinne zu korrigieren.

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Deutsche Forstwirtschaft weiter auf Irrwegen: Küstentanne, Douglasie, Roteiche und andere Exoten sollen die vom Klimawandel gebeutelte Fichte ersetzen und damit den verfehlten Nadelholzanbau zementieren.

Buchcover: Rettet unsere Wälder! Weiße Schrift auf grünem Laubwaldhintergrund.
Buchcover Rettet unsere Wälder

Schon seit dem vorletzten Jahrhundert gibt es unter Förstern und Waldbauwissenschaftlern fortschrittlich denkende und handelnde Persönlichkeiten, deren vorbildlicher, mutiger und kämpferischer Einsatz – nicht nur für naturnah bewirtschaftete, sondern auch für von Menschen völlig unbeeinflußte Natur- und Urwälder – großen Respekt verdienen. Zwei der allerersten von ihnen waren Karl Gayer (1822 – 1907) und Alfred Möller (1860 – 1922), beide Forstwissenschaftler. Letztgenannter begründete die Idee vom Dauerwald.

Was darunter zu verstehen ist, sei nachstehend erläutert.

Der Dauerwaldbetrieb orientiert sich an den Entwicklungsabläufen im Naturwald. In ihm werden die Eingriffe so weit wie möglich reduziert, um die natürlichen Abläufe im Wald zu nutzen und zu fördern. Durch diese Art der Waldbewirtschaftung entsteht ein Wald, in dem alle Altersstufen von Bäumen auf ein- und derselben Fläche nebeneinander zu finden sind – bis hin zu abgestorbenen Bäumen (Totholz), die vermodern und dabei noch vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten. Es entwickelt sich ein stufig aufgebauter, stabiler, struktur- und vorratsreicher Wald, der eine Vielfalt an Lebensräumen aufweist und gegenüber Krankheiten und Stürmen etc. sehr widerstandsfähig ist. Durch Naturverjüngung werden sehr hohe Pflanz- und Kulturkosten eingespart. Unter den Hunderttausenden von Sämlingen werden diejenigen Individuen herausselektiert, die durch ihr genetisches Potenzial am besten an die am jeweiligen Wuchsort vorherrschenden Standortbedingungen angepaßt sind.

Stabilitätsfaktor in naturnahen und natürlichen Ökosystemen: Die klimarobuste Weißtanne (hier im NP Berchtesgaden). Ihr Wurzelwerk vergrößert das Porensystem im Boden und verbessert die Infiltration und das Speichervolumen bei Starkniederschlägen. Durch ihre leichter sich zersetzende Nadelstreu, die aufgrund der Pfahlwurzel auch Nährstoffe aus tiefer gelegenen Bodenhorizonten enthält und somit als „Nährstoffpumpe“ dient, ist sie auch bodenpfleglicher als die Fichte.

Mich beeindruckt es sehr, wie bedeutende, fortschrittlich denkende Waldbaupioniere, die sich bereits im vorletzten Jahrhundert für ein Waldökosystem nach den Ordnungsprinzipien der Natur engagierten (weitere folgten – siehe unten -) in ihren Büchern, Vorträgen, Exkursionen und TV-Sendungen schonungslos und überzeugend die eklatanten Schwächen und Fehler einer auf Holznutzung und Gewinnmaximierung basierenden Forstwirtschaft ans Tageslicht beförderten und diese Mißstände öffentlich anprangerten.

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Subventionspolitik beenden: Kleine Bauernhöfe durch Änderung der EU-Förderpolitik vom Intensivierungszwang befreien und gleichzeitig Artenrückgang stoppen

Ökolandbau massiv ausweiten – Strenge Naturschutzauflagen für größere Betriebe

Wollen wir eine naturnahe, kleinteilige Landwirtschaft, die gesunde Nahrungsmittel liefert, die Artenvielfalt erhält und das Klima schützt; oder wollen wir tatenlos zusehen, wie sich umwelt-, Tierschutz- und lebensfeindliche Agrarwüsten weiter ausbreiten? Zudem nutzen außerlandwirtschaftliche Großbetriebe Böden zunehmend als lukratives Anlageobjekt. (Foto: Knoppik)

Über das Vorhaben der drei Koalitionäre aus SPD, Grünen und FDP, die Subventionen für Agrardiesel ersatzlos zu streichen (An der Kfz-Steuerbefreiung soll ja festgehalten werden) gerät völlig in Vergessenheit, daß die Bauern von der Politik jahrzehntelang zu sehr verwöhnt und gehätschelt wurden. Es flossen wie selbstverständlich Milliarden-Subventionen aus Berlin und Brüssel. Und von diesem finanziellen Segen profitieren bis heute in erster Linie große Agrarbetriebe.

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2023 schlägt alle bisherigen Rekorde – wärmstes Jahr seit 1850

Bei plus 13 Grad kamen an Heiligabend im Bergsteigerdorf Ramsau Frühlingsgefühle auf. (Foto: Knoppik)

Laut einer TV-Umfrage aus dem zurückliegenden Jahr waren 57 % der Deutschen der Meinung, die Bundesregierung unternehme viel zu wenig gegen die Folgen des Klimawandels; 61 % hatten Angst vor Tornados, Überflutungen und extremen Hitzewellen.

Werden die Bürgerinnen und Bürger jedoch zu Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet, – ob es dabei immer gerecht zugeht oder nicht, sei mal dahingestellt -, dann wird gemeutert. Bitteschön nicht bei mir und schon gar nicht von meinem Geld. Wie passt das zusammen?

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Wasservorräte schwinden weltweit in atemberaubendem Tempo.

Eine Fortsetzung der jetzigen Wasseraustreibungspolitik und -verschwendung bedeutet das Todesurteil für Menschen und Ökosysteme

Aus Verdunstung (Seen, Bäche, Flüsse) werden 176 Mrd. m³ Wasser umgewälzt und dann als Regen in die Meere geleitet. Wir Deutschen nutzen 20 Mrd. = 11 %. 760 Mio. m³ Wasser verloren wir seit 2002. Zum Vergleich: Der berühmte Königssee in den Berchtesgadener Alpen speichert 511.785.000.00 m³ Wasser. (Foto: Karl J. Knoppik, 1997)

Auch wenn wir uns derzeit über reichlich Regen freuen können, ist das dennoch kein Grund sich beruhigt zurückzulehnen. Dies wäre naiv und kurzsichtig. Zwar gab es in dem Zeitraum von vor einem Jahr bis heute gerechnet in NRW ¼ mehr Niederschlag; aber es besteht nach wie vor ein Defizit, woran die extreme Dürre besonders in den Jahren 2018 und 2019 Schuld trägt.

Die Grundwasserstände sind immer noch zu niedrig. Obwohl man angesichts zunehmender Witterungsextreme durch den Klimawandel damit rechnen muß, daß die nächste Dürre früher oder später unweigerlich kommen wird, geht der Raubbau an den Wasserressourcen durch Naturzerstörung und Naturausbeutung auf globaler Ebene unvermindert weiter. Verantwortlich für dieses deprimierende Fazit ist das auch im Jahre 2023 ungebrochene starrsinnige Festhalten an dem von politischen Parteien und Lobbyverbänden abgöttisch verehrte wirtschaftliche Wachstum.

Die Privatisierung des Wassers führt z. B. in Ländern der so genannten 3. Welt dazu, daß sich eine reiche privilegierte Minderheit, z. B. Großgrundbesitzer, den Zugang zu den Trinkwasservorkommen sichert, und die große Mehrheit der in Armut lebenden Bevölkerung muß das immer knapper werdende Lebenselixier teuer bezahlen und dafür nicht selten weite Strecken auf sich nehmen.

Der Ressourcenverbrauch durch wohlstandsverwöhnte Urlauber aus reichen Industriestaaten ist deshalb aus meiner Sicht heute nicht mehr verantwortbar. Schon in den Mittelmeerländern stellt sich die Lage dramatisch dar. Beispiel Spanien: Der Anbau von Tomaten erfolgt dort in riesigen Plantagen; das begehrte Gemüse wird unter massivem Dünger- und Pestizideinsatz bewirtschaftet und erfordert enorme Mengen an Wasser. Die gesamte Ernte ist für den Export bestimmt.

Profitgier zu Lasten der Natur und der Menschen, welche in diesen Plantagen als Tagelöhner schuften – mühsam ihren Lebensunterhalt verdienen, sind auf unserem Planeten an der Tagesordnung, wohin man auch blickt. Und Trockenheit ist in den südlichen Ländern noch viel mehr ein Thema als bei uns. Wesentlich verschärfend wirkt sich der Klimawandel aus.

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagt: „Wir müssen uns sicher auch in Deutschland von der Gewissheit verabschieden, daß Wasser immer und überall in scheinbar unbegrenzter Menge zur Verfügung steht.“ Fakt ist, daß wir zu den Ländern weltweit gehören, die am meisten Grundwasser verlieren. Der Grundwasserspiegel sinkt rasch und kontinuierlich. Erstmals hat „Correctiv“ Daten von 6.700 Meßstellen aus den vergangenen 3 Jahrzehnten analysiert. Die Auswertung liefert erschreckende Befunde. An knapp der Hälfte aller ausgewerteten Orte ist das Grundwasser in den Dürrejahren zwischen 2018 und 2021 auf den tiefsten Stand seit 1990 gefallen.“ Forst- und landwirtschaftliche Monokulturen, intensive Bebauung, Zerstörung von Feuchtgebieten und der Tagebau für die Kohleförderung haben an diesen skandalösen Befunden entscheidenden Anteil.

Siehe: https://correctiv.org/aktuelles/kampf-um-wasser/2022/10/25/klimawandel-grundwasser-in-deutschland-sinkt/

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Zusammenleben von Mensch und Wolf erreichen

Am 17.03. 1839 wurde bei Herbern im Münsterland der letzte Wolf in Westfalen geschossen (Reiner Feldmann). Es gibt in Deutschland 161 bestätigte Rudel (Stand 25.11. 2022), 43 Paare und 21 territoriale Einzeltiere. Die Anzahl der Totfunde war im Vergleich zum Vorjahr angestiegen . (Foto: Archiv Nationalpark Berchtesgaden) – mit freundlicher Genehmigung

Wir alle, die gesamte Bevölkerung, einschließlich Schaf- und Viehzüchter sowie andere Nutztierhalter, sollten ehemals durch den Menschen ausgerottete Beutegreifer hier bei uns vorbehaltlos willkommen heißen und uns davor hüten, die Wiederbesiedelung der Mittel- und Hochgebirge durch den Wolf und anderes „Großraubwild“ als Schreckgespenst an die Wand zu malen.

Jedermann hat zur Kenntnis zu nehmen, daß der Wolf im Rahmen von internationalen Artenschutzabkommen, wie z. B. der FFH-Richtlinie, oder der Berner Konvention, streng geschützt ist. Daraus ergibt sich wiederum die Verpflichtung,, bestehende Gesetze strikt zu achten und einwandernde Individuen, ob es sich nun um Braunbär, Wolf oder Luchs handelt, als ausdrücklich erwünschte Bereicherung unserer heimischen Fauna anzusehen.

Weidetiere machen gerade mal ein Prozent des Beutespektrums von Wölfen aus. Deren Hauptbeutetiere sind Rehe, Hirsche und Wildschweine, wobei in erster Linie kranke, schwache und lebensuntüchtige Exemplare in den Fängen des Wolfes landen. Er trägt daher zur Gesunderhaltung des Wildtierbestandes bei. Aus der Schweiz wird berichtet, daß der Wolf positiven Einfluß auf die Entwicklung naturnaher Wälder hat. Ein bekanntes Sprichwort besagt: „Wo der Wolf geht, wächst der Wald.“ Der selektive Verbiß durch Schalenwild (Rot-, Reh- und Gamswild) nahm deutlich ab, so daß die wichtigen Mischbaumarten (Laubbäume und Weißtanne) ungestört aufwachsen können. Manchmal stehen auch kleinere Tierarten auf dem Speisezettel des Beutegreifers.

Seit über 8.000 Jahren leben Menschen mit großen „Raubtieren“ zusammen. Bis heute hat es nachweislich keinen Fall von tödlichen Übergriffen auf Passanten gegeben; aber neun Menschen wurden vom Weidevieh attackiert – mit Todesfolge.

Bei dem durch eine Bärin im italienischen Trentino getöteten Wanderer blieb bis heute ungeklärt, wie es dazu kam. Es war die Rede davon, daß die Bärin Junge mit sich führte.

Artenschutz auf bayerisch – Nach 170 Jahren tauchte im Mai 2006 zum ersten Mal wieder ein Braunbär in Bayern auf. Das Tier sorgte für viel Aufregung und wurde schließlich zum „Problembären“ gemacht. Am 24.06. 06 erhielt ein Spezialteam den Auftrag, „Bruno“ zu erschießen. Damals regierte Ministerpräsident Stoiber den Freistaat (Quelle: Deutschlandfunk 24.06. 2016) Foto: Georg Pauluhn – mit freundlicher Genehmigung Nationalpark Berchtesgaden

Tatsache ist doch, daß der wirtschaftende Mensch (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Freizeitindustrie, sportliches Privatvergnügen) immer weiter in die Natur und damit in das Reich der Wildtiere vordringt, so daß Konfliktsituationen zwischen Bauern, Jägern und Touristen auf der einen und großen Beutegreifern auf der anderen Seite unausweichlich sind. Das Problem ist: Es gibt zu viele Nutztiere, „Räuber“ sind nämlich Opportunisten. D. h. je weniger Mühe der Wolf aufwenden muß, um an ein Schaf, ein Kalb oder eine Ziege heranzukommen, desto leichteres Spiel hat er, diese zu überwältigen.

So besteht permanent die Gefahr, daß man im Fall eines plötzlichen Auftauchens des Wolfes oder anderer Beutegreifer der Versuchung erliegt, die in jahrelanger mühsamer Kleinarbeit abgebauten Vorurteile wiederzubeleben und irrationale Ängste zu schüren.

Nach dem Vorbild anderer Staaten läßt sich auch in unserer dicht erschlossenen Kulturlandschaft durch gezielte Information der Bevölkerung und ein umfassendes Wildtiermanagement ein Zusammenleben von Mensch und früher heimischem, aus purer Mordlust und Habgier ausgerottetem „Raubwild“ erreichen. Das ist bei gutem Willen aller Beteiligten sehr wohl möglich.

Das Thema Wolf wird nämlich sehr emotional und wenig sachlich geführt – im Vergleich zu vielen europäischen Nachbarländern. Was wir brauchen, sind pragmatische und auch regionale Lösungen sowie eine angemessene Unterstützung für Weidehalter. Nur mithilfe von konkreten Regelungen und Strukturen kann ein Leben mit dem Wolf ermöglicht werden.

Im Fall des seinerzeit widerrechtlich abgeschossenen Braunbären „Bruno“ im bayerischen Alpenraum stellte ich mir schon im Jahre 2006 die Frage, wer sich eigentlich über die potenzielle Gefährlichkeit beziehungsweise Unberechenbarkeit von Millionen Hunden hierzulande aufregt, die „dank“ lascher gesetzlicher Handhabung mehr oder weniger frei herumlaufen dürfen? Allein diese stellen ein permanentes Sicherheitsrisiko dar. Nicht jedoch Wolf, Braunbär oder gar Luchs, sofern man ihnen genügend Lebensraum zugesteht und der weiteren hemmungslosen Erschließung und Verbauung der Landschaft endlich Einhalt gebietet, im Sauerland wie anderswo.

Politiker, Behörden und selbst ernannte Umweltschützer sollten nicht den rapiden Verlust an biologischer Vielfalt, an Tier- und Pflanzenarten in der so genannten „Dritten Welt“ bejammern und einfordern, sondern den hohen moralischen Anspruch des Biodiversitätsschutzes und der Arterhaltung endlich auch für uns Mitteleuropäer gelten lassen!

Karl Josef Knoppik, 24. August 2023

Wollen wir, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, dieses Land endlich gemeinsam nach vorne bringen, oder tatenlos zusehen, wie es im Stillstandmodus verharrt und weiter an Bedeutung verliert?

Aktivisten von Scientist Rebellion mit einem Banner mit der Aufschrift: „Stoppt den rasenden Stillstand!“ vor dem Bundesverkehrsministerium, im Hintergrund angeklebte Fachartikel zu Verkehrswende-Themen. Berlin, 18.10.22 (Bild: Stefan Müller, Quelle und Lizenz)

Kanzler Scholz möchte seine wankelmütige Politik des Abwartens, Wegsehens und Hinauszögerns unbeirrt fortsetzen, obwohl in diesem Land so ziemlich alles schiefläuft. Obwohl ihm die Wähler davonlaufen, ignoriert und verharmlost er den Umfrage-Höhenflug der AfD und weist alle Mitschuld daran weit von sich. Die rechtsradikale AfD bezeichnet er als „Schlechte-Laune“ Partei und hält ihren Stimmenzuwachs für eine vorübergehende Erscheinung. Nur 31 % der Wähler sind mit ihm zufrieden, 58 % nicht. Im Beliebtheitsranking liegt Scholz an 9. Stelle („Insa“).

Diesem Kanzler ist der Realitätssinn völlig abhanden gekommen. Er weicht dem Unmut des Volkes aus und nimmt oft nur „Wohlfühltermine“ wahr, läßt sich also nicht dort blicken, wo die Sorgen über seine Politik in der Bevölkerung besonders groß sind.

Das Sündenregister, die Liste von Versäumnissen, Unzulänglichkeiten und Defiziten der „Ampel“ ist lang, wenn auch nur z. T. dem Bündnis aus SPD, Grünen und FDP anzulasten. Wesentlichen Anteil an dem Desaster hat auch die zuvor regierende Bundeskanzlerin Merkel. Sie hinterließ zusammen mit ihren Koalitionären ein politisches Trümmerfeld aus unerledigten und auf den St. Nimmerleinstag verschobenen Hausaufgaben.

Und die CDU/CSU? Sie stellt sich den Wählern nicht als Alternative zur „Ampel-Koalition“ dar. Sie hat unter ihrem Vorsitzenden Friedrich Merz keine überzeugenden Lösungen anzubieten. Merz bleibt den Menschen die Antwort schuldig, was er grundsätzlich besser machen würde als SPD, Grüne und Freie Demokraten. Der CDU-Chef hat kein Draht zum Volk. Seine Herkunft qualifiziert ihn nicht zu einem Politiker höchsten Ranges, der die Lebensinteressen der Menschen, ihre Anliegen und Nöte, im Blick hat und diese genügend ernst nimmt. Außerdem fällt der Union das Erbe von 16 Jahren Angela Merkel auf die Füße. Das ist auch ein Grund, weshalb Friedrich Merz und seine Partei von der Schwäche der Ampel bis jetzt in keiner Weise profitieren können. Den ganzen Frust über die herrschende Politik kann bisher allein die AfD in Wählerstimmen ummünzen. Man hat diese Partei zu lange einfach ignoriert, man hat sie „rechts“ liegen lassen und geglaubt, das Problem löse sich von selbst. Eine grandiose Fehleinschätzung. Und nun, wo die AfD demoskopische Höchstwerte erzielt, erwachen Union, SPD, Grüne und FDP plötzlich aus ihrem Tiefschlaf. Man wird zunehmend nervös und gereizt.

Der Sauerländer Merz, der als Kanzlerkandidat wohl schon jetzt durchgefallen ist, sieht in der Ökopartei künftig den Hauptgegner der CDU. Ohne grüne Themen, Herr Merz, ist aber die Zukunft nicht zu gewinnen! Eine derartige Haltung käme Fortschrittsverweigerung gleich und würde der Union über kurz oder lang noch mehr Wählerstimmen kosten. Welche Folgen es für jeden einzelnen Bürger dieses Landes hätte, wenn ökologische Politik nicht konsequent umgesetzt wird, darüber sind sich leider immer noch die wenigsten Menschen bewußt.

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