Umleitung: Germany is staring at the end of its economic model und mehr…

Abends am Schmantel in Winterberg (foto: zoom)

Ein kleiner Abendspaziergang am Schmantel in Winterberg hat mich daran erinnert, was mir in der Hochzeit der Corona-Pandemie am besten gefallen hat: episch lange Spaziergänge über Feld und Flur, aber auch durch die Straßenschluchten und Parks der großen Städte. Im Herbst werde ich meine Best-Of-Covid-Trails erneut besuchen. Ob Covid dann zurück sein wird? Egal! Hauptsache wandern.

And now for something completely different:

Germany is staring at the end of its economic model: The war in Ukraine and its repercussions, compounded by structural problems such as an ageing population and a lack of investment, spell the end of the boom … elpais

„Wir sind kein Strombettler“: Warum Deutschland so viel Strom importiert … ntv

How climate change will hit snow levels across Europe’s ski resorts: declining snow cover as a result of climate change is disrupting ski resorts across the continent, dramatically increasing the number of days where no skiing is possible … carbonbrief

AfD-Wähler: Wer zum AfD-Milieu zählt, der sollte vor allem nicht die AfD wählen … zeitonline

Helferlein (Satire): „Und dann bestimmen wir endlich wieder, was Deutschland ist!“ „Sehr richtig!“ „Wir lassen uns von diesen Drecksjuden doch nicht vorschreiben, wie unser Land auszusehen hat!“ „Entschuldigung, meinten Sie nicht: von den Grünen?“ „Wo ist denn da der Unterschied?“ … zynaesthesie

Kommunikations-Overkill: Über das „Zuviel“ in faktenausgedörrten Zeiten. Wie bei George Orwell haben – diesmal rechtslastige – Demagogen weltweit, vor allem aber in westlichen Demokratien, Begriffe umgedeutet und informationelles Chaos verbreitet. Zu jeder seriösen These gibt es eine alternative Lügenthese … endoplast

Zerrieben im Streit um Asyl: Vor 40 Jahren starb Cemal Kemal Altun, weil die BRD ihn an das Regime ausliefern wollte, das ihn verfolgte. Sein Schicksal politisierte damals viele … taz

NRW I: Entnazifizierungsakten online … siwi

NRW II: Etat-Kürzungen im Sport … doppelwacholder

Dortmund: Fußballturnier der Religionen lädt Angehörige jeden Glaubens in den Hoeschpark … nordstadtblogger

Vom Dosenaufreißer bis zum Propeller: Schau zur Archäologie der Moderne in Herne … revierpassagen

Sachverständige bewerten Beschneiung von Skipisten unterschiedlich

Bei einer Anhörung im Tourismusausschuss zum Thema Tourismus und Wintersport in Zeiten des Klimawandels am Mittwoch, 19. April 2023, waren sich die sieben geladenen Sachverständigen zum Teil deutlich uneinig darüber, wie stark die Beschneiung von Skipisten mit technisch erzeugtem Schnee die Umwelt schädigt. Als weitere Probleme für nachhaltige Zukunft der Wintersportgebiete nannten die Fachleute zudem die unzureichende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die mangelnde Diversifizierung des touristischen Angebotes.

(Text und Medien sind auf der Website des Deutschen Bundestags veröffentlicht worden und können dort nachgelesen/heruntergeladen/angeschaut werden. Bis auf Prof. Dr. Carmen de Jong sind die Sachverständigen direkt oder indirekt abhängig vom Skitourismus.)

Schonender Umgang mit Wasser und Energie

Max Hillmeier, Tourismusdirektor von Bad Hindelang Tourismus, wies darauf hin, dass der Skisport selbst im Schnitt pro Person und Tag nur etwa sechs Kilogramm CO2 produziere. Das sei in etwa so viel wie eine Autofahrt über 30 bis 40 Kilometer. Das eigentliche Problem bleibe weiterhin die An- und Abreise der Gäste, die größtenteils mit dem privaten Pkw erfolge.

Es müsse natürlich daran gearbeitet werden, bei der Beschneiung, bei der Wasser aus Speicherbecken mit einer Schneekanone oder Beschneiungsmaschine auf die Hänge als Schnee aufgebracht wird, auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen Wasser und Energie zu achten.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942790/349a359e20c4e63673283ff7dca35780/Stellungnahme-_Hillmeier-data.pdf

Sachverständiger: Beschneiung ist „weltweit essenziell“ für Wintersport

Julian Pape Projektleiter der Wintersport-Arena Sauerland/Siegerland-Wittgenstein, bezeichnete die Beschneiung als „weltweit essenziell“ für den Wintersport. Das habe nicht nur damit zu tun, dass kein natürlicher Schnee zur Verfügung steht, sondern auch mit der Qualität des Schnees, die für die Präparierbarkeit der Pisten, für den Breitensport oder aber für Wettbewerbe wichtig sei.

Für sein Wintersportgebiet spreche, dass es für 30 Millionen Menschen in Deutschland innerhalb von drei Stunden erreichbar sei: „Das ist in Deutschland einmalig“, so Pape.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942786/ad485999a32b41d1411a8228ff46bc28/Stellungnahme_Julian-Pape-data.pdf

Mehr Unterstützung bei ÖPNV-Anbindung gefordert

Klaus Schanda, Leiter Vertrieb, Marketing und Kommunikation der Zugspitzbahn Bergbahn AG, sprach ebenfalls das Thema Erreichbarkeit an. „Wir brauchen mehr Unterstützung bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr“, sagte Schanda bei der Anhörung.

In seiner Region Garmisch-Partenkirchen arbeite man bereits seit zehn Jahren intensiv an einer verbesserten Anbindung. So seien alle Talstationen der Ski- und Wandergebiete mit dem regionalen ÖPNV, größtenteils sogar mit einer historischen Zahnradbahn erreichbar.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942784/dc54adb905fad861b4d49c0a1e0521a9/Stellungnahme_KlausSchanda-data.pdf

Sachverständiger: Gesamte Bemühungen einer Region betrachten

Wolfgang Langer, Bürgermeister von Braunlage, berichtete, dass seine Region im Vergleich zu größeren Wintersportgebieten infrastrukturell noch etwas zurückliege.

Er plädierte jedoch dafür, bei der Betrachtung der Umweltbelastungen durch den Skisport auf die gesamten Bemühungen einer Region zu schauen und nicht nur auf die Schneeproduktion. „Es ist wichtig, zu schauen, was die Orte lokal schon leisten, statt das isoliert zu bewerten“, befand Langer.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942782/2b934eed4e9065b7571ea1a77d35534b/Stellungsnahme-Wolfgang-Langer-data.pdf

Folgen durch Beschneiung

Prof. Dr. Carmen de Jong von der Universität Straßburg stellt sich klar gegen eine Verharmlosung der Folgen durch Beschneiung.

Der künstlich produzierte Schnee aus Speicherbecken verändere die Beschaffenheit des Wassers, das sei wissenschaftlich ebenso erwiesen wie die Tatsache, dass die künstliche Speicherung des Wassers über Monate die Knappheit der Ressource Wasser verschärfe. „Man kann nicht argumentieren, dass etwas, nur weil es wirtschaftlich wichtig ist, nicht umweltschädlich ist“, sagte de Jong in Richtung der anderen Sachverständigen.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/943072/026c506a795fe17ef821d107721f8871/Stellungnahme_Carmen-de-Jong-Final-data.pdf

Wintersport als „wichtige Naturerfahrung“ für Kinder

Herbert John, Präsident des Bayerischen Skiverbands, plädierte für die Unterstützung des Wintersports auch aus Sicht der Nachwuchsförderung für den Breiten- und Spitzensport. „Es ist wichtig, die Kinder in den Schnee zu bringen“, sagte John. Wenn man keine guten Trainingsmöglichkeiten mehr habe, werde man innerhalb von zwei Olympia-Zyklen, also in acht Jahren, keine Rolle mehr an der Weltspitze des Wintersports spielen.

Wintersport sei zudem eine wichtige Naturerfahrung für Kinder und ein Teil der Nationalität.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942788/4641169eff5acba4df3c2fee15ee2b6c/Stellungnahme_Herbert-John-data.pdf

„Denken Sie an den Nachwuchs“

Alexander Richter, Inhaber von Snowsports – Skigebiet Holzhau im Erzgebirge, betonte ebenfalls die Bedeutung des Wintersports für Kinder und Jugendliche. Durch die Restriktionen der Corona-Pandemie seien den Kindern drei Jahre in der sportlichen Entwicklung verloren gegangen.

Wenn nun der Betrieb der Skigebiete weiter eingeschränkt würde, gefährde das den Skisport und insbesondere die Nachwuchsförderung. „Die Bedingungen sind momentan schon eine Katastrophe“, sagte Richter und appellierte an die Abgeordneten: „Denken Sie an die Kinder, denken Sie an den Nachwuchs.“

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/943360/4be496a8f8423db8c4ca7d58fd1edee3/Stellungnahme_Alexander-Richter-data.pdf

Skitourismus in Winterberg: Blick auf die Kappe

Vor zwei Tagen: Blick vom Hesborner Weg auf das Skigebiet Kappe mit Bobbahn (foto: zoom)

Winterberg hat Glück, dass an diesem Wochenende doch noch etwas Naturschnee fallen soll.

Dann können ausreichend aktuelle Werbebilder für die Marke Skitourismus produziert werden. Bislang mussten für die Illustration der Jubelartikel in den Lokalmedien häufig Archivaufnahmen herhalten.

Die Marke Winterberg wird an diesem Wochende poliert. Nach dem Schnee sollen Sonne und Kälte folgen. Beste Bedingungen für die Maschinenschnee-Produktion mit Schneekanonen und Schneelanzen.

Es kann ja sein, dass ich zu mäkelig bin, aber diese Art von Wintertourismus, der nur mit Hilfe von künstlich erzeugten Eissplittern = Kunstschnee aufrecht erhalten wird, gefällt mir nicht.

Wasserrückhaltebecken (Speicherteiche) entziehen dem natürlichen Kreislauf das Wasser. Rohre transportieren es bei Bedarf zu den Schneeerzeugern, Leitungen liefern den Kanonen die nötige Energie. Es ist ein hochartifizielle Landschaft, die aber für viele Tourist*innen immer noch die perfekte Winter-Illusion vermitteln kann.

Weiter so, Winterberg?

Ich denke, darauf läuft es hinaus, solange der Skitourismus profitabel ist.

Die Klimakrise ist übrigens auch eine Wasserkrise, zu besichtigen aktuell am Gardasee.

Fangt den Vorfrühling, fahrt Rad…

Heute zwischen Altenfeld und Bödefeld (foto: zoom)

Am Sonntagabend hatte ich nach einem nebligen Tag im Blog notiert:

Morgen soll ein Wunder geschehen. Laut Wettervorhersage wird die Sonne mehr als acht Stunden scheinen. 10° Celsius in Siedlinghausen. Kein Nebel, keine Wolken. Ich kann es nicht glauben. Wie soll das gehen?

Seit Montagmorgen scheint tatsächlich tagsüber die Sonne im Hochsauerland, der Himmel ist blau und die Temperaturen liegen um 10° Celsius im Plus, ein perfektes Radfahrwetter. Mit meiner Thermowäsche und den darüber liegenden Zwiebelschichten war ich sogar zu warm angezogen.

Morgen starte ich zur Vorfrühlingsabschiedstour, denn ab Donnerstag soll das Wetter wieder ungemütlich werden: Wind, Regen und 6° – 8° Celsius für Winterberg. Da wird auch für Siedlinghausen und den Rest des Hochsauerlandes keine Sonne übrig bleiben.

Für den Wintertourismus in der Klimakrise hat extra 3, das Satiremagazin des NDR, einen Song zum Schneesport komponiert: „Wir fahr’n Ski“. Siehe auch die Kommentare zu Siedlinghausen heute Abend: um 180° gedreht. Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft? hier im Blog.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=qsH3BwHELeA
Have Fun! 🙂

Siedlinghausen heute Abend: um 180° gedreht. Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft?

16.54 Uhr im Vordergrund: Maisfeld-Monokultur – Hintergrund (Berg): kranke Fichtenmonokultur mit Kahlflächen (foto: zoom)

Wenn man sich vom Maschinenschnee aus Hunderten von Schneekanonen nicht blenden lässt, sieht man schnell die schäbigen Seiten des Hochsauerlandes.

Landwirtschaftliche Monokultur, kranker Fichtenforst, vom Borkenkäfer und Klimawandel dahingerafft, immer weiter wachsende Kahlschläge – die Menschen auf dem Dach von NRW stehen vor schwierigen Aufgaben: Umbau der Forstwirtschaft, Energiewende, Neuausrichtung des Tourismus – das wird schwer, denn es ist immer noch zu leicht, mit dem inzwischen hochmaschinellen und künstlichen Skitourismus Geld zu verdienen.

Nur nicht dran rütteln, es wird schon noch ein paar Jahre gut gehen, nach uns die Sintflut. Die Meckerköppe beschädigen unsere Marke „Winterberg“, da hängen Arbeitsplätze dran. Zu Zehntausenden drängen die Touristen aus allen Teilen Deutschlands und vor allen Dingen den Niederlanden nach Winterberg und seine höher gelegenen Ortsteile Altastenberg und Neuastenberg.

Die Marketingmaschine läuft, die Lokalmedien machen mit. Man will ja nicht als Nestbeschmutzer dastehen. Dann lieber ein Jubelartikel zu viel als zu wenig. Zeit für Gewinne, nicht für Konzepte.

Oder vielleicht doch? Am 16. Februar findet im Oversum Winterberg das Stadtgespräch von WDR 5 statt. Thema: Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft?

Diskutieren werden

  • Michael Beckmann, Bürgermeister in Winterberg
  • Matthias Heise, Wissenschaftler der TU Dortmund und Mitautor einer Studie zum Strukturwandel in Skigebieten der Schweiz
  • Jan Matzoll, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im NRW-Landtag

Moderation: Ralph Erdenberger und Brigitte Krämer

Beginn:20.04 Uhr
Ende:21.00 Uhr
Einlass:19.30 Uhr
Karten:Kostenfrei

Eine Minute nach dem Bild oben habe ich mich um 180° gedreht. Die Sonne ging hinter den Bergen unter. Siedlinghausen lag schon im Schatten.

16.55 Uhr: Siedlinghausen im Schatten der Berge (foto: zoom)

Es gibt doch noch ganz schöne Ecken, habe ich gedacht. Mit Wanderschuhen oder mit dem Fahrrad lassen sie sich leicht finden. Sauerland geht auch ohne Ski-Tourismus.

Es schneit im Hochsauerland und die Lokalzeitung eskaliert.

Spaziergang zum Friedhof Siedlinghausen (foto: zoom)

Endlich hat es nach einer ungewöhnlich langen Wärmeperiode im Hochsauerland geschneit. Wir mussten den Schnee vom Bürgersteig schippen.

In den Monaten Dezember, Januar und Februar ist das hier oben nicht außergewöhnlich. Die Schneemenge habe ich ebenfalls nicht als besonders groß empfunden. Da gab es schon ganz andere Jahre.

Den Redakteur*innen der Lokalzeitung sind nach den vielen trüben Wochen die Gäule durchgegangen. Die Schlagzeilen mutierten zu Schlachtzeilen:

„Polartief über Sauerland sorgt für Schneebombe in Winterberg“ [1]

So, so – 20 cm Neuschnee rund um Winterberg sind also gleich eine Bombe. Ich bin auf die Spracheskalationen gespannt, sollte es wirklich viel schneien.

Wo eine Bombe fällt, muss es ordentlich scheppern. Endlich können die vielen Skilifte, die bisher mangels Schnee geschlossen waren, öffnen. Ach, was heißt hier öffnen:

„Zahl der geöffneten Lifte explodiert“ [2]

Vielleicht geht es in Zukunft eine Nummer kleiner.

Das Wetter heute war übrigens bombig. Beim Spaziergang mit Sonne, Schnee und blauem Himmel explodierte meine Gute Laune. Peng!

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[1] https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/polartief-ueber-sauerland-sorgt-fuer-schneebombe-in-winterberg-id237411779.html

[2] https://www.wp.de/region/sauer-und-siegerland/winter-im-sauerland-zahl-der-geoeffneten-skilifte-explodiert-id237416197.html

Moin! Blick aus dem Fenster…

Ein blaustichiger Blick aus dem Fenster. Ja, es ist Schnee. (foto: zoom)

Der Winter hat sich im neuen Jahr Zeit gelassen, doch seit gestern ist er im Hochsauerland angekommen. Das Außentemperatur zeigt Minusgrade, eine dünne Wolkendecke verdeckt die Sonne.

Ich richte mich darauf ein, die Kernstadt Winterberg und alle höher gelegenen Ortsteile am Wochenende großräumig zu umfahren. Die Touristenströme werden fließen.

Wenn man nicht am Tourismus verdient, bleiben Spaziergänge in abseitigen Gebieten des Hochsauerlandes und gemütliche Lesestunden am Esszimmertisch. Ich empfehle Sarah Kendzior, They Knew, als einen möglichen Einstieg in die Gegenwartspolitik der USA. Mir hatte schon Hiding in Plain Sight sehr gut gefallen.

Cetero censo, dass der Frühling kommen möge, weil ich gerne wieder mit dem Rad unterwegs sein möchte, denn an mir ist kein Skisportler verloren gegangen.

Letzte Abfahrt 2022

Kurz vor vier am Rauhen Busch (foto: zoom)

Es war eine ganz schlechte Idee, mal eben noch nach Winterberg hochzufahren, um ein paar Fotos im Skigebiet zu knipsen.

Kaum hatte ich das Auto an den Wasserwerken geparkt, öffnete der Himmel seine Schleusen. Am Skilift Rauher Busch war die Kamera nach kurzem Fußweg nass geregnet und ich hatte Angst um die Elektronik. Kurz ausgelöst, umgedreht und nach Hause gefahren.

Erstaunlich: trotz schlechten Wetters schoben sich die Autokolonnen nach und durch Winterberg. Überwiegend gelbe Nummernschilder, aber auch Hessen, Rheinland, Niedersachsen. Den geplanten Einkauf bei Lidl habe ich kurzentschlossen gecancelt.

Nach Schnee sieht es für die Jahresendzeiturlauber*innen nicht aus. 14° Celsius in Siedlinghausen. Wintermantel gegen Sommerregenjacke getauscht. Sturmwarnung.

Kommt gut rüber. Ich bin dann mal weg.

Ein Tag mit X, das war wohl nix.

Auf dem Weg zum Herrloh (foto: zoom)

Kennt ihr diese Tage, an denen ihr einfach nicht in die Gänge kommt? Das Alltagsgeschäft spult ihr routiniert ab, aber alle Bonus-Aktivitäten versinken in einem wattigen Grau?

Winterberg konnte mich heute auch nicht begeistern. Unten Grün, oben Matsche-Schnee, die Wanderwege bei Plusgraden glatt wegen des Wasserfilms.

Beim Oversum hatte ich meine kleine Runde gestartet. Einmal durch den Kurpark, über den Friedhof zum Skilift Rauher Busch, weiter zum Herrloh und den Waltenberg zurück.

Die Stimmung der Skifahrer:innen war deutlich besser als meine eigene Verfassung. Es sei ihnen gegönnt. Bin kein Neider.

Ski am Rauhen Busch (foto: zoom)

Auf dem Weg durch die Stadt (Waltenberg, Pforte, Hauptstraße) war ich der einzige Mensch, der eine Maske trug. Ich fühle mich noch nicht so frei. Die Pandemie hat mich scheu gemacht. Die Bedienungen an der Wurstbude trugen stolz ihre Nasenpimmel.

Oversum-Hotel rechts, Schwimmbad links, davor die Corona-Teststation. (foto: zoom)

Am Ende wieder beim Oversum. Ein kleines Gespräch am Rande.

Ich: Ein bisschen Sorgen habe ich schon, wegen der vielen Infizierten in Winterberg.
Sie/Er (abwehrende Handbewegung): Ach, wir werden uns ja doch alle infizieren.

Ja Freunde, so ist die Stimmung, nicht nur in den Medien – und ich rege mich über Nasenpimmel auf.

Zurück zu Hause ist mir dann nichts anderes eingefallen, als Nudeln mit Tomatensoße zu kochen. Minimale Anstrengung, weit unter der üblichen Belastungsgrenze.

Letzter Strohhalm für heute: Sarah Kendzior, Hiding In Plain Sight. The Invention of Donald Trump ansd the Erosion of America. Endlich einmal mehr als ein Psychogramm des Psychopathen, sondern darüber hinaus politische Analyse samt zeithistorischer Einordnung. Empfehlung!

Ab zum Lesen, Gute Nacht!

Ski-Unheil? Trübe Aussichten für die Ski-Saison.

Die Schneekanonen werden in Stellung gebracht, hier am Kahlen Asten (Sahnehang). Was hilft jetzt gegen die kaum kontrollierte Pandemie? Trübe Aussichten für die Ski-Saison. (foto: zoom)

Vor drei Jahren habe ich noch gedacht, dass der Klimawandel dem Skitourismus über kurz oder lang den Garaus machen wird. In dieser Saison grätscht stattdessen erneut die Corona-Pandemie hinein.

Bei den momentan exponentiell steigenden Zahlen der Neuinfizierten, Krankenhäusern an den Grenzen ihrer Kapazitäten und stotternden (Booster-)Impfungen muss man kein Hellseher zu sein, um für die Wintersaison einen schlechten Verlauf anzunehmen.

In NRW können sich die Skiliftbetreiber und Touristiker bei den Lockerungskünstlern der Landesregierung bedanken, bundesweit bei Spahn & Co.

Maske runter in den Schulen? Die irrlichternde Schulministerin schürt Illusionen (Schulen als Bremsscheiben der Pandemie), statt auf kundige Fachleute und die Hinweise des RKI zu hören.

Es wird auch nichts nützen, wenn Winterberg gegen die 2G-Regeln anrennt, denn die Skilifte und das Hochsauerland sind keine Insel. Außerdem müssen die Menschen zu den Skigebieten mit Zug (kaum) und Auto (lange Staus) anreisen. Sie übernachten in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, essen in Restaurants, trinken in Kneipen.

Diese Wintersaison ist schon im Sommer versaut worden. Danke, Laschet, Laumann, Stamp & Co.