Umleitung: Germany is staring at the end of its economic model und mehr…

Abends am Schmantel in Winterberg (foto: zoom)

Ein kleiner Abendspaziergang am Schmantel in Winterberg hat mich daran erinnert, was mir in der Hochzeit der Corona-Pandemie am besten gefallen hat: episch lange Spaziergänge über Feld und Flur, aber auch durch die Straßenschluchten und Parks der großen Städte. Im Herbst werde ich meine Best-Of-Covid-Trails erneut besuchen. Ob Covid dann zurück sein wird? Egal! Hauptsache wandern.

And now for something completely different:

Germany is staring at the end of its economic model: The war in Ukraine and its repercussions, compounded by structural problems such as an ageing population and a lack of investment, spell the end of the boom … elpais

„Wir sind kein Strombettler“: Warum Deutschland so viel Strom importiert … ntv

How climate change will hit snow levels across Europe’s ski resorts: declining snow cover as a result of climate change is disrupting ski resorts across the continent, dramatically increasing the number of days where no skiing is possible … carbonbrief

AfD-Wähler: Wer zum AfD-Milieu zählt, der sollte vor allem nicht die AfD wählen … zeitonline

Helferlein (Satire): „Und dann bestimmen wir endlich wieder, was Deutschland ist!“ „Sehr richtig!“ „Wir lassen uns von diesen Drecksjuden doch nicht vorschreiben, wie unser Land auszusehen hat!“ „Entschuldigung, meinten Sie nicht: von den Grünen?“ „Wo ist denn da der Unterschied?“ … zynaesthesie

Kommunikations-Overkill: Über das „Zuviel“ in faktenausgedörrten Zeiten. Wie bei George Orwell haben – diesmal rechtslastige – Demagogen weltweit, vor allem aber in westlichen Demokratien, Begriffe umgedeutet und informationelles Chaos verbreitet. Zu jeder seriösen These gibt es eine alternative Lügenthese … endoplast

Zerrieben im Streit um Asyl: Vor 40 Jahren starb Cemal Kemal Altun, weil die BRD ihn an das Regime ausliefern wollte, das ihn verfolgte. Sein Schicksal politisierte damals viele … taz

NRW I: Entnazifizierungsakten online … siwi

NRW II: Etat-Kürzungen im Sport … doppelwacholder

Dortmund: Fußballturnier der Religionen lädt Angehörige jeden Glaubens in den Hoeschpark … nordstadtblogger

Vom Dosenaufreißer bis zum Propeller: Schau zur Archäologie der Moderne in Herne … revierpassagen

NRW: 4,4 Prozent der NRW-Haushalte heizten 2022 überwiegend mit erneuerbaren Energien – 62,6 Prozent mit Gas

Erneuerbare Energien wurden in Eigentümerhaushalten (6,9 Prozent) häufiger als primärer Heizenergieträge eingesetzt als in Mieterhaushalten (2,7 Prozent). Unabhängig vom Eigentumsverhältnis heizten knapp zwei Drittel der Haushalte vorrangig mit Gas.

Grafik: IT.NRW

Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2022 haben 4,4 Prozent der nordrhein-westfälischen Privathaushalte überwiegend mit erneuerbaren Energien wie Erd- oder anderer Umweltwärme, Holz, sonstiger Biomasse oder Solarenergie geheizt.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt auf Basis von Erstergebnissen des Mikrozensus 2022 mitteilt, sind Gas und Öl für nordrhein-westfälische Privathaushalte weiterhin die dominierenden Energieträger zur Wohnungsbeheizung: 62,6 Prozent der Haushalte heizten 2022 überwiegend mit Gas – weitere 14,2 Prozent mit Heizöl. An dritter Stelle der Heizenergiearten stand Fernwärme, über die 13,4 Prozent der Haushalte in NRW 2022 ihre Heizenergie bezogen. Weitere 5,2 Prozent heizten vorrangig mit Strom (ohne Wärmepumpen). Kohle bzw. Briketts spielen in privaten Haushalten als Hauptenergieträger zu Heizzwecken nahezu keine Rolle mehr.

„NRW: 4,4 Prozent der NRW-Haushalte heizten 2022 überwiegend mit erneuerbaren Energien – 62,6 Prozent mit Gas“ weiterlesen

Aber die Windräder… I

Waldspaziergang auf dem Kreuzbergweg B6 bei Bödefeld (foto: zoom)

Dies ist der Beginn einer kleinen Serie, die „Aber die Windräder…“ lautet. Mein Ziel ist es, in unregelmäßigen Abständen Fotos vom Hochsauerland in der Klimakrise zu veröffentlichen.

Ihr „glaubt nicht“ an den Klimawandel? Ihr wollt keine Veränderungen? Windräder ja, aber nicht bei uns?

Macht nichts, ich fotografiere trotzdem. Unsere Enkelinnen und Enkel werden kochen, vielleicht auch schon die Kinder – vor Wut. Auf dich und mich.

Umleitung: Fünf nach Neun – Nazis in Bremen, SPD-Chefs, erneuerbare Energie, chinesische Online-Shops und Gesamtschulen im HSK

Garagengraffito an der Streetart-Route in Kassel (foto: zoom)

Bremen: Rechtsextreme Mischszene in der Hansestadt … bnr

SPD-Chefs: Opfer ihrer großen Sprüche … postvonhorn

Folge dem Geld! – Die Mär von der Unbezahlbarkeit regenerativer Energien … scilogs

„Hören Sie bald von Ihnen“: Mailwechsel mit einem chinesischen Online-Shop … revierpassagen

Hochsauerlandkreis = Niemandsland für Gesamtschulen: „Dutzende Gesamtschulen gibt es seit einer halben Ewigkeit rund um uns herum. Nur bei uns im HSK ist nicht eine einzige, weder in Arnsberg, noch in Meschede, noch in Schmallenberg und auch nicht in Brilon, Olsberg und Marsberg. Der HSK ist nach wie vor der einzige der 53 Kreise und kreisfreien Städte in NRW, in dem es keine einzige Gesamtschule gibt“ … sbl

Klimakrise: Die Atomlobby wittert Morgenluft

Ach, waren das herrliche Zeiten. Tolle Reisen, prima Atomkraftwerke und böse Windräder (Archiv, Ausriss WP 2004: zoom)

Wer sich aufmerksam lesend in den sozialen Netzwerken bewegt, aber auch wer meinungsbildende Zeitungen wie den Spiegel oder die Zeit (Papier oder digital)  konsumiert, nimmt den „anschwellenden Bocksgesang“ der Atomlobby wahr.

Gegner*innen der regenerativen Energien haben lange Zeit den Klimawandel mit Unterstützung unwissenschaftlicher Lobbyorganisationen  und Vereine wie EIKE und Vernunftkraft schlichtweg geleugnet.

Seit klar wird – nicht zuletzt durch das Insistieren der jungen Klimabewegung auf Wissenschaft und Fakten – , dass der Klimawandel eine Tatsache ist, gewinnt eine neue alte Lobbyorganisation verstärkt in den Medien auf – die Atomlobby.

Ihre Argumentation im Kern: ok, Klimawandel gibt es, aber Windräder und andere erneuerbare Energieanlagen sind Mist [Platzhalter für alles]. Einzig Atomkraftwerke seien stabile und CO2-freie Energielieferanten.

Mit dieser Linie können die Gegner der Windenergieanlagen weiter gegen die „Verspargelung der Landschaft“ anrennen.

In einem Spendenaufruf von „ausgestrahlt“ wird die Situation folgendermaßen beschrieben:

„Die öffentliche Debatte um die Atomenergie nimmt gefährliche Formen an. Eine Gruppe von Atom-Fans, meist Beschäftigte aus der Atombranche, hat sich im Verein „Nuklearia“ zusammengeschlossen und streitet mit Vehemenz für eine Neubewertung der Atomkraft in Zeiten des Klimawandels. Sie bedienen sich dabei der Mär vom neuen Reaktor, der angeblich sicher sei und angeblich allen Atommüll verbrenne. Den gibt es zwar nicht, wie ja im aktuellen .ausgestrahlt-Magazin nachzulesen ist. Aber das stört Nuklearia nicht.

Ein Problem: Diese falsche aber einfache Geschichte sorgt sowohl in der Klimadebatte als auch in der Atommüll-Debatte für Verwirrung: Könnten neue sichere AKW das Klima retten? Könnten neue Reaktoren ein tiefengeologisches Atommüll-Lager überflüssig machen? Gerade bei manchen jungen Leuten kommen diese Märchen erschreckend gut an.

Ein weiteres Problem: Die Medien lieben Menschen, die gegen den Mainstream argumentieren. Und da in Deutschland derzeit der Atomausstieg noch (!) Mainstream ist, räumen sie denjenigen viel Platz ein, die es anders sehen und das Blaue vom Himmel versprechen. Nuklearia-Vertreter*innen bekamen etwa ein großes Interview auf „Spiegel Online“ oder einen ganzseitigen Gastbeitrag in der „Zeit“.

Ein drittes Problem: Die Mitglieder von Nuklearia, zum Teil Ingenieur*innen oder Naturwissenschaftler*innen, sind extrem aktiv in den sozialen Medien (Facebook, Twitter, YouTube), in den Kommentar-Funktionen unter Artikeln von Online-Medien und auf den Leser*innenbrief-Seiten der Zeitungen. Ihre von Halbwahrheiten dominierte technische Argumentation ist für Laien schwer zu durchschauen oder gar zu widerlegen.“

Ein Redakteur der Deister-Weser-Zeitung (Dewezet), Regionalzeitung um das AKW Grohnde, habe Gespräche mit Menschen geführt, die in den Kommentaren unter seinen Online-Artikeln Pro oder Contra Atom argumentiert haben.

Zitat:

„Einer, der sich ebenfalls kräftig zu Wort meldete: Rainer Reelfs. Kaum einer weiß, dass er stellvertretender Vorsitzender des Vereins Nuklearia ist, der kräftig für die Kernenergie wirbt. Inzwischen dauert es manchmal nur wenige Minuten, bis der Diplom-Ingenieur als einer der ersten die Debatten nach Veröffentlichung eines Dewezet-Beitrages zum AKW auf Facebook eröffnet. (…)

Der Nuklearia-Sprecher sieht sich in seinem Ziel bestätigt. Das Thema Kernenergie ‚kommt aus der Tabuzone heraus‘, beobachtet er selbst die Tendenz, dass sich die Einstellung zu der umstrittenen Technik wieder wandelt. ‚Ich habe das Gefühl, dass wir die Faktenhoheit zurückgewinnen.‘ (…) Ohne es empirisch zu belegen, zeichnet die Entwicklung auf, dass die Befürworter zeitweise die Oberhand gewinnen. (…)

Einer, der im Frühjahr die Stimme gegen das AKW erhob, war Marcel M. – 30 Kommentare überwiegend von Befürwortern folgten. Selbst wenn er ebenfalls versucht, mit fundierten Erkenntnissen aus der Wissenschaft zu argumentieren: Marcel M. stand auf verlorenem Posten. (…) ‚Es ist aber sehr anstrengend, zeit- und nervraubend‘, meint Marcel M. über die Debatten. (…)

Reelfs unterscheidet zwischen drei Gruppen, wie er sagt. Die ‚Hardcore-Gegner‘, die für keine Argumente empfänglich seien, die zunehmende Zahl derer, die der Kernkraft positiv gegenüberstünde, und ‚die große Masse, die keine klare Meinung hat, sich aber oft von Medienberichten leiten lässt.‘ Die Unschlüssigen will Reelfs erreichen, wie er sagt. ‚Und ich habe das Gefühl, dass sich die Stimmung dreht.‘“

Auch auf Twitter witterten Atomenergiebefürworter Morgenluft. „ausgestrahlt“ zitiert:

„Für die meisten Antis ist der Drops mit den AKW gelutscht, und nicht wir sind stärker, sondern die älter & lahmer geworden.“

Leider sei diese Einschätzung nicht ganz von der Hand zu weisen: „Einige atomkritische Menschen denken ja wirklich, der Atomausstieg sei unumkehrbar. Sie kümmern sich inzwischen nicht mehr groß um die Atom-Debatte, sondern engagieren sich in anderen (nicht weniger wichtigen) Politikbereichen.“

Was bedeutet das für die Alt und müde gewordenen AKW-Gegner*innen und die anderen jungen und älteren Streiter*innen gegen die Klimakrise?

Ganz einfach – das gleiche, was wir beim Thema „Klimawandel“ gemacht haben: Fragen stellen, sich informieren, Antworten finden, sich informieren, sich informieren …

Ein guter Einstieg kann die Website „ausgestrahlt“ sein.

Guckt mal!

Sind (Bödefelder) Windkraftgegner wirklich Naturschützer?

Windräder
Windräder am Wegesrand in Norddeutschland (foto: zoom)
Nach wie vor wollen Menschen, dass Strom aus der Steckdose kommt. Solange aber nicht offen kommuniziert wird, wie die Folgen aussehen, stehen vor allem EEG-Kosten und optische Beeinträchtigung von Windmühlen im Vordergrund.

Die tatsächlichen Schäden anderer Energieträger werden fleißig ignoriert und tauchen vor allem nicht auf der Stromrechnung auf.

Unsere Stromerzeugung verursacht Umweltschäden. Das Frauenhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe, hat diese Umweltschäden basierend auf Zahlen des Umwelt-Bundes-Amtes berechnet (UBA 2012 a,UBA 2012 b).

Die Schäden können den verschiedenen Energieträgern in Cent je kWh erzeugten Stroms zugeordnet werden. Demnach wurden im Jahr 2012 mit Braunkohle 159 Mrd. kWh Strom erzeugt, was einer Schadensumme von 17 Mrd.€ entspricht. Bei Steinkohle waren es 118 Mrd. kWh bzw. eine Schadensumme von 10,5 Mrd.€ und bei Erdgas 70 Mrd. kWh entsprechend 3,4 Mrd.€ Schadenssumme.

Die Erneuerbaren Energien waren 2012 an der Stromerzeugung mit 22 % bzw. 135 Mrd. kWh beteiligt. Die Windenergie, die davon 46 Mrd. kWh erzeugte, verursachte durch Hilfsenergien etc. nur 0,12 Mrd.€ Schadenssumme.

http://www.erneuerbare-energien.de/fileadmin/ee-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/hg_umweltschaeden_bf.pdf

Weder eine Energie-Wende-Kanzlerin noch einen Umweltminister kümmern berechenbare Kosten für Umweltschäden soweit, dass wenigstens der Stromüberschuss aus Kohlekraftwerken gestoppt wird. Stattdessen erleben wir mindestens die zweite sogenannte Jahrhundertflut in 11 Jahren und die Beteiligung des HSK an einem Kohlekraftwerkbetreiber durch den Besitz von 6 Mio. Aktien gilt als „strategische Investition“.

Demnächst werden nach dieser Logik Frackingbefürworter als Naturschützer und Betreiber von Weihnachtsbaumkulturen als Kulturschaffende anerkannt.

Für die Erzeugungskosten und die Versorgungssicherheit ist es fast egal, wo die Windräder stehen, Hauptsache sie stehen an Land. Off-Shore-Windmühlen bekommen mit 19 Cent je kWh EEG-Vergütung nicht nur deutlich mehr als neue Photovoltaikanlagen, sondern sogar doppelt soviel wie Windräder an Land. Wer als Umweltminister im knappen Kleid der Strompreisbremse andere Politiker umgarnt, lenkt davon ab, dass er tatsächlich mit Off-Shore-Windrädern doppelt so hohe EEG-Kosten befürwortet als nötig sind.

Aus diesen Gründen bin ich froh, dass sich immer mehr Bürger für Windräder an Land entscheiden, auch wenn Ihnen ein Landschaftsbild ohne Windräder besser gefällt.

Je mehr Erneuerbare Energien ans Netz gehen, umso weniger Stromautobahnen brauchen wir?

Stomtrasse (foto: denkmal)
Stromtrasse (foto: denkmal)

Früher gab es immer in den Fußgängerzonen größerer Städte Menschen, die mit selbstgebastelten Schildern das nahende Ende der Welt verkündeten.

Mir kommt es vor, als hätte sich diese Branche zu Schlipsträgern „professionalisiert“. Mit einem solchen pseudo-serösen Outfit erzählen sie – vielfach im Auftrag von staatlichen oder politischen Institutionen – Inhalte nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Knut ein Viertklässler aus der Nachbarschaft fragte mich neulich:
Onkel Denkmal, in den Nachrichten ham`se gesagt, wir brauchen wegen den Erneuerbaren Energien 1.000 Kilometer weniger Stromleitungen. Warum ist das so?

Also erklärte ich:
Das haben neue Berechnungen ergeben. Weißt du, damals hatten wir nur 6,2 % Strom aus Windenergie. In Zukunft soll viel mehr Strom aus Windrädern, die in der Nord- und Ostsee stehen, zu den Verbrauchern nach Süddeutschland fließen, sagte ich und spürte wie mein Kopf rot anlief.

„Und dafür braucht man dann weniger Leitungen?“, fragte Knut.

„Ja, genau. So ist das. Das ist Politik. Davon verstehst du noch nichts. Und jetzt Abmarsch in die Schule,  damit du was fürs Leben lernst“, sagte ich und beendete das Gespräch irritiert.

Zuhause rief ich mir noch einmal die Netzstudie II der Deutsche Energie-Agentur von 2011 vor Augen:

Von 564 Seiten widmeten die Autoren ganze 10 Seiten der nach Meinung der Schreiber verfügbaren Speichertechnologien. So findet die synthetische Erzeugung von Methan – eine Anlage wird 2013 (in Worten nächstes Jahr, beginnt in weniger als 5 Wochen!) an den Automobilkonzern AUDI geliefert – überhaupt keine Erwähnung.

Für die Umsetzung einer Energiewende bis 2020 ging die DENA von 17,9 Gigawatt Photovoltaikstrom aus. Zur gleichen Zeit rechnete die Bundesregierung jedoch mit 52 Gigawatt. Die meisten Photovoltaikanlagen stehen verbrauchernah im Süden von Deutschland, wo die Sonne schön scheint und kein großer Netzausbau notwendig ist. Wer jedoch von nur 17,9 Gigawatt Photovoltaikstrom ausgeht und eine Energiewende will, braucht viel Windstrom vorzugsweise von der Küste und ganz viele neue Leitungen.

Kurz gesagt: Es wird teuer. Aber sowas von.

Nach meinem Kenntnisstand haben an der Studie mitgewirkt:
Unabhängige Wissenschaftler: 14
Mitarbeiter von Netzbetreibern: 29
Weiterhin sollen Mitarbeiter von Firmen wie ABB und Siemens, also Firmen die Stromnetze bauen, beteiligt gewesen sein.
Autoren oder Wissenschaftler aus dem Bereich Speichertechnik: keiner

Knut hat doch mit seiner Frage recht:
Warum brauchen wir heute immer weniger Leitungen, je mehr Erneuerbare Energien ans Netz gehen und viele weitere Offshore-Anlagen realisiert werden sollen?

Wesentlich scheint mir folgender Hintergrund:
Die Bundesnetzagentur hat 74 vorgeschlagenen Netzausbau-Maßnahmen mit fachlicher Unterstützung der Technischen Universität Graz geprüft. Nur 51 wurden als unbedingt notwendig eingestuft und in den den Netzentwicklungsplan 2012 aufgenommen.

Das Beispiel zeigt, dass uns unabhängige Institute im Ausland wirtschaftliche Wege für Deutschland aufzeigen können. In diesem Sinne möchte ich mich im Namen der Generation von Knut und seinen Kindern für die ausländische Unterstützung der TU Graz und die daraus resultierenden Kosteneinsparungen recht herzlich bedanken.

Die Energiewende – das trojanische Pferd unserer Zeit: CDU und FDP für höhere Verbraucherpreise

strompreise01

Mit der sogenannten „Energiewende“ lassen sich allerlei Kosten produzieren, Lobbyarbeit betreiben, Vergünstigungen für Betriebe einstielen und den Wähler und Bürger mit Hilfe schlechter Medien hinters Licht führen.

Angst wird von Politikern geschürt, Zweifel über die sogenannte Energiewende gesät und ständig hören wir Hiobsbotschaften über steigende Strompreise durch den Atomausstieg.

Dass ein Großteil der Strompreiserhöhung unbeeinflusst von der EEG-Umlage stattfand, schreibt MdB Josef Göppel (CSU) in einem Brief an alle Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er verweist darauf, dass im Jahre 2000 der durchschnittliche Haushaltsstrompreis 14 Cent betrug, bei einer EEG-Umlage von 0,2 Cent. Bis 2009 erhöhte sich der Strompreis auf 23 Cent, obwohl die EEG-Umlage nur bei 1,3 Cent lag. Aktuell haben wir ein Verhältnis von 26 zu 3,6 Cent pro kWh (siehe Grafik „Haushaltsstrompreis und EEG-Umlage“).

Die vier großen Energiekonzerne (EnBW, Vattenfall, RWE und E.ON) konnten von 2002 bis 2010 ihre Gewinne versiebenfachen.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardengewinne-fuer-energiekonzerne-der-zaehler-laeuft-die-grossen-kassieren-1.1013868

Zusätzlich schreibt MdB Josef Göppel, dass an der Strombörse Leipzig innerhalb des letzten Jahres der Terminmarktpreis von 6,2 auf 5,0 Cent pro kWh gesunken ist (Grafik „Terminmarktpreis an der Strombörse“) und fragt:“Warum wird diese vom hohen Angebot Erneuerbarer Energien herkommende Senkung des Einkaufspreises nicht an die Stromkunden weitergegeben?“

Vollständig unter:
http://www.goeppel.de/bundestag/wird-die-energiewende-zurueckgedreht.html

strompreise02Dass die Stromerzeugungspreise immer weiter sinken, liegt an den erneuerbaren Energien. Diese werden kostenfrei – weil schon über das EEG bezahlt – an der Börse mit Vorrang eingestellt.

Ist die Nachfrage größer, wird Strom nach der Merit-Order also der Reihenfolge der Kosten aus Kraftwerken mit den niedrigsten Grenzkosten beginnend als Angebot angenommen. Danach folgen solange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten, bis die Nachfrage gedeckt ist. An der Strombörse bestimmt das letzte Gebot, das noch einen Zuschlag erhält, den Strompreis (Market Clearing Price).

Da in diesem Jahr die erneuerbaren Energien einen Anteil von ca. 25 % ausmachen, werden 25 % des teuersten Stroms aus dem Markt gedrängt und kommen an der Börse nicht mehr in den Handel.

Mehr dazu auch unter:
http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=14101

Ursprünglich sollten ca. 200 im internationalen Wettbewerb stehende besonders energieintensive Betriebe von den Kosten für Ökostrom und Ökosteuer weitgehend befreit werden. Die daraus resultierenden Mehrkosten zahlen alle anderen Unternehmen, Kleinbetriebe und der Verbraucher.

Dazu schreibt die Zeit:
„Tatsächlich ist die Schnittmenge jener Unternehmen, die hohe Energiekosten haben und zugleich starker Konkurrenz im Ausland ausgesetzt sind, sehr überschaubar. Die Paradebranchen der deutschen Exportwirtschaft, der Maschinenbau und die Autoindustrie, gehören jedenfalls nicht dazu; Energie schlägt bei ihren Produktionskosten mit kaum einem Prozent zu Buche.“

Obwohl Finanzminister Schäuble Gutachten vorliegen, die darlegen, dass hohe Energiekosten allein die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigen, haben die Politiker die Befreiungen auf mittlerweile 2.000 Unternehmen ausgedehnt. Als Folge steigen die Energiekosten und immer mehr Menschen können ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen. Die EU-Kommission hat signalisiert, dass sie einer Verlängerung dieses Systems der Vergünstigung, dass Ende 2012 auslaufen soll, nur unter Bedingungen zustimmen kann. Andernfalls sind die Vergünstigungen als unerlaubte Beihilfen zu werten.

Davon ungeachtet planen Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Umweltminister Peter Altmaier (CDU) die Erleichterungen für die Industrie auf rund 25.000 Unternehmen weiter auszudehnen.

Man rechnet so mit 2,3 Mrd. € jährlich, die der Mittelstand, kleine Betriebe und vor allem die privaten Haushalten bezahlen müssen.

Im Gegenzug sollen priviligierten Betriebe ihre Energie-Effizienz geringfügig um jährlich 1,3 Prozent steigern. Dies wird die Unternehmen jährlich insgesamt zwischen 100 und 250 Millionen Euro kosten.

Dazu schreibt die Zeit:
„Das ist exakt der Wert, um den sich die Energieintensität der deutschen Industrie nach einer Trendprognose der EU, Generaldirektion Energie, ohnehin jährlich verringern wird – auch ohne »außerordentliche« Effizienzsteigerung. Als Schwelle für die Gewährung von Steuerprivilegien geeignet wäre eine jährliche Verringerung der Energieintensität von etwa 1,8 Prozent, sagt Eberhard Jochem, Leiter des Instituts für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) in Karlsruhe und Co-Autor eines einschlägigen Gutachtens für das Bundesumweltministerium.“

Mehr dazu unter:
http://www.zeit.de/2012/32/Energiewende-Stuergeschenke-Unternehmen

Wenn also Ihre nächste Strompreiserhöhung kommt, wissen Sie wenigsten, wem Sie das zu verdanken haben.

Aber sicherlich haben Sie in Ihrer Tageszeitung von den Steuergeschenken zu Ihren Lasten schon längst erfahren.

Minister Remmel kämpft für die Energiewende, sogar in Meschede

Die Grüne Ratsfraktion Meschede hatte ins Kreishaus eingeladen und viele Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um den „Klimaschutzminister“ Remmel zu hören und zu sehen.

Wer ihn hier erlebt hat, wird sicher mit dem Eindruck nach Hause gegangen sein, der Grüne Minister brenne lichterloh für sein Anliegen „Energiewende“.

Offenbar etwas erstaunt und vor allem erfreut über das für Sauerländer Verhältnisse große Publik (darunter auch Landwirte und Weihnachtsbaumproduzenten sowie die Initiative „Gegen Gasbohren“), war Johannes Remmel sofort im Thema.

Er sprach die aktuell geäußerten Bedenken von Bundesumweltminister Altmaier über die Schwierigkeiten bei der Energiewende an und konstatierte, die Diskussionslage würde etwas schwieriger.

Schnell gelangte er zu dem, was manch einer „Visionen“ nennen würde. Eine „Zeitenwende“ sei das Ziel, in NRW, in Deutschland, in Europa, in der Welt. Das hieße konkret, dass bis 2050 mindestens 80 Prozent CO2 eingespart werden müsse. „Alles muss dafür getan werden!“

In NRW würden über 30 Prozent des Stroms in Deutschland produziert. „Darum, wenn die Energiewende hier nicht gelinge, wo dann?“,  fragte Remmel ins Publikum. „Wir stehen in einer besonderen Verantwortung!“

Er erinnerte am Beispiel des Handys daran, welche Veränderungen neue Techniken innerhalb weniger Jahre bewirken und sprach von den guten Voraussetzungen hier.

Der Grüne Politiker ging noch auf viele „Herausforderungen“ ein, erläuterte Ansatzpunkte und Lösungsmöglichkeiten und die Gefahren, die durch gewisse Interessenlagen bestehen und wahrscheinlich wieder erstarken.

Sein Fokus, so machte er deutlich, liegt aber nicht ausschließlich auf der Windenergie, sondern genauso auf den diversen anderen Möglichkeiten, Erneuerbare Energie zu erzeugen. Remmel machte klar, es gebe keine Alternative. Zudem gab er praktische Tipps wie beispielsweise „die Heizungspumpe auswechseln“.
„Minister Remmel kämpft für die Energiewende, sogar in Meschede“ weiterlesen

Die Geschichte der Photovoltaik und warum wir Fracking wirklich (nicht) brauchen. Eine Wahlempfehlung.

Dachsolar: die heute Solartechnik wird bald schon veraltet sein. Der Fortschritt ist rasant. (foto: zoom)
Dachsolar: die heute Solartechnik wird bald schon veraltet sein. Der Fortschritt ist rasant. (foto: zoom)

Obwohl der photoelektrische Effekt seit 1839 durch den Physiker Alexandre Edmond Becquerel bekannt ist, gelang es erst 1954 die ersten Siliziumzellen mit Wirkungsgraden um 4 %, zu produzieren. Die Nachfrage aus der Raumfahrt und die Förderungen der Politik haben zu zahlreichen Fortschritten geführt.

Zur Zeit liegt der Wirkungsgrad von Solarzellen noch bei 14 bis 19%. Dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg) sind Wirkungsgrade von 20% für einfach herzustellende großflächige Silizium-Solarzellen gelungen. Die Produktionskosten für Solarzellen sollen sich halbieren, wenn das neue Herstellungsverfahren der Fa. Twin Creeks Technologies (USA) angewendet werden wird.

Dünnere Wafer bedeuten weniger Abfall
Mit dem neuen „Hyperion“ genannte Produktionssystem ist es möglich, dünnere Wafer herzustellen, sodass nicht mehr wie heute üblich ca. die Hälfte des Ausgangsmaterials als Abfall endet.

Hybrid-Photovoltaik-Zelle mit 44 Prozent Wirkungsgrad
Ein anderer Weg die Kosten für photovoltaisch erzeugten Strom zu senken, ist an der Universität Cambridge mit der Hybrid-Photovoltaik-Zelle entwickelt worden. Sie soll einen Wirkungsgrad von bis zu 44 Prozent erreichen, indem sie nicht nur rotes und blaues Licht absorbiert, sondern auch durch einen zusätzlichen organischen Halbleiter (Pentacen) zwei Elektronen jedes Photons aus dem Spektrum des blauen Lichts aufnimmt. Durch das Rolle-zu-Rolle Druckverfahren werden diese Hybrid-Photovoltaik-Zellen in große Mengen zu niedrigen Kosten zu produzieren sein.

Auch ohne die letzten beiden Entwicklungen gilt: Der Bau neuer Solaranlagen wird jedes Jahr preiswerter.
In nur 4 Jahren wird Solarstrom billiger sein, als Strom aus neuen Kohlekraftwerken. Dazu soll es aber nicht kommen, weil mit der aktuellen Novelle zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) der jährliche Zuwachs an preiswerter Solarenergie begrenzt werden soll.

Fracking ist nur scheinbar preiswert
Mit der Begrenzung einer immer preiswerter werdenden Energieerzeugung, hat man den Grund für einen scheinbar preiswerten und notwendigen Energieträger aus der unkonventionelle Erdgasförderung.

Unkenntnis bei Politikern
Dabei ist besonders paradox, dass das Bundesumweltministeriums eine mehrjährig angelegte Untersuchung zu „Nutzen und Kosten des Ausbaus erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmebereich“ mit dem Ergebnis in Auftrag gegeben hat, dass der tatsächliche Nutzen weit größer ist als die Förderkosten. Politiker die sich anders dazu äußern, zeigen damit Ihre Unkenntnis über wissenschaftlich erarbeitete volkswirtschaftliche Zusammenhänge.

Verzerrte Darstellung der Kosten rund um Erneuerbare Energien
Die Kosten rund um die erneuerbaren Energien lassen sich deshalb so negativ darstellen, weil Privathaushalte und der Mittelstand durch unsere Politiker zu Subventionsleistungen gezwungen werden. Während durch die „Besonderen Ausgleichsregelung“ im EEG viele stromintensive Unternehmen lediglich ein Zehntel oder ein Hundertstel der EEG-Umlage bezahlen brauchen, müssen die fehlenden Gelder von Privathaushalte, kleinen Unternehmen und dem Mittelstand erwirtschaftet werden.

Viele Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien
Diese Leistung von uns allen hat bis heute 370.000 Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien zur Folge. Deutschen Industrieunternehmen profitieren gleich doppelt: „Denn die Erneuerbaren Energien sorgen nicht nur für volle Auftragsbücher, etwa in der Grundstoff- und Zulieferindustrie, sondern sie senken auch messbar den Strompreis an der Leipziger Strombörse“, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.

Wind, Sonne und @ Co sind preiswerter
Wegen niedriger Grenzkosten verdrängt der Strom aus Wind, Sonne & Co. an der Strombörse zunehmend den teuer erzeugten konventionellen Strom („Merit-Order-Effekt“). Dadurch verbilligt sich der Strompreis im Großhandel um etwa 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Die deutsche Industrie wurde allein durch diesen Effekt 2010 um rund 1,175 Mrd. €/Jahr entlastet.

Es ist auch einer der Gründe warum sich Deutschland in der europäischen Krise als stark darstellt, während andere mit von uns finanzierten bzw. abgesicherten Rettungsfallschirmen wirtschaftlich durch unsere Zeit taumeln.

Wer seinen Kindern eine Welt und einen Wohnort mit einer Zukunft und einem Wert hinterlassen möchte, sollte bei der kommenden Wahl darauf achten, welche Partei kategorisch und unmissverständlich Fracking ausschließt. Eine rückgratlose Weich-Ei-Politik, durch unklare Formulierungen offen für Hintertürchen, kann nicht richtig sein.