Sie verlässt ihn, er tötet sie
Die blasse blaue Schrift auf der hinteren Wand habe ich beim Fotografieren nicht wahrgenommen.
Erst nach Download des Bildes von der SD-Card der Kamera auf die Festplatte stach mir der Satz ins Auge:
Sie verlässt ihn
Er tötet sie
Laut einer Statistik des Bundesinnenministeriums (BMI) wurden im Jahr 2023 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. 360 Mädchen und Frauen wurden getötet.
Fast täglich wird in Deutschland eine Frau getötet.
68,6 Prozent der Tötungsdelikte werden dem Bereich der Häuslichen Gewalt zugeordnet. Das bedeutet, dass die meisten Mädchen und Frauen durch innerfamiliäre Gewalt oder Partnerschaftsgewalt getötet werden.
(Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2024/11/lagebild-gewalt-gg-frauen.html)
Siehe auch:
Femizide – wenn Gewalt gegen Frauen eskaliert
„Obwohl in Deutschland im Schnitt jeden Tag ein Mann versucht, seine (Ex-) Partnerin zu töten, werden Morde an Frauen gesellschaftlich und auch medial häufig als Einzelschicksale ohne strukturellen Hintergrund dargestellt. Tötungen durch den (Ex-) Partner sind weltweit die häufigste unnatürliche Todesursache bei Frauen und auch in Deutschland stirbt fast jeden zweiten Tag eine Frau durch die Hand ihres (Ex-) Partners. Es kommt zu einem Femizid, also der Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist. Nach solchen Taten wird oft von „Eifersuchtsdramen“ oder „Familientragödien“ gesprochen – ein Narrativ, das die strukturellen Machtverhältnisse, die hinter dieser Art von Tötungen stehen völlig aus dem Blick geraten lässt. Diese Sichtweise schlägt sich auch in der Rechtsprechung nieder und führt teilweise zu milderen Gerichtsurteilen.“
(Quelle:
https://frauenrechte.de/unsere-arbeit/haeusliche-und-sexualiserte-gewalt/hintergrundinformationen/femizide)