Je mehr Erneuerbare Energien ans Netz gehen, umso weniger Stromautobahnen brauchen wir?

Stomtrasse (foto: denkmal)
Stromtrasse (foto: denkmal)

Früher gab es immer in den Fußgängerzonen größerer Städte Menschen, die mit selbstgebastelten Schildern das nahende Ende der Welt verkündeten.

Mir kommt es vor, als hätte sich diese Branche zu Schlipsträgern „professionalisiert“. Mit einem solchen pseudo-serösen Outfit erzählen sie – vielfach im Auftrag von staatlichen oder politischen Institutionen – Inhalte nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Knut ein Viertklässler aus der Nachbarschaft fragte mich neulich:
Onkel Denkmal, in den Nachrichten ham`se gesagt, wir brauchen wegen den Erneuerbaren Energien 1.000 Kilometer weniger Stromleitungen. Warum ist das so?

Also erklärte ich:
Das haben neue Berechnungen ergeben. Weißt du, damals hatten wir nur 6,2 % Strom aus Windenergie. In Zukunft soll viel mehr Strom aus Windrädern, die in der Nord- und Ostsee stehen, zu den Verbrauchern nach Süddeutschland fließen, sagte ich und spürte wie mein Kopf rot anlief.

„Und dafür braucht man dann weniger Leitungen?“, fragte Knut.

„Ja, genau. So ist das. Das ist Politik. Davon verstehst du noch nichts. Und jetzt Abmarsch in die Schule,  damit du was fürs Leben lernst“, sagte ich und beendete das Gespräch irritiert.

Zuhause rief ich mir noch einmal die Netzstudie II der Deutsche Energie-Agentur von 2011 vor Augen:

Von 564 Seiten widmeten die Autoren ganze 10 Seiten der nach Meinung der Schreiber verfügbaren Speichertechnologien. So findet die synthetische Erzeugung von Methan – eine Anlage wird 2013 (in Worten nächstes Jahr, beginnt in weniger als 5 Wochen!) an den Automobilkonzern AUDI geliefert – überhaupt keine Erwähnung.

Für die Umsetzung einer Energiewende bis 2020 ging die DENA von 17,9 Gigawatt Photovoltaikstrom aus. Zur gleichen Zeit rechnete die Bundesregierung jedoch mit 52 Gigawatt. Die meisten Photovoltaikanlagen stehen verbrauchernah im Süden von Deutschland, wo die Sonne schön scheint und kein großer Netzausbau notwendig ist. Wer jedoch von nur 17,9 Gigawatt Photovoltaikstrom ausgeht und eine Energiewende will, braucht viel Windstrom vorzugsweise von der Küste und ganz viele neue Leitungen.

Kurz gesagt: Es wird teuer. Aber sowas von.

Nach meinem Kenntnisstand haben an der Studie mitgewirkt:
Unabhängige Wissenschaftler: 14
Mitarbeiter von Netzbetreibern: 29
Weiterhin sollen Mitarbeiter von Firmen wie ABB und Siemens, also Firmen die Stromnetze bauen, beteiligt gewesen sein.
Autoren oder Wissenschaftler aus dem Bereich Speichertechnik: keiner

Knut hat doch mit seiner Frage recht:
Warum brauchen wir heute immer weniger Leitungen, je mehr Erneuerbare Energien ans Netz gehen und viele weitere Offshore-Anlagen realisiert werden sollen?

Wesentlich scheint mir folgender Hintergrund:
Die Bundesnetzagentur hat 74 vorgeschlagenen Netzausbau-Maßnahmen mit fachlicher Unterstützung der Technischen Universität Graz geprüft. Nur 51 wurden als unbedingt notwendig eingestuft und in den den Netzentwicklungsplan 2012 aufgenommen.

Das Beispiel zeigt, dass uns unabhängige Institute im Ausland wirtschaftliche Wege für Deutschland aufzeigen können. In diesem Sinne möchte ich mich im Namen der Generation von Knut und seinen Kindern für die ausländische Unterstützung der TU Graz und die daraus resultierenden Kosteneinsparungen recht herzlich bedanken.

Die Energiewende – das trojanische Pferd unserer Zeit: CDU und FDP für höhere Verbraucherpreise

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Mit der sogenannten „Energiewende“ lassen sich allerlei Kosten produzieren, Lobbyarbeit betreiben, Vergünstigungen für Betriebe einstielen und den Wähler und Bürger mit Hilfe schlechter Medien hinters Licht führen.

Angst wird von Politikern geschürt, Zweifel über die sogenannte Energiewende gesät und ständig hören wir Hiobsbotschaften über steigende Strompreise durch den Atomausstieg.

Dass ein Großteil der Strompreiserhöhung unbeeinflusst von der EEG-Umlage stattfand, schreibt MdB Josef Göppel (CSU) in einem Brief an alle Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er verweist darauf, dass im Jahre 2000 der durchschnittliche Haushaltsstrompreis 14 Cent betrug, bei einer EEG-Umlage von 0,2 Cent. Bis 2009 erhöhte sich der Strompreis auf 23 Cent, obwohl die EEG-Umlage nur bei 1,3 Cent lag. Aktuell haben wir ein Verhältnis von 26 zu 3,6 Cent pro kWh (siehe Grafik „Haushaltsstrompreis und EEG-Umlage“).

Die vier großen Energiekonzerne (EnBW, Vattenfall, RWE und E.ON) konnten von 2002 bis 2010 ihre Gewinne versiebenfachen.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardengewinne-fuer-energiekonzerne-der-zaehler-laeuft-die-grossen-kassieren-1.1013868

Zusätzlich schreibt MdB Josef Göppel, dass an der Strombörse Leipzig innerhalb des letzten Jahres der Terminmarktpreis von 6,2 auf 5,0 Cent pro kWh gesunken ist (Grafik „Terminmarktpreis an der Strombörse“) und fragt:“Warum wird diese vom hohen Angebot Erneuerbarer Energien herkommende Senkung des Einkaufspreises nicht an die Stromkunden weitergegeben?“

Vollständig unter:
http://www.goeppel.de/bundestag/wird-die-energiewende-zurueckgedreht.html

strompreise02Dass die Stromerzeugungspreise immer weiter sinken, liegt an den erneuerbaren Energien. Diese werden kostenfrei – weil schon über das EEG bezahlt – an der Börse mit Vorrang eingestellt.

Ist die Nachfrage größer, wird Strom nach der Merit-Order also der Reihenfolge der Kosten aus Kraftwerken mit den niedrigsten Grenzkosten beginnend als Angebot angenommen. Danach folgen solange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten, bis die Nachfrage gedeckt ist. An der Strombörse bestimmt das letzte Gebot, das noch einen Zuschlag erhält, den Strompreis (Market Clearing Price).

Da in diesem Jahr die erneuerbaren Energien einen Anteil von ca. 25 % ausmachen, werden 25 % des teuersten Stroms aus dem Markt gedrängt und kommen an der Börse nicht mehr in den Handel.

Mehr dazu auch unter:
http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=14101

Ursprünglich sollten ca. 200 im internationalen Wettbewerb stehende besonders energieintensive Betriebe von den Kosten für Ökostrom und Ökosteuer weitgehend befreit werden. Die daraus resultierenden Mehrkosten zahlen alle anderen Unternehmen, Kleinbetriebe und der Verbraucher.

Dazu schreibt die Zeit:
„Tatsächlich ist die Schnittmenge jener Unternehmen, die hohe Energiekosten haben und zugleich starker Konkurrenz im Ausland ausgesetzt sind, sehr überschaubar. Die Paradebranchen der deutschen Exportwirtschaft, der Maschinenbau und die Autoindustrie, gehören jedenfalls nicht dazu; Energie schlägt bei ihren Produktionskosten mit kaum einem Prozent zu Buche.“

Obwohl Finanzminister Schäuble Gutachten vorliegen, die darlegen, dass hohe Energiekosten allein die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigen, haben die Politiker die Befreiungen auf mittlerweile 2.000 Unternehmen ausgedehnt. Als Folge steigen die Energiekosten und immer mehr Menschen können ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen. Die EU-Kommission hat signalisiert, dass sie einer Verlängerung dieses Systems der Vergünstigung, dass Ende 2012 auslaufen soll, nur unter Bedingungen zustimmen kann. Andernfalls sind die Vergünstigungen als unerlaubte Beihilfen zu werten.

Davon ungeachtet planen Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Umweltminister Peter Altmaier (CDU) die Erleichterungen für die Industrie auf rund 25.000 Unternehmen weiter auszudehnen.

Man rechnet so mit 2,3 Mrd. € jährlich, die der Mittelstand, kleine Betriebe und vor allem die privaten Haushalten bezahlen müssen.

Im Gegenzug sollen priviligierten Betriebe ihre Energie-Effizienz geringfügig um jährlich 1,3 Prozent steigern. Dies wird die Unternehmen jährlich insgesamt zwischen 100 und 250 Millionen Euro kosten.

Dazu schreibt die Zeit:
„Das ist exakt der Wert, um den sich die Energieintensität der deutschen Industrie nach einer Trendprognose der EU, Generaldirektion Energie, ohnehin jährlich verringern wird – auch ohne »außerordentliche« Effizienzsteigerung. Als Schwelle für die Gewährung von Steuerprivilegien geeignet wäre eine jährliche Verringerung der Energieintensität von etwa 1,8 Prozent, sagt Eberhard Jochem, Leiter des Instituts für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) in Karlsruhe und Co-Autor eines einschlägigen Gutachtens für das Bundesumweltministerium.“

Mehr dazu unter:
http://www.zeit.de/2012/32/Energiewende-Stuergeschenke-Unternehmen

Wenn also Ihre nächste Strompreiserhöhung kommt, wissen Sie wenigsten, wem Sie das zu verdanken haben.

Aber sicherlich haben Sie in Ihrer Tageszeitung von den Steuergeschenken zu Ihren Lasten schon längst erfahren.

Minister Remmel kämpft für die Energiewende, sogar in Meschede

Die Grüne Ratsfraktion Meschede hatte ins Kreishaus eingeladen und viele Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um den „Klimaschutzminister“ Remmel zu hören und zu sehen.

Wer ihn hier erlebt hat, wird sicher mit dem Eindruck nach Hause gegangen sein, der Grüne Minister brenne lichterloh für sein Anliegen „Energiewende“.

Offenbar etwas erstaunt und vor allem erfreut über das für Sauerländer Verhältnisse große Publik (darunter auch Landwirte und Weihnachtsbaumproduzenten sowie die Initiative „Gegen Gasbohren“), war Johannes Remmel sofort im Thema.

Er sprach die aktuell geäußerten Bedenken von Bundesumweltminister Altmaier über die Schwierigkeiten bei der Energiewende an und konstatierte, die Diskussionslage würde etwas schwieriger.

Schnell gelangte er zu dem, was manch einer „Visionen“ nennen würde. Eine „Zeitenwende“ sei das Ziel, in NRW, in Deutschland, in Europa, in der Welt. Das hieße konkret, dass bis 2050 mindestens 80 Prozent CO2 eingespart werden müsse. „Alles muss dafür getan werden!“

In NRW würden über 30 Prozent des Stroms in Deutschland produziert. „Darum, wenn die Energiewende hier nicht gelinge, wo dann?“,  fragte Remmel ins Publikum. „Wir stehen in einer besonderen Verantwortung!“

Er erinnerte am Beispiel des Handys daran, welche Veränderungen neue Techniken innerhalb weniger Jahre bewirken und sprach von den guten Voraussetzungen hier.

Der Grüne Politiker ging noch auf viele „Herausforderungen“ ein, erläuterte Ansatzpunkte und Lösungsmöglichkeiten und die Gefahren, die durch gewisse Interessenlagen bestehen und wahrscheinlich wieder erstarken.

Sein Fokus, so machte er deutlich, liegt aber nicht ausschließlich auf der Windenergie, sondern genauso auf den diversen anderen Möglichkeiten, Erneuerbare Energie zu erzeugen. Remmel machte klar, es gebe keine Alternative. Zudem gab er praktische Tipps wie beispielsweise „die Heizungspumpe auswechseln“.
„Minister Remmel kämpft für die Energiewende, sogar in Meschede“ weiterlesen

Die Geschichte der Photovoltaik und warum wir Fracking wirklich (nicht) brauchen. Eine Wahlempfehlung.

Dachsolar: die heute Solartechnik wird bald schon veraltet sein. Der Fortschritt ist rasant. (foto: zoom)
Dachsolar: die heute Solartechnik wird bald schon veraltet sein. Der Fortschritt ist rasant. (foto: zoom)

Obwohl der photoelektrische Effekt seit 1839 durch den Physiker Alexandre Edmond Becquerel bekannt ist, gelang es erst 1954 die ersten Siliziumzellen mit Wirkungsgraden um 4 %, zu produzieren. Die Nachfrage aus der Raumfahrt und die Förderungen der Politik haben zu zahlreichen Fortschritten geführt.

Zur Zeit liegt der Wirkungsgrad von Solarzellen noch bei 14 bis 19%. Dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg) sind Wirkungsgrade von 20% für einfach herzustellende großflächige Silizium-Solarzellen gelungen. Die Produktionskosten für Solarzellen sollen sich halbieren, wenn das neue Herstellungsverfahren der Fa. Twin Creeks Technologies (USA) angewendet werden wird.

Dünnere Wafer bedeuten weniger Abfall
Mit dem neuen „Hyperion“ genannte Produktionssystem ist es möglich, dünnere Wafer herzustellen, sodass nicht mehr wie heute üblich ca. die Hälfte des Ausgangsmaterials als Abfall endet.

Hybrid-Photovoltaik-Zelle mit 44 Prozent Wirkungsgrad
Ein anderer Weg die Kosten für photovoltaisch erzeugten Strom zu senken, ist an der Universität Cambridge mit der Hybrid-Photovoltaik-Zelle entwickelt worden. Sie soll einen Wirkungsgrad von bis zu 44 Prozent erreichen, indem sie nicht nur rotes und blaues Licht absorbiert, sondern auch durch einen zusätzlichen organischen Halbleiter (Pentacen) zwei Elektronen jedes Photons aus dem Spektrum des blauen Lichts aufnimmt. Durch das Rolle-zu-Rolle Druckverfahren werden diese Hybrid-Photovoltaik-Zellen in große Mengen zu niedrigen Kosten zu produzieren sein.

Auch ohne die letzten beiden Entwicklungen gilt: Der Bau neuer Solaranlagen wird jedes Jahr preiswerter.
In nur 4 Jahren wird Solarstrom billiger sein, als Strom aus neuen Kohlekraftwerken. Dazu soll es aber nicht kommen, weil mit der aktuellen Novelle zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) der jährliche Zuwachs an preiswerter Solarenergie begrenzt werden soll.

Fracking ist nur scheinbar preiswert
Mit der Begrenzung einer immer preiswerter werdenden Energieerzeugung, hat man den Grund für einen scheinbar preiswerten und notwendigen Energieträger aus der unkonventionelle Erdgasförderung.

Unkenntnis bei Politikern
Dabei ist besonders paradox, dass das Bundesumweltministeriums eine mehrjährig angelegte Untersuchung zu „Nutzen und Kosten des Ausbaus erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmebereich“ mit dem Ergebnis in Auftrag gegeben hat, dass der tatsächliche Nutzen weit größer ist als die Förderkosten. Politiker die sich anders dazu äußern, zeigen damit Ihre Unkenntnis über wissenschaftlich erarbeitete volkswirtschaftliche Zusammenhänge.

Verzerrte Darstellung der Kosten rund um Erneuerbare Energien
Die Kosten rund um die erneuerbaren Energien lassen sich deshalb so negativ darstellen, weil Privathaushalte und der Mittelstand durch unsere Politiker zu Subventionsleistungen gezwungen werden. Während durch die „Besonderen Ausgleichsregelung“ im EEG viele stromintensive Unternehmen lediglich ein Zehntel oder ein Hundertstel der EEG-Umlage bezahlen brauchen, müssen die fehlenden Gelder von Privathaushalte, kleinen Unternehmen und dem Mittelstand erwirtschaftet werden.

Viele Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien
Diese Leistung von uns allen hat bis heute 370.000 Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien zur Folge. Deutschen Industrieunternehmen profitieren gleich doppelt: „Denn die Erneuerbaren Energien sorgen nicht nur für volle Auftragsbücher, etwa in der Grundstoff- und Zulieferindustrie, sondern sie senken auch messbar den Strompreis an der Leipziger Strombörse“, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.

Wind, Sonne und @ Co sind preiswerter
Wegen niedriger Grenzkosten verdrängt der Strom aus Wind, Sonne & Co. an der Strombörse zunehmend den teuer erzeugten konventionellen Strom („Merit-Order-Effekt“). Dadurch verbilligt sich der Strompreis im Großhandel um etwa 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Die deutsche Industrie wurde allein durch diesen Effekt 2010 um rund 1,175 Mrd. €/Jahr entlastet.

Es ist auch einer der Gründe warum sich Deutschland in der europäischen Krise als stark darstellt, während andere mit von uns finanzierten bzw. abgesicherten Rettungsfallschirmen wirtschaftlich durch unsere Zeit taumeln.

Wer seinen Kindern eine Welt und einen Wohnort mit einer Zukunft und einem Wert hinterlassen möchte, sollte bei der kommenden Wahl darauf achten, welche Partei kategorisch und unmissverständlich Fracking ausschließt. Eine rückgratlose Weich-Ei-Politik, durch unklare Formulierungen offen für Hintertürchen, kann nicht richtig sein.