Die Geschichte der Photovoltaik und warum wir Fracking wirklich (nicht) brauchen. Eine Wahlempfehlung.

Dachsolar: die heute Solartechnik wird bald schon veraltet sein. Der Fortschritt ist rasant. (foto: zoom)
Dachsolar: die heute Solartechnik wird bald schon veraltet sein. Der Fortschritt ist rasant. (foto: zoom)

Obwohl der photoelektrische Effekt seit 1839 durch den Physiker Alexandre Edmond Becquerel bekannt ist, gelang es erst 1954 die ersten Siliziumzellen mit Wirkungsgraden um 4 %, zu produzieren. Die Nachfrage aus der Raumfahrt und die Förderungen der Politik haben zu zahlreichen Fortschritten geführt.

Zur Zeit liegt der Wirkungsgrad von Solarzellen noch bei 14 bis 19%. Dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg) sind Wirkungsgrade von 20% für einfach herzustellende großflächige Silizium-Solarzellen gelungen. Die Produktionskosten für Solarzellen sollen sich halbieren, wenn das neue Herstellungsverfahren der Fa. Twin Creeks Technologies (USA) angewendet werden wird.

Dünnere Wafer bedeuten weniger Abfall
Mit dem neuen „Hyperion“ genannte Produktionssystem ist es möglich, dünnere Wafer herzustellen, sodass nicht mehr wie heute üblich ca. die Hälfte des Ausgangsmaterials als Abfall endet.

Hybrid-Photovoltaik-Zelle mit 44 Prozent Wirkungsgrad
Ein anderer Weg die Kosten für photovoltaisch erzeugten Strom zu senken, ist an der Universität Cambridge mit der Hybrid-Photovoltaik-Zelle entwickelt worden. Sie soll einen Wirkungsgrad von bis zu 44 Prozent erreichen, indem sie nicht nur rotes und blaues Licht absorbiert, sondern auch durch einen zusätzlichen organischen Halbleiter (Pentacen) zwei Elektronen jedes Photons aus dem Spektrum des blauen Lichts aufnimmt. Durch das Rolle-zu-Rolle Druckverfahren werden diese Hybrid-Photovoltaik-Zellen in große Mengen zu niedrigen Kosten zu produzieren sein.

Auch ohne die letzten beiden Entwicklungen gilt: Der Bau neuer Solaranlagen wird jedes Jahr preiswerter.
In nur 4 Jahren wird Solarstrom billiger sein, als Strom aus neuen Kohlekraftwerken. Dazu soll es aber nicht kommen, weil mit der aktuellen Novelle zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) der jährliche Zuwachs an preiswerter Solarenergie begrenzt werden soll.

Fracking ist nur scheinbar preiswert
Mit der Begrenzung einer immer preiswerter werdenden Energieerzeugung, hat man den Grund für einen scheinbar preiswerten und notwendigen Energieträger aus der unkonventionelle Erdgasförderung.

Unkenntnis bei Politikern
Dabei ist besonders paradox, dass das Bundesumweltministeriums eine mehrjährig angelegte Untersuchung zu „Nutzen und Kosten des Ausbaus erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmebereich“ mit dem Ergebnis in Auftrag gegeben hat, dass der tatsächliche Nutzen weit größer ist als die Förderkosten. Politiker die sich anders dazu äußern, zeigen damit Ihre Unkenntnis über wissenschaftlich erarbeitete volkswirtschaftliche Zusammenhänge.

Verzerrte Darstellung der Kosten rund um Erneuerbare Energien
Die Kosten rund um die erneuerbaren Energien lassen sich deshalb so negativ darstellen, weil Privathaushalte und der Mittelstand durch unsere Politiker zu Subventionsleistungen gezwungen werden. Während durch die „Besonderen Ausgleichsregelung“ im EEG viele stromintensive Unternehmen lediglich ein Zehntel oder ein Hundertstel der EEG-Umlage bezahlen brauchen, müssen die fehlenden Gelder von Privathaushalte, kleinen Unternehmen und dem Mittelstand erwirtschaftet werden.

Viele Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien
Diese Leistung von uns allen hat bis heute 370.000 Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien zur Folge. Deutschen Industrieunternehmen profitieren gleich doppelt: „Denn die Erneuerbaren Energien sorgen nicht nur für volle Auftragsbücher, etwa in der Grundstoff- und Zulieferindustrie, sondern sie senken auch messbar den Strompreis an der Leipziger Strombörse“, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.

Wind, Sonne und @ Co sind preiswerter
Wegen niedriger Grenzkosten verdrängt der Strom aus Wind, Sonne & Co. an der Strombörse zunehmend den teuer erzeugten konventionellen Strom („Merit-Order-Effekt“). Dadurch verbilligt sich der Strompreis im Großhandel um etwa 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Die deutsche Industrie wurde allein durch diesen Effekt 2010 um rund 1,175 Mrd. €/Jahr entlastet.

Es ist auch einer der Gründe warum sich Deutschland in der europäischen Krise als stark darstellt, während andere mit von uns finanzierten bzw. abgesicherten Rettungsfallschirmen wirtschaftlich durch unsere Zeit taumeln.

Wer seinen Kindern eine Welt und einen Wohnort mit einer Zukunft und einem Wert hinterlassen möchte, sollte bei der kommenden Wahl darauf achten, welche Partei kategorisch und unmissverständlich Fracking ausschließt. Eine rückgratlose Weich-Ei-Politik, durch unklare Formulierungen offen für Hintertürchen, kann nicht richtig sein.

Ein Gedanke zu „Die Geschichte der Photovoltaik und warum wir Fracking wirklich (nicht) brauchen. Eine Wahlempfehlung.“

  1. Im heutigen Lokalteil der WR war ein Artikel zum Thema Fracking. Nach dem Studium des Berichts
    (http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/sinkende-preise-waeren-moeglich-id6620111.html)
    habe ich das Gefühl, es mag mich hoffentlich täuschen, dass die Bevölkerung auf Fracking vorbereitet werden soll.
    Natürlich ist alles ‚Sicher‘, waren Tschernobyl und Fukushima auch!
    „Es wird nichts passieren, da die Sicherheitsstandards in Deutschland höher sind“ können wir lesen.
    Das dachte ich auch beim Atommülllager in Asse aber was können wir hier lesen: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,820907,00.html
    „Umweltminister Röttgen hat sich für eine umfassende Aufarbeitung des Skandals um das marode Atommüllager Asse ausgesprochen.“
    Also wenn die Standards beim Atommüll nicht so hoch sind, wie hoch sind sie dann beim Fracking?
    Ich hätte mir vom Fragensteller ein etwas stärkeres Nachfragen beim Thema Fracking gewünscht.
    Ein Beispiel:

    „Wir sind in Polen zuletzt mit lediglich drei Chemikalien ausgekommen, die auch in geringer Konzentration eingesetzt werden.“ Es geht weiter mit „Was wir verwenden ist auch nicht geheim, sondern wird in den Betriebsplänen festgeschrieben und veröffentlicht.“

    An dieser Stelle hätte jeder Reporter Fragen sollen „Welche Chemikalien werden eingesetzt?“ und auch die Antwort drucken.

    Das ZDF hat keine Antwort auf diese Frage bekommen und wir lesen „es wird alles veröffentlicht.“
    Wer es glaubt …
    Da wünsche ich mir mehr Einsatz von der Zeitung, allerdings glaube ich, dass ein mehr an Einsatz nicht gewünscht ist.

    Hier kommt eine ganz böse Vermutung von mir. Große Teile des HSKs können in der Zukunft nicht wirtschaftlich am Leben gehalten werden, Stichwort ‚Demographischer Faktor‘.
    Die Region stirb aus, und da können Unternehmen gut Fracking betreiben. Die restlichen Flächen werden mit Weihnachtsbäumen zu gepflanzt und mit dem ‚Agent Orange‘ Nachfolger ‚Round up‘ verseucht.
    Zu guter Letzt wird die Sondermüllkippe Frielinghausen ausgeweitet und nimmt dann vielleicht auch noch den Atommüll aus Asse auf.
    Kein schöner Gedanke aber vielleicht möglich!?

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