Die Brüder Grimm als Wandbild auf einer Hausfassade (foto: zoom)
Wahlen in Spanien, Waldbrände auf Rhodos und Friedrich Merz reicht der AfD die Hand – ich habe schlechte Laune.
Das Bild habe ich vor ein paar Tagen für den #FensterFreitag auf Mastodon in Kassel aufgenommen. Es zeigt auf einem überdimensionalen Wandbild die Brüder Grimm.
Was haben die Grimms mit Kassel zu tun?
Jacob und Wilhelm zogen 1798 nach Kassel. Hier besuchten sie das Gymnasium, das damals „Lyceum Fridericianum“ hieß. Die Mutter und die übrigen vier Geschwister blieben in Steinau. Nach dem Ende ihrer Schulzeit gingen Jacob und Wilhelm nach Marburg, um dort Rechtswissenschaft zu studieren.
In Marburg begannen sich Jacob und Wilhelm für die deutsche Sprache und Literatur zu interessieren. Sie wohnten zusammen in einem Haus in der Barfüßerstraße, das heute noch steht. 1806 kehrten sie nach Kassel zurück.
Alles weitere auf der oben verlinkten Seite der Brüder Grimm-Gesellschaft.
Was haben Jacob und Wilhelm Grimm mit meiner schlechten Laune zu tun? Eigentlich nichts. Ich versuche mich nur ein wenig abzulenken, indem ich Bilder aus der vergangenen Woche sortiere.
Dieses Graffito habe ich noch nicht entschlüsseln können. (foto: zoom)
Manchmal stehe ich vor einem Wandbild oder einem Graffito und fühle mich in die Schulzeit zurückversetzt. „Interpretiere die Darstellung …!“ Und ich kapiere es nicht. Schon die Beschreibung ist zum Scheitern verurteilt.
Daher schaue ich mir Graffiti lieber zu zweit oder in einer kleinen Gruppe an. Vier Augen sehen mehr als zwei Augen, vor allem wenn ich etwas müde und abgekämpft mein Fahrrad die Graffiti-Mauer in Dortmund unterhalb der Rennbahn entlang schiebe.
Bei der oberen Abbildung bin ich zur Zeit noch ratlos. RADIKAL + INSTABIL ist halbwegs verständlich, aber der Rest ist mir verschlossen.
Graffito in der Nähe des Bahnhofs Bigge (foto: zoom)
Ist die Verteufelung von Bargeld nicht dumm? Technisch ermöglicht es den Austausch von Waren, hinterlässt aber weniger Spuren als ein bargeldloser Kauf/Verkauf. Nun ja, bis auf die Bakterien und Pilzsporen.
Cash wäre aber auch ideal um illegale Geschäfte zu machen, es sein denn die Polizei fände den Geldkoffer. Also besser Kryptowährung?
Ich habe insbesondere seit der Pandemie immer weniger Bargeld in der Tasche. Selbst bei den meisten Bäckern kann ich inzwischen mit Karte bezahlen.
Graffiti in der Hall of Fame am Philosophenweg in Kassel (foto: zoom)
Auch wer nur ab und zu hier im Blog vorbeischaut weiß, dass ich mir, wo immer ich auch bin, gerne Graffiti anschaue. Das ein oder andere Graffito fotografiere ich und zeige es hier vor.
Das detailreiche Auge habe ich vor drei Tagen am Philosophenweg in Kassel gefunden. Die Wandflächen der Unterführung sind eine gut gepflegte Hall of Fame, die ich regelmäßig besuche, eine kleine hochwertige Straßenkunstausstellung.
Heute folgt dem Auge meine kleine eklektische Sammlung von Lesehinweisen:
Kampf gegen Bildung: Der russische Anastasia-Kult ist Teil eines politisch aufgeladenen, rechtslastigen Spannungsfeldes. Auch nach der Pandemie sind vor allem Kinder die Leidtragenden. Deren Eltern attackieren die Schulpflicht. Sie forcieren eine Bildungsrevolte mit reaktionären Konzepten und unklaren Lehrinhalten … endstationrechts
Böhmermann vs. „Bild“ im neuen Podcast: Achtung, Reichelt! Der Podcast „Boys Club“ ergründet die Machtstrukturen im Springer-Verlag – über die Reichelt-Affäre hinaus … taz
Erfundenes Interview mit Michael Schumacher: Zu dumm, um wahr zu sein … uebermedien
Zeitenwende: Kanzler Scholz (SPD) schaffte schon nach wenigen Wochen das im Amt, was seine Vorgänger nicht oder erst nach Jahren fertig brachten. Er trug sich ins Buch der Geschichte ein … postvonhorn
Irak 2015 – Europa 2023: Die Klimakrise wird zur Wasserkrise … scilogs
70 Jahre Doppel-Helix: Die Desoxyribonukleinsäure DNA enthält die Daten allen Lebens. Ihr Molekül besteht aus zwei gegeneinander versetzten Schrauben, die eine Doppel-Helix bilden. Am 25. April 1953 brachte die Zeitschrift „Nature“ einen Artikel über ein Strukturmodell. Autoren waren der englische Physiker Francis Crick und der amerikanische Genetiker James Watson. Ihre Arbeit läutete ein neues Zeltalter der Biologie ein … hnf (gefunden bei: planethistory)
Niki de Saint Phalle: Die Schirn in pink … hypothesis
Falsche Behauptungen: So unseriös machen einige Kinderrechtsorganisationen für die Chatkontrolle mobil … netzpolitik
Nähe, Alltag und Wirrnis: Andreas Maiers Roman „Die Heimat“ … revierpassagen
Klare Botschaft zum Ramadan: „Dortmund will Brücken bauen statt Mauern ziehen“ – Das gemeinsame Fastenbrechen als gutes Zeichen des Miteinanders … nordstadtblogger
Hamburg: Blick von den Landungsbrücken Richtung Elbphilharmonie (foto: zoom)
Und dann stehe ich zum zweiten Mal innerhalb eines Monats an den Landungsbrücken in Hamburg. Es weht ein kalter Wind. Regen fällt schräg und die Feuchtigkeit kriecht unter die Winterjacke.
Hochzeiten, Geburtstage, Krankheiten, Familienangelegenheiten, – es gibt viele Gründe, die Enge des Hochsauerlandes zu verlassen und wieder auf Achse zu sein.
Neben allem Unangenehmen herrscht kein Fotowetter. Nur ab und zu ziehe ich ruckzuck das Smartphone zum Knipsen aus der Manteltasche.
Und der Himmel ist grau.
Der komplette Bauzaun ist voller Graffiti (foto: zoom)
Der komplette Bauzaun um das Bismark-Denkmal mit Graffiti besprüht. Spontan oder Auftragsarbeit? Keine Zeit für Antworten. Der Wind treibt uns weiter.
Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen besuche ich das Museum für Hamburgische Geschichte: Eine Stadt wird bunt. Ich schaue mir diesmal besonders die tristen Bilder der frühen 1980er Jahre an.
Ausstellungsbild des St. Pauli Archivs: Marktstraße, Ecke Grabenstraße im Karolinenviertel um 1981.
War das die Stadt, in die ich zum Studieren gekommen war? An dieser Ecke habe ich gestanden und das gleiche Bild gesehen. Erstaunlich: hätte mich jemand gefragt, wie es Anfang der 80er Jahre in Hamburg ausgesehen hat, ich hätte ein anderes, schöneres Bild gezeichnet. Das Gedächtnis ist längst überformt von den Eindrücken des heutigen Hamburg.
Und dann begann die Zeit der Graffiti, der Sprayer und S-Bahn-Surfer, alles wunderbar nachzuvollziehen in der musealen Aufbereitung.
Etwa nach der Hälfte der Exponate bemerkte die Frau ganz trocken: Alles nur Jungs!?
Tatsächlich eine Leerstelle der ansonsten sehenwerten Ausstellung.
Mauergraffiti in Kassel: An Alien is looking at You (foto: zoom)
Portrait der unterschätzten Stadt Hannover: Eigentlich doch ganz okay hier … taz
„Ein antisemitischer Doppelmord“. Erinnerung an den früheren Rechtsterrorismus: Der Berliner Historiker Uffa Jensen legt mit „Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik“ eine Studie zur Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke durch einen neonazistischen Täter 1980 vor … endstationrechts
Wut-Winter auch in Dortmund? Am heutigen Montag, den 10. Oktober, versammelten sich erneut Menschen aus dem Spektrum Querdenken auf dem Friedensplatz in Dortmund. Nach mehrfachem Umbenennen heißt die Gruppe auf Telegram aktuell „Dortmund für Frieden AKTIV“ und passt sich so dem Trend an, andere Themen neben Corona in ihre Proteste zu etablieren … gedankensplitter
Fachtag „Antisemitismus im Wandel? Zwischen Israelhass und Verschwörungsmythen“ … nordstadtblogger
The Mystery of Banksy – A Genius Mind: Derzeit findet in Mülheim a.d.R., gut versteckt im abgelegenen Technikum, eine Ausstellung statt, die sich dem vermutlich britischen Ausnahmekünstler „Banksy“ widmet … unkreativ
Dichten um die Wette: Hagen ist in diesem Jahr Gastgeber für den NRW-Slam. 36 Wortkünstler kämpfen bei den nordrhein-westfälischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam um den Sieg … doppelwacholder
Wer Gute Nacht sagt, sollte auch Guten Morgen in die Runde rufen. Das Wandbild stammt aus einer ganzen Serie, die rechts vom RagnaRock Museum gesprüht und gepinselt ist.
Über die Aussage bin ich mir noch nicht im Klaren. Verherrlichung der Landidylle, ironische Kritik oder irgendetwas, das ich übersehen habe?
Das Geburtshaus von Hannah Arendt, Lindener Marktplatz Nr. 2. (foto: zoom)
Ehrlich gesagt hatte ich mich bis heute nicht mit der Tatsache, dass Hannah Arendt am 14. Oktober 1906 in Linden geboren wurde, befasst.
Eher zufällig bin ich auf der anderen Seite der Leine über den Hannah-Arendt-Platz gestolpert.
Straßenschild am Hannah-Arendt-Platz in Hannover (foto: zoom)
Und da stand es: „in Hannover-Linden geboren[…]“. Linden gehört zwar erst seit 1920 zu Hannover, aber so genau hätte es nicht aufs Schild gepasst.
Neugierig habe ich mich auf die Suche gemacht und ziemlich leicht das Geburtshaus am Lindener Marktplatz gefunden.
Dort gibt es zwei Hinweise auf Hannah Arendt am bzw. um das Gebäude. Einmal eine sogenannte Stadttafel. Sie wurde am 4. Dezember 2015, Arendts 40. Todestag, gemeinsam von Oberbürgermeister Stefan Schostok mit dem damaligen Jugend- und Sozialdezernenten Thomas Walter enthüllt [1].
Die Tafel ist auf dem Bild oben links neben den Markisen unter dem Apotheken-A zu erkennen. Noch weiter unten links findet man die Hausnummer „2“ links an der Tür über den Klingeln.
Die Stadttafel heute (foto: zoom)
Der zweite Hinweis auf Hannah Arendt ist ein Fassaden-Portrait, das man durch einen Seiteneingang von der Falkenstraße aus erreichen könnte, wenn die Tür nicht verschlossen wäre. So musste ich durch die schmutzigen Türscheiben fotografieren.
Das Wandbild ist gelungen, der Spruch problematisch (foto: zoom)
Auf seiner Website schildert der Hannoveraner Grafitti- Künstler BeNeR1 die Entstehungsgeschichte[2]:
„Es gibt einen Seiteneingang von der Falkenstraße aus, der auf einen Hinterhof führt. Diesen wollte die Eigentümergemeinschaft schon lange verschönern. Nach einigen Treffen und vielen Entwurfsvorschlägen stand das endgültige Motiv dann fest und ich machte mich an die Umsetzung.
Im Tunnel malte ich regionale Motive aus Linden, unter anderem den Nachtwächterbrunnen auf dem Marktplatz, den Lichtenbergplatz und das Haus selbst nach einem historischen Foto aus den 20er-Jahren. Diese kleineren Gemälde enstanden in Mischtechnik, dass heißt mit Sprühdose, Airbrush-Pistole und sogar Acrylfarbe.
Das große Portrait von Hannah Arendt im Innenhof entstand gemeinsam mit meinem Atelier-Partner Kevin Lasner von KOarts ausschließlich mit Sprühdosen. Neben das Bildnis malten wir ein bekanntes Zitat von Hannah Arendt:
„Niemand hat das Recht zu gehorchen.“
Leider ist das Zitat ein weit verbreitetes Falschzitat[3]. Es liest sich wieder einmal zu schön, um wahr zu sein.
Die ganze Erklärung lest bitte im Blog „Zitatforschung„. Hier ein Ausschnitt:
„Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ Hannah Arendt (angeblich)
„Dieses entstellte Zitat stammt aus einem Radio-Gespräch Hannah Arendts mit Joachim Fest aus dem Jahr 1964 und ist ein Falschzitat, weil ein entscheidendes Wort fehlt.“
Richtig wäre: „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen bei Kant.“
„In dem Interview geht es unter anderem um die Dummheit des sonst intelligenten Adolf Eichmann, wenn er behauptet, er habe sein Leben lang die Moralvorschriften Immanuel Kants befolgt, Kants Pflichtbegriff zu seiner Richtschnur gemacht und aus Pflicht den Befehlen seiner Vorgesetzten gehorcht.“[3]
Hierbei belasse ich es zunächst. Stadtspaziergänge sind anstrengender als Landradtouren (siehe gestern).
Heute Abend am Krähenstein, dem Käppelchen mit dem elektrischen Kreuz. (foto: zoom)
Die NRW-CDU zerlegt sich im Wahlkampf: Fünf Wochen vor der NRW-Wahl wird der Wahlkampf plötzlich spannend. Nicht, weil Konzepte der schwarz-gelben Koalition die Wähler bewegen oder die Konzepte der Opposition die Landesregierung in Bedrängnis bringen. Für Spannung sorgt die Regierungspartei CDU … postvonhorn
Putin verstehen: Vladimir Putin galt als Demokrat und bewunderte Augusto Pinochet. Nachdem er sich ins Präsidentenamt trickste, beginnt er mit einer Seilschaft hartgesottener KGB-Leute, Russland zur autokratischen Despotie umzuwandeln … misik
Zur Wahl in Frankreich: Haben Demokratien ein eingebautes False-Balance-Problem? … scilogs
Parlamentarische Demokratie (Satire): „Jetzt sagen Sie mir mal ganz ehrlich: wen soll man denn heute noch wählen?“ „Die Frage ist doch wohl eher, ob man überhaupt noch wählen soll.“ „Also da bin ich ganz entschieden dafür – es gibt Länder, da gehen Menschen bei Lebensgefahr auf die Straße und demonstrieren für freie Wahlen.“ … zynaesthesie
Louise Zietz und die Harburger Gummiarbeiterinnen: 1901 – war das der erste großindustrielle Massenstreik von Frauen in Deutschland? … harbuch
Spähsoftware: EU-Kommission offenbar Ziel von Staatstrojanern … netzpolitik
Didacta wettert gegen Open-Source: Der „Didacta-Verband“ beschwert sich über landeseigene Open-Source-Lösungen an Schulen. Angebliche „Markteingriffe“ würden das Bildungssystem gefährden. Sehen da etwa ein paar IT-Großkonzerne ihre Pfründe bedroht? … digitalcourage
Digitallehre, quo vadis? Als ich heute morgen ein kleines Stück über den Campus fuhr, war nicht zu übersehen, dass sich die Kölner Universität vorgenommen hat, dieses heute startende Semester anders zu gestalten als die vergangenen vier. Bahnen und Wege waren so voll, wie ich sie schon seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte … texperimentales
Hochkarätige Graffiti- und Street-Art: „Hall of Fame“ an der nördlichen Speicherstraße in Dortmund eröffnet … nordstadtblogger
Die Kunst kann keinen Krieg beenden: Ich bin verwirrt, weil sich mir Fragen aufdrängen. Die wichtigste Frage ist wohl die, ob die Kunst in Kriegszeiten „rein“ bleiben kann. Ich möchte es absichtlich mal auf die Spitze treiben und fragen: „Reicht es, ,Imagine‘ zu singen?“ … revierpassagen
Regierungspräsident Hans-Josef Vogel: “Der Ausbau Erneuerbarer Energien liegt im überragenden öffentlichen Interesse”: RP Vogel hat im März in einem Brief an die Landrätinnen und an die Bürgermeisterinnen im Regierungsbezirk Arnsberg eine radikale Wende in der kommunalen Energiepolitik gefordert … sbl
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