Der geschenkte Morgen

Kurzer Foto-Stopp am Naturgarten bei Berge (foto: zoom)

Mit dem schönen Wetter hatte ich gestern nicht gerechnet. Als sich unverhofft die Sonne zeigte, habe ich sofort das Rad aus dem Keller geholt und los ging’s.

Oft habe ich keinen fertigen Plan und entscheide erst an wichtigen Kreuzungen, wohin die Tour gehen könnte.

Gestern entwickelte sich die Strecke folgendermaßen (in Stichworten): Großes Bildchen, Sorpetal, Winkhausen, Gleidorf, Fredeburg, Bremke, Wenholthausen, Berge, Wennemen, Meschede, Bestwig. Dort mit Deutschland- und 24-Stunden-Radticket in den Zug nach Siedlinghausen gestiegen.

Die Umleitung des Ruhrtalradwegs zwischen Olsberg-Stausee und Steinhelle über die vielbefahrene B 480 habe ich mir auf diese Weise erspart.

Die roten Punkte kennzeichnen die vermiedene Umleitung (OSM bearbeitet von zoom)

Auf der B 480 würde ich gerade in diesem Bereich niemals mit dem Rad fahren. Der Verkehr ist heftig. Die Umleitung ist imho waghalsig.

Den Summenden Schul- und Erlebnisgarten hatte ich vor einem halben Jahr hier im Blog genauer beschrieben:
https://www.schiebener.net/wordpress/eine-kleine-radtour-zum-summenden-schul-und-erlebnisgarten-berge/

Die Wochenend-Kombi: Rad und Deutschlandticket

Zwischen Korbach und Kassel (foto: zoom)

Anfang Mai habe ich mir unverzüglich das Deutschlandticket der Deutschen Bahn gekauft und bin zufrieden, wahrscheinlich weil ich nicht auf die Bahn angewiesen bin, denn ich nutze die Zugverbindungen lediglich für das Freizeit-Radeln. Auf diese Weise kann ich bei der Routen- und Zeitplanung überfüllte oder unzuverlässige Strecken meiden.

Beispielsweise fahre ich am Wochenende oder an Feiertagen immer raus aus Winterberg, damit ich nicht mit den Ruhrtalradlern in den Zugabteilungen kollidiere. Diese wollen ihre Tour an der Ruhrquelle beginnen, was mich als Winterberger Bürger nicht interessiert. Die Hauptidee lautet: Gegen den Strom!

Am letzten Sonntag bin ich sehr früh aufgestanden. Die zweite Idee ist: Loskurbeln, bevor die Motorradfahrer*innen und Sportwagenbesitzer*innen ausschwärmen. Die Straße war mein, und schnell war ich auf der L 740 von Siedlinghausen nach Winterberg geradelt, dann hinunter nach Elkeringhausen und durch das wunderbare Orketal Richtung Medelon. Von dort aus führt ein asphaltierter Wirtschaftsweg nach Medebach.

Die Motorradfahrer*innen schliefen immer noch.

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Eine kleine Radtour zum Summenden Schul- und Erlebnisgarten Berge

Einer der beiden Eingänge zum Schul- und Erlebnisgarten am Radwanderweg in Berge/Meschede (foto: zoom)

Heute Morgen hat es nicht geregnet. Die Sonne war meist verdeckt, und es war mäßig warm im Hochsauerland. Kurz und gut: ideales Radfahrwetter.

Ich wollte mir den Schul- und Erlebnisgarten bei Berge am Sauerland-Radring (Nordschleife) ansehen. Die blaue Ortsmarkierung habe ich auf der OpenStreetMap-Karte unten gesetzt.


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Ende Juni 2019 ist das mit Hilfe von Fördermitteln von 40.000 Euro neugestaltete Areal vom Verkehrsverein Berge, der Luzia Grundschule und der Imkerei Rüden eröffnet worden. Siehe auch den Artikel im Sauerlandkurier: https://www.sauerlandkurier.de/hochsauerlandkreis/meschede/summender-schul-erlebnisgarten-berge-eroeffnet-12752996.html

Eine von mehreren Tafeln zum Thema „Biene“ (foto: zoom)

Als außerschulischer Standort soll der „Summende Schul- und Erlebnisgarten“ sowohl Schulen als auch Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen die Möglichkeit bieten, sich über das Leben der Bienen zu informieren.

Außerdem wurde ein Reihe von Apfelbäumen unterschiedlichster Sorten samt erklärender Tafeln gesetzt.

Links der Radweg, in der Mitte die Reihe von Apfelbäumchen plus erklärenden Tafeln (foto: zoom)

Soweit ich es gesehen habe, trägt jeder Baum eine andere Apfelsorte. Der Altländer Pfannkuchenapfel stammt aus dem Alten Land südlich der Elbe, vielen vielleicht bekannt durch die Romane von Dörte Hansen.

Die Apfelsorten werden auf bebilderten Tafeln mit ihrer Geschichte beschrieben. Hier der Altländer Pfannkuchenapfel (foto: zoom)

Es gibt noch eine Menge anderer Installationen wie beispielsweise das Insektenhotel und den Bienenstock zu entdecken. Steigt ab, nehmt euch ein wenig Zeit und lernt ein wenig im Schul- und Erlebnisgarten Berge.

Ansonsten: Bee happy!

Das historische Bienenhaus der Imkerei Josef Krämer in Oberberge (foto: zoom)

P.S. Gesummt hat es heute nicht. Es fehlen die blühenden Wildkräuter auf der Wildblumenwiese. Spätestens im Juni werde ich erneut vorbeiradeln – oder besser hinradeln, absteigen und die Entwicklung des kleinen Biotops betrachten.

Das war ja kaum zum Aushalten

Perfektes Fahrrad-Wetter: Kahler Asten, Speicherteich mit Skiabfahrt an der Kappe in Winterberg, Bahntrassenweg zwischen Züschen und Hallenberg. (Fotos: zoom)

Gut, dass der wunderbare Vorfrühling und damit der Freizeit-Stress bald zu Ende geht. Fantastische drei Tage auf dem Rad, und dabei einige Ecken des Hochsauerlandes besucht.

Heute hatte ich mir den Kahlen Asten, Winterberg und daran anschließend den Bahntrassenradweg von Winterberg nach Züschen und Hallenberg vorgenommen. Geplant, getan, und weil es so schön war, denselben Weg wieder zurück geradelt.

Auf den Straßen verhielten sich die meisten Autofahrer:innen wieder einmal vorbildlich. Lediglich ein Polizeibulli hat auf der Straße zum Großen Bildchen nicht genügend Abstand gehalten. Zur Erinnerung: 2 Meter außerhalb des Ortes, 1,5 m innerorts.

So verspielen die Polizist:innen mein Vertrauen. Seid bitte ein Vorbild! Ich esse übrigens gerne vegane Schokolade. Heute habe ich für die insgesamt 68 Kilometer 100 g dunkle Nussschokolade verbraucht.

Jetzt bin ich müde, und wehe, Kachelmann, morgen kommt kein Regen. Gestern waren die blauen Säulen noch in der Vorhersage, gerade sind sie verschwunden. Freizeit-Stress pur. Ich will auch mal wieder an den Schreibtisch.

Das Wetter: Radfahren, Bücher und Pilze

Blickrichtung Olsberg: Die erste Radtour im Jahr 2023. (foto: zoom)

Das neue Jahr 2023 beginnt mit Zeitmangel, was man auch an der Zahl der Einträge hier im Blog sehen kann. Dabei gäbe es gerade im Hochsauerland viel zu beschreiben: die verkorkste Ski-Saison, die mangelnde Diskussion über die Zukunft des Tourismus im Sauerland, das unermüdliche Festhalten Winterbergs am Boykott der Energiewende, das Sterben der Wälder, die kahlen Berge…

Ich schiebe das alles weg, lese Bücher, besuche Museen, belege Online-Kurse und springe aufs Fahrrad, sobald das Wetter es erlaubt.

Saisoneröffnung am 7. Januar 2023. Ein sonniger, aber leider viel zu kurzer, für den Januar zu warmer Samstag. Eine Runde über Altenfeld, Elpe, Gevelinghausen, Olsberg, Wulmeringhausen und Brunskappel zurück nach Siedlinghausen. Die Straßen waren wenig befahren, die wenigen Radwege frei von Schnee und Matsch. Fast alle Autofahrenden haben mich vernünftig überholt, bis auf diesen einen Heini, der mich mit seiner schwarzen, flachen Flunder, Modell flotte Oberklasse, in den Gegenverkehr hinein überholte, dabei kaum Abstand hielt und mich beim Einscheren schnitt, um auf der schmalen Landstraße nicht mit dem entgegenkommenden Fahrzeug zusammmenzustoßen. Ein paar Sekunden hinter mir, dem verletzlichen Radfahrer, warten, ist anscheinend zu viel verlangt.

In solchen Momenten schießt der Ärger über das schlechte Radwegenetz im Hochsauerland hoch. Ich meine damit Radwege für den Alltag, sichere, asphaltierte oder zumindest gut gepflegte, vom Autoverkehr getrennte Wege. Ich wiederhole mich.

Der einzig nennenswerte Fortschritt in der Zeit meiner 25 Sauerländer Jahre ist der Bahntrassenradweg zwischen Winterberg und Hallenberg. Ich nutze ihn sehr häufig, aber dazu muss ich erst einmal von Siedlinghausen nach Winterberg kommen.

Der 7. Januar war vielleicht der letzte sonnige Wintertag. Es herrschte trübes, feuchtes Wetter wie ich es als Kind am Niederrhein erlebt habe. Wir sind dort auch bei miesem Wetter Rad gefahren, weil man es einfach konnte: asphaltierte Radwege. Klar, flach ist es dort, anders als im Hochsauerland, aber mit dem Aufkommen der E-Bikes erledigen sich die Anstiege. Ein Hoch auf den technischen Fortschritt.

Regen, Matsch und Nebel. Ich habe gerade den Krimi The Lamplighters von Emma Stonex gelesen. Das Buch hat sehr gute Kritiken, aber das hat mir nicht geholfen. Es ist mir schwer gefallen, in diesem Puzzle aus inneren Monologen die Spur zu halten: die metaphorische Überladung der Leuchttürme mit allen möglichen menschlichen Problemen, die ausufernden Naturbeschreibungen und am Ende die slapstickartige Lösung der Frage nach dem spurlosen Verschwinden dreier Leuchtturmwärter. Ich schließe mich den euphorischen Rezensionen nicht an und gehe spazieren.

Pilze statt einer Schneedecke bei Silbach (foto: zoom)

Pilze bedecken die Wiese am Sportplatz in Silbach. Ein Herbstspaziergang im Winter. Frische Luft. Entspannung. Ich freue mich auf das nächste Buch. Es liegt neben mir: They Knew, von Sarah Kendzior.

Stille Orte und Örtchen

Mit dem Rad am Kattegat (foto: zoom)

Seit 13 Tagen haben wir zum ersten Mal richtig schlechtes Wetter. Es wird Zeit, die Koffer zu packen.

Dänemark hat uns mit Sonne und milden Temperaturen verwöhnt. Es war besser als in manchem verregneten, kühlen Sommer, den wir hier im Norden auch schon bibbernd und fluchend verbracht haben.

Nachdem ich beim Stadtradeln in Winterberg inerhalb von drei Wochen über 1000 Kilometer mit dem E-Bike auf altbekannten und gewohnten Strecken die nähere, bergige Umgebung von Siedlinghausen buchstäblich neu erfahren habe, hat es sehr viel Spaß gemacht, mit meinem alten Tourenrad gegen Wind und Hügel anzukämpfen. Bei Rückenwind allerdings flogen die Wiesen und Felder nur so dahin, Anstieg oder Abfahrt – egal. Wie leicht und wendig das Rad im Vergleich zum E-Bike ist!

Fazit: Mein Muskel-Bike ist noch lange nicht ausgemustert, aber das E-Bike hat im Hochsauerland seinen festen Platz.

Was ich bisher nicht kannte, ist die Nebensaison auf Seeland. Kein Gedränge, noch mehr Platz und noch mehr Ruhe. Endlose Weiten, stille Orte.

Ein stilles Örtchen hinter den Dünen (foto: zoom)

Wenn man Nationen und Staaten wie im Fußball nach Anzahl und Qualität ihrer öffentlichen Toiletten in verschiedene Klassen einteilte, würde Dänemark in der Bundesliga und Deutschland auf einem Ascheplatz in der Kreisliga spielen.

Ob am Strand oder in der Stadt, sobald man ein Bedürfnis verspürt, ist das kostenlose stille Örtchen nicht weit, zu 99 Prozent in einem sehr sauberen Zustand. Selbst die zahlreichen Autobahntoiletten kann man meist bedenkenlos aufsuchen.

Öffentliche Toilette im Schicki-Micki-Touristen-Hotspot Nyhavn: Treppe runter und staunen (foto: zoom)

In Kopenhagen haben wir allerorten öffentliche und kostenlose Toiletten gesehen, kein Klo-Nepp wie in manchen Orten Deutschlands.

Bei uns muss man das Glück bzw. Pech haben, eine der wenigen „Bedürfnisanstalten“ zu finden. Na ja, und dann müssen diese auch noch geöffnet und benutzbar sein.

Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung zur Radfahrstadt Kopenhagen: Es gibt in der Tat sehr viele Radfahrer*innen auf sehr vielen, sehr breiten Radwegen, aber gleichzeitig ist der motorisierte Verkehr sehr lebhaft. Autos bestimmen zu einem großen Teil das Bild der Stadt. Die Richtung stimmt, aber eine Verkehrswende habe ich nicht gesehen.

Es schwimmt ein Biber-Butzemann…

Am letzten Abend kam ein Biber (oder ist es eine Nutria? kA) . (foto: zoom)

Am letzten Abend unseres Aufenthalts hat das urbane Ökosystem noch einmal alles gegeben, was Mitte April drin ist. Biber, Sonnenuntergang, Vogelgezwitscher und eine Spiegelung in der Leine.

Wenn man die richtige Stadt erwischt, ist die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen bei weitem höher als beispielsweise bei uns im Hochsauerland.

Als ich heute ein letztes Mal durch die wunderbaren Stadtbuchenwälder Hannovers geradelt bin, ist mir der elende Zustand der Sauerländer Monokulturen noch einmal schmerzlich bewusst geworden.

Ok, die Kirschen in Nachbars Garten schmecken immer am besten, aber ich kann es drehen wie ich’s will: Schöner ist das Sauerland in den 25 Jahren, die ich nun schon dort oben lebe, nicht geworden.

Abend an der Leine (foto: zoom)

Schluss mit der Nestbeschmutzung. Vielleicht entwickelt sich das Hochsauerland in den nächsten 25 Jahren zu einem wunderbaren, lebenswerten Fleckchen Erde mit richtigen Radwegen und einem schönen Wald. Ich bin skeptisch, aber das darf man ja sein, woll?

Ab zum Deister und ein Sonnenuntergang bei Hannover

Regen in der Vorhersage und dann dieser Blick zum Deister (foto: zoom)

Ich bin froh, dass wir heute nur eine kleine 58-km-Radtour zum und nicht übern Deister gemacht haben, denn sonst hätte ich mich verpflichtet gefühlt, die Redewendung „übern Deister gehen“ zu erläutern.

Die Runde mit Start am Sportpark in Hannover hatte ich bei Komoot herausgesucht. Sie sah ziemlich harmlos aus, was sich im Nachhinein als Irrtum erwies, denn erstens führte sie über einige holprige Waldwege und über alles, was zwischen Hannover und Deister an Bergen und Hügeln zur Verfügung stand.

Glücklicherweise ist der angekündigte Regen ausgeblieben. So blieben wir nicht im Matsch stecken und konnten auf einigen der zahlreichen Bänke am Wegesrad unsere Süßigkeitenvorräte verputzen.

Über Hannover wird noch einiges zu erzählen sein, aber für heute ist Schluss, denn die Müdigkeit ist groß.

Was bleibt ist ein Sonnenuntergang wenige Schritte von unserem Quartier entfernt. Viel weiter hätten mich die Beine auch nicht mehr getragen. Na, ja vielleicht noch zu Burger und Flammkuchen im Biergarten.

Gute Nacht!

Hannoveraner Sonnenuntergang (foto: zoom)

Pausenbild: die Lahn hinab

Am Wegesrand: Burg Runkel an der Lahn (foto: zoom)

Seit vielen Jahren radele ich mal allein, mal mit Freunden oder auch mit der Familie die Lahn hinab.

Von Winterberg aus gesehen ist das eine Faulenzerstrecke – im Saldo mehr runter als rauf.

Kurzfassung: Winterberg – Hallenberg – Allendorf – Marburg – Wetzlar – Limburg/Diez – Bad Ems – Lahnstein – Koblenz.

Von dort, wie es beliebt, die Mosel hinauf oder den Rhein weiter hinunter: Bonn – Köln – Düsseldorf – Duisburg – Ruhrgebiet – Winterberg.

Wenn man viel Zeit hat, kann man man sich ab Lahnstein rheinaufwärts stehlen.

Süddeutschland, die Schweiz oder Frankreich locken mit Bergen, Seen und gutem Essen.

Radtour beendet: Those were the days …

Rast an der Fulda (foto: zoom)

Heute haben wir unsere kleine viertägige Radtour beendet.

Einmal im Kreis von Siedlinghausen nach Siedlinghausen. Dazwischen: Korbach, Kassel, Fritzlar, Frankenberg, Hallenberg, Winterberg; die Flusstäler von Orke, Fulda, Eder und Nuhne.

Ich bin jedes Mal erstaunt, wie schnell mich eine Reise mit dem Rad aus dem Alltagsstress heraus katapultiert. Es passieren viel kleine Dinge am Wegesrand – auch nach der Ankunft im Quartier.

Heute hier morgen dort. The endless trip. Bewegung und Ziele im Fluss.

Jetzt bin ich zu müde, um meine Bilder und Gedanken zu sortieren. Ich bin froh, nicht zu den 1,5 Mio Reisenden gehört zu haben, die vom Düsseldorfer Flughafen in den Urlaub gestartet sein sollen.

Später (vielleicht) mehr.