Am Nordstadtpark leben sich an einer Wall of Fame unterhalb des Klinikums die Kasseler Graffiti-Künstler*innen kreativ aus.
Ich schaue mir die bunten und anspruchsvoll gestalteten Mauerflächen sehr gerne an. Mit der Zeit verschwinden alte Pieces und neue Graffiti taucht auf. Wiederkommen lohnt sich!
Bei Wikipedia habe ich eine Sammlung des Graffiti-Jargons gefunden: von A wie Aerosol-Junkie bis Y wie Yardrain. Ob das tatsächtich die Sprache der Sprayer*innen ist?
Weitere Bilder sind die Unterführung am Holländischen Platz, an Gebäuden im Schillerviertel, sowie in der Skateboard-Anlage unterhalb der A-49-Brücke an der Fulda zu finden.
Habe ich noch einen Platz vergessen? Augen aufhalten – keine weiteren Kommentare – Interpretationen beliebig.
Heute ist ein anstrengender Tag, draußen in der Wildnis namens Realität.
Das Blog muss ruhen.
Das Bild habe ich auf meinem Streifzug durch Nord-Holland aufgenommen. Ich bin mir 98% sicher, dass am Eingangsbereich des Kulturzentrums K 19 der Uni Kassel war. Sollte es nicht so sein, bitte ich die 2% sich zu melden.
Graffiti in Nord-Holland, Kassel (foto: zoom)Die Arbeitswoche stiehlt mir die Freizeit. Kein Grund zum Jammern, nur das Bloggen muss ein wenig pausieren.
Ich werde in meinem Leben nicht mehr durch diese Tür gehen. (foto: zoom)
Als ich vor der Tür zur Kneipe „Mutter“ im Kasseler Stadtteil Nord-Holland stand, wusste ich, dass ich in meinem Leben nicht mehr durch diese Tür gehen werde. Das Alter der Schamlosigkeit ist vorbei.
Die unmittelbare Assoziation war Danzig und ihr brachialer Song „Mother“. Ob das alles zusammenhängt, weiß ich nicht, denn ich gehe nicht durch diese Tür und so stelle ich mir vor, dass allabendlich in der Bunsenstraße das Lied vor grölenden, Schnaps-trunkenen männlichen Spätpubertanten aus scheppernden Lautsprechern ertönt – als Ritual um 4 Uhr morgens.
https://www.youtube.com/watch?v=Q7KLdET1lBM
Wie dem auch sei, das sozial-schwache Viertel zwischen der Universität am Hopla und dem Hauptfriedhof wird in den nächsten Jahren geduldig auf seine Gentrifizierung warten.
Graffiti sind die Vorboten. Cool?
Graffiti am Nordstadtpark. (foto: zoom)
Auf dem Rückweg wurde ich an Halit Yozgat (* 1985 in Kassel; † 6. April 2006 ebenda) erinnert. Er war das neunte und letzte Todesopfer der Mordserie, die in den Jahren 2000 bis 2006 in deutschen Großstädten durch die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) verübt wurde.
Initiativen fordern: Holländische Straße zu Halitstraße umbenennen! (foto: zoom)
Halit Yozgat wurde in seinem Internetcafé im Kasseler Stadtteil Nord-Holland durch zwei gezielte Pistolenschüsse in den Kopf ermordet.
Zur Tatzeit war Andreas Temme, ein Mitarbeiter des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz, anwesend, der zeitweise als Mordverdächtiger galt und festgenommen wurde. Sein Telefon wurde von der Polizei überwacht. Abgehörte Gespräche wurden erst ab 2015 öffentlich bekannt, die Ermittlungen führten bis zur Aufdeckung des NSU im November 2011 ins Leere.
Trotz der weiteren Ermittlungen gegen Temme, mehrfacher Vernehmungen von ihm als Zeugen im Münchener NSU-Prozess und in verschiedenen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen, dem Eintreffen von Yozgats Vater kurz nach der Tat und der sekundengenauen Rekonstruktion des Tathergangs durch die Polizei ist der Anschlag bis heute nicht geklärt.
Wie weit ist der Weg vom Mord an Halit Yozgat 2006 zum Mord an Walter Lübcke 2019?
Walter Lübcke (* 22. August 1953 in Bad Wildungen; † 2. Juni 2019 in Wolfhagen-Istha) war ein deutscher Politiker. Er gehörte der hessischen CDU an, war Abgeordneter des Hessischen Landtags und von 2009 bis zu seinem Tod Regierungspräsident im Regierungsbezirk Kassel. 2015 wurde er durch sein Engagement für Flüchtlinge und seinen Widerspruch gegen Pegida-Anhänger deutschlandweit bekannt.
Die Nazi-Netzwerke in Kassel wären ein weiteres Thema. Die Stadt beunruhigt mich.
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