Sachverständige bewerten Beschneiung von Skipisten unterschiedlich

Bei einer Anhörung im Tourismusausschuss zum Thema Tourismus und Wintersport in Zeiten des Klimawandels am Mittwoch, 19. April 2023, waren sich die sieben geladenen Sachverständigen zum Teil deutlich uneinig darüber, wie stark die Beschneiung von Skipisten mit technisch erzeugtem Schnee die Umwelt schädigt. Als weitere Probleme für nachhaltige Zukunft der Wintersportgebiete nannten die Fachleute zudem die unzureichende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die mangelnde Diversifizierung des touristischen Angebotes.

(Text und Medien sind auf der Website des Deutschen Bundestags veröffentlicht worden und können dort nachgelesen/heruntergeladen/angeschaut werden. Bis auf Prof. Dr. Carmen de Jong sind die Sachverständigen direkt oder indirekt abhängig vom Skitourismus.)

Schonender Umgang mit Wasser und Energie

Max Hillmeier, Tourismusdirektor von Bad Hindelang Tourismus, wies darauf hin, dass der Skisport selbst im Schnitt pro Person und Tag nur etwa sechs Kilogramm CO2 produziere. Das sei in etwa so viel wie eine Autofahrt über 30 bis 40 Kilometer. Das eigentliche Problem bleibe weiterhin die An- und Abreise der Gäste, die größtenteils mit dem privaten Pkw erfolge.

Es müsse natürlich daran gearbeitet werden, bei der Beschneiung, bei der Wasser aus Speicherbecken mit einer Schneekanone oder Beschneiungsmaschine auf die Hänge als Schnee aufgebracht wird, auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen Wasser und Energie zu achten.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942790/349a359e20c4e63673283ff7dca35780/Stellungnahme-_Hillmeier-data.pdf

Sachverständiger: Beschneiung ist „weltweit essenziell“ für Wintersport

Julian Pape Projektleiter der Wintersport-Arena Sauerland/Siegerland-Wittgenstein, bezeichnete die Beschneiung als „weltweit essenziell“ für den Wintersport. Das habe nicht nur damit zu tun, dass kein natürlicher Schnee zur Verfügung steht, sondern auch mit der Qualität des Schnees, die für die Präparierbarkeit der Pisten, für den Breitensport oder aber für Wettbewerbe wichtig sei.

Für sein Wintersportgebiet spreche, dass es für 30 Millionen Menschen in Deutschland innerhalb von drei Stunden erreichbar sei: „Das ist in Deutschland einmalig“, so Pape.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942786/ad485999a32b41d1411a8228ff46bc28/Stellungnahme_Julian-Pape-data.pdf

Mehr Unterstützung bei ÖPNV-Anbindung gefordert

Klaus Schanda, Leiter Vertrieb, Marketing und Kommunikation der Zugspitzbahn Bergbahn AG, sprach ebenfalls das Thema Erreichbarkeit an. „Wir brauchen mehr Unterstützung bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr“, sagte Schanda bei der Anhörung.

In seiner Region Garmisch-Partenkirchen arbeite man bereits seit zehn Jahren intensiv an einer verbesserten Anbindung. So seien alle Talstationen der Ski- und Wandergebiete mit dem regionalen ÖPNV, größtenteils sogar mit einer historischen Zahnradbahn erreichbar.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942784/dc54adb905fad861b4d49c0a1e0521a9/Stellungnahme_KlausSchanda-data.pdf

Sachverständiger: Gesamte Bemühungen einer Region betrachten

Wolfgang Langer, Bürgermeister von Braunlage, berichtete, dass seine Region im Vergleich zu größeren Wintersportgebieten infrastrukturell noch etwas zurückliege.

Er plädierte jedoch dafür, bei der Betrachtung der Umweltbelastungen durch den Skisport auf die gesamten Bemühungen einer Region zu schauen und nicht nur auf die Schneeproduktion. „Es ist wichtig, zu schauen, was die Orte lokal schon leisten, statt das isoliert zu bewerten“, befand Langer.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942782/2b934eed4e9065b7571ea1a77d35534b/Stellungsnahme-Wolfgang-Langer-data.pdf

Folgen durch Beschneiung

Prof. Dr. Carmen de Jong von der Universität Straßburg stellt sich klar gegen eine Verharmlosung der Folgen durch Beschneiung.

Der künstlich produzierte Schnee aus Speicherbecken verändere die Beschaffenheit des Wassers, das sei wissenschaftlich ebenso erwiesen wie die Tatsache, dass die künstliche Speicherung des Wassers über Monate die Knappheit der Ressource Wasser verschärfe. „Man kann nicht argumentieren, dass etwas, nur weil es wirtschaftlich wichtig ist, nicht umweltschädlich ist“, sagte de Jong in Richtung der anderen Sachverständigen.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/943072/026c506a795fe17ef821d107721f8871/Stellungnahme_Carmen-de-Jong-Final-data.pdf

Wintersport als „wichtige Naturerfahrung“ für Kinder

Herbert John, Präsident des Bayerischen Skiverbands, plädierte für die Unterstützung des Wintersports auch aus Sicht der Nachwuchsförderung für den Breiten- und Spitzensport. „Es ist wichtig, die Kinder in den Schnee zu bringen“, sagte John. Wenn man keine guten Trainingsmöglichkeiten mehr habe, werde man innerhalb von zwei Olympia-Zyklen, also in acht Jahren, keine Rolle mehr an der Weltspitze des Wintersports spielen.

Wintersport sei zudem eine wichtige Naturerfahrung für Kinder und ein Teil der Nationalität.

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/942788/4641169eff5acba4df3c2fee15ee2b6c/Stellungnahme_Herbert-John-data.pdf

„Denken Sie an den Nachwuchs“

Alexander Richter, Inhaber von Snowsports – Skigebiet Holzhau im Erzgebirge, betonte ebenfalls die Bedeutung des Wintersports für Kinder und Jugendliche. Durch die Restriktionen der Corona-Pandemie seien den Kindern drei Jahre in der sportlichen Entwicklung verloren gegangen.

Wenn nun der Betrieb der Skigebiete weiter eingeschränkt würde, gefährde das den Skisport und insbesondere die Nachwuchsförderung. „Die Bedingungen sind momentan schon eine Katastrophe“, sagte Richter und appellierte an die Abgeordneten: „Denken Sie an die Kinder, denken Sie an den Nachwuchs.“

Vollständige Stellungnahme (PDF):
https://www.bundestag.de/resource/blob/943360/4be496a8f8423db8c4ca7d58fd1edee3/Stellungnahme_Alexander-Richter-data.pdf

Mit 35 Millimetern von Siedlinghausen nach Winterberg: Wandern sehr gut, Ski und Rodel – Kunstschnee

Welch ein Name für den Einstieg in meine Wandertour nach Winterberg: Meistersteinweg (foto: zoom)

Heute war das Schwimmbad in Olsberg geschlossen und ich habe die Marzipankugeln auf einer Wanderung nach Winterberg verbrannt.

Ich liebe die Strecke, aber inzwischen hat fast jeder Stein unter meinen Sohlen einen Namen. Joggen, Tourenrad, Mountainbike und Wandern – alles geht auf diesem Weg.

Um mich auszutricksen, habe ich ein Objektiv mit Festbrennweite 35 mm auf meine DX geschraubt. Das entspricht den „normalen“ 50 mm unserer alten Filmkameras.

Kein Zoomen auf dem weiten Weg durch den Fichtenwald. Wenn das Motiv nicht zum Fotografen kommt, muss der Fotograf zum Motiv. Gewöhnungsbedürftig.

Mit einem lichtstarken Festbrennweitenobjektiv lässt sich die Schärfentiefe besser reduzieren als mit einem 08/15 Zoom. (foto: zoom)

Einen weiteren Vorteil hat das 35-mm Objektiv: es ist kleiner und leichter als das Zoom-Objektiv und außerdem preiswerter.

Wegweiser kurz nach den „Marktplätzen“ (foto: zoom)

Von den „Marktplätzen“ bin ich dann den langen Ziehweg zu den Minenplätzen gegangen. Schnee war nur in homöopathischen Dosen zu sehen. Die Piste neben dem Landal Ferienpark zeigt, wie die Situation ohne Kunstschnee wäre: Ski und Rodel nicht möglich.

Hier lohnt es sich noch nicht, die Schneelanzen und -kanonen anzuwerfen. (foto: zoom)

Eine Viertelstunde lang spielte in meinem Kopfstudio Colosseum „The Grass is Greener“ aus der Valentyne Suite. Es ist eine angenehme Eigenschaft von Musik, dass man sie auch ohne Equipment hören kann.

Bei Möppis Hütte, am Poppenberg,  hatten die Schneekanonen und Pistenraupen dann doch ganze Arbeit geleistet.

Der Poppenberg war fest in holländischer Hand. (foto: zoom)

Frei raus und nach subjektivem Hören geschrieben: Die Hauptsprache in Winterberg und in den Skigebieten ist niederländisch. Polnisch habe ich ebenfalls wahrgenommen und Ruhrgebietsdeutsch.

Am Poppenberg kann man sehen, wie effektiv mit Schneekanonen und Raupen Pisten präpariert werden können, ganz ohne Schneetage. Das Gras in der Mitte übersehen wir mal.

„Lazy“ am Fuß der Sprungschanze neben dem Quick-Jet Lift (foto: zoom)

Unzählige Schneekanonen lauern im Skigebiet auf ihren Einsatz bei Temperaturen unter Null Grad Celsius. Energie und Wasser gibt es nicht „für umme“.

Fehlender Schnee vor Weihnachten ist normal, in den nächsten Tagen sollte der Kunstschnee von Naturschnee bedeckt werden.

Die Lifte fahren, der Kunstschnee trägt, aber rundherum ist das Gras grün-braun. (foto: zoom)

Wenn alle Gräser grünen, gibt es auf dem 841 Meter hohen Kahlen Asten immer noch Hoffnung auf ein winterliches Ambiente.

Sieht trotz dünner Schneedecke nach Winter aus: der „Kahle Asten“ (foto: zoom)

Winterberg: Ein Spaziergang durch das Skigebiet

Die Schneekanonen sind im Winterberger Skigebiet, hier unterhalb der Sprungschanze,  aufgestellt. Es fehlen Kälte und Wasser. (foto: zoom)

Es grünt im Winterberger Skigebiet. Bei Temperaturen bis zu 10 Grad plus und nicht vollständig gefüllten Wasserspeichern warten die Skiliftbetreiber auf den Start in die künstliche Beschneiung.

Der Dezember ist, soweit meine Erinnerung nicht täuscht, schon immer ein Wackelmonat gewesen. Milde Temperaturen bis zum Jahresende sind nicht außergewöhnlich. In diesem Jahr kommt noch die Trockenheit hinzu.

Trotz Trockenheit und fehlendem Regen sprudelte Samstag Wasser in den Speicherteich. (foto: zoom)

Der angedachte Saisonstart zum 1./2. Dezember musste ausfallen.

Die Schneelanze bei Möppi produzierte am Sonnabend einen kleinen weißen Haufen, mehr für die Galerie als für die Praxis, denn Winterberg braucht nicht nur Schnee zum Skifahren, sondern auch Schneebilder für die Außenvermarktung.

Ein dünnes Kunstschneeband schlängelt sich bei Möppi den Hang hinunter. Die Schneelanze pustet bei Temperaturen weit über 0° Celsius ein weißes Häufchen on top. (foto: zoom)

Winterberg kann wie andere Skigebiete der Mittelgebirge (Rhön, Harz, Upland) den Saisonstart nicht verlässlich planen. Das wäre kein Problem, wenn der Wintertourismus nach dem Motto „Ist Schnee, dann Ski, kein Schnee, dann eben kein Ski“ funktionieren würde.

Aufgrund der großen maschinellen, quasi industriellen, Aufrüstung der Skihänge, funktioniert solch eine Denke nicht. Die Maschinen müssen eine bestimmte Zahl von Tagen laufen, besetzt mit Touristen, die Skipässe kaufen und ihr Geld in den angeschlossenen Skihütten lassen.

Das Konto „Privat“ muss gefüllt werden und auch die Kreditgeber wollen bedient werden. Die Anlagen müssen abgeschrieben werden.

Trotz aller Unkenrufe, läuft es für die Skiliftbetreiber hervorragend. Keine Pleite. Keiner nagt am Hungertuch. Klimawandel? Bislang sprechen wir nur von Wetterschwankungen.

Wenn irgendwann in dieser Saison die Schneekanonen angeworfen werden und die Touristen aus dem Ruhrgebiet und den Niederlanden in Winterberg einfallen, klingeln die Kassen und es bleibt nur noch ein Problem:

Kilometerlange Staus auf den Einfallsstraßen in den kleine Ort mit den überdimensionierten Skianlagen und der überlasteten Gastronomie – Erstickungstod durch Erfolg, Dauerpräsenz in den Verkehrsnachrichten.

Winterberg: Ohne Schneekanonen wäre zur Zeit kaum Skisport möglich

Nahezu schneefrei war die Wanderung von Siedlinghausen nach Winterberg, hier an den sogenannten Minenplätzen. (foto: zoom)

Die Waldwege von Siedlinghausen nach Winterberg waren heute frei von Schnee. Ein guter Tag für eine Wanderung.

Da die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lagen, waren die Schneekanonen im Skigebiet aktiv. Ohne Kunstschnee wäre zur Zeit kaum Wintersport im Hochsauerland möglich.

Schneekanone am Brembergkopf II/Abzwei Altastenberg. Hier stand der Lift still. (foto: zoom)

Heute waren 13 der 26 Anlagen im Skiliftkarussell in Betrieb.

Hoffnung auf Neuschnee gibt es laut Wetterbericht ab morgen Nachmittag und auch für die darauf folgenden Tage.

Der Schneewittchenlift brachte heute die Skifahrer vom Fuß der Kappe über die B 480 schwebend zurück zum Start (foto: zoom)

An der Kappe selbst wurden ebenfalls Eiskristalle produziert. Im Vordergrund unten links kann man erkennen, wie dünn die Kunstschneedecke noch ist.

Schneeproduktion an der Kappe in Winterberg. (foto: zoom)

Die Anfängerpiste am Herrloh präsentierte sich bis auf einen weißen Kunstschneeflecken in bräunlichem Grün.

Erstaunt waren wir über die vielen Touristen in Winterberg. Die Stadt war voll. Voller Menschen, voller Autos. Die Geschäfte brummten.

Unser Plan, am Ende der Wanderung in Winterberg essen zu gehen, scheiterte am überfüllten Restaurant, wo die Gäste schon im Eingangsbereich auf den nächsten freien Tisch warteten.

Der Anfängerhang (Herrloh) am Ortseingang zu Winterberg war wie die Minenplätze unbeschneit grün. Der weiße Flecken in der rechten Bildmitte stammt aus der Schneekanone – im Bild klein  und kaum zu erkennen. (foto: zoom)

Umwege: Drei Stunden durch den Schnee nach Winterberg

Wenn man von der der Nordhelle kommt, weist das Schild Richtung Winterberg. (foto: zoom)

Heute war ein guter Tag zum Wandern. Schnee, blauer Himmel, angenehme Temperaturen um den Gefrierpunkt und dazu ein arbeitsfreier Samstag.

Von Siedlinghausen aus habe ich mich über die Krämerhöhe zum Blasius hochgearbeitet. Von dort über die Nordhelle (höchster Punkt) zur Strei (Jagdgebiet) und zum Kuhlenbergstern.

Am Blasius, oberhalb von Siedlinghausen, kann man sich für viele Wege entscheiden. (foto: zoom)

Zwei Drittel des Weges habe ich keine Menschenseele getroffen. Erst am Kuhlenbergstern begegneten mir eine Pferdekutsche mit Urlaubsgästen und ein einzelner Wanderer.

Die Pferdekutsche bringt Urlaubergruppen in den Wald. Zwischenstopp Kuhlenbergstern. (foto: zoom)

Winterberg lag fast in Sichtweite. Je näher ich kam, umso deutlicher waren die Schneekanonen zu hören. Ein merkwürdiges Geräusch, welches von der anderen Talseite, vom Poppenberglift, herüberwehte. Es erinnerte mich an den Sound von Förderbändern mit einem kaum wahrnehmbaren Bukett von Kirchengeläut.

Rechts ist der Landal Ferienpark leicht zu erkennen. In der linken Mitte beschneien Schneekanonen die Skipiste des Poppenbergs. (foto: zoom)

Die Schneekanonen, so der andere Wanderer, höre man nachts, je nach Windrichtung, bis nach Elkeringhausen. In Altastenberg hätten Urlaubsgäste, deren Quartier direkt ans Skigebiet grenzte, den Urlaub wegen der nächtlichen Lärmbelästigung abgebrochen. Bis in die Stadt Winterberg seien die Maschinen zu hören.

Die Ski-Saison hatte heute noch nicht begonnen, die Schnee-Erzeuger fauchten deswegen auch tagsüber das weiße Gold auf die Pisten.

Ich bin gespannt, wie die Saison 2017/2018 verläuft. Der Tourismus in Winterberg hat viele Seiten, aber eines lässt sich sagen: die Anlagenbetreiber werden zur Zeit nicht arm. Die Stadt ist auch ohne laufende Lifte voller Urlauber.

 

Die erste Winterwanderung nach Winterberg: ein guter Tag

Am Wegrand zwischen Marktplätzen und Minenplätzen. (foto: zoom)

Nach drei Stunden Schreibtischarbeit wäre ich heute normalerweise zum Schwimmbad gefahren, hätte meine 20 Doppelbahnen abgerissen und hätte mich danach bei trübem Wetter mit Büchern und Radio in die Wohnung verkrochen.

Aber warum nicht einfach die Schuhe anziehen, Jacke überwerfen, Kamera verstauen und losgehen? Nur um zu gehen. Kein Auto, kein Radio, kein Buch, kein Chlorwasser, kein Schreibtisch.

Schnee fieselte dünn herab.

Also los! Draußen ist der trübe November besser zu ertragen als drinnen, durchs große Fenster auf die grauen Berge starrend.

Siedlinghausen, Ennert, Marktplätze und den kurzen steilen Weg über die Kuppe zu den Minenplätzen. Manchmal bleibe ich stehen, weil ich an irgendetwas Spannendes denke, das ich kurz darauf wieder vergessen habe. Auf den Ästen der Fichten liegt eine Schneeschicht. Ein Jogger, der mich nicht grüßt. Ach, Sauerland!

Anderthalb Stunden lang treffe ich ansonsten keinen Menschen, keine Tiere. Nichts. Es ist sehr still.

Eines der vielen Speicherbecken in den Winterberger Skigebieten. Die Schneekanonen brauchen Strom und Wasser. (foto: zoom)

Das Speicherbecken für die Schneekanonen an den Minenplätzen ist gefüllt. Für Ski und Rodel ist das Weiß zu dürftig, für die Schnee-Erzeugung sind die Temperaturen zu hoch. Erst bei Frost kann es losgehen.

Ich gehe weiter hinauf zum Bremberg.

Eine von hunderten von Schneekanonen, die die Wintersaison sichern muss. (foto: zoom)

Alle Maschinen an den Skipisten stehen auf ihren Plätzen. Die Lifte sind bereit.

Wer wird der erste sein? Ruhrquelle? Poppenberg? Sahnehang?

Das entscheidet, trotz hochgerüsteter Technik, das Wetter.

Nach drei Stunden bin ich wieder zu Hause. Es ist dunkel. Ein guter Tag.

Umleitung: Wir starten mit düsteren Einsichten zu Jahresbeginn und landen dann bei Fake-News, Nafris, Rechtsextremismus sowie Jugendkultur im HSK.

Viele Säulen, keine Heiligen. Kasseler Ansichten. (foto: zoom)

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„Jugendkultur“ im HSK: Thema beim Arbeitskreis LEADER … sbl

Winterberg: Ski und Rodel am Jahresende

Blauer Himmel, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Winterberg am 31. Dezember 2017. (foto: zoom)

Wer wollte, konnte gestern auf den mit Kunstschnee bedeckten Pisten rund um Winterberg Ski fahren.

Auch das neue Jahr ist mit blauem Himmel gestartet. Die Waldwege sind ansonsten völlig schneefrei, ein sehr gutes Wetter, um heute noch einmal wandern zu gehen. In den nächsten Tagen soll laut Wetterbericht Schnee fallen.

Viel Kunstschnee auf den Pisten, kein natürlicher Niederschlag, die Speicherteiche sind ziemlich leer und werden mit Wasser gefüllt.

Minenplätze: Ein Speicherteich mit Wasser für die Schneekanonen wird befüllt. (foto: zoom)

Winterberg war gestern voller Touristen von denen viele aus den Niederlanden und Belgien angereist waren. Hier ein Blick auf den Rodelhang. Schneelanzen und Schneekanonen ermöglichen den Wintersport.

Der Rodelhang unter blauem Himmel. Lanzen und Kanonen – zwei Arten der Kunstschneeproduktion. (foto: zoom)

„Schnee-Erzeuger“ in Winterberg – Antwort des Landrats auf eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL)

Gib alles! Schneekanone am oberen Sahnehang.
Gib alles! Schneekanone am oberen Sahnehang 2012. (archiv: zoom)

Am 11. Februar hatte die Sauerländer Bürgerliste eine Anfrage an den Landrat des Hochsauerlandkreises (HSK) gerichtet, die sich auch mit den Schneekanonen auch im Winterberger Skigebiet beschäftigte.

Im Blog-Beitrag „Die Last ohne die weiße Pracht: Ist Ski-Tourismus in Mittelgebirgslagen bald Geschichte?“ hatte unsere Autorin Gabi Joch-Eren (Geschäftsführerin der SBL) über die Anfrage berichtet.

Nun liegt uns die Antwort des Kreises vor. Wir dokumentieren Fragen und Antworten im Folgenden:

1. Mit welcher Begründung wurde in wie vielen Fällen, für welche Standorte jeweils wann der Einsatz des „All Weather Snowmakers“ und der „Snowfactoty“ von Ihrer Behörde genehmigt?

Am 04.09. bzw. 24.10.2014 wurden die zwei Baugenehmigungen zur Errichtung einer Scherbeneisanlage in Containern auf dem Flurstück 135 in der Flur 8 der Gemarkung Winterberg sowie dem Flurstück 378 in der Flur 8 Gemarkung Winterberg erteilt.

Die Baugenehmigungen waren zu erteilen, da den Vorhaben öffentlich-rechtliche Vorschriften nicht entgegenstehen. Zu den öffentlich-rechtlichen Vorschriften zählen neben den bauordnungs- und bauplanungsrechtlichen Vorschriften, u. a. die Vorschriften des Landschaftsrechts, die Vorschriften zum Bodenschutz, zum Immissionsschutz und zum Gewässerschutz. Ergänzend wird auf die Verwaltungsvorlage 9/161 verwiesen, die bereits auf die technische Schneeerzeugung mit dem „All-Weather-Snowmaker“ eingeht und am 04.12.2014 im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten beraten wurde.

2. Sind die Namen der Betreiber und die Standorte aller „Schnee-Kanonen“ in einer öffentlich zugänglichen Datenbank einsehbar? Wenn ja, in welcher?

Schneekanonen und deren Betreiber sind nicht in einer öffentlichen Datenbank einsehbar. Es handelt sich hier um das Inventar privater Gesellschaften, welches nicht veröffentlicht werden muss. Zudem muss beachtet werden, dass ein Teil der Schneeerzeuger mobil ist, d.h. je nach Schneebedarf an wechselnden Orten eingesetzt wird.

3. Gibt es Hinweise darauf, dass das umstrittene Produkt SnoMax in Skigebieten im Sauerland eingesetzt wurde und wird? Gab oder gibt es entsprechende Überprüfungen, z.B. mittels Schneeproben durch Labortests?

Für den Einsatz des Produkts SnoMAX in Skigebieten im Sauerland liegen hier keine Hinweise vor. Die im Zusammenhang mit der Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern zwecks Erzeugung technischen Schnees erteilten wasserrechtlichen Erlaubnisse verbieten über eine Nebenbestimmung den Einsatz von chemischen, bakteriellen oder sonstigen Zusätzen bei der Schneeerzeugung.

4. Wie hoch sind die Investitionen, die in den letzten 10 Jahren seitens der öffentlichen Hand in die Skigebiete in und um Winterberg flossen?

In den Jahren 2002 — 2006 sind insgesamt 4,28 Mio. € an Mitteln des Landes NRW zum einen in die Förderung alpiner (3,12 Mio) sowie zum anderen 1,16 Mio € in die Förderung nordischer Infrastruktur geflossen.

Im Jahre 2012 sind 204.000 € an Mitteln des Landes NRW und der EU in das Projekt „Ganzjährige Nutzung der nordischen Skigebiete“ geflossen (Vermessung der Loipen, Beschilderung). Ansonsten sind alle Infrastrukturprojekte privat finanziert worden.

5. Wie beurteilt die Untere Landschaftsbehörde den Energie- und Ressourcenverbrauch durch die Produktion von Kunstschnee?

Die Untere Landschaftsbehörde wird sich nicht zu energiepolitischen Grundsatzfragen äußern.

6. Wie beurteilt die Untere Landschaftsbehörde mögliche Umweltbeeinträchtigungen, z.B. durch Beeinflussung des Grundwasserspiegels aufgrund des enormen Wasserverbrauchs und eventuelle Veränderungen des Bodens?

Das für die Schneeerzeugungsanlagen im Hochsauerlandkreis notwendige Wasser wird aus oberirdischen Gewässern entnommen und in aller Regel Speicherteichen zugeführt. Von dort wird das Wasser in die Schneeerzeugungsanlagen eingespeist. Die Wasserentnahmen aus den oberirdischen Gewässern erfolgen gewässerverträglich und sind vom Entnahmevolumen limitiert. Grundwasser wird für die Schneeerzeugung nicht entnommen. Nachteilige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt sind bislang nicht bekannt geworden.

7. Gibt es Erkenntnisse, ob es durch das Schmelzwasser des Kunstschnees zur Vermehrung von Bakterien in Quellen, Bächen und im Grundwasser kommt?

Entsprechende Erkenntnisse liegen nicht vor.

8. Sind Ihnen Hinweise über Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere bekannt? Wenn ja, welche?

Auch hierüber liegen dem HSK keine entsprechenden Erkenntnisse vor. In diesem Zusammenhang ist aber anzuführen, dass im Rahmen der durchgeführten Genehmigungsverfahren die naturschutzfachlichen Belange geprüft und ausreichend bewertet wurden.

Die Last ohne die weiße Pracht: Ist Ski-Tourismus in Mittelgebirgslagen bald Geschichte?

An Tagen wie heute mag man nicht an den Klimawandel glauben. (foto; johanna huebner)
An Tagen wie heute mag man nicht an den Klimawandel glauben. (foto: johanna huebner)
Seit einigen Tagen wissen wir, dass auch die Bundesregierung von einer globalen Klimaveränderung ausgeht. Laut den aktuellen Klimaprognosen resultiert daraus, dass sich die Schneegrenze um 300 m in die Höhe verlagert. Demnach soll bald nur noch jedes 10. Skigebiet in Deutschland schneesicher sein.

Klick: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/schnee-in-deutschland-regierung-gibt-zwei-drittel-der-skigebiete-verloren-a-1076520.html

Noch mehr Kunstschnee?

Was das für die Wintersportgebiete im Sauerland bedeutet, lässt sich erahnen. Wie werden die Sportanlagen-Betreiber darauf reagieren? Beabsichtigen sie, dann noch mehr Beschneiungsanlagen einzusetzen? Unserer Meinung nach darf das nicht das Mittel der Wahl sein, allein schon aus dem Grund, weil die für die Kunstschnee-Produktion eingesetzten Energien und Ressourcen sich dann wiederum wie ein zusätzlicher Klimawandel-Turbo auswirken könnten.

Noch mehr Ressourcenverbrauch?

Zu den negativen Auswirkungen des nur noch mit Einschränkungen möglichen Ski-Tourismus in Winterberg gehören, so meinen wir, die Beeinträchtigungen von Natur und Umwelt, sowie der immense Energie- und Wasserverbrauch der für die Produktion von künstlichem Schnee benötigt wird. Denn nach unseren Recherchen verfügt die Wintersportarena Winterberg über ca. 450 „Schnee-Maschinen“ unterschiedlicher Effizienz und Bauart wie beispielsweise Eiskanone, Druckluftkanone, Schneelanze und Vakuum-Schneeerzeuger. Nach offiziellen Angaben sind sie auf rund 90 Prozent aller Pisten im Einsatz.

Noch mehr Fragen?

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) bat mit Schreiben vom 11.02.2016 den Landrat bzw. die bei der Kreisverwaltung angesiedelte Untere Landschaftsbehörde um die Beantwortung einiger Fragen im Zusammenhang mit der künstlichen, weißen Winterpracht:

  1. Mit welcher Begründung wurde in wie vielen Fällen, für welche Standorte jeweils wann der Einsatz des „All Weather Snowmakers“ und der „Snowfactory“ von Ihrer Behörde genehmigt?
  2. Sind die Namen der Betreiber und die Standorte aller „Schnee-Kanonen“ in einer öffentlich zugänglichen Datenbank einsehbar? Wenn ja, in welcher?
  3. Gibt es Hinweise darauf, dass das umstrittene Produkt SnoMax in Skigebieten im Sauerland eingesetzt wurde und wird? Gab oder gibt es entsprechende Überprüfungen, z.B. mittels Schneeproben durch Labortests?
  4. Wie hoch sind die Investitionen, die in den letzten 10 Jahren seitens der öffentlichen Hand in die Skigebiete in und um Winterberg flossen?
  5. Wie beurteilt die Untere Landschaftsbehörde den Energie- und Ressourcenverbrauch durch die Produktion von Kunstschnee?
  6. Wie beurteilt die Untere Landschaftsbehörde mögliche Umweltbeeinträchtigungen, z.B. durch Beeinflussung des Grundwasserspiegels aufgrund des enormen Wasserverbrauchs und eventuelle Veränderungen des Bodens?