Frage in die Runde: Wie weit sind wir gekommen? Und gibt es überhaupt ein Ziel?

Eine Momentaufnahme aus der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung 1968, ausgestellt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (foto: zoom)

In der Ausstellung „Pop und Protest 68“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe spielen Frauen als treibende Kräfte kaum eine Rolle. Im Vordergrund stehen die männlichen Ikonen, Dutschke, Che Guevara und Co.

Eine der wenigen Ausnahmen: Die Demonstrantin mit der Zigarette in der rechten Hand, den auffälligen Ohrringen, Rüschenhemd und Samt(?)rock,  und dem ernsten taxierenden, leicht silbernen Blick in die Kamera. Sie erinnert mich an Porträts von Frida Kahlo.

Ihr Plakat mit der Forderung nach Power to the People, Gay Power, Black Power, Women Power, Student Power – noch fehlen die Working Class Heroes – hatte ich kurz nach dem Ausstellungsbesuch spontan mit einer Frage verbunden:

Wie weit sind wir gekommen? Oder anders: Wo stehen wir 2018?

Hat der Fortschritt eine Richtung? Und was wäre, wenn überhaupt, das Ziel?

Streifzug durch St. Pauli – Beute: ein Graffito und eine Erinnerung an die „Sarotti-Methode“

Passend zur Großen Freiheit um die Ecke: Strangers in the Night (foto: zoom)

Ich habe beschlossen, meinen verschnupften Hamburg-Besuch vom vergangenen Wochenende nach der Sarotti-Methode[1] auszuwerten.

Heute also ein Graffito, das ich auf dem Streifzug durch St. Pauli erbeutet habe: „Strangers in the Night“ mit dem Sidekick „Hip Hop Hooray“ hat mich am trüben und grauen Sonntag Morgen beeindruckt.

Als Kunst-Laie erliege ich leicht dem Charme bunter Wandbilder, aber ich stehe zu meiner Naivität und werde weiterhin auf Graffiti-Jagd gehen.

Ohne, dass ich es selbst bemerkt habe ist (sind?) die Graffiti im öffentlichen Raum zu einem nebenläufigen Hobby geworden. Hier im Blog sind einige Darstellungen unter dem Suchbegriff „Graffiti“ zu finden.

Nicht systematisch, eher wahl- und ziellos zusammengesucht.

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[1] Der Begriff „Sarotti-Methode“ entstammt wahrscheinlich -hier bin ich auf die tiefsten Schichten meines unzuverlässigen Gedächtnisses angewiesen- einem Aufsatz von Uwe Wesel zur Zeit der Blüte der Frauengeschichte an den deutschen Universitäten in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends. Viele Historikerinnen und Historiker versuchten damals anhand der Erwähnung von Frauen in beispielsweise Zunfturkunden zu belegen, dass Frauen eine wesentlich größere Rolle im Wirtschaftsleben des Mittelalters und der frühen Neuzeit gespielt hätten, als bislang gedacht.

Wesel wandte sich gegen die seiner Meinung nach Überbewertung dieser Erwähnungen und warf einer Verfasserin oder den Verfasserinnen (wer war das noch einmal?) beim Zusammensuchen der Frauen aus den Urkunden in einer Fußnote die „Sarotti-Methode“ vor.

Diese spielte auf eine noch ältere Werbung für die Sarotti-Schokolade mit dem „Mohrenbild“ an:

Frei aus dem Gedächtnis: „Hier ein Stückchen, da ein Stückchen – Danke schön! sprach man im Chor, danke schön, Sarotti Mohr.“

Nachlese: Publikumsbeschimpfung – die Geburtsstunde des deutschen Hip Hop?

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Video-Link: https://youtu.be/hGHARIR0tNw

In der „Pop und Protest 68“ Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe gibt es vielleicht wichtigere Installationen als die Aufzeichnung der Publikumsbeschimpfung von Peter Handke.

Merkwürdigerweise bin ich aber gerade dort „hängen geblieben“: Fernseher, Kopfhörer und die grandiose Schluss-Szene.

Ich habe sie mir mehrmals angesehen/angehört: Hip Hop, Rap, egal. Vor 52 Jahren (1966) rockten Peter Handke, Claus Peymann und vor allem Michael Gruner, Ulrich Hase, Claus-Dieter Reents und Rüdiger Vogler das Theater am Turm in Frankfurt.

Guckt’s euch an. Vielleicht zwei- oder dreimal.

Wenn Nazis auf der Tribüne johlen und ein Vater laut betet
Der NSU-Prozeß – ein Feature und ein Literaturhinweis

„Diesen Prozeß schüttelt man nicht ab. Der frißt sich nach einiger Zeit wirklich so in die Seele. Das ist so, als wenn sich das Gift Tröpfchen für Tröpfchen in die Haut brennt.“ (2)

Seit am 6.5.2013 der Prozeß gegen „den“ „Nationalsozialistischen Untergrund“ in der Bundesrepublik Deutschland begann, protokollierten ihn Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz und Rainer Stadler – bis zur Urteilsverkündung am 438. Verhandlungstag am 11.7.2018.

„Dieser Prozeß hat so gezehrt. Er hat einem die Seele aus dem Leib gezehrt.“ (2)

Diese Protokolle sind als Buch erschienen: „Der NSU Prozeß. Das Protokoll“. WDR 5 sendete dazu in „Neugier genügt“ am 22.11.2018 (1) ein Feature, das auf der Seite heruntergeladen werden kann (2) – und sollte.

„In diesem Prozeß haben am Schluß Neonazis auf der Tribüne gejohlt. Und sie wurden kurz ermahnt vom Richter: ,Seien Sie still. Nicht, daß ich Sie am Ende noch ’rausschmeißen muß.’

Aber sie wurden nicht ’rausgeschmissen. Sie wurden nicht ’rausgeschmissen. Sie saßen da und johlten. Und unten saßen die Angehörigen.“ (2)

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Anmerkungen:

(1) https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/fuenf-jahre-nsu-prozess-100.html
(2) https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/178/1782542/wdr5neugiergenuegtdasfeature_2018-11-22_fuenfjahrensuprozess_wdr5.mp3
 
 

Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz und Rainer Stadler
„Der NSU Prozess. Das Protokoll“
München 2018 (Verlag Antje Kunstmann, 2000 Seiten, 80 Euro)

Winterberg: „schneeflocken greifen. porträts einer kindheit im hotel hochsauerland 1933 bis 1968.“

Vor mir liegt das Buch von Barbara Kreissl. Schneeflocken greifen. Winterberg. Der Faschismus. Die Juden. Die verschwiegenen Jahre. (foto: zoom)
Vor mir liegt das kleine weiße Buch von Barbara Kreissl (Bärbel Otto, Tochter von Franz Otto). Die Einheimischen werden wissen.

Barbara Kreissl, 1950 im Hochsauerland geboren, Kindheit im Hotel, trifft nach Jahrzehnten ihre Kindheitsfreundin Franziska wieder.

Mit ein paar Erinnerungen, Interviews mit befreundeten Zeitzeugen vor Ort, mit historischen Dokumenten, Fotos, Gemälden, ein paar überlassenen Postkarten, Briefen und Aufzeichnungen und geerbten Büchern setzen sie im Gespräch das Lebensgefühl der Zeit bis in die 30er Jahre zurückgehend zusammen.

Eine wichtige Stütze sind die Unterlagen des Rechtsanwalts Nikolaus Schäfer, der die Geschichte der Juden, insbesondere Medebachs, erarbeitet hat. Schon schwer erkrankt, hat er der Autorin 2015 seine Unterlagen über die Hochsauerländer Juden überlassen.

Aus diesem historischen Rohmaterial zeichnet Barbara Kreissl ein feinnerviges Porträt der damaligen Gesellschaft. Sie versucht sowohl den Zauber der Zeit als auch das „Unerklärliche“ der verschwiegenen „jüdischen und faschistischen Jahre“ zu erfassen, hinter der Gewalt, hinter dem Schweigen.

Barbara Kreissl verbrachte ihre Kindheit im Hotel. Danach Schulen in Saarbrücken und Tegernsee. Im Alter von 19 bis 23 Jahren in Lyon. 1972 Kultur- und Sprachdiplom an der Faculté de lettres, Universität Lyon. Heirat drei Kinder.

Abitur 1991, 1998 Magister der italienischen und französischen Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte. Stipendien in Florenz, Perugia, den Marken und in Sizilien.

15 Jahre Unterricht in den Studienfächern. Künstlerseminare.

Veröffentlichung „Ecrits et entretiens, Schriften und Gespräche“ über und mit dem französischen ZERO-Künstler Bernard Aubertin. Sechs Enkel.

„schneeflocken greifen“ wurde von 2015 bis 2018 erarbeitet, geschrieben, gesetzt und gedruckt.

Ich habe zu lesen begonnen und springe mitten hinein in die Zeit des Faschismus auf Seite 115:

„Der Bürgermeister als Polizeibehörde des kleinen Ortes [Winterberg?] machte aktenkundig:

Der Jude Israel ist heute, den 18 November 1938, vormittags 11 Uhr aus dem Gerichtsgefängnis entlassen worden ….“

Mehr in ein paar Tagen nach(!) Lektüre des gesamten Buches. Ich bin gespannt, was und wie viel ich von Winterberg und seiner Vergangenheit in Barabara Kreissls Buch entdecken werde.

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Barbara Kreissl, Schneeflocken greifen, Reutlingen 2018, ISBN 978-3-00-060295-5, 168 Seiten, 19,80 Euro

Umleitung: von Stolpersteinen über absurde Denkmäler zur Ethik im Osten bis zum CDU-Hoffnungsträger Merz

Straßenschraube … (foto: zoom)

Stolpersteine digital medialisieren: Eine Gedenkinitiative zum 9. November … scilogs

Von der Public History zum Vergessen: Archimob

Tief in den 90ern. Ethik im Osten: Wer nach den Ursachen für die Haltungen und Denkweisen der Nachwendegeneration sucht, sollte dabei deren damalige Lehrpersonen nicht ausser Acht lassen. Deren Grundhaltung war nämlich notwendigerweise extrem defensiv und opportunistisch … paralipomena

Denkmäler, die rumstehen #2 – Über den Rhein: Es ist immer wieder faszinierend, welch absurde Denkmäler in Deutschland so herumstehen und welch merkwürdige Ereignisse gewürdigt werden … schmalenstroer

Eine kurze Geschichte des Alkoholkonsums: Ein Podcast darüber, wie Alkohol und der Konsum von Alkohol Geschichte geprägt haben … zeitsprung

Eine Glosse zum Leistungsschutz: Chapeau und Schampus … charly&friends

In diesen Hallen wirken sie fast zierlich: Museum Küppersmühle zeigt Großformate von Emil Schumacher … revierpassagen

Auch eine alte Heimat: Gedenken an die Reichspogromnacht in Voerde … unkreativ

FDP-Populisten: Freie Bahn für Schotter“gärten“ … doppelwacholder

Schäden in Fichtenforsten: SBL/FW beantragt beim Landrat Sachstandsbericht … sbl

CDU-Hoffnungsträger: Wie gerecht ist Friedrich Merz? … monitor

Anmerkungen anlässlich des Pogroms vom 9./10. November 1938

Die Sicht von außen auf das Eingangstor zum Konzentrationslager Buchenwald, heute Gedenkstätte. (foto: zoom)

Nach dem hervorragenden Beitrag von Gabi Joch-Eren über die jüdische Familie Löwenstein in Assinghausen (Ortsteil von Olsberg), möchte ich anlässlich der  Novemberpogrome von 1938 lediglich einige Bemerkungen machen.

Die Geschichte der Juden in Winterberg ist bislang nur unzureichend aufgearbeitet. Es gibt  in Winterberg, im Gegensatz zu den umliegenden Städten, keine Stolpersteine vor den ehemals „jüdischen“ Häusern und Häusern, in den Juden wohnten.

Ich finde das peinlich für eine Stadt, in der das örtliche Gymnasium nach den Geschwistern Scholl benannt ist.

Hier im Blog wurde schon seit Jahren auf diese Erinnerungslücke der Stadt Winterberg hingewiesen, beispielsweise hier: „Verbrechen an den jüdischen Mitbürgern: Winterberg will sich anscheinend seiner historischen Verantwortung stellen„.

Als ich vor ein paar Wochen das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald besuchte, hat mich nicht die Pforte mit der Inschrift „JEDEM DAS SEINE“ am meisten betroffen, vielleicht noch nicht einmal die teuflisch hintertückische Genickschussanlage vor dem angeschlossenen Krematorium.

Chris Klein hat dazu vor über fünf Jahren einen immer noch aktuellen Beitrag geschrieben:

https://www.schiebener.net/wordpress/weimar-eindrucke-aus-einer-stadt-zwischen-kultur-und-barbarei/

Voll getroffen hat mich im Jahr 2018 die Installation am Anfang des Museumsrundgangs, die sich um ein Zitat von Victor Klemperer dreht: „Wieder ist es erstaunlich, wie wehrlos alles zusammenbricht.“

Angesichts der alten und neuen Nazis in der Bundesrepublik, angesichts der Lügen der AfD und ihrer Anhänger, angesichts des weltweiten Aufstiegs von Despoten und Autokraten, angesichts des Niedergangs der US-amerikanischen Demokratie, frage ich mich, wie stabil unsere Demokratie ist.

„Wieder ist es erstaunlich, wie wehrlos alles zusammenbricht.“

Der Satz beunruhigt mich.

Hochsauerland: Assinghausen und die Geschichte der Familie Löwenstein

Das sogenannte „Judenhaus“ in Assinghausen um 1930 (Foto: Dr. Karl Weiken)

Dorfgeschichte Perspektive I

Zur Jahrtausendwende veröffentlichte „Der Arbeitskreis Dorfgeschichte“ aus Assinghausen eine Fleißarbeit. Die rund 850 Seiten starke, bebilderte, fest gebundene Geschichtsaufarbeitung mit dem Titel „Assinghausen im Freien Grund“ erschien pünktlich zum großen Festakt anlässlich der Ersterwähnung des Ortes vor 700 Jahren. Eine wichtige und wertvolle Arbeit.

Menschen, Ortsansichten, Kirche und Kapelle, Wohnhäuser, Besitzverhältnisse, Festberichte und -bilder, Persönlichkeiten wie der Heimatdichter Friedrich Wilhelm Grimme und der Maler Joseph Guntermann, etliche Pastoren, Lehrer und Schützenkönige, aber auch Schülerinnen und Schüler und noch viel, viel mehr fanden Erwähnung und Platz in „Geschichte & Geschichten“.

Den Anspruch auf Vollständigkeit und absolute Korrektheit haben die fleißigen Forscher und Autoren vermutlich nicht für sich reklamiert. Wie auch? Dann hätten weder Ausdauer noch Zeit und erst recht nicht die 850 bedruckten Seiten ja bei weitem nicht gereicht. Trotzdem schade! Manches aus der Geschichte des kleinen Ortes bleibt wahrscheinlich weiter im Dunkeln.

Dorfgeschichte Perspektive II

Selbstverständlich kann ich überhaupt nicht beurteilen, welche Geschichtsbausteine in der Dorfchronik fehlen und welche womöglich einseitig oder falsch dargestellt sind. Schließlich liegt das liegt ja auch im Auge des Betrachters. Mögen mir die Assinghauser Geschichtsforscherinnen und -forscher einen Kritikpunkt nachsehen. Vielleicht wissen sie beim nächsten Punkt schon was ich meine?

Seite 233/234, Haus Nr. 38 „Judenhaus“ …

… Der Anfang von der Geschichte des „Judenhauses“ ist mit der Angabe „1792 – 1809 Falck Maier oder Falkmeyer“ gemacht. Jedoch es fehlt das Ende.

Zwar geht es mit den Angaben mehrerer Daten und Namen der Bewohner bis einschließlich 1914 weiter. Doch mit dem ersten Kriegsjahr des WK I reißt die Geschichte abrupt ab, abgesehen von dem Foto des Hauses auf Seite 234. Das Bild ist auf „um 1930“ datiert.

Andere Quellen

Dank Google und Co. erfuhr ich, was die Dorfchronik verschweigt. Was ich im Internet gelesen habe und jeder nachlesen kann, ist eine vorwiegend traurige Geschichte mit einem unglücklichen Ende.

Knüpfen wir an das Jahr 1914 an. Die damaligen Hausbewohner des „Judenhauses“ in Assinghausen waren Hermann Löwenstein, seine Frau Hannchen geb. Weidenstein und ihre vier Kinder Julius, Selma, Siegfried und Berta. 1915 wurde noch Tochter Emma geboren. Sehr wahrscheinlich lebte zu dieser Zeit im „Judenhaus“auch noch Lina Löwenstein, eine unverheiratete Schwester des Familienvaters. Hermann Löwenstein verdiente den Lebensunterhalt mit Viehhandel und einer Metzgerei. Er und seine Kinder müssen es dann bald sehr schwer gehabt haben. Hannchen starb im Februar 1919. Das älteste Kind war mit 13 Jahren Halbwaise, das jüngste mit 3 Jahren.

Was geschah in den 1930er und 1940er Jahren?

In Assinghausen geschah das was überall in Deutschland „einfach so passierte“. „Sieg Heil“, die Nazis übernahmen das Regiment.

9./10. November 1938: Reichskristallnacht.

Zwischenbemerkung:

Meine Großmutter erzählte mir vor vielen Jahren, auch das „Judenhaus“ in Assinghausen wäre in der Reichsprogromnacht demoliert worden. Die Löwensteins seien nette Leute gewesen. Jeder hätte bei ihnen „anschreiben“ dürfen.

Hermann Löwenstein um 1933 (Foto: Dr. Karl Weiken)

Judenhass

Februar 1939: Deportation von Siegfried Löwenstein (Vernichtungslager Auschwitz)

Juni 1939: Tod von Hermann Löwenstein in Assinghausen

Vermutlich 1939: Deportation von Lina Löwenstein

Lina Löwenstein um 1933 (Foto: Dr. Karl Weiken)

Januar 1942: Deportation von Julius Löwenstein (KZ Riga)

?: Deportation von Selma Rosenstein geb. Löwenstein (ab Kassel ins Ghetto von Riga)

?: Deportation von Berta Goldschmidt geb. Löwenstein (von Frankfurt a.M. nach Auschwitz)

?: Deportation von Emma Klein geb. Löwenstein (Vernichtungslager Auschwitz)

„Judenhaus“

1939: Nach dem Tod von Hermann Löwenstein und der Deportation seines Schwester Lina wurde das Haus an die Familie Tüllmann verkauft.

Tüllmanns Haus, genannt „Kleinecordts“, lag in unmittelbarer Nachbarschaft des „Judenhauses“. (Unweigerlich kommt mir der Gedanke, was der neue Besitzer, vermutlich war es August Tüllmann, wohl für das „Judenhaus“, sein Inventar und das Grundstück bezahlt haben mag.)

1953: Das „Judenhaus“ brennt ab.

2015: An der Grimmestraße in Assinghausen werden zum Gedenken an die Familie Löwenstein „Stolpersteine“ verlegt.

Was ist von Familie Löwenstein geblieben?

Ist es mehr als die Erinnerungsfetzen der letzten Zeitzeugen, die „Stolpersteine“ und drei Fotos?

Hat wenigstens ein Mitglied der Familie Löwenstein aus Assinghausen Deportation und Krieg überlebt? Es wurde erzählt, einer der Söhne hätte nach dem Krieg in Bigge gelebt? Ob das stimmt? Ich weiß es nicht!

Gegen das Vergessen

Hier noch die Links zu meinen „anderen“ Quellen:

http://www.olsberg-live.de/Portal:_Juden_im_ehemaligen_Amt_Bigge

https://www.assinghausen-live.de/2015/stolpersteine-an-der-grimmestrasse-verlegt/

https://www.schiebener.net/wordpress/der-juedische-friedhof-in-olsberg-bigge-ein-anfang/

Die Dorfchronik „Assinghausen im Freien Grund“ ist meines Wissens leider nicht online.

PS: Die Fotos sind aus den 1930er Jahren von Dr. Karl Weiken in Assinghausen aufgenommen worden.

Umleitung: vom Autorisierungswahn über die Psychologie des KZ Dachau zum Heimatbegriff und mehr …

Das Abendrot heute um 17 Uhr über unserer Straße. (foto: zoom)

Es gilt das gesprochene Wort: Zum Autorisierungswahn in deutschen Redaktionen … welchering

Zur Psychologie des KZ Dachau: Wie ließen sich mit so wenigen Mitteln so viele Menschen beherrschen? … scilogs

Episoden einer Amerika-Auswanderung 1849: erzählt in sieben Briefen … historischdenken

Novemberrevolution und die mehrfache Ausrufung der Republik: Ein Zeitsprung über Balkonreden, Quellen und den „Mythos der Revolution“ … zeitsprung

Sozialdemokrat und Wirtschaftsfreund: Olaf Scholz bremst EU-Digitalsteuer … netzpolitik

Saudiisation VI: Die Frau als Ding an sich … prinzessinnenreporter

Aus dem Geisterreich der Geschichte: Johan Simons inszeniert in Bochum „Die Jüdin von Toledo” nach Feuchtwangers Roman … revierpassagen

Neue Heimatgeschichte: Das aktuelle Merkur-Heft 834 widmet sich dem Schwerpunktthema „Heimat“. Ein Thema, das in den politischen Konflikten unserer Tage und in dem Anklang, den identitäre Parolen bei nicht wenigen Wählerinnen und Wählern finden, wieder von grosser Bedeutung geworden ist … gesellschaftswissenschaften_phfhnw

Neue Social Network-Heimat gesucht: Vor ein paar Wochen hat Google das Ende seines Sozialen Netzwerks Google+ verkündet. Ich habe mir in den letzten Tagen verschiedene Alternativen angesehen … mherbst

Meschede: Falken feiern 100 Jahre Novemberrevolution

Novemberrevolution in Deutschland, Mit dem Aufstand der Matrosen und Arbeiter am 3.11.1918 in Kiel beginnt die Novemberrevolution. Am 6. November greift die revolutionäre Bewegung auf Wilhelmshaven über. Matrosen vom Linienschiff „Prinzregent Luitpold“ an Deck des Schiffes mit Tafel „Soldatenrat Kriegsschiff Prinzregent Luitpold. Es lebe die sozialistische Republik“ (foto: siehe Anmerkungen unten)

Am Sonntag, dem 11. November, weht bei den Mescheder Falken die rote Fahne: Der Jugendverband feiert 100 Jahre Novemberrevolution. „Wir wollen die Geburtsstunde der Republik würdig begehen“, so Michael Hermes, Vorsitzender der Mescheder Falken.

„Wer waren die Akteure der Novemberrevolution, und was waren ihre Ziele? Welche davon wurden erreicht, welche nicht? Wie verlief die Machtübernahme durch Arbeiter, Bauern und einfache Soldaten bei uns im Sauerland? Und wie werden die Ereignisse aus dem Herbst 1918 heute rezipiert – in den Medien, im Museum, in der Schule? Mit diesen Fragen wollen wir uns beschäftigen.“

Für die Verpflegung sorgt die Jugendgruppe der Falken. Es gibt Steckrübeneintopf, das Arme-Leute-Essen in jenen Tagen.

Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr im Jugendzentrum Rockcafé, Kolpingstraße 18 in Meschede.

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Bundesarchiv, Bild 183-J0908-0600-002 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons