„Isoliert oder integriert?“

Studien zur Geschichte von Juden und Antisemitismus in Sundern (Sauerland) im langen 19. Jahrhundert – ein neues Buch von Werner Neuhaus

Titel des neuen Sammelbandes

Die im vorliegenden Sammelband zusammengeführten Aufsätze des Historikers Werner Neuhaus beleuchten Aspekte jüdischen Lebens im Gebiet der heutigen Stadt Sundern/Sauerland während des langen 19. Jahrhunderts.

(Redaktion „edition: leutekirche sauerland“)

Dem einführenden Überblick über die Geschichte jüdischer Familien in verschiedenen Ortsteilen Sunderns folgt eine Zeitungsanalyse (Behandlung der sogenannten „Judenfrage“ durch das im damaligen Kreis Arnsberg vorherrschende katholische „Central-Volksblatt„).

Waren Juden in ihrem ländlich-katholischen Umfeld integriert und akzeptiert oder doch eher isoliert und gesellschaftlich an den Rand gedrängt? Diese übergeordnete Fragestellung wird konkret in einer generationenübergreifenden Untersuchung zur jüdischen Großfamilie Grüneberg erörtert. Zur Sprache kommen auch Aspekte, die in ortsgeschichtlichen Untersuchungen oft wenig Beachtung finden.

Licht fällt auf Probleme bei der Eheanbahnung zwischen einem landsässigen westfälischen katholischen Adligen und der Tochter eines rheinischen Privatbankiers, der trotz – oder wegen – seines Reichtums in Köln mit antisemitischer Ausgrenzung zu kämpfen hatte. Das abschließende Kapitel lenkt den Blick auf Erzählungen und Romane eines katholischen Geistlichen aus dem Sauerland, der in einigen seiner literarischen Arbeiten der 1870er Jahre ein negatives Judenbild entwickelt hat.

Werner Neuhaus: Isoliert oder integriert? Studien zur Geschichte von Juden und Antisemitismus in Sundern (Sauerland) im langen 19. Jahrhundert. (= edition leutekirche sauerland, Band 26). Norderstedt: BoD 2024. (ISBN: 978-3-7693-1166-2; Paperback 224 Seiten; 11,99 Euro):

Inhaltsverzeichnis & Leseprobe auf der Verlagsseite:
https://buchshop.bod.de/isoliert-oder-integrierto-werner-neuhaus-9783769311662

Über den Autor:

Werner Neuhaus (geb. 1947), Studium der Anglistik und Geschichte in Münster und Sheffield, von 1976 bis 2009 Lehrer am Städtischen Gymnasium Sundern. In Veröffentlichungen zur Sozial- und Kulturgeschichte des Sauerlandes im 19. und 20. Jahrhundert untersucht er u.a. die Revolution von 1848, die nationalistische Aufladung des katholischen Milieus nach 1900, die sogenannte Heimatfront und das Los der Kriegsgefangenen im Sauerland während des 1. Weltkrieges sowie regionale Erscheinungen der völkischen Bewegung zur Zeit der Weimarer Republik. – Buchveröffentlichungen (Auswahl): „Armut – Auswanderung – Aufruhr. Studien zur Sozialgeschichte des Sauerlandes“ (2019); „Belgische Zwangsarbeiter im Kriegsgefangenenlager Meschede im Ersten Weltkrieg“ (2020); „August Pieper und das Dritte Reich. Ein katholischer Annäherungsweg hin zum Nationalsozialismus“ (2021); „Am Anfang war der Hass – der Weg des katholischen Priesters und Nationalsozialisten Lorenz Pieper“ (2022, Mitherausgeber zus. mit Peter Bürger); „Ländliche Gesellschaft, verspätete Industrialisierung und katholischer Klerus – Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Religion in Sundern/Sauerland im 19. und frühen 20. Jahrhundert“ (2022).

Winterberg: „schneeflocken greifen. porträts einer kindheit im hotel hochsauerland 1933 bis 1968.“

Vor mir liegt das Buch von Barbara Kreissl. Schneeflocken greifen. Winterberg. Der Faschismus. Die Juden. Die verschwiegenen Jahre. (foto: zoom)
Vor mir liegt das kleine weiße Buch von Barbara Kreissl (Bärbel Otto, Tochter von Franz Otto). Die Einheimischen werden wissen.

Barbara Kreissl, 1950 im Hochsauerland geboren, Kindheit im Hotel, trifft nach Jahrzehnten ihre Kindheitsfreundin Franziska wieder.

Mit ein paar Erinnerungen, Interviews mit befreundeten Zeitzeugen vor Ort, mit historischen Dokumenten, Fotos, Gemälden, ein paar überlassenen Postkarten, Briefen und Aufzeichnungen und geerbten Büchern setzen sie im Gespräch das Lebensgefühl der Zeit bis in die 30er Jahre zurückgehend zusammen.

Eine wichtige Stütze sind die Unterlagen des Rechtsanwalts Nikolaus Schäfer, der die Geschichte der Juden, insbesondere Medebachs, erarbeitet hat. Schon schwer erkrankt, hat er der Autorin 2015 seine Unterlagen über die Hochsauerländer Juden überlassen.

Aus diesem historischen Rohmaterial zeichnet Barbara Kreissl ein feinnerviges Porträt der damaligen Gesellschaft. Sie versucht sowohl den Zauber der Zeit als auch das „Unerklärliche“ der verschwiegenen „jüdischen und faschistischen Jahre“ zu erfassen, hinter der Gewalt, hinter dem Schweigen.

Barbara Kreissl verbrachte ihre Kindheit im Hotel. Danach Schulen in Saarbrücken und Tegernsee. Im Alter von 19 bis 23 Jahren in Lyon. 1972 Kultur- und Sprachdiplom an der Faculté de lettres, Universität Lyon. Heirat drei Kinder.

Abitur 1991, 1998 Magister der italienischen und französischen Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte. Stipendien in Florenz, Perugia, den Marken und in Sizilien.

15 Jahre Unterricht in den Studienfächern. Künstlerseminare.

Veröffentlichung „Ecrits et entretiens, Schriften und Gespräche“ über und mit dem französischen ZERO-Künstler Bernard Aubertin. Sechs Enkel.

„schneeflocken greifen“ wurde von 2015 bis 2018 erarbeitet, geschrieben, gesetzt und gedruckt.

Ich habe zu lesen begonnen und springe mitten hinein in die Zeit des Faschismus auf Seite 115:

„Der Bürgermeister als Polizeibehörde des kleinen Ortes [Winterberg?] machte aktenkundig:

Der Jude Israel ist heute, den 18 November 1938, vormittags 11 Uhr aus dem Gerichtsgefängnis entlassen worden ….“

Mehr in ein paar Tagen nach(!) Lektüre des gesamten Buches. Ich bin gespannt, was und wie viel ich von Winterberg und seiner Vergangenheit in Barabara Kreissls Buch entdecken werde.

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Barbara Kreissl, Schneeflocken greifen, Reutlingen 2018, ISBN 978-3-00-060295-5, 168 Seiten, 19,80 Euro

Umleitung: K-Wort, Brandanschlag auf Moschee, Muslime und Juden, der Täter Loughner, Hagen und Düsseldorf.

Blick Richtung Landal. (foto: zoom)
Blick Richtung Landal. (foto: zoom)

Das K-Wort als politisches Totschlagargument: Wer in Deutschland das Wort „Kommunismus“ gebraucht, muss damit rechnen, dass ihm reflexartig das Etikett eines Befürworters des „Sowjetkommunismus“ russischer Prägung bzw. eines unbelehrbaren Sympathisanten des „Realsozialismus“ der SED-Diktatur angeheftet wird … nachdenkseiten

Terror in der Nachbarschaft: Brandanschlag auf die Moschee in Berlin-Wilmersdorf … ruhrbarone

Muslime haben Juden stets im Blick: Hamad Abdel-Samad über den Islam, die Notwendigkeit einer geregelten Insolvenz und eine Deutschland-Safari … juedischeallgemeine

Täterbeschreibung: Loughner Friend Explains Alleged Gunman’s Grudge Against Giffords. At 2:00 a.m. on Saturday—about eight hours before he allegedly killed six people and wounded 14, including Rep. Gabrielle Giffords (D-Ariz.), in Tucson—Jared Lee Loughner phoned an old and close friend with whom he had gone to high school and college … mojo

Hagen: Winterdienst nur unverbindlich … doppelwacholder

Düsseldorf: REP und „Pro NRW“ im antiislamischen Überbietungswettkampf … NRWrechtsaußen

Umleitung: Ole von Beust, HRE und Hartz IV, Kassierer CD, SPD-Geschichte, Goodbye Abraham, Mr. Freedom und heimtückische Wildschweine

Bagger over Sum im Juli (foto: chris)
Bagger over Sum im Juli (foto: chris)

Ihr sucht Ole von Beusts Lover? Ihr könnt mich mal – sucht doch selber! … Und ab ins … nirwana oder doch zum abendblatt

Die HRE und Hartz IV: … Der ehemalige Vorstandschef Axel Wieandt, der nur 18 Monate im Amt war, erhält ab dem 60. Lebensjahr jährlich 240.000 Euro, was bei einer ihm gegönnten Lebenserwartung von 90 Jahren eine Summe von mehr als 10 Millionen Euro für eineinhalb Jahre Arbeit ergib … sprengsatz

Stefan Laurin und die neue Kassierer CD: … Es gibt viele Dinge, die ich nicht kann. Das Schreiben von CD-Kritiken kommt dazu. Perik hat mich in all den gemeinsamen Jahren beim Marabo nur zwei Platten besprechen lassen. Und er hatte gute Gründe dafür … ruhrbarone

Die SPD: und ihre Geschichte beim … spiegelfechter

Goodbye, Abraham: Warum sich der jüdisch-muslimische Dialog vom religiöden Kontext lösen muss … juedischeallgemeine

Mr. Freedom: Staatsgeheimnis in Wiemeringhausen? … sbl

Wir lernen: Wildschweine sind heimtückische Fußballfeinde … heimatzeitung

Umleitung: Fischers viertes Leben, Hartz-IV-Klischees, Adorno Juden Rotwein, Süddeutsche teurer, Ruhrnachrichten schließen Geschäftsstellen und mehr.

Kahler Asten Schnadestein Wes‘ Brot ich fress‘, des Lied ich sing‘: Fischers viertes Leben … zeitonline

Hartz-IV-Bezieher: Klischees falsch … ntv

Interview: „Die meisten Juden halten Adorno für einen Rotwein“ … ruhrbarone

Medien I: Süddeutsche erhöht Verkaufspreis … horizont

Medien II: Schließen Ruhrnachrichten sämtliche Geschäftsstellen? … medienmoral

Freizeitbad Amecke: Wettbewerbsausschreibung … gruenesundern