Das IfS: Faschist*innen des 21. Jahrhunderts … VSA
Kunsttagebuch: Position und Beliebigkeit … endoplast
Halkyonische Tage 2020/21: Auch wenn das Jahr 2020 so ganz anders verlief als die früheren Jahre und demnach natürlich auch völlig anders als geplant, bleiben doch – wie jedes Jahr – die letzten, kurzen Tage übrig, die nach der wunderschönen Legende von Alkyone und Keyx auch die halkyonischen genannt werden … texperimentales
Keine Lust auf Endzeitstimmung: Ian McEwans Essays über „Erkenntnis und Schönheit“ … revierpassagen
Naturschützer beklagen Rodungen von alten Buchenwäldern: Norbert Panek, Buchenwaldexperte und Wissenschaftlicher Beirat des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI), hatte einen „Buchen-Großkahlschlag“ am “Hohen Knochen“ nahe Neuastenberg öffentlich gemacht und heftig kritisiert … sbl
Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer[1] hat sich zu Martin Luther geäußert. Im Folgenden ein kleiner Text zur Kölner Luther-Ausstellung. Siehe auch hier im Blog.
„Ganz im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern war der deutsche Protestantismus im Zeichen eines Bündnisses von Thron und Altar dem Thron gehorsam. Luther hat einen berühmten Bibeltext – abweichend von dem, was in England und Frankreich geschah – mit den Worten übersetzt: ,Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat; denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott, wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet; wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung.’ (Römer 13, 1ff.) Das ist die Weltanschauung und politische Sittenlehre, die man die Deutschen seit dem 16. Jahrhundert bis zum Nazismus gelehrt hat. Höchstes Gut der Erdenkinder ist die Obrigkeit.
Ganz ähnlich wie Luther dachten unsere Philosophen. …“
Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, über den Ilona Ziok ihren Film „Fritz Bauer. Tod auf Raten“ drehte – das Meisterwerk, das an alle Schulen gehört, ebenso wie Fritz Bauers kleines 37seitiges Büchlein „Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns“ – sagte:
„Das, was die Leute nicht hören wollen: daß es in unserem Leben eine Grenze gibt, wo wir nicht mehr mitmachen dürfen.“
Vor mir liegt das kleine weiße Buch von Barbara Kreissl (Bärbel Otto, Tochter von Franz Otto). Die Einheimischen werden wissen.
Barbara Kreissl, 1950 im Hochsauerland geboren, Kindheit im Hotel, trifft nach Jahrzehnten ihre Kindheitsfreundin Franziska wieder.
Mit ein paar Erinnerungen, Interviews mit befreundeten Zeitzeugen vor Ort, mit historischen Dokumenten, Fotos, Gemälden, ein paar überlassenen Postkarten, Briefen und Aufzeichnungen und geerbten Büchern setzen sie im Gespräch das Lebensgefühl der Zeit bis in die 30er Jahre zurückgehend zusammen.
Eine wichtige Stütze sind die Unterlagen des Rechtsanwalts Nikolaus Schäfer, der die Geschichte der Juden, insbesondere Medebachs, erarbeitet hat. Schon schwer erkrankt, hat er der Autorin 2015 seine Unterlagen über die Hochsauerländer Juden überlassen.
Aus diesem historischen Rohmaterial zeichnet Barbara Kreissl ein feinnerviges Porträt der damaligen Gesellschaft. Sie versucht sowohl den Zauber der Zeit als auch das „Unerklärliche“ der verschwiegenen „jüdischen und faschistischen Jahre“ zu erfassen, hinter der Gewalt, hinter dem Schweigen.
Barbara Kreissl verbrachte ihre Kindheit im Hotel. Danach Schulen in Saarbrücken und Tegernsee. Im Alter von 19 bis 23 Jahren in Lyon. 1972 Kultur- und Sprachdiplom an der Faculté de lettres, Universität Lyon. Heirat drei Kinder.
Abitur 1991, 1998 Magister der italienischen und französischen Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte. Stipendien in Florenz, Perugia, den Marken und in Sizilien.
15 Jahre Unterricht in den Studienfächern. Künstlerseminare.
Veröffentlichung „Ecrits et entretiens, Schriften und Gespräche“ über und mit dem französischen ZERO-Künstler Bernard Aubertin. Sechs Enkel.
„schneeflocken greifen“ wurde von 2015 bis 2018 erarbeitet, geschrieben, gesetzt und gedruckt.
Ich habe zu lesen begonnen und springe mitten hinein in die Zeit des Faschismus auf Seite 115:
„Der Bürgermeister als Polizeibehörde des kleinen Ortes [Winterberg?] machte aktenkundig:
Der Jude Israel ist heute, den 18 November 1938, vormittags 11 Uhr aus dem Gerichtsgefängnis entlassen worden ….“
Mehr in ein paar Tagen nach(!) Lektüre des gesamten Buches. Ich bin gespannt, was und wie viel ich von Winterberg und seiner Vergangenheit in Barabara Kreissls Buch entdecken werde.
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Barbara Kreissl, Schneeflocken greifen, Reutlingen 2018, ISBN 978-3-00-060295-5, 168 Seiten, 19,80 Euro
Fintan O’Toole: Trial runs for fascism are in full flow. Babies in cages were no ‘mistake’ by Trump but test-marketing for barbarism … irishtimes
Datenschutzkonferenz: Herzlich willkommen auf dem offiziellen Webauftritt der Datenschutzkonferenz (DSK), dem Gremium der unabhängigen deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder … dsk
NSU-Prozess: Weiter Risiko von rechtsextremem Terror … bnr
CDU und CSU erodieren: Die Union streitet sich zugrunde … postvonhorn
Gesucht: Eine Opposition mit Schwung und Selbstbewußtsein … misik
Ein Zweifel: Kann man Religionswissenschaft im Internet fair diskutieren? … scilogs
(Vor-)Wissenschaftlich Recherchieren mit Wikipedia? Aufgabe von Lehrenden in der Schule, spätestens aber an der Universität, sollte es sein, die alltäglich gewordene Verwendung der geschilderten Kombination Google/Wikipedia/YouTube nicht zu verdammen oder gar zu verbieten, wie es vielleicht manchmal noch geschieht, sondern auf die Beschränkungen dieses Zugangs hinzuweisen … publicHistory
Die Wikipedia-Sperre in der Türkei zensiert unser aller Wissen: Wohin wir auch schauen, die Zensurmaßnahmen werden häufiger und perfider. Vielfach findet sie im Verborgenen statt. In den letzten Monaten haben sowohl die russische als auch die iranische Regierung Versuche unternommen, den Messenger-Dienst Telegram zu blockieren … netzpolitik
Zeit des Stillstands: Andreas Maiers Roman „Die Universität” … revierpassagen
Künstliche Dummheit: „Cortana, mach‘ endlich hin“, drängelte Alexa, „die nächsten Kurznachrichten müssen raus. Die ersten fragen schon nach“. Cortana schnippte: „Spiel‘ Dich nicht so auf. Das Wetter ist längst abrufbar. Und die Nachrichten-Aufhänger sind doch sowieso dieselben wie die von Siri“ … charly&friends
Masterplan Mobilität: Die angebliche „Verkehrswende“ ist nur vorgeschoben – es sollen „Fördertöpfe“ abgegrast werden … doppelwacholder
Schulpolitik: Überall in NRW gibt es Gesamtschulen, nur im „prägallischen Dorf“ namens Hochsauerlandkreis nicht … sbl
Die Falken HSK haben des 8./9. Mai, des 72. Jahrestages des Sieges über den Faschismus gedacht.
Eine Abordnung besuchte den Waldfriedhof und das sowjetische Ehrenmal im Mescheder Norden. Hier liegen 287 polnische und russische Menschen bestattet. Viele von ihnen waren Zwangsarbeiter, die kurz vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht – wahrscheinlich schon im Bewusstsein der nahen Befreiung – auf einer Wiese bei Meschede heimtückisch ermordet worden sind.
Der Gruppenleiter der Falken erläuterte die Geschichte der Kriegsendphasenmorde, einer reichsweiten Mordaktion an Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Nazigegnern im März und April 1945: Die militärische Niederlage vor Augen, wollten die Nazis noch so viele Gefangene wie möglich ermorden. Sie befürchteten, dass sie sich an ihnen rächen oder als Zeugen ihrer Schandtaten vor Gericht gegen sie aussagen könnten. Und sie wollten noch so viele wie möglich ihrer politischen Gegner (Kommunisten, Sozialdemokraten und andere Antifaschisten) ermorden, um sie von der politischen Gestaltung Nachkriegsdeutschlands abzuhalten …
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Galerie Eifel Kunst,
wenn wir uns die heutige politische Landschaft ansehen, stellen wir fest, dass erstmalig nach 1945 wieder eine rechtsextremistische Partei in das deutsche Parlament einzuziehen droht. Derzeit liegt die AFD laut Prognosen bei 14%.
Immer mehr Menschen schauen wieder weg und dulden die ständig größer werdenden rechtspopulistischen Gruppierungen. Das muss uns wach machen und wenn wir nicht dagegen aufstehen, wird sich die Geschichte sehr schnell wiederholen.
Wehret den Anfängen, dass haben sich die 14 Künstlerinnen und Künstler auf die Fahne geschrieben, die mit ihren Kunstwerken ab dem 5. Februar 2017 in der Galerie Eifel Kunst gegen Rechts positionieren.
Künstler aus dem ganzen Bundesgebiet und der Schweiz – Dennis Brandt, Steffen Büchner, Horst Dauth, Corry Glöckle, Marc Goymann, Bibi Hartl, Tine Klink, Peter Mück, Mirjam Rigamonti Largey, Marita Rauchberger, Uta Schnabel, Siegfried Victor und Alexandra Vogelhuber – zeigen bis zum 5. März ihre Werke.
Georg Kaiser wird bei der Abschlussveranstaltung am 4. März 2017, ab 20 Uhr die musikalische Gestaltung des Abends übernehmen.
Die Ausstellung „Nie wieder“ wird vom 5. Februar bis zum 5. März 2017 in der Galerie Eifel Kunst, Schleidener Straße 1, 53937 Gemünd zu den Öffnungszeiten freitags und sonntags 14-18 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.
Wir danken der Bürgerstiftung Schleiden für ihre freundliche Unterstützung.
Wir freuen uns auf Ihren/Euren Besuch.
Mit freundlichen Grüßen
Marita Rauchberger
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Galerie Eifel Kunst/Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt
In diesem Jahr wird das Infozentrum Kump in Hallenberg 10 Jahre alt[1]. Das Jubiläumsprogramm[2] ist für die kleine nordrhein-westfälische Stadt an der Grenze zu Hessen bemerkenswert.
Den Auftakt macht eine Ausstellung zu Hitlers Fotografin und Filmemacherin „Leni“ Riefenstahl, die es wie viele Kollaborateure und Nutznießer des Nazi-Regimes geschafft hatte, sich nach dem Krieg als „Mitläuferin“ weitgehend reinzuwaschen.
MYTHOS LENI RIEFENSTAHL
FOTOGRAFIE. FILM. DOKUMENTATION.
Ausstellung vom: 31. März bis 29. April 2016
Eröffnung am: Donnerstag, 31. März 2016 um 19.00 Uhr
Veranstaltungsort: Infozentrum Kump Hallenberg
Eintritt: frei
Im Flyer zur Ausstellung schreiben die Macher:
Leni Riefenstahl zählt zu den umstrittensten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts: von vielen verehrt als geniale Regisseurin, die mit ihren innovativen Ideen Meilensteine des Dokumentarfilms setzte, von anderen beargwöhnt als „die interessanteste, begabteste und wirkungsvollste Nazikünstlerin“
Der künstlerische Höhepunkt ihrer Karriere im Dienste des Regimes erreichte Leni Riefenstahl mit ihrer zweiteiligen Dokumentation über die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 wies Leni Riefenstahl jede politische Verstrickung mit dem NS-Regime von sich.
Mehr als 300 Fotografien, Dokumente, Briefe, Plakate und Filme in der Ausstellung widerlegen den „Mythos Riefenstahl“ und beschreiben die enge Beziehung der Filmregisseurin zum „Dritten Reich“ und seinen Machthabern. Die Aktivitäten der Nachkriegszeit repräsentieren Fotos der Afrikaaufenthalte und seltene Porträtfotos von Mick Jagger oder Albert Speer.
Weitere Veranstaltungen im Verlauf des Jahres:
SAUERLAND-KABARETT
MIT DEN TWERSBRAKEN UND GERD NORMANN
OTTO – DIE AUSSTELLUNG
„HAGENRING – IMPULSE“
WERKSCHAU
BODO BACH
AUF DER ÜBERHOLSPUR
UNTERBIBERGER HOFMUSIK
BAVATURKA IM SAUERLAND-HERBST
Die Veranstaltungen des Jubiläumsprogramms 2016 werde im Kump, in der Schützenhalle und in der neu gestalteten Stadthalle stattfinden.
Jetzt bin ich aber erst einmal auf die Riefenstahl-Austellung im Kump gespannt, mit einigen Fragezeichen.
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[1]Im Jahre 2002 konnte die Stadt Hallenberg das vom Verfall bedrohte Gebäude erwerben. Mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, des europäischen Förderprogramms Leader+, der NRW-Stiftung und mit hohem ehrenamtlichem Engagement vieler Bürger und Vereine wurde der Umbau zu einem Informations- und Kommunikationszentrum durchgeführt.
Neben der Touristikinformation, dem historischen Stadtarchiv, dem Trauzimmer und einem altem Lagerkeller mit Mausefallenausstellung findet man dort Informationen über Hallenberg und seine Ortsteile. Ein Kräutergarten und mehrere Veranstaltungsräume runden das Angebot für Bürger und Gäste der Stadt Hallenberg ab.
Günter Grass, Armin Mueller-Stahl, der Beatles-Wegbegleiter Klaus Voormann und Simone Rethel-Heesters haben hier ihre Werke ausgestellt. Die bekannte Schauspielerin Suzanne von Borsody hatte ihre erste Einzelausstellung als Malerin im Kump. Dazu gab es Fotoausstellungen über Marilyn Monroe, Michael Jackson und Linda McCartney, viele Ausstellungen heimischer Künstler sowie Konzerte und Lesungen.
Bildung: Wir leisten uns weniger, als wir uns leisten können und müssen … nachdenkseiten
Schavans Vermächtnis BIG Esoterik? Erhärtete sich der Verdacht, dass es sich bei Ernst Theodor Rietschel um einen der größten Schavanisten aller Zeiten handelte … erbloggtes
Die SPD inszeniert ihren Spitzenkandidaten: Kann Steinbrück mit Privatem punkten? … postvonhorn
Gegen Gott: Die Apologeten der größten Weltreligionen und kleinsten Sekten haben sich heute in einer argumentativen Wagenburg eingerichtet, die es ihnen erlauben soll, sich gegen Kritik zu immunisieren … misik
Naturschützer-Alarm: 80 Prozent der NRW-Gewässer besorgniserregend … wazrechercheblog
Ein fremdes Organ im Leib: David Wagners Krankheitsgeschichte “Leben” … revierpassagen
Regenbogenpresse: Unter dem Deckmantel des Journalismus … charly&friends
Faschismus und Betriebe: Ausstellung “Zerschlagung der Mitbestimmung 1933? in Sundern … neheimsnetz
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