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Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ in Hagen: Noch bis 21. April in der Villa Post … doppelwacholder
WP-Artikel „Ungeklärte Identität“: Versuch eines Faktenchecks … sbl
In Memoriam Stanislaw Lem: lesend erkunden – und nicht nur “Solaris” – ist eigentlich alternativlos … neheimsnetz
Vor anderthalb Jahren stand ich schon einmal kurz vor der Abo-Kündigung: „Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft und … in der Süddeutschen Zeitung.“ Hier lesen.
Ich bin mit Tageszeitungen groß geworden. Ein Frühstück ohne Papierzeitung geht eigentlich nicht, noch nicht.
Gibt es eine Alternative?
Der Familienrat hat beschlossen: noch einmal antisemitische Schreibe oder Bildersprache in der Süddeutschen Zeitung und das Abo ist weg.
Ich halte mir ja immer noch den Luxus einer Print-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Als Leser überlege ich mir manchmal, welchem Heft meiner Abo-Zeitung ich eigentlich trauen kann.
Heute Abend habe ich eine kleine Reihenfolge aufgestellt. Wie seht ihr das?
Ich lese NIE den Auto-Teil. Sehr niedrige Glaubwürdigkeit.
Immobilienteil: höchstens zum Ablästern.
Börse: 🙂
Reiseteil folgt auf dem Fuße. Gleiche Glaubwürdigkeit wie die letzten Seiten der Reklameblätter.
Wirtschaftsteil: nicht wie Auto-Teil, aber mit Misstrauen.
Sport: die müssen sich noch anstrengen, so’n paar „Armstrong Doping Artikel“ reichen noch nicht.
Feuilleton: lese ich mit Interesse.
Politik: Ich bin mir wirklich nicht mehr sicher. Der letzte Kommentar von Prantl zu Schavan fiel mir doch gar zu arg hinter die Diskussion zurück und die Seite 3 zum selben Thema brachte keine Erkenntnisse, die nicht auch schon in qualifizierteren Blogs zu finden waren.
Wenn ich es ehrlich beurteile, hängt das SZ-Abo an einem seidenen Faden.
Ein Ärgernis am Frühstückstisch war gestern Morgen der Artikel von Bernd Dörries in der Reisebeilage der Süddeutschen Zeitung: oberflächlich, teilweise falsch und schlecht recherchiert.
Wenn man dem Autor glauben kann, ist er mit dem Zug in Winterberg angekommen, hat sich das Oversum angeschaut, mit dem Geschäftsführer gesprochen und ist wieder nach Hause gefahren.
Vielleicht war er auch gar nicht in Winterberg, sondern lediglich im Internet und am Telefon.
Vielleicht war er auch gar nicht am Telefon, sondern hat einfach nur Prospektunterlagen und PR-Material des Investors sowie das Internet ausgeschlachtet.
Ein Artikel, in dem das Erleben des Autors, wirklich oder vorgespielt, durch das passive „man“ ersetzt ist, macht mich misstrauisch.
Noch misstrauischer macht es mich, wenn als einzige Personen der Geschäftsführer des Hotels Oversum Bernd Rüdiger und der Vorstandvorsitzende der sab AG Friedrichshafen Wolfram Wäscher auftauchen.
Dieser Vorstandsvorsitzende Wolfram Wäscher kann dann noch durch des Autoren Schreibe („Diese Aktiengesellschaft will zwar auch Geld verdienen damit, aber mit sozialem Anspruch“) folgende wenig glaubwürdigen Sätze an die LeserInnen bringen:
Zitat:
„Wenn es uns nur um den Profit ginge, dann würden wir unser Geld in den Maschinenbau investieren“, sagt Wolfram Wäscher, der Vorstandsvorsitzende der Sab.
Ja, ja – dieser Philantrop.
Dörries nennt keinen Gegner oder Kritiker beim Namen. Sie bleiben eine anonyme Masse: „Und auch in Winterberg gab es nicht wenige Kritiker, die glaubten sie würden übervorteilt.“
Der Autor stellt die Kritiker und Sachverhalte nicht dar. Wenn er denn wirklich in Winterberg war, warum hat er diese Kritiker nicht befragt?
Irreführend ist schließlich folgende Darstellung:
„Die Stadt beteiligt sich mit 4,5 Millionen Euro an den Gesamtkosten von 35 Millionen und bekommt im Gegenzug neue Räume für die Tourismuszentrale und ein teilweises Nutzungsrecht für die integrierte Schwimm- und Kongresshalle.“
„Die Kongress-Halle selbst ist sehr geräumig. Die Stadt Winterberg darf sie 30 Tage im Jahr nutzen. In einem der vielen kleinen Gespräche am Rande sagte mir ein Besucher, dass die Stadt Winterberg nach den Anfangsinvestitionen von einmalig 4,5 Mio Euro nun jährlich 700.000 Euro Betriebskosten an den Betreiber zahle und dafür unter anderem dieses Kontingent an Tagen frei habe.“
Die 700.000 Euro tauchen im Artikel der Süddeutschen überhaupt nicht auf.
Der Todesstoß für den Artikel von Bernd Dörries sind die drei Bilder links neben dem Artikel – „Foto: Oversum“
Ich behaupte mal bis zum Beweis des Gegenteils: Der Mann hat nicht im Oversum übernachtet. Sollte er doch körperlich anwesend gewesen sein, dann jedenfalls nicht als Journalist.
Von einer Zeitung wie der Süddeutschen habe ich mehr erwartet, aber vielleicht müssen die Autoren des Reiseteils im „Reklame-Modus“ schreiben.
Die folgenden Links beziehen sich auf ein Buch und eine Rezension in der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Samstag. Stephan Speichers Rezension von „Vivien Stein, Heinz Berggruen – Leben und Legende“, wird als ganzseitiger Aufmacher des Feuilletons präsentiert.
Sie ist voller antisemitischer Stereotypen. Eine miese Buchbesprechung, die sich mit einer wirren Autorin gemein macht.
Artikel nicht Online verfügbar
Der Artikel liegt uns in der Druckausgabe vor. Leider stellt die Süddeutsche ihre Beiträge nicht ins Netz, so dass ich an dieser Stelle nicht auf das Feuilleton verlinken kann. Auch sind heute sehr harrsche und dabei kluge Leserbriefe in eben derselben Zeitung erschienen. Doch sind diese ebenfalls nicht Online zugänglich.
Ich denke, es nützt der Süddeutschen nicht, lediglich auf die Kritik der LeserInnen in den Leserbriefspalten zu verweisen.
Wie kommen antisemitische Stereotypen in die Süddeutsche?
Die Chefredaktion der Süddeutschen muss erklären, wie dieser distanzlose, journalistisch grenzwertige, moralisch und politisch verkommene Beitrag zur Förderung antisemitischer Stereotypen in ihrem Blatt publiziert werden konnte. Hat sich ein Einzeltäter ins Redaktionssystem geschlichen als Heribert Prantl gerade schlief?
Das Dönerbild hatte ich als Aufmacher gewählt als ich noch eine unserer traditionellen „Umleitungen“ zusammenbasteln wollte. Einen Link zur Jüdischen Allgemeinen wollte ich setzen und habe es auch (s.u.) getan.
Beunruhigender Antisemitismus
Nachdem ich allerdings die alte Samstags-Ausgabe der Süddeutschen aus der blauen Papiertonne herausgefischt hatte, ließ mir der Antisemitismus in meiner Morgenzeitung keine Ruhe.
Update: Ich zitiere ein paar Zeilen. Zwischenüberschrift im Print: „Er gab sich als Kosmopolit, an den gesellschaftlichen Kosten wollte er sich nicht beteiligen“
„Merkwürdig, dass ein Jude, der sich in Amerika, Frankreich, England und der Schweiz nie als solcher verstanden hatte, mit einem Mal zum Repräsentanten der historischen Opfer wurde.“
„Der Schelm nutzt die Schwächen der Menschen, erteilt ihnen eine Lektion über Geiz, Habgier, Lüsternheit. Ähnliches hat auch Heinz Berggruen getan. Aber die Schwächen, die er nutzte, waren moralische Stärken, das Vertrauen der Briten in die Fairness des Partners, das Gefühl der Deutschen für ihre Schuld an den Juden. Hier kommt eine Überlegenheit ins Spiel, die etwas Trübes hat.“
Allein diese hier Textpassage müsste ausreichen, um den Autor hochkantig aus der Redaktion zu werfen:
a) grobe handwerkliche Schnitzer. Speicher macht sich mit dem Gegenstand seiner Betrachtung gemein. Er übernimmt kritiklos, ohne Distanz und ohne erkennbare Überprüfung, die fragwürdigen Urteile der Autorin.
b) mit einem Bündel von rassistische Vorurteilen bedient er beim Leser die Stereotype des „ewigen Juden“ : Geiz, Habgier und nicht zuletzt, aber um so wichtiger für einen „gelungenen“ Rassismus/Antisemitismus, die Sexualität, die „Lüsternheit“, des weltgewandten – Amerika(sic!), Frankreich, England, Schweiz – Semiten.
Diese Update habe ich mit einem Tag Abstand in den Artikel eingefügt. Ich stelle fest, dass meine Fassungslosigkeit nicht geringer, sondern größer geworden ist.
Die Süddeutsche Zeitung sollte sowohl den Artikel als auch die Leserbriefe in der gestrigen Ausgabe für alle interessierten Menschen Online stellen, damit eine offene Diskussion am Text möglich ist.
Update Ende
Ich weiß, die Drohung mit Abonnementskündigung ist irgendwie albern. Diese Keule holen Tausende von LeserInnen jeden Tag aus dem Argumenteköfferchen.
Gibt es eine Erklärung der Chefredaktion?
Am Montag allerdings möchte ich beim Frühstückskaffee die Erklärung lesen. In der Süddeutschen. Schwarz auf Weiß.
Wie konnte es Stephan Speicher gelingen, Hans Leyendecker, Willi Winkler und Heribert Prantl einen antisemitischen Artikel unterzuschieben?
Danke im Voraus.
Die Kunst der Denunziation: Streit um eine Biografie des Galeristen und Mäzens Heinz Berggruen … juedischeallgemeine
Ein Buch attackiert Kunstsammler Heinz Berggruen: Die Autorin Vivien Stein nennt Heinz Berggruen einen Steuerhinterzieher, der sich als Vorzeigejude stilisierte. Das windige Werk erhält erstaunliche Fürsprache … weltonline
Skandal-Biografie über Heinz Berggruen: Perfides Spiel mit der „Judenkarte“ … spiegel
Nicht irgendein Leserbrief in der SZ: sondern die ganze Titelseite des Feuilletons. Unerhört, meint … orbiterblog
Spender oder Blender: Ein Buch will mit „Leben & Legende“ des Kunstsammlers und Berliner Ehrenbürgers Heinz Berggruen aufräumen … tagesspiegel
Reaktionen auf Berggruen-Biografie: „Ein denunziatorisches Werk“, meint Michael Naumann im … tagesspiegel
Nur 2 Prozent der Aufsichtsräte in Deutschland sind Frauen – ein Anteil wie in Indien. Wo sind die Ursachen dafür, dass der Frauenanteil in Spitzenposition der Wirtschaft hinter dem anderer Ländern wie Brasilien (6%), Russland (11%), USA und Britannien (14%) und Spitzenreiter Schweden (17%) liegt?
Mit dieser Frage beschäftigt sich die in Deutschland, den USA und Großbritannien aufgewachsene Autorin Katrin Bennhold in ihrem empfehlenswerten Artikel in der New York Times.
Ausgangs- und Endpunkt ihrer Überlegungen ist, dass die Ausgrenzung von Frauen aus qualifizierten Positionen zu einem ökonomischen Problem einer schrumpfenden Gesellschaft werden kann. Resultat könnte der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit des Europäischen „economic powerhouse“ sein, als das sie Deutschland bezeichnet.
Die Autorin nennt zunächst historische Ursachen für die Behinderung von Frauen im Berufsleben: Nachwirkungen der NS-Propaganda und die fehlende Überwindung gerade des frauenpolitischen Aspekts der NS-Ideologie, Adenauers Maxim von „Kinder, Kirche und Kücheâ€, sowie das Steuer- und Bildungssystem dieses Landes.
Bennhold macht zudem die Frauenbewegung selbst verantwortlich, deren vorrangiges Ziel seit dem 19. Jahrhundert der Schutz von Frauen und Müttern vor den Härten des Kapitalismus war. Im Gegensatz dazu hätten sich die Geschlechtsgenossinnen in England, den USA und der Sowjetunion entschieden für Gleichberechtigung eingesetzt.
Entscheidende Voraussetzungen für die berufliche Gleichberechtigung von Frauen sind Verfügbarkeit von Kinderbetreuung verbunden mit den jeweils vorherrschenden Rollenvorstellungen sowie die Art und Weise der männlichen Netzwerke.
Die These von der Rückständigkeit der Bundesrepublik durchzieht den Artikel wie ein roter Faden. Frauen im Westen der Republik haben schlechtere Möglichkeiten, Karriere und Kinder miteinander zu verbinden und noch immer gebe es hochrangige Politiker und Wirtschaftsvertreter beiderlei Geschlechts, die staatliche Eingriffe zur Förderung von Frauen ablehnen und bekämpfen.
Insbesondere durch staatliche Steuerung (wie etwa Quoten), so wird die Soziologin Jutta Allmendinger in dem Artikel zitiert, seien Stereotype am besten zu bekämpfen, was sich an der höheren Mobilität und der besseren Vereinbarkeit von Kindern und Führungspositionen bei Frauen aus dem Osten der Republik zeige.
Die Süddeutsche Zeitung hat den Artikel in ihrer New York Times Beilage veröffentlicht (Online ist diese nicht verfügbar). Der Artikel wurde in der Printausgabe leicht gekürzt, wobei einige Kürzungen verwundern:
– So wurde an zwei Stellen der Hinweis auf die Kontinuität zwischen NS-Kult und noch vorhandenen mentalen Stereotypen (durch Thomas Sattelberger, Telekom und Ute Frevert, Historikerin) gestrichen.
– Der Satz „In the emotional and moral vacuum left by the Holocaust in West Germany, the church was a powerful force“ wurde nicht gedruckt.
– Die sehr ausführliche Auseinandersetzung mit männlichen Netzwerken wurde komplett gekürzt.
Frau mag der Süddeutschen Zeitung nichts Böses unterstellen, aber gerade diese drei Aspekte – Kontinuität der NS-Ideologie, Rolle der Kirche und Bedeutung männlicher Netzwerke – benennen entscheidende Gründe für die ungleiche Behandlung von Frauen in unserer Gesellschaft. Sie sind es wert, ausführlich diskutiert zu werden.
Was hat die Qualitätszeitung meiner Wahl veranlasst einen Artikel wie diesen (siehe links) auf ihrer Panorama-Seite für den heutigen Familien-Samstag abzudrucken?
Ich bin nicht prüde, aber eigentlich kaufe ich mir die SZ nicht wegen solcher Geschichten.
Wie der Quellenhinweis zeigt, handelt es sich auch keineswegs um eine Exklusiv-Recherche ihres bekannten Enthüllungsjournalisten H. L.
Oder ist meine Frühstückszeitung etwa ein Joint-Venture mit der Deutschen Bahn eingegangen? Erhoffen sich die Betreiber mehr Fahrgäste auf der Strecke Würzburg – Bad Kissingen?
Auf welchen Strecken wird die Dame nach erfolgreichem Abschluss des Probelaufs eingesetzt?
Es gibt Traditionen, die sind vordergründig nicht zu erklären. In Hamburg schiebe ich meist die Lektüre der Süddeutschen beiseite und lese stattdessen die taz.
Am 27. Dezember erschien dort ein Interview mit Gregg Gillis alias Girl Talk. Der gute Mann hat nichts anderes gemacht als 372 Songs zusammen zu schnippeln, fuckelt also mehr oder weniger am Computer herum und produziert eine 71 Minuten lange Mp3-Datei, die er dann auch noch noch für umsonst im Internet zu Download anbietet.
InterviewerIn Meike Laaff rückt Herrn Gillies mit ihrer Eingangsfrage in die Nähe der rebellisch-süßen Illegalität: „Sie haben bei keiner einzigen die Erlaubnis eingeholt, sie zu benutzen. Wie kommt es, dass Sie noch nicht im Gefängnis sitzen?“
Lest das Interview und die Kommentare zum Artikel mal selber durch. Ich finde es interessant.
Wie es sich für einen technik-affinen Blogger gehört, habe ich mir das Dingens natürlich sofort auf die Platte geschmissen und höre es nun, während ich diese Zeilen schreibe, zum geschätzten siebten Male.
Der Kompott geht wie geschmiert ins Ohr, was daran liegt, dass die Stücke erstens alle sehr bekannt sind, zweitens Jahrzehnte umspannen und drittens wirklich geschickt zusammengestöppselt wurden.
Meine Meinung zur Legitimität des Sampelns:
Eher geht ein Kontrabass durch ein Nadelöhr, als dass die Musikindustrie dem Notebook-Pop-Musiker Gillis das Leben schwer macht.
Girl Talk macht doch mit seinen Häppchen richtig Appetit auf die richtigen Happen.
Mir sind jedenfalls beim Hören gleich ein paar Platten eingefallen, die ich mir in nächster Zeit (wieder) zulegen (kaufen) muss.
Gestern bei der Lektüre der Süddeutschen Zeitung fiel mir im Wirtschaftsteil folgendes Foto auf:
In dem dazugehörigen Artikel geht es um die Not, in welche die Rüstungsindustrie durch Sparpläne bei der Bundeswehr geraten könnte. Das Bild zeigt einen offensichtlich kampferprobten, mutigen und entschlossenen Ministers. Hinter ihm die etwas desorientiert wirkenden Soldaten, aber er weiß, wo es lang geht.
Aus der Froschperspektive heraus fotografiert gewinnt der Minister zusätzliche Bedeutung. Die dunkle Brille verdeckt die Augen, doch ein entschiedener Blick nach vorn ist zu vermuten.
Die Dramaturgie erinnert an einen Action-Film. Der Untertitel lautet: „Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (im Bild bei einem Truppenbesuch in Kundus) gibt einen neuen Kurs vor, der vielen in der Industrie nicht gefällt. Die Branche hofft zum Ausgleich auf Erleichterungen bei Waffenexporten.“
Die Pose des Machers – und was macht er? Er spart bei der Bundeswehr und erleichtert Waffenexporte. Diese geniale Verbindung zwischen Bild und Inhalt des Artikels hergestellt zu haben, fand die SZ wohl ganz besonders originell.
Mir hingegen gefällt das nicht. In den USA wurden Schauspieler Präsident (Reagan) oder Gouverneur (Schwarzenegger). Während ihrer politischen Karriere gerierten sie sich nicht mehr als Western-Helden oder Terminatoren – zumindest was die Bildästhetik anging. Bei uns inszeniert sich der Minister als Action-Held. Und die Medien machen mit. Sie drucken die Bilder groß ab und verwenden Sie als Illustration der Inhalte.
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