Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass es in Olsberg-Bigge einen jüdischen Friedhof gibt. Der Hinweis einer Olsberger Bürgerin („schwer zu finden, keine Hinweisschilder, im Gewerbegebiet vor HSK Duschkabinen links halten“) hat mich neugierig gemacht.
Gesucht. Gefunden. Nicht ganz leicht.
Der Friedhof liegt sehr gepflegt unter Bäumen, direkt neben der Umgehungsstraße. Wenn der Verkehrslärm nicht wäre, könnte man den Ort idyllisch nennen.
Ein Holzzaun, ein schmiedeeisernes Tor, etwas hakelig zu öffnen.
Ich schaue mich um, fotografiere die Grabsteine. Eine erste Internetrecherche verläuft recht dürftig.
Auf dem Wiki des Heimatbundes der Stadt Olsberg lese ich:
„Der Jüdische Friedhof, im Volksmund „Judenfriedhof“ genannt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Der Friedhof wurde ausgelegt für 10 Familien. Bis dahin wurden die Toten der jüdischen Gemeinde aus Bigge, Olsberg und Assinghausen in Brilon beerdigt worden.
Das Grundstück ist damals von jüdischen Familien gespendet worden und in der Flurbereinigung 1903 – 1906 an die jüdische Synagogengemeinschaft Bigge übergegangen.
Die Grabsteine sind teilweise noch gut erhalten, einige Schriften lassen sich noch gut lesen, teilweise in hebräischer und deutscher Schrift.
Die ehemals vorhandenen Grabplatten sind spurlos verschwunden.Die ältesten Gräber datieren von 1895 . Die letzte Beerdigung fand 1935 statt.
Heutiger Besitzer ist die jüdische Gemeinde in Dortmund“
Die Projektseite namens „Vile“ bietet als Text lediglich einen kurzen Absatz („Der Friedhof datiert von 1873, liegt am Ortsausgang neben einer Bundesstrasse. Es sind noch 25 Grabsteine vorhanden.“), darüber hinaus aber 15 Fotos, die den Friedhof und seine Umgebung recht authentisch abbilden.
Das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland listet zwar den jüdische Friedhof Olsberg-Bigge auf, es sind dort aber keine Informationen hinterlegt/verlinkt.
Im „Strunzerdaal 14“ von 1995 ist (nach bibliografischen Angaben) ein Artikel von Paul Schikora und Heinz Lettermann mit dem Titel „Der jüdische Friedhof „Am Grümmeckeberge“ in Bigge“ erschienen. Dieses Heimatheft muss ich noch in die Hände bekommen.
Soweit erst einmal. Über das Internet komme ich zur Zeit nicht weiter.
Mein nächster Ansprechpartner wird der Heimatbund der Stadt Olsberg sein.
Von dem Friedhof hatte ich auch noch nichts gehört.
Dann sind die Assinghauser Juden da also auch beerdigt. In dem Dorf gab es bis zur „glorreichen“ Nazi-Zeit eine jüdische Familie. Sie hieß Löwenstein. So viel ich weiß wurde ihr Haus in der Kristallnacht beschädigt und die Familie später deportiert. Ein Mitglied der Familie soll nach dem Krieg in Bigge gelebt haben.
Für die Richtigkeit dieser Angaben übernehme ich keine Garantie. Es ist das, was ich von meiner Oma und meinem Vater über die Löwensteins aus Assinghausen gehört habe. Das Thema ist ja anscheinend immer noch heikel.
Das „Judenhaus“ in Assinghausen gibt es schon lange nicht mehr.
In der Dorf-Chronik sind die Namen der Juden in Assinghausen seit 1792 bis 1914 aufgeführt: Falck Maier (Falkmeyer), Leiffman, Leiffmann Löwenstein, Meyer Hellenstein, Löwenstein.
Von den letzten jüdischen Bewohnern des alten „Judenhauses“, den Eheleuten Hermann und Lina Löwenstein, gibt es je ein (bei mir abgespeichertes) Foto (aufgenommen von Professor Weiken?). (Ob die Bilder der neuen Datenschutzgrundverordnung unterliegen, weiß ich nicht?)
Gerade diesen Artikel über die Verlegung der Stolpersteine in Assinghausen entdeckt:
https://www.assinghausen-live.de/2015/stolpersteine-an-der-grimmestrasse-verlegt/
… und die Seite „Schicksal jüdischer Mitbürger“:
http://www.olsberg-live.de/Schicksal_j%C3%BCdischer_Mitb%C3%BCrger
@Gabi
Danke! Vor allem die Links sind interessant.
Übrigens würde der letzte Mitbürger 1935 auf dem jüdischen Friedhof in Bigge bestattet.