Fundstücke: Samuel Beckett in Kassel

Beim ziellosen Schlendern in Kassels Vorderem Westen gefunden (foto: zoom)

Ich wusste bislang nicht, dass Samuel Beckett eine Verbindung zu Kassel hatte. Ab heute Nachmittag ist es für mich „amtlich“:

„Er besuchte dort in den Jahren 1928 bis 1932 häufig die verwandte Familie Sinclair, da er ein Liebesverhältnis zu seiner Kusine Peggy hatte und sich mit seiner Tante Cissie und Onkel William ausgezeichnet verstand. William Sinclair befasste sich professionell mit moderner Malerei und weckte auch Becketts Interesse dafür, was sicher der entscheidende Grund für seine mehrmonatige Studienreise 1936/37 durch Deutschland war. (Vgl. „Samuel Beckett und Kassel 1928 – 1932“, Hg. Samuel Beckett Gesellschaft, Göttingen 2006.)“

Quelle: http://www.beckett-gesellschaft.de/beckett-in-kassel/

Eine neue interessante Seite von Kassel, die ich demnächst genauer betrachten werde.

Für heute bleibt es bei einer kurzen Notiz und dem Zitat an einer Häuserwand der Samuel-Beckett-Wohnanlage.

„Fail better.“

Wanderausstellung „Für eine starke Republik! Reichbanner Schwarz-Rot-Gold 1924-1933“ im Rathaus Sundern eröffnet

Ausstellungseröffnung mit den Initiatoren Ralph Brodel, Jens Hahnwald und Dirk Wiese (foto: spd)

Im Beisein von zahlreichen Besuchern wurde am 27. Oktober  die Ausstellung „Für eine starke Republik! Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1924-1933“ eröffnet. Die Wanderausstellung ist bis zum 7. Dezember zu besichtigen.

(Pressemeldung der SPD Hochsauerlandkreis)

Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde am 22. Februar 1924 in Magdeburg als überparteiliches Bündnis von SPD, der liberalen Deutschen Demokratischen Partei und der katholischen Zentrumspartei gegründet. Mit diesem demonstrativen Schulterschluss reagierten die Demokraten auf die zahlreichen Morde sowie die links- und rechtsextremistischen Putschversuche in den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Die meisten Mitglieder waren und sind damals jedoch Sozialdemokraten. Schnell entwickelte sich das Reichsbanner zu einer Massenorganisation mit mehr als drei Millionen Mitgliedern, die sich für einen Erhalt der Republik und für die Achtung der Verfassung einsetzten.

Nie wieder? Es passiert trotzdem!

In seiner Begrüßung hob Bürgermeister Ralph Brodel den überparteilichen Ansatz des Reichsbanners hervor. Ralph Brodel betonte darüber hinaus, dass die Geschichte des Reichsbanners für die aktuelle Zeit Erinnerung und Mahnung für die Zukunft sein müsse.

„Ich sehe heute“, so Ralph Brodel, „eindeutige Parallelen zu den damaligen Tagen und Ereignissen mit dem geisterhaften Aufstieg der Rechtspopulisten. Damals wie heute sind Ausgrenzung, Hass und die Ablehnung der Demokratie Inhalt und Ziel der Populisten, mit denen sie, wie Rattenfänger, verführen und sehenden Auges ihre Anhänger in den Abgrund leiteten“.

Auch Dirk Wiese erinnerte in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung daran, dass gerade heute, angesichts von Populismus und Demokratiefeindlichkeit, die vielen engagierten Demokraten des Reichsbanners ein gutes Vorbild für die Gegenwart sind. „Auch heute“ so Dirk Wiese, „brauchen wir engagierte Bürger, die aus Überzeugung an der Demokratie festhalten und die bereit sind, aufzustehen und klare Kante zeigen, wenn Extreme sich zu Wort melden“.

Der Arnsberger Jens Hahnwald, der viele Jahre die Geschichte des Reichbanners im Sauerland erforscht hat, erläuterte in seinem Vortrag die Entwicklung des Reichsbanners in Arnsberg, Neheim, Sundern und im Sauerland.

Er erinnerte daran, dass sich bereits 1924 Ortsgruppen des Reichsbanners in Arnsberg, Neheim, Freienohl und anderen Orten des Sauerlandes bildeten. Neben sozialdemokratisch orientierten Vertretern organisierten sich im Reichbanner auch Politiker aus dem Zentrum und der DDP im gemeinsamen Kampf zur Erhaltung von Demokratie und Republik.

Bereits die Gründungsveranstaltung in Arnsberg, so Jens Hahnwald, wurde massiv durch Anhänger der Nationalsozialisten gestört. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Ein Jahr später, 1925, kamen mehrere tausend Teilnehmer zur Fahnenweihe des Reichsbanners und demonstrierten eindrucksvoll für die Demokratie und die Republik. Aktivitäten des Reichsbanners auf dem Gebiet der heutigen Stadt Sundern sind nur vereinzelt bekannt. So berichtete das Centralvolksblatt Ende der 1920er Jahre von einer Reichsbannerveranstaltung zum Thema „Kampf um den sozialen Volksstaat“ in Hachen.

Der damalige Berichterstatter unterstellte die Erfolglosigkeit der Versammlung, indem er schrieb, dass überwiegend Auswärtige daran teilgenommen hätten. Das Reichsbanner entgegnete, dass es sich um eine gut besuchte Gründungsversammlung der Ortsgruppe gehandelt hätte, an der neben einigen Reichsbannerkameraden aus Hüsten und Neheim nur Hachelnder Bürger teilgenommen hätten.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde das Reichsbanner verboten. Seine Mitglieder wurden verfolgt, mussten ins Exil gehen oder wurden Teil des deutschen Widerstandes.

Die Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Zusammenarbeit mit dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten ist montags, dienstags und freitags von 8 bis 16 Uhr, mittwochs von 8 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 8 bis 17 Uhr im Foyer des Rathauses zu sehen.

Pausenbild: Shakespeare in Weimar

Shakespeare im Ilmpark in Weimar (foto: zoom)

Aus Weimar habe ich dieses Shakespeare-Bild mitgebracht. Angeblich ist dies das einzige Denkmal, das auf dem europäischen Festland an den großen Dichter und Dramatiker erinnert.

Als Pausenbild hilft mir der alte William, mich etwas aus der aktuellen politischen Diskussion zurückzuziehen. Manchmal werden mir die Nachrichten im Sekundentakt auf Twitter, Facebook und im Radio einfach zu viel.

Trump, die Attentate in den USA, Wahlen in Brasilien, Merkels Rückzug aus der Politik, Hessenwahlen, AfD, die quälende Implosion der SPD, die Wiederauferstehung von Friedrich Merz kurz vor Halloween.

Abstand.

Als ich mir das Bild heute genauer ansah, fiel mir die Rose auf, die Rose, die Shakespeare in der linken Hand hält. Überinterpretiere ich da etwas?

Keine Ahnung. Habe zur Verbindung „Rose-Shakespeare-Sexualität“ noch nichts gefunden, aber es ist auch nur ein Pausenbild.

Auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz lese ich:

„Die Wertschätzung Shakespeares hat in Weimar seit Goethes Tagen Tradition – die Aufführungen seiner Dramen am hiesigen Theater und Wielands Übersetzungen machten Weimar schon früh zu einem Ort der Shakespeare-Verehrung. So wundert es nicht, dass sich zum 300.Geburtstag des englischen Dichters im Jahr 1864 in Weimar die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft gründete.

Sie fasste kurz nach der Jahrhundertwende den Plan, ein Shakespeare-Denkmal zu errichten, das erste und bis heute einzige auf dem europäischen Festland. Nach einer Spendensammlung unter Schirmherrschaft des Weimarer Großherzogs erhielt 1902 der Berliner Bildhauer Otto Lessing den Auftrag zur Ausführung des Denkmals, dessen feierliche Einweihung 1904, zum 40-jährigen Bestehen der Shakespeare-Gesellschaft erfolgte.

Die über zwei Meter hohe Figur aus Carrara-Marmor wurde vor der künstlichen Ruine im Park an der Ilm auf einem 1,40Meter hohen Sockel postiert. Mit seinem deutlich vom Jugendstil beeinflussten Bildnis hat Lessing eine mehr romantisierende als ehrfürchtige Würdigung Shakespeares geschaffen.

Das Denkmal stellt den Dichter in natürlicher, lockerer Haltung und in der Mode des elisabethanischen Zeitalters gekleidet dar. Versehen ist die Figur außerdem mit klassischen Attributen der Dichtung und des Dramas:

Sie hält eine Papierrolle in der rechten und einen Rosenzweig in der linken Hand, ein Totenschädel mit Narrenkappe und ein Lorbeerkranz sind ihr zu Füßen arrangiert.

Im Laufe der Zeit verlor das Weimarer Shakespeare-Denkmal wiederholt größere Teile durch Abbrüche, Oberflächenverschmutzung und Korrosionen.

Die Stiftung Weimarer Klassik, in deren Besitz sich das Denkmal inzwischen befindet, ging Ende der 1990er Jahre seine Restaurierung an. Die Skulptur wurde gereinigt und gefestigt, fehlende Teile ergänzte man.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich am Neuversatz des restaurierten und konservierten Denkmals sowie an der Anfertigung einer Sicherungskopie. Nach vierjähriger Restaurierung konnte die Shakespeare-Figur am 23. April 1999 wieder an ihrem alten Platz im Ilmpark aufgestellt werden.“

100 Jahre Weimarer Republik

Angefangen vom Hitler-Ludendorff-Putsch 1923, über die Reichskristallnacht 1938, bis hin zum Mauerfall 1989 – auf den 9. November fallen viele Ereignisse, die in der deutschen Geschichte einen politischen Wendepunkt markieren.

(Pressemitteilung der SPD Hochsauerlandkreis)

Ein weiteres Ereignis, dass sich am 9. November 2018 bereits zum 100. Mal jährt, ist die Ausrufung der Weimarer Republik. Das vom Ersten Weltkrieg schwer gebeutelte und kriegsmüde deutsche Volk machte Kaiser Wilhelm II. für die prekäre Lage verantwortlich und forderte im Zuge der Novemberrevolution 1918 seine Abdankung. Als der Sozialdemokrat Philipp Scheide-mann zwei Stunden vor Karl Liebknecht die „deutsche Republik“ ausrief, war der Grundstein für den Übergang von einer konstitutionellen Monarchie hin zu einer parlamentarisch-demokratischen »Weimarer Republik« gelegt.

100 Jahre nach Beginn der »Weimarer Republik« ist Deutschland eine stabile, wirtschaftsstarke und international geachtete Demokratie. Und dennoch mahnen uns besorgniserregende Entwicklungen zu einem behutsamen Umgang mit diesem demokratischen Erbe.

Wenn sich Teile der Bevölkerung von demokratischen Institutionen und ihren Repräsentanten nicht mehr hinreichend vertreten fühlen, wenn Parteien, aber auch Medien, an Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern einbüßen sowie die autokratische Regierungsweise international auf dem Vormarsch ist, dann gefährdet das auch die Grundfesten unserer Demokratie.

Am 12. November 2018 um 18:00 Uhr diskutieren der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete, Dirk Wiese sowie die Podiumsgäste Prof. Dr. Karsten Rudolph MdL und Historiker, dem Leiter des Heimatmuseums der Stadt Marsberg, Heiner Duppelfeld und Historiker und Lehrer für Geschichts- und Sozialwissenschaften, Dr. Christoph Thüer im Museum Haus Hövener in Brilon im Austausch mit den Gästen über mögliche Parallelen des 9. Novembers 1918 zum Jahr 2018.

Welche Maßnahmen muss die Politik ergreifen um demokratiefeindlichen und populistischen Bewegungen etwas entgegenzusetzen? Braucht es heute, in einer oft als postdemokratische beschrieben Zeit, neue Impulse für unsere Demokratie? Wie kann (sozial) demokratische Politik ihren Beitrag dazu leisten?

Interessierte Bürger und Bürgerinnen sind herzlich eingeladen mit den Podiumsgästen ins Gespräch zu kommen und sich aktiv zu beteiligen!

Um Anmeldung wird gebeten unter 0291-99 67 13 oder via Mail an dirk.wiese.wk@bundestag.de

Brauchen wir eine Heimat-Diskussion? SBL/FW-Kreistagsfraktion möchte den Begriff „Heimat“ zur Diskussion stellen.

Beschriftung in einer Sauerländer Schützenhalle. (foto: zoom)

Wird der Begriff „Heimat“ missbraucht?

(Diese Frage stellt die Sauerländer Bürgerliste auf Ihrer Website.)

Angesichts von Digitalisierung, Globalisierung und der Vereinnahmung des Begriffs „Heimat“ u.a. auch durch die kommerzielle Werbung, vor allem aber durch rechtsradikale Parteien, Gruppen und Bewegungen, hält die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) es für sinnvoll und gut, sich einmal mit dem Thema „Heimat“ intensiv auseinander zu setzen und es ggf. neu zu bestimmen. Nach Meinung der SBL/FW bietet der Kulturausschuss ein gut geeignetes Forum.

Thema für den Kulturausschuss
Fraktionssprecher Reinhard Loos richtete sich daher am 16.10.2018 mit einem Antrag an Landrat Dr. Karl Schneider:

“Sehr geehrter Herr Landrat,
die Fraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) stellt folgenden Antrag:

Referat und/oder Präsentation eines Experten zur Deutung und Verwendung des Begriffs „Heimat“ in einer der nächsten Sitzungen des Kulturausschusses”

Eine Frage des Gefühls? Eine Frage der Deutung?
Sich mit dem Thema „Heimat“ intensiver auseinander zu setzen, ist vielleicht schon lange überfällig!? Konkret stammt die Anregung, diesen Antrag zu stellen, übrigens von der Sachkundigen Bürgerin der SBL/FW im Kulturausschuss.

Wir sind auf die Sitzung des Ausschusses und auf viele und womöglich sehr verschiedene Deutungsvarianten und Lesarten von „Heimat“ gespannt.

Nur wegen euch: zwei Bilder von der Negerbrücke

Schild an der Brücke über die Neger im Ort Brunskappel. (foto: zoom)

Wegen der Kommentare von gp und Rüdiger unter meinem gestrigen Blogeintrag „Moin! So sieht es aus, wenn ich zur Arbeit radele …“, habe ich heute auf dem Rückweg von der Arbeit mein Rad auf der Brücke über die Neger in Brunskappel geparkt und zwei Fotos gemacht.

Die Neger ist ein Fluss, der auf Wikipedia beschrieben wird:

https://de.wikipedia.org/wiki/Neger_(Ruhr)

Eine sprachlich exakte Ableitung des Namens habe ich noch nicht gefunden, aber es soll vor über 700 Jahren eine Kirche namens Negere gegeben haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Negerkirchen

Den Gedenkstein für die Kirche (Negerkirche) kann man heute noch auf dem Weg zum großen Bildchen auf der linken Straßenseite sehen. Hier vor acht Jahren im Schnee:

https://www.schiebener.net/wordpress/laufen-im-schnee-von-siedlinghausen-zum-grosen-bildchen/

Auf meinen Mountainbike-, Jogging- und Wandertouren komme ich häufiger an den Negerquellen vorbei. Hier und da habe ich das im Blog dokumentiert:

https://www.schiebener.net/wordpress/laufen-im-hochsauerland-die-hunau-ist-fast-wieder-schneefrei-heute-negerquellen-hundegrab-und-hunauspur/

Die engagierte Siedlinghäuser Hauskapelle für Schützenfeste, Oktoberfeste und all die anderen Anlässe, auf denen der 4/4-Takt das Heben der Warsteiner-Gläser unterstützt heißt: Negertalmusikanten:

https://negertalmusikanten.jimdo.com/wir-%C3%BCber-uns/

Ich denke, dass der seit langen Jahren von mir sehr geschätzte Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch die Neger nicht in „African Valley“ umbenennen wird, denn auch wenn es im Negertal Rassismus gegen einige dunkelhäutige Mitbürger gibt, haben die nichts mit dem Flüsschen Neger zu tun.

Schloss Wildenberg in Brunskappel an der Neger. (foto: zoom)

Der Rest ist wie immer schnell, oft und billig erzählt:

In Siedlinghausen fließt die Neger mit der aus Winterberg kommenden Namenlose zusammen. Der resultierende Lauf heißt weiterhin Neger und vereinigt sich bei Steinhelle mit der Ruhr, die dann als Ruhr durch das Ruhrgebiet in den Rhein mündet.

Eigentlich, so die kalauernden Lokalgeografen, sei die Neger (plus Renau) bis zum Zusammenfluss in Steinhelle länger als die Ruhr, und deswegen müsste der resultierende Fluss weiterhin Neger heißen, die dann durch das Negergebiet von Dortmund bis Duisburg fließe.

Negergebiet, statt Ruhrgebiet – das allerdings wäre dann ein Fall für den Berliner Sprachwissenschaftler. Die Kumpel kamen schwarz aus dem Schacht. Black-Facing?

Ab hier wird unser Eis sehr, sehr dünn …

Umleitung: Vom R1 entlang der Fulda über Sprache, AfD, historische Denkmäler und den Klimawandel zu den Revier-Fotografien von Albert Renger-Patzsch und mehr ….

Melsungen an der Fulda, im Vordergrund das Rathaus, haben wir am Sonntag mit dem Rad besucht. (foto: zoom)

Das Wetter ist zur Zeit fantastisch und für das Radfahren sogar besser geeignet als im Sommer. Am Sonntag hat uns eine kleine Tour auf dem R1 von Kassel nach Melsungen gebracht.

Obwohl die Strecke entlang der Fulda verläuft, haben wir es geschafft, uns zu verfahren und uns orientierungslos auf einem Berg wiederzufinden.

Ein zufällig vorbeifahrender Mountainbiker konnte uns schließlich den Weg zurück auf den R1 weisen. Der unfreiwillige Umweg hatte einen großen Mehrwert, nämlich einen fantastischen Ausblick über das Fuldatal.

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Doch was ist in der Zeit in den Nachbarblogs und anderen Websites passiert?

Anatol Stefanowitsch: Unsere Sprache ist weniger diskriminierend geworden … planetinterview

Christoph Butterwegge: „Die Agenda 2010 war ein Nährboden für den Rechtspopulismus“ … zeitonline

Climate change: We have 12 years to limit climate change catastrophe, warns UN … guardian

IPCC Sonderbericht zu 1,5 Grad Erwärmung: Es lohnt sich, die SPM (Zusammenfassung für Entscheidungsträger) und FAQs (häufig gestellte Fragen) zu lesen, bevor man sich meinungsstark über den Nutzen oder die Auswirkungen dieses Berichts äußert … scilogs

Naziszene-Vernetzungen im Nordosten: Die Zahl der Rechtsextremisten in Mecklenburg-Vorpommern ist leicht angestiegen, knapp die Hälfte davon gilt als gewaltorientiert – zu beobachten ist zunehmend der Aufbau eigener Wirtschaftsstrukturen insbesondere aus NPD-Kreisen … bnr

AfD – keine Alternative für Juden! Gemeinsame Erklärung jüdischer Verbände gegen die Gründung der Bundesvereinigung „Juden in der AfD“ … doppelwacholder

Auf ein Neues mit Ex-Kanzler Schröder: Die Kaste der Politiker zerfällt in drei Gruppen: die Standardvariante ohne Mandat, die Prämiumvariante mit Mandat und die Oldtimer, die einmal ein Mandat hatten. Sie alle verbindet eines: Sie brauchen Öffentlichkeit, um sich zur Geltung zu bringen. Sie hilft ihnen, prominent zu werden und zu bleiben. Einer deckt alle drei Kategorien von Politikern ab: der Ex-SPD-Chef und Ex-Kanzler Schröder … postvonhorn

“Vergangenheit” entfernen: Debatten über staatliche Erinnerungsorte. Wie sollen Regierungen mit den Forderungen, historische Denkmäler zu entfernen und Erinnerungsorte umzubenennen, umgehen? Welche Rolle könnte Geschichtsbewusstsein in diesen Debatten spielen? … publicHistory

USA: Abschusserlaubnis für private Drohnen. Nach einem neuen Gesetz wird es für US-Behörden künftig erheblich leichter, unbemannte Flugobjekte abzuschießen, wenn sie als gefährlich angesehen werden … netzpolitik

Brett Kavanaugh has lied his way onto the Supreme Court: The House has a duty to do what the Senate has failed to do: investigate this shameful jurist and hold him to account … nation

Dinslakens Menschen bewegte in der 40. Woche 2018: Wolfsgebiet Kreis Wesel, Feinstaub … fotoaufnahme

Stadt Bochum steigt im Kulturranking zum vierten Mal in Folge: jetzt auf Platz 12 von 30 Städten in ganz Deutschland … pottblog

Wie eine späte Heimkehr: Essener Ruhr Museum zeigt stilbildende Revier-Fotografien von Albert Renger-Patzsch … revierpassagen

„Der Andere“ von Anton Svensson: Nach “Der Vater” von Anton Svensson kam jetzt “Der Andere” zur Tage. Ein Thriller Buch welches Lust versprühte gelesen zu werden aber es nur auf den ersten Seiten schaffte ein Thriller zu bleiben … rebrob

Sorgenkind ÖPNV: Hier geht es um eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) vom 18.08.2018 zur Einstellung der Buslinie S80 (Brilon – Paderborn) und die Antworten der Kreisverwaltung und des Nahverkehrsverbunds Paderborn/Höxter … sbl

Hörprobe: Oscar Romero „Aber es gibt eine Stimme die Stärke ist und Atem …“

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=-TGvnCbxcL0

 
 
Am 27. September hatte Peter Bürger hier im Blog unter anderem sein Hörbuch zu Oscar Romero vorgestellt. Ich hatte ihn damals nach einer Hörprobe gefragt, denn wer will schon die Katze im Sack kaufen.

Seit Anfang Oktober ist ein zehnminütiger Ausschnitt auf Youtube eingestellt, den ich oben verlinkt habe. Hört ihn euch an und überlegt, ob ihr 10 Euro für ein Stück interessanter Zeitgeschichte übrig habt.

Die Hörprobe habe ich ebenfalls in den Ursprungsartikel eingebaut, aber wer scrollt schon in einem Blog über mehrere Seiten. 😉

Umleitung: von der Talbrücke Nuttlar über die Bildzeitung, Feyerabend, @die_reklame, RWE, Sojabohnen, eine Stadtführung für Geflüchtete in Hagen zu Haus Hövener in Brilon und mehr …

Die Talbrücke der A46 bei Nuttlar ist nahezu fertiggestellt. (foto: zoom)

In den letzten Wochen habe ich die Verlinkung zu anderen Blogs und Websites vernachlässigt. Dabei war der Vernetzungsgedanke gerade ein Grundpfeiler der Blog-Szene. Lang, lang scheint es her.

Viele Blogs frönen inzwischen ein solitäres Dasein und die Diskussionen sind zu Facebook abgewandert. Dort ist es ja auch leichter, mal eben seine Meinung zu hinterlassen, ohne die vielen Extra-Eingaben auf einem Blog. Name? E-Mail? Einverstanden mit xy? Hat man dann den ganzen Prozess durchlaufen, muss irgendein Admin den Kommentar auch noch freischalten oder gar löschen, denn die Herausgeberin des Blogs haftet nicht nur für die Artikel, sondern auch für die Kommentare. Übel wollende Mitmenschen werden eher den kleinen Blogger/die kleine Bloggerin um die Ecke anpissen, als sich mit den Rechtsabteilungen von Facebook & Co anzulegen.

Sei’s drum. Hier ein Blick in benachbarte Blogs, wobei Nachbarschaft nicht nur geografisch gemeint ist.

Ein Letztes noch. Die Talbrücke Nuttlar (Bild oben) habe ich heute Abend auf einem kleinen Spaziergang fotografiert:

Die im Grundriss gekrümmte Brücke ist insgesamt 660 Meter lang. Sie hat sieben Felder mit Stützweiten von 77,00 m + 95,00 m + 95,00 m + 115,00 m + 97,50 m + 97,50 m + 83,00 m. Die Breite beträgt 28,60 Meter.[3] Der Überbau ist eine Stahlverbundkonstruktion.

Es wurden sechs Pfeilerpaare errichtet. Die Pfeiler sind maximal 108 Meter hoch. Sie sind paarweise leicht zueinander geneigt und durch Querriegel verbunden.

Der Schlebornbach wird an der höchsten Stelle bei 115 Metern überbrückt. Dies ist die höchste Überbrückung in Nordrhein-Westfalen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Talbr%C3%BCcke_Nuttlar

Sechs Wochen als Gehbehinderter – oder: Von der Zerrissenheit der Gesellschaft … welchering

BILD – Vorfeldorganisation der AfD: Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Bild-Zeitung nicht versucht, die Institutionen und Repräsentanten des Staates verächtlich zu machen und ihre Leser gegen sie aufzuhetzen … sprengsatz

Aguma, Harburg und die Sojabohne: „Lebensmittel“ aus Harburg …harbuch

Now we’re done! (It’s time for Feyerabend) / Jetzt aber Feyerabend: Paul Feyerabends Essay “Against Method” von 1975 taucht selten auf, wenn Wissenschaftler*innen versuchen, ihr jeweiliges spezifisches Forschungsprojekt zu kontextualisieren und zu begründen. Ich meine, es als positiven Bezug in einem zu begutachtenden Antrag noch nicht gelesen, in einem Vortrag noch nie gehört zu haben … publicHistory

Ein paar Gedanken zur @die_reklame: Nach einigen Monaten @die_reklame und tausenden Werbeanzeigen haben sich ein paar Erkenntnisse angesammelt. Zuerst die wichtigste: Das Projekt entwickelt sich durchaus erfolgreich und steht momentan bei ca. 1300 Followern auf Twitter. Das sind mehr als wir gedacht haben und es macht auch immer noch richtig Spaß … schmalenstroer

RWE gegen den Rest der Welt: der Hambacher Forst und die Braunkohle-Debatte … demokratiefsinn

Lachen und lernen vom Weinberg bis in den Weltraum: ein kleines Loblied auf die unverwüstliche „Sendung mit der Maus” … revierpassagen

Hagen kennenlernen – Stadttour für Geflüchtete: Zu einer Stadttour, um Hagen kennenzulernen und sich besser zu orientieren, lädt die Volkshochschule Hagen (VHS) geflüchtete Menschen am Donnerstag, 11. Oktober, von 16 bis 18 Uhr ein. Der Treffpunkt ist vor dem Eingang des Ratskellers und die Teilnahme kostenfrei … doppelwacholder

SBL/FW besucht das Museum Haus Hövener: Wer ein Faible für Altes hat … sollte sich einen Besuch im Museum Haus Hövener in Brilon auf keinen Fall entgehen lassen, und auch nicht die Führung durch Carsten Schlömer, den jungen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Hauses! Klasse! … sbl

Saisonabschluss: Mit dem Rad nach Münchhausen. Was war mit den V2-Raketen in Bromskirchen?

Rastplatz oberhalb von Züschen am Bahntrassen-Radweg von Winterberg nach Hallenberg. (foto: zoom)

Gestern war ein perfekter Sonntag zum Radfahren. Nach einigem Hin- und Herüberlegen -Schmallenberg, Meschede, Dortmund oder dann eben doch Richtung Nordhessen- bin ich gemütlich von Siedlinghausen über Winterberg, Hallenberg, Allendorf, Birkenbringhausen nach Münchhausen geradelt.

Beim Losfahren hat mich ein Nachbar gebeten, am Fledermaustunnel in Bromskirchen etwas nachzugucken. Ihm sei gesagt worden, dass dort im Tunnel am Ende des zweiten Weltkrieges eine V2 von den Nazis vor den Amerikanern versteckt worden wäre. Es gäbe angeblich eine Tafel. Ich solle mal schauen, ob das stimme.

Ich bin schon häufiger durch den Fledermaustunnel unterhalb von Bromskirchen geradelt. Eine V2-Infotafel hatte ich bisher nicht gesehen, aber Nachbarschaftsaufträge nehme ich ernst.

Hinter dem Tunnel habe ich das Rad und den Blick gewendet und die Info-Tafel links entdeckt. (foto: zoom)

Als ich am Anfang des Tunnels keine Tafel entdecken konnte, habe ich bei der Durchfahrt die dunklen Wände gemustert. Nichts zu sehen.

Am Tunnelausgang erinnerte ich mich an das Zitat von Francis Picabia: „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Ich habe dann gleich das ganze Rad gedreht und mir die Informationstafel, an der ich sonst immer vorbeigerauscht war, genauer angeschaut und die V2 gefunden.

Es war nicht nur eine V2, es waren derer gleich 10.

Rad gewendet und eine Teil der Geschichte entdeckt. (foto: zoom)

Unter der Überschrift „Heikler Fund“ steht allerdings nichts von einem Versteck im Tunnel. Auf dem letzten Abschnitt meiner Tour nach Allendorf und weiter über die Wasserscheide Rhein/Weser hinter Birkenbringhausen mit Ziel Münchhausen wusste ich, dass ich abends in Siedlinghausen noch ein bisschen würde recherchieren müssen.

Bis dahin aber 15°C, blauer Himmel, bunte Blätter, Herbst und gute Laune.

Lange Rede, kurzer Sinn und eine Antwort für meinen Nachbarn:

Im Fledermaustunnel bei Bromskirchen wurde nach meinem jetzigen Kenntnisstand keine V2 versteckt.

Das war woanders, nämlich in Hartenrod. Dort ist es schief gegangen, weil der Zug zu lang für den Tunnel war.

Zug mit V2-Raketen in Bromskirchen

Im Jahr 1945 wurde Bromskirchen kurzfristig weltweit bekannt, als ein kompletter Zug mit V2-Raketen in Bromskirchen von Truppen der US-Armee erbeutet wurde. Dieser Zug war am frühen Morgen des 22. März von Driedorf (Westerwald) kommend als überlanger Militärzug über Herborn in die Aar-Salzböde-Bahn eingebogen. Er war über einen Kilometer lang und wurde von zwei Lokomotiven (Typ G 8) gezogen, eine weitere befand sich in der Mitte, eine vierte schob von hinten. Bei Bicken wurde er gegen acht Uhr und später bei Bischoffen von amerikanischen Jagdbombern angegriffen und eine Lok beschädigt (Kesseldurchschuss), bei heftiger Gegenwehr durch die mitgeführten Vierlingsflaks. Der Zug wurde danach in Bischoffen in zwei Teile geteilt und erreichte gegen Abend den 700 m langen Tunnel bei Hartenrod, wo er jedoch vorne heraus ragte. Zwei Tage später wurde er Richtung Marburg abgefahren. Nach einer Irrfahrt über Marburg, Wetter, Frankenberg und Allendorf erreichte der Raketenzug auf dem Weg nach Winterberg am 29. März den Bahnhof Bromskirchen. Dort stoppten ihn gegen neun Uhr amerikanische Panzer, als die Loks im Bahnhof Bromskirchen Wasser tanken wollten. Den Amerikanern fielen mit diesem V2-Eisenbahnbatteriezug der Gruppe Süd-Art.Rgt.(mot.)z.V.901, Abt.Ia unter Planen getarnt, zehn komplette V2-Raketen einschließlich Treibstoff, Eisenbahnabschussrampen, gepanzerten Mannschafts- und Flakwaggons sowie die Bedienungsanleitungen in die Hände. Drei Tage später ließen die Amerikaner den Beutezug nach Antwerpen bringen. Von dort wurde die Ladung nach Amerika verschifft und trug damit ganz wesentlich dazu bei, die amerikanische Raketentechnik aufzubauen. Bis dahin war den Amerikanern die V2 nur aus ihren Bruchstücken nach dem Einschlag bekannt. Die Erbeutung dieses Zuges wurde auch ausführlich in alliierten Wochenschauen thematisiert.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bromskirchen

Hier die Berichterstattung (Film) über den Fund in „A Digest Of War News 1945“, gleich an zweiter Stelle:

https://www.britishpathe.com/video/a-digest-of-war-news

Über den 700m-Tunnel in Hartenrod mit dem 1-km-Zug und dessen Irrfahrt liest man auf Wikipedia folgendes:

„Am frühen Morgen des 22. März 1945 bog von Driedorf (Westerwald) kommend ein überlanger V2-Eisenbahnbatteriezug einer deutschen Spezialeinheit über Herborn in die Aar-Salzböde-Bahn ein. Er war über einen Kilometer lang und wurde von zwei schweren Lokomotiven (Preußische G 8) gezogen, eine weitere befand sich in der Mitte, eine vierte schob von hinten. Bei Bicken wurde er gegen acht Uhr und später bei Bischoffen von amerikanischen Jagdbombern angegriffen und eine Lok beschädigt (Kesseldurchschuss), bei heftiger Gegenwehr durch die mitgeführten Vierlingsflaks. Bei dem Angriff kam der Dorfgendarm ums Leben. Der Zug wurde danach in Bischoffen in zwei Teile geteilt und erreichte spät am Abend den 700 Meter langen Tunnel bei Hartenrod, wo er jedoch hinten und vorne herausragte. Die Bevölkerung musste auf dem Anstieg zum Tunnel, um ein Durchdrehen der Antriebsräder der Loks zu verhindern, Sand auf die Schienen streuen und Buchenscheite für die Feuerung der Loks herbeischaffen; Kohle gab es nicht mehr.

Zwei Tage später wurde der Zug in Richtung Marburg abgefahren. Er sollte weiter über Cölbe nach Westen in Richtung Biedenkopf in eine neue Stellung gebracht werden, wurde nach Norden umgeleitet und am 29. März 1945 im Bahnhof Bromskirchen von den Amerikanern bei einem Halt gestoppt. Die unerwartete spektakuläre Kriegsbeute, bestehend aus zehn kompletten V2-Raketen, wurde anschließend in die USA verschifft.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aar-Salzb%C3%B6de-Bahn

Das ist nun alles von Tafeln, Wikipedia und anderen Websites zusammengeklaubt. Ob es wissenschaftlich 100% sauber ist, weiß ich nicht, aber wir sind nahe dran.