Im Beisein von zahlreichen Besuchern wurde am 27. Oktober die Ausstellung „Für eine starke Republik! Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1924-1933“ eröffnet. Die Wanderausstellung ist bis zum 7. Dezember zu besichtigen.
(Pressemeldung der SPD Hochsauerlandkreis)
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde am 22. Februar 1924 in Magdeburg als überparteiliches Bündnis von SPD, der liberalen Deutschen Demokratischen Partei und der katholischen Zentrumspartei gegründet. Mit diesem demonstrativen Schulterschluss reagierten die Demokraten auf die zahlreichen Morde sowie die links- und rechtsextremistischen Putschversuche in den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Die meisten Mitglieder waren und sind damals jedoch Sozialdemokraten. Schnell entwickelte sich das Reichsbanner zu einer Massenorganisation mit mehr als drei Millionen Mitgliedern, die sich für einen Erhalt der Republik und für die Achtung der Verfassung einsetzten.
Nie wieder? Es passiert trotzdem!
In seiner Begrüßung hob Bürgermeister Ralph Brodel den überparteilichen Ansatz des Reichsbanners hervor. Ralph Brodel betonte darüber hinaus, dass die Geschichte des Reichsbanners für die aktuelle Zeit Erinnerung und Mahnung für die Zukunft sein müsse.
„Ich sehe heute“, so Ralph Brodel, „eindeutige Parallelen zu den damaligen Tagen und Ereignissen mit dem geisterhaften Aufstieg der Rechtspopulisten. Damals wie heute sind Ausgrenzung, Hass und die Ablehnung der Demokratie Inhalt und Ziel der Populisten, mit denen sie, wie Rattenfänger, verführen und sehenden Auges ihre Anhänger in den Abgrund leiteten“.
Auch Dirk Wiese erinnerte in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung daran, dass gerade heute, angesichts von Populismus und Demokratiefeindlichkeit, die vielen engagierten Demokraten des Reichsbanners ein gutes Vorbild für die Gegenwart sind. „Auch heute“ so Dirk Wiese, „brauchen wir engagierte Bürger, die aus Überzeugung an der Demokratie festhalten und die bereit sind, aufzustehen und klare Kante zeigen, wenn Extreme sich zu Wort melden“.
Der Arnsberger Jens Hahnwald, der viele Jahre die Geschichte des Reichbanners im Sauerland erforscht hat, erläuterte in seinem Vortrag die Entwicklung des Reichsbanners in Arnsberg, Neheim, Sundern und im Sauerland.
Er erinnerte daran, dass sich bereits 1924 Ortsgruppen des Reichsbanners in Arnsberg, Neheim, Freienohl und anderen Orten des Sauerlandes bildeten. Neben sozialdemokratisch orientierten Vertretern organisierten sich im Reichbanner auch Politiker aus dem Zentrum und der DDP im gemeinsamen Kampf zur Erhaltung von Demokratie und Republik.
Bereits die Gründungsveranstaltung in Arnsberg, so Jens Hahnwald, wurde massiv durch Anhänger der Nationalsozialisten gestört. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Ein Jahr später, 1925, kamen mehrere tausend Teilnehmer zur Fahnenweihe des Reichsbanners und demonstrierten eindrucksvoll für die Demokratie und die Republik. Aktivitäten des Reichsbanners auf dem Gebiet der heutigen Stadt Sundern sind nur vereinzelt bekannt. So berichtete das Centralvolksblatt Ende der 1920er Jahre von einer Reichsbannerveranstaltung zum Thema „Kampf um den sozialen Volksstaat“ in Hachen.
Der damalige Berichterstatter unterstellte die Erfolglosigkeit der Versammlung, indem er schrieb, dass überwiegend Auswärtige daran teilgenommen hätten. Das Reichsbanner entgegnete, dass es sich um eine gut besuchte Gründungsversammlung der Ortsgruppe gehandelt hätte, an der neben einigen Reichsbannerkameraden aus Hüsten und Neheim nur Hachelnder Bürger teilgenommen hätten.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde das Reichsbanner verboten. Seine Mitglieder wurden verfolgt, mussten ins Exil gehen oder wurden Teil des deutschen Widerstandes.
Die Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Zusammenarbeit mit dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten ist montags, dienstags und freitags von 8 bis 16 Uhr, mittwochs von 8 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 8 bis 17 Uhr im Foyer des Rathauses zu sehen.