Osterfeuer: Brunskappel qualmt

Das Osterfeuer in Brunskappel ist gerade entzündet worden (foto: zoom)

Im gestrigen Feinstaub-Artikel habe ich zwar sämtliche Siedlinghäuser Osterfeuer erwähnt, aber völlig vergessen, dass wir auch die Flamme und den Qualm der Brunskappeler sehen können.

Die Fenster bleiben bis morgen geschlossen und die Kamera wird weggepackt.

Gute Nacht!

Feinstaub durch Osterfeuer, aber es gibt noch Schlimmeres

Auf dem Weg zum Röbbeken: eines der drei Osterfeuer, die um Siedlinghausen herum aufgebaut sind (foto:zoom)

Unser kleiner Ortsteil Siedlinghausen baut jedes Jahr drei Osterfeuer auf: Meisterstein, Röbbeken und Krähenstein/Käppelchen. Osterfeuer seien, so das Umwelt Bundesamt, ein traditionelles Brauchtum, das vor allem den Frühling begrüßen und das Vertreiben des Winters symbolisieren solle. Durch Osterfeuer entstehe jedoch auch gesundheitsschädlicher Feinstaub.

Normalerweise halten wir uns über Ostern in einer feuerfreien Zone auf, aber dieses Jahr müssen wir uns mit dem Feinstaub, den die Osterfeuer erzeugen, abfinden.

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland zwischen 10.000 und 20.000 Osterfeuer gezündet werden. Besonders in ländlichen Gebieten wie dem Sauerland und in Regionen mit starken Brauchtumstraditionen sind diese Feuer weit verbreitet. In städtischen Gebieten gibt es hingegen oft größere, zentral organisierte Osterfeuer.

Die Feinstaubbelastung durch Osterfeuer kann je nach Größe und Anzahl der Feuer sowie den verwendeten Materialien erheblich variieren. Im Allgemeinen entstehen bei der Verbrennung von Holz und anderen Materialien hauptsächlich Partikel, die als Feinstaub (PM10 und PM2,5) in die Luft gelangen. Feinstaub schadet unabhängig der vorhandenen Konzentrationshöhe der Gesundheit.

Im Jahr 2023 wurden nach Berechnungen des Umweltbundesamtes rund 77.500 Tonnen Feinstaub PM2,5 in Deutschland freigesetzt. Abrieb- und Auspuffemissionen des Straßenverkehrs trugen dazu rund 16.300 Tonnen bei. 12.500 Tonnen entstehen durch Holzfeuerung, vor allem in den Wintermonaten. Durch Silvesterfeuerwerk wurden innerhalb weniger Stunden circa 1150 Tonnen freigesetzt. Bei Oster- und anderen Brauchtumsfeuern wurden etwa 1200 Tonnen freigesetzt.

In der Grafik des UBA sieht man sehr deutlich, dass der Verkehrssektor und die Holzfeuerung wesentlich mehr Feinstaub erzeugen als die Osterfeuer. Das wäre die Relativierung und Ausrede. Die schlechte Nachricht ist, dass die Holzfeuerung im Hochsauerland eine sehr große Rolle spielt.

Aktuelle Messwerte und Vorhersagen zur Luftschadstoffbelastung gibt es in der UBA-App Luftqualität. Mit der App kann man sich jederzeit über die Messwerte in der Nähe informieren und sich bei erhöhten Werten automatisch warnen lassen. Je nach Höhe der Belastung gibt die App Gesundheitstipps für Aktivitäten im Freien. Die App ist kostenlos und werbefrei und für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich.

Umleitung: Autoritäre Einschläge, Karriereführer für Autokraten, Flucht, Klimakrise, Feinstaub, Morgentau und mehr

Am Wegrand (foto: zoom)

Demos gegen Rechts: Die autoritären Einschläge kommen näher … taz

Autokrat: der ultimative Karriereführer … scilogs

Bundestagswahl: Trumpismus made in Germany … medico

CDU/CSU: Ein (volks-)wirtschaftsfeindliches Programm … makronom

„Das Internet zurückerobern, Alternativen stärken!“: Mächtige Tech-Konzerne dominieren das Internet und soziale Netzwerke. Verbände und prominente Personen haben einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, der offene Alternativen wie das Fediverse stärken soll … netzpolitik

Aktuell – und nicht nur in Lingen: Schwere Feinstaub-Belastung … robertsblog

Morgentau (Satire): „… ein Deutschland erschaffen werde, auf das er wieder stolz sein könne. Merz wolle in seiner ersten Regierungserklärung nach der Wahl zum Kanzler die Leitplanken zur Errichtung eines nationalen…“ … zynaesthesie

KI-generierte Fachartikel entlarvt: Typische Phrasen von ChatGPT tauchen selbst in hochrangigen Journalen auf … scinexx (via archivalia)

POTUS Trump & his Admins im Kampf gegen Wissenschaft und Geschichte: Was ist das für eine Gesellschaft, in der Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion und freier Zugang Feindbilder sind? Gleichförmigkeit, Autokratie, Ausgrenzung und Herrschaftswissen sind hier die Gegenpole, Das sind Werte aus dunklen Zeiten … archaeologik (via planethistory)

Wer über Flucht redet, darf über die Klimakrise nicht schweigen: Fluchtursachen kommen in der schrill geführten Migrationsdebatte der letzten Wochen kaum vor. Doch jedes Jahr verlieren Millionen von Menschen ihr Zuhause aufgrund der Klimakrise. Dagegen hilft Klimaschutz statt Abschottungsfantasien … klimareporter

Mangelhafte Berichterstattung in der Debatte um Stickoxide: „Initiative von Lungenärzten“ stammt auch von einem früheren Daimler-Mitarbeiter

Berlin, 24. Januar 2019 – Gestern machte die Meldung Schlagzeilen, dass Lungenärzte die Schädlichkeit von Stickoxiden anzweifeln. Als Initiator wurde der Lungenarzt Dieter Köhler benannt. LobbyControl stellte nun fest, dass die Initiative zur Kritik an den Grenzwerten für Feinstaub und Stickoxide nicht nur von Lungenärzten stammt. In der Berichterstattung gehe unter, dass die Stellungnahme vier Autoren hat, darunter auch einen Motorenentwickler, der früher für Daimler tätig war, kritisiert LobbyControl.

(Pressemitteilung von LobbyControl)

Das sind die Autoren und Initiatoren der Initiative von „Lungenärzten“: Dieter Köhler, Martin Hetzel (beide Lungenärzte), Matthias Klingner (Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme) und Thomas Koch (Karlsruher Institut für Technologie, früher über 10 Jahre Daimler AG).

Angabe zu Autoren fehlt in Stellungnahme

Die Angabe zu Autoren fehlen in der als PDF-Datei veröffentlichten Stellungnahme, die die wissenschaftliche Begründbarkeit der aktuellen Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub in der Luft in Zweifel zieht.

Die Namen werden lediglich im Begleit-Text auf lungenaerzte-im-netz.de mit Nachnamen erwähnt – ohne Vornamen und ohne Angabe der beruflichen Hintergründe. Sie tauchen aber in der Unterschriftenliste der Personen auf, „die der Stellungnahme uneingeschränkt zustimmen“.

Ulrich Müller von LobbyControl: „Aufrufe von Wissenschaftlern sind ein beliebtes Lobbyinstrument. In der Klimaschutz-Debatte gab es viele solcher Aufrufe von Klimaskeptikern, die über die Zahl ihrer Unterzeichner versuchten Eindruck zu machen. Es ist wichtig, da genau hinzuschauen. Das ist in der aktuellen Berichterstattung in vielen Fällen leider zu kurz gekommen.

Es hat eine andere politische Wirkung, ob ein solches Schreiben allein von einem Lungenarzt initiiert wurde oder von einem früheren Daimler-Mitarbeiter mitverfasst wurde. Auch dass es sich bei der Initiative um eine Minderheitenmeinung handelt, wurde zum Teil in der Berichterstattung nicht erwähnt.“

Umleitung: Vom R1 entlang der Fulda über Sprache, AfD, historische Denkmäler und den Klimawandel zu den Revier-Fotografien von Albert Renger-Patzsch und mehr ….

Melsungen an der Fulda, im Vordergrund das Rathaus, haben wir am Sonntag mit dem Rad besucht. (foto: zoom)

Das Wetter ist zur Zeit fantastisch und für das Radfahren sogar besser geeignet als im Sommer. Am Sonntag hat uns eine kleine Tour auf dem R1 von Kassel nach Melsungen gebracht.

Obwohl die Strecke entlang der Fulda verläuft, haben wir es geschafft, uns zu verfahren und uns orientierungslos auf einem Berg wiederzufinden.

Ein zufällig vorbeifahrender Mountainbiker konnte uns schließlich den Weg zurück auf den R1 weisen. Der unfreiwillige Umweg hatte einen großen Mehrwert, nämlich einen fantastischen Ausblick über das Fuldatal.

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Doch was ist in der Zeit in den Nachbarblogs und anderen Websites passiert?

Anatol Stefanowitsch: Unsere Sprache ist weniger diskriminierend geworden … planetinterview

Christoph Butterwegge: „Die Agenda 2010 war ein Nährboden für den Rechtspopulismus“ … zeitonline

Climate change: We have 12 years to limit climate change catastrophe, warns UN … guardian

IPCC Sonderbericht zu 1,5 Grad Erwärmung: Es lohnt sich, die SPM (Zusammenfassung für Entscheidungsträger) und FAQs (häufig gestellte Fragen) zu lesen, bevor man sich meinungsstark über den Nutzen oder die Auswirkungen dieses Berichts äußert … scilogs

Naziszene-Vernetzungen im Nordosten: Die Zahl der Rechtsextremisten in Mecklenburg-Vorpommern ist leicht angestiegen, knapp die Hälfte davon gilt als gewaltorientiert – zu beobachten ist zunehmend der Aufbau eigener Wirtschaftsstrukturen insbesondere aus NPD-Kreisen … bnr

AfD – keine Alternative für Juden! Gemeinsame Erklärung jüdischer Verbände gegen die Gründung der Bundesvereinigung „Juden in der AfD“ … doppelwacholder

Auf ein Neues mit Ex-Kanzler Schröder: Die Kaste der Politiker zerfällt in drei Gruppen: die Standardvariante ohne Mandat, die Prämiumvariante mit Mandat und die Oldtimer, die einmal ein Mandat hatten. Sie alle verbindet eines: Sie brauchen Öffentlichkeit, um sich zur Geltung zu bringen. Sie hilft ihnen, prominent zu werden und zu bleiben. Einer deckt alle drei Kategorien von Politikern ab: der Ex-SPD-Chef und Ex-Kanzler Schröder … postvonhorn

“Vergangenheit” entfernen: Debatten über staatliche Erinnerungsorte. Wie sollen Regierungen mit den Forderungen, historische Denkmäler zu entfernen und Erinnerungsorte umzubenennen, umgehen? Welche Rolle könnte Geschichtsbewusstsein in diesen Debatten spielen? … publicHistory

USA: Abschusserlaubnis für private Drohnen. Nach einem neuen Gesetz wird es für US-Behörden künftig erheblich leichter, unbemannte Flugobjekte abzuschießen, wenn sie als gefährlich angesehen werden … netzpolitik

Brett Kavanaugh has lied his way onto the Supreme Court: The House has a duty to do what the Senate has failed to do: investigate this shameful jurist and hold him to account … nation

Dinslakens Menschen bewegte in der 40. Woche 2018: Wolfsgebiet Kreis Wesel, Feinstaub … fotoaufnahme

Stadt Bochum steigt im Kulturranking zum vierten Mal in Folge: jetzt auf Platz 12 von 30 Städten in ganz Deutschland … pottblog

Wie eine späte Heimkehr: Essener Ruhr Museum zeigt stilbildende Revier-Fotografien von Albert Renger-Patzsch … revierpassagen

„Der Andere“ von Anton Svensson: Nach “Der Vater” von Anton Svensson kam jetzt “Der Andere” zur Tage. Ein Thriller Buch welches Lust versprühte gelesen zu werden aber es nur auf den ersten Seiten schaffte ein Thriller zu bleiben … rebrob

Sorgenkind ÖPNV: Hier geht es um eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) vom 18.08.2018 zur Einstellung der Buslinie S80 (Brilon – Paderborn) und die Antworten der Kreisverwaltung und des Nahverkehrsverbunds Paderborn/Höxter … sbl

Thema verfehlt! Westfalenpost scheitert an Kachelmann-Tweet: Sauerlandemotion statt Feinstaubdebatte

Es ist traurig zu lesen, wie die Westfalenpost das wichtige Thema „Feinstaubbelastung durch Holzfeuerung“ mit ihrem gestrigen Artikel „Kachelmann ätzt auf Twitter gegen Kamin-Nutzer im Sauerland“ verhunzt.

Das zugrunde liegende eigentliche Problem ist die Feinstaubbelastung vieler Orte durch die Holzverbrennung in Kaminöfen. Punkt.

Was macht die Westfalenpost daraus? Eine Unterstellung, dass der Meteorologe Jörg Kachelmann gegen Kamin-Nutzer im Sauerland ätze.

„Kachelmann ätzt auf Twitter gegen Kamin-Nutzer im Sauerland“, schreit die Schlagzeile der Westfalenpost Meschede, um den dann folgenden Artikel hinter einer Bezahlschranke zu verbergen.

Der schlechte Witz ist, dass sich Jörg Kachelmann auf Twitter gar nicht speziell zum Sauerland geäußert hatte. Sein Ursprungstweet lautete:

„Alle gängigen Alternativen sind deutlich, sehr deutlich gesünder für die Nachbarn als das Verbrennen von Holz. Holzverbrennen ist eine dumme Steinzeittechnologie, die durch eine nicht weiter adjektivierbare Gruppe von bildungsfernen Menschen zu Unrecht zum Leben erweckt wurde.“

Quelle: https://twitter.com/Kachelmann/status/1047920916162928641

Kein Sauerland, aber auftaucht ein gewisser Olli Sch., ein Twitter-User unbekannter Identität. Olli Sch. fragt nun anscheinend unschuldig:

„Im Sauerland haben wir noch viel mit Holz geheizt. Sind mit dem Trecker in den Wald gefahren und haben Holz gesammelt. Ist das schädlicher als eine Nachtspeicherzeizung? Was wären die Alternativen umweltfreundlich zu Heizen? Denke Deutschland hat generell ein Energieproblem,“

Quelle: https://twitter.com/OlliSch1/status/1047920239952969729

Es äußern sich nun andere Twitterer, aber Olli Sch. lässt nicht nach. Er hat ja nun -„reim dich oder stirb“- Kachelmann mit dem Sauerland verknüpft. Olli Sch.:

„Sie bezeichnen #Sauerländer als bildungsfern? @WPMeschede @WPArnsberg“

Quelle: https://twitter.com/OlliSch1/status/1047923665235525632

Was passiert hier? Olli möchte jetzt auch noch von Kachelmann hören, dass die Sauerländer bildungsfern seien und „petzt“ gleichzeitig an die Westfalenpost Redaktionen Meschede und Arnsberg.

Kachelmann selbst ist verblüfft, da er ja weder die Sauerländer noch deren angebliche Bildungsferne ins Spiel gebracht hat, und er twittert zurück:

„Haben die Sauerländer den Kölnern und Düsseldorfer[n] [ge]sagt, dass sie in ihren Villen Komfortkamine einbauen sollen? Interessant. Erzählen Sie mehr von sich. Unser Experte @PostelGert hilft gerne.

https://twitter.com/Kachelmann/status/1047924141981159425

Jeder, der lesen kann, weiß nun, dass es Kachelmann nicht um das Sauerland ging, sondern (auch) um die gut situierten Holzverfeuerer in den Metropolen, die mit ihren Kachelöfen die gesundheitsgefährdende Feinstaubbelastung in die Höhe treiben.

Das alles scheint unseren Twitterer Olli nicht zu interessieren. Er hat jetzt die nötigen Fährten gelegt, damit die Westfalenpost ihren Aufreger-Artikel „Kachelmann ätzt auf Twitter gegen Kamin-Nutzer im Sauerland“ bringen kann.

Journalistisch interessant wäre es gewesen, wenn die Westfalenpost Meschede ihre Leser über die Hintergründe der Feinstaubbelastung durch Holzfeuerung aufgeklärt hätte. Daten und Fakten dazu gibt es genug.

Jörg Kachelmann engagiert sich sehr in der Feinstaubfrage. Es gibt inzwischen einen Feinstaubradar für Deutschland und Bastelanleitungen für eine eigene Feinstaub-Station, die man per Internet in diesen Radar einhängen kann.

Dazu siehe: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.feinstaubradar-stuttgart-so-viel-feinstaub-ist-an-ihrem-ort-in-der-luft.91348ea0-3c1d-48b0-abbb-7bd8d399c223.html

Zum Schluss noch meine eigenen Beobachtungen im Sauerland:

Wenn ich an kälteren Abenden, meist bei ruhigen Hochdruckwetterlagen, mit dem Fahrrad oder Auto durch das Sauerland fahre, kann ich die Luftverschmutzung in einigen Tal-Lagen schmecken und riechen.

Wenn ich dann zur Nacht, wie ich es gewohnt bin, das Schlafzimmerfenster öffne, zieht der Gestank der Kamine auch in die Wohnung; und ich denke dann: War es eigentlich in Hamburg abends genau so gesundheitsschädlich einzuschlafen?

Der ätzende Westfalenpostartikel hat jedenfalls nicht aufgeklärt, sondern verdummt. Das sieht man auch an den Kommentaren unter dem auf Facebook geposteten Link zum Artikel mit Bezahlschranke.

Beispiel gefällig?

„Warum sollte sich irgendwer im Sauerland über seine Aussagen echauffieren? Diesem Blender [i.e. Kachelmann, zoom] hört doch schon seit Jahren keiner zu und irgendwie muss er ja(immer wieder mal) die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sonst verfällt er ja komplett in Depression.“

Jede Zeitung hat es in der Hand, ihre Leser aufzuklären oder aufzustacheln.