„Forstplantagen-Philosophie“? Immer weniger Laubwälder im Hochsauerland. Junge Fichten anstatt alter Buchen.

Auch optisch geben die Buche eine Menge her. (archivfoto)

Vielleicht erinnern Sie sich? Vor einem Monat veröffentlichte die Sauerländer Bürgerliste (SBL) auf ihrer Internetseite und ihrer Facebook-Seite zwei Berichte über die schrittweise Abholzung eines Buchenwaldes am Südosthang des „Hohen Knochen“ nahe Neuastenberg.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Hier soll in den letzten Jahren ein rund 30 Hektar großer, geschlossener, alter Buchenbestand freigeschlagen und mit Fichten bepflanzt worden sein. Einige dieser jungen Fichten sind mittlerweile aufgrund des Regenmangels wohl schon vertrocknet.

Symbolfoto; Dunkle Fichten kontrastieren mit dem helleren Grün der Buchen. (archivfoto)

Umweltschützer, SBL, UNB
Die SBL-Kreistagsfraktion schaute sich die vom Buchenwald-Experten Norbert Panek ins Netz gestellten Fotos vom gemetzelten Buchenwald an und erkundigte sich dann schriftlich beim Landrat bzw. bei der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) im Hochsauerlandkreis nach deren Bewertung des Kahlschlags.

Klick:
http://sbl-fraktion.de/?p=9637

Die UNB antwortete, sie sei vom Eigentümer weder im Vorfeld noch im Nachhinein über die Abholzung des Buchenwaldes in Kenntnis gesetzt worden. Erst durch Herrn Panek wäre die Behörde im August 2020 über die Rodungsmaßnahme informiert worden. Die UNB führt weiter dazu aus, dass im konkreten Fall kein Schutzgebiet betroffen sei und daher die Maßnahme weder anzeige- noch genehmigungsp?ichtig ist. Aus ökologischer Sicht sei die Maßnahme zu bedauern!

Klack:
http://sbl-fraktion.de/?p=9657

Umweltverband, Regionalforstamt und Kritik an Behörden und Ministerium
Der Umweltverband Naturschutzinitiative (NI) wandte sich offenbar an das zuständige Regionalforstamt in Schmallenberg. Die PM des Umweltverbands zur Stellungnahme des Regionalforstamts stellen wir hier auf den Seiten der SBL gerne ein:

„Das Forstamt Schmallenberg räumt zwar ein, dass „die Wiederaufforstung mit reiner Fichte nicht der forstfachlich sinnvollen Vorgehensweise“ entspreche, jedoch sei der „waldbesitzende Unternehmer nicht verpflichtet, dem forstbehördlichen Ratschlag zu folgen.“
Schlimmer noch: „Die Kahlschläge erfolgten, wie eine Prüfung durch das Forstamt und die Naturschutzbehörde ergab, unter Beachtung der forstrechtlichen und naturschutzrechtlichen Vorgaben NRWs und sind damit nicht gesetzeswidrig“, so das Regionalforstamt.
Nach Feststellung des Forstamtes seien die „Einschlagmaßnahmen“ zudem bereits „vor mehreren Jahren“ erfolgt. „Satellitenbilder und weitere Fotos belegen jedoch, dass noch im letzten Sommer Buchen eingeschlagen wurden“, so Norbert Panek, Wissenschaftlicher Beirat des Umweltverbandes Naturschutzinitiative (NI) und Buchenwald-Experte.

Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative (NI) und Norbert Panek reagierten auf die Stellungnahme des Forstamtes mit Verwunderung und Unverständnis. Dass Buchenwälder immer noch – mitten in Deutschland – aktiv und völlig unbehelligt vernichtet und zu Fichten-Äckern degradiert werden könnten, stelle letztlich eine Bankrotterklärung des zuständigen Ministeriums und der verantwortlichen Behörden dar. Die Gesetze sanktionieren das Prinzip der Kahlschlagwirtschaft offensichtlich nicht, sie legalisieren es sogar. Vor allem private Waldbesitzer wie hier, nutzen dieses Defizit offenbar schamlos aus.

Sinnbild für eine Forstplantagen-Philosophie
„Der Eingriff mag zunächst als ein „dramatischer Einzelfall“ erscheinen, ist aber im Grunde symptomatisch für den gesamten immer noch gängigen Dreiklang der deutschen Forstplantagen-Philosophie: kahlschlagen – räumen – aufforsten“, so Neumann und Panek. Der der Agrarwirtschaft entlehnte Nutzungsrhythmus habe sich seit 200 Jahren kaum geändert. Die klassische Forstwirtschaft sei in ihrer Denkweise erstarrt, habe sich von der Natur nahezu komplett abgewendet. Panek: „Der „Wald“ wird reduziert auf eine Ansammlung von nutzbaren Bäumen, neuerdings im Zeichen des Klimawandels von sogenannten „klimatoleranten“ Baumarten. Und alles soll jetzt „gemischt“ sein, egal, ob standortgerecht oder nicht – ein künstlich angelegtes Forst-Sammelsurium ausgewählter Exoten. Oder man greift doch noch mal, wie am „Hohen Knochen“, auf Altbewährtes zurück – die Fichte, der erklärte Brotbaum der deutschen Forst- und Holzindustrie. Und dies wohlwissend, dass diese Baumart die Klimaerhitzung auf Standorten außerhalb ihres natürlichen Areals in Mitteleuropa in den nächsten 20 Jahren nicht überleben wird.“ Die Pflanzungen im Hochsauerland seien Sinnbild für eine Forstwirtschaft, die sich vom Prinzip der Nachhaltigkeit und ihrer selbst verordneten „Ordnungsmäßigkeit“ längst verabschiedet habe.

Gesetzesnovelle dringend notwendig
Der Kahlschlag am „Hohen Knochen“ habe gezeigt, so Neumann, dass es offensichtlich keine wirksame Rechtsgrundlage für ein klares Kahlschlagverbot im Landesforstgesetz gebe. Dies sei gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Waldsituation unverantwortlich und das in NRW gültige Waldgesetz eine „komplette Augenwischerei“. Hier müsse dringend nachgebessert und in dem Gesetz ein generelles Verbot von Kahlschlägen sowie entsprechende Sanktionierungsinstrumente gesetzlich verankert werden, so Neumann. Wie zwischenzeitlich aus einer Landtagsanfrage der Partei Bündnis 90/Die Grünen hervorgeht, wolle die Landesregierung „den in Rede stehenden Kahlhieb eingehend nach den Maßgaben des Forst- und Naturschutzrechts prüfen.“ Vor diesem Hintergrund werde auch ein etwaiger Änderungsbedarf der forstrechtlichen Kahlhiebsbestimmungen geprüft.

Panek fordert zudem einen Pauschalschutz für bestimmte Buchenwald-Typen im Landesnaturschutzgesetz. Intakte Buchenwälder seien mittlerweile sowohl landes- als auch bundesweit in ihrem Bestand mehr als stark gefährdet. „Gerade im verfichteten Hochsauerland hätten die letzten verbliebenen Laubwälder eine bedeutende Funktion im überregionalen Waldbiotopverbund zu erfüllen“, so Panek und Neumann.“

Klick/Klack:
https://naturschutz-initiative.de/index.php?option=com_content&view=article&id=788&catid=22

Umleitung: von Stolpersteinen über absurde Denkmäler zur Ethik im Osten bis zum CDU-Hoffnungsträger Merz

Straßenschraube … (foto: zoom)

Stolpersteine digital medialisieren: Eine Gedenkinitiative zum 9. November … scilogs

Von der Public History zum Vergessen: Archimob

Tief in den 90ern. Ethik im Osten: Wer nach den Ursachen für die Haltungen und Denkweisen der Nachwendegeneration sucht, sollte dabei deren damalige Lehrpersonen nicht ausser Acht lassen. Deren Grundhaltung war nämlich notwendigerweise extrem defensiv und opportunistisch … paralipomena

Denkmäler, die rumstehen #2 – Über den Rhein: Es ist immer wieder faszinierend, welch absurde Denkmäler in Deutschland so herumstehen und welch merkwürdige Ereignisse gewürdigt werden … schmalenstroer

Eine kurze Geschichte des Alkoholkonsums: Ein Podcast darüber, wie Alkohol und der Konsum von Alkohol Geschichte geprägt haben … zeitsprung

Eine Glosse zum Leistungsschutz: Chapeau und Schampus … charly&friends

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Auch eine alte Heimat: Gedenken an die Reichspogromnacht in Voerde … unkreativ

FDP-Populisten: Freie Bahn für Schotter“gärten“ … doppelwacholder

Schäden in Fichtenforsten: SBL/FW beantragt beim Landrat Sachstandsbericht … sbl

CDU-Hoffnungsträger: Wie gerecht ist Friedrich Merz? … monitor

Innerer Schweinehund stirb! Ich nehme dann mal wieder das Laufen -ndt. Joggen- im Sauerland auf.

Ich habe total vergessen, wann ich hier zuletzt entlang gejoggt bin. (fotos: zoom)
Ich habe total vergessen, wann ich hier zuletzt entlang gejoggt bin. (fotos: zoom)

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal hier im Sauerland gelaufen (ndt. gejoggt) bin. Irgendwann hatte mich die immer gleich Umgebung angeödet.

Wiese, Fichtenwald, hoch, runter, hoch, runter, Fichtenwald hoch, immer noch Fichtenwald, ’ne Bank, eine wunderschöne Aussicht auf noch mehr Fichtenwald, Waldwirtschaftswege, ’ne Wiese, runter, Buchenwald, zu Hause, duschen, fertig.

Schwimmen und Radfahren haben mir gereicht. Im Sauerland.

In Hamburg, in Berlin, an der See, in der Provence, da hat mir das Laufen Spaß gemacht, aber die Fichtenwälder des Hochsauerlandes haben mir in den letzten Jahren den Nerv getötet. Sinnkrise.

Als ich letzte Woche rund um Travemünde wieder vorsichtig meine ersten kleinen Runden drehte, gefiel mir das Laufen. Es gab immer was zu sehen. Menschen, Gebäude, Wasser, Schiffe, auch mal ein kleiner Wald, aber nie diese Fichtenwälder.

Heute habe ich meinem inneren Fichten-Schweinehund den Kampf erklärt. Ich bin endlich wieder losgelaufen und ausgerechnet dann diese Sperrung wegen Baumfällarbeiten. Wie gut, dass ich hier jeden Stein und jede Fichte kenne. Schweinehund besiegt. Herausforderung angenommen. Umweg gefunden.

Und jetzt? Zum Glück kenne ich die Wege durch den Fichtenforst.
Und jetzt? Zum Glück kenne ich die Wege durch den Fichtenforst.

Olsberg – Fichten und Weihnachtsbäume

Fichten
Fichtenwald bei Olsberg (fotos: jh)

„Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich mal nach den düsteren Fichtenwäldern zurücksehnen würde,“ schoss es mir heute bei einem kleinen Spaziergang oberhalb von Olsberg durch den Kopf.

Weihnachtsbäume
Weihnachstbäume

Inzwischen pflastern Weihnachtsbaumschonungen das Hochsauerland und ständig kommen neue hinzu. Die Tännchen stehen brav aufgereiht, umgeben von einem Zaun. So führen Wanderungen inzwischen häufiger an Weihnachtsbäumen als an Fichtenwäldern vorbei.

Olsberg
Blick auf Olsberg. Vorn Weihnachtsbäume, rechts Fichten.

Die Weihnachtsbäume sind nicht schön, sie werden häufig gespritzt und vermittelt kein Waldgefühl. Allerdings erlauben sie eine ungehinderte Fernsicht. Doch das ist ihr einziger Vorteil, zumindest für mich.

Weihnachtsbäume im Doppelpack oder hier lesen Sie zwei Artikel in einem: Widerstand gegen Weihnachtsbaum(un)kulturen & Weihnachtsbaum und Meinungsmache

Widerstand gegen Weihnachtsbaum(un)kulturen

Fichtenkultur mit Ausblick. Kahler Asten (foto: zoom)
Fichtenkultur mit Ausblick. Kahler Asten (foto: zoom)

Nicht nur im Sauerland wehren sich Anwohner gegen den ausufernden, Mensch und Natur belastenden Weihnachtsbaumanbau. Auch im Spessart fragen sich die Menschen. „Wie viele Weihnachtsbäume vertragen wir noch?“

Das „Portal für den Grünen Markt, TASPO.de“ berichtete im Mai 2011 über die „Stimmungsmache“ gegen Nordmanntannen-Kulturen in Sinngrund im Spessart:

„Die Anwohner klagen über Kopfschmerzen und führen dies auf die ausgebrachten Pflanzenschutzmittel und ihre Zusätze zurück. Namentlich das Herbizid Roundup, vor allem aber das beigemischte Netzmittel POEA, das im Verdacht steht Krebs auszulösen und wesentlich langsamer abgebaut wird, sind in der Kritik …“.

Diese und weitere Vorwürfe sind für die dortigen Weihnachtsbaumproduzenten aber wohl harter Tobak. Sie hätten ihrerseits die Initiative ergriffen. Um wieder auf die sachliche Ebene zurück zu kommen, schreibt das „Grüne Portal TASPO.de“, organisierte ein Weihnachtsbaumanbauer einen Informationsabend. Das sei bundesweit eine Premiere; denn nie zuvor hätten in der Kritik stehende Tannenbaumproduzenten Bürgerinnen und Bürger zu solch einem Gespräch eingeladen. Laut dem Bericht folgten der Einladung weit über 300 Gäste, unter ihnen auch Amtsvertreter und Vertreter der meisten politischen Parteien, die den drei eingeladenen Referenten diszipliniert zuhörten. Dem Bericht kann man entnehmen, dass eine lebhafte Diskussion folgte, trotz der geschickten Auswahl der Referenten.

Die waren übrigens Bernd Oelkers Vorsitzende des Verbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremens, Peter Uehre, Versuchsleiter Weihnachtsbäume am Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck sowie Notker Wolf, Verkaufsleiter von Baywa Agrar (Vertrieb für Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Bodenhilfsstoffe, Saatgut etc.).

Das Resümee laut „TASPO.de“:

„Am Ende der sehr gut besuchten Veranstaltung blieb die Empfehlung, nicht via Zeitung Dinge übereinander zu verbreiten, sondern sich an einen Tisch zu setzen, um zu klären, wo der Landschaftsschutzplan nicht beachtet worden sei und wo Kulturflächen zu reduzieren sind. Um die Spitzmittelproblematik sollten sich die Abgeordneten kümmern, man könne den Anbauern nicht vorwerfen, dass sie zugelassene Mittel einsetzen. Nach diesem Abend der ersten Kontaktaufnahme und gegenseitigen Anhörung bleiben also noch einige Dinge aufzuarbeiten. Der Initiator Uwe Klug ist überzeugt, dass die Gäste nun mehr Verständnis für die Weihnachtsbaumanbauer haben und dass diese von der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Flächen überzeugt sind. Bei Führungen durch den Betrieb und im Einzelgespräch habe er und wird er weiterhin in diese Richtung arbeiten.“

Der Bericht schließt mit der Empfehlung des Initiators, Weihnachtsbaumproduzenten, die ähnliche Probleme mit der öffentlichen Wahrnehmung haben, sollten ähnliche Initiativen ergreifen.

Ob dieser Tipp geradewegs vom Spessart nach Bestwig ins Sauerland gelangt ist, wissen wir nicht. Jedenfalls wird das Thema „Gift und Weihnachtbäume“ am

09.11.2011 um 19.30 Uhr im Rathaus in Bestwig: „Gift und Weihnachtbäume“

nun auch im Sauerland diskutiert, und zwar nicht nur mit der CDU und gewissen Referenten und Vertretern der einschlägigen Branche, sondern auch mit dem Landesumweltminister Remmel!

Vielleicht berichtet „TASPO.de“ in Kürze auch über den Abend in Bestwig!?

Veranstaltung in Bestwig siehe:
http://www.giftfreies-sauerland.de/termine/

Bericht von TASPO.de siehe:
http://taspo.de/aktuell/alle-news/detail/beitrag/20537-wie-viele-weihnachtsbaumkulturen-vertraegt-sinngrund-im-spessart.html

Und als vorweihnachtliche Hintergrund-Beleuchtung noch das: Weihnachtsbaum und Meinungsmache

Die großen Brummer für die Weihnachtsmärkte kommen aus dem Wald (archiv: zoom)
Die großen Brummer für die Weihnachtsmärkte kommen aus dem Wald (archiv: zoom)

Lobby-Arbeit scheint – naturgegeben – ein Anliegen von dem „Portal für den grünen Markt TASPO.de“ zu sein.

Zur gezielteren Verbreitung gewisser Informationen wurde am 25. November 2010 das Portal „Zentralstelle natürlicher Weihnachtsbaum“ freigeschaltet und bis Ende des Jahres 2010 rund 500-mal besucht, berichtet „TASPO.de“ und erläutert dazu:
„Angesichts des noch nicht so großen Bekanntheitsgrades dieser Domain für Verbraucher und Journalisten sei das eine ganz ordentliche Resonanz, mehr als erwartet, urteilte Dr. Hans-Georg Dreßler von der Produkt+Markt Agribusiness Consulting GmbH, der diese Seite betreut, auf der Jahreshauptversammlung der Weihnachtsbaumanbauer in Kassel.“

Siehe: http://taspo.de/aktuell/alle-news/detail/beitrag/19831-erste-saison-mit-einem-positiven-resuemee.html

Das schlechte Image der Weihnachtsbäume soll so wohl aktiv angegangen werden. Gerade bei Journalisten sieht das Portal anscheinend Informationsbedarf. „TASPO.de“ schreibt dazu am 09.04.11:

„Dass es mit dem Image des Weihnachtsbaums noch nicht zum Besten steht, machte Dr. Dreßler daran fest, dass rund 30 Prozent der Journalisten vor allem die Themen „Öko-Baum“ und FSC-Zertifizierung interessierte.

Hohe Informationsdefizite auf Seiten der Journalisten zur Produktionsweise und auch negative Meinungen über die Branche waren an Begriffen wie Monokulturen und Pestizideinsätze festzustellen, die von der Zentralstelle angebotenen Beiträge und Artikel wurden aber positiv aufgenommen.“

Hin und wieder wird das Ziel aber verfehlt; denn (weiter im Text):
„Nicht verhindern könne man, dass die Journalisten trotz der angebotenen Positiv-Informationen Negatives aufgriffen. Beispiel: Ein Beitrag der Sendung ‚WDR-Markt‘ Mitte Dezember, dessen erster Teil um „markt-scanner: Weihnachtsbäume“ ging und die von der Zentralstelle gegebenen Informationen auch weitgehend korrekt wiedergaben.

Der zweite Teil handelte allerdings von der Weihnachtsbaum-Produktion auf PFT-verseuchten Flächen im Sauerland. Das Thema wurde gegenüber der „Zentralestelle natürlicher Weihnachtsbaum“ zuvor aber nicht erwähnt.“

Mea Culpa, an dem erwähnten Negativ-Beitrag der Sendung ‚WDR-Markt‘ war die Sauerländer Bürgerliste (SBL) nicht ganz unbeteiligt. Das WDR-Team hatte wegen „Tannen und PFT“ einige Monate zuvor mit der SBL Kontakt aufgenommen. Wir konnten den Redakteuren ein paar Hinweise geben und Kontakte vermitteln. Zustande kam eine sehr eindrucksvolle Reportage auch über das Weihnachtsbaumproblem in Bestwig. Vielleicht hat dieser Bericht auch zur Gründung der Bestwiger Bürgerinitiative „Giftfreies Sauerland“ beigetragen?

Wir wünschen uns, dass die unabhängige Redakteure von „Markt“ und anderen Sendern und Sendungen unbequeme und heiße Themen, wie Weihnachtsbäume und Pflanzen“schutz“mittel, allen Lobbyisten zum trotz, immer wieder anpacken und so den ein oder anderen Stein ins Rollen bringen!

Indian Summer im Hochsauerland

Heute abend an der "Nassen Wiese". Die Buchenblätter verlieren ihr Chlorophyll. (foto: zoom)
Heute abend an der "Nassen Wiese". Die Buchenblätter verlieren ihr Chlorophyll. (fotos: zoom)

Es ist Herbst geworden im Hochsauerland. Die Buchenblätter verlieren ihr Chlorophyll und färben sich rot. Hochdruckwetter, blauer Himmel.

Sonne im Fichtenwald.
Hunau heute: Sonne im Fichtenwald.

Morgens und abends scheint das Licht für die Fotografen. Das Wetter wird in den nächsten Tagen sonnig und klar bleiben.

Laufend fotografieren. Mein Schatten.
Laufend fotografieren. Mein Schatten.

Wer diese Woche nicht ins Hochsauerland fährt, will sowieso bis zum ersten Schnee nicht mehr kommen. Die anderen wandern, laufen (neudeutsch: joggen) oder fahren Rad, am besten mit dem Mountainbike durch die Fichten- und Buchenwälder der Region.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Solch einen perfekten „Indian Summer“ gibt es hier nicht jedes Jahr. Wir können auch Regen, Sturm und Kälte 😉

Das Hochsauerland nach Kyrill: Nichts Neues im Südosten von NRW

Fichtenacker im Hochsauerland: In zehn Jahren werden hier Weihnachtsbäume geerntet und in die Metropolen verkauft.
Fichten-Acker im Hochsauerland: In zehn Jahren werden hier Weihnachtsbäume geerntet und in die Metropolen verkauft.

Kyrill hat getobt und gewütet.

Da haben sich so manche Waldbauern an die Brust geschlagen und gejammert: Die Fichte – dieser Flachwurzler – muss ersetzt werden. Her mit den Douglasien und was es sonst noch alles gibt an klimatisch geeigneten Bäumen für die stürmische und wärmere Zukunft.

Millionen flossen aus dem Machtzentren von NRW in dieses von der Naturkatastrophe so gebeutelten, armen Landes am Rande von NRW. Die Bilder der zerborstenen Fichtenspargel, der vom Wind entweideten Flächen und Schneisen waren herzzerreißend.

Ein paar Millionen Euro später, sieht es links und rechts von den mit Kyrill-Geldern geteerten Landstraßen gar nicht nach dem an den Klimawandel angepassten Wechsel in der Waldbewirtschaftung aus.

Was ist passiert?

Die Waldbauern haben nachgedacht.

Aus einem Gespräch mit einem sehr konservativen Forstwirt habe ich Folgendes herausgefiltert:

Die Fichte bringt Umsatz nach 30 Jahren (einer Generation). Es wird Holz für die verarbeitende Industrie erzeugt.

Die Douglasie braucht 60 Jahre, zwei Generationen. Was ist dann eigentlich mit meinem Wald? Ob selbst die eigenen Kinder noch hier wohnen bleiben?

Gut und schön die Ökologie, aber ich, Waldbauer, lebe definitionsgemäß nur eine Generation.

Noch besser: Nordmanntannen anbauen. Das gibt Weihnachtsbäume in nur 10 Jahren und Umsatz, Umsatz, Umsatz.

Warum soll ein Waldbauer amerikanische Roteichen, Stileichen, Buchen, Douglasien oder Küstentannen anpflanzen, wenn ihm die jungen Pflanzen vom Wild weg gefressen werden, da er das Geld für die Schutzzäune nicht hat?

Ein kompliziertes Thema.

Die grüne “ Sauerländer Bürgerliste“ im Hochsauerland meint:

… Statt die Entwicklung mit Laubholz stärker zu fördern, hat das Land im vergangenen Jahr offensichtlich die Vorliebe der sauerländer Waldbesitzer für Schnittgrün- und Weihnachtsbaummonokulturen weiter finanziell unterstützt: Unter dem Begriff *vorbeugender Waldschutz* wurden vom Land Häckselung großer Flächen gefördert auf denen nachfolgend Weihnachtsbäume gepflanzt werden. Bei diesen Maßnahmen werden die Bodenstrukur vollkommen zerstört und eine erosionsgefährdete Kultursteppe hinterlassen. Mit nachhaltiger Forstwirtschaft im öffentlichen Interesse hat das nach Ansicht der Grünen nichts zu tun. Offensichtlich handelt es sich hierbei eher um eine Landesförderung für Weihnachtsbaumbarone …. komplett hier

Liebe FR, im Sauerland wachsen Fichten und keine Tannen!

Dunkle Fichten und das helle Grün der Buchen: hier ausnahmsweise in der Mehrzahl
Nirgendwo Tannen, sondern dunkle Fichten und das helle Grün der Buchen: hier ausnahmsweise in der Mehrzahl

Die Recherchetiefe der Frankfurter Rundschau tendiert in manchen Artikeln leider gegen Null.

In einem Bericht über ein sogenanntes „Aussteigertelefon für CDUler“ der rechtsextremen Pro-NRW-Bewegung heißt es (Hervorhebung von mir):

Das Aussteigertelefon scheint dennoch zu funktionieren. Nur SPDler oder Grüne haben sich bislang noch nicht gemeldet. Gerade aus dem Sauerland, behauptet der selbst ernannte Telefon-Psychologe Berger, kämen viele Anrufe, darunter auch „dicke Fische“, die aber noch anonym bleiben wollten. Das hügelige Tannenland, konservative CDU-Hochburg, ist für seine rechtslastigen Wähler bekannt. „Sie sind mit dem dramatischen Linksrutsch der CDU nicht einverstanden“, heißt es bei Berger. Diese „Enttäuschten“ lade er „unverbindlich“ auf einen Kaffee oder eine „Diskussionsveranstaltung“ ein. „Und meistens funktioniert es.“

Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich Berge. Und auf den Bergen wachsen seit über 100 Jahren schnell wachsende Fichten. Ab und zu scheint im dunklen Grün der Fichtennadeln das helle Grün der Buchenpopulationen auf. Von Tannen keine Spur. Die Fichte ist das Brot des Sauerlandes.

Über den weiteren inhaltlichen Gehalt des Artikels würde ich dann nachdenken, wenn sich die Autorin die Mühe gemacht hätte, ein paar Tatsachen zu belegen und sich nicht nur im Wesentlichen auf die Aussagen des rechtsextremen Telefonseelsorgers von Pro-NRW zu stützen, sowie auf im Text nicht weiter belegte Annahmen:

„ist für seine rechtslastigen Wähler bekannt“

Wo ist der Beleg? Wo beginnt im politischen Koordinatensystem der Autorin rechtslastig?

Der dem Artikel zu Grunde liegende Sachverhalt wird auf diese Weise nicht befriedigend ausgeleuchtet.

Weihnachtsfichte 15 Euro

Als ich heute vom Hömberg kommend Richtung Altenfelder Straße lief (neudeutsch: joggte), sah ich am Abzweig zur Straße den Trecker, den Dicken und die vielen Fichten und ich dachte bei mir:

Weihnachten kommt schneller ...
Weihnachten kommt immer so plötzlich!

Schnell nach Hause gerannt, geduscht und mit dem Auto zurück an die Feldwegkreuzung zwischen Altenfeld und Siedlinghausen gefahren.

Der dicke Gemütliche hat mir die Fichte frisch mit der Kettensäge abgeerntet und eingenetzt. „Du läufst doch hier öfter ‚rum!“, sagt er. „Für dich 15 Euro“.

Jetzt steht das Bäumchen auf der Veranda und ich frage mich: Hätte ich vielleicht nur zwölf Euro bezahlen müssen, wenn er mich nicht gekannt hätte? Oder doch eher zwanzig?

Ich vermute mal 17 Euro. Den ersten Euro Nachlass hat mir das Laufen gebracht und den zweiten das nette Gespräch über Schweine und Rinder. Wichtig ist zu Weihnachten die Illusion. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Ich bin heute ein zufriedener Kunde.

Grau, Grün und große Weihnachtsbäume

Während sich auf dem Parteitag der Grünen in Erfurt fünf SzenebloggerInnen auf Einladung selbiger Partei redlich bemühen, dem Vorwurf der Einvernahme entgegenzutippen, leide ich unter einem Arbeits- und Politik-Overkill und laufe, oder wie es neudeutsch heißt, „jogge“ durch die Sauerländer Fichtenkulturen und Kyrill-Wüsteneien.

Kreuzung im Wald 700 Meter über NN
700 Meter über NN.

Ein Abstecher ins Partei-Grüne führt zu den fünf BloggerInnen:

Grauer Nebel wabbert zwischen den Nadelbäumen. Einige sehr große Fichten haben es schon hinter sich und liegen eingewickelt am Wegesrand, harrend auf den Abtransport zu den Weihnachtsmärkten des Ruhrgebiets.

Jetzt kann mensch schon wieder an Ostern denken.
Jetzt kann mensch schon wieder an Ostern denken.

Die Einladung der fünf BloggerInnen hat in der Szene ein Plätschern der Empörung ausgelöst. Da ich aber heute nichts Politisches schreiben will, höre ich jetzt auf.