Weihnachtsbäume für die Winterberger Kindergärten

Anja Licher-Stahlschmidt war mit Fritz Kelm und Jutta Ittermann im Kindergarten St. Agatha in Niedersfeld. (fotos: spd)

Winterberg. In den vergangenen zwei Wochen waren Anja Licher-Stahlschmidt und die örtlichen Ratsmitglieder in einigen Winterberger Kindertageseinrichtungen zu Besuch, um den Kindern für Ihre Gruppen- und Gemeinschaftsräume Weihnachtsbäume zu überreichen.

(Pressemitteilung der SPD Winterberg)

Anja Licher-Stahlschmidt, selbst Mutter von 3 Kindern, war begeistert, mit wie viel Freude das KiTa-Leben trotz aktueller Beeinträchtigungen stattfindet. Mit Fritz Kelm und Jutta Ittermann war sie im Kindergarten St. Agatha in Niedersfeld, in dem aktuell 38 Kinder in zwei Gruppen betreut werden, die direkt ihren Baum mit selbstgebastelten Weihnachtsschmuck verzieren wollten.

Im Grönebacher Kindergarten St. Lambertus.

Außerdem war Anja Licher-Stahlschmidt zusammen mit Jutta Ittermann im Grönebacher Kindergarten St. Lambertus, in dem aktuell 20 Kinder betreut werden. Auch dort traf sie auf viele glückliche Kinder, die sich schon darauf freuten ihren Baum zu schmücken.

Die 62 Kinder und ihre Erzieher des Familienzentrums St. Marien in Siedlinghausen freuten sich ebenfalls über den vom SPD-Ortsverein geschenkten Weihnachtsbaum. Die Leiterin Frau Dollberg bedankte sich bei Hans-Walter Schneider und Christoph Stoetzel.

Und auch den 20 Kindern und 6 Erziehern des Kindergarten St. Raphael in Silbach wurde ein Weihnachtsbaum vom Ortsvorsteher André Kruse für die weihnachtliche Stimmung in der KiTa vorbeigebracht.

Olsberg – Fichten und Weihnachtsbäume

Fichten
Fichtenwald bei Olsberg (fotos: jh)

„Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich mal nach den düsteren Fichtenwäldern zurücksehnen würde,“ schoss es mir heute bei einem kleinen Spaziergang oberhalb von Olsberg durch den Kopf.

Weihnachtsbäume
Weihnachstbäume

Inzwischen pflastern Weihnachtsbaumschonungen das Hochsauerland und ständig kommen neue hinzu. Die Tännchen stehen brav aufgereiht, umgeben von einem Zaun. So führen Wanderungen inzwischen häufiger an Weihnachtsbäumen als an Fichtenwäldern vorbei.

Olsberg
Blick auf Olsberg. Vorn Weihnachtsbäume, rechts Fichten.

Die Weihnachtsbäume sind nicht schön, sie werden häufig gespritzt und vermittelt kein Waldgefühl. Allerdings erlauben sie eine ungehinderte Fernsicht. Doch das ist ihr einziger Vorteil, zumindest für mich.

Weihnachtsbaumkulturen im Hochsauerland. Ein schlechter Kommentar in der Westfalenpost und der gute Blogartikel eines CDU-Politikers: „Weihnachtsbäume erdrosseln Wild und Wald“.

So muss es bei einer Qualitätszeitung zugehen. Auf der Titelseite schreibt der Düsseldorfer Korrespondent der Westfalenpost Wilfried Goebels einen Aufmacher unter dem Titel „NRW verbietet Christbäume im Wald“.

Auf der Seite Zwei bringt er dann in einem eigenen Kommentar Sachthemen munter durcheinander, um zum Schluss eine schwache Verschwörungstheorie zu präsentieren.

Gleich die Eröffnung ist ein „Brüller“. Da der Weihnachtsbaum zum Exportschlager des Sauerlandes geworden sei und jeder dritte deutsche Christbaum[sic!] im Sauerland geschlagen werde, müssten die wirtschaftlichen Folgen eines Verbots bedacht werden.

Mit dieser Logik kann ich auch vor der Einschränkung des Opiumanbaus in Afghanistan („Exportschlager“) warnen.

Blödsinn. Wenn Wilfried Goebels politisch und ökonomisch bis Drei zählen kann, weiß er, dass der Weihnachtsbaumanbau eine geniale Profitmaximierungsmaschine ist, deren einziger Fehler es ist, dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin.

Im Ernst: ein Produkt, welches fast unmittelbar -mit der Verzögerung von wenigen Tagen oder Wochen- vom Käufer selbst vernichtet wird und in vorhersehbaren Zyklen von einem Jahr erneut auf den leeren Markt geworfen werden kann, muss der Wunschtraum eines Modell-Kapitalisten sein.

Wenn dann noch mit Hilfe technischer Mittel dieses Produkt vorhersehbar in Größe und Aussehen fabriziert werden kann, steht dem permanenten Gewinnzyklus eigentlich nichts mehr im Weg.

Gut, man benötigt Mittel, wie Roundup, die den sogenannten Christbaum vor seinen natürlichen Feinden  schützen, aber das bewegt sich im Rahmen der Produktkonfektionierung.

Es gibt nur ein paar Haken an der Sache:

1. Der Einsatz von Giften führt vermutlich zur Anreicherung dieser Gifte in Boden und Trinkwasser. Das ist schlecht für die Menschen im Hochsauerland. Wer möchte schon gerne „Krebs vom Christbaum“?

2. Die kurzfristige Wucht der anscheinend leicht zu erzielenden Gewinne, untergräbt langfristig sinnvollere Aufforstungen im Hochsauerland.

3. Die Profit-Interessen der Weihnachtbaum-Bauern stehen im Konflikt mit den Interessen der Holzindustrie.

4. Die Profit-Interessen der Weihnachtsbaum-Bauern stehen im Konflikt mit den Interessen der Jäger und Jagdpächter.

Anstatt über diese wirkliche Wirklichkeit nachzudenken, schleimt sich der Kommentator an das sogenannte Heimatgefühl an.  Da die Westfalenpost sich selbst so gern als „Heimatzeitung“ sieht,  vollzieht der Düsseldorfer Korrespondent Goebels diesen Opportunismus nach, indem er das Sauerland nicht einfach „Sauerland“ nennt, sondern „heimische Region“.

Lustig ist sein Aufschrei, die Politik der Landesregierung sei ein „massiver Eingriff ins Privateigentum der Waldbesitzer“.

Goebels, der nicht in der Lage ist, den Hintergrund der Hochsauerländer Waldproblematik zu erfassen, rührt dann noch schnell die Windräder unter die Fichten.

„Stört der Christbaum als Konkurrent des Windrads?“, fragt er schelmisch, um dann einen heimtückischen Plan zu mutmaßen: „Bei einem Verbot der Christbäume im Wald würden dringend benötigte Flächen für Ökostrom frei.“

Das ist Bullshit-Bingo hoch drei. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es gibt keinen inneren Gegensatz, keine Kausalität, allerhöchstens eine Koinzidenz des Ortes und der Zeit.

Genau so forsch wie Goebels könnte ich das Gegenteil behaupten: Je mehr Weihnachtsbaumflächen, desto mehr Flächen für Windräder. Um die Windräder herum lassen sich schließlich kurzlebige Tännekes besser anpflanzen als vieljährige Buchen- und Fichtenwälder oder Douglasien.

Was Goebels schreibt, passt vorne und hinten nicht. Er sollte doch lieber über Düsseldorf  berichten.

Jemand, der weiß wovon er schreibt, ist Dirk Schmidt.

Schmidt, CDU-Politiker und Politikwissenschaftler aus dem Ruhrgebiet, ist nach eigenen Angaben Mitpächter eines Jagdreviers im Hochsauerland. Seine Pacht habe sich in letzter Zeit mehr und mehr verringert.  Zuletzt erneut um ein Viertel, da zahlreiche Flächen mit Weihnachts­bäumen dem Wild und weitgehend der Jagd entzogen worden seien.

„Weihnachtsbäume erdrosseln Wild und Wald“, beschreibt er die Entwicklung in seinem Blog „Schmidts Katze“.

Bitte lesen!

Umleitung: Von der Evolution zu den Ärzten in Bielefeld …

Laufend gesehen: Blick von der Hunau auf Weihnachtsbaumplantagen (foto: zoom)
Laufend gesehen: Blick von der Hunau auf Weihnachtsbaumplantagen (foto: zoom)

Bürgerinitiative giftfreies Sauerland: Wir haben den Verdacht, dass unser Bestreben nach einem ökologischen Anbau von Weihnachtsbäumen von den Anbauern als geniale Marketingstrategie gesehen wird … biwebsite

„Evolution ist überall“: Am 27. Oktober 2002 wurde auf dem Biologentag in Potsdam der Arbeitskreis (AK) Evolutionsbiologie im damaligen Verband Deutscher Biologen (vdbiol) gegründet … hpd

Die Rente ist nicht mehr überall: „Die Vorsorgelüge“ von Holger Balodis und Dagmar Hühne – eine interessante und wichtige Bestandsaufnahme … nachdenkseiten

Der unmögliche Kandidat: Glaubt man den Umfragen, hat Mitt Romney Chancen, Barack Obama zu schlagen. Am Kandidaten Romney kann das nicht liegen … misik

Medienkritik: Wir sind wieder wir – Teil 2. Der Führer … jurga

Bochumer Szene: Linke Konkurrenz für den „zahnlosen Tiger“? … ruhrbarone

Bottroper Ratssitzungen live im Internet: Testübertragung am 27. November 2012 … bottblog

Die Generalsekretäre der Parteien: Prügelknaben und Blitzableiter … postvonhorn

Schmutziger Sport? Warum scheiterte das Dopingprojekt? Sport gibt HU Berlin die Schuld … wazrechercheblog

Denkwürdige Vokabeln: Paradigmenwechsel. Also, ich hätte da schon mal ein paar Vorschläge für das Unwort des Jahres: „Betreuungsgeld“. Oder: „Herdprämie“. Oder: „Lebensleistungsrente“. Oder: „Durchbruch“ … revierpassagen

Die Ärzte in Bielefeld: „Einmal ist keinmal und auf einem Bein kann man nicht stehen. Stimmt doch, oder?!
Gründe gab es genug und nachdem wir Mitte des Jahres bereits die Beste Band der Welt in der Lanxess-Arena in Köln erleben durften, freuten wir uns über die Möglichkeit, Die Ärzte in diesem Jahr noch ein zweites Mal zu besuchen“ … schwenke

Presseschau: Weihnachtsbäume. „Ich sehe ja, wie sie Gift verspritzen.“ Hier gibt es Öko-Weihnachtsbäume.

Fichten geschlagen - bald ist Weihnachten (foto: zoom)
Bald ist Weihnachten (foto: zoom)

Im Kölner Stadt-Anzeiger heißt es heute der Presseagentur epd folgend:

Bestwig: „Ich sehe ja, wie sie Gift verspritzen.“
„In der Gemeinde Bestwig im Hochsauerlandkreis – dem deutschen Hauptanbaugebiet für Weihnachtsbäume – schließen sich seit einigen Wochen Bürger gegen die Weihnachtsbäume zusammen. Seit der Sturm Kyrill 2006 viele Wälder kahl fegte, sind zu den 19.000 Hektar Weihnachtsbaum-Fläche in Nordrhein-Westfalen noch 4.000 Hektar dazu gekommen – vor ihrer Haustür. „Ich esse nichts mehr aus meinem Garten“, sagt der Bestwiger Horst Funke. Seine Beerensträucher grenzen an eine Weihnachtsbaumkultur. „Ich sehe ja, wie sie Gift verspritzen.“

Liste von Öko-Weihnachtsbäumen
Robin Wood stellt jedes Jahr eine Liste von Öko-Weihnachtsbaum-Verkäufern ins Internet. „Anders als beim Bio-Essen sind die Verbraucher noch nicht dafür sensibilisiert, was konventioneller Weihnachtsbaumanbau für die Natur bedeutet.“

In unserem Umkreis wären das folgende Betriebe:

57368 Lennestadt- Oberelspe
Forstbetrieb Gregor Kaiser

BIO Ca 250 – 300 Nordmanntannen und 40 Nobilis-Tannen mit BIOSiegel;
ca. 100 Blaufichten aus Umstellung auf Ökologischen Landbau,
Ab 10.12. täglich 9 – 18 Uhr auf dem Hof des Forstbetriebes von Gregor Kaiser in der Burbecker Straße 6, am 17.12. mit Glühwein, Weihnachtsgebäck und Stockbrot für Kinder;
am 18.12. findet der Verkauf am öftlichen Sportplatz von 13-17 Uhr statt;
www.vielfaltwald.de
Tel.: 0151-18187950, 02721-138229

57392 Schmallenberg- Felbecke
Forstbetrieb Gerhard Schulte-Göbel

BIO Kulturen im Sauerland und angrenzenden Gebieten; An den letzten 2 Wochenenden vor Weihnachten können Weihnachtsbäume (Nordmanntannen und Blaufichten) selbst ausgesucht und abgesägt werden. Sägen werden zur Verfügung gestellt.
In der Weihnachtsscheune gibt es an diesen Tagen Erbsensuppe und Würstchen, Glühwein, Holzhauerkaffee und Holzofenfeuer; Hauptstraße 21,
Tel./Fax: 02972-47068 oder 0170-2974608;
www.weihnachtsbaumhof.de

58256 Ennepetal- Voerde
Gut Braband

Bioland Weihnachtsbaumverkauf täglich, bereits jetzt schon; richtig los geht der Verkauf aber ab 2. Dezember- Wochenende; an den Wochenenden jeweils mit weihnachtlichem Rahmenprogramm; angeboten werden Nordmanntannen und Blaufichten, auch zum selber Sägen; in diesem Jahr wurden noch mal, aber ganz geringe Mengen an unzertifizierten Bäumen zugekauft, die aber erkennbar gesondert aufgestellt sind;
Tel.: 02333-6313-22; Fax: -24; Mobil: 0175-2606150, info@gutbraband.de;

Umleitung: Schalmeienkapelle nicht für Hombach, sondern Geheimrat statt Stadtrat, Skandalfichten aus dem Sauerland und sogar BILD.

Langlaufski-Saison eröffnet. Sorry - ein Siedlinghauser Insider-Joke ;-) (foto: zoom)
Langlaufski-Saison eröffnet. Sorry - ein Siedlinghauser Insider-Joke 😉 (foto: zoom)

„Über das Mittelalter senkte sich die Finsternis“: Warum ist die antike Kultur untergegangen? Wer war ihr Totengräber? Das Christentum, meint der Althistoriker Rolf Bergmeier, und bezichtigt damit eine Institution, die von vielen als Grundlage der abendländischen Kultur angesehen wird … hpd

Es fehlte nur noch die Schalmeienkapelle: Frank Lübberding sah gestern Abend Hans-Werner Sinn und Oskar Lafontaine Seit´an Seit´schreiten … wiesaussieht

Viele tolle Links zu diesem Guttenberg: oh, sorry wird nix. Der Mann braucht keinen Job bei der EU und keinen Link bei Zoom – der braucht einen sehr, sehr guten Therapeuten, und diejenigen, die ihn protegieren, sollten gleich mit auf die Couch … -> Case closed

WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach: Er zieht weiter … taz

Bodo Hombachs Realsatire oder ist es die WAZ, die ihn indirekt zitierend in die Pfanne haut? „Niemand müsse jedoch die Sorge haben, gewesene Spitzenpolitiker würden „vom Balkon der Muppet-Show“ herunter dozieren, wie es richtig geht.“ Dieses Gewese lese bei … DerWesten

NRW-Landtag in schiefem Licht: In der Diskussion um die geplante Diätenerhöhung für die NRW-Landtagsabgeordneten manövrieren sich die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen immer mehr in schiefes Licht. Sie planten nicht nur, ihre Altersversorgung in einer Nacht- und Nebelaktion ohne Information der Öffentlichkeit um 500 Euro aufzustocken. Inzwischen versuchen sie sogar, die Öffentlichkeit mit falschen Argumenten hinters Licht zu führen … postvonhorn

Euro-Schuldenbremse: Die gleichgeschalteten Medien … misik

Kreisparteitag der Duisburger CDU in euphorischem Zustand: Über die Psychologie einer Außenseitergruppe … jurga

Mittwoch: Ruhrbarone-Lesung in der Banditenbar … ruhrbarone

Treffsicher: Valentin-Preis an Helge Schneider … revierpassagen

Der falsche V-Mann: „Zeit online“ wundert sich, dass einer wie Wolfgang Frenz aus Solingen jemals vom Verfassungsschutz bezahlt wurde, damit er interne Informationen aus der NPD ausplaudert. Frenz, heute 75, sei seit seiner Jugend ein überzeugter Nationalsozialist … nrwrechtsaussen

Der Hagener Geheimrat – Ähnlichkeiten zu anderen Stadträten sind zufällig und nicht gewollt: Die Bürger werden in zuvor nie da gewesenem Umfang von der Entscheidungsfindung ausgesperrt. Fast die Hälfte der Tagesordnungspunkte sind in den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung verschoben worden. Knapp 46 Prozent der TOPs werden in diesem Paralleluniversum beraten und entschieden. OB Dehm und die Ratsmitglieder gerieren sich als die Herren (und Damen) der Finsternis … doppelwacholder

Oh weia Tannenbaum – Monokultur und Pestizide: Weihnachtsbaum-Produktion in Kritik. Vor allem im Sauerland, wo inzwischen fast jeder dritte deutsche Weihnachtsbaum geerntet wird: Nach Schätzungen wachsen zwischen Dortmund und Paderborn Weihnachtsbäume auf 15.000 Hektar Fläche heran – das sind mehr als 21.000 Fußballfelder … zdf

Im Sauerland wird fast jeder dritte deutsche Weihnachtsbaum geerntet: „Die Monokulturen verdrängen mehr und mehr den Mischwald. Anwohner fürchten eine Verunreinigung des Grundwassers durch den Einsatz von Pestiziden“ … badischezeitung

Kindertheater: Noch Karten für “Der Schweinachtsmann” erhältlich … neheimsnetz

Zu guter Letzt der Boulevard: Dicke Autos, kleine Frauen – „Hausfrauen-Panzer“. Gibt’s doch nicht im Sauerland, sondern nur im Westend, oder? … bild

Landesminister für fehlende Kontrollen der Weihnachtsbaumpflanzer verantwortlich?

Das Podium in Bestwig (foto: Georg Knieb)
Das Podium in Bestwig (foto: Georg Knieb)

Wir*, die Sauerländer Bürgerliste (SBL), hatten über die auffällig geringe Zahl von Kontrollen der Weihnachtsbaumpflanzer durch die Landwirtschaftskammer berichtet.

Zur Erinnerung: Die 20 Mitarbeiter, die für die Weihnachtsbaum”un”kulturen zuständig sind führten in 2 Jahren zusammen 40 Kontrollen wegen der Verwendung von Pflanzen”schutz”mitteln durch, also 1 Kontrolle pro Mitarbeiter und Jahr. Mit Betriebskontrollen war ein Mitarbeiter statistisch sogar nur alle 7 Jahre einmal befasst. Landesumweltminister Remmel sprach im Rathaus Bestwig davon, dass für mehr Kontrollen auch mehr Personal benötigt würde.

Bei der Veranstaltung im Kreishaus in Meschede am 15. November waren wieder mehrere Vertreter der Landwirtschaftskammer anwesend, und wir fragten nach. Das Ergebnis: Die Landwirtschaftskammer habe die Vorgabe des Landesministeriums ausgeführt, und die habe (in 2 Jahren) sogar nur 30 Kontrollen vorgesehen. Mit dem vorhandenen Personal seien auch 300 zu schaffen… Es gäbe also keine personellen Engpässe, die zu einer geringen Zahl an Kontrollen führen würden.

Auf unsere Nachfrage kennen wir nun auch die Zahl der Betriebe: Es sind ca. 430. Bei 3 Betriebskontrollen pro Jahr konnte ein Betrieb bisher etwa alle 140 Jahre mit einer Betriebskontrolle rechnen!?

Nun also ist das Ministerium wieder am Zug. Es muss erklären, ob es tatsächlich eine solch seltsame Vorgabe gemacht hat, und wenn Ja, warum.

Die Veranstaltung zeigte jedenfalls einmal mehr, wie gefährlich die in den Weihnachtsbaumkulturen eingesetzten Spritzmittel sind. Vom Nabu und von Greenpeace liegen mittlerweile Studien über den Wirkstoff Glyphosat (Handelsname: “Roundup”) vor. Er ist hoch toxisch und wird bisher offensichtlich verharmlost.

* Das „Wir“ bezieht sich auf den Autor des Artikels, der als Abgeordneter für die SBL im Mescheder Kreishaus sitzt.

Diskussion im Kreishaus: Weihnachtsbaumanbau – Gesetzeslücke muss geschlossen werden

Gestern Abend im Kreishaus Meschede: Diskussionsveranstaltung der Grünen. (foto: joch-eren)
Gestern Abend im Kreishaus Meschede: Diskussionsveranstaltung der Grünen. (foto: joch-eren)

Weihnachtsbaumanbau – Gesetzeslücke muss geschlossen werden

Darin waren sich offenbar die meisten Teilnehmer der Podiumsdiskussion am 15.11.2011 zum Thema „Weihnachtsbaum“ einig.

Die gut besuchte Veranstaltung der Grünen im Kreishaus in Meschede verlief im Vergleich zum Info-und Diskussionsabend in der letzten Woche in Bestwig sehr sachlich und deutlich weniger emotionslos.

Manch Zuhörer fühlte sich vielleicht erschlagen von der Menge der teils sehr beunruhigenden Informationen z.B. über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Spritzmitteln wie Round Up oder weil er erfuhr, dass Weihnachtsbaum-“Kulturen“ sogar direkt an Bächen gepflanzt (und vermutlich „gedüngt und gespritzt) werden dürfen. Denn schließlich gelten sie ja wegen einer ganz profanen Gesetzeslücke als Wald.

Die Diskussion soll weiter gehen. Von allen Seiten wurde Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Ein Diskussionsteilnehmer sieht die spannungsgeladene Situation in Bestwig und im HSK wohl auch als Chance. Er appellierte, es sollten sich alle zusammen setzen und über Maßnahmen nachdenken, die über das jetzt Angedachte und über das Sauerland hinaus gehen. „Werden Sie auf nationaler und europäischer Ebene aktiv!“ forderte er die Protagonisten auf.

„No Tännchen, Please!“

fotograf: camera
Weihnachten steht vor der Tür, die Weihnachtsbäume werden durch das Sauerland gefahren. (fotograf: camera)

Wir möchten noch einen weiteren kleinen, etwas drögen Beitrag über den Verlauf des spannenden Diskussionsabends am 09. November 2011 in Bestwig in die Tasten tippen.

Manche erinnern sich vielleicht? Es ging um etwas Grünes, etwas, das laut Aussage des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Gemeinde Bestwig gehört, genau gesagt, es ging um Weihnachtsbäume.

Zahlreiche, wahrscheinlich mehr denn weniger fach- und sachkundige Podiumsteilnehmer berichteten teils mehr, teils weniger ausführlich von ihrem Wissen und ihren Erkenntnissen, die sie speziell in Sachen Weihnachtsbaumanbau gesammelt haben.

Robert Dietrich, Geschäftsführer der Hochsauerlandwasser GmbH
Auch der örtliche Wasserversorger hatte einen Vertreter geschickt. Herr Robert Dietrich, seines Zeichens Geschäftsführer der Hochsauerlandwasser GmbH, äußerte sich unter anderem zur Ballenentnahme, die er offenbar nicht ganz unkritisch sieht.

Warnung! Ab jetzt wird der Bericht relativ trocken, obwohl es ums nasse Element geht.

Direkter Eintrag von Pflanzenschutzmitteln wie beispielsweise Herbiziden in den Untergrund
Der Geschäftsführer des Wasserwerks sagte zu den mit Ballen entnommenen Weihnachtsbäumen, der Abtrag der Deckschichten könne zu einem direkten Eintrag von Pflanzenschutzmitteln wie beispielsweise Herbiziden in den Untergrund führen. Das wiederum könne zur Verunreinigung des Oberflächenwassers, wie z.B. des Ruhrwassers führen.

Nutzung von Pflanzenschutzmitteln auf Weihnachtsbaumflächen ein schlechtes Beispiel für die Bevölkerung
Ein bis zweimal jährlich, je nach Anlagengröße, führe die Hochsauerlandwasser GmbH Untersuchungen auf „übliche Verdächtige“ durch, bisher ohne positiven Befund. Aber, äußerte Herr Dietrich, wenn nicht gehandelt würde, bliebe das nicht so. Im übrigen sei die intensive Nutzung von Pflanzenschutzmitteln auf Weihnachtsbaumflächen ein schlechtes Beispiel für die Bevölkerung. Ein Durchbruch ins Trinkwasser sei nicht auszuschließen. Weihnachtsbäume stünden mittlerweile auch in Trinkwasserschutzgebieten. Herr Dietrich forderte: „Keine Ausweitung der Weihnachtsbaumkulturen“ und „Keine Ballenentnahme in Trinkwasserschutzgebieten“.

Verbotsausweitung nötig
Eine spätere Nachfrage, ob es sein dürfe, dass in Wasserschutzgebieten Weihnachtsbäume angebaut werden, bejahte Herr Dietrich, wobei die Ballenentnahme in Wasserschutzzonen II verboten sei, in Wasserschutzzonen III aber nicht. Er hielte es für richtig, das Verbot auszuweiten.

Trinkwasserbrunnen in Ostwig bleibt geschlossen
Auch eine Frage nach der aktuellen Situation bei einem Trinkwasserbrunnen in Ostwig, der wegen der hohen PFT-Belastung im Jahr 2006 vom Netz genommenen worden ist, beantwortete Herr Dietrich eindeutig. Demnach bleibt der Brunnen geschlossen. Er weist immer noch hohe PFT-Werte auf.

Erinnerung an den PFT-Skandal
Wer sich an den PFT-Skandal erinnert weiß vielleicht, dass spätestens 2006 die sehr wahrscheinlich krebserregende Chemikalie PFT ins Trinkwasser durchgeschlagen ist. Die Wasserwerke an der Ruhr mussten mit hohem Aufwand und enormen Kosten mit Aktivkohle-Filtern aufgerüstet werden. Mit PFT-haltigen „Bodenhilfsstoffen“ waren u.a. auch Weihnachtsbaumflächen in Bestwig „gedüngt“ worden.

Was bekommen die kleinen Grünen alles ab in ihrem kurzen Leben? Von unten PFT, von oben Round Up und weiß der Himmel was sonst noch alles!? Kann diese Mixtour ohne unangenehme Folgen bleiben?

„No Tännchen, Please!“
Bei uns erfolgt jedenfalls etwas, nämlich die Verweigerung. Seit dem Jahr in dem die erste Folge des „PFT-Krimis“ lief, sag ich mir immer wieder zur Weihnachtszeit:

„No Tännchen, Please!”

(Und was den PFT-Film anbelangt, da folgt im Januar eine neue Folge mit dem Titel: „Prozessbeginn“!)

Weihnachtsbäume im Doppelpack oder hier lesen Sie zwei Artikel in einem: Widerstand gegen Weihnachtsbaum(un)kulturen & Weihnachtsbaum und Meinungsmache

Widerstand gegen Weihnachtsbaum(un)kulturen

Fichtenkultur mit Ausblick. Kahler Asten (foto: zoom)
Fichtenkultur mit Ausblick. Kahler Asten (foto: zoom)

Nicht nur im Sauerland wehren sich Anwohner gegen den ausufernden, Mensch und Natur belastenden Weihnachtsbaumanbau. Auch im Spessart fragen sich die Menschen. „Wie viele Weihnachtsbäume vertragen wir noch?“

Das „Portal für den Grünen Markt, TASPO.de“ berichtete im Mai 2011 über die „Stimmungsmache“ gegen Nordmanntannen-Kulturen in Sinngrund im Spessart:

„Die Anwohner klagen über Kopfschmerzen und führen dies auf die ausgebrachten Pflanzenschutzmittel und ihre Zusätze zurück. Namentlich das Herbizid Roundup, vor allem aber das beigemischte Netzmittel POEA, das im Verdacht steht Krebs auszulösen und wesentlich langsamer abgebaut wird, sind in der Kritik …“.

Diese und weitere Vorwürfe sind für die dortigen Weihnachtsbaumproduzenten aber wohl harter Tobak. Sie hätten ihrerseits die Initiative ergriffen. Um wieder auf die sachliche Ebene zurück zu kommen, schreibt das „Grüne Portal TASPO.de“, organisierte ein Weihnachtsbaumanbauer einen Informationsabend. Das sei bundesweit eine Premiere; denn nie zuvor hätten in der Kritik stehende Tannenbaumproduzenten Bürgerinnen und Bürger zu solch einem Gespräch eingeladen. Laut dem Bericht folgten der Einladung weit über 300 Gäste, unter ihnen auch Amtsvertreter und Vertreter der meisten politischen Parteien, die den drei eingeladenen Referenten diszipliniert zuhörten. Dem Bericht kann man entnehmen, dass eine lebhafte Diskussion folgte, trotz der geschickten Auswahl der Referenten.

Die waren übrigens Bernd Oelkers Vorsitzende des Verbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremens, Peter Uehre, Versuchsleiter Weihnachtsbäume am Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck sowie Notker Wolf, Verkaufsleiter von Baywa Agrar (Vertrieb für Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Bodenhilfsstoffe, Saatgut etc.).

Das Resümee laut „TASPO.de“:

„Am Ende der sehr gut besuchten Veranstaltung blieb die Empfehlung, nicht via Zeitung Dinge übereinander zu verbreiten, sondern sich an einen Tisch zu setzen, um zu klären, wo der Landschaftsschutzplan nicht beachtet worden sei und wo Kulturflächen zu reduzieren sind. Um die Spitzmittelproblematik sollten sich die Abgeordneten kümmern, man könne den Anbauern nicht vorwerfen, dass sie zugelassene Mittel einsetzen. Nach diesem Abend der ersten Kontaktaufnahme und gegenseitigen Anhörung bleiben also noch einige Dinge aufzuarbeiten. Der Initiator Uwe Klug ist überzeugt, dass die Gäste nun mehr Verständnis für die Weihnachtsbaumanbauer haben und dass diese von der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Flächen überzeugt sind. Bei Führungen durch den Betrieb und im Einzelgespräch habe er und wird er weiterhin in diese Richtung arbeiten.“

Der Bericht schließt mit der Empfehlung des Initiators, Weihnachtsbaumproduzenten, die ähnliche Probleme mit der öffentlichen Wahrnehmung haben, sollten ähnliche Initiativen ergreifen.

Ob dieser Tipp geradewegs vom Spessart nach Bestwig ins Sauerland gelangt ist, wissen wir nicht. Jedenfalls wird das Thema „Gift und Weihnachtbäume“ am

09.11.2011 um 19.30 Uhr im Rathaus in Bestwig: „Gift und Weihnachtbäume“

nun auch im Sauerland diskutiert, und zwar nicht nur mit der CDU und gewissen Referenten und Vertretern der einschlägigen Branche, sondern auch mit dem Landesumweltminister Remmel!

Vielleicht berichtet „TASPO.de“ in Kürze auch über den Abend in Bestwig!?

Veranstaltung in Bestwig siehe:
http://www.giftfreies-sauerland.de/termine/

Bericht von TASPO.de siehe:
http://taspo.de/aktuell/alle-news/detail/beitrag/20537-wie-viele-weihnachtsbaumkulturen-vertraegt-sinngrund-im-spessart.html

Und als vorweihnachtliche Hintergrund-Beleuchtung noch das: Weihnachtsbaum und Meinungsmache

Die großen Brummer für die Weihnachtsmärkte kommen aus dem Wald (archiv: zoom)
Die großen Brummer für die Weihnachtsmärkte kommen aus dem Wald (archiv: zoom)

Lobby-Arbeit scheint – naturgegeben – ein Anliegen von dem „Portal für den grünen Markt TASPO.de“ zu sein.

Zur gezielteren Verbreitung gewisser Informationen wurde am 25. November 2010 das Portal „Zentralstelle natürlicher Weihnachtsbaum“ freigeschaltet und bis Ende des Jahres 2010 rund 500-mal besucht, berichtet „TASPO.de“ und erläutert dazu:
„Angesichts des noch nicht so großen Bekanntheitsgrades dieser Domain für Verbraucher und Journalisten sei das eine ganz ordentliche Resonanz, mehr als erwartet, urteilte Dr. Hans-Georg Dreßler von der Produkt+Markt Agribusiness Consulting GmbH, der diese Seite betreut, auf der Jahreshauptversammlung der Weihnachtsbaumanbauer in Kassel.“

Siehe: http://taspo.de/aktuell/alle-news/detail/beitrag/19831-erste-saison-mit-einem-positiven-resuemee.html

Das schlechte Image der Weihnachtsbäume soll so wohl aktiv angegangen werden. Gerade bei Journalisten sieht das Portal anscheinend Informationsbedarf. „TASPO.de“ schreibt dazu am 09.04.11:

„Dass es mit dem Image des Weihnachtsbaums noch nicht zum Besten steht, machte Dr. Dreßler daran fest, dass rund 30 Prozent der Journalisten vor allem die Themen „Öko-Baum“ und FSC-Zertifizierung interessierte.

Hohe Informationsdefizite auf Seiten der Journalisten zur Produktionsweise und auch negative Meinungen über die Branche waren an Begriffen wie Monokulturen und Pestizideinsätze festzustellen, die von der Zentralstelle angebotenen Beiträge und Artikel wurden aber positiv aufgenommen.“

Hin und wieder wird das Ziel aber verfehlt; denn (weiter im Text):
„Nicht verhindern könne man, dass die Journalisten trotz der angebotenen Positiv-Informationen Negatives aufgriffen. Beispiel: Ein Beitrag der Sendung ‚WDR-Markt‘ Mitte Dezember, dessen erster Teil um „markt-scanner: Weihnachtsbäume“ ging und die von der Zentralstelle gegebenen Informationen auch weitgehend korrekt wiedergaben.

Der zweite Teil handelte allerdings von der Weihnachtsbaum-Produktion auf PFT-verseuchten Flächen im Sauerland. Das Thema wurde gegenüber der „Zentralestelle natürlicher Weihnachtsbaum“ zuvor aber nicht erwähnt.“

Mea Culpa, an dem erwähnten Negativ-Beitrag der Sendung ‚WDR-Markt‘ war die Sauerländer Bürgerliste (SBL) nicht ganz unbeteiligt. Das WDR-Team hatte wegen „Tannen und PFT“ einige Monate zuvor mit der SBL Kontakt aufgenommen. Wir konnten den Redakteuren ein paar Hinweise geben und Kontakte vermitteln. Zustande kam eine sehr eindrucksvolle Reportage auch über das Weihnachtsbaumproblem in Bestwig. Vielleicht hat dieser Bericht auch zur Gründung der Bestwiger Bürgerinitiative „Giftfreies Sauerland“ beigetragen?

Wir wünschen uns, dass die unabhängige Redakteure von „Markt“ und anderen Sendern und Sendungen unbequeme und heiße Themen, wie Weihnachtsbäume und Pflanzen“schutz“mittel, allen Lobbyisten zum trotz, immer wieder anpacken und so den ein oder anderen Stein ins Rollen bringen!