Leichter Regen. Der Pfau empfängt die Besucher*innen auf der Blumeninsel Siebenbergen gleich an der ersten Weggabelung. Er scheint routiniert. Das ist sein Platz. Er weiß, dass sich gleich alle um ihn versammeln werden, die Smartphones im Anschlag.
„Ein Pfau auf der Blumeninsel Siebenbergen“ weiterlesenSchlagwort: Kurt Tucholsky
Umleitung: Milliardäre greifen an, Harmonisch mit Neonazis, Klimadreckschweine, Gürtelrose-Impfung gegen Demenz, Tucholsky in Lourdes und mehr…
Milliardäre greifen an: Donald Trump und Elon Musk als Bösewichte? … endoplast
Harmonisch mit Neonazis: Das Brauchtumsfest am Questenberg in Sachsen-Anhalt lockt zu Pfingsten Rechtsextreme aller Couleur an. Die Ortsbevölkerung lässt sie gewähren … endstationrechts
Gürtelrose-Impfung verhindert anscheinend Demenz: Herpesviren, darunter auch der Erreger der Windpocken, stehen schon länger im Verdacht, mit Demenz zusammenzuhängen. Die neuen Ergebnisse über die Impfung gegen Gürtelrose stützen diese Hypothese … spektrum
Klimadreckschweine (Satire): „… warne Scholz vor einer Radikalisierung der Klimaschützer. Die gesellschaftliche Stimmung sei trotz einer weitgehenden Kompromissbereitschaft der Bundesregierung gegenüber den besorgten Autobesitzern schon so aufgeheizt, dass man auf Proteste von Jugendlichen nur mit der Härte des…“ … zynaesthesie
Kurt Tucholsky – Lourdes (1927): was ist eigentlich Lourdes, dieser kleine Ort am Fuße der Pyrenäen, der durch die angeblichen Marienerscheinungen 1858 zu einem der größten Wallfahrtsorte des Christentums wurde? Was geschieht dort? Wieso gibt es überall in Deutschland Nachbauten der Lourdesgrotte? … schmalenstroer
Lucinda Devlin – Frames of Reference: Die Ausstellung in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zeigt neun Werkreihen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten: Lucinda Devlin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Exekutionsräumen und Tiergehegen, mit Kurorten und Agrarlandschaften, mit Vergnügungshotels und amerikanischen Seen … kwerfeldein
Dortmunder Nordstadt: Anarchistisches Parkfest am 17. Juni im Blücherpark … nordstadtblogger
Gießen: Nicht schön, aber viel besser als früher – Bilder aus der „Eulenkopf“-Siedlung … revierpassagen
Bücher-Challenge auf Facebook. Wie ich sie umgehe und trotzdem zehn Bücher poste.
Die „Challenges“ auf Facebook mache ich in der Regel nicht mit. Kettenbriefe mit potentiell exponentiellem Wachstum. Zwischen Brunskappel und Siedlinghausen entspann sich folgender kleiner Dialog:
„Tag 6 von 10 der Bücher-Challenge. Nur das Cover, kein Kommentar.
Heute nominiere ich Hans Schiebener.
Auf seine Bücher-Auswahl bin ich sehr gespannt.“
„Moin Mario, ich mache solche „Challenges“ grundsätzlich nicht, aber ein paar Bücher kann ich posten. Geht es um solche, die mich beeindruckt haben?“
„Hallo Hans, ja, ganz genau. Bin sehr gespannt.“
Hier mein Tag 1. Die wichtigsten Bücher meiner Schulzeit. Das soll jetzt aber kein Kommentar sein, höchstens ein Hinweis. Die kleine Geschichte mit der Stadtbücherei in Dinslaken habe ich irgendwo im Blog schon erzählt oder zumindest angedeutet.
Die paar blauen Bände zähle ich als ein Buch. Es sollten also noch neun weitere Werke folgen.
Rudolf Steiner kafkaesk
Franz Kafka in seinem Tagebuch, 28. März 1911:
„Mein Besuch bei Dr. Steiner“
„(…) In seinem Zimmer suche ich meine Demut, die ich nicht fühlen kann, durch Aufsuchen eines lächerlichen Platzes für meinen Hut zu zeigen, ich lege ihn auf ein kleines Holzgestell zum Stiefelschnüren. (…)
Er hörte äußerst aufmerksam zu, ohne mich offenbar im geringsten zu beobachten, ganz meinen Worten hingegeben. Er nickte von Zeit zu Zeit, was er scheinbar für ein Hilfsmittel einer starken Konzentration hält. Am Anfang störte ihn ein stiller Schnupfen, es rann ihm aus der Nase, immerfort arbeitete er mit dem Taschentuch bis tief in die Nase hinein, einen Finger an jedem Nasenloch.“
Damit ist Franz Kafkas Verachtung für Rudolf Steiner auch schon zusammengefasst.
Harry Rowohlt, Kurt Tucholsky
So um die 100 Jahre später sagt Harry Rowohlt über Rudolf Steiner: „Töne wie aus einer undichten Gummizelle“
Und für Kurt Tucholsky ist Rudolf Steiner: „Der Jesus Christus des kleinen Mannes“
100 Jahre Waldorfschule 2019
Nur das deutsche Bürgertum ist bis heute von Rudolf Steiner begeistert. Die von Steiner begründeten „Waldorfschulen“ sind erste Wahl, wenn Besserverdienende eine Schule ohne Kinder aus „sozial schwachen Verhältnissen“ und ohne Ausländer suchen: „Man bleibt gern unter sich“
So feiert man zum Jubiläum der Waldorfschulen 2019: „100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten“
Schließlich ist Rudolf Steiner als „Philosoph“ so gut wie als „Hellseher“ – man muss nur dran glauben, und das fällt doch gleich viel leichter, wenn es „staatlich anerkannt“ ist.
Abends nach sechs
Kurt Tucholsky hat zu meiner Schülerzeit frech und frisch geklungen. Seit einigen Jahren nehme ich allerdings eine Patina wahr, die sich anscheinend im Laufe der Jahrzehnte auf die Texte gelegt hat.
Ist da noch irgendwas hinter dieser Patina zu entdecken oder findet man lediglich die Vertrautheit der frühen Leseabenteuer? Welche Satiriker können sich heute auf der Höhe der Zeit mit Tucholsky messen oder ihn übertreffen?
„Abends nach sechs“ – ein 94 Jahre alter Text[1] mit einem Körnchen Wahrheit und dem Geruch der 20er Jahre des vorigen Jahrtausends.
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[1] Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke Bd. 3, 1921-1924, Hamburg 1960, S. 469 – 471
07.03.1933: Die letzte Ausgabe der Zeitschrift „Die Weltbühne“ erscheint
Die Weltbühne war eine deutsche Wochenzeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft. Sie wurde von Siegfried Jacobsohn in Berlin unter dem Namen ‚Die Schaubühne‘ als reine Theaterzeitschrift gegründet und erschien am 7. September 1905 zum ersten Mal.
Am 4. April 1918 wurde die Schaubühne, die sich seit 1913 für wirtschaftliche und politische Themen geöffnet hatte, in Die Weltbühne umbenannt. Nach dem Tode Jacobsohns im Dezember 1926 übernahm Kurt Tucholsky die Leitung des Blattes, die er im Mai 1927 an Carl von Ossietzky weitergab. Die Nationalsozialisten verboten nach dem Reichstagsbrand die Weltbühne, die am 7. März 1933 zum letzten Mal erscheinen konnte.
Quelle: Wikipedia …
WDR-5 erinnert in der Sendereihe ZeitZeichen am 07.03.2018 (09.45 Uhr) an die Weltbühne. Im Begleittext zur Sendung ist zu lesen:
Eine kleine Wochenzeitschrift mit einer schlappen Auflage von gerade mal 15.000 Exemplaren. Das war die Weltbühne. Zugleich war die Weltbühne eine der wichtigsten Zeitungen der Weimarer Republik. Menschen, die Medien nur nach ihrer „Reichweite“ beurteilen, werden das nie verstehen.
Aber es kommt eben nicht nur darauf an, wie viele Leute etwas lesen. Es kommt auch darauf an, wer es liest und was es zu lesen gibt.
Dies kleine aber feine Blatt beschäftigte über Jahre hinweg die besten Schreiber der Zeitungszunft. Kurt Tucholsky publizierte so viel in der Weltbühne, dass er mehrere Pseudonyme verwenden musste.Carl von Ossietzky scheute als Chefredakteur nicht vor einer Haftstrafe zurück, als es darum ging, in der Zeitung über die heimliche Wiederaufrüstung der Reichswehr zu berichten. Als „Spion“ wurde er verurteilt und musste hinter Gitter. Die Linie der Weltbühne war radialdemokratisch und pazifistisch. Als Tucholsky schrieb „Soldaten sind Mörder“ drohte die nächste Klage.
Allen war klar, dass nach der Machtübernahme der Nazis bald Schluss sein würde mit dem Blatt. Die letzte Ausgabe der Weltbühne endet trotzig mit den Worten: „Denn der Geist setzt sich doch durch“ – ein Irrtum…
Quelle: WDR5 | Marko Rösseler | 10.01.2018
» Von der Schaubühne zur Weltbühne – Das Verhältnis einer Zeitschrift zum Staat will uns was lehren
Die Zeit | Harry Pross | 19.10.1962, aktualisiert am 21.11.2012
Umleitung: Pegida, Charlie Hebdo, Feigheit, Bloggen, Tucholsky – Harburg, Kontaktbörsen und mehr.
Wie es zu Pegida kam: Von Brot und Spielen, bröckelndem Wohlstand und fehlender Bildung … endoplast
„Charlie Hebdo“-Chefredakteur kritisiert Feigheit westlicher Medien: Für Nicht-Veröffentlichung der Mohammed-Karikatur vom Titelblatt der neuen Ausgabe … derstandard
Pegida, Islam und Gesellschaft: Ein völkischer Geist ist aus der Flasche gelassen … sueddeutsche
Für Vielfalt, Solidarität und Toleranz: Unter dem Motto „Arnsberg sind WIR“ lädt der Arbeitskreis Dies Internationalis alle Vereine, Religionsgemeinschaften, Parteien, Schulen etc. am Sonntag, 25. Januar 2015 um 16 Uhr zu einem friedlichen Spaziergang durch die Neheimer Innenstadt ein … neheimsnetz
Kurt Tucholsky und Satire ist klar: aber Tucho und Harburg? … harbuch
Zeche Zollverein: „Getting overly excited about escalators“ … journeytodesign
Schöner bloggen ohne SEO: Schon vor etlichen Jahren bin ich dazu übergegangen, das Thema SEO für mein Blog nahezu komplett zu ignorieren … lummaland
Bloggen und das dezentrale Netz. Ein Zwischenbericht: die Webforen sterben gerade einen langsamen, aber anscheinend nur schwer aufzuhaltenden Tod. Dieses Blog bleibt … schmalenstroer
Kontaktbörsen: Ich rate Ihnen sehr bei der Wahrheit zu bleiben … praxisdoktorschraeg
Gekaufter Journalismus und der FDP-Effekt: Für Journalismus im Netz wird mehr Geld ausgegeben. Das wäre doch mal eine gute Nachricht. Ist aber keine … ruhrnalist
Am Bande, nicht am Gängelband: „Schreibheft“-Herausgeber Norbert Wehr erhält Verdienstkreuz und erinnert an Voltaire … revierpassagen
Kommunen und Sperrklausel: Schwindende Macht der Apparatschicks … doppelwacholder
Darlehnsvergabe zwischen kreiseigenen Gesellschaften: Ein Mitglied der Kreistagsfraktion der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) wunderte sich in der Sitzung des Betriebsausschusses am 09.12.2014 darüber, dass eine seiner Meinung nach für den Kreishaushalt bedeutsame Frage nicht beantwortet wurde … sbl
Umleitung: Demokratie, Pluralismus, Pseudowissenschaftsblogs, Pegida, Geierabend, Sensburg und mehr.
Demokratie? Aber nur wenn sie die Märkte nicht nervös macht. Griechenland steht vor den Wahlen, und Europas gesammeltes Polit- und Medienestablishment trommelt, dass die korrupten Konservativen nur ja nicht abgewählt werden dürfen … misik
Was ist Pluralismus? In der üblichen politischen Terminologie wird dann auch gerne von der “bunten Republik Deutschland” gesprochen … wiesaussieht
Eine fragwürdige Blogwahl: Auf Rang 2 landete der Blog von EIKE (dem sogenannten „Europäischen Institut für Klima und Energie“), wo man von wissenschaftlicher Kompetenz wenig hält („Wir brauchen keine Klimaforscher“, Süddeutsche Zeitung) und lieber die Leser mit Falschmeldungen wie dieser verschaukelt … scilogs
PEGIDA – eine neurechte Erfolgsgeschichte: CSU und AfD streiten derweil um die parlamentarische Vertretung. Die CSU greift gleich einen Vorschlag aus einem PEGIDA-Positionspapier auf. Für neurechte Strategen dürfte ein Traum in Erfüllung gehen … publikative
Kommunale Finanzlage weiterhin angespannt: Infrastruktur wichtiger als Steuerentlastung … doppelwacholder
Routine im linksliberalen Korsett: Der “Geierabend” braucht dringend Auffrischung … revierpassagen
Teatron Arnsberg: Wiederaufnahme “Kurt Tucholsky – Die Goldenen Zwanziger Jahre” … neheimsnetz
Ist Deutsch eine hässliche Sprache? Eine Frage, vor der man als Linguistin ratlos steht — was soll denn bitte Hässlichkeit sein? … sprachlog
Es lebe das Nokia 215: Weg mit dem Smartphone? … rebrob
Körperverletzung: Anzeige gegen Sensburg ein Fall für die Staatsanwaltschaft … derwesten
Kulturtipp für Kurzentschlossene: „Löcher im Licht“ – Melanchthonkirche Bochum
Löcher im Licht
Mittwoch, 31.12.2014, 22 Uhr, Melanchthonkirche Bochum, Königsallee
Texte von Kurt Tucholsky, Heinrich Steinfest, Harald Martenstein, Max Goldt und Ephraim Kishon
Musik von Astor Piazzolla,
Mauricio Kagel, Charles Ives,
Erik Satie u.a.
sowie kulinarische Kleinigkeiten
zur Mitternacht
Rezitation: Richard Saringer
Akkordeon: Dr. Maik Hester
Orgel und Klavier: Ludwig Kaiser
Eintritt: 20 / 12 EUR
Einlass ab 21:00 Uhr
Reservierungen bitte unter
0234 / 93 53 88 04
Weihnachten in Agnostistan kommt auch nicht ohne Symbole, Traditionen und Rituale aus …
Weihnachten
Nikolaus der Gute
kommt mit einer Rute,
greift in seinen vollen Sack –
dir ein Päckchen – mir ein Pack.
Ruth Maria kriegt ein Buch
und ein Baumwolltaschentuch,
Noske einen Ehrensäbel
und ein Buch vom alten Bebel,
sozusagen zur Erheiterung,
zur Gelehrsamkeitserweiterung …
Marloh kriegt ein Kaiserbild
und nen blanken Ehrenschild.
Oberst Reinhard kriegt zum Hohn
die gesetzliche Pension …
Tante Lo, die, wie ihr wißt,
immer, immer müde ist,
kriegt von mir ein dickes Kissen. –
Und auch hinter die Kulissen
kommt der gute Weihnachtsmann:
Nimmt sich mancher Leute an,
schenkt da einen ganzen Sack
guten alten Kunstgeschmack.
Schenkt der Orska alle Rollen
Wedekinder, kesse Bollen –
(Hosenrollen mag sie nicht:
dabei sieht man nur Gesicht … ).
Der kriegt eine Bauerntruhe,
Fräulein Hippel neue Schuhe,
jener hält die liebste Hand –
Und das Land? Und das Land?
Bitt ich dich, so sehr ich kann:
Schenk ihm Ruhe –
lieber Weihnachtsmann!
Theobald
Tiger Ulk, 28.12.1919, Nr. 52.
Quelle: Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke 1919-1920 2, Reinbek 1960, Taschenbuchausgabe April 1981, Seite 244-245