Umleitung: von der Wildtulpe über Covid-19 zu den Verschwörungsmythen von Xavier Naidoo und zum Schluss die Digitalisierung im HSK

Wenn mich nicht alles täuscht, ist das die Wildtulpe (Tulipa tarda). (foto: zoom)

Nach längerer Pause besuche ich erneut ein paar Nachbarblogs und andere interessante Websites. Spoiler: Das Thema „Corona“ lässt sich nicht vermeiden.

„Corona“/„Covid-19“: Viralität und Exponentialität: Es agiert wie ein kristalliner Miniroboter, der über keine eigenen Reproduktionsmechanismen verfügt. Anstatt dessen programmiert das Virus die zellulären Reproduktionssysteme des von ihm befallenen Wirts um, damit diese wie eine Fabrik neue Viren produzieren … endoplast

Adrenochrom & Satanskulte: Die dualistischen Verschwörungsmythen von Xavier Naidoo … scilogs

Dystopische Fieberträume #Covid19: Ich habe geträumt, ich wäre von der Bundesregierung beauftragt worden, eine Teststrategie zu entwickeln, die die Verbreitung des SARS-COV-2-Virus und die daraus resultierende Covid19-Erkrankung eindämmen soll … texperimentales

Die Spielregeln der Pandemie V: Hier setzte ich die Überlegungen fort, mit welchen Mitteln man theoretisch den Kontakt zwischen infizierten und nichtinfizierten Menschen reduzieren kann … spielfeld

Archiviert die Coronakrise! Es sind gerade unglaubliche Zeiten. Die letzte Woche hat sich unsere komplette Welt so vollkommen auf den Kopf gestellt, dass es unglaublich schwer ist, das alles zu verarbeiten … schmalenstroer

Virus der Ratlosigkeit: Diese und jene Frage über Corona hinweg – nebst einem kleinen Lexikon ohne Definitionen … revierpassagen

Das Gute und das Schlechte: Ich hoffe, dass Corona bald ein Gespenst der Vergangenheit ist. Das es Medikamente und schnell eine Impfung gibt. Und ich hoffe, dass wir als Gesellschaft trotz allem etwas positives aus der aktuellen Phase ziehen können … unkreativ

Digitalisierungs-Wüste HSK: In diesen Corona-Tagen müssen ja viele Unternehmen Kurzarbeit beantragen, die bisher nicht daran dachten, dafür jemals Bedarf zu haben … sbl

Sie wissen es schon lange. Die Zeitleiste der Klimaleugner.

Raffinerie
Raffinerie in Louisiana 1994 (foto: zoom)

Vergangenen Monat erschien im britischen Guardian eine Zeitleiste der Klimakrise von Jonathan Watts. Sie zeigt im Detail, dass Öl- und Gasindustrie sowie die Politik seit 50 Jahren die Risiken der Nutzung fossiler Brennstoffe kennen und wie und wann sie die Öffentlichkeit hintergangen haben.

1959 Der Physiker Edward Teller informiert das Amerikanische Erdöl Institut (API), dass ein 10%er Anstieg von CO2 in der Atmosphäre die Polkappen abschmelzen werde. „Ich denke, dass diese chemische Verschmutzung viel bedrohlicher ist, als die meisten Leute glauben wollen,“ zitiert der Guardian den Naturwissenschaftler.

1965 Das Wissenschaftliche Beratungskomitee des US-Präsidenten Lyndon B. Johnson schreibt, dass die Luftverschmutzung in großem Maßstab den Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Luft verändert habe. Dies könnte schädliche Folgen für die Menschen haben. Der Vorsitzende der API warnt die Industrie: Die Zeit wird knapp.

1970 Shell und BP finanzieren wissenschaftliche Forschung in Großbritannien, um die Klimaauswirkungen von Treibhausgasen zu untersuchen.

1977 In einem kürzlich begonnen gerichtlichen Verfahren wird behauptet, Wissenschaftler von Exxon hätten 1977 das Management informiert, dass es einen überwältigenden Konsens gebe, dass fossile Energieträger verantwortlich für den Anstieg von CO2 in der Atmosphäre seien.

1981 Ein internes Memorandum von Exxon warnt, dass es eindeutig möglich sei, dass CO2 Freisetzungen, die aus dem 50-Jahres Plan der Firma resultieren, später katastrophale Auswirkungen haben werden (zumindest für einen erheblichen Teil der Erdbevölkerung).

1988 NASA-Wissenschaftler James Hansen sagt vor dem Senat aus, dass der Treibhauseffekt festgestellt wurde und dass er bereits feststellbar das Klima verändere. US-Präsidentschaftskandidat George Bush Sr verspricht während seines Wahlkampfes, er als Präsident werde etwas gegen den Treibhauseffekt unternehmen: As a president, I intend to do something about it.

1988 Ein vertraulicher Bericht für Shells Environmental Conversation Committee kommt zu dem Ergebnis, dass CO2 die Temperaturen in den kommenden 40 Jahren um 1°C oder 2°C ansteigen lassen könnte. Die daraus resultierenden Veränderungen wären möglicherweise die größten in der bisher dokumentierten Geschichte und ein schnelles Handeln der Energie-Industrie sei nötig.

1989 In den USA wird die Global Climate Coalition (GCC) als Lobbygruppe der Industrie gegründet, welche wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel in Frage stellt und Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen verhindert. Exxon, Shell und BP treten 1993-94 bei.

1990 Exxon finanziert die beiden Wissenschaftler Dr. Fred Seitz und Dr. Fred Singer, welche den Konsens über den Klimawandel in der Wissenschaft in Frage stellen. Beide haben vorher für die Tabakindustrie gearbeitet und die gesundheitlichen Schäden des Rauchens in Frage gestellt.

1991 Shells Werbefilm „Climate of Concern“ gibt zu, dass Veränderungen schneller als zu jedem anderen Zeitpunkt seit der letzten Eiszeit möglich seien und dass sich diese Veränderungen schneller vollziehen als sich Lebewesen unbeschadet anpassen können.

1992 UN-Weltklimakonferenz in Rio: das erste Abkommen über Emissionen von Treibhausgasen und das Verhindern gefährlichen menschlichen Eingreifens in das Klima wird verabschiedet. US-Präsidente George Bush verspricht, dass die USA vorhaben, hervorragender Weltführer in der Verteidigung der globalen Umwelt zu werden.

1997 Zwei Monate vor der Weltklimakonferenz in Kyoto:
Mobil (später Fusion mit Exxon) schaltet eine Anzeige in der New York Times in der es heißt: Die Klimawissenschaft ist zu ungenau, um Beschlüsse zu fasse, die die Wirtschaft ins Chaos stürzen können.

1998 Nach intensiver Opposition von Ölgesellschaften und der GCC, weigern sich die USA, das Abkommen von Kyoto zu ratifizieren.

2009 US Senator Jim Inhofe, zu dessen größten Geldgebern die Öl- und Gasindustrie gehören, führt eine Desinformationskampagne gegen Wissenschaftler am Eröffnungstag der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen an. Die Konferenz endet ohne gemeinsame Beschlüsse.

2014 Eine Studie von Richard Heede enthüllt, dass 90 Firmen für den Ausstoß von zwei Drittel des CO2 , welches seit dem Beginn der Industriellen Revolution in der Mitte des 18. Jahrhunderts in die Atmosphäre gelangt ist, verantwortlich sind.

2016 Die Amerikanische Ölindustrie (API) entfernt die Behauptung, der menschlicher Einfluss auf den Klimawandel sei ungewiss, von ihrer Website.

2017 Exxon, Chevron und BP spenden jeweils $500.000 für die Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump.

2019 Mohammed Barkindo, Generalsekretär der OPEC, die Saudi Arabien, Kuweit, Algerien, Iran und zahlreiche andere Ölstaaten repräsentiert, ist der Meinung, dass Klima Aktivisten die größte Bedrohung der Industrie seien und behauptet, sie würden die Öffentlichkeit mit unwissenschaftlichen Warnungen über die Erderwärmung in die Irre führen.

REWE: Ihr kaufpark-Markt in Siedlinghausen schließt voraussichtlich im September 2020. Keine weiteren Schließungen in Winterberg.

Keine Schließungspläne für „REWE ihr kaufpark“ in Winterberg. (foto: zoom)

Die Schließung des REWE-Marktes in Siedlinghausen ist mir heute von REWE bestätigt worden. Als Grund für den Rückzug wird fehlende Rentabilität wegen rückläufiger Kundenzahlen angegeben.

Auch auf die naheliegende Frage, ob Schließungspläne für den Standort in der Kernstadt Winterberg bestehen, hat REWE geantwortet.

Zitat REWE:

„Es ist richtig, dass der REWE Ihr kaufpark-Markt in Winterberg-Siedlinghausen, Hochsauerlandstraße 62, voraussichtlich im September 2020 schließen wird. Ein endgültiger Schließungstermin steht zum heutigen Zeitpunkt allerdings noch nicht fest.

Durch die rückläufige Kundenfrequenz ist die Rentabilität des Marktes leider nicht mehr gegeben.

Wir sind aktuell bemüht, unseren Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in umliegenden REWE-Märkten anzubieten.

Weitere Schließung der REWE Ihr kaufpark-Märkte in Winterberg sind nicht geplant.“

Soweit die Antwort von REWE auf meine Anfrage.

Wie es im September weiter geht, darüber möchte ich nicht spekulieren, sondern abwarten, bis weitere belastbare Informationen vorliegen.

Aus der Gerüchteküche: REWE verlässt im nächsten Jahr Siedlinghausen

Der REWE-Kaufpark in Siedlinghausen heute Abend um kurz nach acht (foto: zoom)
REWE verläßt im September 2020 Siedlinghausen. Der Vertrag mit dem Eigentümer wird nicht verlängert.

Bis gestern war es für mich nur eines von vielen Gerüchten, aber heute habe ich aus weiteren Quellen erfahren, dass der REWE-Supermarkt definitiv Schluss macht.

Jeder und jede, den/die ich gefragt habe, hat bekräftigt, dass es schon andere Interessenten wie Markant oder Lidl gebe. Hier weiß ich allerdings noch nichts Genaues und warte ab.

Der REWE in Siedlinghausen ist einer der kleinsten, die ich im weiten Umkreis kenne. Größtes Manko: kein Pfandautomat. Konkurrenz hat er in Winterberg (EDEKA, ALDI, größerer REWE, Lidl) und Olsberg (REWE, NETTO, ALDI, HIT, Lidl).

Ich hoffe für meinen kleinen Wohnort sehr, dass ein Nachfolger gefunden wird. Ohne Lebensmittelmarkt würde Siedlinghausen erheblich an Wohnqualität verlieren.

Umleitung: von Altona quer durch neue Themen – ultrarechte Wutbürger, die Castingshow der SPD, Öl und Antisemitismus, Kunst wie geschnitten Brot, ein Prost auf die Funke Mediengruppe und mehr …

Als wenn es gestern gewesen wäre. Abfahrt vom Bahnhof Altona (foto: zoom)

Mönchengladbach: Ultrarechte „Wutbürger“-Szene formiert sich … bnr

Filmstar Michael Jackson: Das „Thriller“-Video als Horrormärchen (1982) … endoplast

Neue Führungsspitze gesucht: Die Castingshow der SPD … postvonhorn

Hamburger Polizeigesetz: Datenschützer soll wichtige Befugnis verlieren … netzpolitik

Hurrikan Dorian: Kategorie 6? … klimalounge

Was hat Öl mit Antisemitismus zu tun? Sehr viel! Geben Sie der #Rentierstaatstheorie diese Chance! Es gibt sie seit den 1970er Jahren und sie gehört nach meiner Einschätzung zu den am meisten unterschätzten Entdeckungen des 20. Jahrhunderts, mit schlimmen Folgen für uns alle! … naturdesglaubens

Prost! Funke-Mediengruppe: Zombie-Kneipen, zentral gezapft … charly&friends

Finsteres Kolonialabenteuer: Ruhrtriennale zeigt szenische Umsetzung von Éric Vuillards Erzählung „Congo“ … revierpassagen

Land in Sicht: Ein Beitrag zur Ausstellung „Wie geschnitten Brot“ in Dortmund … harbuch

Hagen – Neben uns die Sintflut: Zu dem Vortrag „Neben uns die Sintflut – Leben auf Kosten der armen Länder“ mit Professor Dr. Stephan Lessenich lädt die Volkshochschule Hagen (VHS) am Dienstag, 10. September, um 19 Uhr in das Kulturzentrum Pelmke, Pelmkestraße 14, ein … doppelwacholder

Berufskolleg in Arnsberg-Hüsten: Alternativen für das Berufskolleg am Berliner Platz prüfen! Nach der aktuellen Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung ist mit Baukosten von 43,4 Mio Euro zu rechnen. Dies bedeutet eine Erhöhung um mehr als 24 Mio Euro gegenüber den bisherigen Ankündigungen … sbl

Pressekonferenz von VCD und Lokaler Agenda im Arnsberger Bürgerzentrum: Entscheidet die CDU morgen über Aus für das Zukunftsprojekt Röhrtalbahn?

Pressekonferenz des VCD und der Lokalen Agenda im Arnsberger Bürgerbahnhof. Von links: Bürgermeister Ralph Brodel (Sundern), Stadtplanerin Dr. Birgitta Plass, Roland Quentmeier (Gesprächsleitung), Stefan Weh (Vorsitzender VCD) und Rainer Fischer (Lokale Agenda 21). Nicht im Bild: Thomas Frye (IHK) (foto: zoom)

Auf der Kreistagssitzung am morgigen Freitag könnte es zu einer entscheidenden Abstimmung über die Reaktivierung der Röhrtalbahn kommen. Die CDU möchte an Stelle der Bahntrasse einen Radweg bauen und die Reaktivierung der Röhrtalbahn kippen.

Die CDU beantragt „die Planung für die Reaktivierung der Röhrtalbahn zu stoppen, um keine weiteren planerischen Kosten zu verursachen. Die vorhandene Trasse sollte nur noch bis Arnsberg Hüsten Ortsausgang für den Industrieverkehr genutzt werden. Ab Ortsausgang Hüsten soll die Trasse als Radweg umfunktioniert werden.“

Nicht nur beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) und bei der Lokalen Agenda Arnberg 21 hat dieser Vorstoß der CDU Kopfschütteln hervorgerufen. Denn in einem aktuellen Antrag der CDU- und FDP-Landtragsfraktionen vom 18. Juni diesen Jahres heißt es: „Ein wichtiger Baustein zur Stärkung des SPNV ist auch die Reaktivierung von stillgelegten Schienenstrecken und Haltepunkten… Das Potential für SPNV ist in allen Landesteilen groß.“

Unter dem Antrag stehe, so Stefan Weh, der Name des Kreisvorsitzenden der HSK-CDU, und mit diesen Aussagen habe er Recht.

In dieser zugespitzten Situation, kurz vor der Abstimmung am Freitag, fand Anfang der Woche eine Pressekonferenz des VCD und weiteren Entscheider*innen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft statt, um die Argumente der „Röhrtalbahn-Befürworter“ zu bündeln und in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.

(Zu weiteren Details siehe den Rundbrief des VCD und der Lokalen Agenda 21 an die Mitglieder des Kreistags und des Ausschusses für Wirtschaft, Struktur und Tourismus hier im Blog.)

Bürgermeister Ralph Brodel (Sundern), Stadtplanerin Dr. Birgitta Plass (Arnsberg), Roland Quentmeier (Gesprächsleitung), Stefan Weh (Vorsitzender VCD-HSK) und Rainer Fischer (Lokale Agenda 21) und Thomas Frye (IHK) setzten sich in ihren Statements aus unterschiedlichen Perspektiven für eine Reaktivierung des Schienenpersonenverkehrs (SPNV) zwischen Neheim-Hüsten und Sundern ein.

Aus den Kreistagsfraktionen waren Vertreter von SPD (Peter Newiger), Grünen (Susanne Ulmke), den Linken (Joachim Blei) und der Sauerländer Bürgerliste (Reinhard Los) anwesend.

Rainer Fischer (Lokale Agenda) betonte, dass sich im Röhrtal-Arbeitskreis der Lokalen Agenda 21 seit über 15 Jahren Menschen aus Arnsberg und Sundern für den Erhalt der Bahnstrecke und deren Reaktivierung für den Personenverkehr einsetzten.

„Mit dem Ziel der Reaktivierung einer Bahnstrecke stehen wir nicht alleine im Land“, so Fischer weiter.  Bundesweit seien seit der Bahnreform im Jahr 1994 bereits Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von über 800 km reaktiviert worden: „Beispiele aus Südwestfalen sind die Strecken zwischen Brilon Wald und Brilon Stadt sowie zwischen Lüdenscheid und Meinerzhagen.“

Die Notwendigkeit und Umsetzbarkeit eines Radwegs auf der Röhrtalbahn-Trasse sehe er nicht, schließlich gebe es im Röhrtal bereits einen in das landesweite Radnetz NRW integrierten durchgehenden Radwanderweg. Dazu kämen Alltags-Radwege zwwischen Neheim-Hüsten und Müschede und Hachen bis Sundern, an deren Verbesserung sowie Lückenschlüssen gearbeitet werde: „Bei den befestigten Radwegen fehlt nur noch der 1 km lange Abschnitt zwischen Reigern und Müschede.“

Wenn aktuell die positiven Ergebnisse der Potentialanalyse der Röhrtalbahn aus dem Jahr 2011 in Frage gestellt würden, „müssten die Zweifler darlegen, wo denn die methodischen oder rechnerischen Fehler liegen, ansonsten haben die Zweifel keine Basis“, so Rainer Fischer. Es gebe derzeit sehr gute Chancen für ein sich ergänzendes System aus Bahn, Bus und Radweg im Röhrtal.

Der bereits fertig gestellte Röhrtalbahnsteig 4 im Bahnhof Neheim-Hüsten zeigt. Dort können bereits ab 2025 solch hochmoderne Triebwagen nach Sundern fahren, mit direktem Übergang aus den Zügen der Oberen Ruhrtalbahn. (foto: vcd-hsk, Guido Schulte)

Stefan Weh vom VCD wies darauf hin, dass die Gelder für Röhrtalbahn zu Verfügung stünden. SPNV sei ein Teil der Daseinsvorsorge, die der Staat betreibe, um Infrastrukturen bereitzustellen und unterschiedliche Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land auszugleichen. Um derartige Prozesse sinnvoll zu steuern, verteile der Staat Steuermittel zweckgebunden: „Die mittlerweile für die Röhrtalbahn eingeplanten Gelder können also nur dafür ausgegeben werden – oder werden in einer anderen Region für die Bahn investiert“, so der VCD-Vorsitzende. „Die heimische RLG, die ja zu einem Großteil dem HSK gehört, ginge dann leer aus!“

Auf die hohe und steigende Verkehrsbelastung im Raum Arnsberg – Sundern machte Stadtplanerin Dr. Birgitta Plass aufmerksam: „In Stoßzeiten kommen viele Anwohner, beispielsweise aus Hüsten, kaum noch zur Autobahn.“ Die Röhrtalbahn sei eine Alternative, die Potentialanalyse 2011 eher konservativ gerechnet.

„Wir brauchen die Röhrtalbahn für ein Gesamtkonzept.“ , so Dr. Plass. Leider mache der Autoverkehr 70% des Gesamtverkehrs aus. Die Schiene müsse gefördert werden. Die Qualität des Busverkehrs werde beibehalten und selbstverständlich angepasst. Es falle nichts weg. Das Gesamtkonzept beinhalte sowohl Bahn-, Bus als auch Radwege.

Vom Saulus zum Paulus habe er sich gewandelt, eröffnete der Sunderner Bürgermeister Ralph Brodel sein Plädoyer für eine Reaktivierung der Röhrtalbahn: „Ich war Gegner des Projekts. Dann habe ich mich intensiv mit der Materie beschäftigt.“ Es gehe um die Vernetzung der Verkehrsmittel und die Bahn werde immer wichtiger, gerade was die Anbindung von Sundern betreffe. „Eine Autobahn bekommen wir nicht mehr. Solche Großprojekte werden in Zukunft nicht mehr realisiert.“

Es könne nicht um die Frage Bahn oder Radweg gehen, sondern nur um das „Und“.  Außerdem: „Wenn die Bahn entwidmet würde, müsste die Strecke ausgeschrieben werden und jemand anderes würde es machen.“

Auch nüchtern denkende Menschen aus der Wirtschaft seien für die Röhrtalbahn. Brodel: „Wenn wir darauf verzichten, geben wir die Zukunft auf.“

Thomas Frye von der IHK geht es aus Sicht der Wirtschaft um die Attraktivität des Standortes. Junge Menschen seien nicht mehr so autofixiert. Mit der Bahn nach Sundern? Das gehe zur Zeit eben nicht. Pendlerbewegungen drehten sich teilweise um, wie von Dortmund nach Arnsberg (Trilux), statt Arnsberg-Dortmund.  Es gehe nicht Bus gegen Bahn, sondern um Bus mit Bahn. „Hier wird uns mit der Röhrtalbahn durch die öffentliche Hand eine Infrastruktur serviert.“ Sämtliche Investitionen und Betriebskosten werden zu 100 Prozent aus ÖPNV-Infrastruktur und Regionalisierungsmitteln des Landes NRW finanziert.

Auf diesem Bild links Thoms Frye von der IHK, rechts: Reinhard Loos (SBL), Joachim Blei (LINKE) und Susanne Ulmke (GRÜNE) (foto: zoom)

Susanne Ulmke (Grüne) fragte sich in der abschließenden Aussprache, warum die CDU mit dem morgigen Antrag ihrem eigenen Zukunftsprogramm widerspreche.

Jochim Blei (Linke) spekulierte, ob die HSK-CDU im Kreistag einfach nicht die Verantwortung für ein befürchtetes Scheitern der Röhrtalbahn übernehmen wolle.

Reinhard Loos (SBL) zitierte einen Kreistagsbeschluss vom 16.12.2011. Damals hätte noch Einigkeit mit der CDU bestanden.

Peter Newiger (SPD) bewertete den „Vorstoß“ der CDU als einen „Antrag zur Unzeit“, eine „klimapolitische Geisterfahrt. „Die Argumente, die hier genannt wurden sind auch unsere Argumente.“

Die Kreistagssitzung beginnt morgen, am Freitag, den 5. Juli um 15 Uhr im Sitzungssaal „Sauerland“ (Raum Nr. F1), Kreishaus Meschede.
Der Antrag der CDU-Kreistagsfraktion (siehe oben) wird im öffentlichen Teil als Tagesordnungspunkt 7.3 aufgerufen.

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Alle Artikel zum Thema Röhrtalbahn im Blog:

https://www.schiebener.net/wordpress/?s=Röhrtalbahn

SPD Winterberg: Nach der Werkstatt „Wirtschaft“ mit dem Thema „Wohnen“ in die vierte Runde

Auf dem Bild von links: Jörg Burmann, Lars Hiob, Hans-Walter Schneider, Christoph Klante, Anja Licher-Stahlschmidt, Jürgen Bröker und Michael Hoffmann (Foto: SPD)

Am 29.05.2019 trafen sich im DRK-Familienzentrum in Winterberg Interessierte zum Werkstattgespräch „Wirtschaft“. Wie bereits in den vorherigen Veranstaltungen führten Winterberger Bürgerinnen und Bürger mit den Impulsgebern ungezwungene Gespräche. Es fand ein reger Austausch mit heimischen Unternehmen zum Thema Standort, Verkehrsanbindung, Ausbildung, Fachkräftegewinnung, Entwicklungspotenzial sowie bürokratische Hürden statt.

(Pressemitteilung der SPD Winterberg)

Die Grundlage für erfolgreiche Unternehmen bildet die sehr gute Ausbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Dunja Tepel von greenline TRAINING in Winterberg. An Ihrem Tisch ging es ferner um die Bildung der Kinder von heute. Wo früher noch Großeltern motorische und handwerkliche Fähigkeiten vermittelten und das Spielen draußen in der Natur im Vordergrund stand, halten heute immer mehr digitale Beschäftigungsangebote Einzug in die Kinderzimmer, denen Eltern und Bildungseinrichtungen entgegenwirken müssen.

Als Unternehmer in Winterberg im Gewerbegebiet „Remmeswiese“ schilderte Jürgen Bröker von Bröker Objekteinrichtungen seine Sicht im Hinblick auf das Entwicklungsgspotenzial. Mit der aktuellen Kampagne „Hand ans Werk“ verknüpft er große Hoffnungen der heimischen Betriebe in den Abbau des unberechtigten negativen Images des Handwerks. Die Verantwortlichen der Stadt sind gefragt das heimische Handwerk und den Handel bestmöglich zu unterstützen und Barrieren in der Bauleitplanung zu überdenken, waren sich die Gäste am Tisch einig.

Um Vernetzung ging es bei Christoph Klante, der – vertretend für das Skiliftkarussell – von den Errungenschaften der vergangenen Jahre und Jahrzehnte berichten konnte. Die Winterberger Liftbetreiber überwanden das Konkurenzdenken und machten aus dem Skigebiet einen touristischen Anziehungspunkt. Auch die weitere Vernetzung der Skigebiete in die Höhendörfer unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten wurde diskutiert.

Die Themen Arbeitsschutz, Umwelt- und Energiemanagement sowie Lean Managementsysteme für kleine und große Betriebe wurden mit Michael Hoffmann vom ARQUS-Ingenieurbüro aus Westfeld diskutiert. Oft führten über Jahre eingeschliffene Prozesse in Unternehmen zu einer „Betriebsblindheit“, die gravierende Probleme mit sich brächte. Unsere Umwelt und die heimische Wirtschaft werden von einer erfolgreichen Umsetzung der Managementsysteme profitieren, so Michael Hoffmann.

Viertes Werkstattgespräch am 12.06.2019 in Niedersfeld

Im vierten Werkstattgespräch am 12.06.2019 im Dorfgemeinschaftshaus in Niedersfeld, Josefsweg 1, sprechen wir ab 18:00 Uhr über das Thema „Wohnen“.

Wir freuen uns an dem Abend mit Norbert Clement und Christian Haurand, beide Immobilienexperten der Volksbank Bigge-Lenne e.G., über die aktuelle Situation am heimischen Immobilien- und Wohnungsmarkt reden zu können.

Mit Manuela Hörsken und Martina Mohnke-Brinkhoff haben wir zwei Profis, die mit Ihrem Pflegedienst das Wohnen im Alter in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich gewährleisten.

Ein weiterer Gast ist Johanna Mund von der „Bürgerhilfe Olsberg“ deren Fokus auf der Helfervermittlung zur ehrenamtlichen Unterstützung für Wohnung, Haushalt aber auch Behördengängen liegt.

Zudem sprechen wir mit Architekt Christoph Harney aus Kassel zu den Themen Gründung von Wohnungsbaugenossenschaften, altersgerechtes Wohnen und Mehrgenerationenwohnen als soziale Chance im demografischen Wandel.

Planungen für die Fortführung der Werkstattgespräche

Die Planungen für die Fortführung der Werkstattgespräche – denkbar wären die Themen Umwelt sowie Jugend – laufen. Wenn Sie Fragen an die Impulsgeber haben oder Ihnen ein Thema für die nächsten Gespräche am Herzen liegt, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Wohnen“ oder „neues Thema“ an kontakt@spd-winterberg.de.

Verliebt in unser Grundgesetz – Dr. Matthias Burchardt von der Universität Köln über PISA, einem „Projekt“ der OECD: „Was kommt in den Blick, und was verschwindet?“

In den letzten Tagen wurden viele Artikel geschrieben und Reden gehalten zum 70. Geburtstag unseres Grundgesetzes am 23.Mai. Eine der wichtigsten und schönsten hielt heute Matthias Burchardt in der „Redezeit“ am 4.6.2019 auf WDR 5 (1), und eigentlich möchte ich nur dieses Interview mit Achim Schmitz-Forte empfehlen, das man unter

https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/193/1932213/wdr5neugiergenuegtredezeit_2019-06-04_wasbringtpisawirklichmatthiasburchard_wdr5.mp3

nachhören kann. Denn wenn jemand in so kurzer Zeit so viele interessante Fragen stellt und Fakten darlegt, ist es unmöglich, eine wirklich gute Auswahl zu treffen. Aber eine Frage entspricht so dermaßen meinem so oft wiederholten „Was ist von wem geblieben?“ (2), daß ich sie doch hier weitergeben möchte: „Was kommt in den Blick, und was verschwindet?“

Und vielleicht doch noch einige Zitate aus der Laudatio auf unser Grundgesetz und auf Bildung:

„Es gibt christliche Wurzeln. Es gibt antike, es gibt jüdische Wurzeln. Ich möchte vor allem den Begriff der Aufklärung ganz stark machen – das liegt mir so am Herzen, gerade in den Zeiten von ,fake news’ und all dem ganzen Kram -: Wage, Dich Deines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines Anderen zu bedienen. Und vor allem: Befreie Dich von der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Weil: Es gibt überall Vormünder, also es hat Autoritäten, die Dir die Freiheit abkaufen möchten und es Dir leicht machen möchten, weil Du zu faul oder zu feige bist,von Deinem Verstand Gebrauch zu machen. Also all diese Aspekte. Und dann bitte auch den Humboldt mit, mit der Entwicklung aller Kräfte des Menschen zu einem Ganzen. Das bildet das Fundament unserer Bildungsvorstellung, und das läuft der OECD völlig zuwider.

Sie haben nach den Interessen gefragt, und da ist es vielleicht ganz interessant: Welches Bildungsverständnis propagiert denn die OECD? Und für sie ist der Mensch ,Human-Kapital’. Da geht’s also darum, daß ich Investitionen in bestimmte Fähigkeiten tätigen muß, um mich auf dem Markt der Lebenschancen irgendwie zu bewähren. Und da ist das Maß für gelungene Bildung nicht das Mensch-Sein oder die Entwicklung von Individualität, sondern die Anpassung an Nachfrage/Angebot-Konstellationen. Und da -würde ich sagen – ist eine harte Zäsur markiert. Und Ihre Kritikwürde ich völlig teilen: Es ist ein Drama, daß wir es nicht geschafft haben, [Bildung] allen Menschen zugänglich zu machen. Aber dann würde ich sagen: Lassen Sie uns doch den Bildungsbegriff ausweiten – und nicht ersetzen durch einen, der wesentlich zynischer ist als das, was wir vorher hatten. …

Sehr gute Frage – tatsächlich – , weil wir ja eigentlich unter demokratischen Bedingungen davon ausgehen sollten, daß politische Veränderungen veranlasst werden durch den Souverän. ,Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.’ Ja? Herzlichen Glückwunsch, liebes Grundgesetz. Ich bin verliebt in Dich und gerade in diesen Satz.

Wenn er nämlich stimmen würde, wäre der Ursprung von Bildungsreformen sozusagen die Menschen, die diskutieren würden im öffentlichen Raum: Lehrerinnen, Lehren, Eltern und so weiter. Und da hätte die OECD keinen Platz; die kommt in unserem Grundgesetz nicht vor. Und insofern muß sie Maßnahmen ergreifen, die man wissenschaftlich beschreibt unter dem Begriff ,soft-governments’, eine Form ,weicher Regierung’, d.h. die Einflussnahme auf nationale Gesetzgebungsverfahren unter Umgehung der demokratischen Verfahren, die dort eine Rolle spielen.

Wie schafft es die OECD, Einfluß zu nehmen, wenn sie tatsächlich nicht vorkommt im Grundgesetz und dort zuständig ist für Bildungsfragen? Die Kollegen des Sonderforschungsbereich 597 der Universität zu Bremen haben erforscht, wie diese Wege der weichen Regierung, der ,soft-governments’, genau verlaufen, und da werden vor allem zwei benannt:

das Eine ist das Schaffen von Ideen, von neuen Vorstellungen. Das heißt: Die Denk- und Redeweisen von Bildung haben sich massiv verändert; wir sprechen von Wettbewerb, Standortnachteilen und Konkurrenz;

und das Zweite ist das ,Standard-setting’, das heißt das Etablieren von Zielvorgaben, denen sich die Politik fügen muß. Es ist dann frei, wie sie die erfüllt; aber sie darf selber nicht mehr bestimmen: Was sind eigentlich die Ziele? Und damit auch der Souverän, das Volk, gewissermaßen ausgehebelt.“

25 Minuten und 20 Sekunden für Bildung und unser Grundgesetz, von dem ein Artikel so selten erwähnt wird: „Forschung und Lehre sind frei.“

Matthias Borchardt: „Wissen sedimentiert sich und schafft Horizonte der Weltbetrachtung …“ (3)

Hans Roth: „Mit einem Hinweis auf Artikel 5 Absatz 3 GG verabschiede ich mich.“ (4)

Und jetzt kommt noch eine Liebeserklärung von mir:

Artikel 5, Absatz 3 GG heißt: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.“ Welche Ehre und Freude, aber auch welche Verpflichtung und wie viel Arbeit ist mit der Tatsache verbunden, Bürger unseres Staates zu sein, der solch ein schönes Buch wie das Grundgesetz seine Verfassung nennt! Wie schade, daß „der Ball“ eben nicht rund ist!

Anmerkungen:

(1) https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-redezeit/audio-was-bringt-pisa-wirklich—matthias-burchard-100.html

(2) siehe auf der Liste meiner Artikel auf http://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Links/Artikel-N-T-K20190516.pdf die Artikel Nr. 17, 19, 22, 27, 44, 53 („Von Nachlässen und möglichen Projekten“), 132, 133, 149 und 157

(3) „Das heißt: Ich vergesse zwar binomische Formeln, aber ich habe vielleicht eine erogene Zone für Zahlen, und mir erschließen sich mathematische Verhältnisse in der Welt, weil ich es einmal gelernt habe. Es geht um diese Horizontbildungen.“; siehe dazu: „Zeugnisse –für wen?“ auf http://afz-ethnos.org/index.php/aktuelles/75-zeugnisse-fuer-wen

(4) in seiner Erklärung vom 1.7.2009; in „Der Freiherr und der Citoyen“, Erstes Buch, S. 88 (http://berufsverbote.de/tl_files/HR/Freiherr-Citoyen1.pdf). Was ist von wem geblieben? (Und bei Kant muß ich eben immer an Hans Roth denken, der ihn so oft zitierte: „Alle auf das Recht anderer Menschen bezogenen Handlungen, deren Maxime sich nicht mit der Publizität verträgt, sind Unrecht.“ (Zum ewigen Frieden, Nachwort)

„Ganz oberflächlich geht’s um Geld. Der Soziologe Richard Münch hat ein ganz großartiges Buch veröffentlicht im letzten Jahr, das heißt ,Der bildungsindustrielle Komplex’. Und da zeigt er sehr schön –also Sie werden die Andeutung verstehen; es gibt ja auch natürlich den militärisch-industriellen Komplex’, so als Diktum – daß da Testindustrie und internationale Organisationen ein unglaubliches Geschäftsfeld entdeckt haben.“

Matthias Burchardt in der „Redezeit“ am 4.6.2019 auf WDR 5, nachzuhören auf
https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/193/1932213/wdr5neugiergenuegtredezeit_2019-06-04_wasbringtpisawirklichmatthiasburchard_wdr5.mp3

Weihnachtsbaumkulturen ohne Glyphosat? Schönrednerei und Pseudogütesiegel

Weihnachtsbaumplantagen mit Nordmanntannen, Blaufichten und anderen Exoten prägen nach wie vor maßgeblich die Landschaft. (Archivfoto: Knoppik)

“Im Artikel “Glyphosat auf dem absteigenden Ast” der WP Sundern vom 25.05.2019 sagt Weihnachtsbaumfunktionär Hennecke, dass in den nächsten Jahren komplett auf glyphosathaltige Mittel in Weihnachtsbaumkulturen verzichtet werden könne und dass das eine Reaktion auf gesellschaftspolitische Entwicklungen sei.

(Dieser Leserbrief von Matthias Schulte-Huermann an die WP wurde zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste veröffentlicht.)

Nun ist Glyphosat nicht das einzige Mittel, das in Weihnachtsbaumkulturen verwandt wird. Weihnachtsbaumkulturen werden im konventionellen Anbau intensivst chemisch behandelt: Es werden nicht nur Unkrautvernichter eingesetzt, sondern auch Mittel gegen Läuse, Spinnen und Pilzkrankheiten, also die gesamte Palette von Herbiziden, Pestiziden und Insektiziden. Hinzu kommt intensive Düngung.

Da nützen auch die Schönrednerei und irgendwelche Pseudogütesiegel von Weihnachtsbaumfunktionären nichts.

Dass der Widerstand gegen die Spritzerei in diesen Intensivkulturen nicht nur eine neue gesellschaftspolitische Entwicklung ist, zeigt § 1 des Forstgesetzes: Darin ist schon seit mindestens 1980 aus guten Gründen geregelt, dass in der ordnungsgemäßen Waldbewirtschaftung weitgehend aus Pflanzenschutzmittel verzichtet werden soll. Gegen diesen Paragrafen verstoßen die konventionellen Weihnachtsbaumbetriebe seit Jahren, ohne das was dagegen unternommen wird.”

Werkstattgespräche der SPD Winterberg gehen mit dem Thema „Wirtschaft“ in die dritte Runde

Die Akteure und Akteurinnen des Abends von links: Patrick Arnold, Andreas Ott, Fritz Kelm, Ulrich Schilling, Anja Licher-Stahlschmidt, Anke Schmidt, Jörg Burmann (foto: zoom)

Bei der 2. Veranstaltung „Werkstattgespräch Soziales“ am 10. Mai im Hotel „Weigel’s Bergfreiheit“ in Silbach hatten Winterberger Bürgerinnen und Bürger erneut die Gelegenheit in kleinen Runden mit verschiedenen Impulsgebern ins Gespräch zu kommen.

(Pressemitteilung der SPD Winterberg)

Wie wichtig das Thema Soziales für unsere Stadt ist, zeigten einige Fakten zu Beginn der Veranstaltung. So sind beispielsweise 9 Prozent der Kinder und knapp 5 Prozent der Jugendlichen in Winterberg von Armut betroffen.

Ulrich Schilling von der Caritas Brilon begleitete das Thema Armut und Ehrenamt. Bei seiner Vorstellung, in der er abwechselnd in die Rolle „Armut“ und „Reichtum“ schlüpfte und jeweils deren Sichtweise in kurzen Sätzen dem Publikum vortrug, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Hier wurde jedem vor Augen geführt, was Armut bedeuten kann.

Es wurden Lösungen für Familien mit einem Alleinverdiener im Niedriglohnsektor diskutiert.

Zum Thema Ehrenamt wurde die Ehrenamtskarte für die Feuerwehr als positives Beispiel genannt, die nach Meinung der Anwesenden auch für engagierte Bürgerinnen und Bürger aus den Bereichen Jugend- und Sozialarbeit eingeführt werden sollte. Generell würde auch die Einführung einer Bürgerkarte als positives Signal an die Winterberger Bevölkerung gesehen werden.

Auch Tourismusdirektor Michael Beckmann beteiligte sich zu Beginn der Veranstaltung. (foto: zoom)

Als Impulsgeber für den Themenbereich Kinder und Familie konnte Anke Schmidt vom DRK-Kindergarten in Winterberg Einblicke in die Arbeit des Kindergartens und Familienzentrums mit der U3-Betreuung, und den speziellen Beratungsangeboten geben. Hier wurden unter den Anwesenden besonders das Thema der Finanzierung der Einrichtungen diskutiert. Zudem konnte Anke Schmidt von den unterschiedlichsten Lebenssituationen und den täglichen Herausforderungen der Kinder und ihren Familien berichten.

(siehe auch hier im Blog.)

Patrick Arnold vom DRK-Seniorenzentrum „Josef-und-Herta-Menke“ Haus aus Silbach konnte umfassend vom Pflegealltag im Seniorenheim und den Herausforderungen zum Leben im Alter berichten.

Diskutiert wurden die zukünftig benötigten Pflegeplätze, Alternativen zur bestehenden Versorgung in Winterberg und der Bedarf und die Vergütung von Fachkräften im Bereich der Pflege sowie Lösungsansätze im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Eine Imagekampagne analog zum aktuellen Projekt „Hand ans Werk“ der Städte Hallenberg, Medebach und Winterberg wird von den Gästen des Abends und vom Veranstalter als konsequenter nächster Schritt befürwortet, um dem Fachkräftemangel in den Pflegeberufen entgegenzuwirken.

Als weiterer Impulsgeber stand Andreas Ott vom Jobcenter des HSK zur Verfügung. Viele gesetzliche Regelungen führen in der täglichen Arbeit beim Jobcenter immer wieder zum Gefühl der Ungerechtigkeit.

In diesem Zusammenhang wurden die Aufgaben der Kommune diskutiert. In Winterberg beziehen ca. 260 Haushalte „Hartz 4“ -Leistungen. Jugendliche in einer Jugendhilfeeinrichtung müssen zum Beispiel bei Aufnahme einer bezahlten Tätigkeit 75 Prozent der Einkünfte abgeben, um so zur Finanzierung der Einrichtung beizutragen. Welche Kinder müssen schon vergleichbare Anteile von Ihrem erarbeiteten Geld beim Ferien- oder Nebenjob an die Eltern abgeben?

„So wird jedenfalls nicht vermittelt, dass sich Arbeit lohnt“, waren sich die Gäste des Abends einig.

Drittes Werkstattgespräch am 29. Mai im DRK-Kindergarten

Das dritte Werkstattgespräch am 29.05.2019 ab 18:00 Uhr im DRK-Kindergarten in Winterberg, Am Rad 16 oberhalb des Kirmesplatzes befasst sich mit dem Thema Wirtschaft. Wir freuen uns auf einen interessanten Abend mit Jürgen Bröker von Bröker Objekteinrichtungen, Dunja Tepel von greenline TRAINING, Christoph Klante von der Klante GbR und Michael Hoffmann vom ARQUS Ingenieurbüro GmbH & Co. KG . In den Gesprächen wird es Impulse und einen Austausch zu den Themen Handwerk, Entwicklungen des Ski-Tourismus, Qualifizierung von Mitarbeitern und Schulformen sowie Arbeitssicherheit und Umwelt- und Energiemanagement geben.

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Wenn Sie Fragen an die Impulsgeber haben und an dem Termin nicht können, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Wirtschaft“ an kontakt@spd-winterberg.de.