Von der Emscher haben mich binnen eines Tages erratisch anmutende Bewegungen über die Landkarte an die Ostsee geschleudert.
Ich bin dort nicht allein. Gefühlt zehn Millionen Menschen drängeln sich auf der Promenade in Travemünde. In Wirklichkeit muss man sich nur ein paar Meter vom Zentrum des Geschehens wegbewegen und der Osteransturm löst sich ruckzuck auf.
Keine Sonne, grauer Himmel und feuchtkalt – so habe ich mir den Frühling an der See nicht vorgestellt, aber die Welt existiert manchmal auch außerhalb von Wille und Vorstellung. Wir passen uns an und trinken den Tee 3 Grad heißer. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Strandkorb gemietet, aber fotografieren mag ich sie schon, wie sie so ordentlich am Strand aufgereiht sind. Strandgebühren werden erst ab 15. Mai fällig.
Diese plexigläsernen (?) Halbkugeln habe ich heute zum ersten Mal gesehen.
In der Pan- oder Endemie, die gerade mal wieder beim Abwassermonitoring einen Aufwärtstrend zeigt, setze ich mich gewiss nicht unter eine solche Virushülle.
Putins Tisch ist hinlänglich bekannt. Heute habe ich Putins Sitzbank gefunden.
Ok, war ein spontaner Flach-Scherz, der mir auf der Meeresbrücke einfiel, und dumme Witzchen sollte man – so die Regel – immer, unbedingt und unüberlegt hinausposaunen.
Den gefährlichen Egomanen Putin beiseite gelassen, habe ich am Ende des Tages auf das Meer zurückgeblickt und eine bunte Installation samt Fahnen im grau-kalten Travemünde betrachtet und geknipst.
Enspannt in einem Tourismus-Hotspot die Menschen meiden. So ereignislos kann ein Ostersamstag am Meer verlaufen.
Bis denn und Gute Nacht!