Abschied von 2021

Die Nils Holgersson verlässt den Hafen. (foto: zoom)

Am Strand von Travemünde habe ich mein Abschiedsfoto von 2021 geknipst. Im Moment der Aufnahme wusste ich noch nicht, dass gerade dieses Bild auf dem Blog stranden würde.

Je länger ich es betrachte, desto mehr lädt es sich metaphorisch auf. Der kleine grüne Leuchtturm auf der Brücke, scheinbar bedroht vom Bug der riesigen Fähre, die dunkle Abgase ausstoßend den Hafen verlässt: Hoffnung, Bedrohung, Klima-Krise.

Ok, ok, alles halb so wild. Die dunkle Fahne am Schornstein ist gewiss harmlos:

Sie ist mit zwei diesel-elektrischen POD-Antriebssystemen und einem Hybrid-Scrubber zur Abluftreinigung ausgestattet. In Übereinstimmung mit den strengen Vorschriften für Fähren, die in der Ostsee verkehren, entfernt das Hybrid-Nass-Scubber-System auf Nils Holgersson Schwefeloxide und Partikel aus den Abgasen.

https://www.ttline.com/de/ttline/schiffe/nils-holgersson/

Das Jahr 2021 war zwar von der Corona-Krise überschattet, aber nicht alles war schlecht: Spaziergänge, Ausfahrten mit dem Rad, die epischen 50-m Bahnen im Mescheder Freibad. Kafkas Schloss und überhaupt die Bücher. Gestern habe ich sogar einen Bestseller zuende gelesen, Benedict Wells, Vom Ende der Einsamkeit. Der Schallplattenladen in Kassel (Scheibenbeißer) und der neue Plattenspieler samt Verstärker. Kleine Fluchten aus dem Sauerland, Köln, die Demo im Braunkohlegebiet mit FFP2-Maske und dem Gefühl von Hoffnung, das Lager Bergen Belsen und der jüdische Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf mit dem frischen Grab von Esther Bejarano. Die Stabilisierung meiner Gesundheit, am Ende des Jahres ein Ferienhaus an der Ostsee, die komplette Familie geboostert und getestet. Lange Strandspaziergänge. Brettspiele. Zurück im Sauerland ein Silvester-Spaziergang bei milden Temperaturen und Sonnenschein.

In meinem Kopf summt Peter Hammill Spring came far too early this year. Ich mag die brüchige Stimme, schwer sie wieder loszuwerden.

2022 kann kommen. Um 24.00/00.00 Uhr werden wir einen Berliner essen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=m7_qygD9hS8&list=RDm7_qygD9hS8&start_radio=1

Urlaubseindrücke: schlechte Menschen, Graffiti und der Hafen am Abend

Einfach schlechte Menschen am Ostseestrand – sollte man vor den Wahlen kennen (foto: zoom)

Ich miste gerade meine Festplatte aus. Drei Bilder aus dem Urlaub an der Lübecker Bucht haben mir spontan gefallen.

Die einfach schlechten Menschen tauchten am Strand bei einer Radtour durch Mecklenburg-Vorpommern auf.

Unter einer Brücke zwischen Travemünde und Lübeck habe ich das große Graffito entdeckt; selbstverständlich mit dem Rad und nicht mit dem Auto.

Graffiti unter einer Brücke zwischen Travemünde und Lübeck. (foto: zoom)

Die Abende sahen meistens so aus wie auf dem folgenden Bild. Die Szene hätte eigentlich ein Stativ und ein lichtstarkes Objektiv erfordert. Das hatte ich nicht dabei.

Abends an der Hafenpromenade in Travemünde (foto: zoom)

Gute Nacht … für alle Wäsche!

Persil … (foto: zoom)

Das von mir erwartete Hochdruckgebiet hat sich heute nicht sehen lassen.

Der Tag ist vorbei. Auf dem Nachhauseweg sind wir an dieser Retro-Reklamesäule im Strandhinterland von Travemünde entlang gekommen.

Was soll sie signalisieren? Vielleicht fällt es mir im Traum ein.

Gute Nacht!

¡Hay luz!

Endlich Licht am Ende des Tages (foto: zoom)

Es hat einen weiteren trüben Tag mit einigen Regenschauern gedauert, bis die Sonne kurz vor dem Untergang wenigstens einen kleinen Teil des Himmels erhellte.

So wie ich die Sicht interpretiere, ist ein Tiefdruckgebiet nach Osten abgezogen und das schöne Wetter rückt nach – hoffentlich.

Im Trüben habe ich lediglich ein paar Bilder mit schwarz-weiß Kontrasten knipsen können. Der umgestürzte Baum ragt am Brodtener Steilufer zwischen Travemüde und Niendorf in die Luft.

Am Brodtener Steilufer (foto: zoom)

Eigentlich hatte ich schon alle Hoffnung auf Licht und Schatten aufgegeben und mich den Schaufenstern in der Travemünder Vorderreihe zugewandt.

Buenos Dias am Abend im Schaufenster (foto: zoom)

Dieses Bild voller Kunstlicht sollte das letzte des Tages sein, aber dann … siehe oben.

¡Buenas Noches!

Titel der Woche: konkret in Travemünde

Die Oktober-konkret als Titel der Woche bei Edeka (foto: zoom)
Als ich heute beim neuen Edeka in der Travemünder Steppjacken-Flaniermeile „Vorderreihe“ meinen Vorrat an Brot und Käse aufstockte, traute ich meinen Augen nicht.

Die Oktober-Ausgabe der Monatszeitschrift „konkret“ starrte mich als „Titel der Woche“ aus dem Illustrierten-Regal an.

Ein ganzer Stapel „Antideutscher Propaganda“ nur wenige hundert Meter entfernt vom Priwall und dem eisernen Vorhang. Auf dem Titel der braune West-Import in den nahen Osten. Alter kalter Kaffee.

Kaffee und Schokolade hatten meine Eltern stets zu Weihnachten in die Ostzone geschickt. Ich konnte verstehen, dass dies der Ost-Verwandtschaft schmeckte, besser als mir später die Karo-Zigaretten. Ich bin bei den Gauloises Caporal geblieben.

Als die Mauer fiel, haben viele Ostdeutsche Verwandte gemerkt, dass die Wessis ihren Kaffee auch nur mit Wasser kochten. Vielleicht nicht sofort, aber irgendwann sickerte es ein, dass der reiche Onkel aus der BRD häufig auch nur ein armes lohnabhängiges Schwein war und nicht die Macht besaß, die er oft „nach drüben“ vorspiegelte.

Hoffentlich geht es dem braunen Wessi-Onkel Höcke ähnlich; hoffentlich recht bald, bevor er in den Ost- und Westzonengehirnen weiteres Unheil anrichten kann.

Allzu viele historische Irrtümer können wir Deutschen uns nicht mehr leisten.

Merksatz: Selbst Zichorien-Kaffee ist ehrlicher als der Faschist Höcke!

Tschüss Ostsee – leider schon …

Die Sonne geht unter, die ISO-Zahl geht hoch; trotzdem schön am Strand von Travemünde (foto: zoom)
Der Urlaub an der Ostsee geht zu Ende, leider viel zu früh; aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist.

Einhundert Seiten fehlen noch, dann habe ich die Erinnerungen von Beate und Serge Klarsfeld zu Ende gelesen. Satz für Satz. Nichts überflogen, staunend, voller Bewunderung.

Ich hätte noch einen einzigen Urlaubstag für den Rest des Buchs benötigt.

Jetzt also zurück in den Alltag im Hochsauerland.

Der Vergleich HSK – HL/OH fällt mir nicht schwer. Das Ergebnis ist …

Ich muss jetzt ab ins Bett, denn morgen früh müssen wir die Ferienwohnung rechtzeitig aufgeräumt verlassen. Vielleicht schaffe ich noch ein paar Seiten.

Endlich wieder Stress.

Gute Nacht!

Lasst uns über Kinofilme reden: Wildes Herz am Strand

Die Karten haben wir schon. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. (foto: zoom)

Wir haben gestern in Lübeck so viel erlebt, dass meine Synapsen verstopft sind.

In Erinnerung bleiben werden mir unter anderem die Fotoausstellung mit Bildern von George Bernard Shaw im Günter-Grass-Haus, die bunte CSD-Feier plus Demo, das Kino, das Essen „Im Alten Zoll“, der Blick von der St. Petri-Kirche, die Installationen des westafrikanischen Künstlers Georges Adeagbo in der St.Petri-Kirche sowie die vielen anderen kleinen Erlebnisse und Beobachtungen am Rande.

Das muss erst einmal sacken.

Morgen Abend nun das Open Air Kino am Strand von Travemünde. Die Wettervorhersage ist noch nicht eindeutig.

Nachdem wir uns gestern mit Disneys Christopher Robin auf eher flachem Niveau vergnügt hatten, hoffen wir auf das Wilde Herz.

Spiegel: Der Film der Woche: In „Wildes Herz“ porträtiert der Schauspieler Charly Hübner nicht nur die Punkband Feine Sahne Fischfilet. Er geht auch dem Rechtsruck im Osten auf den Grund – und zeigt, wie wichtig Engagement ist. (foto: zoom)

Eigentlich wollte ich „Feine Sahne Fischfilet“ in Kassel live erleben, aber dort sind sie auch am Nikolaustag schon ausverkauft. Nun denn, shine or rain, morgen am Strand.

Das Maritim in Travemünde: Brutalismus oder schlichte 70er-Jahre Architektur?

Das Maritim Hotel in Travemünde hat den alten Leuchtturm überwältigt. (foto: zoom)
Ist das Maritim in Travemünde schön oder hässlich?

Anfang der 70er Jahre von Hochtief gebaut, fällt der Klotz in die Epoche des Brutalismus in der Architektur.

Sollte man das Maritim als signifikantes Bauwerk einer architektonischen Ära unter Denkmalschutz stellen oder einfach irgendwann sang- und klanglos platt machen und durch … was eigentlich? … ersetzen?