Nachtrag: „Dann bin ich ja ein Mörder!“ – Film und Diskussion in der Gedenkstätte Steinwache

Am vergangenen Donnerstag wurde in der Dortmunder Gedenkstätte Steinwache die gut einstündige Dokumentation „‚Dann bin ich ja ein Mörder!‘ – Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen“ gezeigt.

Der österreichische Politikwissenschaftler Walter Manoschek[1] war aus Wien angereist, um Fragen zur Geschichte seiner Recherchen und zum Film selbst zu beantworten.

Walter Manoschek (links) beantwortet Fragen zu Recherche und Film. (foto: zoom)
Walter Manoschek (links) beantwortet Fragen zu Recherche und Film. (foto: zoom)
Den Film habe ich oben verlinkt, er liegt als DVD dem gleichnamigen Buch[2] von Walter Manoschek bei. Einfach angucken, dann können wir in den Kommentaren weiter diskutieren.

Zum Inhalt des Films und des Buchs (Klappentext hinten):

Am 29. März 1945 erschossen drei Angehörige der Waffen-SS-Division „Wiking“ mindestens 57 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter im burgenländischen Deutsch Schützen. Einer der mutmaßlichen Täter hieß Adolf Storms. 63 Jahre nach dem Massenmord gelang es Walter Manoschek, mit Storms und zwei weiteren beteiligten HJ-Führern zu sprechen.

Was mich beeindruckt hat:

    die Hartnäckigkeit, mit der Adolf Storms jegliches Erinnerungsvermögen an sein Verbrechen in Deutsch Schützen abstreitet

    die Art der Interviewführung durch Manoschek und seinen Kameramann

Konfrontiert mit den erdrückenden Beweisen für dein Verbrechen äußert (Klappentext Buch) der SS-Mann Storms (Telefongespräch 28.7.2008):

Storms: Wenn das stimmt, dann bin ich ja ein Mörder!

Manoschek: Wenn das stimmt, sind Sie ein Mörder.

Storms: Ja, dann kann man ja nicht mehr leben. Nein …

Manoschek: Das sind die Aussagen von einigen HJ-Angehörigen. Ich kann das nicht verifizieren, ob es stimmt.

Storms: Ich auch nicht. Aber wenn es stimmt, bin ich ein Mörder. Das waren doch Wehrlose dann. Das waren doch Wehrlose!

Manoschek: Das waren wehrlose Juden.

Seit 1946 war Adolf Storms zur Fahndung ausgeschrieben, doch eine Verfolgung unterblieb. Erst 63 Jahre nach der Tat stieß im Frühjahr 2008 der Student Andreas Foster beim Studium von Prozessakten auf den Namen Adolf Storms (Manoschek, S. 9).

Manoschek schreibt: „Es war nicht schwer, Adolf Storms zu finden. Der Name des ehemaligen SS-Unterscharführers stand im deutschen Telefonbuch. Er lebte seit 60 Jahren unbehelligt an derselben Adresse in einer Kleingartensiedlung am Rande von Duisburg“ (S. 7).

Sowohl in der Diskussion als auch im Vorwort des Buches (S. 8) beschreibt Walter Manoschek, was danach geschah.

Manoschek20150402Er sei 2008 nach Duisburg geflogen, habe an der Haustür von Adolf Storms geläutet, habe gefragte ob dieser bereit wäre, ein Interview über seine Kriegsvergangenheit zu führen undwsei verblüfft über dessen Zustimmung gewesen(ebda).

Auf der Veranstaltung in Dortmund schilderte Manoschek, wie er vorsichtshalber ein Krankenzimmer in Duisburg habe reservieren lassen, „falls Storms unter der Last der Schuld zusammengebrochen wäre.“

Doch der einzige emotionale Satz, den Manoschek als Interviewer von Storms gehört habe, wäre im Telefongespräch gefallen: „Wenn das stimmt, dann bin ich ja ein Mörder!“

Auf die Frage einer Besucherin, wie er es ausgehalten habe, mit einem mutmaßlichen Mörder zu sprechen ohne emotional überwältigt zu werden, antwortete Walter Manoschek:

„Ganz einfach – durch professionelle Herangehensweise. Distanz. Ernst nehmen. Wir beide hatten ein Arbeitsbündnis geschlossen.“

Die simple Frage ‚Warum spricht er mit mir?‘, sei nicht leicht zu beantworten. Im Buch habe er einige Thesen aufgestellt, die ihn aber selbst nicht restlos überzeugten.

Storms habe sich gut an diejenigen Ereignisse erinnern können, bei denen er selbst in Gefahr war.

Er, Walter Manoschek, sei sicher, dass es nicht die einzige Tat Storms war. „Er war wahrscheinlich an anderen Tötungen und Morden beteiligt.“

„Lachend, plaudernd und kaltblütig“ seien die SS-Männer nach Zeugenaussagen zum Mord geschritten. „So verhält man sich nicht, wenn es das erste Mal ist.“

[1] Walter Manoschek, geb. 1957; Außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Universität Wien, 1995-1999 Mitgestalter der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944“.

[2] Walter Manoschek, „Dann bin ich ja ein Mörder!“ Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen, Wallstein Verlag, Göttingen 2015

Tom Johnson 75: Konzert am Sonntag, 12. April 2015, in Dortmund

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Tom Johnson 75

Konzert am 12.04.2015
Beginn: 17.00 Uhr
IBZ der TU Dortmund
Emil-Figge-Straße 59
Eintritt frei

Dortmund. (pm) Am 18. November 2014 wurde der amerikanische, in Paris lebende Komponist Tom Johnson (siehe Bild) 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass veranstaltet die TU Dortmund ein internationales Konzertprojekt mit Musik von Tom Johnson.

Projekt

Vom 10. bis 12. April geben die Stimmkünstlerin Angelika Meyer aus Ulm und das Ensemble Dedalus (Leitung: Didier Aschour) aus Montpellier einen Meisterkurs für das Ensemble für Neue Kammermusik an der TU Dortmund (Leitung. Dr. Maik Hester).

Angelika Meyer und Ensemble Dedalus sind international ausgewiesene Experten im Bereich der Minimal Music Sie verfügen über langjährige Erfahrung mit der Musik Tom Johnsons und haben auch einige seiner Werke uraufgeführt.

Zum Abschluss des Projekts geben die Gäste gemeinsam mit dem Ensemble für Neue Kammermusik an der TU Dortmund ein Konzert im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) der TU Dortmund. Auf dem Programm stehen Kompositionen Tom Johnsons aus unterschiedlichen Schaffensperioden.

Einige seiner Rational Melodies, 1982 als Solowerke entstanden, werden im Rahmen des Meisterkurses orchestriert und erleben in dieser Fassung ihre Deutsche Erstaufführung.

Ferner wird es eine Deutsche Erstaufführung einiger Sätze aus dem neuen Werk Counting to Seven (2014) für Sprechstimmen sowie die Uraufführung des Werks Plucking für neun verschiedene Saiteninstrumente geben. Angelika Meyer präsentiert Secret Songs, und Ensemble Dedalus 844 Chords. Als gemeinsamen Beitrag präsentierten die Dozenten den Sprechchor TickTock Rhythms.

Vom 16. bis 19. April begibt sich das Ensemble für Neue Kammermusik an der TU Dortmund dann auf Exkursion nach Paris, um das erarbeitete Konzertprogramm dort gemeinsam mit Angelika Meyer und Ensemble Dedalus im Kulturzentrum La Générale und in Anwesenheit des Komponisten Tom Johnson erneut aufzuführen.

Programm

844 Chords in five voices for amplified ensemble (2005)

Eight Patterns for Eight Instruments (1979)

Rational Melodies (1982), Auswahl, Deutsche Erstaufführung der orchestrierten Fassung

Plucking for nine different plucked instruments (2015), Uraufführung

Tick Tock Rhythms for speaking chorus (2012)

Counting to Seven for voices (2014), Auswahl, Deutsche Erstaufführung

Secret Songs, Auswahl

Dozenten und Interpreten

Angelika Meyer ist Sprech- und Stimmkünstlerin mit den Schwerpunkten experimentelle Literatur und zeitgenössische Vokalmusik. Sie ist Mitglied im Ensemble EXVOCO (Stuttgart), lehrt Sprecherziehung an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, kommt aus Hannover und lebt in Ulm. Angelika Meyer brachte die Secret Songs und Counting Languages von Tom Johnson 2005 zur Deutschen Erstaufführung und organisierte 2007 ein Tom Johnson-Festival in Ulm.

Das 1996 von Didier Aschour gegründete Ensemble Dedalus widmet sich der Neuen Musik. Seit 2011 befindet sich der Sitz des Ensembles in Montpellier. Das Repertoire basiert auf Werken experimenteller Neuer Musik für freie Besetzungen von den 1960er Jahren bis heute. Ensemble Dedalus hat Tom Johnsons neues Werk Counting to Seven gemeinsam mit dem Komponisten uraufgeführt und das abendfüllende Programm inzwischen in weiteren Konzerten in Frankreich und den USA präsentiert.

Das im Jahr 2000 von Dr. Maik Hester gegründete Ensemble für Neue Kammermusik an der TU Dortmund setzt sich aus Studierenden und ehemaligen Studierenden der TU Dortmund zusammen.

Die Schwerpunkte der Ensemblearbeit liegen im Bereich der Minimal Music, der experimentellen Musik für variable Besetzungen sowie der Filmmusik. Höhepunkte der Ensemblearbeit waren u.a. ein Festival mit Mauricio Kagel (2002), ein Festival mit Tom Johnson (2004), die Vertonung des Fritz Lang-Films Metropolis (2006), eine Konzertreise nach Paris (2009) und Auftritte beim Festival Bochumer Tage für Neue Musik.

Der Ruhrtalradweg am Karfreitag bei Steinhelle in Olsberg: Premium? Verdreckt, gesperrt und Baum quer.

Der Ruhrtalradweg ist immer wieder für eine Überraschung gut. (fotos: zoom)
Der Ruhrtalradweg ist immer wieder für eine Überraschung gut. (fotos: zoom)

Der Ruhrtalradweg hat mich auf meiner Hausstrecke „Siedlinghausen-Olsberg“ wieder einmal mit seinem schlecht gepflegten Zustand überrascht.

Schon vor etwas über zwei Wochen hatten wir über Rodungsarbeiten entlang der Strecke hinter Steinhelle und die mehrtägige Sperrung des Streckenabschnitts berichtet.

Heute habe ich einen mächtigen Schreck bekommen, als ich die Fichte quer über dem Radweg liegen sah. Die „großzügigen“ Baumfällungen haben offensichtlich nicht verhindern können, dass der nachfolgende Sturm wieder einen Flachwurzler umgelegt hat.

Das Bild von der anderen Seite der Fichte.  Blickrichtung Steinhelle.
Das Bild von der anderen Seite der Fichte. Blickrichtung Steinhelle.

Ich konnte das Rad über die Spitze der Fichte heben und weiterfahren. Einhundert Meter weiter dann die folgende Beschilderung:

"Offiziell" wäre der Ruhrtalradweg damit gesperrt, oder?
„Offiziell“ wäre der Ruhrtalradweg damit gesperrt, oder?

Ich habe die Schilder nicht beachtet, weil ich keine Lust hatte, erneut -wie beim letzten Mal- einen Umweg über die gefährliche Bundesstraße 480 zu fahren.

Es lag dann zwar noch Holzabfall auf dem Weg, aber der stellte keine nennenswerte Behinderung dar.

Auf der Website des Ruhrtalradwegs ist heute -wie auch beim vorherigen Mal- nichts über die Arbeiten in diesem Abschnitt des „Premium“-Radwegs zu lesen.

Traurig!

Kurz gelesen und gebloggt: „Funkes verwirrende Zahlenspiele“ – betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen.

Heute in der Landesbibliothek Dortmund gelesen und kopiert. (foto: zoom)
Heute in der Landesbibliothek Dortmund die FAZ vom 2. April 2015, Seite 26, gelesen und kopiert. (foto: zoom)

In der heutigen FAZ habe ich einen längeren Beitrag[1] von Jan Hauser gelesen. Der Autor befasst sich mit den verwirrenden Umstrukturierungen der ehemaligen WAZ-Gruppe, die sich durch Besitzer-Wechsel, Umbauten und Zukäufe zur heutigen Funke-Gruppe gewandelt hat.

Update: Inzwischen ist der Text in den Blogs der FAZ zu lesen: http://blogs.faz.net/medienwirtschaft/2015/04/04/funke-mediengruppe-macht-weniger-umsatz-und-weist-konzernverlust-aus-726/

Zum Essener Schachtelunternehmen „Funke-Mediengruppe“ gehört auch die kleine blaue heimische Westfalenpost, weswegen mich Nachrichten über „die Funkes“ stets interessieren.

Die Funke-Mediengruppe brauche viel Geld, heißt es in dem Artikel. Für den Kauf von Regionalzeitungen, Frauen- und Fernsehzeitschriften hätte Funke mit der Axel Springer SE einen Preis von 920.000.000 Euro vereinbart.

Allerdings sei der Konzernumsatz schon vor dem Erwerb der Springer-Titel gesunken und der wirtschaftliche Druck auf die Essener steige.

Durch den Aufbau einer Zentralredaktion in Berlin, die alle Funke-Tageszeitungen mit überregionalen Inhalten versorgen soll, drohe ein Stellenabbau, der insbesondere die Regionen betreffen werde.

Betriebsbedingte Kündigungen sollten vermieden werden, seien aber nicht ausgeschlossen.

[1] Der Artikel ist zur Zeit nicht frei verfügbar und kostet bei der FAZ 1 Euro.

 

Umleitung: Von Bismarck über Haltern nach Griechenland und dann ins Freibad Neheim

Bismarck am Ende des Jahres 2014 in Hamburg am Stintfang. (archiv: zoom)
Bismarck Ende 2014 in Hamburg am Stintfang. (archiv: zoom)

Bismarck: Der Eiffelturm, der Schiefe Turm von Pisa, der Dom von Florenz – sie können einpacken angesichts der Bismarcktürme … archivtoday

Hitler – Personalisierung in der historischen Darstellung und kein Ende: Wer handelt eigentlich in der Vergangenheit und in der Geschichte? Sind es die HerrscherInnen alleine oder ist Bert Brechts literarisch vorgebrachte Kritik im Gedicht “Frage eines lesenden Arbeiters” heute genauso notwendig wie im Jahr 1935? … PublicHistory

Umgang der Medien mit Schülern und Angehörigen in Haltern I: „Zu Beginn ein kleiner Hinweis: Ich selbst bin Schüler am Joseph-König-Gymnasium, kannte beide Lehrerinnen sowie einige der SchülerInnen, die bei dem Flugzeugabsturz am 24. März in Südfrankreich ums Leben kamen. Im Folgenden versuche ich, die Gedanken vieler Schüler sowie der Angehörigen einiger Familien mit eigenen Erfahrungen zusammenzufassen“ … meistergedanke

Umgang der Medien mit Schülern und Angehörigen in Haltern II: Wie der Vizechef von Spiegel-TV einen Halterner Schüler einschüchtert … niggemeier

Umgang der Medien mit Schülern und Angehörigen in Haltern III: The Germanwings crash was a tragedy for our school. Then the press descended. Mika Baumeister … guardian

Der neue Spiegel ist – Ausgeliefert: Die Titelseite des neuen Spiegel zeigt einen Blick aus dem Flugzeug auf ein Gebirge. Der Gipfelkamm befindet sich dummerweise auf Augenhöhe, und im Fenster steht in fetten Lettern „Ausgeliefert“ … jurga

In eigener Sache: Oberpfalznetz und „Krautreporter“ … oberpfalznet

Journalismus und der Aufstieg des Lesers: „Nachrichten sind das, was jemand irgendwo nicht veröffentlicht haben will. Alles andere ist Reklame“ … freitag

Noch ein Projekt: NDR und NachDenkSeiten starten gemeinsamen Zuschauerrat … nachdenkseiten

Einführung in den Fefismus: es ist mehr als nur ein geflügeltes Wort, dass Fefe die Bildzeitung der Nerds ist. Der Vergleich trifft es auf vielen Ebenen, auch und gerade auf den Unangenehmen … mspr0

Facebook trackt euch alle! Facebook kriegt Euch alle – nein: hat Euch bereits alle erfasst. Das hat der Guardian in einer Recherche offengelegt … ruhrnalist

Verlorener „Krieg gegen die Drogen“: Former Blackwater gets rich as Afghan drug production hits record high … guardian

Griechenland vor der Pleite: Tsipras legt Europas Schwäche bloß … postvonhorn

GRIECHENLAND – Eine Frage der Moral: Es geht nicht um Reparationen. Wichtig ist eine Geste der Versöhnung mit den Opfern und ihren Nachkommen … juedischeallgemeine

Was bei der Maut noch fehlt? Der Rücktritt von Alexander Dobrindt! … wiesaussieht

Fracking: Methan im Trinkwasser und Fracking – Besteht ein Zusammenhang? Fracking ist hierzulande ja so etwas wie der Gottseibeiuns, und fast alle kennen den Film „Gasland“, in dem Wasser, das aus einem Wasserhahn tritt, entflammt wird … scilogs

H. malt eine Landschaft: Ermöglicht es nun einen vertieften Blick auf das Schaffen des Freizeitmalers H … erbloggtes

Zum Tod von Helmut Dietl: “Kir Royal” – ein Gipfelglück der deutschen Fernsehgeschichte … revierpassagen

Sprachlog – BLOGSPEKTROGRAMM 14/2015: Im heutige Spektrogramm gehts um Deutsch als Fremd– und Zweitsprache, das Wort anstelle, noch einmal um den Unterschied zwischen expats und immigrants, darum, ob fließende Sprachbeherrschung möglich ist und darum, was can’t even so im Englischen macht … sprachlog

TV-Tipp: Die Anstalt … doppelwacholder

Kein schöner Samstag: Es wurde im Vorfeld viel geplant, für ihn geworben und viel über ihn geschrieben. Über den Samstag, den 28. März, den 10. Todestag von Thomas “Schmuddel” Schulz, der brutal von dem Neonazi Sven Kahlin in der U-Bahn Station Kampstraße ermordet wurde … gedankensplitter

Freibad Neheim: Saisonvorbereitung 2015 … neheimsnetz

Anfrage der SBL/FW: Weit über 1000 junge Menschen im HSK unter gesetzlicher Betreuung … sbl

Pressemitteilung: AfA-Hochsauerlandkreis unterstützt angestellte Lehrkräfte. Eigenständiger Tarifvertrag ist überfällig

WordleAfAGEWDie AfA im SPD – Unterbezirk – Hochsauerlandkreis unterstützt die Forderung der GEW nach Verhandlungen über die Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte mit dem Ziel, einen substanziellen Fortschritt (z. B. durch die numerische Gleichsetzung von Entgelt- und Besoldungsgruppen) zu erreichen.

Wir werben gleichermaßen um Unterstützung und fordern die Tarifgemeinschaft deutscher Länder hiermit auf, mit der GEW einen eigenen Tarifvertrag zur Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte abzuschließen, so Ralf Wiegelmann AfA-Unterbezirksvorsitzender und Mitglied im AfA – Bundesausschuss.

Wir bitten daher in diesem Zusammenhang den AfA-Bundesvorstand um Unterstützung in der Sache, dass die Tarifgemeinschaft deutscher Länder mit der GEW einen eigenen Tarifvertrag zur Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte abschließt.

Es wird bei diesem wichtigen Ansinnen um eine länderübergreifende Unterstützung in allen AfA-Landesverbänden geworben. Diese soll sich über alle Länderbereiche erstrecken, mit der Maßgabe, jegliche Unterstützung zu liefern, um gegenüber den Partei-Landesverbänden und SPD Landtagsfraktionen die Gespräche flankierend zu begleiten.

Zur Begründung wird angeführt, dass angestellte Lehrkräfte die einzige Beschäftigtengruppe im öffentlichen Dienst ohne einen Tarifvertrag zur Eingruppierung sind. Seit Jahren verhandelt die GEW ergebnislos über eine Entgeltordnung für Lehrkräfte.

Obwohl beamtete und angestellte Lehrkräfte die gleiche Tätigkeit ausüben, besteht in der Entlohnung ein Unterschied von bis zu 500,00 € monatlich zu Lasten der Angestellten.

Diese Ungleichheit in der Entlohnung muss schrittweise unter Würdigung der Landeshaushalte  verringert werden. Ein erster wichtiger Schritt wäre unserer Auffassung nach der Abschluss eines Tarifvertrages zur Eingruppierung, so Ralf Wiegelmann AfA-Unterbezirksvorsitzender u. Mitglied im AfA – Bundesausschuss abschließend.

Die Linke in Arnsberg fordert: Mit der Zahnradbahn hinauf zum Glockenturm des Sauerlandmuseums.

Das Sauerlandmuseum: Probleme mit dem Baugrund am Steilhang schon im Jahr 2013(archivfoto: loos)
Die Linke will mit der Zahnradbahn zum  Sauerlandmuseum hinauf. Die Probleme am Steilhang wären gelöst. (archivfoto: loos)

Meschede. (1. April) Wenn heute Nachmittag im Kreishaus in Meschede die Fraktionen über mögliche Alternativen zu den gestoppten Bauplänen des Sauerlandmuseums informiert werden, ist die Linksfraktion im Kreistag schon einen Schritt weiter.

Sie hat auf der letzten Fraktionssitzung einen Plan entwickelt, der auf jeden Fall verhindern wird, dass das Sauerlandmuseum wieder zum „Heimatmuseum“ wird.

Mit der bahnbrechenden Idee, eine Zahnradbahn bis zum Glockenturm an den Hang unterhalb des Museums zu bauen, werden sich die im alten Plan kalkulierten Besucherzahlen vervielfachen.

Nicht jede Revolution braucht eine Bahnsteigkarte. (foto: Lenin)
Nicht jede Revolution braucht eine Bahnsteigkarte. (foto: Lenin)

Was an der Zugspitze, am Wendelstein und am Drachenfels funktioniert, sollte doch auch an unserem heimischen Schlossberg zum Erfolg führen.

Ältere und in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen, sowie Familien mit Kinderwagen könnten barrierefrei an der Ruhrstraße in die Bahn einsteigen und so zum Eingang des renovierten Sauerlandmuseums befördert werden.

Wechselnde Musikbeschallung heimischer Künstler schon in der Bahn wäre das erste Zeichen, dass man sich jetzt im neuen Museums- und Kulturforum Südwestfalen befindet.

Ziel der Ursprungspläne war es auch, mit der Erweiterung die Kaufkraft auf dem Steinweg zu steigern. Auch hier geht der Plan der Linksfraktion einen Schritt weiter. Es wird kein millionenteurer Anbau benötigt, sondern man geht mit den geplanten Wechselausstellungen in die Läden und Geschäftsräume der dortigen Unternehmen. Das bringt ihnen die neuen Besucher noch näher.

Und für Eröffnungsveranstaltungen und andere Groß-Events gibt es ja noch die benachbarte Kulturschmiede.

Zusammengefasst kann man sagen, dass diese Idee viele Vorteile hat:

  • Man erhält den schönen Blick auf das ursprüngliche Museumsgebäude.
  • Man muss nicht mit Millionen von Euros ein nicht berechenbares Loch in den Berg bauen.
  • Der Hang unterhalb des Museums bekäme mit der Zahnradbahn und einer Begrünung im Umfeld eine sinnvolle Nutzung.
  • Der neue Planungsentwurf wäre mit den Zielen der Förderungskriterien der Regionale 2013 vereinbar.
  • Menschen, die eingeschränkt bewegungsfähig sind, müssen nicht den langen Weg vom Neumarkt über den Steinweg machen.
  • Und das ganze Projekt würde dem Steuerzahler auf jeden Fall weniger kosten, da die DIE LINKE Fraktion im Kreistag auf Kostenerstattung für die jetzt eingereichte Anfangsplanung verzichtet.

Der Antrag, den weiteren Alternativentwurf dem Kreistag am 28.04.2015 zur Entscheidung vorzulegen, wird nach dem 1. April 2015 eingereicht.

Dietmar Schwalm
(Fraktionsvorsitzender)

Alle sind zufrieden, nur die Lehrer nicht – Tarifverhandlungen beendet

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Demonstration in Hamburg am 26.03.2015 mit 12.000 TeilnehmerInnen (fotos: tisha)

Die Tarifparteien aus Vertretern der Gewerkschaften und der Länder haben sich am Samstag in Potsdam für die Beschäftigten der Länder u.a. auf folgende Punkte geeinigt:

Entgelt

Die Tarifparteien einigten sich auf ein höheres Entgelt mit einer Steigerung
– zum 1. März 2015 von 2,1%
– zum 1. März 2016 von 2,3%, mindestens jedoch 75 Euro.

Befristete Arbeitsverhältnisse

Sobald eine gemeinsame Untersuchung von Bund und Gewerkschaften vorliege, werden „die Tarifvertragsparteien diese bewerten“, ihre Gespräche fortsetzen und “erkannten Handlungsbedarf gegebenenfalls auch vor den nächsten Entgeltverhandlungen umsetzen.”

Zusatzversorgung

Die Beschäftigten müssen zusätzlich in die Zusatzversorgung einzahlen:
– ab Juli 2015 0,2 %; ab Juli 2016 0,3%; ab Juli 2017 0,4%
In der VBL-Ost fällt dieser Beitrag wesentlich höher aus, nämlich:
– ab Juli 2015 2,75%,; ab Juli 2016 3,5%, ab Juli 2017 4,25%

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Demonstranten von ver.di und GEW vorm Hamburger Rathaus.

Keine Einigung über Lehrkräfte-Entgeltordnung (L-EGO)

Den Vorschlag der Arbeitgeber zu einer Lehrkräfte-Entgeltordnung (L-EGO) lehnte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ab, denn das Angebot der Arbeitgeber hätte für die meisten angestellten Lehrer keine Verbesserung gebracht, so die GEW.

Zur Situation: Angestellte Lehrer erhalten monatlich bis zu 500€ weniger als ihre verbeamteten Kollegen in der vergleichbaren Gehaltsgruppe. In der Praxis werden viele Angestellte jedoch weit niedriger eingestuft. Dann kann der Unterschied bis zu 1000€ netto pro Monat betragen. Ein einheitlicher Tarifvertrag, dessen Eingruppierung sich an die Beamtenbesoldung anlehnt („Paralleltabelle“) sollte hier Abhilfe schaffen.

Die Angestellte erstreiken den Beamten mehr Geld

Sollte das Ergebnis der Tarifverhandlungen wie üblich 1:1 auf die Beamten umgelegt werden, würden die Beamten 2,1% bzw 2,3 % mehr erhalten. Die angestellten Lehrer hingegen erhalten faktisch 1,9% bzw 2,0%, denn bei ihnen werden die erhöhten Beiträge für die Zusatzversorgung abgezogen.

Die Einkommensunterschiede zwischen verbeamteten Lehrern und Angestellten würden in Zukunft noch größer werden.

Der Sauerlandkurier zum „Germanwings-Absturz“: Heuchlerische Nichtberichterstattung

Ein heuchlerischer, undifferenzierter Rundumschlag auf Seite 3 des heutigen Sauerlandkuriers. (foto: zoom)
Ein heuchlerischer, undifferenzierter Rundumschlag auf Seite 3 des heutigen Sauerlandkuriers. (foto: zoom)

Heute Morgen habe ich mich über die heuchlerische Nichtberichterstattung des Sauerlandkuriers zum Germanwings-Absturz gewundert, nein geärgert.

Tim Plachner, Verlagsleiter und Chefredakteur, rechtfertigt in einem zweispaltigen Kommentar, „warum sich der Sauerlandkurier nicht mit dem Flugzeugabsturz befasst.“

Plachner zählt die Fehler der Medien auf und nimmt gleich jeden und jede, die da irgendwo berichtet hat, aufs Korn.

„So genannte Experten wurden aus allen Ecken der Republik zusammengetrommelt, denn schließlich müssen ja zig TV-Sender, dutzende Print-Produkte und hunderte Online Portale – häufig nur durch journalistische Amateure bedient – irgendwo gefüttert werden.“

Und so fort und so fort …

Ja, ja, alles Nutten außer Plachner? Dessen Blatt recherchiert lieber gleich garnichts, weil die Sauerlandkurier-Profis es anscheinend nicht können, denn gerade für eine Lokalzeitung hätte es viele Zugänge und Möglichkeiten zum Thema gegeben. Die Reklamezeitung hätte es anders und besser machen können als die „Medienmaschinerie“.

Welch selbstverliebte Verblendung spricht aus dem Kommentar. „Wir machen da nicht mit. „Wir stellen keine künstlichen Zusammenhänge her.“ Realitätscheck! Es gab quer über sämtliche Medien gute und schlechte Berichterstattung.

Im Gewerkschaftsblog Medienmoral wurde der journalistische Lapsus heute Morgen ebenfalls bemerkt und treffend kommentiert:

Einen Tiefpunkt in der Berichterstattung über den Germanwings-Absturz liefert heute das Anzeigenblatt Sauer-/Siegerlandkurier. Dort wird verkündet, dass es zwar eine Tragödie sei, die aber doch nicht dramatisiert werden soll …

Danach wird ausgeholt zum Rundumschlag gegen sämtliche Medien, mit dem scheinheiligen Hintergrund, sich vermeintlich überhöht darzustellen. Der Text endet damit, dass der Sauer-/Siegerlandkurier das Thema bewusst nicht aufgreift – wobei er es ja erstaunlicherweise doch tut.

Autor ist Tim Plachner, beim Blick im Impressum fällt auf: Chefredakteur UND Verlagsleiter. Was? Das ist die eigentliche Tragödie dieses Mediums: Dass die Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen nicht mal mehr mit einem Deckmäntelchen vorgegaukelt wird. Hier bestimmt der Verlagsleiter den Inhalt. Und das ist neu!

Vielleicht sollte Herr Plachner diese Umstand mal in seiner Kolumne thematisieren, falls er nicht gerade damit beschäftigt ist, passende Texte zu den verkaufen Anzeigen zu suchen …

Jürgen Lipke einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten für Meschede gewählt

SPD-Bürgermeisterkandidat Jürgen Lipke (Mitte) mit dem Vorstand der SPD Meschede. (foto: spd)
SPD-Bürgermeisterkandidat Jürgen Lipke (Mitte) im Vorstand der SPD Meschede. Von links: Dagmar Kovar, Reinhard Brüggemann, Jürgen Lipke, Rosi Lipke, Kornelius Kuhlmann, Kirsten Malyska , Stefan Büngener, Im Hintergrund Josef Wilmes (foto: spd)

Meschede. (spd) Der 53-jährige Polizist Jürgen Lipke wurde auf dem heutigen Stadtverbandsparteitag der SPD Meschede in der Gaststätte Pulverturm einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten  für die im September stattfindende Wahl nominiert.

Jürgen Lipke, Polizeibeamter und freigestellter Personalratsvorsitzender bei der Bundespolizei Dortmund, war bislang schon Vorsitzender des Stadtverbandes Meschede.

Er ist seit 2005 Ratsmitglied in Meschede und seit 2009 auch 2. stellvertretender Bürgermeister. Durch seine Vorstandsarbeit beim SPD Ortsverein Freienohl und als stellvertretender Vorsitzender der GDP Kreisgruppe Westfalen-Ruhr sieht er sich für die Aufgabe im Stadtverband „bestens gerüstet“.

Zu seiner Nominierung als Bürgermeisterkandidat hielt Jürgen Lipke heute folgende Antrittsrede, in der er sein politisches Programm umriss:
„Jürgen Lipke einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten für Meschede gewählt“ weiterlesen