Umleitung: von der unchristlichen CSU über den Klimawandel zu PFCs im Hochsauerland, während die Mieten in Dortmund steigen und noch ein Mitarbeitergespräch fehlt.

Spaziergang an der Ennert (foto: zoom)
Spaziergang an der Ennert (foto: zoom)

CSU: Weder christlich noch sozial … katholisch

Der Ein-Prozent-Fremde: Schildbürger in Panik … jurga

„Wir schaffen das“: zur Bedeutung eines simplen Satzes … misik

Flooding of Coast, Caused by Global Warming, Has Already Begun: Scientists’ warnings that the rise of the sea would eventually imperil the United States’ coastline are no longer theoretical … nyt

Rekordwärme auf der Erde trotz kalter Sonne: Die globale Temperatur eilt seit Jahren von Rekord zu Rekord – dabei schwächelt die Sonnenleuchtkraft … scilogs

Wenn die Eschen und Kastanien sterben: Obacht, hier kommt ein Text, der im naiv-grünen Sinne von „Mein Freund, der Baum“ rezipiert werden könnte … revierpassagen

Im Hochsauerland tauchten die Stoffe erstmals in Deutschland auf: Die PFCs sind wahrscheinlich krebserregend … faz

Traditionspflege für Bürgerkrieg und Massenmord? Der „Finnentag“ in Hohenlockstedt … harbuch

Post-ismus. Die Geisteswissenschaften, ver-rückt durch ihre Trends … publicHistory

Eine Geschichte voller Missverständnisse: Hier ist alles Banane … operationharakiri

Hagen: SinnLeffers-Eigner Wöhrl droht die Pleite … doppelwacholder

Dortmunder Wohnungsmarktbericht 2016: Die Mieten ziehen an und preiswerte Wohnungen werden immer knapper … nordstadtblogger

Dieses Jahr schon ein Mitarbeitergespräch geführt? Oben und unten ist konstitutiv für das Mitarbeitergespräch, das die Führungskraft mit ihrem Personal zu führen hat, und zwar mindestens jährlich … erbloggtes

Grübel, Grübel – Bauern gestalten unsere Landschaft

Bauern? Ich dachte immer, das wäre der Steinbruch. (foto: zoom)
Bauern? Ich dachte immer, das wäre der Steinbruch. (foto: zoom)

Auf dem Clemensberg prallen die Welten von romantischer Naturerwartung und wirtschaftlicher Umgestaltung aufeinander.

Wer durch das Fenster blickt, sieht keine Bauern, sondern den Hildfelder Steinbruch.

Schilder mit ausgeschnittenen Rechtecken sind cool und stehen inzwischen überall herum.

Wie würde die Welt ohne Schablonen aussehen?

Winterberg will Schnee über den Sommer retten, damit es auch zur Weihnachtszeit Winter gibt.

Skifahren in Winterberg funktioniert mit maschineller Unterstützung. (foto: zoom)
Skifahren in Winterberg funktioniert mit maschineller Unterstützung und jetzt auch mit Sommerlager (archivfoto: zoom)

In der 21. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses Anfang Juli wurde einstimmig die Sommereinlagerung von Schnee im Skigebiet Herrloh/Bremberg beschlossen.

In einer „Kyrill Waldfläche“ am Poppenberglift sollen bis zu 15.000 Kubikmeter Schnee über den Sommer gelagert werden. Florian Leber, Geschäftsführer der Skilifte Poppenberg GmbH, stellte auf einer Ortsbesichtigung den Ausschussmitgliedern seine Pläne vor.

Auszug aus dem Sitzungsprotokoll:

Vor Beginn der Beratungen findet eine Ortsbesichtigung im Skigebiet „Herrloh/Bremberg“ in Winterberg statt. Herr Florian Leber, Geschäftsführer der Skilifte Poppenberg GmbH, stellt den Ausschussmitgliedern vor Ort das geplante Vorhaben vor. In einer Kyrill-Waldfläche am Poppenberglift sollen bis zu 15.000 cbm Schnee über den Sommer gelagert werden. Die Lagerfläche soll mit einer Dämmung und einem Drainageflies abgedeckt werden. Nach Erkenntnissen aus den bayrischen Alpen bleibe von dem eingelagerten Schnee ca. 80% über den Sommer erhalten.

Ziel sei es, den eingelagerten Schnee vor der Saison wieder auf der Piste zu verteilen, um auf diese Weise Schneesicherheit über die Weihnachtsfeiertage und über Silvester zu schaffen.

Im Anschluss an die Vorstellung des Projektes beantwortet Herr Leber Fragen der Ausschussmitglieder.
Die weitere Beratung erfolgt anschließend unter Tagesordnungspunkt 1 der Sitzung.

Öffentliche Sitzung
Punkt 1:

Antrag auf Vorbescheid zum Anlegen eines Schneelagerplatzes im Skigebiet „Herrloh/Bremberg“ in Winterberg
– Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 21 „Ski-, Freizeit- und Erholungsgebiet Herrloh/Bremberg“ bzgl. der überbaubaren Grundstücksfläche, 060/2016

Um 18:45 Uhr wird mit den Beratungen fortgefahren. In der sich anschließenden Aus-sprache werden u.a. folgende Themen angesprochen:
•Bisher ist seitens des Antragstellers lediglich eine Bauvoranfrage eingereicht und verschiedene Behörden (Untere Landschaftsbehörde, Untere Wasserbehörde) beteiligt worden. Diese tragen die geplante Maßnahme vom Grundsatz mit. Der Bauantrag muss noch gestellt werden,
•Zunächst soll im Rahmen eines Probebetriebes eine befristete Genehmigung bis Ende 2018 beantragt werden,
•Für eine dauerhafte Nutzung der Fläche als Schneelagerplatz ist eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig,
•Die Farbgebung des zu benutzenden Drainageflies für die Abdeckung der Schneelagerfläche ist noch mit der Stadt abzustimmen.

Beschluss:
Der Bau- und Planungsausschuss beschließt, der bis zum 31.12.2018 befristeten versuchsweisen Schneelagerung an dem beantragten Standort zuzustimmen und das gemeindliche Einvernehmen zur Zulassung einer Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes gem. § 36 i.V.m. § 31 Abs. 2 BauGB zu erteilen.

Die Befreiung ist mit der Maßgabe zu erteilen, dass spätestens bis zum Einreichen des notwendigen Bauantrages die konkrete Farbgebung des Drainageflies mit der Stadt abzustimmen ist.

Abstimmungsergebnis: einstimmig

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Quelle: Mitteilungsblatt für die Stadt Winterberg, Freitag, den 29. Juli 2016, Seite 33

Umleitung: Siedlinghausen verliert eine Schule, grüner Grexit in Hagen, Rüstungsexporte, Tempo 30 und „on top“ die Klimaleugner

Auf dem Weg nach Osten. Obermarsberg vom Bilstein aus gesehen. (foto: zoom)
Auf dem Weg nach Osten. Obermarsberg vom Bilstein aus gesehen. (foto: zoom)

Siedlinghausen: Schule futsch … derwesten

Tempo 30 – so ähnlich und doch so verschieden: Finde den Fehler! … schwenke

Grexit in grün: Frisch gewählt – und schon zurückgetreten? … doppelwacholder

Kritik an Rüstungsexporten: „Wie beim Schüler, den sie beim Schummeln erwischen“ … deutschlandfunk

Ein veritabler Coup: Holländer wird Chef im Dortmunder U … revierpassagen

Klimawandel: Wie die BGR einmal versuchte, die wärmende Treibhauswirkung von CO2 zu widerlegen … scilogs

Umleitung: Vom Neoliberalismus über die Lernresistenz in der Bildungsforschung zu Funke, Cicero, BND und Café Lueg.

Das Kleine im großen Wisent-Gehege bei Hardehausen (foto: zoom)
Das Kleine im großen Wisent-Gehege bei Hardehausen (foto: zoom)

Neoliberalism: the ideology at the root of all our problems … guardian

Lernresistenz in der Bildungsforschung: Erhöht es den Status einer Zeitung, wenn darin Professoren parlieren und sich gegenseitig attackieren, oder macht es sie zur abgehobenen Postille des Elfenbeinturms? … erbloggtes

Präsidentenwahl in Österreich: Skurriler Sieg des Rechtsstaats … misik

EM-Glosse: Die Plastiksprache des Bundestrainers … deutschlandfunk

Gernulf Olzheimer kommentiert: German Angst … zynaesthesie

Funke Mediengruppe: Kooperationsregelung(en) in Berlin rücken immer näher … funkemedien

Dortmunder Institut für Zeitungsforschung: Neue Leiterin kommt aus Mainz … revierpassagen

Was im “Cicero” gesagt werden darf: „Kriegs- und Auschwitz-Komplex“ … starke-meinungen

Das neue BND-Gesetz: Alles, was der BND macht, wird einfach legalisiert. Und sogar noch ausgeweitet … netzpolitik

Dinslaken: Café Lueg schließt nach 80 Jahren … andreashaab

Natur und Politik: Zukünftig weniger Naturdenkmale im Hochsauerlandkreis …sbl

Umleitung: Exit(us)? Es gibt keinen Ausgang aus der Klassenfrage … plus Geheimbund AfD, Geschichte, Sprache und der Tod.

Deutschland im Juni 2016, gesehen in Heringhausen am Diemelsee (foto: zoom)
Deutschland im Juni 2016, gesehen in Heringhausen am Diemelsee (foto: zoom)

Yanis Varoufakis: Brexit won’t shield Britain from the horror of a disintegrating EU … guardian

Brexit: There are liars and then there’s Boris Johnson and Michael Gove … guardian

Brexit-Demagogen: Farage nennt Millionen-Versprechen einen „Fehler“ … welt

Brexit-Wahlverhalten: „Es ist eindeutig eine Klassenfrage“ … deutschlandfunk

Brexit: Es ist besser so … scilogs

Die Intelligenz hat versagt, oder: Warum Dummheit allein den Brexit nicht erklären kann … scilogs

Brexitus: Es ist geschehen. Vor drei Tage entschieden sich die Briten zum Auszug aus der EU. Eine Hälfte hasst die Inselbewohner, die andere fürchtet nun den Zusammenbruch des ganzen Kontinents … zynaesthesie

Brexit: Das Europa-Dekret … prinzessinenreporter

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AfD: Wie ein Geheimbund … postvonhorn

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Game of Thrones and Leviathan: Ein wichtiger Aspekt für den Erfolg der Serie liegt darin, dass die komplexe und spannende Spielhandlung mit unseren in vielen Jahren eingeübten Seherwartungen bricht … publicHistory

Das liberale Bürgertum lässt schießen: Die Harburger Reichstags-Stichwahl am 17. August 1878 und ihr blutiges Ende … harbuch

Geschlechterrollen in deutschen Frauenzeitschriften: Die Masterarbeit von Charlotte Jahnz als PDF .. charlottejahnz

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Fracking: Der Deutsche Bundestag hat am gestrigen Freitag mit den Stimmen von Union und SPD ein Fracking-Gesetzespaket verabschiedet. Nach Ansicht der Umweltverbände versäumt das Regierungslager damit ein umfassendes gesetzliches Fracking-Verbot … doppelwacholder

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Sprache: Blogspektrogramm 25/2016 – inklusive Link zum Lorem Fucking Ipsum–Generator … sprachlog

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Zum Tod von Götz George: Was für ein Kerl mit welch einem Herzen! – Wiedersehen mit „Schimanskis“ erstem Fall … revierpassagen

Pressemitteilung von Dirk Wiese: „SPD setzt unbefristetes Fracking-Verbot durch“

Fracking2016062Berlin. In einer knappen Pressemitteilung begrüßt der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese die „Einigung der Koalitionsfraktionen auf ein unbefristetes Fracking-Verbot.“

„Als jemand der von Anfang an Stellung gegen das Fracking bezogen hat, freue ich mich natürlich umso mehr, dass die SPD sich gegen Teile der Union durchgesetzt hat und nun ein unbefristetes Fracking-Verbot kommt. Für mich war immer klar, dass die Risiken dieser Technologie viel zu hoch sind und dass man Mensch, Natur und Umwelt vor Fracking schützten muss. Es wäre nicht auszudenken, welche Folgen ein Frackingunfall hier im Sauerland hätte, wo das Trinkwasser für 4,6 Millionen Menschen gewonnen wird.“

Die Süddeutsche Zeitung titelt zum Thema:

„Koalition will Fracking nun doch noch verbieten“.

Die Koalition wolle, so die Zeitung, nach jahrelangem Stillstand nun doch noch schnell ein Gesetz zur umstrittenen Fracking-Technologie verabschieden, welches einem Verbot der Technik nahe komme. Die Länder sollten letztendlich über Probebohrungen entscheiden.

Die Spitzen der Koalitionsfraktionen hätten sich sich auf einen Kompromiss verständigt, der die Technik bis auf wenige Ausnahmen verbieten solle. Er müsse allerdings noch von den Fraktionen selbst beraten werden.

Käme es zu einer Einigung, könnte der Bundestag das geänderte Gesetz noch am kommenden Freitag verabschieden.

Pressemitteilung: Unwetter und Katastrophen – MdB Dirk Wiese wirbt für Notfallwarnsysteme

Schlechtes Wetter im Hochsauerland. Dirk Wiese wirbt für Unwetter-Apps. (foto: chris klein)
Schlechtes Wetter im Hochsauerland. Dirk Wiese wirbt für Unwetter- und Notfall-Apps. (foto: zoom)

Meschede/Berlin. (spd_pm) Angesichts der Unwetter in den letzten Wochen wirbt der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese für die Nutzung von Notfallwarnsystemen wie NINA, KATWARN oder WarnWetter.

„Rechtzeitige Information und Warnung kann dazu beitragen, Schäden zu minimieren oder im Ernstfall sogar Leben zu retten“, so Dirk Wiese.

„Bei dem Notfallwarnsystem NINA handelt es sich um das Warnsystem des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), über das man auf dem Smartphone standortbezogene Warnungen vor Unwettern und bei anderen Gefahrenlagen wie etwa Gefahrstoffaustritt oder Bombenentschärfungen beziehen kann. Gleichzeitig kann man über das System Notinformationen, etwa an Angehörige, absetzen. Einige Landkreise wie der Kreis Paderborn nutzen zusätzlich auch das vom Fraunhofer Institut entwickelte System KATWARN, über das die Gefahrenabwehrstellen des Kreises direkte Informationen und Warnungen der Bevölkerung übermitteln können. Hier könnte der Hochsauerlandkreis, der derzeit kein Teilnehmer des Programms ist, sich vom Kreis Paderborn Informationen einholen und dies in Zukunft selbst nutzen.

Darüber hinaus gibt es das Unwetterwarnsystem WarnWetter des Deutschen Wetterdienstes, das in beide Systeme eingebunden ist, über das man aber auch separat Warnungen und Informationen über besondere Wetterlagen wie Starkregen, Gewitter, Sturm oder auch Hitzeperioden beziehen kann“, informiert der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese.

Alle Warnsysteme stehen als Apps für iPhone- oder Android-Systeme zur Verfügung und können in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden. Informationen dazu gibt es auch im Internet unter:

http://www.bbk.bund.de/DE/NINA/Warn-App_NINA_node.html
https://www.katwarn.de/
http://www.wettergefahren.de/warn_wetter_app.html.

Soll nicht jeder alles lesen dürfen? Die Verzögerungen bei Planung und Bau der B7n und das Schicksal eines Leserbriefs.

Demonstrationszug in Altenbüren bei Brilon, der von CDU-Funktionären aus Olsberg, Schmallenberg und Brilon angeführt wurde. (foto: sbl)
Altenbüren bei Brilon: Demonstrationszug, angeführt von CDU-Funktionären aus Olsberg, Schmallenberg und Brilon. (foto: sbl)

Seit Wochen wird in der Tagespresse fast täglich über die Verzögerungen bei Planung und Bau der B7n berichtet, insbesondere über die Auswirkungen auf Altenbüren.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form gestern auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Der Landrat nahm mit anderen CDU-Kreispolitikern und etwa 100 weiteren Personen unter großem Medienecho an einer Demonstration teil.

Die Landesstraßenbauverwaltung berichtete im Rat der Stadt Brilon über die notwendigen Umplanungen für die Trasse der Straße.

Wer nur auf die Tagespresse angewiesen ist, konnte den Eindruck gewinnen, dass die Belange des Umweltschutzes willkürlich viel höher als die Belange der in Altenbüren wohnenden Menschen bewertet würden, z.B. in diesem Bericht über die Ratssitzung:

http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-brilon-marsberg-und-olsberg/ernuechternde-fakten-fuer-b7n-bau-von-nuttlar-bis-brilon-id11821652.html.

Dass es auch eine andere wesentliche Ursache für die Umplanungen gibt, über die sogar schon mehrfach im Briloner Rat berichtet wurde, wird den Zeitungslesern vorenthalten. Ein Leserbrief zu den Zeitungsartikeln “Ernüchternde Fakten für den B7n-Bau” und “Der Mensch ist der Verlierer” vom 13.05.2016, der dieses Thema ansprach, erreichte die Zeitungsredaktion am 15.05., wurde aber nie veröffentlicht. [1]

Daher hier der Inhalt:

Am Donnerstag nahmen zwei Vertreter der Landesstraßenbauverwaltung an der Sitzung des Briloner Rates teil und berichteten über den aktuellen Planungsstand für die B7n. Die selben Vertreter der Landesstraßenbauverwaltung waren bereits im Januar 2011 im Briloner Rat gewesen. Schon damals hatten die beiden Herren darauf hingewiesen, dass die Verzögerungen für die B7n mit einer großen Umplanung im Jahr 2010 begannen. Die war nötig geworden, weil der Tiefbrunnen Burhagen für die regelmäßige Trinkwasserversorgung ausgefallen war. Deswegen wurde der Altenbürener Trinkwasserbrunnen unverzichtbar und – wie am Donnerstag im Rat erneut bestätigt – die Trasse für die B7n musste um 8 Meter höher gelegt werden. Im damaligen Ratssitzungsprotokoll heisst es: ‘Er betont ausdrücklich, dass Wasser ein hohes Gut sei, welches nicht im Rahmen der Abwägungsmöglichkeiten weggewogen werden könne… Nunmehr sei der (Trinkwasserbrunnen) im betroffenen Gebiet existenziell notwendig und müsse erhalten werden. Aus diesem Grund müsse die Trasse höher gelegt werden.’

Vor dem Ausfall des Tiefbrunnen Burhagen hatten die damals im Rathaus Verantwortlichen – mit Unterstützung der Mehrheit des Rates – einem Nebenerwerbslandwirt genehmigt, in unmittelbarer Nähe dieses Tiefbrunnens im Briloner Süden ein Wohnhaus mit Stallungen zu errichten und Rinder zu halten. Bedenken der BBL wurden ignoriert. Anschließend kam es zu Verunreinigungen des vorher einwandfreien Wassers aus dem Tiefbrunnen Burhagen.

Wer jetzt beklagt, dass Menschen in den Dörfern wegen Umweltbelangen benachteiligt werden, sollte nicht die Vorgeschichte vergessen!

Reinhard Loos, Brilon
BBL-Ratsmitglied

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[1] Eine Anfrage an die Redaktion der WP Brilon nach den Gründen der Nichtveröffentlichung ist gestellt. Die Antwort wird selbstverständlich nachgereicht.

Doch Hauptsache, der Rubel rollt… Ein Kommentar zu der Gerichtsentscheidung über das Kükenschreddern des OVG Münster

kuekenschreddern2010525Seit letzter Woche Freitag ist es also offiziell. Durch das Stattgeben einer Klage von zwei Geflügelzüchtern aus NRW bleibt das millionenfache Schreddern bzw. Vergasen von männlichen Küken offiziell legal.

(Ein Gastbeitrag von Raik Häger)

Alleine im Jahre 2015 fielen rund 48 Millionen männliche Küken in Deutschland dieser gängigen Praxis zum Opfer. Doch ist diese überhaupt mit dem Tierschutzgesetz vereinbar? Laut dem OVG Münster anscheinend schon. Die Begründung lautet, dass die Aufzucht der männlichen Küken für die Brütereien unrentabel sei.

Weitergehend würde ich gerne die Frage erörtern, wie dieses Urteil einzuschätzen ist.

Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes lautet: „ Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer […] ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet […]“

Soweit ist diese Vorschrift ein klar formulierter Satz und man könnte auf den ersten Blick durchaus meinen, dass durch den oben zitierten Paragraphen das Kükenschreddern ohne große Diskussion als absolut inkompatibel mit dem Tierschutzgesetz zu verstehen ist.

Das Problem ist jedoch die Formulierung „ohne vernünftigen Grund“. In der Rechtsprechung der Bundesrepublik Deutschland sind solche offenen Formulierungen sehr häufig zu finden. Es handelt sich um unbestimmte Rechtsbegriffe, welche durch die Rechtsprechung definiert und angepasst werden.

Im Falle des Kükenschredderns ist also davon auszugehen, dass das OVG Münster die fehlende Rentabilität der Aufzucht männlicher Küken als vernünftigen Grund zum Töten der Tiere angesehen und somit definiert hat. Juristisch ist hiermit der Sachverhalt klar definiert.

Jedoch würde ich gerne noch einmal den Sachverhalt ethisch betrachten.

Wenn ich einmal hinüber schwenke auf die Grundrechte, die menschliches Leben inne hat, haben wir in Deutschland (und in der EU / UN) glücklicherweise sehr komplexe und klare Vorstellungen darüber definiert, dass das Leben unantastbar ist, jeder Mensch gewisse Freiheiten hat etc.

Solche Rechte sind für Tiere zwar nicht in der Dogmatik und Komplexität zu finden, jedoch definiert der Paragraph 17 das tierische Leben immerhin als schützenswert. Das riesige Problem ist jedoch der unbestimmte Rechtsbegriff.

So lange von der Rechtsprechung ganz klar der Profit in diesem Land ÜBER das Leben von Lebewesen gestellt wird, könnte ich ganz gemein Fragen, ob hier bewusst solche „Hintertüren“ im Gesetz dafür verwendet werden, um gewisse unbequeme Entscheidungen gegenüber den Züchtern zu umgehen. Für mich persönlich ist das Urteil des OVG Münster ein Unding.

Die Tierzucht scheint im Moment mehr und mehr mit „klassisch“ industriellen Strukturen gleichgesetzt zu werden, in der Profit als höchste Maxime gilt. Diese Tendenz beinhaltet jedoch den schwerwiegenden Denkfehler, dass man nicht mit Objekten, wie z.B. Stahl oder Kunststoff arbeitet, sondern mit Lebewesen.

Ich persönlich wünsche mir ein möglichst schnelles Umdenken!