Stadt oder Land? Originelle und weniger originelle Ideen zum demographischen Wandel

KahlerAsten
Kahler Asten im Winter. (foto: zoom)

Was tun gegen die Abwanderung junger Menschen aus dem Hochsauerland? Was tun gegen sinkende Geburtenzahlen, weniger Kindergartenkinder, weniger Schulkinder und schließlich auch weniger Familien? Wie die Leerstände in den Dörfern und die Schließung von Geschäften und kleinen und größeren Firmen stoppen – oder gar umkehren?

Die Winterberger versuchen es mit Computerkursen und Kinonachmittagen für Senioren und Kochkursen von Senioren.

Die Deutsche Bahn verlängert durch Baumaßnahmen die Entfernung zwischen Parkplatz und Bahnsteig an ihren Bahnhöfen in Bigge und Bestwig. So bleiben die Bahnfahrer unter den Hochsauerländern auch im Alter noch fit.

Der Bundestagsabgeordnete des HSK Patrick Sensburg sieht das Ehrenamt „als großen Vorteil gegenüber den Städten“. Sensburg fordert ein entschlosseneres Auftreten der Bevölkerung. „Wenn wir uns nach außen besser verkaufen, dann werden wir auch feststellen, dass die Straßen, die wir bauen, nicht immer nur aus dem Sauerland hinaus führen, sondern auch wieder herein.“ Mit Ehrenamt, Sauerländer Sendungsbewusstsein und PR soll die Abwanderung junger Menschen gestoppt werden.

„Visionen“ ganz anderer Art äußert Roland Klose in dem leserbriefblog bürgerredaktion. Klose schlägt eine Art Wacken-Festival in Schmallenberg vor, ein Festival der Kulturen, kombiniert mit einem sog. „ökumenischen Weltjugendtag auf Stadtebene“.

Denn, so Klose, das „1.797-Einwohner-Dorf Wacken in Schleswig-Holstein veranstaltet jährlich an drei Tagen das weltgrößte Heavy Metal-Festival, die Wacken Open Air, mit 86.000 Besuchern. Es hat Wacken weltberühmt gemacht und dort einen sagenhaften Wirtschaftsboom ausgelöst. Was Wacken kann, das kann Schmallenberg auch, oder?“

In Arnsberg versucht der „visionäre“ Bürgermeister Vogel (CDU) gemeinsam mit der BürgerStiftung Arnsberg ein Netzwerk für eine zukunftsfähige Stadt aufzubauen. Im vergangenen Sommer wurden Arnsberger Jugendliche befragt. In sogenannten „Focusgruppen“, an denen „wichtige gesellschaftliche Mitspieler“ beteiligt sind, sollen laut Bürgerstiftung nun Ideen gesammelt werden. „Menschen, die von der Idee fasziniert sind, können jederzeit noch einsteigen“

Nach Angaben der Initiatoren ist der Prozess offen, die „Basis aller Überlegungen aber sollen die Zukunftswünsche der jungen Menschen in der Stadt sein“, so die Bürgerstiftung. Aus „dem Verfahren (sollen) viele förderungswürdige Einzelprojekte erwachsen, die Arnsberg nach vorne bringen“.

Während also die einen sich abkapseln und überlegen, wie sie ihr Dorf retten können, andere plakativ die vermeintlichen Vorteile des ländlichen Raums propagieren, setzen wieder andere auf den offenen Diskurs der Beteiligten. Ein interessanter Ansatz, der auch im höchsten Hochsauerland Nachahmer finden sollte.

Pressemitteilung des Christine Koch-Mundartarchivs: „Ratsentscheid Sundern – mutmachendes Zeugnis gegen Verharmlosung von Antisemitismus“

Nellius20140206Mit 36 Stimmen aus allen im Rat vertretenen Parteien hat das Kommunalparlament Sundern heute seine Entscheidung von 2013 erneuert, eine nach dem Nazi-Musiker und Antisemiten Georg Nellius benannte Straße umzubenennen.

Nur aus der insgesamt 6 Mitglieder zählenden FDP-Fraktion gab es eine Enthaltung – und leider auch eine einsame „Nein-Stimme“ zugunsten einer Fortführung des Straßenschildes „Georg Nellius“.

Das Christine Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe hat mit einer Internetdokumentation Anfang 2013 eine erste Anregung zur Diskussion gegeben und vor kurzem eine neue historische Forschungsarbeit zu Nellius mit herausgegeben.

Archivbearbeiter Peter Bürger erklärt zur Abstimmung in Sundern und zum nun kommenden Bürgerbegehren:

„Die Stadt Sundern kann stolz sein, dass ihre Politiker mit nur einer Ausnahme die Grenze aufgezeigt haben: Keinen Straßennamen für einen Nazi-Musiker und aggressiven Judenfeind. Dass die Bürgerinitiative >Nelliusstraße bleibt< die neue Studie von Stadtarchivar Michael Gosmann (Arnsberg), Historiker Werner Neuhaus (Sundern) und mir offenkundig nicht zur Kenntnis nehmen will, bedeutet der Sache nach eine erschreckende Verharmlosung von Antisemitismus.

Im Vorfeld des nun notwendigen Bürgerbegehrens gibt es  in Sundern jetzt aber für alle Parteien, Kirchen, Heimatvereine und gesellschaftlichen Gruppen die großartige Chance, Zeichen für ein menschenfreundliches Geschichtsgedächtnis zu setzen. Rassisten können keine Vorbilder sein!

Im Kommunalwahlkampf 2014 wird man sich in vielen Sachfragen streiten. Doch beim antifaschistischen Konsens waltet in Sundern die Freundschaft der Demokraten aller Richtungen. Deshalb ist dieser Ratsentscheid eine Freude für alle Sauerlandpatrioten, die die Geschichte unserer Landschaft kennen.

In den nächsten Monaten gilt es, über Georg Nellius zu informieren und wirkliche Heimatvorbilder aus der NS-Zeit vorzustellen. Auch eine Botschaft von Arnsbergs Bürgermeister zur Anti-Nazi-Kulturarbeit ist bedenkenswert: >Zeigt gute Filme gegen das Vergessen!<“

Christine Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe
www.sauerlandmundart.de

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LINKS ZUM HINTERGRUND

„Georg Nellius (1891-1952). Völkisches und nationalsozialistisches Kulturschaffen, antisemitische Musikpolitik, Entnazifizierung. – Darstellung und Dokumentation im Rahmen der aktuellen Straßennamendebatte.“ Vorgelegt von Peter Bürger und Werner Neuhaus in Zusammenarbeit mit Michael Gosmann (Stadtarchiv Arnsberg). Arnsberg/Eslohe 2014.
http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2069.pdf

Bürger, Peter: „Juden- und Thomas-Mann-Todfeind“. Der Nazi-Musiker Georg Nellius kam 1948 fast schneeweiß aus der „Entnazifizierungs“-Waschanlage heraus. Im Nachlass ist sein antisemitischer Aktivismus dokumentiert. In: Telepolis, 03.02.2014. http://www.heise.de/tp/artikel/40/40909/1.html

Peter Bürger: „Nellius – immer absurder“. Revisionistische Erinnerungspolitik – ohne blassen Schimmer von der Geschichte des kölnischen Sauerlandes, 05.01.2014.
http://www.schiebener.net/wordpress/?p=27351

Peter Bürger: „Nellius – immer absurder“ – Revisionistische Erinnerungspolitik – ohne blassen Schimmer von der Geschichte des kölnischen Sauerlandes

Maria Autsch
Ein echtes Vorbild: Maria Autsch, „Die Nonne von Ausschwitz“ (foto: ***)

Seit zwei Tagen nimmt die Nellius-Debatte immer absurdere Formen an. Nur die substantiell wichtigsten 30 Seiten der neuen, frei im Internet abrufbaren Studie scheinen dabei keine Rolle mehr zu spielen.

(Gastbeitrag von Peter Bürger, siehe auch hier im Blog)

Seit gestern wird von uns Forschenden verlangt, Georg Nellius mindestens als direkten Massenmord-Mittotschläger vorzuführen, obwohl wir doch nur 23 Forellen als Mordopfer vorweisen können, die wegen seines Zorns über „Vollblutjuden“-Musik im Radio dran glauben mussten. Grotesker kann es wirklich nicht mehr werden … Die Verharmlosung von rassistischem Antisemitismus, die sich im „Urteil“ über die neuen Forschungserkenntnisse offenbart, beunruhigt mich zutiefst.
„Peter Bürger: „Nellius – immer absurder“ – Revisionistische Erinnerungspolitik – ohne blassen Schimmer von der Geschichte des kölnischen Sauerlandes“ weiterlesen

Georg Nellius war ein überzeugter Propagandakomponist, der die Vorliebe der Nationalsozialisten für Volkslieder und Märsche nach Kräften zu bedienen suchte.

nelliuswordle02Wir veröffentlichen eine Stellungnahme (siehe auch hier im Blog)  von Prof. Dr. Michael Custodis, dem geschäftsführenden Direktor des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Universität Münster – Fach Musikwissenschaft, zur neuen Nellius-Studie von Peter Bürger und Werner Neuhaus.

Die Autoren der Studie würde es nach eigenen Aussagen freuen, wenn auch diese Expertise (Prof. Custodis – Stellungnahme Nellius 30 01 2014) allen Beteiligten in der Diskussion helfen würde, die wissenschaftliche Solidität der neuen Forschungsarbeit einzuschätzen, und somit zur sachlichen Diskussion beitrüge.

Zu den Auseinandersetzungen um die Umbenennung der Nellius-Straße (siehe hier im Blog) äußert sich Peter Bürger wörtlich: „Wir möchten unseren Respekt vor der enormen Arbeitsleistung der Sunderner Bürgerinitiative „Nelliusstraße bleibt“ und deren geltend gemachtem Informationsbedürfnis nachdrücklich betonen. Dies sollte in keiner Berichterstattung unterschlagen werden.“

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Internetzugang zur neuen Studie:
http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2069.pdf

Der Wortlaut des Gutachtens***:

Sehr geehrter Herr Bürger,

gerne komme ich Ihrer Bitte nach, zu Ihrer umfangreichen und aufschlussreichen Studie über Georg Nellius Stellung zu nehmen.

Vorab möchte ich bemerken, dass sie thematisch in eines meiner Hauptarbeitsgebiete zur Kontinuität von NS-Strukturen im Nachkriegsmusikleben fällt. Nachdem zuletzt ein gemeinsam mit Prof. Friedrich Geiger (Universität Hamburg) verfasstes Buch hierzu erschienen ist (Netzwerke der Entnazifizierung. Kontinuitäten im deutschen Musikleben am Beispiel von Werner Egk, Hilde und Heinrich Strobel, Waxmann – Münster 20 13), widmete ich mich zuvor Biografien bekannter Musikwissenschaftler, Journalisten und Komponisten (u.a. Friedrich Blume, Joseph Müller-Blattau, Fritz Stein, Wolfgang Steinecke und Hermann Unger), bei denen die Aufarbeitung ihrer Karrieren vor 1945 in Beziehung gesetzt wurde zu ihren Entnazifizierungsverfahren.

Die Erfahrungen meiner Forschungen decken sich mit den Ergebnissen Ihrer gründlich recherchierten Studie, die dankenswerterweise die in manchen politischen Einschätzungen kritisch zu diskutierende Nellius-Dissertation von Esther Wallies um unbekanntes, höchst relevantes Archivmaterial ergänzt. Dabei zeigt sich m.E. ganz eindeutig, dass man es bei Georg Nellius mit einem überzeugten Antisemiten und Nationalsozialisten der ersten Stunde zu tun hat, der nicht nur in der Chorarbeit sehr agil war (die in der populistischen Zielrichtung des Dritten Reiches große Bedeutung hatte) und als Pädagoge die Indoktrinierung der Jugend nach Kräften beförderte, sondern vor allem als Künstler seine Musik in den Dienst des NS-Staates stellte. Wenn die im Anhang ab S. 49 Ihrer Studie aufgelisteten Stücke für op. 7, 12 und 22 noch typische völkische, deutschnationale Hausmannskost im Nachgang des Ersten Weltkriegs zeigen (1918-1923), unterstreichen bereits die Titel der von Nellius in seinem Westfälischen Liederbuch (1935) zusammengefassten Stücke op. 63, 15-20 „Heil dem dritten Reich!“ (Der Ruf des Führers, Treuschwur, Die letzte Stunde, Volk und Führer, Das Lied vom Führer, Westfalen-Marschlied) seine neue Marschrichtung, dem Hitler-Regime zu huldigen, so dass er über die daraus resultierende wohlwollende Förderung seiner Karriere natürlich hoch erfreut war.

Wenn daher – wie im aktuellen Fall einer Diskussion zur Umbenennung einer Nellius-Straße – die Einlassungen einer Persönlichkeit mit dem Dritten Reich zu bewerten sind, ist bei Georg Nellius festzuhalten, dass man es mit einem überzeugten Propagandakomponisten zu tun hat, der die Vorliebe der Nationalsozialisten für Volkslieder und Märsche nach Kräften zu bedienen suchte und auch in seinen weiteren, mit programmatischen Texten versehenen Stücken keinen der einschlägigen, unmissverständlichen Topoi („Langemark“, „Sieg Heil“; Huldigung der Wehrmacht, Führerkult, Heldenverehrung, Soldatenromantik und Durchhalteparolen nach der Schlacht von Stalingrad) ausließ.

Dass Nellius nach mehreren Revisionen schließlich aus seinem Spruchkammerverfahren formal unbeschadet hervorging, sagt dabei wenig aus über seine tatsächlichen Verstrickungen in das NS-System, als viel mehr über die politischen Zeitumstände bei der Übergabe der öffentlichen Kontrolle von den Alliierten in deutsche Zuständigkeit. Von Zeithistorikern wie Bernd Weisbrod, Michael Grüttner und anderen sind die Bedingungen und Konsequenzen der Entnazifizierungsverfahren seit vielen Jahren beschrieben, und Lutz Niethammer wies schon im Jahr 1988 darauf hin, dass man unter Entnazifizierung schon bald „nicht mehr eine Säuberung des öffentlichen Lebens von den Nazis, sondern eine Säuberung der Nazis von ihrer Stigmatisierung“ zu verstehen hatte.

Viel aufschlussreicher sind daher die von Ihnen dokumentierten Reaktionen aus Nellius‘ direktem Umfeld einschließlich seiner ehemaligen Kollegen, die sich – trotz seiner politischen Rehabilitierung – nach Kräften gegen seine Wiederbeschäftigung als Pädagoge stemmten. Dass sie, die ihn und sein Wirken vor 1945 aus eigenem Erleben genau kannten, sich letztlich vergeblich gegen seine berufliche Wiedereingliederung stemmten, sagt daher vor allem etwas aus über die Zustände in den Kommunalverwaltungen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Der vermeintliche Widerspruch zwischen diesen Alltagsreaktionen und den Aussagen zu seinen Gunsten im Entnazifizierungsverfahren – die nicht ohne Grund schon damals „Persilscheine“ genannt wurden – lässt sich daher leicht auflösen und m.E. den Versuchen alter Freundeskreise zuschreiben, in der von Hunger, Versorgungsnöten und Unsicherheit gezeichneten Nachkriegszeit einem Beamten Pensionsanrechte sowie eine sichere Anstellung zu erhalten (zu den Hintergründen und Mechanismen dieser Persilschein-Netzwerke siehe Custodis/Geiger 2013).

Zusammenfassend muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Ehrung einer Person durch einen Straßennamen immer die gesamte Persönlichkeit einschließt. Im Wissen um die Verstrickungen von Georg Nellius in den Nationalsozialismus muss man sich folglich bewusst machen, dass dieser Straßenname einen gläubigen Nationalsozialisten und Antisemiten ehrt, was man im Fall einer Beibehaltung des Straßennamens anschließend öffentlich zu rechtfertigen hätte. Im Jahr des tragischen Jubiläums eines ersten, 1914 von Deutschland ausgegangenen Weltkriegs und vor dem Hintergrund der daraus entstandenen tödlichen Konsequenzen für Millionen NS-Opfer sollte man die Verantwortung, die für unsere Gegenwart daraus entsteht, daher wohl bedenken.

Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung und stelle es Ihnen frei, dieses Schreiben zu veröffentlichen.

*** die Konvertierung des PDF-Formats des Original-Schreibens in das Textformat unseres Blogs war sehr kniffelig. Wir bitten darum, uns eventuelle Übertragungsfehler nachsichtig mitzuteilen.

Stellungnahmen und Rückmeldungen zum neuen Nellius-Gutachten vom 27. Januar 2014

nelliuswordlePeter Bürger, gemeinsam mit Werner Neuhaus Verfasser des Nellius-Gutachtens, hat folgende Rückmeldungen zu der wissenschaftlichen Studie „Georg Nellius (1891-1952), Völkisches und nationalsozialistisches Kulturschaffen, antisemitische Musikpolitik, Entnazifizierung“ vom 27. Januar 2014 erhalten (siehe auch hier im Blog).

Mit Erlaubnis des Autors veröffentlichen wir nachfolgend diese Rückmeldungen:

Stellungnahmen und Rückmeldungen zum neuen Nellius-Gutachten vom 27.1.2014

Das Christine Koch-Mundartarchiv (www.sauerlandmundart.de) hat das nun vorliegende neue Nellius-Gutachten vor seiner Drucklegung Wissenschaftlern und Aktiven aus der Heimatbewegung vorgelegt. Bislang sind bis zum 29.01.2014 folgende Stellungnahmen und Voten bei uns eingegangen:

Roswitha Kirsch-Stracke, Vorsitzende des Kreisheimatbundes Olpe:
„Straßenumbenennungen sind in lebendigen, selbstkritischen Kommunen normale Vorgänge. In zahlreichen Städten und Gemeinden Deutschlands finden sie statt, wenn Tatsachen offenkundig werden, die eine Ehrung der Namensgeber nach neuerlicher Prüfung nicht mehr rechtfertigen. Solche Umbenennungen zeigen Lernfähigkeit und angenommene Verantwortung für das Erinnern an die (deutsche) Geschichte.

Der Rat der Stadt Sundern hat im letzten Jahr einstimmig beschlossen, die Nelliusstraße umzubenennen. Dass die Bürgerinitiative „Nelliusstraße bleibt Nelliusstraße“ diesen Beschluss nun rückgängig machen will, ist nicht nachzuvollziehen, wenn man sich mit den jüngsten Erkenntnissen zur Person Georg Nellius befasst: Die aktuellen, umfassenden Forschungen von Peter Bürger und Werner Neuhaus, die in Zusammenarbeit mit Michael Gosmann vom Stadtarchiv Arnsberg durchgeführt wurden und jetzt für jedermann einsehbar vorliegen, ergeben ein erschreckendes Bild des Sauerländers Georg Nellius. Insbesondere seine als Kulturfunktionär der NS-Zeit verfolgte rassistische Judenfeindschaft wird anhand von bislang unbekannten Originalquellen belegt. Ich bin sicher, dass durch die neue Veröffentlichung auch die Bürgerinitiative „Nelliusstraße bleibt Nelliusstraße“ zu dem Schluss kommen wird, dass ein Straßenschild mit dem Namen eines Antisemiten und frühen Anhängers von Hitler absolut nichts mit Heimatliebe zu tun hat und untragbar ist.“

Prof. Dr. Robert Jütte, Stuttgart:
„Wie ich erfahren habe, soll in Sundern die Umbenennung der Nellius-Straße durch eine Bürgerinitiative verhindert werden. Als ehemaliger Vorsitzender und jetziges Beiratsmitglied der Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, aber auch als geborener Sauerländer kann ich nicht verstehen, dass es dort noch eine Straße gibt, die nach einem als Antisemit eindeutig hervorgetretenen Musikpolitiker benannt ist. Ich appelliere an den Gemeinderat, für die Umbenennung der Nellius-Straße zu stimmen.“

Prof. Hubertus Halbfas (Mitglied im Sauerländer Heimatbund):
„Im Rahmen der aktuellen Straßennamendebatte haben Peter Bürger und Werner Neuhaus in Zusammenarbeit mit Michael Gosmann vom Stadtarchiv Arnsberg das nationalsozialistische Kulturschaffen von Georg Nellius minutiös untersucht. Die vorgelegte Forschungsarbeit bestätigt ein erschreckendes Bild antisemitischer Kulturpolitik. Dies ist der geistige Hintergrund, aus dem heraus die massenmörderische Judenverfolgung und Judenvernichtung des NS-Staates möglich wurde. Die Bürgerinitiative „Nelliusstraße bleibt Nelliusstraße“ sollte gerade angesichts der neuen Forschungserkenntnisse den Hinweis von Heinrich Lübke bedenken, „dass Menschlichkeit aus der Verantwortung für die Vergangenheit erwächst. Deshalb erweist uns keiner von denen einen Dienst, die unserem Volk zureden, es müsse nun endlich einmal Schluss gemacht werden mit dieser Schattenbeschwörung aus den Tagen einer furchtbaren Vergangenheit. Nicht wir beschwören die Schatten, die Schatten beschwören uns, und es liegt nicht in unserer Macht, uns ihrem Bann zu entziehen“.“

Prof. Dr. Dr. Reinhard Hesse, Warstein:
„Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass die nunmehr zu Nellius vorliegenden Dokumente die Initiatoren der Bürgerinitiative nicht dazu veranlassen werden, von ihrem Anliegen Abstand zu nehmen und der Stadt Sundern somit die Ausrichtung eines teuren Bürgerbegehrens zu ersparen.“

Frau Prof. Dr. Anat Feinberg (Honorarprofessorin an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg):
„Mit Betroffenheit habe ich erfahren, dass in Sundern die Umbenennung der Nellius-Straße durch eine Bürgerinitiative verhindert werden soll. Als jemand, der ein Buch über die Rückkehr jüdischer Musiker in das Nachkriegsdeutschland geschrieben hat und zur Zeit an einem Buch über die Remigration jüdischer Kunstschaffender nach 1945 schreibt, bin ich entsetzt, dass es im Sauerland, das ich aus zahlreichen Besuchen kenne, noch eine Straße gibt, die nach einem bekennenden antisemitischen Musikpolitiker benannt ist. Als jemand, der als kulturelle Vermittlerin zwischen Israel und Deutschland für sein langjähriges Engagement zugunsten der israelischen Kultur und der deutsch-israelischen Beziehungen vom Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, appelliere ich an die zuständigen politischen Gremien, diesen Schandfleck rasch zu beseitigen und umgehend den Weg für eine Umbenennung der Nellius-Straße frei zu machen.“

Der Historiker Dr. Ulrich F. Opfermann (Aktives Museum Südwestfalen Siegen, Rom e.V. Köln) schreibt dem Autorenteam:
„Ihnen […] ist mit Ihrem akribischen Nellius-Gutachten ein wertvoller Beitrag zur aktuellen Benennungsdiskussion gelungen, mit Bedeutung über den in Rede stehenden Ort hinaus. Man kann nur hoffen, dass ein sachliches Wort wie dieses noch durchdringt. Ich sage Ihnen das als ein, wie Sie wissen, langjähriger landschaftlicher Nachbar aus dem Siegerland, der manchen Beitrag schrieb. Auch nach meinem Umzug bewegt mich weiterhin die Regionalgeschichte. Das schließt den Blick übers Kölsche Heck selbstverständlich mit ein. Also, noch einmal: ein herzliches Dankeschön für die gute, beispielgebende Arbeit.“

Prof. Dr. Volker Honemann (Münster und Berlin) teilt den Autoren mit:
„Ihnen […] sei sehr herzlich für Ihre mühevolle Forschungsarbeit in Sachen Georg Nellius gedankt. Daß deren Ergebnisse Nellius nun in noch schlimmerem Lichte erscheinen lassen, als man vorher wußte, zeigt, wie nötig es ist, unsere Dritte Reichs-Vergangenheit auch >vor Ort< weiterhin so nüchtern und gründlich aufzuarbeiten, wie Sie es getan haben, und wie ich es vor kurzem für die Germanistik der Westfälischen Wilhelms Universität Münster versucht habe. Tun wir dies nicht, dann wird uns diese Vergangenheit immer von neuem heimsuchen. Es ist sehr zu hoffen, daß die Sunderner Bürgerinitiative sich durch Ihre umfassende, strikt wissenschaftliche Dokumentation überzeugen läßt, daß Georg Nellius keine Ehrung durch einen Straßennamen gebührt.“

Prof. Dr. Josef Wiesehöfer (Universität Kiel) lässt uns in knapper Form wissen:
„Herzlichen Dank für diese überaus wichtige und überfällige Darstellung.“

PIRATEN stellen Bürgermeisterkandidaten in Arnsberg

In unserem BriefkastenArnsberg. (piraten_pm) Die Piratenpartei in Arnsberg wird zur Kommunalwahl am 25. Mai 2014 einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen. Dazu kommen die PIRATEN am 7. Februar zu einer Aufstellungsver-sammlung zusammen.

Der Spitzenkandidat zur Stadtratswahl und Sprecher der Arnsberger Piraten Daniel Wagner äußerte:

Als junge, aufstrebende, zukunftsorientierte Partei mit mittlerweile 30.000 Mitgliedern wollen wir es uns nicht leisten keinen Kandidaten aufzustellen. Auch wenn wir mit der Arbeit von BM Vogel insgesamt sehr einverstanden sind, möchten wir gern noch einige Dinge weiter optimieren und mehr zukunftsorientierte Themen nach vorn bringen.

Da wir leider noch nicht im Rat vertreten sind, ist es für uns natürlich nicht so einfach uns einen Überblick über aktuelle Probleme in der Stadt zu verschaffen, aber die lokalen Medien helfen uns mit ihrer Berichterstattung schon sehr die richtigen Themen zeitnah anzugehen.

In der Vergangenheit haben die Piraten zu den wichtigen Themen Stellung bezogen und sich rege an den Diskussionen beteiligt.

Mit der Aufstellung eines eigenen Kandidaten wollen die PIRATEN den Arnsberger Bürgern mehr Wahlmöglichkeiten eröffnen und somit die Demokratie an sich stärken um auch Leute zur Teilnahme an der Wahl animieren, welche sich nicht in den beiden bisher aufgestellten Kandidaten der CDU und SPD wiederfinden können.

Sauerland-Museum – dreijährige Bauphase beginnt voraussichtlich im September 2014

In unserem BriefkastenArnsberg. (sbl_pm) Im Sommer 2014 schließt das Sauerland-Museum im Landsberger Hof in Arnsberg für mindestens 3 Jahre seine Tür. Der Grund dafür ist eine seit langem geplante, umfangreiche Sanierung sowie der Erweiterungsbau, der etwa 20 Meter tief in den Berg bis unten zur Ruhrstraße gehen soll. Ob das gute, alte Museum danach noch soviel Charme ausstrahlt?

Auch die lange Schließungsphase bereitet einigen Sorgen. Öffentliche Kritik daran übte z.B. der Seniorenbeirat Arnsberg. Das Gremium äußerte Befürchtungen hinsichtlich der Verschlechterung von geschäftlicher und wirtschaftlicher Situation in der Arnsberger Altstadt. Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) sieht neben den hohen Kosten (nach jetzigem Stand ca. 12 Mio. Euro) und den großen technischen und finanziellen Risiken auch die lange Schließungsphase kritisch. Er schickte am 17.11.2013 diese Fragen an den Landrat:

  • Worin liegen die Gründe für eine so lange Schließungszeit, obwohl ein großer Teil der geplanten Bauarbeiten außerhalb der bisherigen Museumsgebäude stattfinden soll?
  • Welche Alternativen zu einer so langen Schließungszeit wurden geprüft, mit welchen Ergebnissen?
  • Welche Einnahmeausfälle entstehen während der Zeit der Schließung?
  • Welche Kosten für das Sauerlandmuseum entstehen während der Schließungszeit, ohne dass in dieser Zeit irgendein Nutzen für die Öffentlichkeit vorhanden ist?
  • Was geschieht mit den Exponaten?
  • Welche Aufgaben übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sauerlandmuseums während der Zeit der Schließung?

Hier – gekürzt und zusammengefasst – die Antwort der Kreisverwaltung mit Datum vom 18.12.2013, die der SBL aber erst am 02.01.2014 zuging:

Baubeginn soll ab September 2014 sein. Das ausführende Architektenteam kommt aus Stuttgart und heißt Bez + Kock Generalplaner GmbH. Bedingt durch den Einbau eines Aufzugs im Altbau sowie eines neuen Treppenhauses bis zur Ruhrstraße gibt es sehr große bauliche Eingriffe in das Bestandsgebäude. Zudem wird die gesamte Haustechnik erneuert, und sämtliche Oberflächen werden überarbeitet. Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass die Planer und die bauausführenden Firmen versuchen werden, die Zeitabläufe zu optimieren und straff zu organisieren. (Bemerkung: Hoffen wir, dass hier die „straffe Organisation“ besser klappt, als beim Aus- und Umbau des benachbarten Blauen Hauses! Dort verzögerte sich der Ablauf um mehrere Jahre.)

Während der Zeit der Schließung soll insbesondere der Blaue Saal (Blaues Haus) genutzt werden. Hier sind Sonderausstellungen, Konzerte, Lesungen, Vorträge etc. geplant. Das Museumscafe wird geöffnet bleiben. Der Hochsauerlandkreis geht davon aus, dass diese Veranstaltungen „weiterhin für Leben am Alten Markt sorgen“. Die Anmietung eines leer stehenden Gebäudes und die Herrichtung als Ausstellungsräume ist aus Sicht des HSK aus Kostengründen nicht möglich. Außerdem, so steht es im Antwortschreiben vom 18.12.13, müsse sich die Museums-Leitung jetzt intensiv um die Feinkonzeption des künftigen Museums kümmern.

Und nun zu den Einnahmeausfällen: Laut Wirtschaftsplan 2014 sind Eintrittsgelder in Höhe von 60.000 Euro geplant. (Bemerkung: Bei einer dreijährigen Schließung müsste also demnach mit einem Einnahmeverlust von ca. 180.000 Euro gerechnet werden?) Der HSK kalkuliert aber reduzierte Aufwendungen gegen. Im Frühsommer 2014 will die Verwaltung errechnen, wie sich die Museumsschließung auf den Wirtschaftsplan 2014 auswirkt.

Die Exponate sollen im Südflügel des Museums eingelagert werden.

MitarbeiterInnen der Museumsleitung arbeiten während der Schließung an der Neukonzeption der Dauerausstellung und der Vorbereitung der Sonderausstellung ab 2017 sowie an einem Programm für die Zeit während der Museumsschließung. zum Thema „Museums- und Kulturforum Südwestfalen“. Andere MitarbeiterInnen werden vorübergehend in anderen Verwaltungsbereichen eingesetzt.

Arnsberg, dem Sauerland und uns allen ist zu wünschen, dass beim Aus-, Um- und Neubau des Museums- und Kulturforums Südwestfalen alles wie am Schnürchen klappt. 12 Millionen Euro Kosten sind ja schließlich eine Hausmarke! Doch ob in der Summe mögliche Risiken eingepreist sind? Wer weiß?

Arnsberg: Sauerland-Museum bleibt drei Jahre lang geschlossen.

Im Sauerland-Museum in der Arnsberger Altstadt steht eine Erweiterung an. Dass diese sehr teuer ist und außerdem große und zahlreiche finanzielle und technische Risiken enthält, haben wir bereits öfters angemerkt. Nun steht auch fest, dass das Museum wegen der Baumaßnahmen drei Jahre lang geschlossen bleibt.

(Crosspost: Der Artikel ist heute auch auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen)

Die Antwort auf unsere diesbezügliche Anfrage vom 17.11.2013 an den Landrat liegt uns zwar immer noch nicht vor, obwohl sie seit zwei Wochen überfällig ist, doch seit heute steht auf den Internetseiten des HSK eine Pressemitteilung mit der irreführenden Überschrift: “Sauerland-Museum in Arnsberg wird erst im Sommer 2014 geschlossen”.

Dort wird verkündet, dass vom 23. März 2014 bis zum 13. Juli 2014 noch eine weitere Sonderausstellung mit dem Thema “Woher wir kommen – die lange Entwicklung des Menschen” zu sehen sein wird. Aber im Text heißt es weiter: “Danach wird das Hauptgebäude des Sauerland-Museums, der Landsberger Hof, komplett geräumt” und “Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird mit einer Fertigstellung des gesamten Projektes etwa im Frühjahr/Sommer 2017 gerechnet… Eine längerfristige Schließung des Museums lässt sich aber aufgrund des komplexen Vorhabens und der übergreifenden Arbeiten im Alt- und Neubau (zum Beispiel bei der Haustechnik) nicht vermeiden.

Also gibt es doch eine dreijährige Schließung des Sauerlandmuseums, wenn der Zeitplan eingehalten wird. Sonst dauert sie noch etwas länger …

Arnsberg: Sauerland-Museum verabschiedet sich bald in mehrjährigen Winterschlaf

Der bevorstehende große Um- und Ausbau des Sauerland-Museums macht seit geraumer Zeit Schlagzeilen. Die enormen Baukosten und der astronomisch hohe Grundstückpreis für das Erweiterungsgebäude lassen das Prestige-Projekt des Hochsauerlandkreises noch nicht so wirklich strahlen.

Nun gelangte noch eine weitere unerfreuliche Meldung ans Licht der Öffentlichkeit:

Das Museum bleibt während der Bauphase für 3 Jahre geschlossen! Ab 2014 bis 2017 gehen die Türen zu und die Lichter aus.

Der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg übte an der bevorstehenden Schließung des Museums öffentlich Kritik. Das Gremium befürchtet, dass die geschäftliche und wirtschaftliche Situation nicht nur in der Arnsberger Altstadt leiden. Der Beirat bat daher den Hochsauerlandkreis und dessen politische Gremien um Kompromisslösungen. Der HSK ließ daraufhin durch seinen Pressesprecher verlauten, eine Schließung sei bei einem solch komplexen Bauvorhaben leider unumgänglich.

Reinhard Loos, Kreistagsmitglied der Sauerländer Bürgerliste (SBL), nahm die Bedenken des Seniorenbeirats der Stadt Arnsberg auf und schickte dem Landrat am 17.11.2013 folgendes Schreiben:

Sehr geehrter Herr Landrat,

Pressemeldungen aus den letzten Tagen ist zu entnehmen, dass das Sauerlandmuseum in
Arnsberg wegen des Erweiterungsbaus von 2014 bis 2017 komplett geschlossen bleiben
soll.

Daraus ergeben sich folgende Fragen:

1. Worin liegen die Gründe für eine so lange Schließungszeit, obwohl ein großer Teil der geplanten Bauarbeiten außerhalb der bisherigen Museumsgebäude stattfinden soll?

2. Welche Alternativen zu einer so langen Schließungszeit wurden geprüft, mit welchen Ergebnissen?

3. Welche Einnahmeausfälle entstehen während der Zeit der Schließung?

4. Welche Kosten für das Sauerlandmuseum entstehen während der Schließungszeit, ohne dass in dieser Zeit irgendein Nutzen für die Öffentlichkeit vorhanden ist?

5. Was geschieht mit den Exponaten?

6. Welche Aufgaben übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sauerlandmuseums während der Zeit der Schließung?

Kurz gebloggt: Kabale und Liebe in Arnsberg. Danke für diesen Schiller!

Kabale und Liebe
Großer Applaus für Peter Sauer (Wurm), Stefan Selnow (Präsident), Karola Streitenberger (Kammerdienerin), Christina Stöcker (Luise), Silas Eifler (Ferdinand), Anna Eifler (Lady), Hilde Baumeister (Millerin), Jutta Juchmann (Hofmarschall) und Peter Jagoda (Miller). (foto: zoom)

Ich hatte mich heute darauf eingerichtet, Friedrich Schillers Kabale und Liebe mit großer Toleranz in der Arnsberger Kulturschmiede „über mich ergehen“ zu lassen. Welch ein Irrtum!

Teatron-Bühne II, das Amateur-Ensemble des Teatron Theaters, brachte einen von Yehuda und Ursula Almagor sowie Manuel Quero dramaturgisch und choreographisch erstklassig bearbeiteten deutschen Klassiker äußerst kurzweilig auf die Bühne.

In der Tradition von Jean Anouilhs Antigone explizierte das Ensemble die Handlung und stellte die tragische Liebe in den Zeiten der feudal-bürgerlichen Klassengesellschaft unerschrocken in die Jetztzeit.

Und was waren da nur für Typen auf der Bühne! Josef Ackermann mit dem Victory-Zeichen, Harry Potters Wormtail und ein feminisierter Mathias Richling. Wer noch mehr Abgründiges entdeckt (hat), schreibe einen Kommentar 😉

Ich weiß, dass die Leserinnen und Leser dieses Blogs ihren Schiller gelesen haben, sollte aber jemand Kabale und Liebe ausgelassen haben, muss er oder sie unbedingt eine der folgenden Aufführungen sehen:

16.11.2013
17.11.2013
22.11.2013
23.11.2013
24.11.2013
jeweils von 20:00 – 22:30 Uhr (gefühlt 1 Stunde)
in der KulturSchmiede Arnsberg

Wer den Schiller schon komplett intus hat, muss ebenfalls „ab in die Kulturschmiede“, denn derart neu, unbekümmert und aktuell ist selten.

Noch etwas: Kabale und Liebe ist Amateur-Theater auf hohem Niveau, kleine „Aussetzer“ inbegriffen – geschenkt! Der Applaus am Schluss war zu Recht lang und prasselnd.

Danke für diesen Schiller …