Zum 8./9. Mai 1945+75: 60 Namen der 208 in Suttrop, Warstein und Eversberg Ermordeten

Gregory Bossenko, geb. 24.8.1899, Zwangsarbeiter bei Langemann & Co. in Plettenberg, ermordet in Suttrop

Die „Arolsen Archives, International Center on Nazi Persecution“ – früher kurz „ITS” [2] – haben sechs Seiten (1-5 und 45) eines Dokumentes vom 18.5.1945 digital zugänglich gemacht [3], in dem u.a. die 128 sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter und ihre Kinder aufgelistet werden, die wenige Tage vor ihrer Befreiung von deutschen Soldaten in Suttrop und Warstein erschossen und erschlagen wurden.

121 von ihnen wurden 1964 aus Einzelgräbern auf den „Franzosenfriedhof” in Meschede „umgebettet”, wo sie sowohl ohne erkennbare Grabflächen – wie alle meist sowjetischen Zwangsarbeiter dort [4] – als auch anonym begraben liegen.


„Hier liegen 27 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 – 1945 fern von ihrer Heimat starben“ (oben links) – „Hier liegen 30 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 – 1945 fern von ihrer Heimat starben“ (oben rechts) – „Hier liegen 36 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 – 1945 fern von ihrer Heimat starben“ (unten links) – „Hier liegen 28 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 – 1945 fern von ihrer Heimat starben“ (unten rechts)

Wo liegen die 27+30+36+28, also 121 (von 128) in Suttrop und Warstein am 20. und 21.3.1945 ermordeten sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter?

Knapp die Hälte von ihnen werden im Dokument namentlich genannt, und so können wir nun gemeinsam nach ihnen suchen [5].

Frau Marmontowa hat nicht nur die Liste im Netz gefunden, sondern auch einige Arbeits- und Versicherungskarten einiger dieser „OST”-Arbeiter [6], und so freue ich mich über ihren Erfolg und ihre Hilfe und hoffe auf weitere Zusammenarbeit möglichst vieler! Bisher liegen folgende erste Ergebnisse vor:

  1. „60 Namen der Ermordeten in Warstein und Suttrop – und mein Oppa als Zeuge. Ein Ermordeter des Massakers in Suttrop: Gregory Bossenko, geb. 24.8.1899, Zwangsarbeiter bei Langemann & Co.“ auf
    http://afz-ethnos.org/index.php/aktuelles/153-60-namen-der-ermordeten-in-warstein-und-suttrop-gefunden-und-mein-oppa-als-zeuge
  2. „60 Namen der in Suttrop und Warstein Ermordeten. 1. Gregory Bossenko – und Frau und Tochter?“ auf
    http://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Links/NTK-215.%20Gregory-Feodosia%20-u-Nadeschda-Bossenko.pdf
  3. „60 Namen der Massaker in Suttrop und Warstein. 2. Iwan Demidow – und weitere vier Namen?“ auf
    http://www.hpgrumpe.de/ns_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/216_60_Namen_der_in_Suttrop_Ermordeten-2.Iwan_Demidow.pdf
  4. „60 von 208 Namen. 3. Sophia Kotowa“ auf http://www.hpgrumpe.dens_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/217_60_von_208_Namen-3.Sophia_Kotowa.pdf
„Hier liegen 28 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 – 1945 fern von ihrer Heimat starben“ (Photo vom 1. September 2019)

Liegen hier vielleicht Gregory Bossenko, geb. 24.8.1899, Zwangsarbeiter bei Langemann & Co.“, Iwan Demidow, geb. 1897, Zwangsarbeiter in Balve und Volkringhausen, und Sophia Kotowa, geb. 2.1.1925, Zwangsarbeiterin der Klopp-Werke, alle drei ermordet in Suttrop, kurz vor ihrer Befreiung?

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Anmerkungen:

[1] Große Allee 5-9, 34454 Bad Arolsen, 05691 / 629-0, arolsen-archives.org

[2] „ITS – International Tracing Service. Ein neuer Name und eine neue alte Bitte“ auf
https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2019/09/182.-ITS-ein-neuer-Name-und-eine-neue-alte-Bitte.pdf

[3] https://collections.arolsen-archives.org/archive/7-6-1_1100012340/?p=1&s=warstein&doc_id=120848141

[4] siehe „Der ,Franzosenfriedhof’ in Meschede“, Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7528-6971-2

[5] „Schulen könnten die Namenslisten erarbeiten“, Leserbrief in der „Westfalenpost“ vom 5.7.2017 auf
https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/schulen-koennten-die-namenslisten-erarbeiten-id211134385.html

[6] „Kennzeichnung ,OST’ für Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion“ (Bilddatensatz von Doc.Heintz – Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ostarbeiter.jpg#mediaviewer/File:Ostarbeiter.jpg

Einer der letzten weitgehend im Originalzustand erhaltenen sowjetischen Stelen in Nordrhein-Westfalen (Photo vom 1.9.2019)
„HIER RUHEN RUSSISCHE BÜRGER, BESTIALISCH ERMORDET IN FASCHISTISCHER GEFANGENSCHAFT. EWIGER RUHM DEN GEFALLENEN DES GROSSEN VATERLÄNDISCHEN KRIEGES 1941 – 1945“

Das „Ostarbeiterlager Herrenberg“ und die Stadt Warstein: Zivilgefangener Iwan Schewtschenko

„Chronik der Bürgerschützengesellschaft Warstein“, aus den Quellen bearbeitet von Werner Giese, Warstein 1988, S. 66. Bildunterschrift: „Die Schützenhalle im Jahre 1945. Das Bild zeigt den Kleinen Saal, an dem rechts deutlich noch die Sperrgitter in den Fenstern zu sehen sind. Das ganze Ausmaß der Zerstörung durch die Brandkatastrophe wird uns hier vor Augen geführt.“

Nachdem deutsche Soldaten am 20., 21. und 22. März 1945 aus zwei „Ostarbeiterlagern“ in Suttrop (Schule) und Warstein (ehemalige Schützenhalle auf dem Herrenberg) 208 völlig wehrlose Männer, Frauen und Kinder an drei verschiedenen Orten (Langenbachtal, Körtlinghausener Forst und Eversberger Kuhwiese, Flur „Im Kramwinkel“) in drei verschiedenen Landkreisen (Arnsberg, Lippstadt und Meschede) ermordet hatten, brannte in der Nacht des dritten Massakers um 22 Uhr 30 noch das ganze „Gemeinschaftslager auf dem Herrenberg“ bis auf die Grundmauern nieder.

(Die umfangreichen Forschungsarbeiten von Nadja Thelen-Khoder sind hier im Blog unter dem Menü-Punkt „Franzosenfriedhof“ einzusehen.)

Laut Angaben zum Lager auf dem Gelände der ehemaligen Bürgerschützengesellschaft der Josef Albers Straßen- und Tiefbau „verteilen sich (die Insassen des Lagers) auf folgende Firmen: Josef Albers, Kalkwerk Feldmann, Ernst Fisch, F. J. Risse, Franz Köster, Stadt Warstein, Forstverwaltung“.

Mehrere Listen dieser Firmen habe ich gefunden und konnte so folgende Namen von Menschen finden, die diesen Brand sehr wahrscheinlich erleben mußten, wenn sie nicht schon vorher ermordet wurden: Alex Naomenke, Valentin Nilatschenko, Michel Paslauski, Iwan Schewtschenko, Michel Truchatscho, Kljeksandro Oblisob, Aljeskey Woschenko, Wasilij Woschenko, Iwan Michailow, Michail Sadkin, Wasiliy Rjasanzew, Drawin Poppoff, Mitschisowsci Diatschenko, Grigoris Krawtschenko, Alex Korsch, ? Motschieslaw, Alex Petroum, (?) Sinitza, (?) Schalajew, Alex Bondar, Iwan Haltschenko, Alexander Kiritschenko, Iwan Kriwoscheja, Dusha Kutschmak, Iwan Mischenko und Petro Nikolai.

Diese Menschen konnten also von dem Feuer erzählen – und vielleicht auch von den 56 Frauen, 14 Männern und dem Kind, die deutsche Soldaten am 20. März abholten, um sie im Langenbachtal zu ermorden, darunter Bora Pronka, geb. 1897, und Maria Daniwagoz (mit Ausweis, aber anscheinend ohne Geburtsdatum) und von den 80 Männern, die deutsche Soldaten am 22. März aus obiger Halle abholten, um sie auf der Eversberger Kuhwiese zu erschießen und zu erschlagen.

Vielleicht kannten sie sich untereinander, weil sie lange Todesmärsche gemeinsam hinter sich gebracht hatten. Vielleicht haben überlebende Zwangsarbeiter ihren Kindern erzählt von den „Jugendliche(n) unter 2o Jahren“ in ihren „Monteuranzügen“, deren „Weisheitszähne noch nicht vorhanden oder eben erst im Kommen“ waren“, von den Menschen, deren Papiere man gefunden, „gesammelt und dem zuständigen britischen Offizier zur Verfügung gestellt“ hatte, von den Ermordeten, die „Lohnabrechnungen“ von „verschiedenen Arbeitsstellen im rhein.westfälischen Industriegebiet“ bei sich trugen, die „Cpt. Grahah vom englischen Sonderdienst an sich genommen“ hat.

Vielleicht haben Überlebende ihren Kindern erzählt, und vielleicht leben ja ihre Kinder noch und erinnern sich. Ich suche die Ermordeten – und also auch nach Kindern, Freunden und Bekannten.

Papiere der Ermordeten fand man schon im April 1945 in Suttrop („Eidesstattliche Erklärung! Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass die auf dem Friedhof im Stein bestatteten Russen nach dem Einmarsch der Alliierten umgebettet wurden. Die gefundenen Papiere wurden dem seinerzeit anwesenden amerikanischen Kapitän Meier ausgehändigt, der diese angeblich der russischen Kommandantur übergeben wollte. Der Bürgermeister“), 1947 in Eversberg (s.o.) und 1964 in Warstein (s.o.).

Warum hat man damals die Namen nicht gesammelt und auf Grabsteinen verewigt? War das die „Deutsche Kriegsgräberfürsorge“? Gab es keine Anweisungen, Grabsteine für Menschen zu errichten, deren Namen man kannte, keine diesbezüglichen bilateralen Abkommen?

Ich suche die Ermordeten – und also auch nach Überlebenden, nach Freunden und Bekannten. Alex Bondar hat es anscheinend bis Lippstadt geschafft.

Auf der Liste der Stadt Warstein fehlen sämtliche Geburtsdaten der fünf Zivilgefangenen, deren „Beschäftigungsdauer“ mit „1943 – April 1945“ angegeben wird: Alex Naomenke, Valentin Nilatschenko, Michel Paslauski, Iwan Schewtschenko und Michel Truchatscho. Vielleicht kann ich bei Iwan Schewtschenko diese Angabe ergänzen. Die folgende Liste enthält nur zwei Namen; daher ordne ich die Spalten der Tabelle aus Gründen der Lesbarkeit vertikal an: … weiterlesen ->

Das ganze Dokument mit sämtlichen Abbildungen, Quellenhinweisen und Fußnoten hier als PDF lesen oder herunterladen.

20., 21. und 22. März: Jahrestage des „Franzosenfriedhofes“

Ulrich Hillebrand: „Nazi-Massaker bei Meschede. ,Sie jammerten und weinten.’ Heute vor 37 Jahren wurden 80 Fremdarbeiter erschossen“ („Westfalenpost“ vom 22.3.1982)1

(Anmerkung: Der komplette Artikel ist als PDF mit allen Fußnoten in besserem Layout hier zu lesen.)

Stadtarchiv Meschede in Grevenstein 2

1. Warstein, 20.3.1945:

Im Langenbachtal ermorden deutsche Soldaten nachts 14 Männer, 56 Frauen und 1 Kind, die sie vorher aus dem „Ostarbeiterlager Herrenberg“ (heute Sauerlandhalle) abgeholt haben.

2. Suttrop, 21.3.1945:

Im Körtlinghausener Forst ermorden deutsche Soldaten nachts 35 Männer, 21 Frauen und ein Kind, die sie vorher aus dem Lager in der Suttroper Schule abgeholt haben.

3. Eversberg, 22.3.1945:

Auf der „Eversberger Kuhwiese“ (Flur „Im Kramwinkel“) ermorden deutsche Soldaten nachts 80 Männer, die sie vorher aus dem „Ostarbeiterlager Herrenberg“ (heute Sauerlandhalle) abgeholt haben.

4. Warstein, 22.3.1945:

Um 22 Uhr 30 Uhr brennt das „Ostarbeiterlager Herrenberg“ bis auf die Grundmauern nieder. Den französischen Kriegsgefangenen gelingt es, ihre sowjetischen Kameraden zu befreien.

1. Warstein:

3

„Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“, Umbettungsprotokoll Nr. 102 vom 10. August 1964: „Tag der Ausbettung: 15. Juli 1964, Ausbettungsort: Warstein, Krs. Arnsberg, Russenfriedhof, Grab 34, Angaben zur Person des Toten auf Grund der Umbettungsunterlagen: lt. Ausweisreste Bora Pronka, geb. 1897, Dienstgrad Russin, Todestag 20.3.1945“

„Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“, Umbettungsprotokoll Nr. 88 vom 10. August 1964: „Tag der Ausbettung: 7. Juli 1964, Ausbettungsort: Warstein, Krs. Arnsberg, Russenfriedhof, Grab 14, Nachlaß: 2 Ausweise, Maria Daniwagoz“-Geresheimer Glashütten, Angaben zur Person des Toten auf Grund der Umbettungsunterlagen: Dienstgrad Russin, Todestag 20.3.1945“

2. Suttrop:

Mass Graves Suttrop 1945. Deutsche Zivilisten (vermutlich vorrangig örtliche NSDAP-Mitglieder) graben nach Weisung der US-Amerikaner die nahe Suttrop am 3.5.1945 gefundenen 57 ermordeten „Russen“ aus. (U.S. Signal Corps – Yad vashem Photo Archive)4

„Landkreis: Lippstadt

Amt: R ü t h e n

Der Bürgermeister der

Gemeinde Suttrop

Kategorie C

Russland

Suttrop, den 7.9.46

Eidesstattliche Erklärung !

Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass die auf dem Friedhof im Stein5 bestatteten Russen nach dem Einmarsch der Alliierten umgebettet wurden. Die gefundenen Papiere wurden dem seinerzeit anwesenden amerikanischen Kapitän Meier ausgehändigt, der diese angeblich der russischen Kommandantur übergeben wollte.

Der Bürgermeister

gez. Unterschrift“6

3. Eversberg:

„Staatliches Gesundheitsamt Meschede, den 28.3.1947.

Meschede

Az.: Y II …

Dem Alter nach handelt es sich z. T. um Jugendliche unter 2o Jahren, denn in zahlreichen Fällen waren die Weisheitszähne noch nicht vorhanden oder eben erst im Kommen.

Es folgt eine Aufstellung der ermittelten Todesursachen bei den exhumierten Leichen:

  1. Durchschuss vom rechten zum linken Schläfenbein, Einschußöffnung etwa 7.65 mm entsprechend. Splitterbrüche in beiden Schläfenbeinen. Schläfenbeinknochenteile hoben sich z.T. schalenförmig ab.

  2. Einschuß linke Schläfe, Ausschuß rechte Schläfe. Untere Gesichtshälfte abgetrennt. Ausgedehnte Bruchlinien im Bereich der Schädelbasis.

  3. Wahrscheinlicher Durchschuß an der linken Kopfseite. Teile des Schläfenbeins-Stirnbeins, Scheitelbeins und Hinterhauptbeins sind weitgehend zertrümmert.

  4. Schußbruch im Bereich des Stirn-, Joch- und Nasenbeins und Oberkiefers mit teilweiser Zertrümmerung dieser Knochen. Weitere Bruchlinien im Stirn- und Scheitelbein links.

  5. Zwei Lochbrüche (Schußbrüche) im Bereich des rechten Schläfenbeins mit ausgedehnter Splitterung in der Umgebung.

  6. Zahlreiche Bruchlinien im Bereich des rechten Stirn- und Schläfenbeins, wahrscheinlich durch stumpfe Gewalt. Gewehrkolben?

  7. Zahlreiche Bruchlinien im Bereich des rechten Stirn- und Schläfenbeins, Lochbruch im Bereich des rechten Schläfenbeins.

  8. Durchschuß Hinterhauptsbein – Stirnbein, weitere Frakturlinien im Bereich des rechten Stirn- und Schläfenbeins.

  9. Kleine rundliche Einschußöffnung im Hinterhauptbein mit radiären Bruchlinien, größere Ausschußöffnung im Strinbein.

  10. Einschuß linkes Scheitelbein, ausgedehnte Bruchlinien um den ganzen Schädel, stärkste Splitterung im Bereich des rechten Stirnbeins. Ausschuß hier zu vermuten. Abhebung von Knochenteilen.

  11. Ausschuß im rechten Scheitelbein, an der trichterförmigen Erweiterung deutlich erkennbar. Das Scheitelbein ist teilweise abgehoben. Einschußöffnung nicht erkennbar, evtl. in den Weichteilen des Halses.

  12. Zertrümmerung des rechten Schläfenbeins wahrscheinlich durch stumpfe Gewalt.

  13. Weitgehende Zertrümmerung von Stirnbein, Scheitelbein und teilweise der Schläfenbeine. Stumpfe Gewalt?

  14. Lochbruch an der Grenze von Stirn- und Schläfenbein links mit mehreren radiären Frakturen, weitere Bruchlinien im Hinterhauptsbein.

  15. Schädel in mehrere Teile zerspalten, mehrere Schußbrüche erkennbar. Todesursache wahrscheinlich Schußbrüche mit nachfolgender grober Gewalt.

  16. Hinterhauptschuß mit wahrscheinlich nachfolgender stumpfer Gewaltanwendung. Zahlreiche Bruchlinien um den ganzen Schädel. Im Oberhemd rötliche Verfärbungen infolge Blutungen, stärkere Blutanhäufung in der Zwischenrippenmuskulatur rechts.

  17. Ausgedehnter Lochbruch im rechten Schädelbein, Schußfraktur.

  18. Einschuß im Hinterhauptsbein, Ausschuß im linken Schläfenbein mit weitegehender Zertrümmerung desselben sowie Bruchlinien im Stirnbein.

  19. Kleine rundliche Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, große dreieckförmige Ausschußöffnung im oberen Stirnbein.

  20. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschuß wahrscheinlich im Bereich der rechten Augenhöhle mit Zertrümmerung des Jochbeins.

  21. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Zertrümmerung des Joch- und Nasenbeins und der rechten Gesichtshälfte.

  22. Völlige Zertrümmerung der Schädelkapsel, wahrscheinlich Schußverletzung und stumpfe Gewalt.

  23. Weitgehende Zertrümmerung des Gesichtsschädels.

  24. Ausgedehnte Frakturlinien in sämtlichen Schädelknochen, Schädel in mehere Teile zerspalten. Einwirkung wahrscheinlich durch stumpfe Gewalt.

  25. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschußöffnung mit umgebenden Splitterbrüchen im Stirnbein.

  26. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschußöffnung im linken Schädelbein.

  27. Unterkiefer fehlt, Frakturlinien nicht erkennbar.

  28. Einschuß rechtes Hinterhauptsbein, Ausschuß mit weitgehender Zersplitterung in der rechten Gesichtshälfte.

  29. Völlige Zertrümmerung der Schädelkapsel, Schussverletzung, stumpfe Gewalt? …

  1. Durchschuss vom linken zum rechten Schläfenbein, Umgebungssplitterungen bei Ein- und Ausschußöffnungen.

  2. Zertrümmerung des linken Oberkiefers, des Joch- und Nasenbeins.

  3. Weitgehende Zertrümmerung der linken Schädelhälfte mit Abhebung von Hinterhauptsbein, Scheitelbein und einem Teil des Schläfenbeins.

  4. Größere Einschußöffnung im linken Schläfenbein mit radiären Bruchlinien mit vereinzelten Bruchlinien im entgegengesetzten Schläfenbein.

  5. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschußöffnung mit weitgehender Zertrümmerung des rechten Schläfenbeins.

  6. Zertrümmerung etwa 3/4 der Schädelkapsel.

  7. Völlige Zertrümmerung der Schädelkapsel.

  8. Gesichtsschädel weitgehend zertrümmert. Ausschußöffnung im Stirnbein. Es fehlen Teile des Hinterhauptsbein, des rechten sowie des linken Schläfenbeins. Wahrscheinlich Schuß durch Hinterhauptbein.

  9. Einschußöffnung im linken vorderen Schläfenbein, wahrscheinlich Steckschuß.

  10. Mehrfache Bruchlinien im rechten Schläfenbein.

  11. Durchschuss Hinterhauptsbein – Stirnbein, Abhebung der oberen Schädeldecke.

  12. Einschußöffnung im rechten Schläfenbein mit ausgedehnter Splitterung im Schläfen-Hinterhaupts- und Stirnbein.

  13. Schädelkapsel völlig zertrümmert.

  14. Völlige Zertrümmerung des Stirn- und Gesichtsschädels.

  15. Mehrere über den Schädel zerstreute Schussöffnungen
    Zertrümmerung des größten Teils der Schädelkapsel.

  16. Schädelkapsel weitgehend zertrümmert.

  17. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschussöffnung im linken Scheitelbein mit umgebenden Bruchlinien.

  18. Ausschußöffnung im Stirnbein, weitgehende Zertrümmerung der Hirnbasis.

  19. Leichen weitgehend verwest und verfault, Auflösung in Einzelteile, Schädelkapsel völlig zerfallen.

  20. Einschußöffnung im rechten Scheitelbein, Ausschußöffnung im Stirnbein, ausgedehnte Bruchlinien im Stirn- und Scheitelbein.

  21. Leichen weitgehend verfault und verwest, in Einzelteile aufgelöst.

  22. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschußöffnung im Stirnbein, Splitterbrüche in beiden Schläfenbeinen.

  23. Leiche weitgehend in Einzelteile aufgelöst, völlig verfault.

  24. Völlige Zertrümmerung des Hirn- und Gesichtsschädels.

  25. Lochbruch im rechten Stirnbein.

  26. Einschussöffnungen im Hinterhauptsbein, Ausschußöffnung im linken Stirn- und Schläfenbeins.

  27. Zertrümmerung des Gesichtsschädels, des Joch- und Stirnbeins und des Oberkiefers.

  28. Schläfenbeine beiderseits eingedrückt, Bruchlinien im Stirnbein, wahrscheinlich stumpfe Gewalteinwirkung.

  29. Weitgehende Zertrümmerung des Gesichts- und Hirnschädels.

  30. Größerer Lochbruch im linken Schläfenbein mit ausgedehnten radiär angeordneten Bruchlinien an der linken Schädelseite.

  31. Zertrümmerung des linken Schläfenbeins, vereinzelte Bruchlinien im Hinterhauptsbein.

  32. Brüche im Bereich des rechten Gesichtsschädels.

  33. Weitgehende Zertrümmerung des gesichts- und Hirnschädels.

  34. Gesichtsschädel völlig zertrümmert.

  35. Zertrümmerung des Gesichtsschädels und eines Teils des Hirnschädels.

  36. Größerer Lochbruch im Hinterhauptsbein, zahlreiche weitere Umgebungsbruchlinien.

  37. Leiche weitgehend verfault und aufgegliedert. Schädel nicht auffindbar.

  38. Zertrümmerung der Schädelbasis. Ausschußöffnung im rechten vorderen Schläfenbein.

  39. Leiche weitgehend verfault und in einzelne Bestandteile aufgelöst. Schädel nicht auffindbar.

  40. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein, Ausschuss im rechten Schläfenbein. Stärkere Schädelzertrümmerung.

  41. Mehrfache zerstreute Schußbrüche mit teilweiser Zertrümmerung der Schädelkapsel.

  42. Völlige Zertrümmerung des linken Schläfenbeins, ausgedehnte Frakturlinien rings um den Schädel.

  43. Schädel nicht auffindbar.

  44. Unterkiefer fehlt.

  45. Schädel nicht auffindbar.

  46. Einschußöffnung im Hinterhauptsbein.

  47. Weitgehende Zertrümmerung des linken Hirn- und Gesichtsschädels, wahrscheinlich durch Tangentailschuss.

  48. Mehrfache Schußbrüche in der weitgehend zertrümmerten Schädelkapsel.

  49. Mehrfache Schußbrüche in der weitgehend zertrümmerten Schädelkapsel.

Zusammenfassend ergibt sich folgendes:

Alles lesen im PDF:

https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2018/03/41.-Jahrestage.pdf

Namensvettern und Familienmitglieder: Wer ist Alexander Podakow? Eine Spurensuche

Zwei Podakows gefunden, beide mit dem Vornamen Alexander. Sind es Vater und Sohn? Eine Spurensuche … (foto: thelen-khoder)

Manch ein Grabstein auf Meschedes Waldfriedhof signalisiert schon auf den ersten Blick, daß die Suche etwas umfangreicher ausfallen wird. „Podakow“ ist so ähnlich wie „Helene“ – wenn man etwas findet, weiß man nicht, ob es wirklich zu diesem Grabstein gehört.

Auf dem Grabstein von „PODAKOW“, den ja irgendjemand in Auftrag gegeben haben muß, der bestimmt Näheres wußte, steht auch „IWAN KALINKIN“.

Diesen Namen hatte ich in mehreren Listen gefunden: im „Nachweis über die im Amte Meschede verstorbenen russischen Staatsangehörigen“[8], in der „Gräberliste von Bürgern der Vereinten Nationen nach Zivilisten, U.S.S.R., Waldfriedhof Meschede“[9]9, in „Bürger der Vereinten Nationen, die seit dem 4.9.1939 hier ortsansässig geworden und hier verstorben sind, Waldfriedhof Meschede“[10] und in einer kleinen Liste, die nur neun Namen enthält (acht vom Waldfriedhof und einen vom katholischen Friedhof in Meschede)[11].

Laut diesen Listen ist es dieser Mensch, zu dem dieser Grabstein gehört: „Der sowjetrussische Zivilarbeiter, Hilfsarbeiter Iwan Kalinkin, wohnhaft in Eversberg, ist am 27. Oktober 1942 um 21 Uhr 00 Minuten in Meschede verstorben. Der Verstorbene war geboren am 16. September 1906 in Makkevka, Kreis Stalino. Meschede, den 24. Januar 1950“ (Sterbeurkunde 151/1942). Und laut der Liste der ausländischen Patienten in der Zeit vom 1.9.39 bis 8.4.45 des St. Walburga-Krankenhauses in Meschede[12] wurde „Iwan Kalinki“ vom 25.10. bis 27.10.1942 behandelt und starb an „Benzinvergiftung“, am gleichen Tag wie Jemelian Brzkalow, der aber erst am 27.10. eingeliefert wurde.

Nun ist die Suche nach den Toten, deren Namen auf den Grabsteinen stehen, für mich nur ein Teil meiner Suche. Immer noch hoffe ich, auch Namen der 208 Ermordeten der Massaker im Langenbachtal, in Suttrop und Eversberg zu finden. Und so sind es Listen über Listen, die ich mir ansehe – immer in der Hoffnung, daß ein Name zu mir spricht.

Das „Sühnekreuz Meschede“ als Schullektüre?

Dabei fällt Eversberg ein bißchen aus dem Rahmen; kein Gedenkstein, kein Hinweis – nur das Sühnekreuz in St. Maria Himmelfahrt, der Flyer dazu und natürlich das Buch „Sühnekreuz Meschede“ von Peter Bürger, Jens Hahnwald und Georg D. Heidingsfelder [13] …

Den gesamten Text mit Bildern und Anmerkungen lesen (PDF):

Namensvettern und Familienmitglieder

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Anmerkungen (zählweise analog Gesamtartikel)
 
[8] ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792351 9 10 11 12 13
 
[9] ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792345
 
[10] ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792343
 
[11] ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70689395
 
[12] ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70689863
 
[13] Normalerweise sind Schulbücher viel teurer als 14,90€.

208 ermordete sowjetische und polnische Zwangsarbeiter, ein besonderes Erbe und die Grabsteine auf dem „Franzosenfriedhof“ in Meschede-Fulmecke.
Teil 2 einer persönlichen Dokumentation.

Dokumentation der  Massenmorde an sowjetischen und polnischen Zwangsarbeitern im Sauerland (screenshot, zum Lesen auf das Bild Klicken.)

Wenige Monate vor ihrem Tod erzählte mir meine Mutter, in ihrem Geburtsort, den ich nur von Erzählungen und zwei Beerdigungen her kannte, seien wenige Tage vor Kriegsende russische Zwangsarbeiter im Wald ermordet und „verbuddelt“ worden.

Fortsetzung des ersten Teils.

(Dies ist Teil II eines mehrteiligen Artikels von Naja Thelen-Khoder. Unsere Autorin hat sich intensiv mit der Geschichte der russischen Zwangsarbeiter im Sauerland beschäftigt. Ihre Dokumentation liegt als PDF vor und kann hier als Gesamtdokument heruntergeladen und gelesen werden.)

Das zweite Buch ist Peter Bürgers „Zwischen Jerusalem und Meschede“, das auf 217 Seiten so viele Informationen und Materialien zusammenträgt, daß ich ihm nur auf Knien dafür danken kann; daß er es zum Download zur Verfügung stellt, ist einfach großartig.

Auf S. 23 benennt er kurz und knapp, was das Stichwort „Langenbachtal“ meint: „Die Anklage lautete auf Mord und Mordversuch. Wetzling wurde vorgeworfen, 71 Menschen heimtückisch und grausam getötet zu haben und zur Tötung von weiteren 80 Menschen Beihilfe geleistet zu haben. Die anderen Beschuldigten wurden der Beihilfe zu heimtückischen und grausamen Tötungen in einer jeweils unterschiedlichen Zahl beschuldigt.

Es ging um drei miteinander verbundene Tatkomplexe:

  • Im Langenbachtal bei Warstein wurden 14 Männer, 56 Frauen und 1 Kind getötet. Dort starben also 71 Zwangsarbeiter. Hauptbeschuldigter war der Angeklagte Wetzling. Beteiligt waren daran auch Anhalt und Klönne.
  • In einem Wiesengrund bei Eversberg wurden 80 männliche Zwangsarbeiter ermordet. In diesem Fall war der Angeklagte Gaedt der Hauptbeschuldigte. Weitere Beschuldigte waren Wetzling und Miesel.
  • In einem Wald bei Suttrop wurden 35 Männer, 21 Frauen und ein Kind ermordet. An der Tat beteiligt war von den Angeklagten im Prozess nur Zeuner. Daran maßgeblich beteiligt war vermutlich auch der frühere Hauptmann Schmoller, der vor Gericht lediglich als Zeuge auftrat.“

„Langenbachtal“ meint also eines von drei innerhalb von wenigen Tagen begangenen „Endphaseverbrechen“, den Mord an 208 meist russischen Zwangsarbeitern im Raum Warstein im Arnsberger Wald. Und Ernst-Moritz Klönne saß unter dem Vorwurf der Beihilfe mit auf der Anklagebank.

(Ausschnitt aus der Westfalenpost vom Neujahrstag 1958 (screenshot: Bürger a.a.O.)

„Am Morgen des 20. März 1945 rief Wetzling bei Klönne an und bat ihn, bei der Auswahl eines geeigneten Erschießungsplatzes zu helfen. Sie fuhren zu dem von Klönne schon früher erwähnten Platz im Langenbachtal. Der Mordplatz war eine Lichtung, etwas von der durch das Tal führenden Straße entfernt.

Gegen Abend befahl der Angeklagte Anhalt, dem Hauptwachtmeister der Stabsbatterie, ein etwa 15 Mann starkes bewaffnetes Sonderkommando zusammenzustellen. Dieses hatte sich gegen 22 oder 23 Uhr beim Amtsgericht in Warstein zu melden. Beim Eintreffen der Kommandos waren Wetzling, Klönne und eine untergeordnete SS-Charge anwesend. Den Soldaten wurde der Tötungsbefehl verkündet.

Dabei wurde auf die angebliche Gefahr, die von den Zwangsarbeitern ausgehen würde, hingewiesen. Die Tötung diente demnach dem Schutz der Bevölkerung. Hingewiesen wurde auch auf die schlechte Ernährungslage. Wetzling versäumte nicht, auf die ,Greueltaten der Roten Armee’ und die schweren Luftangriffe der Alliierten hinzuweisen. Lobend erwähnte er die Bereitschaft von Klönne, sich der Aktion freiwillig anzuschließen.

Gegen den Protest Klönnes, der durch die Nähe der Straße, eines Försterhauses und eines Müttergenesungsheimes wohl die Entdeckung fürchtete, wurde der Erschießungsort etwas verlegt. Wetzling verpflichtete die Beteiligten zur Geheimhaltung.

Irgendeinen Widerspruch hat es nicht gegeben. [Fußnote: LG Arnsberg 12.2.1958, 3 Ks 1/57 S. 579f.] Ein Teil des Kommandos begab sich zum Mordplatz. Dem schloss sich auch Klönne an. Der andere Teil mit Wetzling und Anhalt fuhren zur Schützenhalle. Mit einer Dolmetscherin betraten sie gegen Mitternacht die Halle.

Es wurde den dort anwesenden bis zu 1000 Zwangsarbeitern gesagt, wer arbeiten wolle, solle sich melden, er komme dann in ein anderes, besseres Lager. Eine beträchtliche Gruppe von Internierten – unter ihnen viele Frauen, eine sogar mit einem Kind – meldeten sich.

Mit Blick darauf, dass ein Großteil der Opfer Frauen waren, sagte Wetzling später: ,Ich habe dann auch sehr darauf geachtet, dass bei der nächsten Exekution nur Männer erschossen wurden, damit die Parität wieder hergestellt war …’.

Mit einem Lastkraftwagen wurden die Zwangsarbeiter in mehreren Transporten ins Langenbachtal gefahren. Bei der Mordstätte handelte es sich um eine Weide in einer Talmulde, etwa vier Kilometer von Warstein entfernt. Die Zwangsarbeiter des ersten Transports wurden nach ihrer Ankunft aufgefordert, ihre Habseligkeiten abzulegen. Klönne wurde aufgefordert, sich zu entfernen. Zwei Posten hatten die Aufgabe, das Gelände vor dem Hinzukommen fremder Personen abzuschirmen.

Die Zwangsarbeiter verhielten sich während der Geschehnisse sehr ruhig. Ihnen wurde befohlen, sich zu zweit oder dritt nebeneinander zu stellen. Die Soldaten traten links neben die Zwangsarbeiter. So wurde die Gruppe von der Straße an den eigentlichen Tötungsort geführt.

Auf ein Signal hin eröffneten die Soldaten das Feuer auf die neben ihnen befindlichen Menschen. In kurzer Zeit war der Befehl ausgeführt.

Nach vollbrachter Tat marschierte das Erschießungskommando wieder zur Straße zurück. In ähnlicher Weise erfolgte auch die Ermordung der Angehörigen der folgenden Transporte.

Beim letzten Transport löste sich vorzeitig ein Schuss. Dies führte bei den Gefangenen zu Unruhe. Sie schrien, und einige versuchten vergeblich zu fliehen. Ein Zwangsarbeiter, der in Richtung der Straße flüchten wollte, wurde auf Zuruf Wetzlings vom Angeklagten Anhalt mit seiner Dienstpistole erschossen.

Nach dem Ende der Tat hoben die Soldaten unter dem Kommando von Anhalt Massengräber aus. Während der Bestattung fanden die Soldaten ein Mädchen von etwa 18 Jahren, das noch lebte. Sie kamen dem Befehl, dieses zu töten, nicht nach, worauf Anhalt sie als ,Feiglinge’ bezeichnete und das Opfer durch einen Genickschuss zu Tode brachte.

Die Gräber wurden zugeschüttet, und man versuchte die sonstigen Tatspuren zu verwischen. Noch brauchbare Habseligkeiten der Getöteten wurden auf den LKW geladen. Auch etwa 1000 Reichsmark an Bargeld wurden eingesammelt.“

Zu Ernst-Moritz Klönne: „Nicht zur Division z.V. gehörte der Angeklagte ERNST MORITZ KLÖNNE. Dieser stammte aus einer bekannten Dortmunder Unternehmerfamilie. Er war Sohn des Unternehmers und früheren Reichstagsabgeordneten Moritz Klönne. Als mehrfach ausgezeichneter und verwundeter Wehrmachtsangehöriger war er 1943 vom aktiven Frontdienst zur Führerreserve genommen worden. Als solcher war er als Ausbilder tätig und diente bei der Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres. 1944 wurde er zum Hauptmann der Reserve ernannt. Anfang 1945 wurde er zur Unterstützung der Leitung des Familienunternehmens unabkömmlich gestellt. Zum Tatzeitpunkt lebte er bei seinen Eltern in deren Wochenendhaus in der Nähe Warsteins. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er bereits 1945 nach Dortmund zurück, wo er Teilhaber des Familienunternehmens wurde. Auch er war verheiratet und hatte Kinder.“

Sauerländische Zivilisten heben Einzelgräber aus für die am 3.5.1945 im Suttroper Massengrab aufgefundenen 57 ermordeten Menschen aus der Sowjetunion. (bild: U.S. Signal Corps – United States Holocaust Memorial Museum Photograph 8047)

Bis 1964 stand die Stele Nahe am Ort des Geschehens. Dann aber wurden die Toten samt Stele nach Meschede überführt, wie alle Bürger der Sowjetunion, die in Warstein, Eversberg und in Suttrop ermordet worden waren, nachts im Wald und auf einer Kuhwiese.

Teil 3 folgt in Kürze

208 ermordete sowjetische und polnische Zwangsarbeiter, ein besonderes Erbe und die Grabsteine auf dem „Franzosenfriedhof“ in Meschede-Fulmecke.
Teil 1 einer persönlichen Dokumentation.

Der Waldfriedhof Fulmecke (fotos: thelen-khoder)

Wenige Monate vor ihrem Tod erzählte mir meine Mutter, in ihrem Geburtsort, den ich nur von Erzählungen und zwei Beerdigungen her kannte, seien wenige Tage vor Kriegsende russische Zwangsarbeiter im Wald ermordet und „verbuddelt“ worden.

(Unsere Autorin Nadja Thelen-Khoder hat sich intensiv mit der Geschichte der russischen Zwangsarbeiter im Sauerland beschäftigt. Ihre Dokumentation liegt als PDF vor und kann hier als Gesamtdokument heruntergeladen und gelesen werden.)

Wenige Wochen nach der Befreiung hätte man sie gefunden, und die Bevölkerung habe an den Leichen vorbeigehen müssen. Sie, ihre Schwester und ihr zukünftiger Schwager seien dabei gewesen, wirklich schlimm.

Mein damals 17-jähriger Onkel habe sehr geweint. Richtig und auch gut sei es von den Amerikanern gewesen, die Menschen dazu zu zwingen, Wahrheiten zur Kenntnis zu nehmen. Niemand hätte sagen können, er habe „von all dem nichts gewußt“.

Der Ort des Geschehens, so meine Mutter, hieße Langenbachtal. Langenbachtal also – ein besonderes Erbe meiner Mutter. Von russischen Zwangsarbeitern hatte sie ihr ganzes Leben lang erzählt, und davon, daß es unmöglich gewesen war, „von all dem nichts gewußt“ zu haben. Sie jedenfalls habe im Alter 18 Jahren eine Menge gewußt.

Ihr Vater, der ein halbes Jahr nach meiner Geburt starb, war damals Arzt, und sie habe ihm mehrfach geholfen, die eiternden Geschwüre „auszuschaben“; sie habe oft die Arme oder Beine festgehalten, während mein Großvater die kranken Zwangsarbeiter behandelte. Aber daß russische Zwangsarbeiter noch wenige Tage vor Kriegsende im Langenbachtal ermordetet worden waren, hatte sie nicht erzählt.

Sobald ich konnte, fuhr ich in den Arnsberger Wald und fand die Toten nach einigem Suchen in Meschede auf dem Waldfriedhof, der auch „Franzosenfriedhof“ genannt wird, weil er im Ersten Weltkrieg für die etwa 20000 Kriegsgefangenen aus Frankreich angelegt worden war.

Eigentlich hätte ich keine Chance gehabt, die ermordeten der Massaker vom 20. bis zum 23. März 1945 zu finden. Nichts deutete darauf hin, daß die Opfer der drei „Massenerschießungen“ von Suttrop (57 Menschen), Eversberg (80 Menschen) und dem Langenbachtal (71 Menschen) alle hier lagen. Nicht die Bezeichnung des Ortes als „Kriegsgräberstätte“, nicht der Eingang mit dem großen Tor, nicht die Tafel hinter dem Eingang und auch nicht die sechs steinernen Platten mit den verschiedenen Angaben, wie viele Tote an der jeweiligen Stelle liegen:

Sechs steinerne Platten (fotos: thelen-khoder)

Woher hätte ich beispielsweise wissen können, daß hier die 80 Ermordeten von Eversberg liegen?

 

„HIER RUHEN 80 SOWJETISCHE BÜRGER, DIE IN DER SCHWEREN ZEIT 1945 FERN VON IHRER HEIMAT STARBEN.“ (foto: thelen-khoder)

Es war nur die angekündigte Stele ganz, ganz hinten in der Ecke, die etwas erzählte. Zuerst habe ich sie gar nicht gesehen;

„Zuerst habe ich die Stele nicht gesehen.“ (foto: thelen-khoder)

ganz, ganz hinten stand sie,

Kreuz und Stele (foto: thelen-khoder)

und erst, als ich dicht davor stand, erfuhr ich, was in etwa „passiert“ war:

HIER RUHEN RUSSISCHE BÜRGER, BESTIALISCH ERMORDET IN FASCHISTISCHER GEFANGENSCHAFT. EWIGER RUHM DEN GEFALLENEN DES GROSSEN VATERLÄNDISCHEN KRIEGES 1941 – 1945 (foto: thelen-khoder)

Gott sei Dank hatte die Sowjetunion damals daran gedacht, daß die meisten Deutschen kein Russisch können und hatte den Text auch übersetzt anbringen lassen, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch.

Diese Stele besteht aus drei Seiten, und auf jeder steht der Text in einer der drei Sprachen. Leider konnte ich nur Teile so photographieren, weil mir das Gebüsch im Nacken saß. Aber man erkennt es ja auch so.

Die drei Seiten der Stele sind hier zu erkennen. (foto: thelen-khoder)

Daß auf dem „Franzosenfriedhof“ keinerlei Hinweis auf Französisch zu finden war, fand ich außerordentlich bedauerlich. Gott sei Dank gibt es wunderbare Bücher, und aus zweien möchte ich hier zitieren: Das erste ist die zweibändige Dokumentation „Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus“3 der Bundeszentrale für politische Bildung von 1995 mit Artikeln über „Warstein“ und „Meschede“. Auf S. 631f fand ich das gesuchte Massaker im Langenbachtal:

Dokumentation „Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus“3 der Bundeszentrale für politische Bildung von 1995 mit Artikeln über „Warstein“ und „Meschede“. (screenshot: thelen-khoder))

„In den Tagen des 20./23. März 1945 wurden in Warstein im Langenbachtal, in dem heute zu Warstein zählenden Ort Suttrop im Kattensiepen sowie in der Eversberger Heide insgesamt 208 überwiegend russische Zwangsarbeiter ermordet. Die Täter waren in Warstein stationierte SS-Truppen, die Opfer stammten aus Zwangsarbeiterlagern in der Schützenhalle in Warstein sowie in einer Suttroper Schule.

Nach der Befreiung mußten auf Veranlassung der alliierten Truppen ortsansässige Nationalsozialisten die Leichen exhumieren und die Einwohner der Orte an den Toten vorbeidefilieren. Die 71 in Warstein erschossenen Menschen wurden ursprünglich unweit des Tatortes im Langenbachtal beerdigt – man spricht heute noch von den ,Russengräbern’ – und 1964 auf den ,Franzosenfriedhof’ in Meschede überführt, wo schon 1947 die Mordopfer aus der Eversberger Heide beigesetzt worden waren. Ebenso wurden die Toten aus Suttrop nach dem Krieg exhumiert und auf den Mescheder Friedhof überführt. Ein damals von der Sowjetunion errichteter Obelisk ist heute auf dem Friedhof der Westfälischen Kliniken in Warstein zu finden, ebenso ein ähnlicher zweiter Obelisk auf dem Mescheder Friedhof.“

Teil 2 folgt in Kürze

Umleitung: wieder das übliche Kuddelmuddel

Auf der Weser (foto: zoom)
Auf der Weser (foto: zoom)

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„Marodierende russische Zwangsarbeiter“ – ein wenig Vorgeschichte.

Ein dunstiger Juni-Morgen: Eversberg mit der St.-Johannes-Evangelist-Pfarrkirche
Ein dunstiger Juni-Morgen: Blick vom Bergfried der Burgruine auf Eversberg mit der St.-Johannes-Evangelist-Pfarrkirche

In der katholischen Pfarrkirche des kleinen Ortes Eversberg im Hochsauerland bin ich vor ein paar Tagen auf die Geschichte der Zwangsarbeiter in Meschede gestoßen (siehe hier).

Üble Geschichten von Mord und Totschlag werden noch heute in den Orten des Hochsauerlandes über die „marodierenden russischen Zwangsarbeiter“ tradiert, doch die Vorgeschichte wird manchmal vergessen zu erzählen oder nur hinter vorgehaltener Hand weitergegeben, weil die an eventuellen Verbrechen Beteiligten und ihre Kinder und Kindeskinder noch leben.

Einen ersten Einstieg in die Geschichte der Zwangsarbeiter in und um Meschede im Hochsauerlandkreis bietet die Broschüre „Kriegsende – Die Stunde Null“ des Stadtarchivs Meschede.

Ich zitiere im Folgenden einige Abschnitte. Vielleicht interessiert sich der ein oder die andere Leserin für das Thema, liest die ganze Broschüre und forscht weiter.

Zwei Monate vor der Befreiung durch die Alliierten:

Nach gerichtlichen Untersuchungen sind die 80 Russen und Polen
unter dem Vorwand, sie seien Plünderer, erschossen worden. Am Abend
des 22. März 1945 wurden sie zu einem angeblichen Arbeitseinsatz
in drei oder vier Transporten zum Exekutionsplatz gefahren. Mit Hilfe
von Sprengmunition war am Nachmittag eine 30 x 6 m große und 1,50
m tiefe Grube unweit der heutigen Kriegsgräberstätte ausgehoben
worden. Dort angekommen, mussten die Männer Mäntel, Decken,
Brotbeutel und Ausweispapiere ablegen.
„Jetzt erkannten sie, was ihnen für ein Schicksal bevorstand. Sie
wurden unruhig, ließen sich aber in die Grube hineinführen und mit
dem Gesicht zur Wand aufstellen“, erinnerte sich später ein Zeuge vor
Gericht. „Die Soldaten traten jeweils hinter einen Arbeiter und …“
Nachdem die Leichen notdürftig mit Erde zugeschaufelt waren,
ging das Kommando zur Straße zurück und wartete auf den nächsten
Transport. „Bei einem Schub versuchte ein Mann zu fliehen, wurde
aber mit einem Feuerstoß niedergestreckt. Die anderen jammerten
und weinten“ ( ebenda, S. 25).

Aus welchen Gründen waren die ganzen „Fremden“ in Meschede und Umgebung? Sie wurden beispielsweise in den Honsel-Werken gebraucht:

Die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse während der ersten
Kriegsjahre verlief für die Stadt Meschede recht günstig.
Da Industrie, Handwerk und Gewerbe ihre Kapazität voll ausnutzen
mussten und einheimische Arbeitskräfte zum Wehrdienst eingezogen
wurden, holte man ausländische Arbeiter, Kriegsgefangene und Zivilarbeiter.

Die Zwangsarbeiter, Russen, Franzosen und Polen wurden in
Lagern untergebracht.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang, vor allem im Hinblick auf
den späteren Luftkrieg, ist die beachtliche Industrie in dieser Zeit. Eine
bedeutende Rolle spielten die Honsel-Werke / Leichtmetallwerke.

Schon in den Jahren vor der Mobilmachung war die Umstellung von
Friedenserzeugnissen auf Rüstungsindustrie eingeleitet worden. Die
Honsel-Werke konnten sich dadurch ungeheuer vergrößern und erlang-
ten für die Rüstung zunehmende Bedeutung. Die normale Beschäftig-
tenzahl steigerte sich in den letzten Kriegsmonaten auf 3.500 …

2400 Ausländer sollen zeitweise im Lager der Honsel-Werke gelebt
haben (S. 2 – 4).

Die Lebensbedingungen waren unmenschlich:

Als Zwangsarbeiter mussten sie das Rad der gigantischen Hitler-
schen Rüstungsindustrie mit in Schwung halten, in Zechen und Gie-
ßereien, auf Bauernhöfen und in Hydrierwerken schuften. Oft unter
menschenunwürdigen Umständen, schamlos ausgenutzt, eingepfercht
in Lagerbaracken. Tausende waren den unmenschlichen Belastungen
nicht gewachsen, sahen ihre Heimat nie wieder. Da z. B. die Lebens-
mittelzuteilungen an die ausländischen Arbeiter meist weit unter denen
der deutschen Bevölkerung lagen, erreichte die Sterblichkeitsziffer unter
den Ostarbeitern eine erschreckende Höhe (S. 8 )

Ich höre an dieser Stelle auf zu zitieren.

Sollte jemand weitere über die Informationen in der Broschüre hinausgehende glaubwürdige Berichte kennen, wäre ich für einen Hinweis dankbar.

Meschede, Hochsauerland: Marodierende russische Zwangsarbeiter?

Eversberg, Hochsauerland: Gedenkstein - Mörder unbekannt

Eversberg, Hochsauerland: Gedenkstein – Mörder unbekannt

Als ich gestern zum ersten Mal in der katholischen Kirche von Eversberg, einem Ortsteil von Meschede, saß und in der Kirchenchronik blätterte, fiel mir das oben abgebildete Photo auf.

Das Datum des Mordes schien mir auffällig nah am Kriegsende zu liegen.

Deswegen versuchte ich in kurzer Zeit etwas mehr herauszufinden.

Das Heimatmuseum war leider geschlossen, der Experte für die Ortsgeschichte, den mir einen Einheimische genannt hatte, war nicht zu Hause.

So blieb mir heute ein Blick in dieses 55-seitige  PDF Dokument des Stadtarchivs Meschede (S. 52 ff.):

Vermutlich von „Fremdarbeitern“, freigelassenen Zwangsarbei-
tern, wurde auch Klosterpförtner Bruder Virgil Wilhelm (56),
Kloster Königsmünster, am 8. Juni 1945 im Arnsberger Wald an
der B 55, Abzweig Hirschberg, durch einen Kopfschuss ermordet.
Bruder Virgil war nach der Vertreibung durch die Nationalsozialis-
ten als erster seines Klosters im April 1945 wieder nach Meschede
zurückgekehrt.
Was sich dann an jenem 8. Juni genau ereignet hat, konnte in den
Nachkriegswirren nicht mehr exakt festgestellt werden; dennoch
gibt es viele Fakten: Am frühen Morgen des 8. Juni 1945 lieh
sich Bruder Virgil Wilhelm ein Fahrrad. Trotz Warnungen wollte
er über den Stimm-Stamm nach Kallenhardt fahren, um dort das
Herz-Jesu-Fest mitzufeiern. Er kam niemals an. In der Höhe der
Abzweigung nach Hirschberg wurde er überfallen; vermutlich
wollte man ihm sein Fahrrad stehlen. Virgil Wilhelm muss sich
gewehrt haben. Er streifte sich den Ring seines Klausurschlüssels
über den rechten Zeigefinger und benutzte den Bart des Schlüs-
sels als Schlagwaffe. Bevor er getötet wurde, war erausgeraubt,
an einen Baum gefesselt und gefoltert worden.
Erst ein Jahr später fand man die verscharrte Leiche des Ermorde-
ten. Ob die mit Reisig bedeckte Leiche am 26. September 1946,
wie erzählt wird, von Pilzsuchern oder von Forstleuten gefunden
wurde, kann im Kloster niemand mehr genau sagen. Der fest
umklammerte Klausurschlüssel und Wäschereste ermöglichten
die Identifizierung.
Virgil Wilhelm wurde zunächst auf dem Südfriedhof der Stadt
Meschede beerdigt, am 29. September 1964 aber auf den Klos-
terfriedhof umgebettet.
Die Frage nach dem oder den Tätern konnte nie zweifelsfrei
geklärt werden…

Wer die Geschichte der russischen Zwangsarbeiter im Hochsauerland besser einordnen will, sollte sich die Broschüre von Beginn an durchlesen.

Denn die erste Frage lautet doch:

Wieso gab es hier überhaupt russische Zwangsarbeiter? Wo arbeiteten sie? Wie wurden sie behandelt?

Fortsetzung folgt, sobald ich Zeit habe, denn:

„Die Arbeit versaut einem die ganze Bloggerei 🙁 “ (Selbstzitat, noch nicht mit Google zu finden)