Hilfe im Sterben – Hilfe zum Sterben. Ethische und rechtliche Fragen bei der gesetzlichen Neuregelung der Sterbehilfe

Franz Müntefering (foto: spd/fm)
Bundesminister a.D. Franz Müntefering (foto: spd/fm)

Meschede. (spd_pm) Menschen muss ein Sterben in Würde ermöglicht werden. Wie das genau erreicht werden kann und ob Sterbehilfe – in welcher Form auch immer – dazu beitragen kann und darf, darüber wird emotional und kontrovers diskutiert.

Zum Ende des Lebens und bei sehr schweren Erkrankungen sind wir besonders auf Unterstützung und Hilfe angewiesen.

Soll sich diese Unterstützung auf die Linderung von Schmerzen beschränken oder kann Hilfe auch die Beendigung des Lebens bedeuten? Kann man einem Sterbenden oder Schwerkranken das Recht absprechen, das jedem anderen zusteht, nämlich sich das Leben zu nehmen? Sind Vereinigungen, die Unterstützung bei der Selbsttötung anbieten, ein Problem oder birgt eine Professionalisierung auf diesem Gebiet vielleicht gar Chancen? Werden die Optionen der Palliativmedizin und –pflege ausreichend genutzt?

In Deutschland ist die aktive Sterbehilfe als „Tötung auf Verlangen“ strafbar. Der Deutsche Bundestag hat sich vorgenommen, in dieser Wahlperiode die Sterbehilfe rechtlich zu regeln. Dafür wollen sich alle Abgeordneten viel Zeit nehmen und offen diskutieren. Sie  stehen aber noch am Anfang des Entscheidungsprozesses.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 01. Dezember 2014 um 18:00 Uhr im Berufskolleg Am Eichholz, Feauxweg 24 in 59821 Arnsberg soll darüber mit bekannten Personen und mit Bürgerinnen und Bürgern gesprochen werden.

Dazu begrüßt der heimische Bundestagsabgeordnete, Dirk Wiese, in Zusammenarbeit mit Herrn Pfarrer Roland Piontek von der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon als Gäste den Bundesminister a.D. und amtierenden Präsidenten des Arbeiter-Samariter-Bundes, Franz Müntefering, die Leiterin des Stationären Hospiz Raphael in Arnsberg, Frau Maria Stute und Probst Hubertus Böttcher aus Arnsberg.

Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis zum 26. November 2014 gebeten: Telefonisch unter 0291-99 67 13 oder via Email an dirk.wiese.ma02@bundestag.de

Dirk Wiese freut sich auf eine rege Teilnahme, denn: „Das Gespräch und die Meinung unserer Mitmenschen sowie deren Erfahrung ist uns wichtig“, so Wiese

Aktuelle Informationen über die SPD im Hochsauerland und vom Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese befinden sich im Internet unter www.hsk-spd.de und www.dirkwiese.de

Größtes Anbaugebiet in Europa? Weihnachtsbaum- und Schnittgrün-Flächen im Hochsauerlandkreis – Exakte Größenangabe ist dem HSK nicht bekannt.

Weihnachtsbaumkulturen, wie hier in Siedlinghausen, prägen mehr und mehr das Lanschaftsbild des Hochsauerlandkreise. (archiv: zoom)
Weihnachtsbaumkulturen, wie hier in Siedlinghausen, prägen mehr und mehr das Landschaftsbild des Hochsauerlandkreise. (archiv: zoom)

Etwa 30 Prozent der Weihnachtsbäume in Deutschland werden im Sauerland angebaut. Das schreibt der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) auf seinen Web-Seiten. Weiter heißt in der Veröffentlichung, Südwestfalen sei mit schätzungsweise 18.000 ha Anbaufläche vermutlich das größte Anbaugebiet für Weihnachtsbäume und Schmuckreisig in Europa.

(Der Artikel ist ebenfalls auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Anfrage der Sauerländer Bürgerliste
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) sieht die fortlaufende „Monokultisierung“ des Sauerlands mit Sorgen. Nicht nur das eintönige Landschaftsbild, auch Umweltschäden sind die Folge des Weihnachtsbaum-Booms.

Darum richtete die SBL/FW am 30. Oktober 2014 einen Fragenkatalog zu den „Weihnachtsbaum- und Schnittgrün-Flächen im Hochsauerlandkreis“ an Landrat Dr. Schneider. Die Antwort mit Datum vom 07.11.2014 liegt der SBL nun vor.

Zusammenfassung der Antwort des HSK
Die Untere Landschaftsbehörde kann die Größe der gesamten Weihnachtsbaum- und Schnittgrün-Flächen nicht exakt benennen.

Im Gegensatz zu den Schätzungen der LWL geht der HSK von „nur“ rund 15.000 ha und nicht von 18.000 ha Anbaufläche aus.

Kleinere Flächen mit einem Gesamtumfang von weniger als 2 ha Waldfläche bedürfen laut dem im Jahr 2013 geänderten Landesforstgesetz NW – im Gegensatz zu größeren Flächen – keiner Waldumwandlungsgenehmigung durch das zuständige Forstamt.

Die „Hotspots“ der Weihnachtsbaumkulturen liegen in der Stadt Schmallenberg und in den Gemeinden Bestwig und Eslohe.

Seit 2011 ist eine Fläche von rund 50 ha für Weihnachtsbäume und Schnittgrün außerhalb des Waldes neu genehmigt worden.

Im Raum Nuttlar ist aktuell eine weitere Fläche (nicht benannter Größe) geplant.
Zur Anzahl der produzierenden Betriebe und der Arbeitskräfte macht der HSK keine Angaben.
Zur Frage nach den im HSK angebauten „Öko-Weihnachtsbäumen“ verweist der HSK an die Landwirtschaftskammer.

Die Antwort des HSK komplett
Und für alle die das Schreiben der Unteren Landschaftsbehörde von A bis Z lesen möchten, hier die Antwort vom 07.11.2014 in voller Länge:

„Größtes Anbaugebiet in Europa? Weihnachtsbaum- und Schnittgrün-Flächen im Hochsauerlandkreis – Exakte Größenangabe ist dem HSK nicht bekannt.“ weiterlesen

Umleitung: Heute von Südafrikas kulturellem Erbe über die Moschee des Kolumbus zu den Medien Apps bis zum „Hirn-Angiom“.

Dormunder U: Digitale Spielereien vor den Fenstern des 7. Stockwerks. (foto: zoom)
Dortmunder U: Digitale Spielereien vor den Fenstern des 7. Stockwerks. (foto: zoom)

Südafrikas kulturelles Erbe: Am 24. September ist jährlich der “Kulturerbe-Tag” in Südafrika. Ein Cartoonist aus Kapstadt gestaltete anlässlich dieses Tages eine Grußkarte unter dem Motto “Wenn die Regenbogennation zur Würstchennation wird”. Dies lenkt den Fokus deutlich auf die Debatte, die daher rührt, dass eine Nation mit vielfachem kulturellen Erbe einen “Kulturerbe-Tag” feiert … PublicHistory

Die Moschee des Kolumbus: Haben muslimische Seefahrer Amerika entdeckt, wie es der türkische Ministerpräsident Erdo?an behauptet? … sprachlog

Jugendrichter zum ARD-Film “Das Ende der Geduld“: “Ich bezweifle, dass dieser Film etwas für die Toleranz tut” … migazin

Piraten-Partei Deutschland: „Wir sind pleite, können es aber nur nicht so sagen. Außerdem haben wir keine Ahnung, was wir nun machen sollen“ … piraten

WDR – Der Kunstsender: Kürzlich wurde bekannt, dass der WDR Umfragen manipulierte. Nun kommt heraus, dass der Sender, der sich zum großen Teil über Gebühren finanziert, die Gebührenzahler auch auf andere Weise hinters Licht führte … postvonhorn

Arbeitsrecht und katholische Kirche: Catholic Church Argues It Doesn’t Have to Show Up in Court Because Religious Freedom … motherjones

Werte und Normen im Journalismus: Westliche Werte und Normen muss man tatsächlich verteidigen. Allerdings auch vor denen, die daraus Tapeten für westliche Wohnzimmer machen wollen … wiesaussieht

Die deutschen Medien und ihre Apps: Im Zug, auf der Couch, in der Supermarktschlange oder auf der Arbeit. Smartphones sind klein, handlich, leicht und heutzutage auch mit hervorragenden Bildschirmen ausgestattet – also das ideale Gerät zum Nachrichtenkonsum … threepastnine

Die BILD, die Davidwache und “umgekippte” Zeugen: Der angebliche Überfall eines vermeintlichen linksautonomen Schlägerkommandos auf die Hamburger Davidwache beschäftigt bis heute die Hamburger Politik und Justiz … publikative

Neuer Schwung beim Klimaschutz: Die überraschende Übereinkunft zwischen den USA und China über ihre Klimaschutzziele bringt neuen Schwung in die internationale Klimadiplomatie, die im kommenden Jahr beim Klimagipfel in Paris endlich einen Klimaschutzvertrag erreichen möchte, der diesen Namen auch verdient … scilogs

Europoly, Luxemburg-Leaks: Hier auch einmal ein Lob für gute journalistische Arbeit … nachdenkseiten

Präsidentschaftswahl in Rumänien: Herzlichen Glückwunsch, Klaus Johannis! … jurga

Höchstmieten für die Empfänger von Grundsicherungsleistungen: “Reduzierung der Unterkunftskosten … ist rechtwidrig” … sbl

Was Architekten gut finden: “Ausgezeichnete” Bauten im Raum Dortmund – Hamm – Unna … revierpassagen

Gamma Knife Bestrahlung des Hirn Angioms: „Ein Hirn­tu­mor ist eine abso­lute Hor­ror­nach­richt. Gut, dass es sich bei uns zumin­dest um ein Angiom (AVM) han­delte und wir es mit einer Gamma Knife Bestrah­lung behan­deln konn­ten. Hier ist unsere Erfah­rung, wel­che wir mit euch tei­len wollen“ … rebrob

Weggebloggt: Kultur im ländlichen Raum? Die SPD mit ihren MdBs Dirk Wiese und Burkhard Blienert in Niedersalwey.

Yao Houphouet, Dirk Wiese, Burkhard Blienert und Michael Schult auf dem Podium (foto: zoom)
Yao Houphouet, Dirk Wiese, Burkhard Blienert und Michael Schult auf dem Podium (foto: zoom)

Heute habe ich an einer erfreulich interessanten Diskussion der SPD-Bundestagsfraktion mit den MdBs Burkhard Blienert und Dirk Wiese in Niedersalwey teilgenommen.

Auf dem Podium im Hotel Woiler Hof saßen neben beiden Bundestagsabgeordneten Blienert und Wiese, auch Yao Houphouet (Ensible e.V.) sowie Michael Schult als stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses im Kreistag des HSK.

Die Veranstaltung hatte für mich mehrere interessante Teile:

Das Impulsreferat von Burkhard Blienert mit seinem Bogen von Walter Benjamins, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit hin zur fast endgültigen Auflösung von Raum und Zeit durch die Digitalisierung. Kultur und Politik bedingten einander. So sei Franz Müntefering in den 60er Jahren des vorigen Jahrtausends im Widerspruch zur reaktionären „Aktion saubere Leinwand“ zur Politik gekommen.

Yao Houphouet von Ensible e.V. und create-music lenkte das Augenmerk auf die Jugendkultur des Sauerlandes, insbesondere Schmallenberg und Bad Fredeburg. Er selbst sei im Jahr 2001 mit dem kleinen Rock gegen Rechts Konzert, später Festival der Kulturen, aktiviert worden. Houphouet beklagte eine relative Lethargie der Sauerländer Jugendlichen und empfahl Vernetzung, Professionalisierung und einen langen Atem.

Michael Schult zählte die vielen schon bestehenden Kulturangebote in bildender Kunst, Musik und Chorlandschaft hin: „Wir haben unwahrscheinlich viel, doch viele kriegen davon nichts mit.“ Wichtig sei sowohl ein größere Vernetzung der Angebote als auch mehr Ausstellungsmöglichkeiten für die Künstlerinnen und Künstler.

Allerdings sei die „Printlandschaft nicht glücklich ausgestattet. Was man in dem einen Ort passiert, kriegt man im anderen Ort nicht mit.“

Es folgen in Kürze, aber nicht mehr heute Nacht, die anderen Teile 😉

Mehr Details zu den Podium-Statements
Einige Aspekte der anschließenden Diskussion
Die interessanten Gäste (insgesamt ca. 35), mit denen ich mich im Anschluss unterhalten konnte

Umleitung: Vom verärzteten Juncker über den Nahen Osten zum Zeitungsmarkt, mit Kultur und klammen Kommunen.

Ganz kurz: Die Schnelligkeit des Aufstehens nach dem tiefen Fall … endoplast

Arno Schmidt: ein Nachkriegsautor der besonderen Art … nachdenkseiten

Warum ISIS ein Hype ist: Im Oktober war Kobane, die Grenzstadt zwischen Syrien und der Türkei, noch in aller Munde gewesen. Man befürchtete fast stündlich deren Eroberung durch ISIS … wiesaussieht

Frieden im Nahen Osten – eine Utopie? DIG-Veranstaltung mit Dr. Gil Yaron … jurga

Die SPD – wie Schalke: Wer heute 20 ist, kennt die SPD nur als 25-Prozent-Partei … postvonhorn

Guter Markt, böser Markt: Erst kommt das Fressen, dann die Moral? Marktwirtschaft hat mit Moral nichts zu tun? Vergessen Sie’s! … misik

Ruhrgebiet: soll selbstständig werden, meint … ruhrnalist

Letzter Tag für Münstersche Zeitung: Weniger lokale Vielfalt … wdr

Verleger des Jahres: … and the winners are … charly&friends

Weihnachtsmärchen in Dortmund: Mit Sumsemann zu Darth Vader … revierpassagen

Schach WM Presse-Club: Zwei Patzer ohne Folgen … schach-ticker

Eben ausgelesen: “The Story of Pop” von Karl Bruckmaier … neheimsnetz

Wenn die Arbeitskollegen helfen: Die meis­ten von uns haben Schick­sals­schläge erfah­ren müs­sen. So etwas reißt einem kom­plett aus dem Leben. Gut, wenn man sich auch auf seine Arbeits­kol­le­gen ver­las­sen kann, so auch ein Bus­fah­rer aus Frankreich … rebrob

Klamme Kommunen I: Hilfeschrei aus Städten und Gemeinden … doppelwacholder

Klamme Kommunen II: Neubau der Sporthalle in Winterberg wird teurer … derwesten

Journalistentag auswerten? Ich bin heute einfach zu müde …

Ein Teil der Notizen zum "Recherche-Forum". (foto: zoom)
Ein Teil der Notizen zum „Recherche-Forum“. (foto: zoom)
Als ich heute mit dem Zug um 17:23 Uhr von Dortmund zurück ins Sauerland fuhr, war ich noch sicher, den Journalistentag 2014 locker auswerten zu können. Ein paar Bilder, ein paar Gedanken – fertig!

Es ist nun doch anders gekommen. Ich bin hundemüde und die Eindrücke kreisen und wirbeln wild durcheinander.

Darum nur kurz: Die Veranstaltung war sehr bereichernd für mein Bloggerleben. Gestern hatte ich die Anforderungen formuliert: „Heute wollen wir im Dortmunder “U” den Journalistinnen und Journalisten auf die Finger und hinter die Stirn gucken.“ Heute sage ich: „Check! hat geklappt …“

Über einzelne Foren, Begegnungen und so fort, morgen mehr. Herausragend war aus vielen Gründen -und einer von ihnen hieß Georg Restle (WDR)- das Forum „Gemeinsam stark: Neue Wege der investigativen Recherche“. Meinen Block[sic!] zum Thema werde ich später entschlüsseln.

Informativ und unterhaltsam meine letzte Veranstaltung „Pageflow: Multimediales Storytelling“, obwohl ich im Blog mit dem Tool wahrscheinlich nichts anfangen kann. Aber mal abwarten.

So geht das mit Pageflow - David Ohrndorf und Stefan Domke (beide WDR) erklären die Storytelling-Software.
So geht das mit Pageflow – David Ohrndorf und Stefan Domke (beide WDR) erklären die Storytelling-Software. Victoria Reith (rechts) moderiert.

Das Forum „Wie Daten sicher verschlüsselt werden können“ ist leider nicht nur am fehlenden WLAN gescheitert. Den Folienvortrag mit Bob & Alice habe ich schon in der Steinzeit des Internet selber gehalten. Wirklich 🙂

Zum Schluss noch die Zahlen und ein paar Beobachtungen: 600 JournalistInnen, intensive Arbeitsatmosphäre. Die Teilnehmer/innen hörten interessiert zu, sprachen miteinander. Keine Aggressivität, kein Zynismus … und ich musste auch als Nichtmitglied keinen Cent dazu bezahlen.

Vielen Dank DJV!

Auf geht’s! Journalistentag NRW 2014 …

Dortmunder "U"
Das Dortmunder „U“ im Februar diesen Jahres (archivfoto: zoom)
Heute wollen wir im Dortmunder „U“ den Journalistinnen und Journalisten auf die Finger und hinter die Stirn gucken.

Der Journalistentag 2014 hat ein interessantes Programm: http://www.journalistentagnrw.de/

Werde mir im Zug nach Dortmund die Reihenfolge der Foren aussuchen. Schnell noch Papier und Bleistift einpacken, Pocket-Kamera … Check! … und auf geht’s …

Man muss auch mal plaudern dürfen … wider den Gehorsam

Im Oktober gekauft, drei Mal gelesen (foto: zoom)
Im Oktober gekauft, drei Mal gelesen (foto: zoom)

Vor mir liegt der schmale Essayband „Wider den Gehorsam“, des Psychoanalytikers Arno Gruen. Ich bin zwar kein ausgesprochener Freund von Psychoanalytikern, obwohl ich doch zu seiner Zeit Freud, Fromm, Mitscherlich und sogar den Superspinner Wilhem Reich gelesen habe, aber Arno Gruens Büchlein gefällt mir ausgesprochen gut.

Im Klappentext heißt es: „Scharfsinnig entlarvt der bedeutende Psychoanalytiker Arno Gruen die Pathologie der freiwilligen Knechtschaft.“

Ich liebe diese Dialektik und lese weiter, dass wir selbst „uns nicht für gehorsam[halten]. Wir erkennen nicht, dass wir unsere Unterdrücker idealisieren und ihnen dadurch Macht über uns verleihen. “

„Man muss auch mal plaudern dürfen … wider den Gehorsam“ weiterlesen

Hemingway, Hesse und Huckleberry Finn zu unanständig? In Dallas schon.

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Buchumschläge von „Huckleberry Finn“ und „Song of Solomon“.

Bevor Lehrer im Highland Park School District in Dallas Die Abenteuer des Huckleberry Finn von Mark Twain, The Scarlet Letter von Nathaniel Hawthorne oder In einem andern Land von Ernest Hemingway mit ihren Schülern lesen, holen sie die Erlaubnis der Eltern ein.

Erst wenn diese vorliegt, dürfen die Klassiker der amerikanischen Literatur im Unterricht behandelt werden, berichtete gestern die Dallas Morning News.

Die Vorgeschichte:

Eltern und Großeltern [sic!] hatten sich über Schullektüren empört. Diese enthielten “mature content”, erwachsenen Inhalt, an dem Schüler Anstoß nehmen könnten. Die Eltern und Großeltern von Highland Park kritisierten “Sex scenes, explicit language and references to rape, abortion and abuse”. Zu Deutsch: Sex, allzu deutliche Sprache, Andeutungen von Vergewaltigungen, Abtreibung und Missbrauch.

Empörte Eltern und Großeltern hatten eine Sitzung des Schoolboard, der Schulverwaltung, besucht und dort laut Sexszenen vorgelesen. Sie lasen Textstellen mit homosexuellem Inhalt, Beschreibungen von Kindesmissbrauch und Kapitalismuskritik. Nachdem zusätzlich hunderte Mails an die Schulaufsicht geschickt worden waren, handelte der Superintendent (eine Art Schulminister für einen Schulbezirk).

Superintendent Dawson Orr setzte sieben Titel auf den Index, darunter auch Siddhartha von Hermann Hesse. Hier die vollständige Liste:

  • „The Glass Castle: A Memoir“ von Jeannette Walls
  • „The Art of Racing in the Rain“ von Garth Stein
  • „The Working Poor: Invisible in America“ von David K. Shipler
  • „Siddhartha“ von Hermann Hesse
  • „The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian“ von Sherman Alexie
  • „An Abundance of Katherines“ von John Green
  • „Song of Solomon“ von Toni Morrison

Nach einem Proteststurm von Schülern und Eltern, in den sich auch die Pulitzer Preis Siegerin Toni Morrison einmischte, zog Orr seine Entscheidung zurück.

Die Liste werde überprüft und die Lehrer sichern sich nun offenbar ab, indem sie die Erlaubnis der Eltern einholen. Und so taucht wieder ein alter Bekannter auf: Mark Twain mit seinem Südstaatenroman Huckleberry Finn. Seit Erscheinen des Buches 1884 ist die großartige Abenteuergeschichte  immer wieder indiziert worden – und auch im Jahr 2014 darf sie in den USA nur mit Einschränkungen gelesen werden.

Schülerfahrten im HSK: Rechnungsprüfungsausschuss soll Licht ins Dunkel bringen

wordleschuelerfahrten20141113Wie bereits berichtet, brach im Kreistag bei Landrat, CDU-Fraktion und Mehrheit der SPD-Fraktion das große Schweigen aus, als es in der Sitzung am 31.10.2014 um die Vergabe der Schülerfahrten ging (siehe auch hier im Blog).

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen)

Immerhin beträgt das Auftragsvolumen mehr als 6,4 Mio Euro, und zahlreiche Merkwürdigkeiten sind bisher nicht aufgeklärt. Der Kreistag lehnte mehrheitlich die Einrichtung einer Untersuchungskommission ab. Die Leiterin des Vergabeamtes kann derzeit nicht befragt werden, weil sie mehrere Monate lang nicht im Kreishaus anwesend ist. Antworten des Landrats auf Anfragen von SBL und Linken waren nichtssagend oder stehen noch aus.

Daher haben SBL-Fraktion, Linke-Fraktion und das Kreistagsmitglied der Piraten nun einen gemeinsamen Antrag eingebracht, in dem sie die Einberufung des Rechnungsprüfungsausschusses fordern. Dessen nächste Sitzung war zunächst für den 27.11.2014 vorgesehen, wurde dann aber ohne Angabe von Gründen abgesagt.

Hier der gemeinsame Antrag:

“Antrag gemäß § 41 Abs. 4 i.V.m. § 32 Abs 1 KrO NRW zur Einberufung des Rechnungsprüfungsausschuss

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender!

Unsere Fraktionen und das Kreistagsmitglied Wagner stellen den Antrag, unverzüglich den Rechnungsprüfungsausschuss einzuberufen, mit folgendem Tagesordnungspunkt:

Vorbereitung der Prüfung des Jahresabschlusses 2014;
hier: Aufträge an das Rechungsprüfungsamt für die Prüfung der Vergabe der Schülerfahrten 2014 – 2019 zu den kreiseigenen Förderschulen

Begründung und Erläuterung:

Gemäß § 53 KrO NRW i.V.m. § 101 Abs. 1 GemO NRW ist der Rechnungsprüfungsausschuss für die Prüfung des Jahresabschlusses zuständig. Zur Durchführung der Prüfung des Jahresabschlusses bedient sich der Rechnungsprüfungsausschuss der örtlichen Rechnungsprüfung (§ 101 Abs. 8 Satz 1 GemO NRW), also des Rechnungsprüfungsamtes. Das Rechnungsprüfungsamt hat somit im Auftrag des Rechnungsprüfungsausschusses zu handeln.

‘Will man den Erfolg der Prüfung nicht dem Zufall überlassen, ist Planung in zeitlicher und inhaltlicher Hinsicht erforderlich… Der Prüfungsvorgang selbst beginnt mit vorbereitenden Maßnahmen. Zunächst sind der Prüfungsgegenstand und das Prüfungsziel ausreichend zu konkretisieren. Sodann sind die Maßstäbe festzulegen, anhand derer die spätere Beurteilung bzw. Wertung stattfinden soll… Für den Erfolg der Prüfung und die Reibungslosigkeit ihres Ablaufs ist eine sorgfältige Vorbereitung der Prüfung wichtig.’ (Held u.a., Kommentar zur GemO NRW, Vor §§ 101-106, Ziffer 2).

Der Rechnungsprüfungsausschuss (RPA) ist also auch für die Vorbereitung der Prüfung zuständig, und die liegt jetzt an. Im Sitzungskalender des Kreistags ist bisher weder im Jahr 2014 noch im 1. Halbjahr 2015 eine weitere Sitzung des RPA vorgesehen. Beschlüsse zur Vorbereitung der Rechnungsprüfung für die Jahresrechnung 2014 müssen aber bald erfolgen, damit sie wirksam umgesetzt werden könne Gegenstand der Rechnungsprüfung sind ausdrücklich auch die Vergaben (§ 103 Abs. 1 Ziffer 8 GemO NRW).

Die Vorgänge im Zusammenhang mit der Vergabe der Schülerfahrten zu den kreiseigenen Förderschulen waren bereits Beratungsgegenstand in den letzten beiden Sitzungen des Kreistags und mehrerer Anfragen. Nach wie vor sind viele Fragen offen und es liegt der Eindruck nahe, dass hier im Vergabeamt nicht korrekt gearbeitet wurde und dass dem Kreis dadurch möglicherweise ein Schaden entstanden sein könnte.

Die Rechnungsprüfung sollte ihr Augenmerk in diesem Zusammenhang insbesondere richten auf:

  • Auswertungsverfahren für die eingegangenen Angebote
  • Festlegung von Schätzpreisen für die einzelnen Lose
  • Beachtung der Grundsatzes, dass nach § 16 Abs. 6 VOL/A Aufträge bei unangemessen teuren oder billigen Angeboten nicht vergeben werden sollen
  • außergewöhnliche hohe Einzelpreise bei mehreren Losen, für die es nur einen Bieter gab
  • Auswertung der Angebote unter Beachtung eines realistischen Anteils an begleiteten Fahrten
  • tatsächliche Einhaltung des Tariftreuegesetzes durch alle Auftragnehmer
  • Beachtung des Verbots der Mischkalkulation (vgl. z.B. BGH X ZB 7/04 vom 18.05.2004) durch alle Bieter
  • Informationen vom Vergabeamt und vom Schulamt an die am Dringlichkeitsentscheid mitwirkenden Kreistagsmitglieder und an den Kreistag
  • divergierende Angaben über die gesamte Auftragssumme (in der Drucksache 8/1044 wurden bereits 2 unterschiedliche Summen genannt, eine dritte wesentlich höhere steht unter http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:325135-2014:TEXT:DE:HTML&src=0)

Im Übrigen verweisen wir zum Sachverhalt auf unseren Antrag vom 01.10.2014 (s. Drucksache 9/99) und auf die einschlägigen Anfragen.

Das Rechnungsprüfungsamt sollte in der von uns beantragten Sitzung dem Rechnungsprüfungsausschuss konkrete Vorschläge für den Ablauf der Prüfung zu dieser Angelegenheit unterbreiten, die Grundlage für einen Beschluss des Rechnungsprüfungsausschusses zur Auftragserteilung an das Rechnungsprüfungsamt sein können.

Die Sitzung könnte z.B. am ursprünglich für den Ausschuss vorgesehenen Sitzungstermin am 27.11.2014 stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Loos
Daniel Wagner
Dietmar Schwalm”