Umleitung: Lindner gehübscht, SPD oder Peer, Fotografen als Journalisten, Hannah Arendt, Negerlein, Gen-Technik, Ruhrgebiet und schulfrei am F-S-G in Arnsberg

Von Schnee keine Spur. Heute auf dem Kahlenberg: 733 m (foto: zoom)
Von Schnee keine Spur. Heute auf dem Kahlenberg: 733 m (foto: zoom)

Der perfekte Internet-Lebenslauf für Lindner: Der Wikipedia-Eintrag über Christian Lindner wurde 2012 auffallend oft zum Positiven verändert. Die Spuren führen in den NRW-Landtag. Versucht jemand seinen Lebenslauf aufzuhübschen? … wiwo

Die FDP in der Krise: Im Sturzflug kopf- und planlos … postvonhorn

Aristoteles und Peer (Steinbrück): Das Problem ist nicht Steinbrück. Die SPD hat nichts Besseres im Angebot. Und auch keine Bessere. Das Problem der SPD ist die SPD … taz

Die SPD kann die Bundestagswahl gewinnen – im September 2017: Die Partei weiß aber auch: Der bloße Austausch ihres Spitzenkandidaten löst das Problem nicht. Die Partei als Ganzes muss sich ändern … carta

Sind Fotografen die besseren Journalisten? Ein versuchtes Pro und Contra … jonet

Auf den Spuren von Hannah Arendt: „Autorität und Freiheit sind keineswegs Gegensätze“ … Lernen aus der Geschichte

Filmankündigung „Hannah Arendt“: Am 10.1.2013 läuft „Hannah Arendt: Ihr Denken veränderte die Welt“ (Regie: Margarethe von Trotta, mit Barbara Sukowa als Hannah Arendt) in deutschen Kinos an. Der Film behandelt Hannah Arendts Berichterstattung vom Prozess um SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann 1961, im Rahmen derer sie den Begriff von der „Banalität des Bösen“ prägte … shoa

Glosse – Meinungsterror der Gutmenschen:
„Was ist überhaupt geschehen? Setzen Sie sich lieber, bevor ich es Ihnen sage: Ein Kinderbuchverlag hat das Wort Negerlein aus einem Buch gestrichten!“ … sprachblog

Blog-Ökonomie: Über den Brotpreis – und Medienmärkte … wiesaussieht

Debatte über Gen-Technik: Ein Gentechnik-Aktivist entschuldigt sich … wissenslogs

Duisburg und die Causa Stecker: Leserbrief einer Dame … jurga

Ruhrgebiet oder „Rheinisch-westfälisches Industriegebiet“: der Ursprung dieser Industrie liegt etwas weiter südlich, in den idyllischen Tälern des Sauerlandes, an den Nebenflüssen von Ennepe und Lenne, Volme und Ruhr … revierpassagen

Franz-Stock-Gymnasium Arnsberg: wegen eines Brandes fällt die Schule aus … neheimsnetz und Schulwebsite

Apropos Steinbrück: Wahrscheinlich darf nur eine Frau diese Kritik schreiben.

Teflon-Merkel  - unangreifbar? Nein, meint Frau Tu. (foto: chris)
Teflon-Merkel – unangreifbar? Nein, meint Frau Tu. (foto: chris)

Meine Google News Seite macht mich gerade stutzig. In einer Meldung ganz oben auf der Seite geht es laut Überschrift um Hohn und Spott für Steinbrück, direkt darunter um die Günstlingswirtschaft von Schwarz-Gelb, die ihre Parteifreunde mit guten Posten versorgen.

Wird das jetzt bis September 2013 so weitergehen? Die einen versuchen, Steinbrück runterzumachen, die anderen kritisieren Schwarz-Gelb? Wann geht es mal wieder um Politik an sich, um die Situation in diesem Land und auf dieser Welt? Haben wir sonst keine Sorgen? Anscheinend nicht.

Also gut, dann kann ich mich ja auch mal mit diesem Schlagwort  „Frauenbonus“ befassen. Warum reagieren viele höhnisch auf die Aussage, Frau Merkel habe einen Frauenbonus?

Liegt es etwa daran, dass man sie schon lange nicht mehr als Frau wahrnimmt? Vielleicht sollte man nicht über den Vorschlag das Gott“ diskutieren, sondern über „das Kanzler“ oder gar „das Merkel“. Frau Merkel scheint sich viel Mühe zu geben, eben nicht als Frau wahrgenommen zu werden.

Immer gleich wirkende Hosenanzüge -nur die Farbe variiert- dienen ihr als Uniform. Längst vergessen scheint der Auftritt in Oslo.

Und, seien wir ehrlich, auch beim jährlichen Schaulaufen bei den Festspielen in Bayreuth geht es kaum um Weiblichkeit. Auch über Angela Merkels Frisur, die früher manchmal noch Gesprächsthema war, haben wir lange nichts mehr gehört. Selbst über Barack Obamas Haare liest man öfter etwas. Und waren nicht auch die von Gerhard Schröder damals häufig Gesprächsthema?

In letzter Zeit wirkt sie immer mehr wie ein Roboter, Emotionen scheinen ihr fremd geworden zu sein, obwohl es doch heißt, Frauen seien emotionaler als Männer. Wann hat man zuletzt etwas über ihre Standpunkte in der Innenpolitik gehört? Einmal kurz vor dem CDU-Bundesparteitag, aber sonst?

Wie steht sie als Kanzlerin zum Betreuungsgeld, zu Altersarmut, zum Mindestlohn, zur Bildungspolitik etc.? Wann hat sie sich da zuletzt geäußert? Was wissen wir eigentlich über die politischen Standpunkte und Ansichten unserer Kanzlerin? Sie wird manchmal als „Mutti“ bezeichnet, aber erweckt sie eigentlich den Eindruck einer fürsorgenden Mutter?

Sie hat sich stilisiert: Merkel. Kanzlerin. Um sie herum eine Teflon-Schicht, und niemand traut sich so recht, sie zu kritisieren. Ein bisschen erinnert es an das Ende des Films „Elizabeth“. Auch sie hat sich stilisiert, um nicht mehr als Frau wahrgenommen zu werden; denn ansonsten hätte sie nicht ihre Macht wahren können. Alles, was Merkel sagt, ist vorher gut überlegt.

Eine spontane Äußerung von ihr, womöglich auch noch emotional? Darauf kann man lange warten. Sie legt großen Wert darauf, sich unangreifbar zu machen. Würde Weiblichkeit bei ihrer Politik auch nur durchschimmern, wäre dies ein Punkt, an dem Kritiker ansetzen könnten.

Ja, sie hat dennoch einen Frauenbonus, aber nicht den, an den viele zuerst denken, wenn sie dieses Wort hören. Es geht nicht um weibliche Reize, einen betörenden Augenaufschlag, ein herzerwärmendes Lächeln und emotionale Handlungen, sondern es geht darum, dass man einer Frau dieses Verhalten durchgehen lässt, dieses sich Stilisieren, keinen festen Standpunkt haben und alles aussitzen.

Bei einem Mann würde man sofort sagen, dass man ihm nicht traut, er sei zu aalglatt, man wisse ja gar nicht, wofür er stehe. Bei Merkel, Kanzlerin, wird bewundert, dass sie es auf diese Weise schafft, sich an der Spitze zu halten. Alles andere scheint egal.

Je mehr Erneuerbare Energien ans Netz gehen, umso weniger Stromautobahnen brauchen wir?

Stomtrasse (foto: denkmal)
Stromtrasse (foto: denkmal)

Früher gab es immer in den Fußgängerzonen größerer Städte Menschen, die mit selbstgebastelten Schildern das nahende Ende der Welt verkündeten.

Mir kommt es vor, als hätte sich diese Branche zu Schlipsträgern „professionalisiert“. Mit einem solchen pseudo-serösen Outfit erzählen sie – vielfach im Auftrag von staatlichen oder politischen Institutionen – Inhalte nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Knut ein Viertklässler aus der Nachbarschaft fragte mich neulich:
Onkel Denkmal, in den Nachrichten ham`se gesagt, wir brauchen wegen den Erneuerbaren Energien 1.000 Kilometer weniger Stromleitungen. Warum ist das so?

Also erklärte ich:
Das haben neue Berechnungen ergeben. Weißt du, damals hatten wir nur 6,2 % Strom aus Windenergie. In Zukunft soll viel mehr Strom aus Windrädern, die in der Nord- und Ostsee stehen, zu den Verbrauchern nach Süddeutschland fließen, sagte ich und spürte wie mein Kopf rot anlief.

„Und dafür braucht man dann weniger Leitungen?“, fragte Knut.

„Ja, genau. So ist das. Das ist Politik. Davon verstehst du noch nichts. Und jetzt Abmarsch in die Schule,  damit du was fürs Leben lernst“, sagte ich und beendete das Gespräch irritiert.

Zuhause rief ich mir noch einmal die Netzstudie II der Deutsche Energie-Agentur von 2011 vor Augen:

Von 564 Seiten widmeten die Autoren ganze 10 Seiten der nach Meinung der Schreiber verfügbaren Speichertechnologien. So findet die synthetische Erzeugung von Methan – eine Anlage wird 2013 (in Worten nächstes Jahr, beginnt in weniger als 5 Wochen!) an den Automobilkonzern AUDI geliefert – überhaupt keine Erwähnung.

Für die Umsetzung einer Energiewende bis 2020 ging die DENA von 17,9 Gigawatt Photovoltaikstrom aus. Zur gleichen Zeit rechnete die Bundesregierung jedoch mit 52 Gigawatt. Die meisten Photovoltaikanlagen stehen verbrauchernah im Süden von Deutschland, wo die Sonne schön scheint und kein großer Netzausbau notwendig ist. Wer jedoch von nur 17,9 Gigawatt Photovoltaikstrom ausgeht und eine Energiewende will, braucht viel Windstrom vorzugsweise von der Küste und ganz viele neue Leitungen.

Kurz gesagt: Es wird teuer. Aber sowas von.

Nach meinem Kenntnisstand haben an der Studie mitgewirkt:
Unabhängige Wissenschaftler: 14
Mitarbeiter von Netzbetreibern: 29
Weiterhin sollen Mitarbeiter von Firmen wie ABB und Siemens, also Firmen die Stromnetze bauen, beteiligt gewesen sein.
Autoren oder Wissenschaftler aus dem Bereich Speichertechnik: keiner

Knut hat doch mit seiner Frage recht:
Warum brauchen wir heute immer weniger Leitungen, je mehr Erneuerbare Energien ans Netz gehen und viele weitere Offshore-Anlagen realisiert werden sollen?

Wesentlich scheint mir folgender Hintergrund:
Die Bundesnetzagentur hat 74 vorgeschlagenen Netzausbau-Maßnahmen mit fachlicher Unterstützung der Technischen Universität Graz geprüft. Nur 51 wurden als unbedingt notwendig eingestuft und in den den Netzentwicklungsplan 2012 aufgenommen.

Das Beispiel zeigt, dass uns unabhängige Institute im Ausland wirtschaftliche Wege für Deutschland aufzeigen können. In diesem Sinne möchte ich mich im Namen der Generation von Knut und seinen Kindern für die ausländische Unterstützung der TU Graz und die daraus resultierenden Kosteneinsparungen recht herzlich bedanken.

Irland: Leben und Sterben in einem katholischen Land

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Hotelzimmer in Irland in den 90er Jahren. (foto: chris)

Irland ist ein katholisches Land. Diese Tatsache musste die junge Inderin Savita Halappanavar nun mit dem Leben bezahlen.

Irische Gesetze verbieten Abtreibungen, die Strafen sind drakonisch. Wer eine Abtreibung vornimmt, dem droht eine lebenslange Gefängnisstrafe. Wer bei einer Abtreibung hilft, wird mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft.

Neben dem Recht auf Leben für Embryo und Fötus (im Gesetzestext „child“ genannt), garantiert der Staat auch das Recht der Mutter auf Leben zu respektieren. Dass hier Konflikte möglich sind, die für die Mutter tödlich enden können, hat sich gerade gezeigt.

Der Tod der Zahnärztin Savita Halappanavar

Nun kam die in Irland lebende 31-jährige Savita Halappanavar gar nicht wegen einer Abtreibung in ein Krankenhaus. Sie wollte das Kind, hatte jedoch Komplikationen. Nach einer Fehlgeburt weigerten sich die Ärzte, eine Abtreibung vorzunehmen. Das Herz des Fötus würde noch schlagen, so die Begründung.

Statt der Patientin zu helfen und sie zu behandeln, wiesen die Ärzte sie darauf hin, dass Irland ein katholisches Land sei. Als schließlich der tote Fötus entfernt wurde, war es für die junge Frau zu spät war. Sie starb an einer Blutvergiftung, verursacht durch die Fehlgeburt.

Der in Indien lebende Vater der jungen Frau wandte sich in einem Interview mit der britischen Zeitung Observer direkt an den irischen Premierminister und forderte:

„Sir, please change your law and take consideration of humanity. Please change the law on abortion, which will help to save the lives of so many women in the future.“

Viele Irinnen und Iren sind empört und protestieren gegen das Abtreibungsrecht in ihrem Land. Auch die katholische Kirche Indiens hat die irische Praxis kritisiert und das Recht auf Abtreibung bei Gefahr für das Leben der Mutter gefordert.

Verbrechen der katholischen Kirche in Irland

Ja, Irland ist ein katholisches Land. Vor drei Jahren wurde bekannt, dass zwischen den 1930er und 1990er Jahren an Schulen und in Waisenhäusern der katholische Kirche Irlands rund 30 000 Kinder vergewaltigt und misshandelt worden waren. Ein weiterer Skandal enthüllte, dass Kinder von jungen  alleinstehenden Müttern in kirchlicher Obhut an wohlhabende amerikanische Familien verkauft worden waren.

Die Liste von Verfehlungen der irischen Katholischen Kirche ist lang. Wie viel Leid sie verursacht hat, ist kaum zu ermessen. Den Frauen Irlands ist zu wünschen, dass bald niemand mehr sagen kann, Irland sei ein katholisches Land.

Marsberg schafft den Anschluss an das 21. Jahrhundert: ab sofort Polizistin im Einsatz.

Der Leiter der Polizeiwache Marsberg, Herr Polizeihauptkommissar Gregor Mertens, nimmt "seine" erste Frau bei der Polizeiwache Marsberg in Empfang. (foto: polizei)
Der Leiter der Polizeiwache Marsberg, Herr Polizeihauptkommissar Gregor Mertens, nimmt "seine" erste Frau bei der Polizeiwache Marsberg in Empfang. (foto: polizei)

Diese Meldung der Kreispolizeibehörde veröffentlichen wir doch gern. Marsberg hat seine erste Polizistin (=weiblicher Polizist) und findet damit Anschluss an das 21. Jahrhundert.  Kleiner Tipp: falls die Kollegen der Polizeiwache noch mehr Frauen in Empfang nehmen wollen, sollten sie sich für die Quote einsetzen 😉

Marsberg (ots) – Seit Anfang November ist es soweit. Nachdem Polizeikommissarin Jutta Schulze vom Abteilungsleiter der Polizei, Herrn Polizeidirektor Georg Petering, offiziell in der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis begrüßt worden war, konnte der Leiter der Polizeiwache Marsberg, Herr Polizeihauptkommissar Gregor Mertens, „seine“ erste Frau bei der Polizeiwache Marsberg in Empfang nehmen.

Frau Schulze wird ab sofort ihren Dienst beim Wachdienst der Polizeiwache Marsberg versehen, nachdem sie von der Polizei des Landes Niedersachsens nach Nordrhein-Westfalen gewechselt ist. Damit ist Frau Schulze die erste Frau, die in Marsberg eingesetzt wird. Was in Polizeiwachen wie Arnsberg, Meschede oder Brilon seit 30 Jahren eine Selbstverständlichkeit ist, gehört damit ab sofort auch in Marsberg zum Alltag.

Umleitung: hier wird eine Trendwende in der Fotografie gewittert, dem Medienflüsterer Michael Strepp gehuldigt und schließlich auf das alberne Treiben erwachsener Männer verlinkt.

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Küste bei Hunstanton (foto: chris)

Trendwende in der Fotografie? „Seit einiger Zeit werden meine Bilder immer unbunter; monochromatisch, Ton in Ton, ob in Porträts oder Landschaften, immer öfter aber: Schwarzweiß. Mit ungewöhnlichen Optiken, mit Lochplatten, spartanischen Ein-Linsen-Systemen und Festbrennweiten ohne Autofokus und Elektronik, in Kombination mit DSLR-Kameras, obwohl ich in letzter Zeit wieder überraschend viel mit analogem Material experimentiert habe“ … heikerost

Deutsche Familienfreuden:
Willkommen in einem Land, in dem ein Cafébesitzer am Prenzlauer Berg seinen Laden zur kinderfreien Zone erklärt hat. Kinder sind hier anscheinend eine Belästigung … revierpassagen

Journalisten zwischen Anpassung und Widerstand: „In meinem Journalisten-Dasein drohte mir ein Oberbürgermeister vor Zeugen: „Sie mache ich fertig“. Und schwärzte mich beim Chefredakteur an.“ … postvonhorn

Aus für den Streppenzieher: „Wegen seines plumpen Anrufs beim ZDF musste CSU- Sprecher Michael Strepp zurücktreten“ … taz

Die Märtyrer der Bild und die Helden des ZDF: „Die allgemeine Entrüstung, die sich gerade in der schnappatmenden Hysterie der politischen Konkurrenz breit macht, ist eben auch ein Stück geheuchelte Aufregung. Ich weiß nicht, wie oft ich in meinen journalistischen Leben von irgendjemandem angerufen worden bin“ … jakblog

Hans Michael Strepp –  Step by Step:
Dobrindt, Cornelia Pieper, Rösler, Seehofer, Strepp, Söder und Familienministerin Schröder: anscheinend sind die an der Zahl “7″ fest gemachten Landplagen nicht nur in der religiösen Sagenwelt zu verorten … neheimsnetz

Bildung: Die Studiengebührenbefürworter machen wieder mobil … nachdenkseiten

Radsport: Der ‚Fall‘ Lance Armstrong – Der letzte ‚Sargnagel‘ für den Profi-Radsport? … ruhrbarone

Hagen „Gegen den Strom“ – Sozialpolitik: Der Referent Ottmar Schreiner ist für die SPD seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2000-2012 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen … doppelwacholder

Hochsauerland: vom Abfallentsorgungsbetrieb (AHSK) und seinen teuren Millionen … sbl

Nerdige Notwendigkeit oder spießiger Alltag? Mit Gigabit ins Wohnzimmer… endlich!  Eine Bauanleitung über mehrere Etagen … schwenke

Männer, Monarchie und Medebach: „Hoher Besuch bei den St.-Sebastianus-Schützen in Medebach: Seine Königliche und Kaiserliche Hoheit, Karl Erzherzog von Habsburg, war zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2011 in der Schützenstadt zu Gast“ … westfalenpost

Die Frauen und die Zukunft des Sauerlandes

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In seinem Stichwort der Woche warnt Norbert Schnellen in der jüngsten Ausgabe des Anzeigenblattes Winterberg-Totallokal vor Ostdeutschen Zuständen, vor „Regionen, denen die jungen Leute abhanden (…)kommen“.

Die Problematik ist bekannt: Junge motivierte Menschen gehen zur Ausbildung in die Städte und kommen nicht wieder in die Dörfer und Kleinstädte des Sauerlandes zurück. Schnellen sieht die Gefahr, dass „unsere Heimat (sich) zu einem riesigen Altersheim entwickelt“.

Norbert Schnellen möchte Abhilfe schaffen. So fordert er beispielsweise Sauerländer Betriebe auf, von hierarchischen Strukturen abzulassen und Mitarbeiter nicht zu schikanieren, sondern zu motivieren. „Toleranz statt Arroganz“.

Schnellens Überlegungen finde ich richtig und wichtig. In vielen Orten, Organisationen und Institutionen des Sauerlandes herrscht noch der Ton und die Mentalität vordemokratischer Zeiten. Zuhören, unterstützen, ermutigen und auch mal Kritik akzeptieren sind häufig Fehlanzeige. Hier bringt Norbert Schnellen hoffentlich eine längst überfällige Diskussion in Gang.

Allerdings fehlt in der politischen Auseinandersetzung bisher völlig die Frage, wie junge Frauen dazu gebracht werden können im Sauerland zu bleiben. Kein Demographiearbeitskreis, kein besorgter Bürgermeister (die männliche Form erfasst hier durchaus alle Amtsträger) und kein Vertreter der hiesigen Presse hat sich nach meiner Kenntnis diesem Problem bisher in der Öffentlichkeit zugewandt.

Frauen sind beruflich ambitionierter als früher. Genügte der Mutter noch ein Haupt- oder Realschulabschluss, so strebt die Tochter heute das Abitur an. Das Hausfrauenleben ihrer Mütter bietet für junge Frauen häufig keine existenzsichernde und befriedigende Perspektive mehr. Es fehlen jedoch qualifizierte Berufe, die für Frauen attraktiv wären.

Gleichzeitig ist das öffentliches Leben im Sauerland in erster Linie von männerdominierten Organisationen geprägt: Die katholische Kirche mit ihrem Exklusivrecht für Männer, die freiwilligen Feuerwehren, Fußball- und Schützenvereine. Entsprechend besteht das Personal von politischen Parteien und Räten fast durchgängig aus Männern.

Wer sich die Aktivitäten des MdB des HSK Patrick Sensburg ansieht, weiß, dass dieser häufig Reservistenverbände, Schützenvereine und Parteigliederungen der CDU besucht. Diese eher männerbündische Ausrichtung seiner Interessen reflektiert durchaus das von Männern geprägte politische Klima im HSK.

Es wird höchste Zeit, dass sich die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft der Frage zuwenden, wie im Hochsauerlandkreis attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen geschaffen werden können. Denn, und das ist eigentlich ganz banal, ohne Frauen gibt es keine Familien, keine Kinder und somit für die ländliche Region des Hochsauerlandkreises auch keine Zukunft.

Umleitung: heute mit Kill-Team und vielen zusammenhangslosen, aber interessanten Hinweisen

Kleiner Tipp für Menschen, bei denen die Fliegenklatsche nicht ausreicht (foto: Eva Maria Rose)
Kleiner Tipp für Menschen, bei denen die Fliegenklatsche nicht ausreicht (foto: Eva Maria Rose)

Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft: Oft wirkt etwas auf den ersten Blick völlig plausibel, stellt sich dann aber als Humbug heraus. Gibt es Kriterien, welche die richtige Einordnung erleichtern? … scienceblogs

Zum Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner, Paul Ryan: Warum die Schriftstellerin Ayn Rand die Republikaner vor eine regelrechte Zerreißprobe stellt … drkultur

Tank oder Teller: Deutschland „vermaist“ … faz

Beschneidungs-Debatte: wir sind schon eine Komikernation … tagesspiegel

Marsch der Antisemiten: Etwa 600 Anti­se­mi­ten betei­lig­ten sich in die­sem Jahr am „Al Quds”–Marsch in Ber­lin. Es han­delt sich um eine jähr­li­che Pro­pa­gan­da­ver­st­an­stal­tung für das ira­ni­schen Regimes und seine Apo­lo­ge­ten, die Israel mit Ver­nich­tung bedro­hen … reflexion

Angriff auf den Iran: Shimon Stein warnt vor „verheerenden Konsequenzen“ … jurga

Halbe und ganze Freiheit: Warum es bizarr ist, wenn sich Konservative und Wirtschaftsliberale als Champions der „Freiheit“ aufspielen … misik

Free Pussy Riot I: Pussy Riot ist eine Punkband die sich mit überspitzter Satire äußert. Ich erkenne keine Anstiftung zum religiösen Hass – im Gegenteil sie beten Gott an, Russland von Putin zu befreien … wiesaussieht

Free Pussy Riot II: Put In – (K)ein Name, ein Programm … neheimsnetz

Metzger aufgepasst: Umschulung zum Drucker nicht verpassen! … ruhrbarone

Familienfreuden: Schwangerschaft ist kein Ponyhof! … revierpassagen

Raus in die Sonne, Ihr Irren! Ein Niederrheiner nimmt am Mountainbike-Marathon in Grafschaft teil und will im nächsten Jahr wiederkommen. Lesenswerter Bericht eines Flachländers … unkreativ

Sekundarschule Meschede: Jetzt müssen die Eltern überzeugt werden … derwesten

Babys stören allenfalls Frauen beim Studieren: Wenn die Bundesregierung für Nachwuchs wirbt

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Teil einer Anzeige der Bundesregierung in der heutigen Süddeutschen Zeitung S.9.

Es ist prima, wenn die Bundesregierung sich darüber Gedanken macht, wie Frauen Familie und Studium unter einen Hut bekommen können. Und es ist auch eine gute Idee, diesen Gedanken werbewirksam zu kommunizieren.

Was die Bundesregierung im Rahmen ihrer „Demographiestrategie“ hier publiziert, gibt sich modern. Allerdings, und das ist ärgerlich an dieser Anzeige, die heute in der Süddeutschen Zeitung erschien, macht sich lediglich Ulrike Zeddies darüber Gedanken, wie sie die Zeit bekommt, die sie für das gemeinsame Kind benötigt.

Sie sagt: „Meine Hochschule gibt mir die Zeit, die ich für unser Kind brauche.“
Ehemann Florian hält zwar als moderner Mann die kleine Lara auf dem Arm. Aber offensichtlich hat er kein Zeitproblem.

Weiter unten heißt es: „Ulrike Zeddies freut sich über die guten Betreuungsangebot und flexiblen Studienpläne an ihrer Hochschule….“

Auch hier finden wir keinen Hinweis auf die Beteiligung von Ehemann Florian an der Erziehung und Betreuung der kleinen Tochter.

So kommt das junge Paar scheinbar modern daher, von gleichberechtigter Partnerschaft sind beide jedoch meilenweit entfernt. Na ja, und die recht traditionellen Entscheidungen der jungen Eltern wie Ehe mit Trauring (gut in der Anzeige zu sehen) und BWL-Studium sollen wohl eher beunruhigte Unionsanhänger besänftigen als moderne Frauen ansprechen.