Kartenvorverkauf Sauerland-Herbst startet am 1. Mai – Abschlusskonzert mit Jazzsuperstar James Morrison

9:3 für die Männner beim Startschuss für den Kartenvorverkauf am 1. Mai: Landrat Dr. Karl Schneider (4.v.l.) und Prof. Thomas Clamor (3.v.l.) mit den Sauerland-Herbst-Sponsor*innen im Hof des Sauerland-Museums. (Foto: Pressestelle HSK)

Am Montag, 1. Mai, pünktlich um 0 Uhr startet der Vorverkauf für den Sauerland-Herbst 2023. Es wird vom 27. bis 29. Juli wieder drei Sommer-Open-Air-Konzerte auf der Freilichtbühne Herdringen geben, bevor vom 30. September bis zum 28. Oktober 20 Herbstkonzerte mit Künstlerinnen und Künstlern aus 14 Nationen starten. Ticket-Buchungen sind online über www.sauerland-herbst.de möglich. Dort gibt es auch alle Informationen zu den Konzerten und Workshops.

(Pressemitteilung HSK)

„Der Sauerland-Herbst holt die Superstars der Brass-Szene in den Hochsauerlandkreis: sie kommen direkt von den Bühnen der großen internationalen Konzerthäuser zu uns. Wir dürfen stolz darauf sein, dass die namhaften großen Künstlerinnen und Künstler immer wieder mit Freude an unserem Festival teilnehmen und unser Publikum auf diese Weise in den Genuss der jeweils neuesten und aktuellen Programme der Stars kommt“, läutet Prof. Thomas Clamor als Künstlerischer Leiter den Kartenvorverkauf für das Festival ein.

Das Abschlusskonzert am 28. Oktober (Brilon) wartet mit James Morrison auf, einem Superstar der Jazzszene. Eine exotische Kombination von Trompete und Oud wird beim Konzert von Frederik Köster und Mohannad Nasser am 2. Oktober (Arnsberg) zu hören sein. Christoph Moschberger und Da Blechhauf`n gastieren zum Auftakt am 30. September in Olsberg. Zwei Konzerte von dem österreichischem Ensemble Federspiel sorgen am 20. und 21. Oktober in Winterberg und Arnsberg-Neheim für eine neue Definition der Blechblasmusik. Für das Sommerfestival konnten Unglaublech, Andreas Hofmeir & Band mit dem Konzert „Brazilian Nights“ sowie die Whitburn Brass Band verpflichtet werden.

Abgerundet wird der diesjährige Sauerland-Herbst mit fünf Workshops im Musikbildungszentrum Südwestfalen u.a. mit Da Blechhauf`n, Stockholm Chamber Brass und weiteren renommierten Dozentinnen und Dozenten. Auch die Ausrichtung der internationalen Brass Band Meisterschaft „German Open“ findet sich nach 2021 zum zweiten Mal im Programm.

Umleitung: Beavis, Künstliche Intelligenz, Unbewohnbarkeit der Städte, Morddrohungen gegen Habeck, Zukunft der Gasnetze, Wärmepumpen-Umstieg, belgische Schrottreaktoren und Radfahren in Dortmund

Kennt den noch jemand? Beavis in der Hall of Fame am Philosophenweg in Kassel (foto: zoom)

Kunsttagebuch: Menschheitsträume mit der bildgebenden Künstlichen Intelligenz als Sandmännchen … endoplast

Von Unna bis Bangkok – Unbewohnbarkeit der Städte im fotografischen Langzeitprojekt: Der 1961 in Wolfsburg geborene Fotograf Peter Bialobrzeski ist ein kreativer Unruhegeist. Wenn der Foto-Künstler keine Uni-Seminare hält, ist er mit seiner Kamera unterwegs, erforscht die Geheimnisse der deutschen Kleinstädte und die Abgründe der globalen Mega-Metropolen … revierpassagen

Etliche Morddrohungen gegen Habeck bei „Fridays For Hubraum“: Der Hass in rechten Facebook-Gruppen kennt keine Grenzen und ist brutaler Alltag, wie die Recherche-Gruppe DieInsider regelmäßig dokumentiert … volksverpetzer

Haben Gasnetze eine Zukunft? Kostenfalle für Verbrauch und Kommunen … scientists4future

Trotz Handwerkermangel: Wie der Wärmepumpen-Umstieg gelingen kann … ntv

Atomgefahr? Versteckt im Hagener Amtsblatt: Belgische Schrottreaktoren sollen bis 2035 weiterlaufen … doppelwacholder

ADFC-Fahrradklima-Test: Dortmund erneut mit schlechten Noten – Radwege sind oft zu schmal … nordstadtblogger

Leo N. Tolstoi über die „Schönheit der Menschen des Friedens“ und den Ungehorsam

Ein neuer Sammelband „Verweigert das Töten!“

Buchcover – Das Töten verweigern

Die folgende ausführliche Buchvorstellung passt vielleicht zum morgigen Vortrag von Peter Bürger im Bürgerzentrum Alte Synagoge in Meschede um 19 Uhr. Siehe dazu auch hier im Blog: https://www.schiebener.net/wordpress/peter-buerger-no-peace-no-future-ohne-frieden-keine-zukunft/

(Gastbeitrag Tolstoi-Friedensbibliothek)

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Leo N. Tolstoi: Das Töten verweigern
Texte über die Schönheit der Menschen des Friedens und den Ungehorsam.
Neu ediert von Peter Bürger und Katrin Warnatzsch.
(Tolstoi-Friedensbibliothek: Reihe B, Band 3). Norderstedt: BoD 2023.
(ISBN 978-3-7519-1925-8 ; Paperback; 292 Seiten; 12,90 Euro)
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe auf der Verlagsseite:
https://www.bod.de/buchshop/das-toeten-verweigern-leo-n-tolstoi-9783751919258

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Ein in diesem Frühling vorgelegter Sammelband der von deutschen Pazifist:innen betreuten Friedensbibliothek erschließt alle verstreuten Schriften des Russen Leo N. Tolstoi (1828-1910) zur Verweigerung des militärischen Mordhandwerks – soweit von ihnen gemeinfreie Übersetzungen vorliegen, außerdem Texte aus dem dichterischen Werk des Schriftstellers sowie Darstellungen zur Geschichte der Gegner des Soldatendienstes in Russland.

Tolstoi betätigte sich in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten gezielt als „Wehrkraft-Zersetzer“. Die unmissverständliche Botschaft in einer kleinen Flugschrift aus dem Jahr 1901 wider die offizielle Dienstanweisung der Armee richtet sich an die schon „unter den Waffen Stehenden“ und lautet:

„Soldat, du hast schießen, stechen, marschieren gelernt, man hat dich Lesen und Schreiben gelehrt, nach dem Exerzierplatz und zur Truppenschau geführt, vielleicht auch hast du einen Krieg mitgemacht, mit Türken und Chinesen gekämpft und alles ausgeführt, was dir befohlen wurde; es ist dir wohl nie in den Kopf gekommen, dich zu fragen, ob es gut oder böse ist, was du tust. … Wenn du in Wahrheit Gottes Willen erfüllen willst, kannst du nur eines tun, den schmachvollen und gottlosen Beruf eines Soldaten abwerfen und bereit sein, alle Leiden, welche dir dafür auferlegt werden, geduldig zu ertragen.“

In einem zweiten „Denkzettel für Offiziere“ führt Tolstoi gegenüber den Vorgesetzten aus:

„Ihr könnt immer aus eurer Stellung austreten. Wenn ihr aber nicht aus ihr austretet, so tut ihr dies nur deshalb, weil ihr vorzieht, in Widerspruch mit eurem Gewissen zu leben und zu wirken, als auf einige weltliche Vorteile zu verzichten, die euch euer ehrloser Dienst gewährt. Vergesst nur, dass ihr Offiziere seid, und denkt daran, dass ihr Menschen seid, und ein Ausweg aus eurer Lage wird sich sofort vor euch auftun. Dieser Ausweg ist der beste und ehrenvollste: versammelt die Abteilung, die ihr kommandiert, tretet vor sie hin und bittet die Soldaten um Verzeihung für alles das Böse, das ihr ihnen durch Täuschung zugefügt habt, und hört auf, Soldat zu sein.“

Indessen lässt sich in einer Gesamtschau aller Quellen aufzeigen, dass der „Alte von Jasna Poljana“ nur solche angehenden Verweigerer ermutigt hat, die aus einer inneren Gewissheit heraus – ohne Blick auf Außenwirkung, Beifall oder fremde Erwartungen – bereit waren, Schritte zu gehen, die eine bittere Verfolgung bis hin zum Letzten nach sich ziehen können.

Beichte“ eines soldatischen Mörders

Leo Nikolajewitsch Tolstoi – der weltberühmte Dichter von „Krieg und Frieden“ – kannte Militär und Krieg nur zu gut aus eigener Anschauung. Im Frühjahr 1851 hatte er seinen ältesten Bruder Nikolaj auf der Rückreise zu dessen Regiment in den Kaukasus begleitet, später dort und dann auch im Krimkrieg (1853-1856) als Soldat gekämpft, zuletzt wegen sogenannter Tapferkeit eine Beförderung zum Leutnant erhalten und erst im März 1856 sein im November des gleichen Jahres angenommenes Abschiedsgesuch vorbereitet. Die frühen literarischen Arbeiten lassen z. T. schon eine nonkonforme – jedenfalls nicht staatstragende – Betrachtungsweise der Menschenschlächterei auf den „Feldern der Ehre“ erkennen. Beim Zeitschriftenabdruck von „Anna Karenina“ kam es bereits zu Problemen, weil der Dichter dem Kriegsprojekt gegen das Osmanische Reich (1877-1878) seinen Beifall versagte.

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Fünf Jahre später

Diese Ansicht mit Statue, Karlswiese und Orangerie habe ich vor sechs Tagen aufgenommen. (foto: zoom)

Fünf Jahre und ein anderes Objektiv an der selben Kamera haben das Bild der Karlswiese und der Orangerie samt einer der zwölf pseudo-antiken Statuen im Vordergrund verändert.

Das obere Foto ist mit einem Weitwinkel von 23 mm vor knapp einer Woche in Kassel auf einem Spaziergang entstanden.

Das untere Bild stammt aus dem März 2018 (siehe hier im Blog). Ich habe es, wenn ich meinem eigenen Text von damals trauen kann, mit einem 105 mm Makroobjektiv aufgenommen.

Heute weiß ich immerhin, dass die Wiese vor der Orangerie Karlswiese heißt. (archivfoto: zoom)

Ich, lausiger Amateur, frage mich im Nachhinein, ob ich den Fotografien den Unterschied ansehen würde, wenn ich nicht selbst der Fotograf gewesen wäre.

Mein Tipp: Nein. Sicher bin ich mir allerdings nicht.

NRW: 2021 gab es neun Prozent weniger Lehramtsabsolvent(inn)en als zehn Jahre zuvor

Im Prüfungsjahr 2021 haben 6 813 Studierende den Master of Education und 46 das Staatsexamen Lehramt erfolgreich absolviert.

Düsseldorf (IT.NRW). Die Zahl der Lehramtsabsolvent(inn)en ist in Nordrhein-Westfalen von 2011 bis 2021 um 9,0 Prozent zurückgegangen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, haben 6 859 Studierende im Prüfungsjahr 2021 ein Lehramtsstudium (6 813 den Master of Education und 46 das Staatsexamen Lehramt) an einer Hochschule im Land erfolgreich absolviert. Damit haben sie die Befähigung für den Vorbereitungsdienst (Referendariat) erhalten. Im Prüfungsjahr 2011 waren es noch 7 536 gewesen.

Einen überdurchschnittlich hohen Rückgang der Absolventenzahl um 25,5 Prozent gab es beim Lehramtsabschluss für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen: Im Prüfungsjahr 2021 machten 1 030 Studierende einen Abschluss für diese Schulform (2011: 1 383). Die Zahl der Personen mit einem Lehramtsabschluss für Grundschulen sank im gleichen Zeitraum von 1 544 auf 1 260 (?18,4 Prozent). Mit 3 003 Absolvent(inn)en waren auch im Prüfungsjahr 2021 Gymnasien und Gesamtschulen die am häufigsten angestrebte Schulform; im Vergleich zu 2011 waren dies jedoch 11,6 Prozent weniger (damals: 3 397).

Zuwächse der Zahl der Lehramtsabsolvent(inn)en gab es bei den Schulformen sonderpädagogische Förderung (+43,3 Prozent) und Berufskollegs (+30,0 Prozent). Mit 924 bzw. 642 Absolvent(inn)en wurden diese Abschlüsse 2021 im Vergleich der Schulformen am seltensten gewählt.

73,0 Prozent der Lehramtsabsolvent(inn)en waren 2021 weiblich und 27,0 Prozent männlich; eine ähnliche Verteilung hatte es zehn Jahre zuvor gegeben (2011: 71,9 Prozent weiblich). Frauen waren 2021 über alle Schulformen hinweg in der Mehrzahl – am geringsten war ihr Anteil noch bei den Lehramtsabschlüssen für Berufskollegs (61,2 Prozent).

Die Universität zu Köln war im Prüfungsjahr 2021 mit 1 396 die Hochschule mit den meisten Lehramtsabsolvent(inn)en. Es folgten die Universitäten Münster (875), Wuppertal (754), Duisburg-Essen (714) und die Technische Universität Dortmund (634). Während die Zahl der Lehramtsabsolvent(inn)en an der Universität Wuppertal um 35,4 Prozent höher ausfiel als 2011, war sie an der Universität Duisburg-Essen um 31,8 Prozent niedriger als zehn Jahre zuvor.

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass die Ergebnisse für ein Prüfungsjahr als Summe der jeweiligen Absolventen des Sommersemesters und dem davorliegenden Wintersemester ermittelt werden.

Die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2022 sind da.

Eslohe und Medebach überdurchschnittlich, Brilon und Meschede verschlechtern sich. Winterberg und Hallenberg verpatzen die Teilnahme.

ADFC-Fahrradklima-Test 2022: Nur Metropolen werden fahrradfreundlicher

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test 2022 zeigen: Fahrradförderung kommt an. In Metropolen, wo viel für Radfahrende getan wird, verbessert sich auch das Fahrradklima leicht. Auf dem Land gibt es dagegen noch viel Nachholbedarf.

(Auf Grundlage einer Pressemitteilung des ADFC)

Der ADFC-Fahrradklima-Test feiert mit Rekordzahlen sein zehnjähriges Jubiläum. Rund 245.000 Menschen – so viele wie noch nie zuvor – stimmten bei der Umfrage zur Zufriedenheit von Radfahrerinnen und Radfahrern ab. Bundesverkehrsminister Volker Wissing zeichnet die 25 fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands aus. Nummer eins bei den Metropolen ist Bremen vor Frankfurt und Hannover. Münster holt sich den ersten Platz bei den Städten über 200.000 Einwohner:innen zurück. Der Sonderpreis fürs Radfahren im ländlichen Raum geht an Wettringen in NRW.

Das Ranking der Hochsauerländer Gemeinden

Den Ruf des HSK retten Eslohe und Medebach. Eslohe erreicht als Neueinsteiger mit der überdurchschnittlichen Bewertung von 2,74 den 6. Rang unter den Orten < 20.000 Einwohner*innen. Als zweitbeste Hochsauerländer Gemeinde ist Medebach in der selben Kategorie mit einer Gesamtbewertung von 3,54 auf Platz 75 zu finden, gegenüber 2020 eine Verbesserung. Die Nachbargemeinden Winterberg und Hallenberg haben das Quorum (50) zur Teilnahme nicht geschafft.

Siehe dazu auch hier im Blog: https://www.schiebener.net/wordpress/stadtradeln-winterberg-eine-kleine-enttaeuschung/

Neueinsteiger Olsberg erreicht mit einer Wertung von 3,78 den 160. Platz. Brilon (Kategorie 20.000 – 50.000) hat sich mit 4,11 und Platz 280 gegenüber 2020 verschlechtert, verloren hat ebenfalls Meschede mit 3,96 (Platz 208) bei den Ortsgrößen 20.000 – 50.000. Schmallenberg steht in der gleichen Kategorie mit einer Bewertung von 3,84 auf Platz 152.

Eine interaktive Karte der Gesamtergebnisse ist hier zu finden:
https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test zeigen: Wo viel für das Fahrrad getan wird, wird auch das Fahrradklima besser. Die Förderung von Radverkehrsmaßnahmen wird wahrgenommen und honoriert. Finden Radfahrende breite Radwege, gute Angebote an Mieträdern und genug sichere Abstellmöglichkeiten vor, sind sie zufriedener und bewerten ihre Kommunen auch besser.

ADFC-Fahrradklima-Test 2022: Gesamtnote 3,96

Der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 zeigt aber auch: Es gibt Luft nach oben. Insgesamt bewerten die Teilnehmenden das Radfahrklima in Deutschland als noch unbefriedigend mit der Note 3,96. Vielerorts entspricht die Infrastruktur noch nicht den Wünschen und Erwartungen der Radfahrenden. So finden 80 Prozent die Radwege zu schmal, 72 Prozent sind mit den Falschpark-Kontrollen auf Radwegen unzufrieden und 70 Prozent der Befragten fühlen sich beim Radfahren nicht sicher.  

Der ADFC fordert, die Radverkehrsinfrastruktur vor Ort flächendeckend auszubauen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt bereits Fördermaßnahmen für den Radverkehr in den Kommunen bereit. Der ADFC appelliert an die Kommunen, die Förderprogramme des Bundes zu nutzen, Schnellausbaumethoden einzusetzen und die Bürger:innen bei der Planung von guten Radnetzen mit an den Tisch zu holen.

ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters: „Der ADFC-Fahrradklima-Test ist ein echtes Stimmungsbarometer. Er zeigt den Kommunen im Detail, wie ihre Maßnahmen bei den Menschen ankommen, wo sie bereits gute Arbeit geleistet haben und wo noch Nachbesserungsbedarf besteht. Leider ist für eine attraktive Radinfrastruktur in Deutschland noch viel zu tun. Radfahrende wünschen sich bessere und breitere Radwege, weniger Konflikte mit Autofahrenden, weniger Falschparker:innen auf Radwegen und sichere Baustellenumleitungen. Einige Großstädte haben investiert und konnten sich verbessern. Auf dem Land hingegen tut sich nicht viel, obwohl es auch hier großes Potenzial und viele Möglichkeiten zur Förderung des Radverkehrs gibt. Viele Radfahrende sind unzufrieden. Wir alle wollen, dass sich das ändert. Damit beim nächsten Fahrradklima-Test das Gesamtergebnis endlich besser wird, müssen alle an einem Strang ziehen und jetzt gemeinsam in die Pedale treten.“

Metropolen gehen voran: Fahrradförderung kommt an

Laut ADFC-Fahrradklima-Test 2022 holen vor allem Metropolen bei der Attraktivität des Radverkehrs auf. Frankfurt am Main, Hamburg und Köln sind die Aufsteiger-Spitzenstädte ihrer Ortsgrößenklasse. Hier hat sich das Fahrradklima so sehr verbessert, dass sie den Gesamtschnitt ihrer Klasse nach oben ziehen (Gesamtwertung 4,0). Positive Bewertungen bekommen alle drei Metropolen etwa für signifikante Verbesserungen bei der Breite der Radwege und generell für spürbar mehr Fahrradförderung in jüngster Zeit. In Hamburg bekommt das Mietradsystem viel Lob (2,0), in Köln freuen sich die Radfahrenden besonders darüber, dass sie in Einbahnstraßen in Gegenrichtung fahren dürfen (2,3). In Frankfurt sind die Menschen mit der Wegweisung (2,4), der Fahrradmitnahme im ÖPNV (2,5) und der Fahrradförderung insgesamt (2,6) zufrieden.  

Radwege zu schmal, Sicherheitsgefühl fehlt

Ob in Großstädten oder auf dem Land: Immer mehr Menschen setzen im Alltag aufs Fahrrad, das zeigen Umfragen wie der ADFC-Fahrradklima-Test oder der Fahrrad-Monitor Deutschland. Mehr Radfahrende brauchen mehr Platz, und vor allem in den Großstädten sind auch immer mehr Lastenräder unterwegs. Ihr Anteil am Radverkehr in den Metropolen lag 2022 bei 6,7 Prozent. Breite­­ Radwege werden deshalb immer wichtiger – das sorgt für mehr Sicherheit und mehr Komfort beim Fahren. Die Radwege in ihrer Kommune finden vier von fünf Befragten oft zu schmal (Note 4,7). Auch die Führung von Radwegen an Baustellen (4,7) und die Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen (4,7) bekommen schlechte Gesamtnoten. Negative Bewertungen gab es wie in den letzten Jahren auch für das Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr (Note 4,3).

Die höchsten Zufriedenheitswerte gab es beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 für die schnelle Erreichbarkeit von Stadtzentren (Note 2,7), die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrende in Gegenrichtung (2,7) sowie die Möglichkeiten zum zügigen Radfah­ren (3,1).

Auf dem Land ist Luft nach oben

Nachholbedarf gibt es auch im ländlichen Raum. In kleinen Orten und Gemeinden sind zwar die Grundbedingungen zum Radfahren besser, es gibt mehr Platz und innerhalb der Orte kurze Wege. Dennoch ist das Fahrradklima dort nicht gut (Note 3,8). Weniger als die Hälfte der Teilnehmenden gab an, dass Nachbarorte direkt und komfortabel zu erreichen sind (44 Prozent). Nur rund ein Drittel der Befragten fühlt sich zwischen Orten vor Unfällen sicher (36 Prozent).

Wie es anders geht, zeigt die Gewinner-Kommune Wettringen: Die Kleinstadt holt nicht nur den ersten Platz in ihrer Größenklasse und die beste aller Gesamtwertungen (2,0), sondern auch den Sonderpreis „Radfahren im ländlichen Raum“. Das schafft Wettringen etwa mit guten und komfortablen Radwegen bis in die Nachbarorte. Solche Verbindungen zwischen den Orten sind wichtig, um die nächstgelegene Schule, den Arzt oder Bäcker sicher und komfortabel zu erreichen. Weil im ländlichen Raum die Wege oft länger sind, steigen immer mehr Menschen aufs Pedelec – der Anteil der Teilnehmenden mit E-Fahrrädern liegt in Orten unter 20.000 Einwohner:innen bei 42 Prozent.

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Zahlen und Fakten zum ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben im Herbst 2022 abgestimmt, 1.114 Städte kamen in die Wertung. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen je nach Stadtgröße mindestens 50, 75 oder 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Umfrage ist offen für alle, richtet sich jedoch speziell an die Radfahrenden und ist deshalb nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung jedoch hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.  

Eine kleine Radtour zum Summenden Schul- und Erlebnisgarten Berge

Einer der beiden Eingänge zum Schul- und Erlebnisgarten am Radwanderweg in Berge/Meschede (foto: zoom)

Heute Morgen hat es nicht geregnet. Die Sonne war meist verdeckt, und es war mäßig warm im Hochsauerland. Kurz und gut: ideales Radfahrwetter.

Ich wollte mir den Schul- und Erlebnisgarten bei Berge am Sauerland-Radring (Nordschleife) ansehen. Die blaue Ortsmarkierung habe ich auf der OpenStreetMap-Karte unten gesetzt.


Größere Karte anzeigen

Ende Juni 2019 ist das mit Hilfe von Fördermitteln von 40.000 Euro neugestaltete Areal vom Verkehrsverein Berge, der Luzia Grundschule und der Imkerei Rüden eröffnet worden. Siehe auch den Artikel im Sauerlandkurier: https://www.sauerlandkurier.de/hochsauerlandkreis/meschede/summender-schul-erlebnisgarten-berge-eroeffnet-12752996.html

Eine von mehreren Tafeln zum Thema „Biene“ (foto: zoom)

Als außerschulischer Standort soll der „Summende Schul- und Erlebnisgarten“ sowohl Schulen als auch Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen die Möglichkeit bieten, sich über das Leben der Bienen zu informieren.

Außerdem wurde ein Reihe von Apfelbäumen unterschiedlichster Sorten samt erklärender Tafeln gesetzt.

Links der Radweg, in der Mitte die Reihe von Apfelbäumchen plus erklärenden Tafeln (foto: zoom)

Soweit ich es gesehen habe, trägt jeder Baum eine andere Apfelsorte. Der Altländer Pfannkuchenapfel stammt aus dem Alten Land südlich der Elbe, vielen vielleicht bekannt durch die Romane von Dörte Hansen.

Die Apfelsorten werden auf bebilderten Tafeln mit ihrer Geschichte beschrieben. Hier der Altländer Pfannkuchenapfel (foto: zoom)

Es gibt noch eine Menge anderer Installationen wie beispielsweise das Insektenhotel und den Bienenstock zu entdecken. Steigt ab, nehmt euch ein wenig Zeit und lernt ein wenig im Schul- und Erlebnisgarten Berge.

Ansonsten: Bee happy!

Das historische Bienenhaus der Imkerei Josef Krämer in Oberberge (foto: zoom)

P.S. Gesummt hat es heute nicht. Es fehlen die blühenden Wildkräuter auf der Wildblumenwiese. Spätestens im Juni werde ich erneut vorbeiradeln – oder besser hinradeln, absteigen und die Entwicklung des kleinen Biotops betrachten.

Umleitung: von der Hall of Fame am Philosophenweg in Kassel bis zum Fastenbrechen in Dortmund

Graffiti in der Hall of Fame am Philosophenweg in Kassel (foto: zoom)

Auch wer nur ab und zu hier im Blog vorbeischaut weiß, dass ich mir, wo immer ich auch bin, gerne Graffiti anschaue. Das ein oder andere Graffito fotografiere ich und zeige es hier vor.

Das detailreiche Auge habe ich vor drei Tagen am Philosophenweg in Kassel gefunden. Die Wandflächen der Unterführung sind eine gut gepflegte Hall of Fame, die ich regelmäßig besuche, eine kleine hochwertige Straßenkunstausstellung.

Heute folgt dem Auge meine kleine eklektische Sammlung von Lesehinweisen:

Kampf gegen Bildung: Der russische Anastasia-Kult ist Teil eines politisch aufgeladenen, rechtslastigen Spannungsfeldes. Auch nach der Pandemie sind vor allem Kinder die Leidtragenden. Deren Eltern attackieren die Schulpflicht. Sie forcieren eine Bildungsrevolte mit reaktionären Konzepten und unklaren Lehrinhalten … endstationrechts

Böhmermann vs. „Bild“ im neuen Podcast: Achtung, Reichelt! Der Podcast „Boys Club“ ergründet die Machtstrukturen im Springer-Verlag – über die Reichelt-Affäre hinaus … taz

Erfundenes Interview mit Michael Schumacher: Zu dumm, um wahr zu sein … uebermedien

Zeitenwende: Kanzler Scholz (SPD) schaffte schon nach wenigen Wochen das im Amt, was seine Vorgänger nicht oder erst nach Jahren fertig brachten. Er trug sich ins Buch der Geschichte ein … postvonhorn

Irak 2015 – Europa 2023: Die Klimakrise wird zur Wasserkrise … scilogs

70 Jahre Doppel-Helix: Die Desoxyribonukleinsäure DNA enthält die Daten allen Lebens. Ihr Molekül besteht aus zwei gegeneinander versetzten Schrauben, die eine Doppel-Helix bilden. Am 25. April 1953 brachte die Zeitschrift „Nature“ einen Artikel über ein Strukturmodell. Autoren waren der englische Physiker Francis Crick und der amerikanische Genetiker James Watson. Ihre Arbeit läutete ein neues Zeltalter der Biologie ein … hnf (gefunden bei: planethistory)

Niki de Saint Phalle: Die Schirn in pink … hypothesis

Falsche Behauptungen: So unseriös machen einige Kinderrechtsorganisationen für die Chatkontrolle mobil … netzpolitik

Nähe, Alltag und Wirrnis: Andreas Maiers Roman „Die Heimat“ … revierpassagen

Hagen: DGB sagt Mai-Demonstrationszug ab … dopppelwacholder

Klare Botschaft zum Ramadan: „Dortmund will Brücken bauen statt Mauern ziehen“ – Das gemeinsame Fastenbrechen als gutes Zeichen des Miteinanders … nordstadtblogger

Abo-Abwärtstrend der Westfalenpost verstärkt sich auch zum ersten Quartal 2023

Westfalenpost Brilon/Meschede: Die Zahl der Abos ist im letzten Jahr um 7,48%, die Druckauflage um 10,05% gesunken. (Screenshot: ivw)

Was ist schlimmer als eine schlechte Lokalzeitung? Keine Lokalzeitung! Eine Studie aus den USA zeige, so die Süddeutsche Zeitung im Oktober 2021, dass wenn Redaktionen schließen, in den betroffenen Regionen Wirtschaftskriminalität und Umweltverschmutzung steigen. Leidtragende seien die Bürgerinnen und Bürger.

Die Westfalenpost verliert auch mit der Ausgabe Meschede/Brilon von Jahr zu Jahr beständig Abonnent*innen. Vom ersten Quartal 2022 zum ersten Quartal 2023 hat sich der Abwärtstrend mit Abo-Verlusten von 7,48% noch einmal verstärkt, obwohl in den Papierausgaben auch das digitale sogenannte ePaper enthalten ist.

Zum Vergleich: vom ersten Quartal 2021 zum ersten Quartal 2022 betrug der Abo-Rückgang „nur“ 5,27%.

Die Zahlen werden von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern vierteljährlich veröffentlich. Wer selber ein wenig herumstöbern und beispielsweise den Trend bei den einzelnen Lokalausgaben der Westfalenpost oder weiterer Funkemedien Produkte vergleichen will, kann sich auf folgender Website orientieren:

https://www.ivw.de/print/quartalsauflagen/quartalsauflagen

Der Niedergang der gedruckten Lokalzeitungen ist ein allgemeiner Trend und wird auch nicht gestoppt werden können. Print ist über kurz oder lang tot. Darum hat beispielsweise der englische Guardian schon vor vielen Jahren unter der Regie von Wolfgang Blau eine konsequente digitale Strategie entwickelt. Den Guardian kann man sich unter https://www.theguardian.com/international anschauen.

Die Digitalstrategie der Funke Mediengruppe scheint es zu sein, möglichst viele Artikel hinter einer Bezahlschranke zu verstecken und mit oft marktschreierischen Überschriften zu versehen, in der Hoffnung, dass Leser*innen verführt werden, die Artikel gegen Bezahlung zu lesen. Leider sind die Inhalte oft enttäuschend dürftig oder in anderen Medien, wie den Öffentlich Rechtlichen, zu lesen, die ich mit meinen Rundfunkgebühren schon bezahle. Was die Qualität angeht, möchte ich die Funkemedien auf keinen Fall mit WDR 5 oder dem Deutschlandradio Kultur eintauschen.

Es gibt inzwischen in vielen Lokalredaktionen in Deutschland Versuche, neue Wege zu gehen, um die Leser*innen qualifiziert zu informieren und an das Medium zu binden. Statt bei Facebook zusammengekratzte Krawall-Artikel a la Lokalverbot für Grüne, benötigen Lokalredaktionen Expertise, um sich langfristig gut recherchiert mit den Auswirkungen der Klimakrise auch im lokalen Umfeld zu beschäftigen: Dürre, Wassermanngel, Waldsterben, Skitourismus, Energie- und Verkehrswende…

Darüber hinaus entwickeln sich inzwischen viele Projekte, die nicht mehr viel mit dem traditionellen lokalen Verlagsjournalismus zu tun haben. Ein Beispiel in der Nähe wäre RUMS in Münster. Schaut euch mal deren Website und ihr Selbstverständnis an:

https://www.rums.ms/ueber-rums/

Es arbeiten dort sehr gute Leute an einem sehr interessanten Produkt. Ich mache an dieser Stelle einen Punkt, weil es draußen gewittert und die Blitze zucken. So ist der April. Gestern winterliche Kälte, heute ein Sommergewitter.

Die Stecker müssen raus. Bis bald.

Geplantes Wasserschutzgebiet Winterberg-Ruhrdamm / Ruhrwiesen: Unterlagen liegen aus

Überblickskarte des geplanten Wasserschutzgebiets

In der Stadt Winterberg soll im Interesse des Gewässerschutzes für das Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlagen „Ruhrdamm“ und „Ruhrwiesen“ der Stadtwerke Winterberg ein Wasserschutzgebiet festgesetzt werden. Betroffen ist die Gemarkung Winterberg mit den Fluren 6, 7, 8, 9 und 10.

(Pressemitteilung HSK)

Es ist beabsichtigt, das Wasserschutzgebiet in zwei Fassungsbereiche (Schutzzone I), eine engere Zone (Schutzzone II) und eine weitere Zone (Schutzzone III) zu unterteilen. Innerhalb der Schutzzonen werden bestimmte Handlungen von Genehmigungen der zuständigen Wasserbehörde abhängig gemacht oder verboten sowie bestimmte Duldungspflichten angeordnet.

Der Entwurf mit den dazugehörigen Unterlagen ist von Dienstag, 2. Mai, bis einschließlich Donnerstag, 1. Juni, einsehbar. Unter www.hochsauerlandkreis.de, Suchbegriff „Wasserschutzgebiete“, sind in dem Zeitraum die Planungen veröffentlicht. Zusätzlich liegen die Unterlagen während der jeweiligen Öffnungszeiten an folgenden Stellen aus:

  • im Rathaus der Stadt Winterberg, Fichtenweg 10, Raum 3.02, oder nach telefonischer Vereinbarung unter 02981/800-322,
  • im Kreishaus Meschede des Hochsauerlandkreises, Steinstraße 27, Raum 640, oder nach telefonischer Vereinbarung unter 02961/94-1656 oder -1640.

Bis einschließlich Donnerstag, 15. Juni, können schriftlich oder mündlich zur Niederschrift Einwendungen gegen das Vorhaben erhoben werden. Der Kreistag wird zum Schluss des Verfahrens über den Erlass der Wasserschutzgebiets-Verordnung entscheiden. Weitere Informationen sind bei der Unteren Wasserbehörde des Hochsauerlandkreises erhältlich