Aufbruch in eine grüne und lebenswerte Zukunft, oder – statt Politikwechsel – weiter blindes Vertrauen in ewig gestrige Blockierer und Bremser?

Mais-Monokultur im Sauerland nahe Stockhausen (Foto: Karl Josef Knoppik)

Die Grünen legen ausgerechnet im Wahljahr mit ihrer frisch gekürten Kanzlerkandidatin einen fulminanten Fehlstart hin. Annalena Baerbock stand im Kreuzfeuer der Kritik, nachdem bekanntgeworden war, daß sie Nebeneinkünfte bzw. Sonderzahlungen in Höhe von 25.000,– € nicht an die Bundestagsverwaltung gemeldet und sich darüber hinaus Weihnachtsgeld selber genehmigt hat. Ihr Lebenslauf weist Ungereimtheiten auf. Und ihr neues Buch enthält Plagiate (Quellenangaben fehlten), die allerdings von Experten als nicht so gravierend eingestuft wurden.

Wie dem auch sei: Wer Bundeskanzlerin werden will und gegenüber anderen die Moralkeule schwingt, kann sich solche Patzer nicht leisten. An diesen Fakten gibt es nichts zu beschönigen.

Die Kandidatur steht unter keinem guten Stern. Ob man besser Robert Habeck als Spitzenkandidat ins Rennen geschickt hätte, darüber kann man spekulieren. Nach einer n-tv-Umfrage vom 3. Juli sprach sich eine Mehrheit für den Co-Vorsitzenden aus. Anscheinend haben sich bei den Grünen diejenigen Kräfte durchgesetzt, die partout eine Frau nominieren wollten. Das könnte sich allerdings als folgenschwerer Irrtum erweisen. Trotzdem: Annalena Baerbock ist mit großer Mehrheit gewählt worden; und schließlich geht es ja auch um die Partei als Ganzes. Robert Habeck bleibt ein politisches Schwergewicht bei den Grünen, die momentan in Umfragen wieder bei 20 Prozent liegen (Stand 30.7.21).

Die Sozialdemokraten verharren indes um die 15 bis 16 Prozent. Sie verlieren immer mehr Anhänger und Wähler, eine Volkspartei ohne Volk. Die Sozis haben kein Thema, mit dem man die Partei identifizieren könnte. Und so dachten sie sich, versuchen wir es mal mit der Ökologie. Nur: Dieses Thema ist schon seit Jahrzehnten quasi urheberrechtlich geschützt; es fällt in die Kernkompetenz der Grünen. Die Leute wählen doch lieber das Original. Schön wäre es, wenn die SPD den Umweltschutz so ernst nehmen würde, wie gegen Ende der 70er und zu Beginn der 80er Jahre, als Persönlichkeiten wie Dr. Erhard Eppler, der ökologische Protagonist der SPD, den Kurs der Sozis bestimmten.

Seit Ende der Ära Schröder beobachten wir eine Verzwergung der Sozialdemokratischen Partei. Scholz ist der einzige, einer breiten Mehrheit zu vermittelnde Kanzlerkandidat, den die SPD aufbieten kann. In neuesten Umfragen liegt er in der Wählergunst zwar vor seinen Mitkonkurrenten; die Partei kann davon aber nicht profitieren.

Nach meiner Einschätzung könnte es Ende September auf eine Schwarz-Gelb-Rote Zusammenarbeit hinauslaufen. Was erwartet uns dann? Zu befürchten ist, daß die C- und F-Parteien alles daransetzen werden, die ungeliebten Grünen von einer Regierungsbeteiligung fernzuhalten. Für diese Variante stünden die Sozialdemokraten unter Olaf Scholz bereit. Die SPD wird sich Schwarz-Gelb als willfähriger Partner andienen. Dafür wäre sie sich keineswegs zu schade. Wer hat denn heute noch Rückgrat, Standvermögen und Ehrgefühl? Ob sich die SPD zum charakterlosen Anhängsel von Schwarz-Gelb macht, interessiert nicht. Na und? Hauptsache ist, daß man weiterregieren kann. Sozialdemokraten würden schließlich gebraucht. Die Sozis handeln nach der Devise: Rette sich, wer kann. Und Olaf Scholz weiß im tiefsten Innern ganz genau, daß er nicht die geringste Chance hat, Merkels Nachfolge anzutreten. Da kann die CDU/CSU als Kandidaten ins Rennen schicken, wen sie will.

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Auf über einem Viertel der NRW-Ackerfläche wird Mais angebaut.
Die Landwirte in Nordrhein-Westfalen bauten im Jahr 2021 auf 294 800 Hektar Körner- oder Silomais an.

Maisfeld im Hochsauerland. (foto: zoom)

Düsseldorf (IT.NRW). Die Landwirte in Nordrhein-Westfalen bauten im Jahr 2021 auf 294 800 Hektar Körner- oder Silomais an. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand vorläufiger Ergebnisse der Bodennutzungshaupterhebung mitteilt, waren das 27,7 Prozent der gesamten nordrhein-westfälischen Ackerfläche.

Den größten Anteil hatte hier Silomais, der auf 216 000 Hektar angebaut wurde. Auf weiteren 78 800 Hektar steht Körnermais. Silomais wird nicht nur als Futterpflanze, sondern auch als Rohstoff zur Biogaserzeugung genutzt.

Wie die Statistiker weiter mitteilen, hat der Getreideanbau (572 800 Hektar) mit 53,7 Prozent den größten Anteil am gesamten Ackerland und ist damit nach wie vor der ackerbauliche Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Der überwiegend als Brotgetreide verwendete Winterweizen beansprucht mit 236 800 Hektar mehr als ein Fünftel (22,2 Prozent) des Ackerlandes. Winterweizen bleibt damit die am häufigsten in NRW ausgesäte Getreideart; seine Anbaufläche wurde gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent ausgedehnt. Wintergerste wurde auf 142 300 Hektar und damit 13,3 Prozent des Ackerlandes angebaut, das waren 3,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Roggenanbau wurde mit 39 700 Hektar um 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt.

Die Anbaufläche von Hackfrüchten in NRW wurde um 7,1 Prozent auf 94 100 Hektar erweitert. Die Anbaufläche von Kartoffeln (38 100 Hektar) war dabei um 3,8 Prozent, die von Zuckerrüben (55 200 Hektar) um 9,0 Prozent höher als im Jahr 2020.

file type icon Vorläufige Ergebnisse der repräsentativen Bodennutzungshaupterhebung in NRW (Ergebnisse für Regierungsbezirke)

Am Wegrand: ein halbnackter Hömberg

Siedlinghausen: der Hömberg, ein halber Skalp (foto: zoom)

Wird das Sauerland bald aussehen wie die englischen Pennines? Baumlos kahl, mit weiten Heiden, auf denen Schafherden weiden? Wofür die Inselbewohner Jahrtausende benötigt haben, schaffen wir vielleicht in ein paar Jahren.

Klimawandel, Waldsterben, und alles was sich noch an Bäumen und Holz vermarkten lässt, wird geschlagen und nach China verkauft. Die Gelegenheit ist günstig. Wer weiß, ob sich die guten Preise noch lange halten.

Die Erde der baumlosen Hänge könnte bei den zu erwartenden Starkregen als Schlamm in die Täler rutschen, die Maisfelder gleich hinterher, denn sie sind besonders erosionsanfällig.

Das ist nun viel dunkle Phantasie und Extrapolation. Aber dabei fällt mir ein: Gibt es Karten für das Hochsauerland auf denen Risikogebiete verzeichnet sind, mit Szenarien für zu erwartende Veränderungen durch den Klimawandel?

Woher wissen wir, dass unser Haus nicht eines Tages durch Unwetter abrutscht oder uns die Wassermassen durch Erdgeschoss und Keller laufen?

Ich bin ein ängstlicher Mensch.

Umleitung: Kunst, Fotografie, Wau Holland, Blick nach Rechts, Mythen und Medien, IT-Campus, Aktivismus und Bedrohung, Zeitungskrise, Zoff im Naturschutzbeirat, Alarmstufe Tot.

Cloud In The Sky (foto: zoom)

Kunsttagebuch: Die Absichtslosigkeit, das Sein und das Nichts … endoplast

Fotografie-Geschichte: Bereit für eine Zeitreise? Sebastian und Autorin Unda Hörner entführen in der neuen Podcastfolge des „Blick von außen“ ins Paris der 20er Jahre … kwerfeldein

Chaos Computer Club: „Wau Holland war die Seele des Chaos Computer Clubs“ … netzpolitik

Überlappungen nach rechts: Ein anerkannter Nutztierzoo in Schleswig-Holstein verschafft einem neu-rechtem Unternehmer durch Zusammenarbeit mehr als nur Akzeptanz … blicknachrechts

Medien strukturieren Mythen: Vortrag bei Mensa goes Science … scilogs

Vom IT-Campus zum „Theatermacher“: Eine kleine Dortmunder Betrachtung in Zeiten des Home-Office … revierpassagen

Cui Bono, liebe CDU? Wäre die CDU wirklich so massiv gegen die A*D in Thüringen eingestellt, würde sie meiner Meinung nach mit den anderen Fraktionen ein Wahlergebnis herbeiführen, nachdem sich Höcke nie wieder traut sich einer Wahl zu stellen … unkreativ

Aktivismus? Was nun? Bedrohungssituationen finden quasi bei jeder Demo, die ich begleite statt. Sie Rufen meinen Namen, Pöbeln und Beleidigen. Dinge, die jede*r Aktive kennt … gedankensplitter

WPWR – Zeitungskrise: Weiter rückläufige Verkaufszahlen … doppelwacholder

Zoff im Naturschutzbeirat des Hochsauerlandkreises: Wie bereits in den beiden vorhergehenden Sitzungen, ging es erneut um die erheblichen Eingriffe in die Natur für die Verlängerung der Startbahn am Verkehrsflugplatz Arnsberg-Menden … sbl

Alarmstufe Tot: „… bewusst keine Sirenensignale ausgelöst habe, obwohl die betroffenen Orte zu den am meisten gefährdeten in NRW gehört hätten …“ … zynaesthesie

Unwettertief Bernd: Hochsauerlandkreis beendet Großeinsatzlage.

In unserem BriefkastenDer Krisenstab des Hochsauerlandkreises hat um 12:56 Uhr die Großeinsatzlage „Unwettertief Bernd“ im HSK beendet. Inzwischen sind die Kreisstraßen wieder für den Verkehr freigegeben.

(Pressemitteilung HSK)

Das Gasleck (ABC-Alarm) in Sundern wird aktuell repariert. Das Gas hat sich verflüchtig, sodass die Sperrung aufgehoben werden konnte. Die dort ansässige Sauerlandklinik ist über eine Zweitleitung versorgt. Die Bewohnerinnen und die Bewohner können nach und nach zurückkehren.

Folgende Straßen sind im Kreisgebiet noch von Sperrungen betroffen:

  • B 229 Ortsdurchfahrt Sundern-Hachen, Vollsperrung wegen Reparaturarbeiten an einem Gasleck.
  • B 511 Bad Fredeburg – Heiminghausen, Vollsperrung Hangrutsch.
  • Da derzeit auch die L 776 vom Rimberg nach Bad Fredeburg gesperrt ist, muss kurzfristig der Verkehr über die K 36 und K 32 umgeleitet werden. Am 16.07. soll auf der L 776 abschließend asphaltiert werden, so dass ab 17.07. die L 776 wieder frei gegeben werden kann und dann als Umleitung für die B 511 dient.
  • L 519 Eslohe-Obersalwey und Niedersalwey, Überflutung
  • L 541 Eslohe-Wenner Stieg-Wenholthausen, Überflutung,
  • L 541 Ortsdurchfahrt Eslohe-Wenholthausen / Brücke über die Wenne,
  • L 687 Sundern-Wildewiese und Finnentrop-Rönkhausen, Hangrutsch, halbseitig
  • L 735 Arnsberg – Oeventrop / Dinscheder Brücke über die Ruhr, Überflutung
  • L 840 Sundern-Altenhellefeld –und Meschede-Visbeck, Überflutung
  • L 928 Schmallenberg-Bracht und Lennestadt-Gleierbrück, drohender Hangrutsch

Mit Auflösung des Krisenstabes und der Aufhebung der Großeinsatzlage wird der Bereich Feuerwehr in die örtliche Verantwortung übergeben. Das Technische Hilfswerk (THW) ist noch in Sundern im Einsatz.

Großeinsatzlage „Unwettertief „Bernd“ im HSK: ABC-Alarm in Sundern, weitere Straßensperrungen, Wetterlage entspannt.

Die Wetterlage hat sich im Hochsauerlandkreis gebessert – mit nennenswerten Niederschlägen ist nicht zu rechnen. Der Krisenstab verzeichnet sinkende bzw. unproblematische stabile Pegelstände. Ausgenommen ist die Wenne in Wentholthausen. Dort ist insbesondere die Brücke an der L541 betroffen und gesperrt (Stand 12 Uhr).

(Presemitteilung HSK)

Gegen 11 Uhr wurde ein ABC-Alarm aufgrund eines Gasnetzlecks in Sundern gemeldet. Der Bereich in 200 Meter Umfeld wurde bereits geräumt und der Strom abgestellt. Die Gaszufuhr wird aktuell von Westnetz abgeschaltet.

Das Wasser des Hennesees wird weiterhin über den Notablauf abgelassen, damit ist die Talsperre entlasset und droht nicht überzulaufen. Ein Überlaufen des Sorpesees ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Mit Stand von 12 Uhr gibt es folgende Straßensperrungen bzw. Hinweise im Hochsauerlandkreis:

B 511 Bad Fredeburg – Heiminghausen, Hangrutsch
L 519 Eslohe-Obersalwey und Niedersalwey, Überflutung
L 541 Eslohe-Wenner Stieg – Wenholthausen, Überflutung,
L 541 Ortsdurchfahrt Eslohe-Wenholthausen / Brücke über die Wenne,
L 687 Sundern-Wildewiese und Finnentrop-Rönkhausen, Hangrutsch, halbseitig
L 735 Arnsberg – Oeventrop / Dinscheder Brücke über die Ruhr, Überflutung
L 840 Sundern-Altenhellefeld –und Meschede-Visbeck, Überflutung
L 928 Schmallenberg-Bracht und Lennestadt-Gleierbrück, drohender Hangrutsch
L 914 Schmallenberg – Oberhenneborn, Überflutung
K 7/2+3 Weninghausen

Bahnstrecken innerhalb des Kreisgebietes sind nicht direkt betroffen.

Der Hochsauerlandkreis informiert außerdem, dass der gestrige Ruhralarm aufgehoben wurde.

Umleitung: Ballstädt-Prozess, Verfassungsschutz, Fussballreporter, Kunst, Fantasy, Fotografie, glückliche Arbeiter sowie ein Sauerländer in den USA und mehr.

Urlaubstraum auf Camper-Karrosserie. Wer hängt die Wäsche auf? (foto: zoom)

Bewährungsstrafen im Ballstädt-Prozess: Das Landgericht Erfurt hat die ursprünglichen Haftstrafen für Neonazis wegen des Überfalls auf eine Kirmesgesellschaft im thüringischen Ballstädt in Bewährungsstrafen umgewandelt. Das Urteil löst in der Öffentlichkeit scharfe Kritik aus … blicknachrechts

Gibt es Alternativen zu einem geheimdienstlichen Verfassungsschutz? Paul Wellsow sprach für »der rechte rand« über die Frage mit Matthias Quent … derrechterand

Der deutsche Fußball und seine Reporter: Boah! Die Krise der Teams, das lässt sich kaum noch verbergen, ist auch eine Krise der Fußballberichterstattung … postvonhorn

Glückliche Arbeiter (Satire): Die Isländer machen gerne ernst. Sie haben die von Deutschland ausgehende Finanzkrise überwunden und die korrupten Bankmanager für mehrere Jahre in den Knast gesteckt … zynaesthesie

Kunsttagebuch: Wahrhaftigkeit und Authentizität, Bewusstsein und Bewusstseinslosigkeit … endoplast

Filigran, trivial und dreidimensional: Stephanie Brysch zeigt Ausgeschnittenes im Torhaus Rombergpark … revierpassagen

Die Funktionen von Fantasy: Ungeheuer vernünftiges Podcasten … scilogs

Fotografie: Die Ahnung der Dinge … kwerfeldein

Hagen 1913 – Vorabend des Ersten Weltkriegs: Ein nicht nur kartografischer Blick zurück … doppelwacholder

“Kreative” Problemlösung: Keine Messwerte = keine erhöhten Nitrat-Werte? … sbl

Country Roads: Ein Sauerländer in den USA … alexintheusa

Umleitung: Rassismus, Filterblasen-Brummkreisel, schlechte Ratschläge, die Sachwalter von Alan Bangs, Grüne, Corona und mehr.

„aesthetische werke“ – was ist der Bezug? (foto: zoom)

Rassistischer Übergriff: In Lübeck ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ein in der rechten Szene bekanntes Neonazi-Pärchen, nachdem es am helllichten Tag zu einem mutmaßlich rassistischen Angriff auf einen türkischstämmigen Familienvater mit seinen vier- und achtjährigen Kindern kam … blicknachrechts

Virtueller Schein und reales Sein: „Reality distortion field“ und „Confirmation Bias“ als Filterblasen-Brummkreisel … endoplast

Grüne: Zermürbt zwischen Schein und Sein … postvonhorn

Bildungsverständnis (Satire): Kommen Sie mir nicht mit Bahnen, die sind viel zu voll – das auch daran, dass die Menschen sich nicht genug Autos kaufen. Deshalb müssen wir die Autos billiger machen, dann lohnt sich ja auch der billige Kraftstoff, und dann haben wir auch einen richtigen Investitionsanreiz, um mehr Autobahnen zu bauen … zynaesthesie

Corona: Sterile Immunität durch passive lokale Impfung mit monoklonalen Covid-19-Antikörpern der Klasse M … scilogs

Was sind schlechte Ratschläge? Was sind die schlechtesten Ratschläge, die Du je bekommen hast? Oder: Woher weiß ich, auf welche Ratschläge ich hören sollte? … kwerfeldein

Instagram: Wenn Likes und Geotags die Natur zerstören … netzpolitik

Großmoguln der Songlisten oder: Selbsternannte Sachwalter von Alan Bangs … revierpassagen

Ich bin geblitzt worden. Und das ärgert mich. So richtig: Was mich so ärgert, sind drei Dinge … unkreativ

Hochsauerland: “Zukunftsprogramm 2025? wird erneut im Kreistag beraten … sbl

Unverständlich und enttäuschend: Bürgermeister, CDU und SPD lehnen Naturschutzgebiet ab.

Ein Investor hatte geplant, am „Kahlen Hohl“ in Gudenhagen eine Siedlung mit etwas mehr als 20 Häusern und einer Gastronomie mit etwa 600 Plätzen zu errichten. Vor etwa zwei Jahren stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem vorgesehenen Grundstück um ein sehr wertvolles Biotop handelt.

(Pressemitteilung der BBL)

Das Gelände besteht aus einer artenreichen Magerwiese, Auenland und einer Vielzahl seltener Pflanzen. Das fachlich zuständige Landesamt LANUV hatte nach einer gründlichen Untersuchung vorgeschlagen, das gut 6 ha große Areal als Naturschutzgebiet auszuweisen. Dieses Ergebnis wurde auch im Rat präsentiert. Anfang des Jahres hat der Investor seine Pläne aufgegeben. Und am 30. Juni hat der Rat endlich beschlossen – wie von der BBL schon lange gefordert – den vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzuheben. Das ist ein erster Schritt zum Schutz des Gebietes.

Für diese Ratssitzung hatten alle 8 Ratsmitglieder von BBL, Grünen, FDP und Linken gemeinsam auch den Antrag gestellt, den Bürgermeister zu beauftragen, bei den zuständigen Stellen die Ausweisung dieser Fläche als Naturschutzgebiet zu beantragen, wie vom LANUV vorgeschlagen. „Damit würde ein wesentlicher Beitrag für die nachhaltige Sicherung dieser Fläche für den Naturschutz und für ihre geeignete Pflege geleistet. Die Fläche könnte dann sinnvoll in die Tourismusangebote im Briloner Süden eingebunden werden, ohne ihren Bestand zu gefährden.“ Ratsmitglied Annette Loos (BBL) erläuterte den Antrag in der Ratssitzung und wies dabei auch darauf hin, dass ein Naturschutzgebiet einen viel höheren Schutz bedeutet als ein Biotop. Denn in einem Biotop können viele Ausnahmen zugelassen werden, z.B. bei der Aufstellung von Bebauungsplänen.

Gleichzeitig würde ein solches Naturschutzgebiet gute Gelegenheiten für die Verwendung von Ersatzgeldern bieten. Diese Gelder fallen z.B. bei der Errichtung von Windenergieanlagen an. Bisher konnten etwa 2 Mio Euro, die im Stadtgebiet Brilon u.a. von Windkraftbetreibern gezahlt wurden, nicht für Naturschutzmaßnahmen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Stattdessen droht, dass diese Gelder nun in anderen Städten und Gemeinden verwendet werden.

Bürgermeister, CDU und SPD lehnten den von vier Parteien bzw. Fraktionen gestellten Antrag jedoch ab. Sie wollten keine weiteren „Auflagen“ haben.

Diese Entscheidung stößt bei den Antragstellern auf völliges Unverständnis und Enttäuschung. Frauke Müthing, Fraktionssprecherin der BBL, wies nach der Ratssitzung auf das am 29. April veröffentlichte Urteil des Bundesverfassungsgerichts hin. Daraus ergibt sich auch für die Kommunen eine Verpflichtung, mehr für den Klimaschutz zu tun. Lisa Brom, Fraktionssprecherin der Grünen Ratsfraktion, erklärte zu der Entscheidung des Rates, sie fände „es sehr bedauerlich, dass CDU und SPD dem Naturschutz leider nicht das nötige Gewicht beimessen.“

„Am Arsch Greta!“ – Autoaufkleber und Mitmenschlichkeit

Was sagt der Aufkleber an Nachbars Auto aus? (Foto: Detlef Träbert)

Wie oft wohl haben schon Adresskärtchen von Gebrauchtwagenhändlern am Fenster der Fahrertür meines Autos gesteckt? Ich habe sie nicht gezählt. Ich habe sie auch nicht wirklich beachtet, sondern nur umgehend, aber sachgerecht in der Restmülltonne entsorgt. Da gehört laminierte Pappe nämlich hinein.

Ich habe die Leute, die diese Karten an Autofenster stecken, auch schon bei ihrer Tätigkeit beobachtet und mich gefragt, ob sie wohl den gesetzlichen Mindestlohn erhalten. Vermutlich nicht; wahrscheinlich werden sie schwarz bezahlt und gehören zu der Gruppe der tatsächlich Armen in unserer Gesellschaft. Natürlich sind diese Kärtchen ärgerlich. Schließlich zwingen sie Menschen, die sie gar nicht haben wollen, zu einer Entsorgungsaktion. Aber was ist das für eine kleine Mühe im Vergleich zum Verteilen tausender Karten, nur um ein paar Euro zu verdienen?

An zahlreichen Briefkästen finde ich den Aufkleber „Bitte keine Werbung!“ Das ist eine deutliche Botschaft, klar formuliert, aber von der Form her durchaus angemessen. Das „Bitte“ wahrt die freundliche Form, die für ein menschliches Miteinander so wichtig ist. Die oft jugendlichen Verteiler von Werbezeitungen und Prospekten halten sich in der Regel auch an die Aufforderung – sicherlich gerade deswegen, weil sie freundlich formuliert ist. Könnte man dann nicht auch eine entsprechende Botschaft an seinem Autofenster anbringen, um das Stecken der unerwünschten Adresskärtchen zu unterbinden? Man könnte. Aber was klebt an den Autofenstern derer, die keine Kärtchen wünschen?

„Ich nix verkaufen! Nix stecken Karte! Verpissen dich!“ Solche und ähnliche Aufkleber kann man massenhaft finden, wenn man sie im Internet sucht. Offensichtlich gibt es genügend kaufwillige Kunden dafür. Kein „Bitte“, kein freundliches Wort, sondern nur die Imitation von gebrochenem Deutsch, das niemand freiwillig spricht. Wie gut wäre wohl mein Arabisch, wenn mich das Schicksal dorthin vertreiben würde?

Was sagt solch ein Schildchen, das man genau dorthin kleben soll, wo die Kärtchen der Gebrauchtwagenhändler üblicherweise hingesteckt werden, über den jeweiligen Autobesitzer aus? Schließlich gibt es auch freundlichere Varianten, z.B. „Nicht zu verkaufen! Bitte kein Kärtchen“. Das klingt genauso klar und angemessen wie „Bitte keine Werbung!“, aber es wird viel seltener angeboten, wie ein Blick ins Internet belegt. Verkauft sich Unfreundlichkeit besser?

Zumindest scheinen unfreundliche Menschen ihren Wagen gerne gleich mit einer Vielzahl ähnlicher Motive zu dekorieren, wie nicht nur ein Auto in meiner Nachbarschaft belegt. Es weist nämlich neben der flegelhaften Kartenstecker-Warnung auch den großen Aufkleber „KEIN BALG MIT SCHEISSNAMEN ON BOARD“ auf. Mag da jemand neben den Kartensteckern auch Eltern nicht, die stolz und glücklich über ihr Neugeborenes sind? Man muss ein KEVIN-ON-BOARD-Schild ja nicht mögen, aber mag so jemand überhaupt Kinder? Denkt so jemand gar nicht darüber nach, wer morgen seine Rente verdienen wird?

Und was sagt der dritte erwähnenswerte Aufkleber an Nachbars Auto aus? Unauffällig klebt er am Heck in der Nähe des Auspuffs: „Fridays for Future? Am Arsch Greta!“ Nun, das betreffende Auto ist stark motorisiert und weist einen entsprechenden Spritverbrauch auf. Dass seine Abgase der Umwelt mehr schaden als ein sparsameres Fahrzeug, sollte in heutiger Zeit bekannt sein. Jemanden, der uns im Angesicht von Hitzewellen, Brand- und Flutkatastrophen darauf hinweist, dass wir unsere Welt endlich schützen müssen, derart zu verunglimpfen, ist der Beleg dafür, dass auch die anderen beiden Aufkleber nicht enfach lustig gemeint sein können.

Mitmenschlichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass man an seine Mitmenschen denkt und sich so verhält, dass es nicht nur einem selbst, sondern auch ihnen gut tut. Dieser Autobesitzer aus meiner Nachbarschaft will offensichtlich niemand anderem gut tun. Psychologen nennen so etwas „Egomanie“. Wenn ich die Autoaufkleber insgesamt im Straßenverkehr anschaue, fürchte ich, der Anteil egomaner Zeitgenossen wächst zusehends. Aber sollte ich jemandem mit meinem Artikel zu nahe getreten sein, so bitte ich um Entschuldigung.