Windkraft – Aushängeschild der Energiewende – Unterschätzte Gefahr für Mensch und Umwelt – Wie grün ist diese Technologie der Umwelt?

Windkraftanlagen scheinen mit Weitwinkel fotografiert immer zu kippen. (archivfoto: zoom)
Windkraftanlagen scheinen mit Weitwinkel fotografiert immer zu kippen. WKAs bei Bestwig-Berlar. (archivfoto: zoom)

Umweltverbände haben für die Bewahrung von Natur und Umwelt, für den konsequenten Schutz von Arten und natürlichen Lebensräumen Verantwortung zu tragen. Windkraftbetreiber wollen dagegen möglichst viele solcher Anlagen errichten; sie sind daher zuvörderst an wirtschaftlichen Interessen orientiert.

Und weil dem so ist, müssen gerade Verbände, deren Pflicht es sein sollte, Eingriffe in Natur und Landschaft abzuwehren, gegenüber sämtlichen Naturnutzern eine kritische Distanz einnehmen. Bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen und ihrer Propaganda zugunsten von Windstrom fällt auf, daß dabei die Schattenseiten dieser Technologie stets ausgeblendet werden.

Wer sich dazu kritisch bis ablehnend äußert, wird sogleich mundtot gemacht, indem man ihm mit der zugegebenermaßen extrem klimaschädlichen und auch finanziell nicht verantwortbaren Kohleförderung in die Parade fährt. Dabei haben sich die Grünen doch auch bei der Behandlung dieses Themas bisher nicht mit Ruhm bekleckert, sondern – im Gegenteil – als völlig unglaubwürdig erwiesen. Man denke nur an den Tagebau Garzweiler II, der unter grüner Regierungsbeteiligung ebenso zustande kam, wie das in Hamburg projektierte Kohlekraftwerk Moorburg, welches die Ökopartei kampflos aufgegeben hatte.

Fakt ist: Wer der großräumigen Verspargelung der bei uns noch existierenden, unverbauten Landschaften, durch gewinnhungrige Investoren mehr oder weniger tatenlos zuschaut oder eine solche fatale Entwicklung gar noch unterstützt, muß sich fragen lassen, ob er als grüne Partei oder Umweltorganisation noch ernst genommen werden kann.

Früher, in der Anfangszeit der Ökologiebewegung, liefen die Verbände gegen landschaftszerstörende „Betonkästen“ Sturm, obwohl diese bei weitem nicht das Ausmaß heutiger Windenergieanlagen erreichten. Und jetzt? Da will man es zulassen, daß unsere Kulturlandschaft mit den wenigen noch intakten Naturräumen, auch wenn es sich nicht um besonders wertvolle bzw. geschützte Areale handelt, mit gigantischen, das Landschaftsbild beherrschenden „Mühlenmonstern“ von der Größe des Kölner Doms und darüber hinaus verunstaltet wird.

Mit der Privilegierung der Windkraft im Außenbereich hat die Politik die seit Generationen bewährte Trennung zwischen Erschließungs- und Ruhezone zu Lasten kommender Generationen aufgegeben. Und durch die Subventionierung der Windkraft wird ein permanenter Anreiz dafür geschaffen, daß diese Technologie weiter expandieren und in Landschaftsbereiche vordringen kann, die bislang von jeder Bebauung verschont geblieben waren. Hierzu zählen neuerdings auch Wälder.

Um die vorhandenen Zufahrtswege Schwertransporter tauglich zu machen, sind gewaltige Eingriffe in die Landschaft vorprogrammiert. Die ohnehin vorhandenen, großzügig ausgebauten Forststraßen reichen dafür längst nicht aus. Und diverse Tierarten richten sich keineswegs nach der willkürlich vorgenommenen Aufteilung in Schutzzonen unterschiedlicher Kategorien. Ihr Aktionsradius beschränkt sich eben nicht auf Flächen, die für die Nutzung der Windkraft für tabu erklärt wurden.

Das Beispiel Rohrweihe und anderer Greifvogelarten zeigt denn auch exemplarisch den unauflösbaren Konflikt zwischen Windenergienutzung und Naturschutz. Man kann eben nicht beides auf derselben Fläche realisieren. Der Erhalt der biologischen Vielfalt setzt dem Ausbau dieser „grünen“ Technik enge Grenzen.

Flugradius und Navigationssystem etlicher Vogel- und Fledermausarten werden durch Windanlagen empfindlich gestört! Laut Wildlife Society kommen in den USA jährlich über 500.000 Vögel, darunter viele Greifvögel, Adler und Falken, durch Windräder ums Leben (Quelle: ARD-Videotext). Die US-Regierung schaut dem untätig zu, obwohl diese Vorfälle strafrechtlich relevant sind. Solche WKA`s werden den Tieren oft zum tödlichen Verhängnis, weil sie im Flug meist nur auf dem Boden nach Beute spähen und nie nach oben oder nach vorne gucken. Auch bei uns verschließt man die Augen vor dem Problem, um den Ausbau erneuerbarer Energien nicht gefährden zu wollen. Genau so ergeht es den Fledermäusen hier bei uns. Jedes Jahr fallen den Großanlagen zur Windstromerzeugung bis zu 240.000 dieser meist stark gefährdeten Insektenjäger zum Opfer. Sie können zwar den Rotoren auch im Dunkeln ausweichen, aber im Unterdruck auf der Rückseite der Anlagen platzen ihre Lungen, heißt es laut einer entsprechenden Information der Deutschen Wildtierstiftung.

Der Extrembergsteiger, Autor und Biobauer Reinhold Messner fragte einmal: „Was ist das bloß für eine Politik, die die Umwelt zerstört, um das Klima zu retten?“ Nun, wir brauchen sicherlich auch die Windkraft, sinnvoll eingesetzt, als unverzichtbaren Beitrag zur Energiewende, somit als wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, jedoch mit Augenmaß und nach Ausschöpfung sämtlicher Maßnahmen, die auf Effizienz und vor allem auf eine drastische Absenkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs gerichtet sein müssen.

Windanlagen sollten in erster Linie entlang von Stromtrassen und/oder auf so genannten Industriebrachen gebaut werden, wo keine oder nur geringe Probleme mit dem Natur- und Landschaftsschutz zu erwarten sind.

Karl Josef Knoppik, 15.3. 2015

Jetzt geht es los: „Inzwischen liegt im März der beste Schnee …“

Schnee bald Mangelware am Kahlen Asten? (archiv: zoom)
Schnee bald Mangelware am Kahlen Asten? (archiv: zoom)

In Winterberg gibt es keinen Klimawandel. Nie und nimmer. Alles ist prima.

Wenn der Winter erst Mitte Januar einsetzt und sich mit Frühlingstemperaturen Anfang März verabschiedet, ist das kein Problem.

Wir haben ja die Schneekanonen und die zweiwöchigen Krokusferien der Niederländer im Februar.

Die Winterberger können seit dieser Saison sogar Schnee bei Plusgraden herstellen.

Alles wird gut!

Der Tourismusdirektor gibt die Richtung vor:

Insbesondere in der Nachsaison herrschten oftmals sehr gute Bedingungen. Dies gelte es den Gästen vor Augen zu führen. Was sich allerdings immer deutlicher abzeichnet ist eine Verschiebung der schneesicheren Zeit. Als schneesicherster Monat galt über lange Jahre hinweg der Februar. Aktuelle Statistiken zeigen: Inzwischen liegt im März der beste Schnee … [1]

Pfeifen im Walde oder die Macht der Autosuggestion?

[1] Mitteilungsblatt Winterberg, 6. März 2015, Woche 10, Nr. 5, Seite 10

Umleitung: Von Anarchie bis ZDF und zwischendrin sowie außen herum recht unsortiert …

Brilon am Sonntag. (foto: zoom)
Brilon am Sonntag. (foto: zoom)

WARNSTREIK – Zwei Klassen im Lehrerzimmer: Lehrer sollten keine Staatsbeamten sein, kommentiert Christiane Habermalz im Deutschlandfunk. Die Vergabe von Zensuren sei kein hoheitlicher Akt … deutschlandfunk

Unterrichtsausfall in NRW: Löhrmann und der Wissensdurst … postvonhorn

Neue Türkei, neue Bildungsfragen: Das türkische Bildungssystem umfasst 18 Millionen Heranwachsende und befindet sich in einem intensiven Wandlungsprozess. Es ist beim Übergang von der “alten” in die “neue Türkei” offensichtlich, dass sowohl in qualitativen als auch in quantitativen Bereichen im Bildungssystem in den letzten Jahren radikale Schritte gemacht worden sind … PublicHistory

Johann Christoph Neve (1844-1896), Teil 2: Der deutsche Anarchismus zeigte viel individuellen Tatendurst und war dennoch vor allem textlastig. Ihm fehlte der gewerkschaftliche Boden der anglo-amerikanischen oder die örtliche Verwurzelung der südeuropäischen Anarchisten. Neve wollte diese Mängel überwinden. Insofern lohnt es sich, ihn bei seinen Handlungen zu begleiten … harbuch

Hamburger SPD-Politiker: “Hochachtung vor Jürgen Rieger” … publikative

Schuldig: Kinderschänder – wie der Edathy-Prozess im Boulevard endet … erbloggtes

“Irgendetwas stimmt hier nicht …!” – wie sich die Edathy-Wut im Web entlädt … meedia

Interessiert mal wieder kein Schwein: Deutsche sagen Nein … jurga

Rezension: Henning Venske, „Es war mir ein Vergnügen“ … nachdenkseiten

Twittern im Theater: Das goldene Zeitalter für Social Media … revierpassagen

ZDF versucht sich an Polit-Satire: “Würdet ihr für mich jemanden umbringen?” … threepastnine

Neuer Drahtbesen in Erfurt: Funke macht Klaus Lange, 66, zum Chef seiner Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT)… turi2

Klimaerwärmungspause: einige Diagramme vs. deutlich weniger als tausend Worte … scilogs

Danke, FIFA: Fußball-WM im Advent, Public Viewing im Schneetreiben auf dem Weihnachtsmarkt, Glühwein zur Hitzeschlacht … charly&friends

Nachgerechnet: „Waldbesitzer erhalten für ihre Leistung nichts“? … doppelwacholder

SPD löst Versprechen ein: Investitionen und Entlastungen für Kommunen auf dem Weg … neheimsnetz

“Sauerland Tourismus e.V.”: Thema verfehlt … sbl

Heute wieder keine Politik, nur Blütenpflanzen und Auen …

Kleine Orientierungshilfe vor der Ruhraue. (fotos: zoom)
Zwischen zwei Bahnlinien in Bigge. Kleine Orientierungshilfe vor der Ruhraue.  Die meisten Förderschulen sind im HSK dicht. Die katholische St. Martinus Kirche in Bigge existiert noch. (fotos: zoom)

Es gibt Tage, die können einfach keine Politik mehr vertragen.

Der Mittwoch gestern war ein solcher Tag, der heutige Donnerstag setzt die unpolitische Woche fort.

Auf dem Weg in die Ruhraue ...
Auf dem Weg in die Ruhraue. Vorn die Tafel #1.

Die Ruhraue ist ein ganz nettes Stückchen „Natur“ im Olsberger Stadtteil Bigge. Dort wurde das Flüsschen Ruhr auf etwa 600 Metern „renaturiert“. Im Grunde genommen ist das nicht schlecht. Man kann dort zu jeder Jahreszeit auf ebener Erde spazieren gehen.

Heute habe ich mir sämtliche sieben Informationstafeln plus die Eingangstafel durchgelesen, sowie die Infos zusätzlich fotografiert – Material satt, die Tafeln sind mit Details überladen.

Im Moment haben wir einen klar definierten Ausgangszustand, denn es wächst im Winter nicht viel in diesen Auen. Demnächst wird es allerdings wieder losgehen: Blütenpflanzen, Bäume, Sträucher und das ganze Gekrabbel im Wasser und das Gesumme in der Luft.

Schon seit langem habe ich mir vorgenommen, ein kleines Biotop im Jahresverlauf zu dokumentieren. Jedesmal hat mich bislang der Frühling überrascht. Als ich plante, war es Sommer und im Herbst war es dann zu spät.

Vielleicht dieses Jahr. Vielleicht mit einem kleinen Workshop beginnen. Hauptsache beginnen, bevor der Winter zu Ende geht. Zuerst die Tafeln aufschlüsseln.

Diese Tafeln, 7+1 an der Zahl, sind schon einschüchternd ...
Diese Tafeln, 7+1 an der Zahl, sind einschüchternde Text- und Bildmonster. Hier Tafel #2: „Die Durchgängigkeit der Fließgewässer“ …

Umleitung: Redakteure lesen aus Hass-Briefen vor, politische Schwarzarbeit in Hagen und ganz viel mehr …

Wenn sich alle auf der Piste knubbeln -  Orketal Richtung Medelon (foto: zoom)
Wenn sich alle auf der Piste knubbeln – Orketal Richtung Medelon (foto: zoom)

Huntingtons Thesen: Modisch agitatorische Propagandaformel … ipg

Rettung durch Hate-Slam? Redakteure lesen aus Hass-Briefen an die Zeitung vor … harakiri

Hamburg, Harburg, Wilhelmsburg: Neue Aktenfunde zu Widerstand und Verfolgung … harbuch

Ein unterschätzter Hamburger Tunnel: „The “alter Elbtunnel” was built between 1907 and 1911 by Raabe and Wöhlecke, the same architects who designed the whole Landungsbrücken area to enable the harbor workers to cross the river without using a boat.“ … journeytodesign

Kein Mitleid mit Tsipras und Varoufakis? Griechenlands Wahlsieger auf Tournee durch Europa … postvonhorn

Sagt Mario Draghi den Griechen grad wirklich: Wenn Ihr nicht brav seid, ruiniere ich die Eurozone? … misik

Ukraine: Wie man den Krieg verhindert … wiesaussieht

Pegida in Duisburg: Das „Netzwerk gegen Rechts“ … jurga

Politische Schwarzarbeit in Hagen: Vergangenen Donnerstag bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA): 2/3 der Tagesordnung wurden der Öffentlichkeit entzogen – ein neuer Höhepunkt. Wie kann das sein? … doppelwacholder

Er ist der Menschheit müde: Dortmunder “Elektra” endet im Weltschmerz des Tyrannen … revierpassagen

09.02.1970: The Doors veröffentlichen “Morrison Hotel”-Album … neheimsnetz

Guten Appetit: Multiresistente Keime und Putenmast … sbl

Umleitung: Hitler, ein bisschen Charlie, Lenin und Marx, viel Griechenland, viel Medien, viel Wissenschaft sowie Stammtische und Hormone.

Kleine Fluchten an die Alster (foto: zoom)
Kleine Fluchten an die Alster (foto: zoom)

To Be (Charlie) or Not to Be (Charlie)? Killing is not creating, and drawing is not killing. Charlie has the right to draw … thenation

Lenin und Marx als Symbole der Befreiung? Wie ist es möglich, dass die mexikanischen StudentInnen Lenin und Marx als politische und kulturelle Vorbilder der Befreiung ansehen und diese Charaktere zur selben Zeit in anderen Teilen der Welt für Unterdrückung stehen? … PublicHistory

Neue Open-Access-Zeitschrift «Informationspraxis»: Heute ist die von vielen mit Spannung erwartete neu gegründete bibliothekarische Open-Access-Zeitschrift «Informationspraxis» an den Start gegangen … textundblog

Wissenschaftsblogs – keine Arme, trotzdem Kekse: Ihr werdet nicht Professor werden. Ihr könnt nach dem Studium eine Doktorarbeit schreiben. Ihr könnt eine Habilitation versuchen. Ihr könnt euch Jahre mit schlecht bezahlten Lehraufträgen und Stipendien über Wasser halten … schmalenstroer

Medien I: Etikettenverteilung als Strategie zur Abwehr der Medienkritik … nachdenkseiten

Medien II: Kleine Anfragen – ein Recherche-Instrument mit großem Potenzial … torial

WAZ, NRZ, Westfalenpost: Fassungslosigkeit und große Sorge … medienmoral

DJV NRW: Kein Verständnis für Pläne der Funke Mediengruppe … newsroom

Frischer Wind aus Griechenland I: Tsipras mischt die EU auf … postvonhorn

Griechenland II: Der deutsche Hegemon in seiner Gartenzwerg-Idylle … wiesaussieht

Griechenland III: Klientelismus als Gesellschaftsform … scilogs

Hitler als Liebling der Medien: “Er ist wieder da” im Westfälischen Landestheater … revierpassagen

Kommunale Selbstverwaltung steht auf dem Spiel: Eine Trendwende bei den Kommunalfinanzen im Jahr 2015 hat der Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW, der Soester Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer, gefordert. “Sonst verliert die kommunale Selbstverwaltung an Glaubwürdigkeit” … doppelwacholder

Arnsberg: GRÜNE gründen offenen Stammtisch … neheimsnetz

Antibiotika-Datenbank: Kontrolle der Einhaltung der Meldepflicht der Mastbetriebe … sbl

Vogelgrippe – Welches Konzept hat der Hochsauerlandkreis für den Ernstfall?

Bei den Vogelgrippe-Fällen Ende letzten Jahres in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, den Niederlanden und in Großbritannien handelte es sich um den hoch gefährlichen Erreger H5N8. Als Folge mussten allein im Kreis Cloppenburg 130.000 Tiere gekeult werden.

(Der Artikel ist ebenfalls auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Um den betroffenen Mastbetrieb wurde ein Sperrbezirk mit einem Radius von 1.000 Metern gezogen. In allen im Umkreis von 3.000 Metern befindlichen Geflügelställen fanden Kontrollen statt. Außerdem galt ein Transportverbot. In einem anderen Fall im Emsland wurde laut einer Meldung des NDR ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern um den betroffenen Hof angeordnet. Darunter fielen mehr als 200 Betriebe mit rund vier Millionen Tieren.

Die Lage war also sehr brisant. Hoffen wir, dass das Problem ausgestanden ist.

Anfrage der SBL/FW
Doch wer weiß, wann und wo wieder die Vogelgrippe auftritt? Und nach welchem Plan verfahren dann die Behörden? Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) wollte genau das wissen und stellte dem Hochsauerlandkreis am 22. Dezember 2014 diese beiden Fragen:

„1. Über welches Konzept und über welche personelle Ausstattung verfügt der Hochsauerlandkreis für den Fall, dass in unserem Kreisgebiet die Vogelgrippe auftritt, zumal dann, wenn Betriebe betroffen sind, die sich in unmittelbarer Nähe der Wohnbebauung befinden (so wie das nach den jetzigen Planungen in Meschede-Schederberge der Fall sein wird)?

2. Nach Meinung von Fachleuten können bestimmte Stämme des Vogelgrippe-Erregers auch bei Menschen Erkrankungen auslösen. Ist angesichts dieser und anderer Gefahren und Beeinträchtigungen Ihrer Meinung nach ein größerer Geflügelmastbetrieb/Massentierhaltung in unmittelbarer Siedlungsnähe sinnvoll und verantwortbar?
Wenn „Ja“, warum?“

Antwort der Kreisverwaltung
Mit Schreiben vom 15.01.2015 antwortete der Landrat wie folgt:

„Zu Frage 1.:
Im Falle des Ausbruchs der Geflügelpest sind die einzuleitenden Bekämpfungsmaßnahmen in der Geflügelpest-Verordnung vom 08.05.2013 abschließend geregelt. Die konzeptionelle Umsetzung der Bekämpfungsvorgaben erfolgt im Hochsauerlandkreis im Falle des Ausbruchs der Geflügelpest auf Grundlage des Tierseuchen-Handbuchs des Hochsauerlandkreises, das für alle Fälle, in denen eine hochkontagiöse Tierseuche auftritt, gilt.

Im Falle des Auftretens einer hochkontagiösen Tierseuche im Hochsauerlandkreis wird ein „Lokales Tierseuchen-Krisenzentrum” eingerichtet. Während der Phase der Seuchenbekämpfung fungiert es als ständige Einrichtung, entscheidet auf Grundlage der rechtlichen Vorgaben über alle fachlichen Notwendigkeiten und setzt die sich daraus ableitenden Maßnahmen um.

Das „Lokale Tierseuchen-Krisenzentrum” setzt sich zusammen aus dem Krisenstab, der bei Bedarf zusammentritt, und dem operativen Stab, der die lageabhängigen Entscheidungen trifft und eigenständig umsetzt sowie die Beschlüsse des Krisenstabes in die Seuchenbekämpfung einbindet. Der operative Stab stellt eine ständige Einrichtung während des Seuchengeschehens dar. Das „Lokale Tierseuchen-Krisenzentrum” steht in direktem Kontakt mit dem Landestierseuchenkontrollzentrum, das im Krisenfall auf Landesebene beim LANUV eingerichtet wird und die landesweiten Maßnahmen in Abhängigkeit von der Seuchenlage koordiniert.

Des Weiteren wurde für die Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen, wie z.B. der Geflügelpest, im Hochsauerlandkreis ein Tierseuchen-Logistikzentrum im Kreisstraßenbauhof am Standort in Eslohe eingerichtet. Im Tierseuchen-Logistikzentrum erfolgt im Krisenfall die Einweisung, Ausstattung und Dekontamination der Einsatzkräfte und die Desinfektion der Fahrzeuge und eingesetzten Materialien.

Bereits aus der Organisationsform ergibt sich, dass es sich um personalintensive Strukturen handelt, die allein mit dem Personal aus dem FD 36 nicht betrieben werden können. Aus diesem Grunde werden Dienstkräfte aus anderen Fachdiensten des Hochsauerlandkreises, wie z. B. FD 12, FD 14 und FD 38 in Abhängigkeit von der Seuchenlage eingesetzt. Hinzu kommen die Fachberater und Einsatzkräfte aus den Bereichen Polizei, Feuerwehr, THW, DRK und MHD.

Beim Auftreten einer hochkontagiösen Tierseuche können die tierärztlichen Personalressourcen des Kreises schnell überfordert werden. Aus diesem Grunde ist der Hochsauerlandkreis dem „Rahmenübereinkommen über die gegenseitige Unterstützung im Tierseuchenkrisenfall” beigetreten. In dem Rahmenübereinkommen ist die gegenseitige Unterstützung der Veterinärbehörden in NRW durch Bereitstellung von Tierärzten und auch Verwaltungspersonal im Tierseuchenkrisenfall geregelt.

Zu Frage 2.:
Entscheidungen über die Errichtung von Stallgebäuden zur Geflügelhaltung erfolgen auf Grundlage des geltenden Rechts. Die gestellte Frage kann daher nicht weiter beantwortet werden, da es nicht Aufgabe der Kreisverwaltung ist, politische Meinungen zu äußern.“

Resümee
Ob die „Antwort“ auf die zweite Frage zur Beruhigung der Bewohner von Meschede-Schederberge beitragen wird, lassen wir mal dahingestellt. Zwischen den Wohnhäusern mitten in dem Dörfchen soll ein riesiger Putenmastbetrieb entstehen. Die Rede ist von 10.000 Tieren. Die Mitglieder der SBL/FW – und nicht nur die – halten dieses Vorhaben aus mehreren Gründen für unverantwortlich. Wer garantiert, dass in Schederberge nicht gefährliche Seuchen wie die Vogelgrippe ausbrechen? Dann helfen wahrscheinlich auch keine Antibiotika mehr. Aber das ist ein anderes Thema …

siehe dazu auch:

Berichterstattung in der Lokalzeitung: Putenmast – Erstes Gutachten liegt vor 

Interessengemeinschaft Schederberge

Umleitung: Print lebt, Sexualität als Gefahr, inszenierte Weihnachtsmärkte, Gabriel flexibilis, “World Economic Forum” und Pegida, Aphrodite’s Child, die braunen Wurzeln des STERN und die Shoa.

Nette Visitenkarte: "Print lebt :)", wird weiter leben - nur in welcher Form?  (foto: zoom)
Vor kurzem habe ich eine nette Visitenkarte erhalten: „Print lebt :)“, wird weiter leben – nur in welcher Form? (foto: zoom)

Sexualität als Gefahr: Die nackte Angst … erbloggtes

Zeit zur Rückschau auf diese Zeit zwischen den Jahren: “`Tis the Season?” Staging Christmas markets – „Es weihnachtet sehr?“ Inszenierte Weihnachtsmärkte … PublicHistory

SPD-Chef Gabriel ist ein flexibler Mann: Der Teilzeit-Politiker … postvonhorn

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem “World Economic Forum” und Pegida, außer bei der Ökobilanz? Schwab ernennt Davos und sein Forum zu dem Ort, wo in Zukunft “Zusammenarbeit” stattfinden soll, um die Probleme der Welt zu lösen. Das ist genauso lächerlich, wie der Anspruch von Pegida namens “Wir sind das Volk.” … wiesaussieht

“Wie die Karnickel”: Eine Papst-Äußerung mit weitreichenden Folgen … revierpassagen

Aphrodite’s Child: R.I.P. Demis Roussos – *15.06.1946 · †25.01.2015 … neheimsnetz

Winterberger Bobbahn und Stadt: Nicht alle Miesbacher sind Miesmacher 😉 … sbl

Solange wir noch da sind: Max Mannheimer erklärt, warum man den letzten Überlebenden der Schoa zuhören muss … jüdischeallgemeine

Die braunen Wurzeln des „STERN“: Bis heute dominiert im öffentlichen Diskurs Henri Nannens Erzählung, die Gründung der Zeitschrift STERN 1948 sei ein von ehemaligen NS-Zeitschriften unabhängiges, ja im Vergleich zu diesen ein konträres Aufklärungsprojekt gewesen; der Name einem plötzlichen Einfall geschuldet … hsozkult

Alptraum Alpen – bedrohtes Ökosystem im Herzen Europas – Ausverkauf einer Urlaubslandschaft

In den Chiemgauer Alpen (alle fotos: knoppik)
In den Chiemgauer Alpen (alle fotos: knoppik)

Die Alpen: Einst waren sie undurchdringlicher Urwald mit Wölfen, Bären, Luchsen und Geiern. Eine zivilisationsferne Wildnis, um die sich märchenhafte Sagen rankten, gefürchtet als Hort von Dämonen und Drachen. Dann kam der Mensch.

Er rodete den Wald und schuf Lichtweideflächen: Es war die Geburtsstunde der uns so vertrauten Almen. Sie sind bis heute ein nicht wegzudenkender Bestandteil der alpinen Kulturlandschaft, in deren Umfeld eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu Hause ist. Wenn auch aus vielen dieser malerischen Almen (es gibt sie noch!) längst Gasthäuser geworden sind, oft durch breite, asphaltierte Zufahrtsstraßen erschlossen.

Früher lebten und wirtschafteten die Bauern im Einklang mit der Natur. Und nebenbei gesagt: Winter gab es, über dessen Strenge, Zeitdauer und Schneereichtum sich heutzutage niemand, zumal unter der jüngeren Generation, eine Vorstellung machen kann.

Pasterze am Großglockner, noch deutlich stärker vergletschert als heute
Pasterze am Großglockner; Aufnahme vom August 1980. Damals war dieser größte Ostalpengletscher noch ziemlich mächtig. Gletscherzunge und Eismasse sind seitdem aber sehr stark zurückgewichen.

Doch das ist längst Vergangenheit. Seitdem man die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommt, braucht man sich nicht mehr über Witterungsanomalien zu wundern, wie sie unlängst aufs Neue registriert wurden, nämlich im oberbayerischen Piding bei Berchtesgaden. Dort kletterte die Temperatur auf 20,5 Grad C! Das ist keine Laune der Natur, sondern fügt sich nahtlos in das Bild der Klimaveränderung ein und bedeutet absoluten Rekord für Januar, wohlgemerkt seit den amtlichen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1880.

Ende des 19. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung der Alpen. Eine besondere Rolle spielten hierbei die Alpenvereine, die den Boden dafür bereiteten, daß das Hochgebirge nach und nach für jedermann zugänglich wurde. Mit der Zeit entstand ein immer dichteres Netz von Schutzhütten, Wegen und Steigen. Obwohl der Deutsche Alpenverein wie auch der ÖAV anerkannte Naturschutzverbände sind, verfolgten sie in erster Linie Nutzungsinteressen und machte bisweilen gemeinsame Sache mit denjenigen, die von vornherein nichts anderes als eine Kommerzialisierung der Alpen im Sinn hatten.

Zum Beispiel das Gepatschhaus im Tiroler Kaunertal: Seit 1980 führt auf die 1928 m ü. NN hoch gelegene DAV-Hütte eine mautpflichtige Gletscherstraße. Diese wurde damals m.W. mit ausdrücklicher Zustimmung, zumindest aber mit Duldung des Alpenvereins ermöglicht. Der Preis für diese rücksichtslos mitten durch eine noch sehr ursprüngliche Gebirgslandschaft gebaute Paßstrasse war sehr hoch: Ihr opferte man den ältesten Zirbenwald Tirols, der zugunsten dieses sinnlosen Betonbandes autogerecht zerhackt wurde.

In den Glarner Alpen, Unterengadin, Schweiz
In den Glarner Alpen, Kanton Glarus, Schweiz

Das ist aber nicht der einzige Fall, wo ÖAV wie DAV mehr als Erschließungsbefürworter denn als Bewahrer der Bergwelt in Erscheinung traten. Erst viele Jahre später besannen sich die alpinen Verbände wieder stärker auf den Naturschutz und sahen darin einen Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Und heute müßte die Hauptaufgabe darin bestehen, die alpine Natur mit Zehen und Klauen zu verteidigen, unter dem gemeinsamen Dach der Umweltorganisationen zu retten, was noch zu retten ist.

„Alptraum Alpen – bedrohtes Ökosystem im Herzen Europas – Ausverkauf einer Urlaubslandschaft“ weiterlesen

WDR 5 in Bödefeld: die umstrittene Windenergie – eine kompakte Diskussionsstunde mit vielen Argumenten

Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)
Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)

Ich war heute sehr positiv von der knapp einstündigen Diskussionsveranstaltung „WDR 5 Stadtgespräche – Standorte für Windräder verzweifelt gesucht“ überrascht.

Obwohl es in der mit 700 meist älteren Bürgerinnen und Bürgern sehr gut besuchten Schützenhalle ein wenig brodelte -mehr als 70% der Anwesenden outeten sich als Windkraftgegner- behielten die Moderatoren Judith Schulte-Loh (Podium) und Denis Stephan (Saal-Mikro) Übersicht und Ruhe. Klar – Medien Profis, genau an der richtigen Stelle.

Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.
Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.

Zwischen dem Begrüßungs-Jingle um 19:06 und dem Ende um 20 Uhr, habe ich viele Argumente und Einreden (meist aus den Zuschauerreihen) gegen die Energiewende, Windkraftanlagen und das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gehört und mindestens ebenso viele Argumente für die Windkraft im Rahmen der Energiewende (meist vom Podium).

Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird ...
Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird …

Die ganze Sendung wird morgen im WDR 5 ausgestrahlt. Da es schon spät ist, hier nur ein paar kurze Anmerkungen zum Podium und den Positionen.

Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW
Das Podium von links: Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW

Johannes Remmel begann mit einer schwachen Polemik („Wer gegen Windenergie ist, ist für Atomenergie“), wurde aber im Laufe des Abends klarer und sah die Schuld für die Widerstände in der Bevölkerung im Hochsauerland bei der Bezirksregierung, die sich über die Planungen der Kommunen hinweggesetzt habe. Im Münsterland, so auch Josef Tumbrinck (NABU) sei es besser gelaufen. Dort seien die Planungen der Kommunen zur Grundlage des Landesentwicklungsplans gemacht worden.

Bürgermeister Bernhard Halbe sprach sich im Prinzip auch für die Energiewende aus. Er sah sich als Kommunalpolitiker aber auch in einer Scharnierfunktion. Er wolle verhindern dass in jedem Ort eine Spaltung („Schisma“) zwischen Windkraftbefürwortern und Gegnern entstehe und die Schützenfeste nicht mehr gemeinsam gefeiert werden könnten.

Michael Guse (Vernunftwende) war der einzige „Windkraftgegner“ auf dem Podium.  Er bestand darauf, dass Studien enorme gesundheitliche Schädigungen durch Windkraftanlagen belegten. In der Nichtberücksichtigung kommunaler Pläne, im übrigen mit viel Geld erstellt,  sah er einen verfassungswidrigen Eingriff in die Planungshoheit der Gemeinden.

Jan Dobbertin (Erneuerbare Energien) bestritt die wissenschaftliche Grundlage der sogenannten „10 H-Abstandsregel“. Die bayerische CSU habe diese allein aus politischen Gründen angewandt. Auch seien negative Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus nicht belegt.

Soweit und unvollständig (es fehlen u. a. sämtliche Aussagen der Besucher) mein Kurzbericht. Es kann aber gerne kommentiert und ergänzt werden.

Schlussbemerkung: im Gegensatz zu der Veranstaltung der Windkraftgegner mit Diskussionsverbot im Oversum kamen heute viele Aspekte der Energiewende zur Sprache. Die Moderation schaffte es, eine angenehme Atmosphäre aufrecht zu erhalten, in der sowohl Gegner als auch Befürworter sowie Unentschiedene einen Platz hatten.

—————————————————————————————————————-

Viele Artikel, die hier im Blog zum Thema “Windkraftanlagen” erschienen sind, kann man über die Suchmaske mit “Windenergie” finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie