Die Lokalzeitung und das Wetter – eine merkwürdige Allianz voller Nonsense

Am 29. März auf einer Tour durch das Hochsauerland, hier zwischen Altastenberg und Bödefeld (foto: zoom)

Ich frage mich manchmal, unter welchem Stein die Lokalredaktion der Westfalenpost haust. Am 29. März erschien ein Artikel mit der Überschrift „Prognose: Wann endet endlich das Winterwetter im Sauerland?“ Als Aufmacher ein dpa-Foto mit einem schneebedeckten Vogelhäuschen plus strubbeliger Kohlmeise. „Der Winter scheint endlos“ , heißt es weiter im ersten Satz des Textes.

Ich mache es kurz: Die Frage, wann denn das Winterwetter im Sauerland ende, ist unsinnig, denn schon längst haben sich Winter und Winterwetter für diese Saison verabschiedet. Die Mischung aus Sonne, Wolken, Regen, Graupel, Schnee, Wärme und Kälte, die wir seit einiger Zeit erleben, kenne ich seit Jahr und Tag unter dem Namen „Aprilwetter“, in diesem Fall wäre es ein verfrühtes Aprilwetter im März.

Vor zwei Tagen, am 29. März, als der Artikel nach dem Ende des Winterwetters fragt, radele ich fast 70 Kilometer durch das Hochsauerland, von Siedlinghausen hoch zum Großen Bildchen, durchs Sorpetal und in einem großen Bogen zurück nach Hause. Keine Spur von Winterwetter.

Ich habe den Verdacht, dass die Westfalenpost alles daran setzt, so oft wie möglich Begriffe, die mit Winter und Schnee zu tun haben, in ihren Überschriften unterzubringen. In der Realität bleibt oft ein laues Lüftchen statt „Wintereinbruch“ oder gar „Schneewalze“. Nicht selten sind die Artikel dann noch mit Archivbildern oder wie in diesem Fall dpa-Fotos geschmückt.

Die Realität ist doch, dass der März wieder einmal viel zu warm war, dass wir viele Tage im Winter hatten, an denen die Hügel grün blieben. Ja, es gab auch Schnee, aber der wurde dann immer mal wieder von warmen Regenfronten weggefressen.

Übrig blieben dann die weißen Kunstschnee-Bänder auf den braunen Hügeln von Winterberg. Ein trauriger Anblick, wie ich ihn hier am 19. März festgehalten hatte:

Der Winter hatte sich am 19. März schon längst verabschiedet. In der Ferne ist klein das „Skikarussell“ zu erkennen. (fotoarchiv: zoom)

Die Lokalzeitungen befinden sich in einer Krise. Die Digitalangebote können den Schwund der Print-Abonnent*innen nicht kompensieren.

Ich glaube nicht, dass marktschreierische, Klickzahlen erheischende Titel den Ausweg bieten. Gerade bei Lokalzeitungen merken die Leser*innen sehr schnell, wenn Titel, Aufmachung und Inhalt des Angebots nicht stimmig sind.

Meine Wetterinformationen hole ich mir beim Deutschen Wetterdienst. Die wissen wenigstens, wann der Winter zu Ende ist und der Frühling begonnen hat.

Zur Krise des Lokaljournalismus habe ich heute Nachmittag auf WDR 5 im Westblick zwei gute Beiträge gehört.

Zeitungssterben in NRW: Immer weniger Abonnenten, steigende Produktionskosten: Für viele Zeitungsverlage sind die Zeiten schwierig, besonders, was den Verkauf der Printausgaben angeht. Gespart wird besonders häufig im Lokaljournalismus, berichtet Torsten Reschke.

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-westblick-aktuell/audio-zeitungssterben-in-nrw-102.html

Interview Prof. Wiebke Möhring, TU Dortmund: Warum sind viele Zeitungen in wirtschaftliche Notlage geraten? Haben Verleger zu spät auf digitale Produkte umgestellt? Und welche Folgen hat es für unsere Gesellschaft und Demokratie, wenn Zeitungen in der Region kein qualitativ hochwertiges Angebot mehr anbieten zu können? Zu diesen Fragen forscht Prof. Wiebke Möhring an der TU Dortmund.

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-westblick-aktuell/audio-interview-prof-wiebke-moehring-tu-dortmund-100.html

„Dok 5 – Das Feature“: Wikileaks zwischen Verfolgung und russischer Propaganda

Hat sich die Aufklärungsplattform Wikileaks für russische Propaganda benutzen lassen? Dieser Frage geht am kommenden Sonntag ein Beitrag aus der „Dok 5 – Das Feature“-Reihe in WDR 5 nach. Das Radiofeature ist ab sofort online verfügbar:

Dok 5 – Das Feature | 18.09.2022, 13.04 – 14.00 Uhr | WDR 5

Das Radiofeature ist ab sofort online verfügbar | mehr

(Pressemitteilung WDR)

Für die Veröffentlichung von Kriegsverbrechen und geheimer US-Militär-Tagebücher aus Afghanistan und dem Irak drohen Wikileaks-Gründer Julian Assange in den Vereinigten Staaten bis zu 175 Jahre Haft. Vielen gilt der Australier deshalb als Streiter für Informationsfreiheit und Transparenz.

Mithilfe von Weggefährten, Fürsprechern und kritischen Begleitern zeichnet der Autor Marc Thörner den Weg seiner Plattform nach. Die habe, so der deutsche Wikileaks Mitbegründer Daniel Domscheit-Berg, der sich 2010 aus dem Projekt zurückzog, während der Verfolgung Assanges ihren Charakter deutlich gewandelt: von einer „Bürgerplattform“, die Informationen für alle zugänglich machen wollte, zu einem Organ mit eigener politischen Agenda.

„Unsere wichtigste Konfrontation ist die mit dem Westen. Deshalb ist Russia Today naturgemäß unser Partner“, zitiert Feature-Autor Thörner den Wikileaks-Initiator Julian Assange und dokumentiert, wie dieses Motto zunehmend die Veröffentlichungsstrategie von Wikileaks prägte.

Beim letzten großen Leak der Plattform 2019 übernahm sie von einer russischen Influencer-Gruppe einen Whistleblower der internationalen Chemiewaffenbehörde OPCW. Er behauptet, die UN-Organisation habe im Auftrag der USA Gutachten gefälscht. Zu Unrecht sei das syrische Assad-Regime und seine Schutzmacht Russland in Verdacht geraten, in der Stadt Duma Giftgas gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt zu haben.

Allerdings war die Behauptung zum Zeitpunkt der von Wikileaks weltweit beachteter Veröffentlichung längst widerlegt. Das bestätigt auch eine Untersuchung der Rechercheplattform Bellingcat. Ob Gelder für die Leaks des ehemaligen OPCW-Mitarbeiters gezahlt wurden, ist offen. Der amtierende Wikileaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson verweigerte dem WDR jede Stellungnahme.

„Julian Assange wird wegen seiner Enthüllungen zu Afghanistan und Irak zu Unrecht kriminalisiert. Seine Freilassung wird mit gutem Grund von Menschenrechtlern, Publizisten und vielen Politikern gefordert“, fasst Feature-Autor Thörner sein Porträt der Plattform zusammen. „Dann gibt es auch eine Chance aufzuklären, was aus Wikileaks geworden ist.“

Verliebt in unser Grundgesetz – Dr. Matthias Burchardt von der Universität Köln über PISA, einem „Projekt“ der OECD: „Was kommt in den Blick, und was verschwindet?“

In den letzten Tagen wurden viele Artikel geschrieben und Reden gehalten zum 70. Geburtstag unseres Grundgesetzes am 23.Mai. Eine der wichtigsten und schönsten hielt heute Matthias Burchardt in der „Redezeit“ am 4.6.2019 auf WDR 5 (1), und eigentlich möchte ich nur dieses Interview mit Achim Schmitz-Forte empfehlen, das man unter

https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/193/1932213/wdr5neugiergenuegtredezeit_2019-06-04_wasbringtpisawirklichmatthiasburchard_wdr5.mp3

nachhören kann. Denn wenn jemand in so kurzer Zeit so viele interessante Fragen stellt und Fakten darlegt, ist es unmöglich, eine wirklich gute Auswahl zu treffen. Aber eine Frage entspricht so dermaßen meinem so oft wiederholten „Was ist von wem geblieben?“ (2), daß ich sie doch hier weitergeben möchte: „Was kommt in den Blick, und was verschwindet?“

Und vielleicht doch noch einige Zitate aus der Laudatio auf unser Grundgesetz und auf Bildung:

„Es gibt christliche Wurzeln. Es gibt antike, es gibt jüdische Wurzeln. Ich möchte vor allem den Begriff der Aufklärung ganz stark machen – das liegt mir so am Herzen, gerade in den Zeiten von ,fake news’ und all dem ganzen Kram -: Wage, Dich Deines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines Anderen zu bedienen. Und vor allem: Befreie Dich von der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Weil: Es gibt überall Vormünder, also es hat Autoritäten, die Dir die Freiheit abkaufen möchten und es Dir leicht machen möchten, weil Du zu faul oder zu feige bist,von Deinem Verstand Gebrauch zu machen. Also all diese Aspekte. Und dann bitte auch den Humboldt mit, mit der Entwicklung aller Kräfte des Menschen zu einem Ganzen. Das bildet das Fundament unserer Bildungsvorstellung, und das läuft der OECD völlig zuwider.

Sie haben nach den Interessen gefragt, und da ist es vielleicht ganz interessant: Welches Bildungsverständnis propagiert denn die OECD? Und für sie ist der Mensch ,Human-Kapital’. Da geht’s also darum, daß ich Investitionen in bestimmte Fähigkeiten tätigen muß, um mich auf dem Markt der Lebenschancen irgendwie zu bewähren. Und da ist das Maß für gelungene Bildung nicht das Mensch-Sein oder die Entwicklung von Individualität, sondern die Anpassung an Nachfrage/Angebot-Konstellationen. Und da -würde ich sagen – ist eine harte Zäsur markiert. Und Ihre Kritikwürde ich völlig teilen: Es ist ein Drama, daß wir es nicht geschafft haben, [Bildung] allen Menschen zugänglich zu machen. Aber dann würde ich sagen: Lassen Sie uns doch den Bildungsbegriff ausweiten – und nicht ersetzen durch einen, der wesentlich zynischer ist als das, was wir vorher hatten. …

Sehr gute Frage – tatsächlich – , weil wir ja eigentlich unter demokratischen Bedingungen davon ausgehen sollten, daß politische Veränderungen veranlasst werden durch den Souverän. ,Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.’ Ja? Herzlichen Glückwunsch, liebes Grundgesetz. Ich bin verliebt in Dich und gerade in diesen Satz.

Wenn er nämlich stimmen würde, wäre der Ursprung von Bildungsreformen sozusagen die Menschen, die diskutieren würden im öffentlichen Raum: Lehrerinnen, Lehren, Eltern und so weiter. Und da hätte die OECD keinen Platz; die kommt in unserem Grundgesetz nicht vor. Und insofern muß sie Maßnahmen ergreifen, die man wissenschaftlich beschreibt unter dem Begriff ,soft-governments’, eine Form ,weicher Regierung’, d.h. die Einflussnahme auf nationale Gesetzgebungsverfahren unter Umgehung der demokratischen Verfahren, die dort eine Rolle spielen.

Wie schafft es die OECD, Einfluß zu nehmen, wenn sie tatsächlich nicht vorkommt im Grundgesetz und dort zuständig ist für Bildungsfragen? Die Kollegen des Sonderforschungsbereich 597 der Universität zu Bremen haben erforscht, wie diese Wege der weichen Regierung, der ,soft-governments’, genau verlaufen, und da werden vor allem zwei benannt:

das Eine ist das Schaffen von Ideen, von neuen Vorstellungen. Das heißt: Die Denk- und Redeweisen von Bildung haben sich massiv verändert; wir sprechen von Wettbewerb, Standortnachteilen und Konkurrenz;

und das Zweite ist das ,Standard-setting’, das heißt das Etablieren von Zielvorgaben, denen sich die Politik fügen muß. Es ist dann frei, wie sie die erfüllt; aber sie darf selber nicht mehr bestimmen: Was sind eigentlich die Ziele? Und damit auch der Souverän, das Volk, gewissermaßen ausgehebelt.“

25 Minuten und 20 Sekunden für Bildung und unser Grundgesetz, von dem ein Artikel so selten erwähnt wird: „Forschung und Lehre sind frei.“

Matthias Borchardt: „Wissen sedimentiert sich und schafft Horizonte der Weltbetrachtung …“ (3)

Hans Roth: „Mit einem Hinweis auf Artikel 5 Absatz 3 GG verabschiede ich mich.“ (4)

Und jetzt kommt noch eine Liebeserklärung von mir:

Artikel 5, Absatz 3 GG heißt: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.“ Welche Ehre und Freude, aber auch welche Verpflichtung und wie viel Arbeit ist mit der Tatsache verbunden, Bürger unseres Staates zu sein, der solch ein schönes Buch wie das Grundgesetz seine Verfassung nennt! Wie schade, daß „der Ball“ eben nicht rund ist!

Anmerkungen:

(1) https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-redezeit/audio-was-bringt-pisa-wirklich—matthias-burchard-100.html

(2) siehe auf der Liste meiner Artikel auf http://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Links/Artikel-N-T-K20190516.pdf die Artikel Nr. 17, 19, 22, 27, 44, 53 („Von Nachlässen und möglichen Projekten“), 132, 133, 149 und 157

(3) „Das heißt: Ich vergesse zwar binomische Formeln, aber ich habe vielleicht eine erogene Zone für Zahlen, und mir erschließen sich mathematische Verhältnisse in der Welt, weil ich es einmal gelernt habe. Es geht um diese Horizontbildungen.“; siehe dazu: „Zeugnisse –für wen?“ auf http://afz-ethnos.org/index.php/aktuelles/75-zeugnisse-fuer-wen

(4) in seiner Erklärung vom 1.7.2009; in „Der Freiherr und der Citoyen“, Erstes Buch, S. 88 (http://berufsverbote.de/tl_files/HR/Freiherr-Citoyen1.pdf). Was ist von wem geblieben? (Und bei Kant muß ich eben immer an Hans Roth denken, der ihn so oft zitierte: „Alle auf das Recht anderer Menschen bezogenen Handlungen, deren Maxime sich nicht mit der Publizität verträgt, sind Unrecht.“ (Zum ewigen Frieden, Nachwort)

„Ganz oberflächlich geht’s um Geld. Der Soziologe Richard Münch hat ein ganz großartiges Buch veröffentlicht im letzten Jahr, das heißt ,Der bildungsindustrielle Komplex’. Und da zeigt er sehr schön –also Sie werden die Andeutung verstehen; es gibt ja auch natürlich den militärisch-industriellen Komplex’, so als Diktum – daß da Testindustrie und internationale Organisationen ein unglaubliches Geschäftsfeld entdeckt haben.“

Matthias Burchardt in der „Redezeit“ am 4.6.2019 auf WDR 5, nachzuhören auf
https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/193/1932213/wdr5neugiergenuegtredezeit_2019-06-04_wasbringtpisawirklichmatthiasburchard_wdr5.mp3

Was tun bei diesem Mistwetter? Podcast hören! Ewald Lienen im Tischgespräch bei WDR 5

Vom Lesesessel aus beobachtet: trotz Regen und Kälte startet die Natur auf unserer Terrasse. Ich bleibe drinnen und höre Podcasts. (foto: zoom)

Ich mache es kurz, denn ihr sollt hören. Vielleicht kennt noch jemand den jungen Ewald Lienen, Fußballer bei Borussia Mönchengladbach, politisch engagiert. Die klaffende Beinwunde damals, dann Lienen der Friedensaktivist.

Irgendwann ist er aus meinem Wahrnehmungshorizont verschwunden. Heute ist Ewald Lienen Technischer Direktor beim FC St. Pauli.

Während ich hier schreibe, fallen mir doch wieder Details aus der Vergangenheit ein, aber die erzählt der Ewald Lienen besser und lebendiger im Gespräch mit Gesa Rünker, gestern auf WDR 5 und jetzt im Podcast.

Zum Glück gibt es diese Podcasts, und so höre ich in diesem Moment die Sendung nach:

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tischgespraech/ewald-lienen-140.html

Würde mich freuen, wenn ihr es mir nachmacht und einen Kommentar zum Gespräch hinterlasst.

Oh, wird gerade wirklich gut …

Wochenrückblick: Darüber hätte ich schreiben wollen … Kein Mensch ist illegal, Lehrer-Streik, Schneekanonen gegen Klimawandel in Winterberg.

Ich schau dir in …. (foto: zoom)

Da ich in dieser Woche kaum etwas für das Blog geschrieben habe, versuche ich, mich mit einem kleinen Wochenrückblick wieder ins Spiel zu bringen.

Es begann in Bonn mit einem Gartenzwerg. Ich empfehle die Ausstellung „Deutsche Angst“ im Haus der Geschichte in Bonn. Den Gartenzwerg habe ich am Ende der Dauerausstellung geerntet.

Dieser Zwerg am Ende der deutschen Geschichte hat mir sehr gefallen. (foto: zoom)

Auf der Arbeit gab es ziemlich viel Stress. Trotzdem habe ich am Mittwoch gestreikt und bin zum Demonstrieren nach Dortmund gefahren.

Streik-Demo in Dortmund so la la mit 500 Leuten (foto: zoom)

Die Gewerkschaft fordert 6% mehr Lohn und Gehalt und hat es geschafft, die „6“ auf den Friedensplatz zu bringen. Um die Aufnahme zu machen, bin ich kreativ in die Höhe gekrabbelt.

Immerhin ist es den Lehrerinnen und Lehrern gelungen eine „6“ auf den Friedensplatz zu stellen. (foto: zoom)

Am Donnerstag habe ich das WDR 5 Stadtgespräch im Oversum in Winterberg besucht: „Schneekanonen gegen Klimawandel“. Ihr solltet euch die Aufzeichnung anhören. Meine Meinung zu der Veranstaltung werde ich (hoffentlich) demnächst im Blog veröffentlichen.

Da sind sie von links nach rechts: Judith Schulte-Loh (Moderation), Michael Beckmann (Tourismusdirektor), Karsten Schwanke (Meteorologe), Ralf Roth (Natursport-Experte), Dirk Jansen (BUND). (foto: zoom)

In ein paar Tagen mehr.

WDR 5 in Bödefeld: die umstrittene Windenergie – eine kompakte Diskussionsstunde mit vielen Argumenten

Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)
Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)

Ich war heute sehr positiv von der knapp einstündigen Diskussionsveranstaltung „WDR 5 Stadtgespräche – Standorte für Windräder verzweifelt gesucht“ überrascht.

Obwohl es in der mit 700 meist älteren Bürgerinnen und Bürgern sehr gut besuchten Schützenhalle ein wenig brodelte -mehr als 70% der Anwesenden outeten sich als Windkraftgegner- behielten die Moderatoren Judith Schulte-Loh (Podium) und Denis Stephan (Saal-Mikro) Übersicht und Ruhe. Klar – Medien Profis, genau an der richtigen Stelle.

Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.
Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.

Zwischen dem Begrüßungs-Jingle um 19:06 und dem Ende um 20 Uhr, habe ich viele Argumente und Einreden (meist aus den Zuschauerreihen) gegen die Energiewende, Windkraftanlagen und das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gehört und mindestens ebenso viele Argumente für die Windkraft im Rahmen der Energiewende (meist vom Podium).

Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird ...
Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird …

Die ganze Sendung wird morgen im WDR 5 ausgestrahlt. Da es schon spät ist, hier nur ein paar kurze Anmerkungen zum Podium und den Positionen.

Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW
Das Podium von links: Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW

Johannes Remmel begann mit einer schwachen Polemik („Wer gegen Windenergie ist, ist für Atomenergie“), wurde aber im Laufe des Abends klarer und sah die Schuld für die Widerstände in der Bevölkerung im Hochsauerland bei der Bezirksregierung, die sich über die Planungen der Kommunen hinweggesetzt habe. Im Münsterland, so auch Josef Tumbrinck (NABU) sei es besser gelaufen. Dort seien die Planungen der Kommunen zur Grundlage des Landesentwicklungsplans gemacht worden.

Bürgermeister Bernhard Halbe sprach sich im Prinzip auch für die Energiewende aus. Er sah sich als Kommunalpolitiker aber auch in einer Scharnierfunktion. Er wolle verhindern dass in jedem Ort eine Spaltung („Schisma“) zwischen Windkraftbefürwortern und Gegnern entstehe und die Schützenfeste nicht mehr gemeinsam gefeiert werden könnten.

Michael Guse (Vernunftwende) war der einzige „Windkraftgegner“ auf dem Podium.  Er bestand darauf, dass Studien enorme gesundheitliche Schädigungen durch Windkraftanlagen belegten. In der Nichtberücksichtigung kommunaler Pläne, im übrigen mit viel Geld erstellt,  sah er einen verfassungswidrigen Eingriff in die Planungshoheit der Gemeinden.

Jan Dobbertin (Erneuerbare Energien) bestritt die wissenschaftliche Grundlage der sogenannten „10 H-Abstandsregel“. Die bayerische CSU habe diese allein aus politischen Gründen angewandt. Auch seien negative Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus nicht belegt.

Soweit und unvollständig (es fehlen u. a. sämtliche Aussagen der Besucher) mein Kurzbericht. Es kann aber gerne kommentiert und ergänzt werden.

Schlussbemerkung: im Gegensatz zu der Veranstaltung der Windkraftgegner mit Diskussionsverbot im Oversum kamen heute viele Aspekte der Energiewende zur Sprache. Die Moderation schaffte es, eine angenehme Atmosphäre aufrecht zu erhalten, in der sowohl Gegner als auch Befürworter sowie Unentschiedene einen Platz hatten.

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Viele Artikel, die hier im Blog zum Thema “Windkraftanlagen” erschienen sind, kann man über die Suchmaske mit “Windenergie” finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie

WDR 5 Stadtgespräch am Mittwoch in Bödefeld: Standorte für Windräder verzweifelt gesucht – Widerstand wächst – Kommunen fühlen sich übergangen.

Windkraftanlagen scheinen mit Weitwinkel fotografiert immer zu kippen. (foto: zoom)
Windkraftanlagen wie hier in Berlar scheinen mit Weitwinkel fotografiert immer zu kippen. (archivfoto: zoom)

Ein Pflichttermin für alle WKA-Gegner, Befürworter und Unentschlossenen ist das WDR 5 Stadtgespräch „Standorte für Windräder verzweifelt gesucht“ am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in der Schützenhalle Bödefeld.

Auf der Website von WDR 5 heißt es:

Erstickt die Energiewende in NRW im Planungschaos? Sind 15 Prozent Windenergie-Anteil bis 2020 überhaupt zu schaffen? Kann gegen den Bürgerwillen weitergeplant werden?

Darüber diskutieren auf dem Podium:

  • Johannes Remmel, Umweltminister NRW
  • Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg
  • Jan Dobbertin, Landesverband „Erneuerbare Energien“
  • Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW
  • Michael Guse, „Vernunftwende“-Bündnis NRW

Moderation: Judith Schulte-Loh und Denis Stephan

Ich werde auf jeden Fall versuchen, mir den Termin freizuschaufeln, weil ich auf die Argumente und die Diskussion sehr gespannt bin, denn die letzte Veranstaltung in Winterberg (Diskussionsverbot!) hat mir wenig gefallen.

Viele Artikel, die hier im Blog zum Thema „Windkraftanlagen“ erschienen sind, kann man über die Suchmaske mit „Windenergie“ finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie

Umleitung: Unbedingt hören! WDR 5 Podcast zur Medienkrise in NRW

WAZ-Kahlschlag und mehr: Hombach, Hinz, Röper und andere. Alle Akteure, viele Meinungen.

Das große Bild der „Medienkrise“ in NRW wurde in der WDR 5-Sendung “Dünnere Blätter, weniger Redakteure. Der Kahlschlag in der Zeitungslandschaft” aufbereitet.

Wer die Sendung nicht hören konnte, sollte sie hier als MP 3 – Podcast herunterladen, bzw. im Stream anhören. Ich verspreche, dass es sich für alle von uns, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, lohnt.

Sehr erhellend sind meiner Meinung nach die Aussagen von Hombach und Hinz.

Letzterer hatte auf Nachfrage der Moderatorin erhebliche Schwierigkeiten eine eigenständig recherchierte Geschichte der WAZ zu benennen. Ich hoffe, dass im WAZ-Protestblog die Sendung in ihrer Gesamtheit fundiert besprochen wird. Es gibt da schon einige Merkwürdigkeiten in den Aussagen der Herren H&H, die nach einem Faktenabgleich schreien.

Da ich eher ein Leser als ein Hörer bzw. Gucker bin hoffe ich noch auf ein Transkript der Sendung. Hat jemand einen Link?