Ratssitzung Winterberg: vergesst die Paintball Diskussion in den Medien, es geht um Geld für das Oversum.

Woher soll das Geld kommen? Das Oversum könnte sich vom Ei zum Fass ohne Boden entwickeln. (foto: zoom)
Woher soll das Geld kommen? Das Oversum könnte sich vom Ei zum Fass ohne Boden entwickeln. (foto: zoom)

Nachdem ich die reinen Reklamezeitungen und die Westfalenpost durchstöbert hatte, habe ich gedacht, dass der wichtigste Tagesordnungspunkt(TOP) der morgigen Ratssitzung die Paintball-Anlage in Niedersfeld auf der dortigen Kart-Bahn wäre.

Ich habe mir die Sitzungsunterlagen im Ratsinformationssystem angeschaut und bin seitdem der Meinung, dass der wichtigste TOP der TOP Nr. 15 ist: „Fortentwicklung und Attraktivierung des städtischen Schwimmbades im Zusammenhang mit dem angrenzenden Sauna- und Wellnessbereich hier: Beratung und Beschlussfassung über mögliche Optimierungen und damit verbundenen Investitionen“

Dort geht es um Geld, sehr viel Geld, wahrscheinlich unser Geld. Die Firma BALNEA SPA GmbH macht Kostenvoranschläge für Umbauten im Oversum.

Kurz: Teile des Oversums sollen für über 800.000 Euro (Kostenvoranschlag) umgebaut werden.

Die Summen:

„Zusammenfassung Kostenschätzung Umbau Fitnessbereich Ebene E-1 – Grundausbau“
294.105,83 €

„Kostenschätzung Metallbauarbeiten für die Öffnung der Fensterfassade zum Dumel“
33.641,30 €

„Zusammenfassung Kostenschätzung Öffnung der „schwarzen“ Wand für Freibadcharakter“
426.429,12 €

„Kostenschätzung Errichtung von 1 Stück Textilsauna“
59.976,00 €

Mein Taschenrechner meint: 814.152,25 Euro – Voranschläge!

Ich bitte unbedingt darum, nachzuprüfen, ob ich bei der Durchsicht der Unterlagen etwas falsch verstanden haben könnte. Die Summe scheint mir doch eklatant hoch. Wie will die Stadt Winterberg dies bezahlen?

Ab 16. Oktober gibt es wieder preiswerten Kaffee bei ALDI in Olsberg/Bigge.

Der neue ALDI-Markt Olsberg eröffnet am 16. Oktober. (foto: zoom)
Der neue ALDI-Markt Olsberg eröffnet am 16. Oktober. (foto: zoom)
Das ging wirklich flott: Abriss des alten ALDI-Marktes vor wenigen Monaten und Wiedereröffnung an fast gleicher Stelle Mitte Oktober.

Durch die Konkurrenz wird vielleicht auch der Kaffee im HIT nebenan wieder preiswerter. Nun ja, man könnte jetzt anfangen über den gesellschaftlichen Preis von preiswerten Lebensmitteln nachzudenken -bitte sehr! Die Kommentare sind offen- aber das Einkaufs-Quarreé in Olsberg/Bigge wird auf jeden Fall wieder attraktiver – jedenfalls für mich 😉

Sonntagsspaziergang am Hillebachsee: Die Wasserski-Anlage ruht, die Algen wachsen in der Badebucht.

Nichts los am Hillebachsee. Kein Wakeboard, kein Wasserski - leider (fotos: zoom)
Nichts los am Hillebachsee. Kein Wakeboard, kein Wasserski – leider (fotos: zoom)
Wir hätten am Sonntag unserem auswärtigen Besuch gern die Wakeboard-Anlage am Hillebachsee in Aktion gezeigt, aber leider hingen keine Wassersportler in den Seilen.

Schade, denn wenn ein paar Leute in, auf und um den See herum zugange sind, macht es Spaß zuzuschauen.

Selbst in der Gastronomie war nichts los, also nicht mehr als in der Zeit vor der Wakeboard-Anlage.

Die Betreiber müssen darauf hoffen, dass sie im nächsten Jahr frisch in die neue Saison starten und Klientel aus dem Umland gewinnen. Winterberg allein wird den Fisch nicht fett machen.

Während der See still den Nachmittag ertrug, schienen die Algen in der Badebucht schon durch bloßes Hingucken zu wachsen. Kein appetitlicher Anblick.

Die Algen scheinen in der flachen Badebucht gute Wachstumsbedingungen zu haben.
Die Algen scheinen in der flachen Badebucht gute Wachstumsbedingungen zu haben.

Umleitung: beginnt mit Freifunk und endet mit Reklame. Dazwischen lungern Themen wie #oneshot-Videos, Veronica Ferres und der Griff nach der Westmacht.

Der kleine Schandfleck hinter dem Oversum: das kaputte Außenbecken des Schwimmbades gestern. (foto: zoom)
Der kleine Schandfleck hinter dem Oversum: das kaputte Außenbecken des Schwimmbades gestern. (foto: zoom)

Der Freifunk: ein Beitrag gegen die digitale Spaltung .. peira(via BM Arnsberg)

Griff nach der Westmacht: Bernd Ulrich startet mit diesem Artikel eine ganze Serie seiner Zeitung, die offenbar der Selbstvergewisserung der Nato dienen soll … erbloggtes

Der Schlussverkauf öffentlicher Bildung soll beginnen: Die Behauptung, dass PISA alles besser mache, ist durch die Realität in deutschen Klassenzimmern evident widerlegt … nachdenkseiten

Audiovision(s)! “TV makes History“: „… welche Konsequenzen hat die vielbeschworene „Medien-Macht“ für die Konstruktion von Lehr- und Lernmitteln? Audiovisuelle Quellen werden in der Mediengesellschaft zur ökonomischen Ressource. Daher bleibt der Geschichtsunterricht dem Schulbuch und Arbeitsblatt verbunden, während öffentlich-rechtliche Fernsehsender mit multimedialen Geschichtsportalen begeistern“ … PublicHistoryWeekly

NATO-Satellitenbilder: Irgendwas ist da faul, meint … threepastnine

Journalismus und mehr: Mit #oneshot-Videos den Bewegtbildmarkt revolutionieren … ruhrnalist

Beamten-Ärger ohne Ende: Der NRW-Regierung will es einfach nicht gelingen, mit ihren Beamten ins Reine zu kommen (hättet ihr sie mal rechtzeitig abgeschafft, der säzzer) … postvonhorn

Was ist mit Ralf Stegner? Ralf Stegner sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird. Er hat einen echten Knaller für uns parat … jurga

Die Ferres als Kanzlerin – Romanze geht vor: Da gibt’s neckische Szenen noch und noch. Monsieur le Président versteckt sich nahezu nackt im Hotelzimmer der Kanzlerin … revierpassagen

Paul Celan – Ingeborg Bachmann: Lesung mit Imogen Kogge und Martin Horn am kommenden Sonntag, 14. September, um 17 Uhr im Arnsberger Kloster Wedinghausen … neheimsnetz

Gremien im HSK: Mehrheit im Kreistag ignoriert Naturschutzgebiete und Kormoranerlass … sbl

Zu guter Letzt: Woher kommt das Wort *Reklame* — und welche Assoziationskette löst es bei Kristin aus? … sprachlog

Pressemitteilung der SPD: Bürgersprechstunde mit Dirk Wiese, MdB

Dirk Wiese bietet Bürgersprechstunde an. (foto: SPD)
Dirk Wiese bietet Bürgersprechstunde an. (foto: SPD)

Arnsberg. (spd_pm) Zu seiner nächsten Bürgersprechstunde lädt der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete, Dirk Wiese, am Donnerstag, 18. September 2014 in der Zeit von 10:00 bis 12:00 Uhr in das SPD-Büro in der Rumbecker Straße 8 in Arnsberg ein.

Aus organisatorischen Gründen bittet er dazu um telefonische Anmeldung unter 0291-99 67 13 bis Montag, 15. September 2014.

Weitere Bürgersprechstunden werden demnächst unter anderem in Marsberg, Brilon und Schmallenberg angeboten. Termininformationen dazu werden rechtzeitig unter www.dirkwiese.de , www.hsk-spd.de. und in den heimischen Medien veröffentlicht .

Für ein persönliches Gespräch gilt auch weiterhin das Angebot von Dirk Wiese zu einem Hausbesuch nach dem Motto: „Sie kochen den Kaffee, ich bringe den Kuchen mit!“
Aktuelle Informationen unter www.dirkwiese.de

Sind wir nicht alle ein bisschen Google: Die Beobachtung der „Unteren Pforte“ in Winterberg durch eine sogenannte Webcam.

Das sit schon ein ziemlicher Bolide im Dachfenster mit Blick auf die Untere Pforte. (foto: zoom)
Keine mickerige Webcam – das ist schon ein ziemlicher Bolide im Dachfenster vom Café Krämer mit Blick auf die Untere Pforte. (foto: zoom)

Alle fünf bis zehn Sekunden sendet die Kamera am Dachfenster von Café Krämer ein Bild der „Unteren Pforte“ in  Winterberg in das weltweite Netz. Wer sich dort aufhält, wird in einem ständigen Stream von Einzelbildern erfasst.

Die „Untere Pforte“ ist ein öffentlicher Platz, die abgebildeten Personen sollen nur Beiwerk sein. Wer sich an der „Unteren Pforte“ in Winterberg aufhält, ist also alle 5 bis 10 Sekunden lediglich Beiwerk in einem beständigen Strom von Einzelbildern.

Unter Webcams habe ich mir bisher immer diese kleinen Plastikteile am USB-Port oder die Mini-Kameras im Monitorgehäuse vorgestellt. Da war ich wohl zu naiv.

Die Kamera, die hier in Winterberg zum Einsatz kommt, hat mich im ersten Moment erschreckt, erinnert sie mich doch in Form und Größe an die Sicherheitssysteme in Großbritannien, an deutschen Kraftwerken oder an militärischen Einrichtungen.

Hier ein Bild ohne Zoom. Wer sich an der Pforte aufhält, weiß von wo Serienbilder geschossen werden.
Hier ein Bild ohne Zoom. Wer sich an der Pforte aufhält, weiß von wo Serienbilder geschossen werden.

Darf man das? Scheint so, oder? Auf Wikipedia lese ich:

Bei der Aufnahme von Personen sind die Rechte am eigenen Bild, sowie die Bestimmungen des Datenschutzes zu beachten. Mit einer Webcam dürfen ohne Einwilligung der Betroffenen keine Bild- und Tonaufnahmen gemacht werden, auf denen Personen identifiziert werden können. Das gilt auch für Merkmale, welche eine Identifizierung ermöglichen. Webcams im Öffentlichen Raum unterliegen diesen Bestimmungen genauso wie solche, die lediglich innerhalb von Unternehmen oder Institutionen betrieben werden.

Um eine Webcam im öffentlichen Raum beständig zu betreiben, sollte man drauf hinweisen, dass diese keine Personen, sondern nur den sichtbaren öffentlichen Raum abbildet. Alle zu erkennenden Personen sind gemäß Kunst-Urhebergesetz § 23 nur Beiwerk.

Und so sahen die Aufnahmen heute beim Stadtfest aus. Dies ist ein Screenshot. Die Auflösung auf der aktuellen Website waren etwas schärfer.

So sah das Stadtfest heute Nachmittag auf der sogenannten Wetter Webcam aus. (screenshot)
So sah das Stadtfest heute Nachmittag auf der sogenannten Wetter Webcam aus. (screenshot)

Die Website nennt sich Wettercam-Winterberg und wird von einem CDU-Ratsmitglied betrieben. Ein Geschmäckle hat das schon, oder?

Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr – Rudolf Steiner, ‘Denker’ der Waldorfschule

steinerwordle01Ein Gastbeitrag von Andreas Lichte hier auch als PDF

Wer ihn kennt, kennt Rudolf Steiner (1861 – 1925) meist als Begründer der Waldorfschulen.1

1919 finanzierte Emil Molt, Besitzer der „Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik“ in Stuttgart, Rudolf Steiners erste „Waldorf“-Schule. Zuvor hatte Steiner mit mäßigem Erfolg versucht, seine eigene, esoterische Weltanschauung – die „Anthroposophie“ – zu verbreiten, die er aus der Theosophie der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky abgeleitet hatte. Nun sah Steiner mit der Waldorfschule eine neue Chance und sagte in einer Ansprache am 20. August 1919 an seine zukünftigen Lehrer gerichtet:

„Die Waldorfschule wird ein praktischer Beweis sein für die Durchschlagskraft der anthroposophischen Weltorientierung.“2

Steiner übernahm persönlich die Ausbildung der Lehrer. Alles was in der Waldorfschule passieren sollte, wurde von ihm vorgegeben. Das ist bis heute so. Steiners Buch „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, in dem seine Vorträge für die Lehrer aus dem Jahr 1919 festgehalten sind, gehört noch heute „zur Grundausstattung all jener Lehrer, die an einer Rudolf Steiner- oder Waldorfschule unterrichten“3, so das Vorwort, und wird in den anthroposophischen Ausbildungsstätten, beispielsweise im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, gelesen.

Das Wort Rudolf Steiners ist dem Anthroposophen heilig, nur so ist zu erklären, dass fast jede Äußerung Steiners festgehalten, und als Buch veröffentlicht wurde: der letzte Band der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ – „GA“ – trägt die fortlaufende Nummer „GA 354“.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass der „Bund der Freien Waldorfschulen“ der Öffentlichkeit erklärt, Anthroposophie spiele in den Waldorfschulen keine Rolle. Und auch öffentliche Schulträger, wie die Hamburger „Behörde für Schule und Berufsbildung“ im Rahmen des Schulversuches „Staatliche Waldorfschule“, betonen, „es gehe lediglich um die Integration allgemein akzeptierter Elemente der Waldorfpädagogik“4 in eine staatliche Regelschule, nicht aber um die Übernahme ihrer anthroposophischen Grundlagen.

Tabu ist, Rudolf Steiners Original-Texte als Grundlage der Waldorfpädagogik zu diskutieren, es hat den Anschein, Waldorfschulen hätten den inoffiziellen Bildungsauftrag: „Verlernt Lesen!“

Wer überlegt, sein Kind in eine Waldorfschule zu schicken, sollte vielleicht aber doch einmal zu einem Buch Steiners greifen. Nur so kann der Unterschied von, Zitat Prof. Klaus Prange, „allgemeiner öffentlicher Präsentation der Waldorfschule, die sich der üblichen Vokabeln und Formeln bedient, und dem, was eigentlich damit gemeint ist“, erkannt werden und man vermeidet, mit der anthroposophischen Pädagogik eine „Mogelpackung“ zu kaufen, „die ein sehr eigenwilliges Produkt in einer geläufigen und höchst normalen Verpackung an den Mann zu bringen versucht.“5

Als ausgebildeter Waldorflehrer habe ich natürlich Steiner gelesen, bei der „Steiner-Exegese“ im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“. Und mir ist etwas aufgefallen. Nein, heute möchte ich nicht über „Rudolf Steiners Rassismus“, „Anthroposophie und Nationalsozialismus“, oder „Atlantis in der Waldorfschule“ sprechen. Etwas anderes:

Bei Rudolf Steiner ist Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr

Rudolf Steiner erklärt am besten selber, was damit gemeint ist, Zitat Steiner:

„Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.“6

Ausgewählt habe ich, meine Zusammenfassung, „Das Herz ist KEINE Pumpe!“, weil hier vermutlich jeder Leser umdenken muss. Aber das Prinzip, dass Rudolf Steiner jedem bekannte Tatsachen als „falsch“ hinstellt, um das genaue Gegenteil als „richtig“ zu erklären, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auch hier gilt: selber lesen, selber staunen!

Vorstellen möchte ich nur noch eine Erkenntnis Rudolf Steiners zu einem Organ, das ähnlich elementar ist wie das „Herz“: der „Kopf“. Elementar wie der Waldorf-Werbeslogan: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“.

Und der Leser erfährt ganz nebenbei, warum Joseph Beuys kein origineller Künstler ist, sondern ein dreister Steiner-Plagiator, wenn er mit seinem in die (Kunst-) Geschichte eingegangenen Zitat sagt:

„Ich denke sowieso mit dem Knie“

Wie Rudolf Steiner ‘denkt’, erklärt er in seinem Buch „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, Pflichtlektüre im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“7.

In seinem Vortrag von 1921 appelliert Steiner zunächst an seine Leser – bzw. an die ihm zuhörenden Waldorflehrer –, sich von den „Vorurteilen der Wissenschaft“ frei zu machen:

„Es handelt sich ja so sehr darum, wenn man wirklich das Wesen des Menschen in der richtigen Weise sich vergegenwärtigen will, dass man Abschied nimmt von mancherlei Vorurteilen, die die neuere wissenschaftliche Weltanschauung schon einmal mit sich heraufgebracht hat.“8;

Es folgt Steiners anthroposophische Wahrheit über das Denken:

„Von den logischen Funktionen: Vorstellen, Urteilen, Schließen, ist eigentlich nur das Vorstellen eine wirkliche Kopffunktion. Und dessen sollen wir uns sehr bewußt werden, dass eigentlich nur das Vorstellungen bilden, nicht aber das Urteilen und das Schließen, eine Kopffunktion ist.“9

Möglichen Einwänden noch ungläubiger Lehrer und Leser begegnet Steiner so:

„Sie werden sagen: Allmählich wird der Kopf durch die Geisteswissenschaft [Anmerkung: „Geisteswissenschaft“ ist synonym für „Anthroposophie“] ganz außer Gebrauch gesetzt. – Aber das ist tatsächlich etwas, was im tiefsten Sinn der Wirklichkeit entspricht, denn wir haben an unserem Kopf nicht so außerordentlich viel als Menschen im Leben zwischen der Geburt und dem Tode.“10

Eine wirkliche Funktion hat der Kopf nur im Hinblick auf die nachtodliche – bzw. vorgeburtliche – Existenz des Menschen, „weil er eigentlich ein Abbild ist unserer geistigen Organisation zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Er ist in gewissem Sinn ein Siegelabdruck desjenigen, was wir waren vor unserer Geburt, vor unserer Empfängnis.“11

Um die anthroposophische Erkenntnis zu vertiefen, benutzt Steiner dann ein eindrucksvolles Bild für den „Kopf“:

„Er sitzt auf dem Körper wie ein Parasit darauf und benimmt sich auch wie ein Parasit. Es ist schon notwendig, daß man die materialistische Anschauung, als ob wir vom Kopf so außerordentlich viel hätten – wir brauchen ihn als Spiegelungsapparat –, daß man diese Ansicht aufgibt. Das ist schon notwendig. Wir müssen den Kopf ansehen lernen als ein Bild unserer vorgeburtlich geistig-seelischen Organisation.“12

Wenn wir also nicht ausschließlich mit dem Kopf denken, womit dann? Steiners Antwort:

„Das Urteilen ist eigentlich an den mittleren Organismus und namentlich an die Arme und Hände gebunden. Wir urteilen eigentlich in Wirklichkeit mit den Armen und Händen. Vorstellen tun wir mit dem Kopf. Wenn wir also also den Inhalt eines Urteils vorstellen, so geht das Urteilen selbst in den Mechanismus der Arme und Hände vor sich, und nur das vorstellungsgemäße Spiegelbild geht im Kopfe vor sich. Sie werden da ja auch innerlich begreifen können und es dann als eine wichtige didaktische Wahrheit durchschauen.“13

„Das Schließen, das Schlüsse bilden, hängt nun zusammen mit den Beinen und Füßen. Natürlich werden Sie heute ausgelacht, wenn Sie einem Psychologen sagen, man schließt mit den Beinen, mit den Füßen, aber das letztere ist doch die Wahrheit, und würden wir als Mensch nicht auf Beine und Füße hin organisiert sein, würden wir eben nicht Schlüsse bilden können. Die Sache ist so: Vorstellen tun wir mit dem Ätherleib, und der hat seinen Rückhalt an der Hauptesorganisation, aber urteilen tun wir – also in ursprünglicher elementarer Weise – mit dem astralischen Leib, und der hat seinen Rückhalt an Armen und Händen für das Urteilen. Schließen mit den Beinen und Füßen, denn schließen tun wir mit dem Ich, das hat dabei Rückhalt an den Beinen und Füßen.“14

Wer wollte hier lachen? Joseph Beuys wurde mit Steiners ‘Denken’ berühmt, und Rudolf Steiners Denkschule Waldorfschule erfreut sich größter Beliebtheit.

 

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1 Laut „Bund der Freien Waldorfschulen“ gibt es im August 2014 in Deutschland 232 Waldorfschulen.

2 Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 2005 – „Ansprache am Vorabend des Kurses Stuttgart, 20. August 1919“, Seite 17

3 ebd. – „Zur Einführung“, Seite 5

4 RP Online, „Staatlicher Schulversuch mit Waldorfpädagogik“, von Sarah Biere, 30. August 2014, http://www.rp-online.de/politik/staatlicher-schulversuch-mit-waldorfpaedagogik-aid-1.4488846

5 Klaus Prange, „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik“, Verlag Julius Klinkhart, Bad Heilbrunn, 2000, Seite 86

6 Rudolf Steiner, „Die Theosophie des Rosenkreuzers“, GA 99, Rudolf Steiner Verlag, Dornach – Dreizehnter Vortrag, 5. Juni 1907, Seite 148

7 Die einzigen 3 Bücher, die im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ benutzt wurden, waren von Rudolf Steiner:
1. „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“
2. „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“
3. „Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung“

Berichte zur Ausbildung im Seminar für Waldorfpädagogik Berlin, online:
– Nicole Glocke: „Inkarnieren zum Klavier
– Andreas Lichte: „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’

8 Rudolf Steiner, „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, GA 302, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 1996 – Zweiter Vortrag, Stuttgart, 13. Juni 1921, Seite 27

9 ebd. Seite 27f.

10 ebd. Seite 28

11 ebd.

12 ebd.

13 Seite 29

14 ebd. Seite 29f.

Streetbob-WM 2014 in Winterberg: PIRATEN fahren für den guten Zweck

Das Team der PIRATEN bei der Streetbob-WM 2014 (foto: piraten)
Das Team der PIRATEN bei der Streetbob-WM 2014 (foto: piraten)
Winterberg. (piraten_pm) Am 06. September 2014 fand in Winterberg die erste WP-Streetbob-Weltmeisterschaft statt. Die PIRATEN nahmen mit einem eigenen Team teil, um für die AWO (Arbeiterwohlfahrt) einen Spendenbeitrag zu erfahren.

Mit im Team war auch der Wahlkreis-Pate der HSK-PIRATEN MdL Lukas Lamla.

“Wir hätten zwar gerne eine besseren Platz geschafft und damit mehr Spenden für die AWO geholt, aber alles in allem hatten wir sehr viel Spaß und freuen uns schon auf die nächste Streetbob-WM“, so der Team-Chef Florian Otto.

Insgesamt konnten die PIRATEN 100 Euro für den guten Zweck einfahren und landeten auf Platz 19 von 21. Die Piratenpartei Hochsauerlandkreis wird den Betrag noch einmal verdoppeln, so dass insgesamt 200 Euro an die AWO gespendet werden.

Chance vertan: Eigentor der Grünen bei der „Ganz ganz großen Koalition“ im Kreistag.

gagagrokoIn der Kreistagssitzung am letzten Freitag wurden auch die Benennung der Ausschussvorsitzenden wiederholt. Anlass war, dass Landrat und Kreisverwaltung – mal wieder – gravierende Fehler im Verfahren gemacht hatten:

Eine Verständigung von nur 4 der 6 Fraktionen wurde zur Einigung der Fraktionen erklärt und das eigentlich erforderliche Zugriffsverfahren unterblieb.
Unsere Schilderung der Vorgeschichte:

http://sbl-fraktion.de/?p=4764

Bei der Wiederholung kam es nun doch zum Zugriffsverfahren für die Ausschussvorsitze. Zum Resultat der Neubesetzung bleibt zu bemerken, dass die GaGaGroKo (ganz ganz große Koalition) – bestehend aus CDU, SPD, Grüne und FDP – entschied, dass die „Kleinen“, das sind die Fraktionen Die Linke und SBL/FW und das Einzelmitglied der Piraten, bei den Ausschussvorsitzen nicht zum Zuge kamen. Die GaGaGroKo blieb unter sich, obwohl es nahe gelegen hätte, dass die “Kleinen”, die zusammen immerhin 5 der 54 gewählten Kreistagsmitglieder stellen, eine der 16 Positionen erhalten hätten.

Unserer Meinung nach haben sich die Grünen mit ihrem Anhängen an die GaGaGroKo ein Eigentor geschossen. Denn wären sie eine Zählgemeinschaft mit den drei „Kleinen“ eingegangen, hätten sie für 6 Jahre den Vorsitzenden im Umweltausschuss oder in einem der anderen 5 Fachausschüsse mit politischen Inhalten stellen können. So kam für die Grüne Kreistagsfraktion nur der Vorsitz im Rechnungsprüfungsausschuss heraus. Der tagt immer nicht öffentlich und hat keinerlei politische Aufgaben. Dumm gelaufen …

Sind wir nicht alle ein bisschen Google?

Langsam fuhr das Coupé über die L 742 und filmte die Landschaft? (foto: zoom)
Langsam fuhr das Coupé über die L 742 und filmte allem Anschein nach … die Landschaft? (foto: zoom)
Kameras an Motorrädern, Helmkameras, Amaturenkameras in Autos und Amateurdrohnen für den täglichen Gebrauch. Wir wissen bald nicht mehr, wer, wen, wann in welchen Situationen filmt und was mit den Bildern geschieht.

Heute fuhr ich hinter einem sehr langsamen offenen Sportwagen her, der offensichtlich einen Kameraaufsatz installiert hatte.

Ich gehe mal davon aus, dass die beiden Herren einen coolen Landschaftsfilm über ihre Autofahrt drehen wollten, den sie dann eventuell mit Musikuntermalung auf Youtube mit dem Rest der Menschheit teilen.

Das kann ja ganz nett sein, aber ich frage mich, was mit dem „Beifang“ an Bildern passieren wird, beispielsweise Menschen und andere Autos, die unbeabsichtigt ins Bild geraten.

Und ihr? Seid ihr auch schon ein bisschen Google?