Neulich am Hillebachsee in Niedersfeld

Als erstes sah ich diesen Sticker am Laternenpfahl. (foto: zoom)

Unser Ford brauchte TÜV und Winterreifen. Manchmal, wenn wir zur Werkstatt in Niedersfeld fahren, um den Wagen abzugeben, schlendern wir um den Hillebachsee, so auch diese Woche; nicht mehr als ein kleiner Spaziergang auf einem asphaltierten Rundweg.

Obwohl dort dieser Sticker am Laternenpfahl hängt, bezweifele ich, dass die Männerpartei AfD keinen Alkohol mehr bekommt. Rechtsradikale Möchtegern-Maskulinisten ohne Bier? Unvorstellbar! Aber es ist nur ein Spucki, der kurz meine Aufmerksamkeit stiehlt.

An der gegenüber liegenden Uferseite hat sich seit unserem letzten Besuch etwas verändert. Ein großes Stück Wiese ist eingezäunt worden und steht nun für Hundebesitzer*innen und ihre Tiere frei zugänglich zu Verfügung.

Zwei Ansichten der Hundewiese (foto: zoom)

Auf einem mit „Platzregeln“ beschriebenen Schild am Zaun lese ich:

Die Niedersfelder Hundewiese – sie ist für Hunde ein Ort zum Toben, Spielen und den freien Auslauf sowie ein Ort für Hundebesitzer*innen, um soziale Kontakte zu knüpfen.

Die Platzregeln haben mich erfreut – sprachlich ganz weit vorn. Seht ihr es? (foto: zoom)

Ich kann es kaum glauben: „Hundebesitzer*innen“ – mit Sternchen gegendert, im tiefschwarzen Hochsauerland, der Heimat von Friedrich Merz und dem Hass auf Wärmepumpen und alles, was sich Grün nennt, mit Ausnahme der Jäger*innen-Kluft.

Maximal habe ich bislang den Doppelpunkt bei der Sauerländer Bürgerliste gesehen oder die Erwähnung zweier Geschlechter in den Pressemitteilungen des Hochsauerlandkreises. Der Schräger rechts oder das Binnen-I sind eher selten.

Ich selbst bevorzuge das Gendersternchen.

Auf der Website der Universität Bielefeld findet sich eine Einführung rund um das Gendern:

Wertschätzende, faire und diskriminierungsfreie Kommunikation – dafür ist eine gendersensible Schriftsprache unverzichtbar. Mit der Verwendung des Gendersternchens trägt die Universität Bielefeld zu einer Gleichberechtigung und Sichtbarkeit aller Geschlechtsidentitäten bei.

https://www.uni-bielefeld.de/verwaltung/refkom/gendern/#

Im Abschnitt Gendersternchen: Was ist das? heißt es unter anderem:

  • Das Gendersternchen drückt sprachlich die Gleichstellung aller Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer Geschlechteridentität – aus
  • Das Gendersternchen bildet Vielfalt ab
  • Das Gendersternchen weicht traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen auf
  • Das Gendersternchen trägt zu einer inklusiven Sprache bei

Symbolisch stünden die Strahlen des Sternchens, die in verschiedene Richtungen zeigen, für die unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten. Das Gendersternchen gehe damit über die im Landesgleichstellungsgesetz NRW vorgeschriebene Paarformel, nach der die männliche und die weibliche Sprachform verwendet werden müssten, hinaus.

Die 12 Gebote der Hundewiese für haftende Hundehalter*innen (foto: zoom)

Die Dorfgemeinschaft Niedersfeld ist bei der Gleichberechtigung der Geschlechter ganz vorne mit dabei, zumindest sprachlich. Das ist keine Kleinigkeit, denn Sprache, so heißt es bei der Uni Bielefeld, sei der Schlüssel zur Gleichberechtigung.

In Niedersfeld sind allein die Hunde noch männlich, zumindest bei den Platzregeln.

Ich wünsche allen Hundebesitzer*innen einen schönen Sonntag, vielleicht auch mit ihren „Hünd*innen“. Nein, das geht wegen der unterschiedlichen Wortstämme (Hund/Hünd) nicht. Hier könnte man „Hunde und Hündinnen“ verwenden. Jetzt bin ich auf den Hund gekommen. Das geht zu weit. Ich bin raus.

Tschüss!

Jackules‘ Graffiti verbindet Niedersfeld und Nord-Holland

Auftragsgraffiti von Jackules am Hillebachsee (foto: zoom)

Bei Spaziergängen um den Hillebachsee in Niedersfeld war mir schon vor längerer Zeit ein Fassadenbild am Starthaus der Wakeboard-Anlage aufgefallen, ohne dass ich mir Gedanken über den Urheber gemacht hätte.

Auf der Website des (nicht-nur-) Graffiti-Künstlers Jackules aka David Schmidt heißt es:

„Als Kind habe ich besonders gerne gemalt,
und als Jugendlicher Graffiti geliebt,
um heute die Malerei in allen Lebensbereichen anzuwenden:
Selbstverwirklichung, Kommunikation, Beruf, Philosophie…

und am wichtigsten:
Einfach so!“

Nicht ganz zufällig habe ich vor einiger Zeit die Empfehlung für eine Streetart-Tour in Kassel bekommen: 26 großflächige Urban-Arts Projekte im öffentlichen Raum entlang einer vier Kilometer langen Route, in und um Nord-Holland, dem „bösen“ Teil von Kassel.

Als ich mir die Beschreibungen der einzelnen Werke auf der kostenlosen App (siehe Link oben) angeschaut habe, ist mir bei Station 1 und 3 der Künstler Jackules aufgefallen.

Station 3: Jackules – Stephen Hawkings Goldfisch (foto: zoom)

Die App erklärt das Mural (Fassadenbild) so: Es sei ein philosophisches Gedankenspiel über die Zeit als Ausgangspunkt. Der Fisch halte die verzerrte Welt hinter seinem Glasgefängnis für die Wirklichkeit. Könnte sich der Mensch aus dem Zeitgefängnis lösen? Der kleine Junge löse das Problem, indem er einfach die Zeiger der Uhr abschraubt, während der Fisch aus dem Glas springt.

Die ausführlichen Erklärungen zu den einzelnen Stationen bekommt man als Text und Audio präsentiert.

Die Website von Jackules hat mich zurück zum Hillebachsee gebracht. Unter dem Punkt „Fassadendesign“ schaute ich plötzlich auf den Surfer an der Wand des Wakeboard-Häuschens am Hillebachsee.

Die Verbindung Niedersfeld – Nord-Holland. Zufall oder Notwendigkeit?

Wer sich für Graffiti und Streetart interessiert und ein paar Stunden in Kassel investieren möchte, sollte sich die App vorher herunterladen und ein wenig stöbern. Die Informationen sind sehr ausführlich. Ein bisschen Vorentlastung hilft.

Die Tour in Kassel dauert jedenfalls länger als ein Spaziergang um den Hillebachsee.

Das ABC als Zeitvertreib: L wie #LOVE – auf dem Asphalt am Hillebachsee

#LOVE auf dem Asphalt am Hillebachsee (foto: zoom)
Langsam bewegt sich mein „Corona-ABC“ auf die zweite Hälfte des Alphabets zu.

Auf meinem heutigen Spaziergang um den Hillebachsee hatte ich gerade darüber nachgedacht, ob ich lieber einen Eintrag zu „Lemma“ oder zu „Lambda“ machen sollte, als ich über #LOVE gestolpert bin.

Eine kurze Assoziationskette hat mich zu Schneewittchen gebracht. Irgendwie so: Auf dem Asphalt #LOVE, unter dem Asphalt der Strand. Vom Asphalt zum Pflaster war es dann nicht mehr weit.

Unter dem Pflaster da liegt der Strand …

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=s1hIZJH2Lpg

 
 

Etwas moderner mit DDR-Feeling B:

 

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Hillebachsee: Schwimmverbot und Wakeboard-Anlage außer Betrieb

Der Aushang unten: „Die Badebucht ist bis auf Weiteres geschlossen. Schwimmen verboten!“ (foto: zoom)

Am Hillebachsee zwischen Niedersfeld und Hildfeld ist es momentan sehr ruhig. Die Stadt hat wegen der Corona-Auflagen die Badebucht abgesperrt und das Schwimmen verboten.

Geöffnet haben seit letztem Wochenende das Freibad in Siedlinghausen und das Hallenbad im Oversum.

Auch auf der Wakeboard-Anlage herrscht zur Zeit eine Flaute. Alles geschlossen. Niemand zu sehen. Die Gebäude und Anbauten machen einen eher schäbigen Eindruck.

Nichts rührt sich auf der Wakeboard-Anlage. (foto: zoom)

Im Infokasten hängt ein Zettel hinter Glas: „Zu verpachten – Wasserski-Anlage mit Gaststätte“

„Zu verpachten Wasserski-Anlage mit Gaststätte“ (foto: zoom)

Die Situation der Wakeboard Anlage am Hillebachsee war in den letzten Jahren nicht ganz einfach. Der Investor hatte anscheinend das Interesse verloren und die Wasserski-Anlage samt Gastronomie an Dritte weiterverpachtet.

Es befinde sich allerdings schon ein neuer Interessent und möglicher Pächter, der die Anlage samt Gastronomie übernehmen soll, in den Startlöchern.

Sein Vorteil soll sein, dass er aus dem Winterberger Tourismusgeschäft kommt und mit neuen Ideen und Synergien den Wassersport auf dem Hillebachsee weiter entwickeln kann.

Bis es soweit ist, können Spaziergänger*in/Radfahrer*in/Inliner*in die Ruhe am See genießen, angeln oder bis zum ersten Schnitt die Blühwiese auf der dem Parkplatz abgewandten Seite unter die botanische Lupe nehmen.

Pausenfüller … von Chemnitz zu Stefan Heym

Abendspaziergang am Hillebachsee (foto: zoom)

Die Blogpause -sie wird noch ein bisschen andauern- nutze ich um ein paar Dinge zu tun, die mir in letzter Zeit gefehlt haben: Lesen, Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, Arbeiten, Ausruhen, Nichtstun.

Die Politik habe ich von „hinter den Sauerländer Fichten“ auf Twitter und anderen sozialen Medien verfolgt. Twitter ist momentan mein Hauptstartpunkt zur Rezeption anderer Medien und natürlich auch der Gedanken einzelner kluger Mitmenschen.

Facebook spielt kaum noch eine Rolle, und von vielen anderen sogenannten sozialen Medien habe ich mich schon lange verabschiedet. An erster Stelle sei hier (obwohl schon etwas länger her) der Rauswurf von WhatsApp genannt, der von einer Sekunde auf die andere mehr Ruhe und Gelassenheit in meinen Tag gebracht hatte.

Der Nazi-Aufmarsch in Chemnitz an diesem Wochenende erscheint mir als Verdichtung einer Diskussionskultur, die auch hier im Hochsauerland in den sozialen Medien und Teilen der Einheitslokalzeitung zu beobachten war und ist. Hass auf Angela Merkel, Emotionalisierung mit Hilfe von Lügen, Trollen und gezielten Versuchen, sogenannte „Angsträume“ zu erzeugen.

Warum Chemnitz?

Absurd, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gerade dort blühen, wo die wenigsten Flüchtlinge und MigrantInnen leben. Wie viel Selbsthass und Selbstzweifel hausen in den Köpfen der Nazis?

Zur Zeit lese ich die Memoiren von Stefan Heym. Ein Twitterfreund hatte geschrieben: „Zur Geschichte des politischen Klimas in #Chemnitz empfehle ich übrigens die Lektüre der ersten Kapitel aus Stefan Heyms „Nachruf“.“

Da ich das Buch mit seinen über achthundert Seiten schon vor vielen Jahren gelesen hatte, bin ich jetzt dabei es zu „re-readen“. Allein dafür benötige ich Zeit, die ich mir über die „Blogpause“ hereinhole.

Nach den ersten Seiten ist mir übrigens aufgefallen, dass ich erstens nichts mehr vom Inhalt erinnere und zweitens Stefan Heym ein großartiger Stilist ist. Also wird statt lediglich der ersten empfohlenen Kapitel das Buch zu Ende gelesen.

Jetzt bin ich schon am Ende meines kleinen Eintrags. Die anderen Gedanken müssen in die Warteschleife …

Eine ärgerliche Pressemitteilung zum Hillebachsee: „Unbeschwerter Badespaß“ – Halbwahrheiten und Unwahrheiten.

Ich habe heute Abend den Hillebachsee besucht. (foto: zoom)

Auf der Titelseite der Sonntagsausgabe des Sauerlandkurier vom 3. Juni 2017 ist ein ärgerlicher PR-Artikel zum Hillebachsee in Niedersfeld erschienen. „Unbeschwerter Badespaß – Hillebachsee vom Landesumweltamt top bewertet“, heißt es in der Titel- und Unterzeile des Beitrags, der ohne Nennung eines Autoren/ einer Autorin in der unteren Hälfte platziert ist.

Immerhin hat das Foto einen Nachweis. Auf dieses technische Gedöns komme ich weiter unten zurück, denn was mich eigentlich ärgert, ist die Werbesprache der Artikelautorin.

„Bei schönem Wetter lädt die Badebucht zum Sonnen und Schwimmen ein. Kids spielen am seichten Ufer mit Eimerchen und Sandförmchen.“

Das ist nicht gelogen, aber auch nicht die ganze Wahrheit, denn der Ausdruck „mit Sandförmchen“ impliziert, dass da auch Sand am seichten Ufer der Badebucht ist.

 

So sieht der „Sand“ der Badebucht aus. Aua! (foto: zoom)

Ich habe mir heute die ganze Anlage angeschaut und ein paar Fotos gemacht. Den Vater mit dem Kind in der Hängematte, den die PR-Fotografin so schön in Szene gesetzt hat, habe ich nicht gesehen.

Die Badebucht ist mit Kies gefüllt. Sand ist einzig in einer Sandkiste neben der Rutsche und weiter hinten auf der Beach-Volleyball-Anlage zu finden.

Der Sand ist nicht in der Badebucht, sondern in der Kiste. (foto: zoom)

Mich hat gewundert, dass die Sandkiste schon zu Beginn der Saison sehr ungepflegt und mit Gras bewachsen ist.

Grasbewuchs in der Sandkiste. (foto: zoom)

Die Wassertemperatur betrug heute am frühen Abend 14° Celsius. Ob die Gäste da „unbeschwert schwimmen, schnorcheln und planschen“ können, wage ich zu bezweifeln.

Nach den heißen Tagen eine „schöne“ Abkühlung. (foto: zoom)

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz habe dem Hillebachsee „ausgezeichnete Wasserqualität“ bescheinigt, schreibt die nicht genannte Autorin. Das „vom Fluss Hille gespeiste, von Wiesenhängen umrahmte Gewässer“ sei „klar sauber und frei von jeglichen Verunreinigungen“.

Starke Worte, denn gerade die landwirtschaftlich genutzten Hänge können mit ihren Einträgen aus beispielsweise Düngung und Tierhaltung ein Problem für den flachen Wasserkörper bilden. Dies wird auch im Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erwähnt:

Screenshot aus dem Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.

Vor ein paar Jahren musste der See wegen der giftigen Cyanobakterien gesperrt werden, immer wieder sind zwar harmlose aber unangenehme Algenblüten und fädiger Algenbewuchs zu beobachten.

Der PR-Artikel der Stadt Winterberg spricht von „nachweislich (sic!) kristallklarem Wasser“. Das ist eine klare Falschaussage, denn im Bericht des Landesamtes lese ich:

„Die Gewässertiefe ist in der Badebucht mit max. 1,4m sehr gering. Aufgrund des Eintrages von feinen Sedimenten aus Absetzbecken eines oberhalb gelegenen Steinbruchbetriebes ist der Untergrund im See feindispers.

Beim Betreten werden Feinsedimente aufgewirbelt, die die Sichttiefe zum Teil erheblich vermindern können. Der See neigt gelegentlich zu Algenblüten.

Im Jahr 2013 wurde der Zufluss zur Badebucht sowie die Badebucht selbst bautechnisch vom Rest des Sees getrennt.“

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich mag den Hillebachsee. Man kann dort entspannt um den See spazieren, Wakeboard fahren, an schönen Sommertagen auch wunderbar abhängen, Beach-Volleyball spielen, Grillen und Party machen, aber als Badesee eignet sich das Gewässer nur bedingt.

Erst am Ende des Artikels wird DAS „Gewässer“ in Winterberg , in dem man wirklich schwimmen kann, nämlich das Freibad Siedlinghausen, nur mit einem lapidaren Satz erwähnt.

Zur Erinnerung: die Stadt Winterberg hat vor Jahren das Siedlinghauser Freibad an den örtlichen Bäderverein abgestoßen, um Kosten zu sparen. Das eigene Freibad oberhalb des Rathauses mit Edelstahlwanne und 50-Meter Becken  ist inzwischen zugeschüttet.

Die Pressemitteilung der Winterberger Tourismuszentrale ist ursprünglich im sogenannten Newsroom für Journalisten und Blogger erschienen.

Als Blogger würde ich mir wünschen, dass dort weniger dick aufgetragen wird und die Gewichtungen stimmten. Ich mag keine gestellten Fotos, die die Realität verzerren, und ich mag keine gestelzte  PR-Sprache, die die Wahrheit immer gerade so verbiegt, dass sie gerade noch keine Lüge ist.

Dilettantismus, Absicht oder Freudsche Fehlleistung? „Ferien in der Ferienregion Winterberg-Hallenberg“ ohne das Freibad Siedlinghausen

Das einzige beheizte Freibad in Winterberg liegt in Siedlinghausen (foto: zoom)
Das einzige beheizte Freibad im Winterberger Stadtgebiet findet man in Siedlinghausen (foto: zoom)

Vor mir liegt das Mitteilungsblatt  der Stadt Winterberg vom heutigen Freitag.

Auf Seite 8 lese ich unter der Rubrik „Informationen aus Rathaus und Stadt“ den Artikel „Ferien in der Ferienregion Winterberg-Hallenberg“ mit der Unterzeile „Erlebnisse für junge Entdecker, Sportskanonen und Wasserratten“.

Im Absatz „Wasserspaß draußen und drinnen“ (3. Spalte) werden folgende Badegelegenheiten gelobt:

  1. Hillebachsee: „Dort oben lädt auch eine wunderschöne Badebucht zum Entspannen ein.“
  2. Schwimmbad Winterberg: „Mit Blick ins romantische Helletal schwimmen Badegäste im Schwimmbad Winterberg.“
  3. Naturbad Hallenberg: „Dort schwimmen Besucher chlorfrei, und die ganz Kleinen bauen Burgen im Sand.“

Keine Erwähnung des Freibads Siedlinghausen.
Keine Erwähnung des Freibads Siedlinghausen.

Die Autoren „aus Rathaus und Stadt“ schaffen es nicht, das einzige(!) beheizte(!) Freibad im Winterberger Stadtgebiet zu erwähnen:

Das beheizte Freibad Siedlinghausen kommt mit keinem einzigen Wort in der „Lobhudelei“ auf die „Ferienregion Winterberg-Hallenberg“ vor.

Dilettantismus, Absicht oder Freudsche Fehlleistung?

Ich für meinen Teil gehe morgen trotz der frostigen Außentemperaturen wieder ins beheizte Siedlinghäuser Freibad – in das Bad, dessen Namen man im Winterberger Rathaus anscheinend nicht mehr nennen darf/kann.

Ihr könnt ja im Hillebachsee oder im Naturbad Hallenberg schwimmen.

Schickt mir ein Bild und vergesst nicht die Angabe der Wassertemperatur.

Streifzüge vom Stairway to Oversum zu den Algenteppichen des Hillebachsees

Hier bin ich heute gestartet - am "Philosophenweg" in der Nähe des Rathauses Winterberg. (foto: zoom)
Hier bin ich gestartet – am „Philosophenweg“ in der Nähe des Rathauses Winterberg. (foto: zoom)

Das Wetter war heute, wie schon in den letzten Tagen, schlecht, zumindest nach den Maßstäben der Freizeitindustrie. Kalt und regnerisch. Auch mal Sonne. Dann wieder sehr kalt.

Oberhalb des Philosophenwegs, in der Nähe des Rathauses Winterberg, liegt idyllisch seit langer Zeit die Abrisshalde des Freibads von Winterberg. Ihr erinnert euch? Fünfzig-Meter-Becken mit Stahlwanne und Sprungturm.

Vom ehemaligen Eingangsbereich des Hallenbads aus gesehen: Freibad Winterberg. (foto: zoom)
Vom ehemaligen Eingangsbereich des Hallenbads aus gesehen: Freibad Winterberg. (foto: zoom)

Wer braucht schon ein Freibad in Winterberg? 9°C zu Pfingsten. Da muss das Indoor-Becken des Oversum reichen.

Den Stairway to Oversum habe ich beim Tanken an der Aral-Tankstelle entdeckt. Soviel steht fest: Led Zeppelin haben nie in der Stadthalle Winterberg gespielt. Jetzt sind sie ja schon fast tot und werden wahrscheinlich auch nicht mehr im Oversum oder in der Kurpark-Muschel auftreten. Schade eigentlich.

Stairway to Oversum. Waiting for Whole lotta love. (foto: zoom)
Stairway to Oversum. Waiting for Whole lotta love. (foto: zoom)

Aber halt! Im wunderschönen Niedersfeld, einem Ortsteil im Norden von Winterberg, liegt als Ersatz für das Freibad die Badebucht des Hillebach-Stausees. Bei 9°C Lufttemperatur und 12° Wassertemperatur (entspricht minus 5 cm), lässt es sich dort hübsch planschen. Macht nur keiner.

Still und stumm liegt zu Pfingsten der Hillebachsee. (foto: zoom)
Still und stumm liegt zu Pfingsten der Hillebachsee. (foto: zoom)

Selbst bei niedrigen Temperaturen entwickelt die Bucht eine erstaunliche Fertilität: flockige Algenteppiche und fädige Algen sind allerwegen zu entdecken. Woran das alles liegt oder liegen könnte, hatten wir schon vor Jahren erörtert.

Was die Temperaturen angeht, will ich niemanden entmutigen. Im Hochsommer kann das Badewasser in der Bucht milde 18°C erreichen.

Die Algen fühlen sich auch bei niedrigen Wassertemperaturen wohl. (foto: zoom)
Die Algen fühlen sich auch bei niedrigen Wassertemperaturen wohl. (foto: zoom)

Hillebachsee heute: 16,5°C, Algenfischer und 2,5 Sportler auf dem Wakeboard

Die Wassertemperatur  in der Badebucht betrug heute Nachmittag 16,5° Celsius. (foto: zoom)
Die Wassertemperatur in der Badebucht des Hillebachsees in Niedersfeld betrug heute Nachmittag 16,5° Celsius. (foto: zoom)

Als ich heute Nachmittag eine kleine Runde um den Hillebachsee drehte, befanden sich anfangs 2,5 Freizeitsportler auf dem Wasser.

Den armen Kerl, der ins Wasser gefallen war und am Haken durch Wasser geschleift wurde, habe ich nur halb gezählt.

Es war nicht viel los auf dem See. Vielleicht komme ich immer zur falschen Zeit.
Es war nicht viel los auf dem See. Oben rechts ein einsamer Wakeboarder. Vielleicht komme ich immer zur falschen Zeit.

Vielleicht ist ein Samstag Nachmittag der falsche Zeitpunkt, um auf dem Stausee bei Niedersfeld Betriebsamkeit zu erleben. Jedenfalls habe ich auf den Anlagen an der Lahn, am Alfsee und in Norderstedt mehr Geschäftigkeit gesehen.

An der Badebucht fischte ein netter Mensch Algen aus dem Wasser. Es handelte sich wahrscheinlich um eine „Geringfügige Beschäftigung [..], deren Aufgabeninhalt es insbesondere sei, den Strand der Badebucht und die Liegewiese in einem ordnungsgemäßen Zustand zu halten.“ (Mitteilungsblatt Winterberg, 26. Juni 2015, S. 43)

Über die Algen im Wasser und den Kot auf der Wiese hatten wir vor einem Monat berichtet.

Heute war der Algenteppich im Badebereich schon sehr reduziert und auch die zahlreichen Hundehaufen waren verschwunden.

Schwimmen war ich trotzdem zum Glück um 14 Uhr im Siedlinghäuser Freibad: 24°C, algenfrei, Umkleidekabinen, Toiletten, Duschen, Saisonkarte 70 Euro.

Wenn die Wassertemperaturen im Hillebachsee bei 20°C liegen, werde ich einen Schwimmbericht liefern – versprochen.

(Disclaimer: Falls dieser Artikel etwas bitter klingt, so liegt dies in meiner Absicht.)