Holschbach (Meschede) und Kutschera (Kassel) im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung

Prof. Dr. Elmar Holschbach, Fachhochschule Südwestfalen/Standort Meschede, und Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Evolutionsbiologe an der Universität Kassel, sind ins Kuratorium der Desiderius-Erasmus-Stiftung berufen[1] worden.

Die Stiftung steht der AfD nahe. Nach dem Willen des AfD-Vorstands soll ein Bundesparteitag Ende Juni die Erasmus-Stiftung offiziell als parteinahe Stiftung anerkennen. Dann kann die AfD wie die anderen im Bundestag vertretenen Parteien von staatlichen Mitteln profitieren. Es geht um einen hohen zweistellige Millionenbetrag pro Jahr. Private Geldgeber können über die Stiftung die AfD unterstützen, ohne als offizielle AfD-Spender aufzutauchen[2].

Der Sprung von Kutschera zur AfD wundert mich nicht, hat er sich doch in jüngster Zeit als „inkorrekter Gender-Ideologe“ profiliert. Die Tageszeitung WELT hat die Denkweise des Kasseler Biologen im letzten Sommer beschrieben:

„Bemitleidenswerter, hasserfüllter Mensch“

„Er nennt das Adoptionsrecht für Homosexuelle „staatlich geförderte Pädophilie““

„[Kutschera] hat in der Vergangenheit die Gender-Forschung mit einem Krebsgeschwür verglichen und die perfekte Frau mit den Worten beschrieben: „jung, attraktiv, gut kochen muss sie können“. Man kann sagen: Kutschera ist ein Mann mit vielen Gegnern.“

„Er stellte die These auf, dass es bei Heterosexuellen, die mit ihren Kindern biologisch verwandt sind, eine „instinktive Inzucht-Abscheu“ gebe – bei adoptierten Kindern dagegen nicht. In anderen Worten: Bei Homosexuellen sei die Hemmschwelle niedriger, sich am eigenen Kind zu vergehen.“

„Kutschera, ein überzeugter Atheist, kritisierte die Homo-Ehe und das Adoptionsrecht nicht aus religiösen Gründen. Er berief sich auf angebliche Erkenntnisse aus der Biologie. Man kann davon ausgehen, dass kath.net seine Kritik dennoch gern aufnahm. Das Magazin gilt als erzkonservativ.“ [3]

Über Prof. Hoschbach, die Verstärkung des AfD-Umfeldes aus Meschede, ist mir nicht viel bekannt. Beruflich bearbeitet Prof. Dr. Elmar Holschbach das Lehrgebiet Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Organisation und Beschaffung an der Fachhochschule in Meschede.[4]

In der Vergangenheit hatte sich zwar ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der FH Meschede auf einer AfD-Veranstaltung öffentlich geäußert[5], aber ansonsten sind mir bis auf die neue Personalie keine Organisationen bzw. Aktionen der AfD im akademischen Umfeld der FH aufgefallen.

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[1] http://bkramer.blogsport.eu/2018/04/14/desiderius-erasmus-stiftung/

[2] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1085972.desiderius-erasmus-zoff-um-bundesmittel-fuer-afd-stiftung.html

[3] https://www.welt.de/vermischtes/article166850002/Bemitleidenswerter-hasserfuellter-Mensch-Proteste-gegen-Professor.html

[4] http://www4.fh-swf.de/de/home/ueber_uns/standorte/me/doz_iw/profs_iw/holschbach/index.php#

[5] https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/afd-setzt-auf-neue-themen-id10380689.html

AfD stellt menschenverachtende Kleine Anfrage zu Schwerbehinderten in Deutschland

In einer kleinen Anfrage an die Bundesregierung will die AfD wissen, wie sich die Zahl der Schwerbehinderten seit 2012 entwickelt habe, „insbesondere die durch Heirat innerhalb der Familie entstandenen“ und wie viele einen Migrationshintergrund hätten. Allein die  Fragestellung entblößt das menschenverachtende Bild der AfD-Fraktion.

(Dirk Wiese, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Hochsauerlandkreis in einer Presssemitteilung)

„Diese Kleine Anfrage ist erschütternd und zutiefst menschenverachtend.“

Die AfD schreibt in ihrer Anfrage von der Möglichkeit, Behinderungen zu ‚vermeiden’ und fragt nach Ursachen für Behinderung durch Heirat. Solche Äußerungen verletzen die Menschenwürde der Behinderten und zeigen die rückwärtsgewandte Gesinnung vieler AfD-Abgeordneter. Sie lässt den alleinigen Schluss zu, dass das Leben von Menschen mit Behinderung in deren Augen ‚unwertes Leben‘ ist und dass Menschen mit Behinderung und deren Eltern selber Schuld seien, wenn sie mit einer Behinderung leben müssten.

Die Kleine Anfrage weckt Erinnerungen an die dunkelste Zeit in unserer Geschichte. Auch in der NS-Zeit wurde von ‚Vermeidung von Behinderung’ und ,lebensunwertem Leben‘ gesprochen.

Dass sich solche Äußerungen wiederholen, sollte uns alle aufrütteln und zeigt, dass wir immer wieder für eine Gesellschaft eintreten müssen, in der jedes Leben lebenswert ist,“ steht Wiese hinter den klaren Worten von Ulla Schmidt und Kerstin Tack .

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Aktuelle Informationen vom Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese sowie über die SPD im Hochsauerland befinden sich im Internet unter www.dirkwiese.de und unter www.hsk-spd.de

Umleitung: von der reißerischen Westfalenpost zur Einstellung der Familienpflege und mehr …

Abendstimmung auf dem Kahlen Asten (foto: zoom)

Westfalenpost – die Stimmungsmacher im Konjunktiv: eine reißerische Headline, sonst hat die Westfalenpost nichts im Angebot … doppelwacholder

Üble Hetze in Wort und Schrift: Das Bonner Landgericht hat den Schuldspruch gegen den Autor Akif Pirinçci bestätigt … bnr

Eine Chance für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Seit 1983 mache ich Radio und Fernsehen für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. Wenn ich also Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen äußere, ist das der gute Rat eines altgedienten und äußerst wohlgesinnten Mitarbeiters … welchering

Weniger Todesfälle durch Klimawandel? Im Winter sterben mehr Menschen als im Sommer. Aber bedeutet das auch, dass durch die globale Erwärmung insgesamt das Sterberisiko sinkt? … scilogs

Witzwort und der erste Weltkrieg: 200 Postkarten an die Schwestern Wilstermann … harbuch

Facebook-Skandal: Zuckerberg räumt Fehler ein, das Geschäftsmodell bleibt aber unverändert … netzpolitik

Hochsauerland: Mehrheit im Kreistag will Familienpflege einstellen … sbl

12. bis 25. März 2018: Internationale Wochen gegen Rassismus

An zwei Tagen (14.03. und 21.03.) beteiligen sich auch Meschede und die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) an den Internationale Wochen gegen Rassismus.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Wann genau?
Am Mittwoch dem 14.03. und am Mittwoch dem 21.03., jeweils in der Zeit von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Wo genau?
Im Kreishaus in Meschede, Raum 253 (am 14.03.) und Raum 653 (am 21.03.)

Mit welchem Thema, welchem Projekt?
“Woran erkennen wir rechtsextremistische Symbole und wie gehen wir damit um?”
So nennen wir unsere beiden Workshops in Meschede.
Dr. Ahmet Arslan diskutiert mit Schülerinnen und Schülern aller Schulformen über fremdenfeindliche Hetze und Vorurteile und bietet Argumente und Tipps an, wie wir mit dem „Krawall“ umgehen können.
Ahmet Arslan und die SBL/FW-Kreistagsfraktion freuen sich auf spannende und vielleicht auch kontroverse Gespräche!

Anmeldungen/Kontakt:
Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW), Steinstraße 27, 59872 Meschede,
Fon: 0291/94-2104 und/oder 02903/449700, Email: gjoch-sbl-2018@gmx.de

INTERNATIONALE WOCHEN GEGEN RASSISMUS – 12. – 25. März 2018

Die Veranstaltungsreihe wird koordiniert von der Stiftung für die Internationale Wochen gegen Rassismus
Geschäftsstelle
Goebelstraße 21 a
64293 Darmstadt
Telefon 06151-339971
Telefax 06151-3919740
info@stiftung-gegen-rassismus.de
http://internationale-wochen-gegen-rassismus.de/

Veranstalter, Themen und Projekte der Aktionswochen sind beispielsweise:

  • VHS Aachen; Demokratiekonferenz
  • UG Vielfalt in Tannenbusch, Bonn; Thema: Umgang mit Vielfalt
  • Amt für Jugend und Familie Bielefeld; Thema: vorurteilsbewusster Umgang mit Sprache in Kitas
  • Kommunales Integrationszentrum Bielefeld; Thema: Alltagsrassismus und gewaltloser Widerstand
  • VHS Castrop-Rauxel; Thema: „Das wird man wohl noch sagen dürfen!“
  • Stadt Hanau; Thema: 50 Städte – 50 Spuren · Eine Welt ohne Atomwaffen
  • Jugendzentrum Stadt Kierspe; Elefanten im Haus – ein Projekt zum Thema Vorurteile
  • Kreisintegrationszentrum Mettmann; Wettbewerb: Kreativ gegen Rassismus
  • Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste, Meschede; Thema: Wie gehen wir mit rechten und rassistischen Parolen um?
  • SV Marienschule Münster; Karikaturen gegen Rassismus
  • KAB Bezirksverband Olpe-Siegen; Bühnenaufführung „Franz-Hitze-Lebensrevue“
  • Caritasverband Remscheid; Argumentationstraining gegen Stammtischparolen

… und ganz viele und vieles mehr in Berlin, in Frankfurt, in München, in Rostock, in Stuttgart, zwischen Norden und Süden, Osten und Westen im gesamten Land.

Klick:
http://internationale-wochen-gegen-rassismus.de/events/

Umleitung: von Fake-Fragen der Verschwörungstrolle über History Making on Playstation bis zu 10 Tipps für die Audioaufnahme

Der Frühling ist im HSK angekommen. (foto: zoom)

Ein bisschen muss ich mit dem Makro-Objektiv noch üben, denn ganz scharf ist die Krokusblüte nicht abgebildet. Außerdem hätte ruhig ein Käfer über den Rand gucken können.

Gelesen habe ich heute folgendes:

Fake-Fragen: Wie Verschwörungs-Trolle Online-Wissenschaft zu sabotieren versuchen … scilogs

Gernulf Olzheimer kommentiert: Die Arroganz der Kulturtechnik – Am Verbrennungsmotor merkt der Bescheuerte, dass eine ganze Schicht nichts Besseres zu jammern hat als den Untergang der westlichen Welt, sobald die Kraftwagen mit Strom fahren … zynaesthesie

Seeing the “Big Picture” in Canadian History: Das 150. Jubiläum der Kanadischen Konföderation im Jahr 2017 bietet eine einmalige Gelegenheit, um die Geschichte des Landes zu reflektieren und die gesellschaftliche Entwicklung in Kanada zu analysieren … publicHistory

Livestream-Archiv der 5. Sendung #gts7000: History Making on Playstation? Realität gespielt …
https://www.youtube.com/watch?v=VKmn3Sq5sOM

Zukunftsfroh erblüht die Stadt: Ein lange verschollener Image-Film aus dem Jahr 1964 macht derzeit in Dortmund Furore … revierpassagen

Berliner Datenschützerin warnt: Volksbegehren für mehr Videoüberwachung ist eine „Mogelpackung“ … netzpolitik

10 Tipps für die Audioaufnahme: Interview per Smartphone … ruhrnalist

Dortmund: Rechtsextreme Gewalt auf niedrigstem Niveau seit fünf Jahren … nordstadtblogger

Hochsauerland: Zusätzliche Rettungswachen und Rettungswagen im Nachbarkreis … sbl

„Sauerländische Lebenszeugen“: Geschichtserinnerung gegen die neue Gefahr von rechts – zugleich Aktivierung des universellen Programms der Menschenwürde

In der Reihe des regionalen Projekts „Friedenslandschaft Sauerland“, das seit Jahren einen Gegenentwurf zum „Heimat“-Gerede der neuen Völkischen anbietet, hat der Theologe und Publizist Peter Bürger (pax christi-Mitglied) zur Passions- und Osterzeit 2018 einen neuen Band vorgelegt: SAUERLÄNDISCHE LEBENSZEUGEN. Friedensarbeiter, Antifaschisten und Märtyrer des kurkölnischen Sauerlandes. Zweiter Band. Norderstedt 2018. ISBN: 978-3-7460-9683-4 (Umfang 488 Seiten; Preis: 15,99 Euro).

Das Werk kann überall im Buchhandel bestellt werden. Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: https://www.bod.de/buchshop/sauerlaendische-lebenszeugen-peter-buerger-9783746096834

Buchvorstellung: https://www.schiebener.net/wordpress/sauerlaendische-lebenszeugen-ein-aktuelles-buch-ueber-widerstand-in-der-heimat-und-maertyrer-der-ns-zeit/

Wir dokumentieren nachfolgend in gekürzter Form das Geleitwort von Hans-Josef Vogel (geb. 1956 in Werl). Er war von 1999 bis 2017 Bürgermeister der Stadt Arnsberg und ist seit 2017 Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg. Mit dem Autor des neuen Buches „Sauerländische Lebenszeugen“ verbinden ihn u.a. ein gemeinsames demokratisches Engagement in Jugendjahren und – trotz denkbar unterschiedlicher politischer Biographien – der christlich inspirierte Einsatz für eine offene Gesellschaft.

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„Sauerländische Lebenszeugen“ sind universelles Programm

Von Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg

Peter Bürger legt den zweiten Band über „Friedensarbeiter, Antifaschisten und Märtyrer“ seiner Heimatregion – des katholisch geprägten kurkölnischen Sauerlandes – in der Zeit des Nationalsozialismus vor. Er nennt diese Frauen und Männer „Sauerländische Lebenszeugen“ und bezieht sich dazu auf den Beginn des ersten Johannes-Briefes: „Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: Das Wort des Lebens“ (1. Johannes-Brief 1,1).

Die „Sauerländischen Lebenszeugen“ sind Frauen und Männer, die frei und freiwillig der „Todesreligion“ (Peter Bürger) der Nationalsozialisten im Kleinen und im Großen entgegentraten und mit ihrem Alltagsleben auf die ‚Kultur‘ oder besser: auf die Diktatur des Todes und der Gewalt antworteten mit der Kultur des Lebens und der Begegnung.

Es sind Frauen und Männer, die aus ihrem christlichen Glauben für Freiheit, Recht und Menschenwürde eintraten oder – um es in der Sprache der neuen Möglichkeiten zur Durchführung eines Selig- und Heiligsprechungsverfahrens der Katholischen Weltkirche auszudrücken – die ihr Leben aus Liebe zu Gott und zum Nächsten auf’s Spiel setzten und deshalb einen gewaltsamen Tod – hier durch die Nazis – oder einen verfrühten Tod starben.

Diese Märtyrer wurden nach 1945 auch in der Kirche jahrzehntelang und oft bis heute nicht oder nur völlig unzureichend zur Kenntnis genommen und wertgeschätzt. Die Kirche übersah dabei, dass Märtyrer diejenigen sind, die die Kirche voranbringen, diejenigen, die die Kirche auf dem Weg durch die Zeit unterstützen.

Peter Bürger zeichnet dies Versäumnis nach und belegt durch seine Arbeit ein Wort von Papst Franziskus: „Das Gute neigt immer dazu, sich mitzuteilen. Jede echte Erfahrung von Wahrheit und Schönheit sucht von sich aus, sich zu verbreiten.“

Dieses „Sich-Mitteilen“ des Guten, Wahren und Schönen, des Heil(ig)-Machenden nimmt Peter Bürger auf. Er nennt und benennt für seine sauerländische Heimatregion die „Lebenszeugen“: Märtyrer und heilige Menschen: Otto Günnewich (Pfarrvikar in Salwey, Gemeinde Eslohe), Maria Autsch (Modeverkäuferin in Finnentrop und spätere Ordensfrau), Josef Quinke (Bäckermeister aus Fretter, Gemeinde Finnentrop), Carl Lindemann (Lagerarbeiter und Fahrer aus Herrntrop, Gemeinde Kirchhundem), Dr. Josef Kleinsorge (Landwirtschaftsschuldirektor aus Sundern), Ferdinand Freiherr von Lüninck (Gutsbesitzer aus Ostwig, Gemeinde Bestwig), Kilian Kirchhoff (Franziskaner-Pater aus Rönkhausen, Gemeinde Finnentrop), Friedrich Karl Petersen (vorgesehen als Seelsorger für Reiste, Gemeinde Eslohe; in Schmallenberg begraben) und Josef Bömer (Propst in Arnsberg).

Diese „Sauerländischen Lebenszeugen“ sind nicht Teil einer abgeschlossenen Geschichte oder gar einer abgeschlossenen Regionalgeschichte. Sie sind vielmehr ein Programm. In dem Sinne, wie es der spätere Papst Johannes XXIII. über den Sauerländer Franz Stock gesagt hat, dem „Erzengel in der Hölle“ der Pariser Nazi-Gefängnisse, wo er auf Seiten der Besten Frankreichs, auf Seiten des französischen Widerstands stand, und dem späteren Leiter des „Stacheldrahtseminars von Chartres“, des größten Priesterseminars der Welt, das er in einem Lager für deutsche Kriegsgefangene gründete und leitete: „Abbé Franz Stock, das ist kein Name, das ist ein Programm.“

Wir müssen lernen und verstehen, dass dieses Programm, das Franz Stock und die anderen „Lebenszeugen“ gelebt haben, ein universelles Programm ist. Es ist das Programm der einzigartigen Würde jedes einzelnen Menschen, der unveräußerlichen Rechte jedes Menschen, zu denen die Religionsfreiheit in ganz besonderer Weise zählt. Georg Jellinek sah in der Religionsfreiheit das „Urgrundrecht“ aller Freiheitsrechte, und Max Weber bezeichnete in Folge dieses Gedankens die Gewissensfreiheit als „erstes Menschenrecht“.

Das Programm der „Sauerländischen Lebenszeugen“ ist ein universelles Programm der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit der Menschen. Ein durch und durch zivilisatorisches Programm, das ständig weitergeschrieben und weiter wertgeschätzt werden muss.

Die „Sauerländischen Lebenszeugen“ sind ein Programm, das zugleich ermutigt und fordert. Ein Programm, das ein Projekt ist. Ein Programm, das Leben ist und Leben bedeutet. Dieses Projekt braucht Akteure im Kleinen wie im Großen. Es geht auch heute und zukünftig um das Aktivieren des Glaubens, um das Aktivieren des Programms von Menschenwürde, Recht und Freiheit durch jede und jeden einzelnen. Ohne Freiheit gibt es keine Demokratie, die erst auf der Freiheit aufbaut.

Vom Hörer zum Akteur im Programm der Menschenwürde, der Menschenrechte und der Freiheit werden

Das Programm der „Sauerländischen Lebenszeugen“ – gespeist aus dem christlichen Glauben – beginnt mit einer Verwandlung, die der heutige Papstes Franziskus so beschreibt: „Vom Hörer Seines Wortes zum Akteur in Seiner Göttlichen Erzählung werden.“

Der Hörer des Wortes, der Leser des Programms verwandelt sich zum Akteur in der universellen Erzählung der Menschenwürde, der Menschenrechte und der Freiheit. Freiheit ist eben nichts, was wir besitzen. Freiheit ist das, was wir tun, jeden Tag und damit alltäglich.

Diese Verwandlung zum Akteur in der Erzählung der Menschenwürde, der Menschenrechte – eben der Freiheit – beginnt heute damit, hellwach zu sein für alles, was bei uns nebenan geschieht oder unterlassen wird. Es beginnt damit, den Mund aufzumachen, wenn Menschen wegen ihrer religiösen Tradition, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Ethnie herabgewürdigt werden oder weit entfernt von jedem Gedanken an Solidarität leben oder von wem auch immer unterhalb der Schwelle vollständiger Menschlichkeit gedrückt werden.

Die Verwandlung zum Akteur beginnt, wenn wir „Über-Kreuz-Liegen“ mit dem, was vermeintlicher Mainstream ist oder was Algorithmen durch ihre homogenisierende Wirkung als Mainstream erscheinen lassen, indem sie alles vermeintlich Nicht-Passende außen vor lassen.

Die „Sauerländischen Lebenszeugen“ ermutigen und fordern uns in einer Zeit, die wieder völkisches rassistisches Denken kennt und ausspricht, in der autoritäres Führertum wieder nachgefragt wird und – um es in Anlehnung an Dietrich Bonhoeffer zu sagen – in der eine „Maskerade des Bösen die ethischen Begriffe (erneut) durcheinander wirbelt“. Die Gefahr von rechts komme näher – als ob es das 20. Jahrhundert und seine blutigen Lehren und Märtyrer nicht gegeben hätte, schreibt Timothy Snyder im Februar 2017 zu seiner provokativen Schrift „Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen für den Widerstand“.

Das neue Buch von Peter Bürger setzt ein ähnliches Zeichen. Es fordert uns auf, dem neurechten Denken und Handeln frühzeitig entgegenzutreten, indem es erinnert an die „Sauerländischen Lebenszeugen“ und sie nach Jahrzehnten in den Mittelpunkt der Regionalgeschichte rückt als ein tatsächlich universelles Programm im Sinne einer Kultur des Lebens und der Begegnung. Dieses Programm zu leben und stets neu zu aktivieren, ist wirklich keine einfache Sache, ist anstrengend und beschwerlich.

Wie schreibt der von den Nazis 1943 mit dem Fallbeil enthauptete Willi Graf, aktives Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, am 6. Juni 1942 an seine Schwester Anneliese: „Der Glaube ist keine solch einfache Sache, wie es uns erschien … In Wirklichkeit ist Christentum ein viel schwereres und ungewisseres Leben, das voller Anstrengung ist und ‚immer wieder neue Überwindung kostet, um es zu vollziehen‘“.
Dies gilt auch und in besonderer Weise für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat. Es kann sich keiner darauf beschränken, Zuschauer oder bloßer Beobachter zu sein. Schon gar nicht, wenn Demokratie und freiheitlicher Rechtsstaat bedroht und angegriffen werden.

Es kann sich keiner auf eine Mehrheit berufen, wenn die Menschenwürde verletzt wird. Denn die Menschenwürde jedes Menschen ist tabu für jede und jeden, auch für eine demokratische Gesellschaft. Die Würde des Menschen ist der absolute Wert, den eine Rechtsordnung der Freiheit kennt.

07.03.1933: Die letzte Ausgabe der Zeitschrift „Die Weltbühne“ erscheint

Die Weltbühne war eine deutsche Wochenzeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft. Sie wurde von Siegfried Jacobsohn in Berlin unter dem Namen ‚Die Schaubühne‘ als reine Theaterzeitschrift gegründet und erschien am 7. September 1905 zum ersten Mal.

Die Weltbühne - Titelblatt 12.03.1929
Die Weltbühne – Titelblatt 12.03.1929

Am 4. April 1918 wurde die Schaubühne, die sich seit 1913 für wirtschaftliche und politische Themen geöffnet hatte, in Die Weltbühne umbenannt. Nach dem Tode Jacobsohns im Dezember 1926 übernahm Kurt Tucholsky die Leitung des Blattes, die er im Mai 1927 an Carl von Ossietzky weitergab. Die Nationalsozialisten verboten nach dem Reichstagsbrand die Weltbühne, die am 7. März 1933 zum letzten Mal erscheinen konnte.
Quelle: Wikipedia …

WDR-5 erinnert in der Sendereihe ZeitZeichen am 07.03.2018 (09.45 Uhr) an die Weltbühne. Im Begleittext zur Sendung ist zu lesen:

Eine kleine Wochenzeitschrift mit einer schlappen Auflage von gerade mal 15.000 Exemplaren. Das war die Weltbühne. Zugleich war die Weltbühne eine der wichtigsten Zeitungen der Weimarer Republik. Menschen, die Medien nur nach ihrer „Reichweite“ beurteilen, werden das nie verstehen.

Aber es kommt eben nicht nur darauf an, wie viele Leute etwas lesen. Es kommt auch darauf an, wer es liest und was es zu lesen gibt.
Dies kleine aber feine Blatt beschäftigte über Jahre hinweg die besten Schreiber der Zeitungszunft. Kurt Tucholsky publizierte so viel in der Weltbühne, dass er mehrere Pseudonyme verwenden musste.

Carl von Ossietzky scheute als Chefredakteur nicht vor einer Haftstrafe zurück, als es darum ging, in der Zeitung über die heimliche Wiederaufrüstung der Reichswehr zu berichten. Als „Spion“ wurde er verurteilt und musste hinter Gitter. Die Linie der Weltbühne war radialdemokratisch und pazifistisch. Als Tucholsky schrieb „Soldaten sind Mörder“ drohte die nächste Klage.

Allen war klar, dass nach der Machtübernahme der Nazis bald Schluss sein würde mit dem Blatt. Die letzte Ausgabe der Weltbühne endet trotzig mit den Worten: „Denn der Geist setzt sich doch durch“ – ein Irrtum…

Quelle: WDR5 | Marko Rösseler | 10.01.2018

» Von der Schaubühne zur Weltbühne – Das Verhältnis einer Zeitschrift zum Staat will uns was lehren
Die Zeit | Harry Pross | 19.10.1962, aktualisiert am 21.11.2012

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Trump, Kim und Erdogan in der „Caricatura“ (foto: zoom)

Koalitionsvertrag: der Entwurf zum Nachlesen (PDF) … spd

Die verstörende Banalität rechter Gewalt: Im Jahr 2017 sind es nicht mehr die Bilder von lichterloh brennenden Flüchtlingseinrichtungen, die medial den Hass in Deutschland symbolisieren. Staatsdiener sollen Anschläge geplant haben, gewaltbereite Mischszenen expandieren … bnr

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