Streit’s Kino in Hamburg wird wegen zu hoher Mieten geschlossen

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Ende März soll das Streit's schließen. (foto: chris)

Wie der NDR heute berichtet, ist Ende März 2013 endgültig Schluss mit dem Streit’s Kino an der Hamburger Binnenalster.

Vor einiger Zeit berichteten wir im Blog über den Reiz dieses Kinos, welches zu den ältesten der Hansestadt gehört. Hier werden neue Filme im Original ohne Untertitel gezeigt.

Das Kino läuft erfolgreich und ist nach Angaben des Betreibers profitabel. Da jedoch der Mietvertrag auslaufe, werde die Miete nun erheblich steigen. Ein weiterer Betrieb sei nicht mehr möglich. Den 21 Mitarbeitern droht eine ungewisse Zukunft.

Blick auf Hamburg vom Heinrich-Hertz-Turm

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Ecke Rentzelstraße – Verbindungsbahn mit Schatten des Heinrich-Hertz-Turms (fotos: m.b.)

Der Hamburger Fernsehturm, richtig heißt er ja Heinrich-Hertz-Turm, ist mit 279,80 Metern das höchste Gebäude der Stadt. Seit einigen Jahren können jedoch weder Hamburger noch Gäste den schönen Blick auf die Stadt genießen. Es fehlt ein Pächter. Daher ist der Turm für die Öffentlichkeit zur Zeit nicht zugänglich.

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Planten un Blomen, im Hintergrund die Außenalster.

Früher einmal drehte sich das Cafe auf 132 Metern Höhe um seine eigene Achse und die Besucher konnten so in alle Himmelsrichtungen schauen. Neben den tollen Ausblicken durfte der Gast eine Stunde lang so viel Kaffee und Kuchen zu sich nehmen, wie in ihn hineinpassten. Der Trick: Es gab ausschließlich Cremeteilchen, die enorm sättigten.

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Unten am Bildrand sind Universitätsgebäude zu sehen, im Hintergrund die Außenalster.

Vier Meter unterhalb des Cafes existierte eine Beobachtungsplattform. Von hier aus bot sich bei gutem Wetter ebenfalls ein fantastischer Blick.

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Blick auf die markanten Grindelhochhäuser.

Heute kommen Besucher nicht mehr auf den Turm. Daher sind diese Bilder historisch und etwas ganz Besonderes.

Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief an Senator Ties Rabe, Hamburg

Der Hamburger Hafen (archiv: zoom)
Der Hamburger Hafen (archiv: zoom)

an:
Herrn Senator Ties Rabe

Behörde für Schule und Berufsbildung

Hamburger Straße 31

22083 Hamburg

Kopie an:

Prof. Dr. Stefan T. Hopmann

Institut für Bildungswissenschaft

Sensengasse 3a

A-1090 Wien

Vorab per E-Mail an: Senator Ties Rabe / Prof. Dr. Stefan T. Hopmann

Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief

(Dieser offene Brief ist zuerst im Blog der Ruhrbarone erschienen.)

Sehr geehrter Herr Senator Rabe,

die „erziehungsKUNST“, Publikation des „Bundes der freien Waldorfschulen“, berichtete im August 2012 über die erste deutsche „Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft“(1), die zum Schuljahr 2013/14 in Hamburg entstehen soll.

Die „erziehungsKUNST“ hebt in ihrem Artikel hervor, dass die “Interkulturelle Waldorfschule Hamburg-Wilhelmsburg“, Zitat, „weder ‘Waldorfpädagogik light’“ werde, „noch dass die Waldorfpädagogik zu einem beliebig austauschbaren Methodenbaustein innerhalb der Staatsschulpädagogik wird.“

Als ausgebildeter Waldorflehrer(2) möchte ich Sie fragen: Wie will die Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg sicherstellen, dass das Spezifische der Waldorfpädagogik – der anthroposophische Hintergrund – auch in einer Schule in staatlicher Trägerschaft erhalten bleibt?

Der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Prange schreibt über die Waldorfpädagogik: „Die Anthroposophie braucht in der Tat nicht [in den Unterricht der Waldorfschule] hineingetragen zu werden, sie ist immer schon da.”(3)

Was meint Prof. Prange damit? Es würde den Rahmen dieses offenen Briefes sprengen, hier eine Gesamtdarstellung der Waldorfpädagogik geben zu wollen, wie es Prof. Prange in seinem Standardwerk „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik“ tut, zur Verdeutlichung nur drei Beispiele:

Rudolf Steiners anthroposophische „Temperamentenlehre“:

Die Waldorfpädagogik teilt die Schüler in vier Temperamente ein. Diese Temperamente sind Grundlage für die Gestaltung des Unterrichts aller Fächer, auch der wissenschaftlichen, Zitat aus Helmut Eller, „Die Temperamente – und ihre Behandlung im Unterricht“:

„FEUERARTEN (in der Chemie-Epoche der 7. Klasse):

[Melancholiker] Erde: Glühen der Eierbriketts, ganz im Innern

[Phlegmatiker] Wasser: Brennender Spiritus läuft über ein Brett, entzündet aber nicht das Holz

[Sanguiniker] Luft: eine Bäckertüte wird mit Gas gefüllt, so daß beim Ausdrücken in die Flamme ein kurzer, heller Feuerball entsteht

[Choleriker] Feuer: Petroleum in einer Blechdose angezündet, läßt sich nicht mit einfachen Mitteln löschen und erzeugt große Hitze

Diese Versuche findet man in Mackensens Chemie-Abhandlungen. Mit den Kindern spricht man auch in diesem Zusammenhang wiederum über die 4 Temperamente.“

In Helmut Eller, „Die Temperamente – und ihre Behandlung im Unterricht“, das im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ zur Ausbildung der zukünftigen Waldorflehrer verwendet wurde, finden sich Temperamente in jedem Lebensbereich, natürlich auch in der für Anthroposophen real existierenden Welt der, Zitat Eller:

„ELEMENTARWESEN

[Melancholiker] Erde: Gnomen, Zwerge, Wichtelmänner, Wurzelmännlein

[Phlegmatiker] Wasser: Undinen, Nixen, Nöck

[Sanguiniker] Luft: Sylphen, Elfen

[Choleriker] Feuer: Salamander, Feuergeist“

Anthroposophische Geschichtsschreibung:

In der Waldorfschule wird anthroposophische Geschichte unterrichtet. Ausgehend vom „Platonischen Weltenjahr“ mit einer Länge von 25 920 Jahren unterscheidet die Anthroposophie „Kulturepochen“ von 2160 Jahren Dauer. Unterrichtet wird in der Fünften Klasse der Waldorfschule:

• Atlantis

• Urindische Kulturepoche: 7227 – 5067 v. Chr.

• Urpersische Kulturepoche: 5067 – 2907 v. Chr.

• Ägyptisch-Chaldäische Kulturepoche: 2907 – 747 v. Chr.

• Griechisch-Lateinische Kulturepoche: 747 v. Chr. – 1413 n. Chr.

• Germanisch-Angelsächsische Kulturepoche: 1413 – 3573 n. Chr.

Nach anthroposophischer Geschichtsschreibung leben wir heute in der „Fünften nachatlantischen Kulturepoche“ (1413 – 3573 n. Chr.). An der Verwendung des Begriffs „nachatlantisch“ lässt sich die zentrale Bedeutung des anthroposophischen Atlantis-Mythos erkennen:

Ohne Atlantis könnte es nach anthroposophischer Auffassung die Menschheit in ihrer heutigen Form gar nicht geben – Atlantis ist für die Anthroposophie eine historische Tatsache.

Rudolf Steiners „Jahrsiebtelehre“:

Die Waldorfpädagogik übernimmt die in der Anthroposophie übliche Einteilung des Menschen in „Wesensglieder“. Diese „Wesensglieder“ entwickeln sich laut Rudolf Steiner in zeitlichen Abschnitten von 7 Jahren, den „Jahrsiebten“. Dazu sagt Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, im Interview „Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein“(4), Zitat:

„(…) Lichte: noch einmal zur Jahrsiebtelehre – von 0–7 Jahre wird der physische Leib entwickelt, von 8–14 Jahre der Ätherleib, von 15–21 Jahre der Astralleib, vom 21 Lebensjahr an endlich das ‘Ich’ – erst dann ist der Mensch ein Mensch. Was sagen Sie zu Steiners Mensch aus dem Esoterik-Baukasten?

Prof. Hopmann: Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun (…)“

Dies waren nur einige wenige Beispiele für die anthroposophische Prägung der Waldorfschule. Gemäß dem Anspruch der Anthroposophie auf â€žGanzheitlichkeit“ ist in der Waldorfschule alles Anthroposophie.

Meine Schlussfrage: Beabsichtigt die Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg als staatlicher Träger der „Interkulturellen Waldorfschule Hamburg-Wilhelmsburg“ die Weltanschauung Anthroposophie weiter zu verbreiten?

Mit freundlichen Grüssen

Andreas Lichte

P.S.: Da es sich um eine „Interkulturelle Waldorfschule“ handelt, könnte auch verstärkt Rudolf Steiners Rassenlehre unterrichtet werden. Folgende Erkenntnisse Rudolf Steiners könnten insbesondere bei schwarzen Schülern zu einem neuen Selbstverständnis führen, Zitat Rudolf Steiner:

„(…) So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn. (…)

Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…)“

Rudolf Steiner, â€žVom Leben des Menschen und der Erde – Über das Wesen des Christentums“, GA 349, Dritter Vortrag, Dornach, 3. März 1923


Anmerkungen:

1 „Wilhelmsburg: Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft startet“, erziehungsKUNST, August 2012

2 Andreas Lichte, „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’“, Ruhrbarone, 28. Februar 2011

3 Klaus Prange, „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik”, Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn, 2000

4 Stefan Hopmann, Andreas Lichte, „Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein“, Ruhrbarone, 11. Juli 2011

Reaktion von Senator Ties Rabe:

Senator Ties Rabe und sein Pressesprecher Peter Albrecht verweigerten eine Stellungnahme zu meinem offenen Brief vom 3.9.2012.

Ein Nachruf: „1000 Töpfe“ in Hamburg schließt

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Die Rote Flora im Jahr 1990. "1000 Töpfe" war damals ausgezogen, ein Teil des Gebäudes bereits abgerissen, der Rest besetzt. (foto: chris)

Ein Kaufhaus macht dicht. 1000 Töpfe gehörte zu meiner Jugend, es gehörte zu Hamburg.

Bei 1000 Töpfe habe ich vor langer Zeit Fotopapier, Entwickler und Fixierer gekauft. Das Zeug trug ich nach Hause und in dem abgedunkelten kleinen Raum im Keller verrührte ich es mit Wasser. Anschließend konnte ich die Negative entwickeln und Fotos abziehen. Es muss eine Ewigkeit her sein.

St. Georg, Lange Reihe

Der 1000 Töpfe Laden meiner Jugend lag in der Langen Reihe, ‚hinter‘ dem Hauptbahnhof. Es war eine sehr schmuddelige Gegend. Eine Freundin wohnte hier im 3. Stock. Unten im Haus war ein Puff. Das gehörte damals zu St. Georg.

Kürzlich ging ich dort spazieren und erkannte den Stadtteil kaum wieder. Zwischen Außenalster und Hauptbahnhof zentral und attraktiv gelegen, hat sich die Lange Reihe gemausert. Schick statt Schmuddel, Lofts auf den Dächern und teure Klamottenläden an der Straße.

‚Mein‘ 1000 Töpfe Laden schloss 2008 seine Pforten. Verdrängt, denn auf diesem „Filetstück“, wie man Grundstücke in guter Lage heute nennt, sollte stattdessen ein fünfgeschossiges Haus mit Wohnungen und Läden entstehen. 1000 Töpfe zog um und ich hatte meine Laborversuche im heimischen Keller schon lange beendet.

1000 Töpfe, Schulterblatt und Rote Flora

Bundesweite Bekanntheit erlangte der oben abgebildete 1000 Töpfe Laden am Schulterblatt. Hier hatte sich 1000 Töpfe 1964 im Gebäude des ehemaligen Konzerthauses aus dem vorherigen Jahrhundert eingemietet. 1987 zog das Hamburger Warenhaus aus und nun begannen die Auseinandersetzungen um das Gebäude, die bundesweit Schlagzeilen machten.

Anstelle des alten Theaters sollte ein neues Haus gebaut werden, die Neue Flora. Dort plante ein Musicalproduzent tagein tagaus das „Phantom der Oper“ zu zeigen. Ein Teil des Gebäudes wurde abgerissen, Anwohner des Schanzenviertels wehrten sich, besetzen die Reste des Hauses und nannten es „Rote Flora“.

Inwischen wurde und wird die Fassade regelmäßig übergestrichen. Von der 1000 Töpfe Aufschrift ist nichts mehr geblieben. Die Zukunft des Kulturzentrums Rote Flora ist weiterhin ungewiss und die Begehrlichkeiten des Besitzers werden mit steigenden Immobilienpreisen in Hamburg sicher nicht geringer werden.

Das Ende

1000 Töpfe zog um und verkaufte weiter. Gestern meldete die Bild-Zeitung, das Hamburger „Kult-Kaufhaus“ werde schließen. Die Hamburger AnwohnerIni Schanzenviertel twitterte: „1000 Töpfe schliesst! War ja auch ´nen bisschen #Retro -das Konzept“. So geht es dahin, das gelbe Kaufhaus der 1000 Töpfe und mit ihm ein Stück von Hamburg.

Bericht von der Waterkant: Neuwerker Inselschule wird 100 Jahre alt

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Schulgebäude auf Neuwerk mit Trecker. (fotos: eva-maria rose)

Gestern wurde die kleine Inselschule auf der nicht ganz so großen Insel Neuwerk 100 Jahre alt. Wir schickten unsere Küstenreporterin los. Hier ihr Bericht.

Am 19. September 2012 wurde die Neuwerker Inselschule 100 Jahre alt. Sie liegt rund 100 km von Hamburg entfernt und gehört zum Schulbezirk Hamburg-Mitte.

Momentan gibt es hier eine Schülerin, die von der Lehrerin Meike Müller-Toledo unterrichtet wird.

Aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der Schule wurden ehemalige Schüler, Lehrer und auch Behördenvertreter eingeladen.

Schon die Anreise war für unerfahrene Neuwerkbesucher ein Abenteuer. Bei Nord-West-Wind, 10 Grad und Regen ist die Überfahrt mit dem Wattwagen ein durchaus besonderes Erlebnis. Der starke Wind (4-5Bf) pustete uns ordentlich durch. Bei heftigem Regen und ohne Überdachung schaukelten uns die Pferde durchs Watt.

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Wattwagen bei schönem Wetter.

Nach der Ankunft mussten wir uns erst einmal aufwärmen. Das geht am besten im Anker.

Um 14 Uhr begann die offizielle Veranstaltung. Leider konnte Olaf Scholz nicht kommen, da er zusammen mit Angela Merkel bei der Taufe der Desy-Röntgen-Experimentierhalle Petra III war.

Für viel Spaß sorgten die Döser Speeldeelkids, die das plattdeutsche Stück „Nahsitten“ (hochdeutsch: Nachsitzen) aufführten.

Ein besonderes Highlight war wie immer das von Lüder Griebel gespielte Lied: „Einmal Neuwerk noch seh`n

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Schulgelände mit Ausblick auf den Neuwerker Leuchtturm, dem ältesten Gebäude der Hansestadt Hamburg.

Fazit: Neuwerk ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Von wegen Gentrifizierung: Hamburger Stadtwohnung für lumpige 135,80 EURO. Ideal für japanische Pendler.

Hier gibt es nichts für 138,50 Euro. Noch nicht mal eine Türklinke: am Leinpfad in Hamburg
Hier gibt es nichts für 138,50 Euro. Noch nicht mal eine Türklinke: am Leinpfad in Hamburg (fotoarchiv: zoom)

Wer sagt es denn. Es gibt trotz Gentrifizierung und steigender Mieten doch noch echte Schnäppchen auf dem Hamburger Wohnungsmarkt.

„Einkaufsmöglichkeiten sind gut zu erreichen. Der nahegelegene Stadtpark sowie die Alster laden zum Spazierengehen, Radfahren, Wandern oder einfach nur zum Erholen ein“, und das Schätzchen ist für lumpige 135,80 € zu mieten.

Kleiner Pferdefuß: 17.62m² Wohnfläche, dafür aber „keine Dusch-/Bademöglichkeit“.

Weitere Add-Ons: … ausgestattet mit elektischer(sic!) Warmwasserversorgung, Zentralheizung, Kabelanschluss, Wohnungswasserzählern und Rauchwarnmeldern.“

Der Vermieter meint: „Preislich unschlagbar günstige Wohnung, besonders für Pendler geeignet.“

Wir meinen: Reicht doch zum Schlafen, und immer aus Tokio einpendeln macht doch auch keinen Spaß.

Konzerttipp: CARMINA BURANA in Hamburg, Laeizshalle am 23.06.2012, 17.00 Uhr

carminaburanawebUnter der Leitung des umtriebigen japanischen Dirigenten Kasuo Kanemaki bietet die Laeizhalle am Samstag, dem 23. Juni 2012 ein sehr hochkarätiges Konzert mit professionellen Musikern und erfahrenen Laien.

Es singen und spielen die Hamburger Kammerphilharmonie, der Kinderchor der Japanischen Schule Hamburg e.V., der Kanemaki-Chor Hamburg, das Chorensemble Goethe Hamburg, der Philharmonische Chor Essen und der Johannes-Brahms-Chor Hamburg.

Drei dieser Chöre leitet der in Tokio geborene Kasuo Kanemaki. Eine erfahrene Chorsängerin nennt Kanemaki „den besten Chorleiter, den ich bisher hatte“. Er verbinde „japanische Sanftheit mit konsequenter Probenarbeit“.

Die Solisten sind die in New York wohnhafte Pianistin Klara Min, Shihoko Higashida Sopran, Hendrik Lücke Tenor und Kei Kondo Bassbariton.

Carmina Burana

Carmina Burana ist eine der erfolgreichsten klassischen Kompositionen des 20. Jahrhunderts.  Carl Orff schuf bombastische Musik voller Emotionalität, Erotik, Leidenschaft und Traurigkeit. Es kommt somit all das vor, was das Leben bereithält.

Der Text, der eine grandiose Harmonie mit der Musik eingeht, stammt aus der gleichnamigen lateinischen und mittelhochdeutschen Liedersammlung des 11. und 12. Jahrhunderts. In diesem Konzert werden die Lieder gleich von mehreren Chören vorgetragen.

Carl Orff

Carl Orff war ein sehr anpassungsfähiger Künstler. Die Uraufführung der szenischen Kantate fand 1937 in Frankfurt statt. Orff wirkte unangefochten die gesamte NS-Zeit hindurch in Deutschland, während andere bekannte Komponisten, Dirigenten und Musiker das Land verlassen mussten. Nach 1945 wiederum fügte sich Orff nahtlos in den Kulturbetrieb der Bundesrepublik ein.

Johannes Brahms und Frédérick Chopin

Neben Carmina Burana stehen zwei weitere Stücke auf dem Programm des Konzertabends:

Die Chöre singen das Schicksalslied des in Hamburg geborenen Johannes Brahms und die Musiker spielen das 1. Klavierkonzert E-Moll des polnisch-französischen Komponisten Frédéric Chopin.

Wir empfehlen einen Besuch dieses Konzertes, denn es wird einfach gut werden. Zudem findet es am ersten Wochenende der Hamburger Schulferien statt. Somit könnte es ein schöner Ferieneinstieg für die ganze Familie sein.

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HÖRTIPP mit Verfallsdatum: Zeitzeichen bei WDR5 über Entstehung, Wirkungsgeschichte und Inhalt von Carmina Burana.

Rückblick: Der Lotse geht an Bord der Englandfähre

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Das Lotsenboot nähert sich der Englandfähre 1979 (archiv: chris)

Wir berichteten hier im Blog über die vor einigen Jahren eingestellte Fährverbindung zwischen Harwich und Hamburg.

Als es diese Schiffsroute von England nach Hamburg und wieder zurück noch gab, stieg regelmäßig bei Brunsbüttel ein Lotse zu.

Dieser erfahrene Kenner der Elbe half, das Passagierschiff sicher an seinen Anleger an den St. Pauli Landungsbrücken zu bringen.

Kulturtipp: CANTO GENERAL am 2. Juni 2012 in Neuengamme, Hamburg

cantogeneralwebAm 2. Juni 2012 wird der CANTO GENERAL, der Große Gesang des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis mit Texten des chilenischen Dichters und Schriftstellers Pablo Neruda im Klinkerwerk der KZ-Gedenkstätte Neuengamme aufgeführt.

Lateinamerikanische Exildichtung trifft auf griechische Musik, auch sie im Exil entstanden.

In den Texten zum Canto General bewundert Pablo Neruda die schillernde Natur seiner Heimat, ihre Vielfalt und Mehrdeutigkeit. Gleichzeitig kritisiert er die gewalttätige Eroberung und Unterdrückung Lateinamerikas durch die Kolonialmächte Europas und die USA. Nerudas Poesie ist sentimental, politisch und kämpferisch.

Dies gilt ebenso für die Musik von Mikis Theodorakis. Die griechischen Rhythmen gehen eine manchmal etwas schroffe Einheit mit der eher kantigen spanische Sprache ein. Die daraus entstandene Musik bewegt, sie kann aufrütteln und Mut machen.

Bevor Theodorakis in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts seinen CANTO GENERAL in Chile zur Aufführung bringen kann, wird die Regierung von Salvador Allende mit Hilfe des US-Geheimdienstes geputscht. Die Griechen hingegen befreien sich von den Obristen und kehren zur Demokratie zurück. Statt im Chile Pablo Nerudas, erlebt der CANTO GENERAL zunächst in Paris sein Uraufführung. 1975 kann das Werk endlich in Theodorakis Heimat gespielt werden, im demokratischen Griechenland.

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Klinkerwerk auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (foto: kz-gedenkstätte neuengamme)

Das Konzert am 2. Juni 2012 findet im Klinkerwerk der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt. Dies ist das größte erhaltene Gebäude des damaligen Konzentrationslagers. Ein Ort der Verfolgung und auch des Widerstands. In Neuengamme mit seinen zahlreichen Außenlagern inhaftierte die SS mehr  als 100.000 Menschen aus ganz Europa. Nicht einmal die Hälfte von ihnen überlebte.

Am 2. Juni 2012  wird der Große Gesang zum zweiten Mal von dem Chor „Hamburger Singakademie“ in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme aufgeführt. Die Solisten sind Julia Schilinski und Matthias Lüderitz. Instrumentale Unterstützung erhalten die Sängerinnen und Sänger durch ‚Elbtonal‚ (dem einen oder anderen Sauerländer vielleicht noch vom Sauerlandherbst 2010 in Erinnerung).  Der bekannte Hamburger Schauspieler Rolf Becker wird den Text sprechen.

Als wollten sie die Aktualität des Widerstands gegen Nazismus, Rassismus und Intoleranz unterstreichen, rufen Rechtsradikale in Hamburg für den 2. Juni 2012 euphemistisch zu einem Tag der Zukunft auf. Zahlreiche Gegenveranstaltungen sind geplant. Wie sagte noch Bertholt Brecht: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

Das Konzert am 02. Juni 2012  um 18.00 Uhr wird sicherlich ein außergewöhnliches Kulturereignis werden, dessen Besuch auf jeden Fall lohnt.